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Endscheid zu suchen, dann haben sie ebenso zahllose neue Er- Jihn in der Nacht die Erinnerung an das Weib heimsucht und| Abbildungsschak hilft dabei und gewährt Tausenden überhaupt die öffnungsmöglichkeiten gewonnen. Man kann Hunderttausende er in die Finsternis stiert; mein Auge, da ich als Lehrling einzige Gelegenheit, diese Reihenwerke des größten deutschen bon Schachpartien spielen, ohne daß die gleiche Ston- vom Gesellen geprügelt wurde...

stellation wiederkehrt. Dafür wird aber jede der wieder- Im Spiegel der Augen. über denen es dahinzittert, Hergestellten Partien gefeßmäßig beeinflußt sein von der vorher wie der schattige Schatten über die schweigsamen Bergseen, gegangenen. In deren Endstellung kam bereits der Ablauf zur der auflodert, wie auf jungfräulichen feuchten Lippen die Geltung; jeder schlechte oder gute Bug der Spieler hatte in dieser Morgensehnsucht, der bricht wie die Dichterseele, in der im Endstellung seine Spuren hinterlassen, weil ja bei dem Schach immer tödlichen Nebeneinander Stolz und Elend toben. ein Zug den anderen nach sich zieht.

Es ist nicht schwer einzusehen, daß dadurch die Endstellung ge­wissermaßen eine Formel für den ganzen Spielverlauf ausdrückt, die auch der auf sie folgenden Partie von vornherein das Gepräge gibt. Fehler und gute Züge, Vorteile und Nachteile werden auf diese Weise wirtsam; mit anderen Worten: sie werden vererbt.

Längst wird man nun schon durchschaut haben, daß eine auf diefe neue Weise gespielte Schachpartie auf das trefflichste das merk­würdige Gesez der Vererbung verständlich macht.

Griffel- Boeten in ihrem überquellenden Formenreichtum und see­lischen Tiefen nachzuerleben. Goethe und Beethoven   müssen her­om anmutigsten Spiel bis zur Menschheitstragödie führt Stlin­aufbeschworen werden, um gleich Gewichtiges zur Seite zu stellen. ger, sein Werk ist eine neue Bilderbibel, in der das ganze moderne Leben enthalten, geschaut und gestaltet von der schöpferischsten Phantasie. Vom Zeichner und Nadierer aus wird dann der Zu­Ich liebe das Auge des Menschen, denn in seinem ge- gang zum Maler Klinger gewonnen. Malerei ist für Klinger der weiteten Spiegel winft unsere ewige Sehnsucht, dies ist jenes bollendetste Ausdruck unserer Freude an der Welt". Aber freilich: Auge, das mit friedsamem Genuß der Bildergalerien Schön- er ist auch als Maler und Bildhauer Poet, Schöpfer, Erfinder. Sein heiten verkostet und niemals von Mona Lisas   Gesicht, von Wurf ist weit, sein Ziel hoch und vielleicht zu kompliziert, als daß Rembrandts   altem Kopf, von Tizians Fleischen ermattet ge- er uns nicht unwiderstehlich in seinen Bann schlägt, ist er bewun­man ihm leicht und bis zuletzt folgen könnte. Aber auch dort, wo glitten ist; dies ist jenes Auge, das wie der Blik zuckt; dies dernswert. Auch die technischen und besonderen künstlerischen Fra  ist jenes Auge, das Bebel gesehen und seinen weißen Kopf, gen werden lichtvoll behandelt. seine zarten Hände zu ewigem Leben aufbewahrt...

Das Schachspiel hat eine sonderbare Uebereinstimmung mit dem Leben. So wie die einzelnen Züge, so reihen sich auch die Hands lungen des Lebens logisch aneinander, das Gesetz von Ursache und Wirkung verbürgt es, daß jede von ihnen ihre Folgen hat. Und zugleich ist auch das ganze Leben so wie eine Schacpartie in zwei Heerlager geteilt: Gut und Böse, Wahrheit und Irrtum, Auf- ins Gehirn. bauendes und Zerstörendes liegen sowohl in unserer Brust stets im Kampfe miteinander, wie sie auch in unserem Körper stets nach einem Ausgleich suchen.

Diesen Zustand nun geben wir als Erbschaft unseren Kindern weiter. In einer bestimmten Konstellation, einer Art Endstellung übernehmen sie das Spiel der Eigenschaften, der förperlichen und der geistigen und bauen von da aus, ihre eigene Lebenspartie auf.

Max Klingers Wandbild.

An der Marne  .

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Jm Dickicht der Augen gehe ich umher und will mit erhitter Phantasie den Blick erfassen, jenen Blick, der mit Seit jenen denkwürdigen Tagen im ersten Jahre des Welt­wildem Strom in die Ferne der Zeiten stürzt, den Blick, der friegs, die zum erstenmal alle Schrecken des Krieges in die teils wie die Sonne über unseren Häuptern loht, beängstigend ist, lieblichen, teils romantischen Gegenden am Ufer der reißenden wie Geburt und Vergehen; im Spiegel vieler Millionen Marne  , dieses bedeutendsten Nebenflusses der Seine, trugen, sind Augen brennt das Licht und der lodernde Blick schlägt mir Jahre hingegangen, Jahre, in denen der nordfranzösische Bauer die von der Hand des Krieges gestempelten Fluren wieder bestellt. In Im Spiegel der Proletarieraugen träumt die Zukunft.. ganz besonderem Maße wiffen jene ebedem so friedlichen Dörschen und Städte, innerhalb des großen Bogens des Stroms, die im Kampf­( Aus dem Ungarischen von Stefan J. Klein.) gebiet der Marneschlacht vom Herbst 1914 lagen, von den Schrecken des Großkampfes zu erzählen, der dort wütete, und auch, als der Kriegslärm dort längst verbraust war, wurden ihre Bewohner Tag für Tag immer wieder daran erinnert. Zwar sind wohl längst alle unmittelbaren leberbleihsel der dort kämpfenden Truppen ver In der Ausstellung der Freien Sezession( Kurfürstendamm   nichtet oder fortgeschafft, Granatiplitter und Blindgänger, leere Ich glaube, jetzt habe ich es vollkommen deutlich gemacht, was 28/03) Us   füllt die obere Hälfte einer ganzen Wand des umherlagen, schmutzige Wäsche und Lederzeug, Patronentaschen und ist jetzt Mar Klingers neues für Chemnitz   bestimmtes Wand- Konservenbüchsen, Brotbeutel und Flaichen, wie sie zu Hunderten eigentlich vererbt wird; nicht eine Summe von Kennt großen Saales aus. Sein Flächeninhalt beträgt an die hundert sonstige Ausrüstungsgegenstände, nissen oder Kräften, noch eine bestimmte Berfeine- Quadratmeter, vielleicht mehr. Unter allen Uniständen haben wir Vergänglichkeit, die das Marneschlachtfeld mit trostlosem Hauch um traurige leblose Zeugen irdischer rung oder Schädigung, sondern eine legten Endes es also mit einem Werk zu tun, das nicht nur wegen der Perfön- wehten. All' dies ist jetzt nicht mehr. Aber die Tausende und berechenbare konstellation, die gewissermaßen lichfeit feines Urhebers auch um der daran gewandten Arbeit willen Abertausende von Soldatengräbern Feind liegt hier neben bas Resultat unieres Lebens im Guten und Respekt fordert. Bei einer Beurteilung des Bildes aber ist von Feind einträchtig in letter Nuh' deren kreuzgeschmückte Bösen darstellt. Der neue Spieler des Lebens fann seine vornherein zu bedenken, daß es nicht für diesen Ausstellungsraum Hügelchen den Weg fäumen, sie wurden durch die Jahre noch nicht ererbte Konstellation ganz frei verwenden, aber irgendwann rächt gedacht ist und daß seine eigentlichen, gerade das Gesez des Wand- berührt. Insbesondere in der nur durch tannenbewachsene Höhen unter fich sogar noch an ihm irgend ein Unglück, das einst seinen Vater bildes erfüllenden Qualitäten nur in dem Chemnizer Rathaus er brochenen Sumpfebene hinter Sézanne südlich des Flußlaufs häufen sie sich zu eindrucksvollem Bilde, dessen Wirkung noch verstärkt wird getroffen hat in einer Form, die ganz ihren Ursprung verwischt hat, Das erste, was wir auf dem langgestreckten Bilde sehen, ist die durch hier und da gähnende, noch nicht zugeschüttete Granatirichter. und sich eben nur als Sch to äche der Situation in einer den Hintergrund bildende Silhouette einer Stadt: ein tumultuoses Auch die etwas weiter nordöstlich, dem Marnebogen näher gelegenen Bestimmten Lebenslage fundgibt. Und ebenso ist es auch mit allem Gewimmel von Häusern, Dächern und Türmen. Eine ideale Stadt, Drte, die in den Kriegsberichten vom September 1914 eine so große Guten des Lebens. Was man einmal erlernt und erreicht hat, flimmernd von Licht; undeutlich in den Einzelheiten, aber in der Rolle spielten, so Nommé, Lenharrée, Bassimont, Haussimont, mag in seinen äußeren Vorteilen uns durch das Leben wieder ent- Wucht des Ganzen eine einprägsame Erscheinung. Eine Stadt von Sompuis u. a. baben schwer zu leiden gehabt. Und das Flüßchen Bleure rissen werden, verloren ist es aber nicht und fehrt als Konstellations- iüdlicher Helle, aber herb wie norddeutsche Backsteinstädte: Lübeck  ( Weine), das sich zwischen Gebüsch talwärts nach Nommé foblängelt, vorteil" irgendwann einmal in unseren Kindern wieder. Sie gehören tritt. Ein Stück Hafen: bauchige Ozeandampfer geben den Maß die gierigfreffenden schweren Geschosse fast nichts übrig gelassen; am Mittelländischen Meer. Das Meer ist das zweite, was hervor trägt feinen Namen wahrlich mit Recht. Bon Nommé selbst hatten dann zu den Begabten". stab, geschmeidige Mastbäume einer ganzen Flottille von Segel  - nur das Feuerwehrhaus war ichiffen deuten auf des Hafens quirlende Beweglichkeit. Links born einziges Wahrzeichen von allen Häusern des Dorfes stehen geblieben. merkwürdiger Zufall! hat ein großer Dampfer Anfer geworfen; von der Mole aus wird und nicht anders sah es in den übrigen Ortschaften aus: Schutt er entladen. Diese Mole mit ihrem Arbeitsleben ist der dritte und Trümmer, rauchgeschwärzte Mauern und zeriplitterte Balfen. Plan, der das Bild in deffen ganzer Breite durchzieht und in Wie siebt es wohl jetzt in jenen ehemals so blühenden Landstrichen parallele Schichten und Stockwerfe aufspaltet. Ein Wirbel von hastenden aus? Noch wissen wir es nicht. Wahrscheinlich ist, daß manches Menschen und Fuhrwerken. Dann wieder ein tanalartiges Wasser. inzwischen wieder aufgebaut worden ist, wiedererstanden, um viels und schließlich ganz vorn ein Nebeneinander von mehr als lebens- leicht von neuem dem wilden Gesellen Krieg zum Opfer zu fallen. Gruppe von Zuschauern, unter denen sich auch Merkur   niedergelassen Der Krieg als Fisch- Schonzeit. empfindet es als die Salugapotheose eines reich inszenierten des Strieges steht, war in der letzten Friedenszeit ein Zustand der In der Nordsee  , die natürlich ziemlich stark unter dem Einfluß

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Die neue Vererbungsforschung drückt das in dem von ihr ge­prägten Ausdruck: die Mneme aus und will damit besagen, daß das Vererbbare sich so verhält, wie die Erinnerung gegenüber dem Erlebnis. Viel besser aber als durch dieses Gleichniswort, das zu leicht zu dem Jrrium führen kann, als sei die Vererbung ein rein geistiger Vorgang, wird das ganze Geheimnis der Vererbung erfaßt durch den oben ausgeführten Schachvergleich, in dem viel mehr steckt Je mehr man ihm nämlich nachfann, desto mehr neberein. stimmungen fand man zwischen den Grundgefeßen des Lebens und

als eine bloße Aehnlichkeit.

denen auf dem Schachbrett, namentlich in der vorhin angedeuteten nenen Spielart, die als organisches Schach" von München  ausgehend soeben in wachsendem Maße die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen und der schachspielenden Welt auf sich zieht, als ein neues Mittel der Vererbungsforschung, dessen ausnehmenden Wert zum Verständlichmachen der schwierigsten biologischen Geseze wir hier soeben erprobt haben.

Jm Spiegel der Augen.

Bon Béla Révész

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probt werden könnten.

großen Figuren: die neun Musen, tanzend, standhaft; rechts: eine

hat. Das Bild heißt: Arbeit, Wohlstand, Schönheit." Man Balletts auf großer Opernbühne.

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als

Was Mag Klinger gestalten wollte, ist deutlich: auch inmitten Ueberfiichung" eingetreten, das heißt, daß sich eine starke Abnahme der modernen Arbeitswelt blieb Sellas erhalten! Ein dramatisches der größeren älteren Fische infolge des Wegfanges bemer! bar Der Zusammenstoß machte. Die Fänge waren zwar noch immer nicht am Gewicht vers Thema mit episch- Ihrischen Mitteln gelöst. zweier Zeitalter, durch die Phantasie des deutenden Künstlers vermindert, enthielten aber in der Hauptfache nur fleine Exemplare, föhnt. Die Götter Griechenlands wandeln und spielen mitten im wodurch der Marktwert stets beeinträchtigt wird. Aus diesem Lärm und Schweiß eines Hafens, ganz unbefümmert um die Welt Grunde haben die deutschen und auch andere Fisk dempier der modernen Technik und des Merkantilismus. Wir sollen daran ihre Schleppneze immer mehr nördlich, zum Beispiel bei glauben lernen, wir sollen es zu sehen bekommen, daß auch nüch­ternste und zweckmäßigste Gegenwart vom Rhythmus der Schönheit burchflungen ist.

Jsland ausgeworfen. Dies ist zu beachten, wenn der Einfluß des Krieges auf unsere Nordseefischerei, wie ihn die Naturwisien schaftliche Wochenschrift" darlegt, richtig erfaßt werden soll. Die Die Forderung, die so an uns gestellt wird, ist uns nicht neu. merkwürdig häufig geäußerte Ansicht, daß ein wesentlicher Teil des Wir wissen bereits, daß die Schönheit nicht jenseits des täglichen Fischbestandes durch Explosionen von Geschossen und Torpedos ver­In rauchiger Nacht umarmt mich mitunter still die Welt. Lebens in irgendwelchen fernen Höhen schwebt, daß fie vielmehr nichtet werden könnte, hat sich als so hinfällig erwiesen, daß es über­In des lärmenden Lebens abseitiger Einsamkeit spielt die Un- mitten unter uns wohnt. Wir kennen die Schönheit der Häfen, der flüssig ist, sie näher zu erörtern. Unleugbar aber ist es, daß die Fischerei willfürlichkeit mit des Menschen Gehirn und es ist eine seltene, Straßen und der Arbeit, der Werkstätten, der Fabriken, der Lastträger der Nordsee   im Lauf des Krieges sehr erschwert wurde, einerseits durch und der Maschinisten. Solche Wirklichkeit anschauend, baben wir die Unzugänglichkeit des größten Teils der Hochsee, andererseits in­rastende Freude, absichtslos die aus sich selbst heraus- unzählige Male das Höchsterlebnis der Sinne gehabt. Der Rauch der folge des Mangels an Menschen und Schiffematerial, die natürlich getretenen Geschwister zu betrachten, den Dickwanst, der mit Schlote, das verschmußte Wasser, die stampfende Haft des Durcheinanders vor allem für die Kriegsmarine verfügbar sein müffen. Die Bir dem Gefühl der Schlanken übers Parkett dahintanzt, den von Ballen und Kisten, von Rädern und Ketten, von Schleppenden tung dieser Verhältnisse ist aber durchaus feine schädliche, wenn sie Kahlköpfigen trägen Mann, der in der erhizten Nacht, zwischen und Steuchenden haben uns bis in die Tiefen der Seele erschüttert; auch natürlich in der Gegenwart zu einer Verringerung des Markies aufmunternden Mädchen mit wahrem Glauben Locken wir haben aus folchem Chaos reinfte Musik erhört. Und wir sind führt, es ist vielmehr durch die geschilderten Kriegswirkungen eine befommt, kavallierhaft schön wird, der flug unerbittlichen Habicht- dabei ohne die Wiederbelebung inzwischen verstorbener Götter aus Schon zeit für die Nordseefische herbeigeführt worden, die aus den Es wäre nun festzustellen, ob die Methode, nach der eingangs erwähnten Gründen nur als erfreulich bezeiconet werden kann. Mädchen Tollwerden, da ihr schlechtes Herz weich wie Butter gekommen. wird. In gespannter, tanzfroher, musifdurchlärmter Stille Slinger uns die Schönheit der modernen Arbeitsstätten erkennen In einer Besprechung dieser Schonzeiterscheinung hat ein holländischer lassen will, wirksamer ist als die, nach der wir bisher verfuhren. Fischereisachverständiger sogar berechnet, daß während des Krieges fitzt an irgendeinem Tisch ein spanisches Mädchen, an einem& s fragt sich, ob die auf Klingers Bild einigermaßen unvermittelt 300-400 Millionen Doppelzentner Fische weniger gefangen wurden, die zweiten eine Russin, an einem dritten ein in seiner Schwärze herumspazierenden neun Damen uns die Schönheit der Arbeit tiefer also für die Zeit nach dem Kriege zur Verfügung stehen. Auch aufrichtig vergrämtes Negerweib. Mein zielloser, umher- ergreifen laffen, als das naive Zuschauen und das Bewußtsein, felbft deutsche Sachverständige haben festgestellt, daß der Fischreichtum in wandernder Blick trifft die Augen der Negerin. In schier ein Teil solcher Lebenswildheit der Dampftessel, der tausendpferdigen der Nordsee   sich während der letzten Jahre bedeutend gesteigert bat. hervorquellendem, breitem Weiß geht das unstete, schwarze Schiffsmaschinen und der zentnerhebenden Strane zu fein. Dies ist um so erfreulicher, als dadurch unsere Fischeinsuhr fünftig Auge unter. Diese Augen, die nun hier, im mittäglichen Doch davon abgesehen: Klingers jüngstes Wert zeigt viele wird verringert werden können. Sie belief sich früher auf 110 Am eindruckstärksten ist die Landschaft, ist Millionen Mark, denen nur ein Ertrag der deutschen Fischerei in Glanz elektrischer Lufter gelangweilt staunen, gafften gestern, einzelne Schönheiten. vor einem halben Jahr, früher, hier und dort, anderswo; fich des fenntnisreichen Illustrators formenflüffiger Griffel. Viel Aber auch an den Figuren bewährt Höhe von 40 Millionen Mart gegenüber stand. haben fremder Gefilde Gesichter eingesogen, sind vielleicht über leicht tönnten solche Reize noch wesentlich stärfer überzeugen, wenn Afrikas   Gewässer, Waldungen, Ebenen dahingeglitten; in sie statt durch das riesenhafte Format des Wandbildes durch ein Notizen. zwei Augapfel bodenloser Tiefe schlummern Menschen von graphisches Blatt gegeben würden. Dies wohl schon darum, weil der Direktion Kayßler, die im September ihre Vorstellungen be­- Das Winterprogramm der Volksbühne. Von anderem Gesicht, anderem Gehirn, anderer Traurigkeit dann die Einzelheiten der Darstellung, die jetzt unvermittelt bleiben, wie mannigfache Seltsamkeiten ruhen doch im Spiegel zweier einander näher fämen, sich mehr zu einer größeren Einheit schlössen. ginnt, find folgende Stücke zur Aufführung vorgesehen: aus klaffi­Augen... Mit Gewißheit ist anzunehmen, daß die Entwurfsskizzen zu diesem scher Zeit: Shakespeare: Die lustigen Weiber von Windsor  , M- 13 Ich liebe das Auge des Menschen, das müde, das elet- ausgedehnten Gemälde und noch mehr die einzelnen Studien für Maß, Cymbeline. Molière: Der Misanthrop. Calderon  : Der Richter bon Zalamea. Goethe: Göz bon Berlichingen, Torquato trisierte, das erschreckte, das schwärmerische, das lachende, das widerspruchsloser den Beschauer hinreißen, als dies, alle Vorzüge an­verdüsterte, und bewegte Aufregung macht meine Phantasie wundernd vor einer mit geschliffenem Intellett, mit vielerlei Grübeln Wilhelm Tell. erkannt, das Wandbild in seiner Ganzheit vermag. Wir stehen be- asso. Schiller: Kabale und Liebe  , Die Jungfrau von Orleans, - Nachklassisches und Neueres: Kleist  : Das Nätchen flügge, denn auch über des nichtswürdigsten Menschen Auge und Symbolit in erwogenen Proportionen gefügten Komposition; aber von Heilbronn  , Der Prinz von Homburg  . Grillparzer: König hat einst das Entsetzen, das Jauchzen, das ringende Leben nur mühsam lönnen wir durch die Fülle der Eindrücke die eigent. Bauer als Millionär. Immermann  : Merlin. Hebbel  : Nibelun­Ottokars Glück und Ende, Die Jüdin von Toledo  . Naimund: Der gezuckt. Mitunter deucht mich, dem Menschen sei bloß des- liche fünstlerische Konzeption, die große leidenschaftliche Empfängnis, halb Blutrünstigkeit, Sehnsucht, Verzweiflung, Liebe geworden, herausfühlen. Das Unterschiedliche solcher psychologischen Vorgänge gen I und II. Otto Ludwig  : Der Erbförster. Ibsen  : Die Komödie Strindberg  : damit die beiden Augen sein Leben spiegeln; vermeine, sein wird hier durch einen Zufall besonders spürbar: man beschaue die der Liebe, Die Kronprätendenten, Nosmersholm. wirrer Kopf, feine atmende, breite Brust, seine sehnsucht- beiden alten Bilder von Thoma, die rechts und links von dem Gustav Adolf  , Luther. Tolstoi: Früchte der Bildung. Tschechow  : Drei Schwestern  , Onkel Wanja  . Aus neuester Zeit: Ernst Bar­gespannten Lenden, seine vor Glüd, Rausch zitternden Beine großen Klinger hängen. Es sind dies harmlose, von keinerlei Beis lach: Der tote Tag, Der arme Better. Carl Hauptmann  : Ephraims heit beschwerte Szenen: siedelnde Musikanten und eine Familie sich Tochter. Mar Pulver: Robert der Teufel  . Otto Zoff  : Kerker und Erlösung. Rabindranath Tagore  : Das Poſtamt, Chitra.

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feien bloß zu den Augen geschaffen worden; aus diesen strahlt, in diesen pocht und weint und spricht alles. Wie entsetzlich ist es, blind zu sein.

die Sonne, die sie erfüllt.

das Sonntags ausruhend. Es sind dies aber zugleich warme, von Blut durchpulste, mit einem einzigen entzündeten Blid erfaßte, mit einem einzigen Griff geformte und darum unsterbliche Erlebnisse,

R. Br.

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Vorträge. Urania  : Der Vierwaldstättersee und der Gotthard", Sonntag, Montag, Dienstag, Mittwoch. Donnerstag, Jm Spiegel der Augen... möchte ich jedes Menschen Freitag, Sonnabend:" Von der Zugspitze   zum Wahmann". In Augen sehen, im Augenblick, da es ihm vom Leben schwindlig der Treptow- Sternwarte spricht Dienstag, 7 Uhr, Dr. wird; das Auge des umherirrenden Bettlers, wenn das Auge feines vorgeneigten Kopfes den gefundenen Gulden erblickt, nand Avenarius aus hingebender Betrachtung und nach- Fernrohren". Zur Einführung in lingers Schaffen empfiehlt sich erdi- Archenhold über Astronomie mit dem Opernglas und fleinen das Auge des zum Tode entschlossenen Menschen, wenn er schaffender Einfühlung geschöpfte Schrift: Mag Klinger als Theaterchrsnit. Infolge plötzlicher Erkrankung des Dar sich nach wimmernder Vorbereitung umschaut und ihm das Poet( in Callweys Berlag, München  . Preis 6 M.) Sie ist herstellers der Hauptrolle muß die auf Sonntag, den 2. Juni, mittags gesundete Gefühl ins Auge sticht; des Arbeiters Auge im Mo- ausgewachsen aus einem früheren Büchlein über Klingers Griffel- 12 Uhr, für das Junge Deutschland   angesetzte Uraufführung von ment, da ihn Hize durchschaudert und ihm klar wird: das kunst und aus mancherlei Kunstwartaufsäßen. Ge ist so fein" sh   Roftas Stain" nochmals verschoben werden. Roald Amundsens Nordpolpläne. Roald Sapital ist unser Scharfrichter; das Auge des feigen Juden, tematisches" Werk( Gott sei dank nicht) geworden, aber sie führt auf wenn er in Gebetriemen seine Andacht verrichtet und er am bierlerlei Wegen ins Innerste des Künstlers Klinger  , des schöpfe- Amundsen ist am 30. Mai nach einem Besuch in England, Frank­Morgen der Verdammnis seine Kinder totschießt; das Auge rischen Menschen überhaupt. Die Hauptsache ist immer noch die reich und Amerika   wieder in Bergen eingetroffen. Er teilt mit, aus schier unerschöpflichen Quellen genährte Phantasiekunst Klin- daß er beabsichtige, in sechs Wochen seine lange aufgeschobene Nord­der lallenden, hochzeitreisenden Frau, wenn sie zum ersten- gers: sein Radierwerk. Gerade hier ist dem phantasiearmen mo- polfahrt nun endlich anzutreten. Es werden acht Mann an Bord mal verblüfft den Markusplat erblickt; das Auge des selbst dernen Menschen am meisten die leise führende Hand vonnöten. der Maud" gehen, alle über 35 Jahre alt. Die Expedition wird sicheren Mannes, der urplötzlich, jählings den Verstand ver- Avenarius versteht es meisterlich, die Gestalten und Gesichter im von Tromsö   aus den Kurs östlich in der Richtung der Kara- Bucht Liert; das Auge des seit vielen Jahren Eingeferferten, wenn Leser und Beschauer lebendig werden zu lassen. Ein überreicher nehmen. Amundsen gedenkt erst in drei Jahren zurückzukehren.