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andwirtschaftlichen Besitz gut ernähren lassen. Das Beispiel Menschen findet die Erziehung nichts mehr zu beffern und zu austristallisierte. Die geschmackvolle Stepsie dieses erleuchtetent Frankreichs   und zum Teil auch das Englands beweist, wie formen. Der glückliche Mensch, der sich verströmt, ist schlechtweg Geistes, die feinen Bodensatz zurücklassende Weischung von schön verhängnisvoll die einmal entwickelte Vorliebe der Bevölke- vollkommen. Die Erziehung fann hier nur noch bestrebt sein, gebundener Genußfreudigkeit und direkt auf die unerquidlicen rung für das Rentnertum der nationalen Wirtschaft werden diesen außerordentlichen Zustand zu figieren, ihm Dauer zu ver- Dinge losgehender Tatenlust ist so echt französisch, daß kein Frans kann. Auch aus diesem Grunde empfehlen sich die Vorschläge leihen; zu zeigen: Siebe, so gut, so schön ist der Mensch, wenn er Naturalist oder Unanimist sein, diesen Greis verleugnet. Denn er zole bon heute, er mag Sozialist oder Ultramontaner, Symbolist, des Aktionsprogramms für die Durchführung einer energischen glüdlich ist! Finanz- und Steuerreform. Die Erhebung einer nicht zu müßte dadurch seine Masse in ihren erobernden Qualitäten ber­Alle großen Boltserzieher gffigten bom Drang der Menschheits- leugnen. Einen seiner befien Romane Der Aufruhr der Engel" zart zufassenden Vermögensabgabe, die Steigerung der Ein- beglückung. Heiß schlugen die Flammen aus ihren liebenden Herzen bat vor furzem Rudolf Leonhard   übersetzt( im Verlag von Kurt kommens- und Vermögenssteuern und der umfassende Ausdau Sofrates, Blato, Christus, Rousseau  , Schiller( Seid umschlungen, Wolff, Leipzig  ). Man wird sich an der gotteslästerlichen Phantastik der Erbschaftssteuern werden zugleich den ruhigen Genuß des Millionen...), Pestalozzi, Tolstoi  , Niezsche. Sie wußen, daß das dieses Buches das im besten Sinne des Wortes ein Abenteurer­Erworbenen stören, das wirtschaftliche Gewinnstreben anregen wahre Glüd den Menschen gut macht, alle Härte, Feindicaft, un roman ist ebenso ergögen als an dessen glasklarer Form und und, ganz im Gegensatz zu den Behauptungen ihrer Wider zulänglichkeit erstickt. Aber die Engstirnigen, Mohen hatten ihr eigenes beffen politischer Weisheit. facher, durch die Einschränkung des persönlichen Verbrauchs Idol von Glid und stemmte sich gegen das, das die Ebelfien des die Neubildung von Kapital fördern. Menschengeschlechts ihr bringen wollten. Sie gaben durch ein glück feliges, innerliches Leben, durch ein Leben des Geiftes das Vorbild des Glücks, das Güte berströmt, und starben, wenn es sein mußte, am Streuze, für die, die sie beglüden wollten..

Beglückung.

Von Hans Natonet.

Jeder Mensch, auch der schlichteste und dumpffie, hat seinen ten Augenblick. Wenn irgendein Glüd dir warm aus den strahlt, daß es dich brüderlich beiß zu anderen Menschen fie zu beglücken: dann, o Mensch, hast du, wer du auch ze Höhe erreicht, zu der dein färgliches Leben vielleicht nie caufschwingen wird.

nd etwas Schönes, Gutes ist dir widerfahren. Jah hat berflammt. Der trübe tag fält wie ein grauer Mantel bu ab, Freude sprengt dein enges Jch, in das du hart und inlich eingeschlossen warst. Ohne es zu toollen, wie die Sonne, We Blumen, wie ein Frühlingstag, teilst du Glüd ans, einfach, indem du bist. Allen Menschen möchtest du Outes tun; und da bu's nicht fannst, überströmt dein Glück die wenigen, die im Kreise deines strahlenden Augenlichtes leben. Du teilst dich ihnen mit, und indem du es tuft, teilt sich dein Glück ihnen mit denn das Glück und du, die sind heute ja eins. Mert dir, o Mensch, diesen leuchtenden Tag. Bu rasch nur ist er erloschen. Er war ein Gipfel­punkt deines Lebens. Beglückt, warst du ein Beglücker.

Der Mensch ist gut, wenn er glücklich ist, wenn er berströmt. Großmut, diese herrlichste aller Eigenschaften, blüht nur aus einer

Brust, die von jubelndem Glidsempfinden geweitet ist.

Der Mensch in Not und Sorge ist nicht fanft, sondern verhärtet, nicht mild, sondern grausam, nicht gutmütig, sondern bösartig, nicht großmültig, sondern fleinlich. Wie fann es auch anders sein? Ewig gebegt, gibt er den Peitschenhieb, den er empfängt, weiter. Ewig in Druck, drückt er andere. Ewig in Furcht, will er, daß auch er gefürchtet werde. Es gibt ein herrliches kleines Buch, in dem ein furchtbares Schidjal gestaltet ist: Ein junger Mensch, der Schule längst entwachsen, irrt jammervoll verstört durchs Leben, unausge­glichen, gedrückt, schen, haffend und lebensfeindlich. Er fann fein inneres Gleichgewicht finden, sucht und sucht die Ursache dieses un­feligen Lebensgefühls, reift in das Städtchen seiner Kindheit, tastet fich durch alte Gaffen, in die Wohnung feines Lehrers und er­würgt ihn mit seinen Fäusten. Denn dieser Lehrer, der den zarten Knaben gepeinigt, beschämt, erniedrigt hatte, war die Ursache, er war es, der alle Sanftheit und Güte in dieser Kinderfeele für immer berkrippelt hatte, er. Das Buch heißt: Die Ursache" und ist von Leonhard Frank  . Die Ursache. Aus sonniger Kindheit wachsen gültige, barmo­nische Menschen. Ein verprügeltes Proletarierfind wird sich vom Gefühl des Hasses und der Gedrücktheit kaum jemals losringen. Verbitterte Menschen haben meistens eine herbe Jugend durchlitten. Eine Schmach, die uns angetan wird, kann, wie ein Mal, für immer unferen Charakter brandmarken. Irgendwo, meist in unserer Kind heit, ist, uns selber unbewußt, die beimlich wirkende Urfache, die unserem Lebtn die entscheidende Richtung gibt.

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Aber wieviele Menschen haben ihre sonnige, weich umbütete Kindheit vergessen und find hart geworden im Leben, ohne Güte und in sich verschloffen. Und mitunter haben jene, die einer licht Iosen Kindheit entwuchsen, aus eigener Straft, aus der ringenben Not ihrer Seele sich zu der Erkenntnis durchgerungen: Du mußt Glid in die Welt bringen, soviel du nur fannst, damit die Menschen beffer werden...

Glid

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atei Belgier: Camille Lemonnier   und Georges Echoud. Im Gefolge des Bolaschen Naturalismus martiren vor allem der erstere ist in Deutschland   schon seit zwei Jahrzehnten befanut und breite Referschichten wurden von seiner faftigen blämischen Wirklichkeitsfunft interessiert. Nun liegt auch ein Versuch vor, den zweiten in Deutschland   heimisch zu machen, und zwar mit einem Solche Ausstrahlung, folche Wirkung ins Ewige ist, wenn's Hoch seiner ersten Romane der 1888 erschienenen Nouvelle Carthage" geht, in tausend Jahren zehn Menschen gegeben. Wir anderen leben( Das neue Karthago", deutsch von Tony Kellen, Inselverlag, und sterben und haben in unserer turzen Cafeinsfrist die Pflicht, die eipzig). Das neue Karthago   ist Antwerpen   mit seinem tumultuösen wenigen Menschen unserer Umwelt möglichst zu beglücken, damit seinem kräftigen niederen Bolf. Die Fabel des Romans ist fünft Hafenbetrieb, seiner ifrupellosen plutokratischen Oberschicht und diese das Glüd weitergeben an die nächsten und so, wie eine Welle lich genug; aber wir sehen über deren gewollte Brutalität hinweg fich fortpflanzt, ein wenig Glüd durch Güte, Güte durch Gillet, in wegen des energischen Realismus, mit der besonders die Maffen­diese harte, falte Welt fomme. Beginne jeber mit Kleinem in izenen gestaltet sind. Es ist eine besondere Empfehlung für dieses einem Streise. Ein Lächeln, ein guter Blick, ein sanftes Wort. starke Buch, daß es heute noch frisch wirft und daß wir meinen Auch dies sind Ursachen. Ihr Eltern, Lehrer, Borgesepte, strahlt fönnten, nicht das Antwerpen von vor dreißig Jahren, sondern die Glüd aus und ihr werdet Güte und Vertrauen empfangen. belgische Seemotropole von beute vor uns zu haben.

Franzosen in Deutschland  .

Bon Frant Clement Sugemburg. Man will in Deutschland   nicht auf den französischen   Geist ver­zichten. Wie wohl tut man daran! Dabei ist es so leicht, so an genehm, diese europäische Pflicht zu erfüllen. Da es trotz aller Kriegsfeindschaft für den Deutschen   nichts Genußreicheres geben kann, als die verständige Aufnahme des französischen neunzehnten Jahr­hunderts. So ist während des Krieges der Jean Christophe von Romain Rolland   in Deutschland   eingeführt worden. Da man von diefem Greignis im Vorwärts" schon gesprochen hat, will ich es Heute nur berühren, um seine Bedeutsamkeit wieder einmal feft­zustellen. Rollands Sehnsucht ist die ethisch- intellektuelle Durch bringung der beiden fruchtbarsten Völker germanischer und lateinischer Raffe. Es kann dieser Durchdringung durch Uebersetzertätigkeit gut oder schlecht gedient werden. Gut, wenn man aus Frankreichs  Literatur nicht die Boulevardspielereien, nicht die liebenswürdig gallisch- romanischer Geister überträgt. Ich will heute von einigen aufregenden Spezialitäten, sondern die wirklich bedeutenden Werke dieser vortrefflichen Dienstleistungen reden.

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Im Verlag von Kurt Wolff   erschienen 8olas Briefe an feine Jugendfreunde, an Baille, an den großen Maler Baul Cuzanne, an Marius Roug. Wie wohltuend wirkt die Nähe dieses jungen Bola. Er ist noch nicht der ungebärdige Epifer der Rougon- Macquart, er ist auch noch nicht der starr prinzipienhafte, mutige, vom reinen Dichtwerk ermüdete und in die Tat verliebte boll bon fachlichem Ehrgeiz und ergriffen von den Rätseln des Bürger aus der Zeit der Dreyfustämpfe. Er ist ein junger Stommis, Rebens. In der Kunst hat er mit recht viel Mühe einige Hundert romantische Verse fertig gebracht und flagt über die Wider spenstigkeit des Instruments. Er ist einfam, fränflich man liest aus diesen Briefen schon die Furchen heraus, die feinem braven fummervollen Männerantlig hernach so seltsam gut standen er beflagt sich über seinen schwierigen Charakter. Nebenbei gibt er gang fluge Bemerkungen über Dichtung; aber er ist noch ganz weit vom Realismus weg; er will eine Ideenkunst, eine schranken­lose romantische Poefie, ein imponierendes episches Poem. Er glaubt an die Wirkung des Hymnus, nicht nur an dessen ästhetische, son­dern auch an dessen fittliche Wirkung. Denn bereits damals war die Kunst in Bolas Augen etwas wie Gottesdienst. Man freut sich, in diesen Briefen zu lesen, was er werden wollte und doch nicht wurde, aber man hat noch mehr Spaß an dem, was in diesem jungen Propheten den späteren Umgestalter der großen französischen  Somanform verheißt.

sagte ihm besonders zu. Um solcher Dinge willen konnte er die ganze geheime Organisation in Bewegung feßen, damit sie ihm ausführlichere Nachrichten verschaffe. Mitunter, wenn er sich per­sönlich genau unterrichten wollte, traf er sich mit einem Agenten an einem dritten Ort.

Anatole France   betont. Ich halte nichts von dieser Gegenfäß­Man hat oft genug die Gegenfäglichkeit von Emile Zola   und lichkeit; man muß fubtiler verfahren, wenn man diese beiden großen franzöfifchen Geister gerecht gegeneinander abwägen will. Bola ist der Vertreter einer europäischen   Stimmung vom Ende des das ist das höchste, föstlichste aller Erziehungsmittel. 19. Jahrhunderts; Anatole France   ist der repräsentative Geist für An einem wahrhaft befeligten, vom Glüd zum Beglider gesteigerten das reine Franzosentum, wie es sich während der dritten Republit heiten von einem höheren Beamten des Kurfürsten benutzt wurde.| zen Kabinetts enthalten war. In der stillen Zeit der Restauration Der Gesandte v. Dieß erfuhr davon und machte einen gewaltigen waren es meist Klatschereien und Liebeshändel, und dieser Stoff Lärm. Dies war einer der Vorgänge, durch die öffentlich bekannt wurde, daß die Poft das Briefgeheimnis verlebe. Uebrigens war Friedrich, wenn er auch kein schwarzes Kabinett besaß, in der Wahl feiner Mittel auch nicht zartfühlend. In Dresden   hatte schon August der Starke Post und geheime Polizei miteinander in Verbindung gebracht, und unter der Verwaltung des Grafen Brühl war man barin noch weitergegangen. Friedrich zahlte dem sächsischen Hofe mit gleicher Münze, indem er den Ranglisten Menzel bestechen ließ, ihm den geheimen Briefwechsel auszuliefern, der zwischen Sachsen  , Desterreich, Frankreich   und Rußland   über die Vorbereitungen zum Kriege gegen Breußen geführt wurde. Auch in den Besitz der Ge­heimnisse des Biener Hofes mußte sich der alte Fris zu sehen. Von Beit zu Zeit gingen nach Wien   junge Breußen, ausgestattet mit Eigenschaften, die das weibliche Herz und Auge zu bestechen wissen. Man wußte in Berlin  , daß die Kaiserin Maria Theresia   immer einige bevorzugte Damen um sich habe, gegen die sie die wichtigsten Dinge unwillkürlich ausplauderte. Diese Damen hatten ihrerseits wieder bevorzugte Kammermädchen, die von ihnen mancherlei er­fuhren. Die jungen Breußen hatten den Auftrag, solche Bofen zu gewinnen und ihnen ihre politischen Geheimnisse zu entlocken. Jeder von ihnen hatte eine feste Besoldung von 500 Talern und erhielt außerdem alle Auslagen vergütet, die ihm seine Liebschaft ver­ursachte. Hatte er etwas Wichtiges erfahren, so meldete er es nach Berlin   und ließ den Brief auf sicherem Wege abgehen. Nach dem Zeugnis eines preußischen Diplomaten brachten diese Agenten eige­ner Art großen Nuzen. Ein hübscher Bursche," schrieb diefer an einen Bekannten, der die Kunst, mit Kammerjungfern umzugehen aus dem Grunde versteht, erfuhr manchmal Dinge, die dem gesam­ten diplomatischen Körper verborgen blieben. Ich habe eine Menge ausgezeichneter Berichte gelesen.

Das letzte Buch, von dem ich heute reden will, ist ein Striegs­buch.( Lettres d'un soldat. Briefe eines Soldaten. Zürich  , Max Rafcher. 178 S.) Es sind Feldpostbriefe eines bereits im Jabre 1915 im Artois   gefallenen jungen Malers an seine Mutter. André Chebrillon, der Neffe Tanies gab sie heraus und schrieb dazu eine patriotisch hochgefchwellte, aber tief einfühlende Einleitung. Diefe Briefe zählen zum Besten und Erfreulichsten der gesamten anrüchigen Chauvinismus, der mir allmählig zum Ekel wurde, weil internationalen Kriegsliteratur. Weil sie toeit weg liegen von dem ein Glüd, daß diese Brieffammlung ins Deutsche übersetzt wurde, sie einen ganzen, herrlichen, jungen Menschen offenbaren. Es ist denn gerade in ihr finden sich die Fundamente, auf denen die neuen geistigen Brücken, die nach dem Kriege zwischen Frankreichs   und Deutschlands   besten Regungen gefchlagen werden müssen, aufgebaut

werden können.

eine deutsche Musterstadt als Kriegserinnerung. Die Verwirklichung einer Jdee, die nicht nur als das schönste Erinnerungszeichen an den Weltkrieg zu betrachten wäre, sondern außerdem hohen praktischen Wert hätte, schlägt der Badische vor, aus der der Prometheus" das Wesentliche mitzuteilen weiß. Landeswohnungsinspektor Dr. Hans Kampffmeyer   in seiner Schrift Es soll als Kriegsdenkmal und gleichzeitig als Mustersiedlung eine fünftige Stadt sich erheben soll, müßte in den Besitz der Gemeinde neue deutsche Stadt gegründet werden. Der Boden, auf dem die übergehen, damit von vornherein jede Bodenspekulation unmöglich wäre. Außerdem fönnte dann der allmähliche Wertzuwachs für gemeindliche Zwede verwendet werden. Architektonisch soll diese Stadt, nach dem Muster der Gartenstädte, nur aus Einzelhäuseri auch nicht in den Geschäftsstraßen, eine Höhe von mehr als drei mit Gärten bestehen. Es wird vorgeschlagen, daß für kein Haus, Stockwerfen zugelassen werde. Zur Errichtung der Wohnstätten sollten gemeinnütige Baugenossenschaften gegründet werden, die auch den Erwerb der Häuser erleichtern sollten, und zwar nach dem Prinzip, daß jedes Haus nur durch seine Bewohner erworben werden kann. Die Geschäftshäuser und Läden müßten durch die Stadtgemeinde erbaut und vermietet werden. Die Theater und sämtliche anderen Stätten, die dem Vergnügen und der Erholung dienen, müßten sich dauernd im Besitz der Gemeinde befinden. Als Ort für die Anlage dieser Musterstadt käme natürlich nur eine für Industrie und Gewerbe günstige Gegend in Betracht, wobei gute Bahn- und Wasserverbindungen unerläßlich sind.

Nach Ansicht Dr. Kampffmeyers liegt es durchaus im Bereich des Möglichen, auch in der ersten Beit nach dem Kriege die Mittel für die Verwirklichung dieses Planes zu beschaffen. Am besten fönnte dies burch eine Reichsstiftung geschehen, die durch Samm­lungen verstärkt werden müßte. Für den Erwerb und die Auf­Mart in Rechnung gestellt. Die Baukosten für die Wohnftätten, schließung des Geländes wird die Gesamtfumme von 12.5 Millionen die anfangs für eine Einwohnerschaft von 20 000 Menschen aus­reichend sein sollten, müßten, in der Höhe von ungefähr 35 Mil­lionen Mark, zu 90 Proz. durch Beleihung durch die Landesver­sicherungsanstalten und andere öffentliche Stassen beschafft werden, bie restlichen 10 Prog. hätten die Bewohner selbst aufzubringen. Auch für die Aufbringung der Mittel für die öffentlichen und ge­meinnütigen Einrichtungen der neuen Stadt macht Dr. Kampff­meher eine Reihe von Vorschlägen.

Denkmal der seit vier Jahren durchlebten Zeit, und dem Siede­Gine folche Stadt wäre tatsächlich das großzügigste bleibende lungswesen würde sie als gutes Lehrobjeft dienen.

Notizen.

Vorträge. In der Treptow  - Sternwarte spricht Dienstag, 7 Uhr, Dr. Archenhold über Sternhaufen, ber= änderliche und neue Sterne". Im Lessing­  

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Eine neue philofophische Zeitschrift wird demnächst unter dem Titel Annalen der Philosophie" erscheinen. Sie wird besonders den von Prof. Hans Vaihinger   aufgeworfenen Problemen der Als- ob- Betrachtung" gewidmet ſein.

Von der hohen Politik wurden die schwarzen Stabinette be­fonders gegen die Italiener benutzt. Die Karbonaria mit ihrer er­wiesenen Ausbreitung über Frankreich  , Belgien  , Spanien   und Portugal   und ihrer gemutmaßten Ausbreitung nach Deutschland Museum spricht Donnerstag Dr. Alfred Koeppen über Die hatte der Heiligen Allianz   einen gewaltigen Schred eingeflößt. Man Meisterwerke der altniederländischen Kunst". hielt den Geheimbund für um so gefährlicher, als man auf Spuren Theaterchronit. Wegen Erkrankung von Hermann gekommen war, nach denen er mit den Freimaurerlogen der roma- Thimig muß die für Sonntag, 26. d. M., geplante Aufführung des nischen Bänder in Verbindung getreten sein sollte. Diesem Unge- Jungen Deutschland  "( Koffias" Rain" und Werfels Besuch aus heuer den Garaus zu machen, benutte man jedes Mittel, wie bar- dem Elysium") um eine Woche verschoben werden. barische Strafgeseze in Rom   und Modena  , die Bildung der real­fionären Geheimbünde der Calderari und Sanfedisten, das Ein­schmuggeln falscher Brüder in die Freimaurerlogen und die Tätig. feit der schwarzen Kabinette. Die französische Regierung lieh ihre besten Leute her, die in Mailand  , Benedig, Turin  , Lucca  , Ferrara  , Padua  , Florenz  , Neapel   und Rom   ans Werk gingen. Auch in Deutschland   sollen in jenen Tagen der Demagogenriecherei schwarze Nabinette neu eingerichtet worden sein. Zwei derfelben, das zu Frankfurt am Main   und das zu Eisenach  , haben sogar mit Aus­zeichnung" gearbeitet. 1844 ist es durch Parlamentsverhandlungen, die Mazzini durch öffentliche Anklagen hervorgerufen hatte, an den Tag gekommen, daß Sir James Graham zur Zeit der Landung der beiden Bandiera in Ralabrien die nach Italien   gehenden Briefe vom englischen Generalpostamt erbrechen ließ. Als England mit der Union   wegen der Trentangelegenheit in Streit geriet, hat das eng­lische Kolonialamit die für die amerikanische   Westfüste bestimmten Depeschen, die immer über die zentralamerikanische Landenge be­fördert wurden, sechs Wochen lang zurüdgehalten, weil man der nordamerikanischen Gesellschaft der Panamabahn zutraute, daß sie diese Depeschen öffnen werde.

Aus Dichtungen der Ostvölker." Die Vortrags­ordnung des Abends, den GIsa Wagner vom Deutschen Theater Montag, den 27. Mai, 8 Uhr, im Meistersaal( Köthener Straße) zugunsten der Kriegsfürsorge des Schubverbandes Deutscher  Schriftsteller gibt, enthält u. a. ein Bruchstück aus der Dichtung Rautajus von Taras Schewtschento. Diese Frei­heitsdichtung war es, die gegen Schewischento die russischen Scher­gen aufhette.

Dänemarks   nenes Reichstagsgebäude  . Der neue dänische Reichstag   wird sich in nächster Zeit versammeln und war in dem für den Meichstag bestimmten südlichen Teile des wiederaufgebauten Schlosses Kristiansborg. Seit seinem 68jährigen Bestehen wird der dänische Reichstag damit zum ersten Male in einer würdigen Umgebung tagen. Als Dänemark   seine moderne Ver­fassung erhielt ,, hatte man feine geeigneten Räumlichkeiten für ihn. Der Bolfsvertretung wurden Zimmer im Schloffe Kristiansborg eingeräumt. Im Ottober 1884 brannte das Schloß jedoch ab, und damit war der Reichstag obdachlos, die Ingenieurkaſerne in der Fredericia  gade wurde nun in Besitz genommen und hier fanden die Sigungen bis jest statt. Der Wunsch, dem Lande ein würdiges Königsschloß und der Volksvertretung zweckmäßige Sigungsjäle au berichaffen, führte dann zum Wiederaufbau von Kristiansborg. Jezt haben die beiden Häufer, Folkething und Landsthing, neben einem gemeinsamen und würdig ist auch die geräumige Borhalle sowie der Riesen­forridor. Die österreichische Raucherfarte gestattet in Bien wöchentlich 12 Bigarren oder 36 Zigaretten oder ein Paket Zigarettentabat oder zwei Pakete Pfeifentabat. Dieser soll 20 Proz. wirklichen Tabat enthalten, der Rest aus Hopfen, Steinkflee und anderen Kräutern bestehen, die einem neuen Röstverfahren ausgesezt

In den Revolutionstagen von 1789 brachte die Tätigkeit der schwarzen Stabinette manchen, der durch eine unvorsichtige Aeuße­rung oder Prahlerei den Verdacht erweckt hatte, ein österreichischer Jakobiner zu sein, in den Kerker. Während der ersten Besetzung Wiens durch die Franzosen stattete Talleyrand   der geheimnisvollen Ueber das Jahr 1830 hinaus läßt sich die geheime und schimpf­Werkstatt in der Stallburg mehrere Besuche ab. Viel Neues tann liche Tätigkeit der schwarzen Kabinette nicht gut verfolgen. Wenn dieser schlaue Fuchs dabei nicht gelernt haben. Von allem, was auch nicht jeder Polizei in allen Fällen das Briefgeheimnis heilig Napoleon aus der alten Zeit übernommen hatte, hatte er sich nichts ist, jo kann man heute mit der größten Sicherheit annehmen, daß so gründlich angeeignet, als die Schliche und Kunstgriffe der ge- in feinem Kulturstaat ein förmliches schwarzes Kabinett noch be­heimen Polizei, und seine Foucher und Savary waren die Leute steht. Denn diese Anstalten find ungeheuer kostspielig, und es dazu, das Ueberlieferte weiter auszubilden. Aber auch mehrere würde sich für sie faum ein sicheres Versteck auf die Dauer ermitteln deutsche Rheinbundfürsten hatten das schmachvolle Brieferbrechungs- lassen. Ein sicheres Schutzmittel gegen regelmäßige Brieferbrechun- Versammlungsraum je einen eigenen großen Sigungsfaal; schön system in allen Hauptorten beibehalten. gen ist die riesige Zunahme des Briefverkehrs. Die ungeheuren Unter der Regierung des äußerst mißtrauischen Kaisers Franz Berge von Briefen, die die heutige Post zu befördern hat, die alle gelangte die Stallburg nach 1814 zu einer neuen Blüte. Gr traute zu fortieren und zu erbrechen, würde dem geübtesten und flinkesten bloß Schurken, von denen er genug wußte, um sie jeden Augenblid Brieferbrecher der guten alten Zeit den Angstschweiß austreiben. ins Zuchthaus schicken zu können. Jeden Morgen hörte der Kaiser Aber in unserm Zeitalter der Technik und der Elektrizität und noch zuerst eine Meffe. Um sieben Uhr trat er in sein Arbeitszimmer, einer Erfindung, ist man über die mühselige Handwertsarbeit jener wo er vorab den bereitliegenden Bericht der Geheimpolizei durch- Tage längst hinaus, und man kann von einem verfchloffenen Brief las, in dem zugleich die Ausbeute der vortägigen Arbeit des schwar- inhaltliche Kenntnis erlangen auch ohne Erbrechung.

werden.