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Bestlinnen hinaushing. während auf den Seuchenfriedhöfen gaben ihm bekannt, daß und weshalb fein Inhaber ab- 12ande, für merkwürdig, seltsam und mit einem Anflug von bei Sankt Georg und Sankt Gertrud sich Hügel an Hügel gesetzt worden sei. Zwar machten die Offiziere erst einige Komik- sonderbar zu finden. Und doch ist ohne die Kenntnis der reihte, während die Stadt bereits der gänzlichen Verarmung Schwierigkeiten, aber sie mußten sich schließlich ergeben. außereuropäischen Kunst das wahre Wesen der Kunst in seiner anheimgefallen war, gelang es den befreundeten" faiserlichen Rochow selber verblieb noch in Spandau   und bersuchte ganzen Größe gar nicht zu fassen. Keineswegs ist der Europäer Truppen, die Kommunen zur Lieferung von 75 000 Pfund Brot die Truppen gegen den Kurfürsten aufzuwiegeln. Er wurde daher in der Kunst führend, maßgebend oder etwa gar unerreicht. Der und 310 Tonnen Bier zu zwingen, und die Schweden   unter Füh- verhaftet und in Berlin   gefangen gefeßt. Man erhob gegen ihn Europäer  , wenn er die unerhörte Größe und Wucht der morgen­rung des Generals Liliehoek und des Obristen v. De   wis neben allem andern auch den Vorwurf, daß er die Beste Spandau   ländischen Kunst betrachtet, wird allen Anlaß haben, sich klein und verhängten über die Städte eine Brandschaßung, die den unglück in die Lüfte habe sprengen wollen, auch stets sich selbst zuerst be- bescheiden zu fühlen. Immer wieder muß also der Ruf ertönen lichen Einwohnern den letzten Rest von Wertgegenständen entriß, dacht und die armen Soldaten habe Not leiden laffen." Mit Hilfe an alle, die dem Volke Kunst vermitteln wollen und an alle, die sich die sie noch in verschwiegenen Truhen verborgen hatten. Man eines Grafen Lynar und eines Junkers von der Marwig gelang es aus dem Volke unterrichten möchten: haftet nicht immer an den berechnete den Wert der geraubten Kostbarkeiten auf 30 256 Taler indessen dem Edelmann, unter Bruch seiner Kavaliersparole" nach paar Jahrhunderten Europa  , wendet den Blick nach Osten. An der und 20 Groichen. Wien   zu entfliehen, wo er in faiserliche Dienste trat. Der Kurfürft Pforte aber zum Orient liegen Rußland   und die Türkei  . Der Hand in Hand mit dem wirtschaftlichen Elend ging eine mit scheint ihm seine Fehltritte nicht weiter übel genommen zu haben, Delphin- Verlag, der uns in diesen beiden mit rund je 200 Abbil= jedem Kriegsjahr zunehmende Verwilderung der Sitten. denn er hat sich einige Jahre später persönlich mit ihm aus- dungen versehenen Bänden Gelegenheit gibt, Kunst und Leben in Trunksucht, Spielwut, geschlechtliche Ausschweifungen und der Hang geföhnt. der Türkei   und in Rußland   kennen zu lernen, verdient lebhaftesten zu roher Gewalttätigkeit herrschten namentlich in den oberen Inzwischen begannen in Münster   und Dsnabrüd die lang. Dank. Für den Türkenband schrieb Carl Endres, für den Russen­Schichten der Berliner   Bevölkerung. Hof und Adel gingen mit dem wierigen Verhandlungen, die drei Jahre währten, bis endlich der band W. Weibel eine furze einleitende Orientierung. schlechtesten Beispiel voran. Blutige Raufereien und Ebrenhändel Westfälische Friede dem Kriegselend in Deutschland   ein Eine außerordentlich schöne Ergänzung zu dem Delphin- Bande der Junker waren etwas Antägliches. Als an der Tafel des Ende machte. Die heranbrechende neue Zeit warf auch in über Rußland   bildet ein Buch des Verlages R. Piper u. Co., Mün­Ministers von Schwarzenberg einmal ein Kammerjunker v. Lehn Berlin   ihre Schatten boraus: es wurde ein monatlicher chen, das der Russischen Kunst" gewidmet ist, weniger des dorf dem Kriegsrat Hans v. 8 astro to scharf zutrank und dieser Buß- und Bettag angeordnet, auf daß die Friedens. Tertes von Alexander Eliasberg   wegen, als der neuen und ganz wegen Leibesschwachheit" sich weigerte, dem Junter nachzutrinken, traftaten einen besseren Fortgang gewönnen", und es hinreißenden Abbildungen russischer Bauten willen. Wenn es eines kam es wegen dieser Ehrensache" zu wörtlichen Beleidigungen und wurde eine neue strengere Gesindeordnung eingeführt, auf daß Beweises noch bedürfte, daß die russische Kunst keineswegs Maulichellierungen zwischen den beiden Kavalieren, und der Gehorsam und Zucht ins Land zurüdlämen". Man ließ aus der man von einer bestimmten Zeit des XIX. Jahrhunderts absieht Schluß war, daß Lehndorf den Zastrow im Hause des Fremde Zimmerleute, Steinmeze nnd Baumeister kommen, die das hinter der westeuropäischen hergelaufen ist, wie man das so gern Ministers erftach. Er wurde deswegen verhaftet, aber bald start ramponierte turfürstliche Schloß wieder in Stand setzten, behauptet, sondern mit das Wertvollste geleistet hat, was Europa  mit Hilfe eines Obersten befreit. Als aber der Erbiaß zu Gärten mit Fontänen, Statuen und Lufthäusern wurden angelegt, überhaupt an Kunst aufweisen kann, so fönnten ihn die frühen, Machenow auf dem Sande  ", Hans Georg von Hate, ein Reithaus und eine Bahn zum Ringelrennen neugebaut, und im hier abgebildeten, russischen Kirchen erbringen. Freilich, um es wegen einer Schuld, die er von der Stadt Kölln zu fordern hatte, Luftgarten pflanzte der Hofgärtner Michael Hanf die ersten teuren zu wiederholen, wir werden diese Schönheit der russischen Kunst den Bürgermeister Johann Wedigen auf dem Rathause kurzerhand holländischen Tulpen an. Diese Vorkehrungen dauerten noch zwei nur dann erkennen, wenn wir den allzu engen europäischen   Maßz­mit seinem Hirschfänger ermordete, da wurde von den empörten Jahre nach Friedensschluß. Dann erst lehrte der Kurfürst, der so- ftab beiseite tun.( Preis des Buches 2,50 M.), Bürgern ein Erempel statuiert und der Edelmann auf einer Bühne lange in Kleve   Hof   gehalten hatte, mit seiner jungen Gemahlin, die europäische Kunst das Seil immer aus dem fernen Osten ge­Mehr und mehr erkennen ja unsere Forscher, daß auch für vor dem Köllnischen Rathause enthauptet. Es sollte ihm auch einer Prinzessin aus dem Hause Dranien, nach Berlin   zurück. Er erst die Hand abgehauen werden; doch ist er, wie der Chronist fand feine Residenz allerdings in einem bejammernewerten kommen ist. Die höchste Blüte, die Europa   in der Kunst beschert meldet, in diesem Punkte begnadigt worden". Ueber die Zustände, Zustande bor  : bon den 12 000 Einwohnern, die fie wurde, war die Epoche der Gotik- die Zeit des XIII. bis XV. die am Berliner   Hose herrschten, schreibt ein gewiß einwandfreier, beim Beginn des Krieges gehabt hatte, war nur noch Jahrhunderts. Und gerade während dieser Zeit waren die Ein­Hälfte vorhanden flüsse vom Often her, namentlich durch die Kreuzfahrer vermittelt, zeitgenössischer Zeuge, der Kangler Hans Georg von dem Borne, die Hälfte Wohnungen unter anderem folgendes: Es wird dem Volke von oben herab ftanden nicht weniger als 358 leer. Das offizielle Berlin   aber jubelte sehr stark. Die Wenigsten ahnen es heute, wenn sie etwa in einem nur das schlechteste Beispiel gegeben. Wohl hat ja der Hof seine und frohlockte beim Einzug der allerhöchsten Herrschaften und der märkischen Landstädtchen das schöne ornamentierte Backsteinportal einer alten gotischen Kirche bewundern, daß in diesem verwitterten Hofprediger, welche das Wort der Wahrheit verkündigen und Gottes- Ratstämmerer Nitolaus Beuder empfing das fur furcht in die Herzen der Menschen zu pflanzen bestrebt sind. Mit fürstliche Paar mit einem schwungvollen Gedicht, in dem es unter Stein des Nordens Persien   und der Fran uns aus weiter Ferne grüßen. Einer der ersten, der den starken orientalischen Einfluß was für Frucht und Nugen aber, das bezeuget die Erfahrung anderm hieß: in unserer Gotik erkannte, war der große französische   Künstler genugsam!" Und nun schildert er das wüste, wilde und heidnische Auguste Rodin  , dessen Werk Die Kathedralen Frankreichs" der Wohlleben der Buhldirnen und das Treiben am Hofe, der in Kurt Wolff  - Verlag in Leipzig   jezt herausgegeben hat( Preis 6,50 Saufen, Fressen, Wollust und Spielen samt anderer Ueppigkeit" seine Mark). Das prächtige menschlich- künstlerische Bekenntnis sei den Sonn- und Festtage verbringe. Bibliotheken auf das beste empfohlen. Denn es ist wie wenige Bücher geeignet, in das innere Leben der Kunst überhaupt einzu­führen.

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Mein Bautenschlag, das Bom di bi di bom", Spricht: Friedrich Wilhelm fomm', Mit der, die dir gegeben

Das Haus Oranien,

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In einer Seel' zu leben! Die ganze Mart schreit: Benn Wenn hat man's nicht vernommen? Wird unser Vater kommen?" Bom bom di bi di bom! Woraus man ersehen kann, daß der Berliner   Magiftrat auch schon in jener Zeit talentvolle Dichter unter seinen Mitgliedern zählen durfte.

Neue Kunstbücher.

Und zum Schluß nenne ich noch ein Buch, dessen Titel manchen Leser vielleicht verwundern wird, Einsteins Negerplast it", im Verlage Kurt Wolff  - Leipzig   erschienen, auch dies ein Buch der immer mehr anwachsenden Art, in der die Abbildungen den Text an Wert weit übertreffen. Regerplastik?- Können Arbeiten, welche die Neger in primitivster Kunstform etwa ausführen, im Ernste als Kunstwerke wichtig genommen werden?

Allerdings, das fönnen sie sehr wohl. Es ist ganz unsinnig, in diesen Arbeiten nichts anderes sehen zu wollen als Objekte für ethnographische Museen. Schwer wird es allerdings den Durch­schnitts- Europäer ankommen, diese so ganz strengen, großen, nicht naturnachahmenden, sondern ganz frei und ursprünglich formen­den Arbeiten als den europäischen gleichberechtigte Kunstwerke an­zunehmen. Nun, der Durchschnittseuropäer braucht ja auch nichts zu lernen. Der andere Europäer aber, der gute Europäer", wird gerade die Arbeiten der Neger als die besten Mittel schäben lernen, von den kunstfremden und kunsthindernden Befangenheiten un­jeres lieben europäischen   Erdteiles loszukommen. Adolf Behne  .

Da die vom Kriege vollständig ausgesogene Mark die Geld­mittel für die Hofhaltung nicht mehr aufzubringen vermochte, siedelte der Kurfürst Georg Wilhelm   nach Königsberg   über. Hier­hin sandten ihm die Räte von Berlin   und Kölln einen Bericht, in dem sie sich über die Gewalttaten- nicht der Feinde, sondern der furfürstlichen Truppen bellagen, bor welchen kein Pferd, feine Rub, fein Ochse, tein Mensch gesichert seie". Sie teilen mit, daß die städtischen Beamten seit langer Zeit fein Gehalt mehr be­tommen hätten, daß die Einwohnerschaft sehr verringert und in die äußerste Armut gesezet worden", und daher viele aus Ver­zweiflung ins Wasser gegangen seien oder zum Strange und zum Messer gegriffen hätten, andere mit Weib und Kindern ins bittere Elend hätten gehen müssen. Schließlich blieb der gesamten Die Reihe fleiner Kunstbücher mit Abbildungen, die seit einiger Bürgerschaft von Berlin   und Kölln nichts anderes übrig, als an den Zeit der Münchener Delphin- Verlag herausgibt( Preis für das Kurfürsten die Bitte zu richten, ihr die Erlaubnis zur Aus- Bändchen 80 Pf.), ist aus dem Gedanken entstanden, dem Menschen, wanderung zu geben. Es muß sein", heißt es da, damit wir der im Schüßengraben hockt, etwas wirklich Schönes, Erfreuendes in dieser tiefunglücklichen Zeit nicht gänzlich untergehen und gar und Reines in die Hand zu geben ein handfestes Büchlein, das verderben". Der in Königsberg   refidierende Landesvater verweigerte er in einem Atem lesen kann und das er wegen der Bilder öfter die Erlaubnis. wieder aufschlagen wird. Es sind bisher Hefte erschienen über Weit dem auf kurfürstlichen Befehl erfolgten Nieder- Ludwig Richter  , Adolf Menzel  , Spikweg, Rethel, brennen der Berlinischen und köllnischen Vorüber Rubens und Grünewald. Es ist von allen herangezoge= it einen verteidigungsfähigeren Zu- en Aubren versucht worden, den Lert frisch und anschaulich zu städte( wodurch die Residenz in stand versezt werden sollte), die in den Jahren 1640 und 1641 er- schreiben und ihn durch Beigabe von Briefen, Tagebuchblättern, per­folgte und der Einwohnerschaft einen gewaltigen Schaden verursachte, sönlichen Aufzeichnungen möglichst unmittelbar zu gestalten. Das hatten das Elend und die Verzweiflung ihren Gipfelpunkt erreicht. Troß- schönste der bisher erschienenen Bändchen ist fraglos der Grüne dem hören wir nirgends Aeußerungen von Inbotmäßigkeit" auf feiten wald" bon Auguſt 2. Mayer. Dieſem Hefte mit einem Dugend Von der Zugspiße zum Waymann". Dienstag spricht Dr. Mann­der Bürger. Hoch- und landesverräterische Umtriebe fanden in guter, wenn auch nur ausschnittweise gegebener Abbildungen des dieser Zeit vielmehr nur in höheren Offizierstreifen statt. Im enheimer Riesenwertes, das im Beginn des XVI. Jahrhunderts beim über Die wirtschaftliche Heilung Kriegsbeschädigter". Jabre 1640 hatte Friedrich Wilhelm, der spätere Große Kurfürst", der weitaus und vergleichslos größte deutsche Künstler Mathias der Treptow  - Sternwarte spricht Dienstag, 7 Uhr, Dr. die Regierung angetreten und in der brandenburgischen Politik war Grünewald aus Aschaffenburg   schuf, wünschen wir die allergrößte Archenhold über Unsere Erde als Planet". - Die Livland   Estland  - Ausstellung, die jetzt in damit eine Wandlung übernommen: Der neue Lenker des Staates Verbreitung. Es wird niemanden geben, der die Anschaffung be­der Akademie der Künste eröffnet ist, soll ein Seitenstück zur Kur­zeigte Neigung zu einem Friedensschluß mit den Schweden  . Diese reuen könnte. Politik widersprach aber den Wünschen und Interessen eines Teiles Der gleiche Verlag bringt eine zweite Monographienferie Her land- Ausstellung sein, die im Februar zu sehen war. Sie will ein der alten Militärpartei, die durch das Kriegselend groß geworden aus unter dem gemeinsamen Titel: Die Welt in Bildern" Bild der deutschen   Kultur im Bereich der Ostseeprovinzen geben, wie war und vom Kriege lebte. Zu ihr gehörten auch einige Offiziere( Preis je 2 M.) Erschienen find bisher zwei Bände:" Die Tür sie sich tros des russischen Druckes erhalten und entfalten fonnte. zwei Gebiete, die beide des allgemein- Es wird die Wesensverwandtschaft mit Westeuropa   gezeigt: physisch­der Festung Spandau  , vor allem der Oberst Morig August tei" und" Rußland  " v. Rochow. Dieser weigerte sich furzerhand, dem neuen Kurssten Interesses sicher find. Zwar wollen dieje Bände nicht in erster geographisch, geschichtlich, kulturell. Viele deutsche Namen von Klang fürsten den Eid der Treue zu schwören. Er wurde deshalb seiner Linie der Kunsterkenntnis dienen, sind vielmehr allgemein unter- werden darin lebendig. Besonders reichhaltig ist die wirtschaftlich­Stellung enthoben, leistete dem Befehl aber feine Folge, sondern richtend, doch bringen sie für den Kunstfreund ein überaus wert- soziale Gruppe, die die überragende Bedeutung von Riga   erweist. verblieb bei seinem Regiment. Daraufhin begaben sich die Obersten volles und seltenes Material. Noch immer haftet ja der europäische Die Ausstellung ist sicher sehr sehenswert, aber sie sollte sich auch Konrad v. Burgsdorf und v. Oppen nach Spandau  , ließen alle Tore Kunstbetrachter allzu enge an den Begriffen seines kleinen Europa   geben als das, was sie ist: eine Darstellung des Deutschtums im von Bürgern besezen, versammelten das Regiment Rochow und und ist geneigt, alles, was anders in der Kunst ist, als hier zu Often. fagen Sie?-ha, sehr gut, warum denn nicht gleich zehn?- Mein Herr, wir haben in unsern sämtlichen Häusern Treppen­läufer und Ledertapeten- wir haben uns niemals mit Stindern abgegeben."

Kinder und Villen.

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Notizen.

- Vorträge. In der Urania   täglich, außer Dienstag:

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In

wissen Sie und der siebenten ist's wie bei der ersten- Herr, wie sie im Dorf die ganze Villenstraß' getauft hab'n? Den reichen Gottesacker. Nur daß der da nicht so heilig ift..." Mein Freund schrieb mir vom Lazarett: Es ist ent­,, und keine Kinder hat," schaltete ich ein. schieden. Ich bleibe lahm. Macht nichts. Ich habe schon Ich floh. Ich setzte mich zu Hause hin und schrieb: Die Ste ,, Kinder? Daß Gott erbarm wenn die Villen eine Stellung dort. Am übernächsten Ersten tomme ich mit Straße Deiner Jugend, lieber Freund, ist nicht mehr. den Meinen. Weißt Du, wo ich gerne wohnen möchte? Es wird zu Deiner Zeit wohl eine finderfrohe Straße gewesen Kinder hätten, wären sie auch nicht gestorben, Herr." Heißer Gedanken voll bin ich in die Stadt zurückgefahren. ist ein alter Traum: In der Bergstraße, es ist die Straße sein, weil Du sie lieb behieltest. Ihre Kinder sind verschüttet. meiner Jugend. Magst Dich für uns umschauen? So Nur alte, kinderscheue Leute krabbeln in dem Haufen Steine, Im Eisenbahnabteil lag eine Nummer der Bayerischen viele Zimmer, wie sie eben eine Familie mit fünf Stindern auf Treppen mit Läufern und entlang den Ledertapeten. Ich Staatszeitung" vom 7. Oftober 1917. Mechanisch las ich: Es find Bilder darauf gepreßt, wegen Wohnungsmangels in Ludwigshafen   wird braucht, um nicht zu begetieren, sondern zu leben. Glück- habe die Tapeten gesehen. auf!" auch Kinder, spielende, gepreßte Kinder... bor   Zuzug gewarnt, da bereits Notwohnungen in Wirt­Mit dem Glückauf ging ich durch die Straße seiner Dieser Brief wurde nicht abgeschickt. Ich weiß nicht, was schaften eingerichtet werden mußten. Die Warnung geht be­Jugend. Ich hatte Glück, da hing eine Menge Zettel: Woh  - mich trieb, ihn eine Weile liegen zu lassen. Eine Sonntags- sonders an entlassene Militärpersonen, die ihre seinerzeit ver­nung zu vermieten. Wohlgemut begann ich. Was ich er- fahrt ins Gebirge sollte dnzwischen kommen. Mit der Berg- zogene Familie wieder zurückkommen lassen möchten..." Den Brief an meinen Freund im Lazarett habe ich lebte, habe ich mir aufgeschrieben, im Auszug, aber wortgetreu: besteigung wurde nichts, weil das Wetter schlecht war. Doch Das wieder aufgemacht. Die Zeitungsnummer habe ich dazu Haus Nr. 17. Hausbesitzer, groß, grob, mißtrauisch:" So zu einem Schlendernachmittag im Tal hat es gelangt. so, für einen Freund? Kennen wir. Sagen Sie ihm, soll Dorf war heimelig, wie selten eins. Aber auf einmal war getan. Und eine Nachschrift: selber kommen, wenn er mieten will." ich draußen. Die Villen fingen an.

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Das Vaterland warnt seine Strieger vor dem Zuzug. Haus Nr. 21. Hausverwalter, blaue Bluſe, geschwäßig, Derentwegen tam ich nicht hierher. Bei der dritten Du siehst, auch in anderen Städten verschütten sich die stechende Augen: Was sagen Sie, fünf Kinder? Aus- wollte ich umtehren. Da fiel mir etwas auf. Geschlossene Straßen der Jugend. Und wegen der Kriegerheimstätten be­geschlossen! Ich habe den strengen Auftrag, nur an finder- Fensterläden, schwer versperrte Türen, die drei Billen waren gnügt man fich mit Erwägungen. Sturmzeichen der Zeit, lose Leute oder höchstens ein bis zwei aber fünf? Aus- tot. Ich will doch bei der vierten sehen, dachte ich. Herab- meinst Du? Und wie das alles nach dem Kriege werden soll, geschlossen!" gelassene Jalousien, gleichfalls tot. So bei der fünften, wenn die feldgraue Flut zurückommt und hoffentlich mit ihr Haus Nr. 32 Hausverwalterin, Brille, gutmütig, vers sechsten, siebten eine Villenstraße lang erloschene Fenster- die Kinder, die das neue Deutschland   braucht? Db die Woh­Tegen: Also schön, wenn Ihr Herr Freund zu diesen Be- augen. Ging ich zwischen Gräberreihen? Mich fröstelte. nungsnot das Vaterland erdrosseln soll, meinst Du? Sei ge­was, fünf Vielleicht war der alte Bauer, der dort hertam, so etwas wie trost, ich habe einen Wohnungsüberfluß entdeckt. Es gibt wohl dingungen mieten will wie, Kinder? Seinder? tut mir leid, recht leid was sagen Sie, im der Totengräber, der mir von den eingesunkenen Augen was Hunderttausende von Villen, die stehen leer. Die haben sich seit Jahren ihre Augen stumpf geweint nach frohen Kindern. Felde verwundet? Jaja, ich habe auch einen draußen, erzählen konnte. " Ja, Herr, die erste Villa ist von einem Staatsrat- war wie werden diese Villen jubeln, wenn Du an der Spitze einer der... jaso, jaso, die Wohnung ich wills dem Haus­besizer sagen soso, verwundet und fünf Kinder, ogotte- der begeistert als er herfam- gleich gebaut, so an die zwanzig Kinderkompagnie- dazu langt Dein Steifbein noch ins gottegott also, wenn es doch was sein sollte, schreib ich Bimmer, glaub' ich! Die Landfreud' hat ein halbes Jahr ge- Land ziehst, um die toten Villenstraßen zu requirieren für das hnen eine Karte..." In ihren Augen stand es deutlich: dauert, Herr, dann hat er's ohne Stadt nicht mehr aus- tommende Geschlecht, das keine Wohnung finden kann im neu­gehalten. Hat abgesperrt, ist nicht mehr wiedergekommen. erftrittenen Reich! Ungesetzlich? Wo dentst Du hin! Natür­Haus Nr. 33. Die Frau des Hausbesizers, dürm, lang: Die zweite Villa?- ja das ist ein reicher Kaufmann, Herr lich werdet Ihr, die Ihr grau hereinkommt, einen neuen tommt alle Jahr zwei Wochen oder drei schmeißt die Paragraphen in die Gesegestafeln meißeln lassen: Wohn­Also, wie gesagt, ich habe gegen Rinder nichts, durchaus nichts, aber die Parteien sehen Sie, da ist der Geheimrat Fensterläden ein paar Schnaufer lang auf, dann wieder zu stätten, die länger als ein halbes Jahr nicht bewohnt werden, im ersten Stod, im zweiten die Generalswitwe- überhaupt das ganze Jahr. Die dritte Villa, das ist eine Baronin, dürfen vorm steinernen Zod durch wohnungslose Kinder er­lauter erstklassige Parteien die würden mir einfach aus- Herr der ist eine Tochter in dem Haus gestorben jetzt rettet werden." Das Plakat bei der vierten Schlußbemerkung: Die Bergstraße gibt es wirklich, die ziehen, wenn wieviel sagen Sie? D mein, o mein, fünf will sie's nicht mehr sehen. haben Sie gelesen, Herr? Erbteilungshalber zu verkaufen!" Billenstraße auch und mehrfach, und die Bemerkungen der Kinder, die armen Hascherln." Haus Nr. 41. Der Buchhalter eines vielfachen Haus- Steht schon drei Jahre da. Die ist eine Spekulationsvilla, Bermieter- Beute sind wörtlich so gefallen. besitzers, dick, goldener Zwicker, unverschämtes Lächeln: Fünf, die fünfte, der Besiger lauert in der Stadt. Bei der sechsten

Niemals.

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Fr. Süricher.