Ml Rußlanö. Dm yahre Krieg! Die Welt Uulcht fHUc Dem Röllcnlawi der Kawpfesgi-äben. Drei y*hre— und noch immer Krieg! <CUnn leuchtet aus des Graufcns fülle ein Weg, den frieden uns zu geben? Drei Jahre übermenrehltd) Heid l Vom Menfdiheltsabgrund fällt die Dölle und zeigt des Kriegs wahres Gelieht. Und lehnend klingt durch Daß und Streit ein Gruß dem Volke, dellen Witte die blut'gen Schwerter uns zerbricht. Kurt H e i l b u t. Das kriegswirtfthastsjahr 1�17. von Dz. klnton Hofrichter. X'tt st a a t l i ch e Durchdringung der Wirtschaft fot im verflossensn Jahre große Fortschritte oeinacht, und die Tendenz nach Vollständigkeit und Lückenlosigkeit gezeigt: Die Rationierung fast aller Lebensmittel und so wichtiger Arbeits- mittel tote Kohle und Esten, oie erweiterte Kontroll« deS Ar- beitsnrarlteii drirch das Zivildienstgeseh und deS Kapital- markteS durch die Konzessionierung der Ausgabe von Schuld« verschreibungen und Aktien, die Zusammenfassung von In- biistrien unter Ausschaltung der in der Leistungsfähigkeit zurückstehenden Unternehmen, das allgemeine Einfuhrverbot mid die scharfe UÄterwachung des Handels mit aus- ländischen Zahlungsmitteln, Tie Eingriffe haben keine Be- geisicrung geweckt. Ganz natürlich, daß sich Unternehmer und Kaufleute gegen eine Beschränkung ihrer Tätigkeit und ihres individuellen GewinnsirebenS wehren. Aber auch in anderen Kreisen ist die Kriegswirtschaft, als KriegssozialiSmuS ver- schrien, arg in Verruf geraten, so daß der Schrei nach demfreienWettbewerb ein williges Ohr und starkes Echo findet. Darum ist ein Wiedererwachen des Wirtschaft- lichen Liberalismus im Friedxn möglich, freilich nur, um sich � selbst«ck adxuränm zu führen und die Unmöglichkeit einer .� anarchischen Wirtschaft in einer Zeit darzutun, die zur Ueber- u..ndung der Kriegsschäden alle Kräfte sammeln muß, Geitau so wre sich der liberale Gedanke nach feinen Triumphen erst in Iäbrzebnten festen Boden erobern konnte, wird sich der kollektivistische nur nach starken Rückschlägen durchsehen. Da- be? wird erst offenbar werden� daß. was sich heute Kriegs- sozialismus nennt, in seinen Zielen und Motiven vom Sozia- lismus himmelweit entfernt ist— ein Unterschied, der sich am leichtesten aus der Tatsache begreift, daß der Sozialismus eine an Gütern reiche und im höchsten Maß produktive Gesell. jchaft vorausseht, der KrieaSiozialismnS aber ein Schutzmittel einer verarmten und höchst unproduktiven Wirtschaft ist. Auch darf natürlich nie übersehen werden, daß der moderne Sozio- liSmus die Vergesellschaftung der Erzeugung fordert, während der KriegSsoziolismus die Regelung der Verteilung in den Vordergrund schiebt. Entschieden wurde der KriegsfozialiS- muS dadurch moralisch belastet, daß in die Kriegsgesellschaften Leiter oder Beamte größter Werks, also Interessenten berufen wurden, und daß aus der Bureaukratie hervorgegangen« Beamte ihre Posten als Sprungbrett in gut bezahlte Stellun- gen der Industrie betrachten. So sind leitende Beamte der Z. E. G. für Schiffahrtsgesellschasten gechartert worden. Am peinlichsten berührt ober der auch in diesen Blättern schon ge° rügte Fall des Unterstaotssekretärs Richter, der in seinem früheren Amt die Kalisachen bearbeitete und nach seiner Pen- sionierung Leiter des Kalisyndikats geworden ist. Von einer Verarmung der Wirtschaft im Kriege zu reden, in dem so zahlreiche Schichten ihr Ein- kommen und trotz der Warenteuerung teilweise sogar ihre Kaufkraft steigern konnten, mag ersten Blicks unrichtig scheinen. Das Geld, das jetzt io leicht verdient und auZge- geben wird, stellt im Grunde nichts als eine Anweisung auf die künftige Leistungsfähigkeit des deutschen Volkes dar. Run sind die werbenden Kräfte durch den Krieg nach mancher Rich- | tung überraschend gesteigert worden. Man denke an die Ge° winnung von Stickstoff aus der Luft-, von Glyzerin aus Hack- fruchten: an die Herstellung von künstlichem Gummi: ml die Papiergarnindustric: an die gesteigerte Verwertung der Ab- fälle bei der Destillation von Kahle und Braunkohle. Auf der anderen Seite steht haS große Manko der fehlenden Roh- stoffe und Waren und besonders die Verschlechterung der Lage der L a n d w i r t i ch a s t. Zwar hat der Bauer Geld m Fülle und in seiner Entschuldung wie in der manches früher not- leidenden Industriellen liegt ein sehr bedeutsame- Gegengewicht gegen die bedrückende Verschuldung des Reichs und der anderen öffsnilichen Körperschaften: aber die Felder find ausgefogen. da? Vieh muß geschlachtet oder kann nur gerade so gefüttert werden, daß eS zu Spannzwecken verwendbar bleibt. Die sichtbarste Folge der schlechten Fuitermitte lernte ist der neue große Schweinemord, über den nur die große Fruchtbarkeit dieser Tiere tröstet. Darum wird ein baldiger Frieden auch für die Landwirtslbaft ein GotteSsegen fem. mögen sich auch moncke Bauern wie andere Kriegsgewinne? in diesem großen Ausverkauf herrlich wohl fühlen. Diese naive Freude an Banknoten ist aber kein Sondervorrecht der Landwirtschaft. Auch die Börse unterschätzt die schlim- men Kriegsfolgen: Die Zerstörung der Auslandsmärkte, die kommende steuerliche Belastung, die für Industrie und Handel so schädliche Beschränkung des Kapitalmarktes durch den Geldbedarf der öffentlichen Körperschaften, die Abnutzung aller Betriebe. Tie Kurse sind so hoch getrieben, daß sie zwar nach erträglich? Nsnwbilität lassen, aber eipfckließsn. Nach ungesunder, waren die Verhältnisse in Wien und Pest: dort ist ein kräftiger Rückschlag schon ein- getreten. Auch hier wird er komme« und sich durch starkes Angebot bei völlig fehlender Nachfrage charakterisieren. Die Banken, die ihre ältesten Bestände zu guten, wenn auch vielfach nicht zu den höchsten Kursen abgestoßen haben, wer- den erst auf ganz wesentlich niedrigerem Niveau als Käufer auftreten. Auch sie haben von der.Kriegskonjunktur reichen Nutzen gezogen: von dem lebhaften Börfenkommisjisnsge» fchäft, von der erwähnten Abstoßung ihrer guten und schlechten Effekten, von der Verbindung mit Kriegsgesellschaften und ganz besonders von der großen Spannung zwischen Einlage- Zinsfuß(1,5 Proz.) und dem im Aktivgeschäft erzielten ZinS (4—5 Proz.). Die Realisierung der Warenbestände und der besondere kriegswirtschaftliche Kreislauf haben die Einlagen mächtig anschwellen lassen, die in bei den Kriegsanleihen in Zahlung gegebenen Schatzwechseln und in mehr oder minder langfristigen Darlehen an Gemeinden Anlage fanden. Roch immer saugen die Mammutbonken kleinere Unternehmen auf, wogegen sich die Privatbankiers infolge der besonderen Börsen- Verhältnisse sowie durch ihr« finanzielle Erstarkung eine größere Bedeutung als im Frieden zu sichern wußten. Sehr lebhaft ist das Streben der Großbanken, im Osten festen Fuß zu fassen, wo von der staatlichen Verselbständigung Pölerts ein kräftiger wirtschaftlicher Antrieb erwartet wird. Selbst- verständlich werden auch die Beziehungen zu den Verbündeten vertieft und erweitert: Beteiligung österreichischer Banken an deutschen Ueberseeinstltuten, neue Filialen deutscher Groß- banken in Bulgarien und dem rumänischen OkkupationS- gebiet. Kapitalserhöhungen bort domizilierender Tochtergesell- schaften, Fabrikgründungen in der Türkei . � Am bedauerlichsten ist die Geldentwertung. Sie ist die Folge de? Geldschöpfung aus dem Nichts, die erfolgt. indem Reichswechfel ohne Zahl an die RsichSbank gegeben werden, die dafür Noten ausgibt. Der Notenumlauf hat sich gewaltig erhöbt, das Verhältnis zwischen dem Goldvorrat und den täglich fälligen Schulden der Reichsbank— also Notenumlauf und Depositen— verschlechtert. Deshalb, dann wegen des EinfuchrüberschusseS und der ungünstigen polili- ichen Beurteilung der Mittelmächte, sank der K u r S der Reichsmark auf einen Bruchteil. Infolge des Austritt: Rußlands aus der Entente trat eine sprunghafte Erholung ein, die durch die Kleinheit der ausländischen Märkte jetzt ebenso gefordert wird, wie früher der Kurssturz. Die Geld- entwertung wird aber vollständig nur durch langfristige An- leihen und durch kräftige Steuern behoben werden, die die verschwenderische Ausgabe der durch Schuldwechsel produ- zierten Geldmittel an die KriegSlieferanten korrigieren. Der Eintritt der Vereinigten Staaten und ihrer Trabanten in den Krieg schien die deutsche Schiff- fahrt zu vernichten, Bezugsquellen und Absatzmärkte zu sperren. Die russische Revolution brach den großen Bonn . Ein Wirtschaftskrieg nach dem Waffenkrieg ist un- möglich geworden, der deutsche Unternehmer und Kaufmann gewinnt im Osten und Südosten ein riesiges Tätigkeitsfeld dessen Ausnutzung, mag sie auch durch politische Unsicherheit beeinträchtigt sein, die Umstellung der Wirtschast vom Kriegs- auf den FriedenSfutz sehr erleichtert. Die neue Malerei. Futuriz«us, Kubismus . Expressionismus. Bon Rudolf Blümner. ») Im Laufe der letzten Jahre bat das Publikum mancherlei von einer neuen Malknnst gelesen und gehört: von Futurismus, Ku- biSmut und Expressionismus. Heb« das Wesen und die Bcdeu- tung dieser neuen MaEtunst wissen ab« nur die etwas, die Gelegenheit hatten, die neue Makkunst durch Anschauen der Gemälde selbst kennen zu lernen: in den seit etwa fünf Jahren bestehenden ständizen Ausstellungen deS.Wurm" in Berlin sowie den in zahl- reichen Stödten Deutschlands und des Auslands(bis nach Tokio ) veranstalteten Sturm-AuSstellungen. Die neu« Rolkunst ist natürlich nicht über Nacht gekommen. Sie ist auch nicht, wie die Törichten glauben, aus einer bizarren Laune oder revolutionären Neuerungssucht eines oder einiger OuerHpfe hervorgegangen. Dagegen spricht schon die Tatsache, daß die Vertreter der neuen Ralerei an getrennten Orten Deutschlands und der übrigen europäischen Länder völlig unabhängig vonein- ander schaften. ES lag in der historischen Entwicklung der Malereh •) Es wird unsere Leser interessieren, sich über Ziel und Wesen der neuen Malerei durch«inen der bekanntesten Vorkämpfer d«S Expressionismus unterrichten zu lassen.(Amn. d. Red.) Racovskis hast und Sefreiung. Eine Episode aus der Geschichte der russischen R ev o luti o n. I. Am Morgen des 23. September, etwa einen Monat, nachdem Rumänien in den Krieg eingetreten war. verhaftete mich die vukarester Bolizei noch einer Haussuchung. Ein Stadlfeegeant und ein Geheimagent wurden zu meiner Bewachung im Vorzimmer aufgestellt. Jede Verbindung mit der Außenwelt wurde mir völlig unteriagt. Meine Frau wurde gezwungen, unsere Wohnung zu räumen, und sie durfte nur die Mahlzeiten für mich dem Geheim agenten übergeben. Außerdem wurde noch ein Stadtsergemu am Haupt' eingaag des HauieS und ein weiterer gegenüber aufgestellt. In der Nacht wurde die Bewachung schärfer gehandhabt. Bücher und Zeitungen durste ich empiangen, auf jeden Spaziergang mußte ich jedoch verzichten. Nur wenn feindliche Flugzeuge und Flugfchiffe über der Hauptstadl erschienen, durfte ich mich mit meinem Wächter im Keller oder in einem Durchgänge auf dem Hof in Sicherheit bringen. Diese Spaziergänge ereigneten sich nachts ziemlich häufig, denn gewöhnlich ertönte zwischen 11 und 12 Uhr nacht? der Zeppelin- vlarm, Als die feindlichen Armeen nur noch etwas über 10 Kilometer von Bukarest cntscrnt waren, wurde ich eines Morgens gegen i Uhr geweckt und hatte mich zur Abreise zu rüsten. Nach mehrtägiger Fahrt inmitten der auf dem Rückzug befindlichen Truppen gelangte rch anfangs Dezember in einem Eisenbahnwagen, in dem man kaum ein Siehplätzchen fand, nach VaSlnt an der Bahnlinie Fociani-Jassy. Dort mußte ich drei Monate in einem verpesteten Gefängnis zu- bringen. Die Zelle war so dunkel, daß man selbst am hellen Tage kaum lesen konnte. Der Gefängnisdirektor war ein chronischer Trinker, er beschimpfte und schlug seine Angestellten und die Ge- fangenen und veranstaltete nachts in Gesellschaft von Orfizieren und Zivilbeamten und von einigen internierren ungarischen Sängerinnen Trinkgelage, bei denen es wüst zuging, wie ich in meiner Zelle hören konnte. Ich war völlig isoliert und entbehrte alle Nachrichten über meine Mutier und meine Angehörigen, die im besetzten Gebiet zurück- geblieben leien. Erst später erfuhr ich, daß meine Mutler gestorben, meine beiden Reffen zn Beginn de! Krieges verhastet, der eine ins Gefängnis geworfen, der andere in ein Konzentrationslager über- gefübrr worden war. Während wir drei männlichen Familienmitglied« von den rumänischen Staatsbehörde« festgehalten waren, hatten die Jnvafioirs beere die gesamten Vorräte. Maschinen und Geräte auf meiner Besitzung in der Dobrudsche erbeutet und weg gebracht. Zwei Eigenschaften zogen mir die Verfolgungen und Quälereien der rumänischen Staatsbehörden zu: einmal war ich aktiver Do- zialist, zum andern der Abstammung nach Bulgare. In der Ge Heimorder an den GesängniSdirestor inLaSlui war mein Rame gar nicht genannt, sondern es hieß darin:.Sie werden auf obrigkeil« lichen Befehl angewiesen, die von dem Geheimagenten Vladimir begleitete Person zu internieren'. Warum verheimlichte die Rc« gierung meinen Ramen? Sie wollte den Ort meiner Hast geheim halten, auZ Furcht, meine politischen Freunde würden Schritte zu meiner Beftetung unternehmen. Meinen Namen wollte sie in den Akteil aber verbergen, nm die Spuren einer ungesetzlichen Handlung zu verwischen. Meint Verhaftung war ein völliger Willkürakt, ist doch während der ganzen ach» Monate meiner Geiangenichast keinerlei Untersuchungv- oder Gerichtsverfahren gegen mich eingeleitet worden. Mit mir faß in VaSlui ein rumänischer Unterleutnant deutscher Abstammung, mit Namen Benno Fischer, der Sohn deS früheren Intendanten des rumänischen Königshauses. Der Vater war nach Rumänien im Gefolge der Königin Elisabeth gekommen, und dort SS Jahre lang als Palastbeamter verblieben. Er hatte die rumä- niichr Staatsangehörigkeit erworben; drei Söhne dienten in miserer Armee. Zwei von ihnen kämptfen noch ihn ihr. als ihr älterer Bruder ins Gerängnis geworfen wurde, weil er Spionage gelrieben haben sollte. Soweit ich eS nachdem, loa? mir erzählt wurde, fest- stellen kann, hat diese Beschuldigung keine ernsthaste Grundlage. Man hatte Kopien von Briefen an seine Verlobte in Berlin , Kant- straße, gefunden und die Polizei hatte den Sinn dieser Briefe voll- kommen enistellt. Trötz des Verbots, mit anderen Gefangenen in Bcrbiirdung zu treten, gelang es mir doch, Fischer Bücher zukommen zu lassen, die ich nur heimlich verschafft haue. Ich suchte ihn in seiner Trauer auizurichlen und konnte ihm eines Tages ein deutsches Volkslied übersenden, das ich im.Johann Christophs von Romain Rolland gefunden halte: Auf. auf, gib Deinen Schmerze« Und Sorgen gute Nacht, Laß fahren, was Dein Herze Betrübt und traurig macht! In den letzten Februartagen wurde ich von PaSIui nach Jafih gebracht. Auf dem Bahnhof stieß ich auf einen Trupp deutscher "vilgefm, gener, die bis dahin im Polizeigebändc im VaSlui gesell hatten. Sie fuhren«ach Deutschland zurück--- so erzählten sie mir wenigstens; ich war sehr skeptisch und veimutete vielmehr, daß sie in-in Konzentrationslager oder nach Rußland geschafft würden. Ich bat sie. meinen sozialistischen Freunden in Demschland meine Grüße zu übermitteln, die Polizei verhinderte aber eine Fort«( setzung des GespräckS. Zwei Tage bracht« ich in einer Sandgendarmeriekaserne zn, im dicksten Schmiitz; als Bett stand mir nur ein Stuhl zur Beriligung. Hierauf sperrte man mich in das Haus eines unteren Polizei- beamten ein, die Bewachung war fo wie in Bukarest . In Jassh durfte ich wieder Zeitungen und Bücher mir schicken lassen, vor allem aber konnte ich nach langer Zeit wieder baden, waS man mir in VaSlui verweigert harte Die milder« Behandlung in Fassy er- fuhr einen plötzl'chen Umschlag nach der Erklärung Rußland ? zur Republil. Man entzog mir zunächst die Zeitungen und gab meinen Wächter« strenge Anweisung, mir keine politischen Räch- richten mitzuteilen und sich nicht mit mir zu unterhalten. Selbst einen befreundeten Professor, ja sogar einen bekannten Senator der NegierungSpartei durste ich nicht empfangen, und als ich durch da« Rote Kreuz an meine Angehörigen im besetzten Gebiet telegraphierte, durste ich nicht mitteilen, daß ich noch immer in Hast saß. Bier Geheimagenten lösten einander Tag und Nacht bei mir ab. zwei Polizisten wurden auf der Straße vor den Fenstern des Hauses postiert. Ein Polizeiinspestor kontrollierte regelmäßig die Ueder- wachung. Die Regierung war unruhig geworden. Die Polizei merkte, daß die russische Revolution den Mut der wenigen poUtri.ti tätigen Sozialisten hob, die nicht im Schützengraben oder im b»- letzten Gebiet waren. Der Verdacht, daß es unseren Freunden ge- lungen fei, mit mir in Verbindung zu treten, und daß ich der Polemik nicht fernstand, die in dem nationalistischen rumänischen Blatt, der.Rumänischen Rosse', dem Organ des Prof. Jorge, sich entsponnen hatte, nicht fernstand, war begründet. Vor allem befürchlete die Regierung mein Entweichen und:ic verriet ihre Befürchtungen durch die kaum zu bändigende Nervosität meiner Wächtyr. Auch ich wurde immer imgeduldigrr: seit der russischen Revolution wurde mir das Gebundensein, die Einzelhaft und Langeweile geradezu unerträglich. Ich konnte keinen Schlaf finden. Das Verlangen, unter meinen Kameraden zu weilen, mit denen mich gemeinsame teuere Erinnerungen verbanden, da ich selbst lange Jahre'an der russischen revolntionären Bewegung teilgenommen hatte, raubte mw alle Ruhe. Die phantastischen Pläne jagten cm- ander in meiner Einbildung. II. Jmnrerhru war die Flucht kein leichtes Unternehmen. Ich stand Lag und Rächt unter ständiger Bewachung. Jeder Schritt, jede
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