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der Tellung Defterreichs foderte. Das hartnäckige Dardanellen. Um an ber Offerfeler Der Samariter fellzunehmen, reiften Alfred Kerr : Gesammelte Schriften. unternehmen war zwar verfehlt, aber zwecklos war es feines- damals Larsson, der schwedische Amerikaner Lars Lind und der wegs, vielmehr wohlerwogen. Aber gerade hier hat die Bauke Amerikaner John D. Whiting durch die Täler zwischen_Bethel Vor fünfzehn Jahren war Alfred Kerr nicht nur ein ausge das erste große Loch erhalten. An die Annettierung Konstanti- und bem Garizim. Dort gerieten fie in unübersehbare Scharen zeichneter Schriftsteller: er war eine historische Gewalt, ein Name, das erste große Loch erhalten. An die Annettierung Konstanti Seuschrecken, die niedergingen und den Boden bedeckten, um ihre um den gekämpft wurde, ein Mann, um den die Parteien sich schie nopels ist einstweilen nicht zu denken, und daß England über Sier zu legen. Bei jedem Schritt, den die Wanderer taten, den. Vielleicht ist das von einer breiteren Deffentlichkeit nicht Aegypten und den Suezkanal nicht in andere Bölker schädigen- Inisterte un fnadte es von Flügeln und Beinen, die ihre Sohlen bemerkt worden. Aber wer damals Zwanzig war, hat leidenschaft­der Weise allein schaltet, dafür haben diese in Zukunft zu sorgen. sertraten. Als sie fünf Tage später denfelben Weg zurückkamen, lich mit Alfred Kerr den Einbruch des Lebens in die doktrinäre In friedlicher, unter Mitwirkung der Arbeiter international war feine Spur mehr von den Heuschrecken zu sehen. Die Weib. Theorie erlebt. geregelter Zusammenarbeit aller Bölfer werden dann, gleich- chen hatten ihre Eier in die Erde gegraben auf jedes Indi- Und wenn man heut, nach langen Jahren, von den Gesammel­gültig, wer sie politisch befizt, die unendlich lange umstritten ge- biduum tommen etwa humbert! und waren bann weitergeflogen; ten Schriften"( I. Abteilung: Kritische Schriften. 3 Bde. im Verlag wefenen Schlüsselpunfte der Weltherrschaft zu segensreich wirken einer Tiefe von wenigen Bentimetern war die ganze Erde mit wird, so bricht nach der ersten Begegnung mit dieser bewunderungs­man weiß nicht wohin, sicherlich aber, um bald zu sterben. In S. Fischer) Alfred Kerrs zu tieferer kritischer Besinnung veranlaßt den Hauptknotenpunkten des Weltverkehrs sich gestalten, was Giern besät, und die Saat reifte in der Erde. Am 19. April er würdig gesunden Prosa ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit durch. sie ja ihrem Wesen nach schon seit alten Seiten waren, deren volle ließen die türkischen Behörden eine Bekanntmachung, die allen Dant an die bezwingende Diesseitigkeit dieses Mannes, der die Entfaltung aber stets der Imperialismus, d. h. die nationale Männern von 16 bis 60 Jahren befahl, fünf Kilogramm Heu- Mauern der Schreibzimmer einriß und den Blick in die lichtüber­Ausbeutungssucht, verhindert hat. schreckeneier zu sammeln ein Tropfen auf einen heißen Stein, spülte Ebene des Lebens weitete. Und halb lächelnd, halb geärgert denn jeder Quadratmeter barg etwa 75 000 Gier! nimmt man die Gtikettierungen zur Kenntnis, mit denen solide Während sich die Kinder des Landes, thnen voran bie ameri- Schreibibeamte fich die Griftenz dieses für sie gar nicht zu fassen­tanischen Rolontften und die unter ihnen wohnenden Dalekarlier, den Schriftstellers vom Halfe zu halten versuchten verstedte noch bemühten, die Gier auszurotten, lam schon die Nachricht, daß Warnvufe wie: ein steckengebliebener Dichter, eine glibernde Gitel­Earon und die Hügel der Berge im Westen von schwarzen Larven feit oder ein raffinierter Formalist. zu wimmeln begannen. Sie waren nicht größer als Ameisen, wuchsen aber riesig schnell, häuteten fich und setzten sich in Bewegung, Ste legten höchstens 200 Meter am Tage zurück und vernichteten auf ihrem Wege jede Vegetation. Diesmal ging der Zug nach Nord­often, genau so sicher und unwiderstehlich wie früher nach Süd­westen.

Die Heuschrecken.

Von Sven edin.")

Die großen Kriege lommen nie allein; Beft und Hungersnot find ihre Begleiter, fehlgeschlagene Ernten, Teuerung und vieles

andere Glend.

Schon in der Schilderung meiner Reise nach Bagdab erzählte ich mancherlei von den Heuschreden an den Ifern des Euphrat und Tigris. Sie gehören dort zu den alltäglichen Erscheinungen. Die Araber reißen ihnen Flügel und Beine aus, braten bie Leiber fiber dem Feuer und essen fie, ganz wie Johannes der Täufer, der bas Gericht mit wildem Honig versüßte. In solchen Mengen, daß sie die Saat vernichten, treben sie nur zu gewissen Beiten auf, wenn fie fich in überwältigender Masse vermehrt haben. Gegen ihre Ver. wüstungen haben die Eingebovenen Beschwörungsformeln und Amulette, und der Heuschred lebt in zahlreichen arabischen Sprich

wörtern.

Wer die Berichte bes alten Testaments über die Geufchreden­

plage liest, ist leicht geneigt, fie für übertrieben zu halten. Was fich aber im Jahre 1916 in Syrien und Balästina ereignete, be­ftätigt die Wahrheit dieser Schilderungen bis in alle Einzelheiten. Die heutige Generation wird wohl niemals wieber Wehnliches er­leben. Denn diese Heimsuchung scheint nur alle 40 ober 50 Jahre miederzukehren; von einigen Heineren, örtlich begrenzten Ver­wüftungen abgesehen, hat die verlegte im Jahre 1865 stattgefunden. Ende Februar 1915 tehrte Lars Larsson, eins der schwedischen Mitglieder der amerikanischen Kolonie Jerusalems , von einer Reise in das Wüstengebirge von Judäa zurück und berichtete, er habe Heuschreckenschwärme gesehen, die die Sonne verfinsterten! Bevor fie sichtbar wurden, hatte er ein lärmendes Braufen herannahen hören. Aehnliche Mittellungen Itefen auch von anderer Seite ein und erfüllten die Bewohner Jerusalems mit Unrube.

Eines Tages im März nahm tatsächlich das Sonnenlicht ab und verschwand zeitweise ganz: fchtvarze Wolken von Heuschrecken waren bis zur heiligen Staot gelangt! Hinter ihnen brein famen die Störche zu Behntausenden und lebten herrlich und in Freuben. Der Storch ist der schlimmste Feind der Heuschrecken; beshalb nennen ihn die Araber Abu saad, d. h. Glüdavater.

Amerika.

Die Heuschrecken famen von Nordosten und flogen in Wolfen nach Südwesten weiter. Die Wanderlust ist ihnen angeboren und bisher unerklärbar. Nahrungsmangel scheint nicht bie Triebfeber ihrer Raubzüge zu sein. Ihr wissenschaftlicher Name ist Schisto­cera peregrina und Acridium peregrinum; beide Namen erinnern an ihre Wanderluft. Sie gehören Üsten ebenso an wie Afrika und Mehrere Tage flogen fie über Jerufalem und fuchten grüne, fruchtbare Pläke. Da starter Südwind herrschte, gingen fie nieder und warteten, bis es wieder ruhig geworden war. Dann sekten fie ihre Fahrt in derselben Richtung nach einem unbekannten Biel fort. Wohin sie aber tamen, sah es aus, als hätte ein Feuerbrand das Land verwüstet. Die eben noch schattigen Bäume ftanden ent­Taubt und fahl da wie mitten im Winter. Und doch war der Schaden, den die Insekten anrichteten, unbedeutend gegen den, ben später thre Nachkommenschaft vollbrachte. In manchen Gegenden rüstete sich auf Befehl der Obrigkeit das Bolt zu verzweifeltem, aber vergeblichem Widerstand. In Bethlehem und den umliegenden Dörfern mußte feber Mann ein bestimmtes Gewicht Geuschreden umbringen. Tonnenweise fagte man fie in Rifternen und Gruben und deckte sie mit Erde zu. An der Mittelmeerfüfte machten fte halt. Milliarben aber flogen zu weit, landeten im Meer und wurden später von der Brandung wieder ans Land geworfen und zu Wällen aufgestapelt, bie in der Sonne trodneten und in türfi fchen Bädern als Brennmaterial dienten.

*) Aus dem foeben erschienenen Werke bes schwedischen Forschungsreifenden Jerusalem ".( Verlag Brockhaus, Leipzig . Feldpostausgabe 1,50 M.)

regungen zehrten. Und abends diese Musit, die meinen fnochigen Fingern entströmte! Fremde Klänge einer längst verwehten Sehnsucht, eines längst zerbrochenen Glücks. Gespensterhaft tauchten oft vor mir die Berge der Heimat auf, die alte, liebe Stadt- Jena ! Jena! Fuchsturm, Ausflüge, Bergwanderungen Bergangen...

Auf immer!

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Alerander wurde groß. Lernte berstehen. Begriff, Und zu seiner Liebe zu mir trat das Mitleid. Mitleid mit seiner

Mutter!

Er sollte etwas werden. Aber was? Konnte ich ihn etwas werden lassen? Hätte ich ihn doch dem Vater aus Liefern sollen?? Diesem Vater??

Nun fümmerte er sich gar nicht mehr um uns. Sch schrieb Bittbriefe um Geld. Vettelbriefe. Umsonst.

Wie oft faßte mich die Verzweiflung! Wie ich das Leben verabscheute! Betrogen- ausgestoßen! Alexander zog mich in seine Arme, wenn ich weinte er tröstete seine arme,

schwache Mutter.-

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Die Erde bebte unter Striegen. Balkankrieg... mußten fliehen... o, unsere Habe war gering... In mir wuchs eine schreckliche Angst.

Wenn ich ihn hergeben muß... Das ist das Ende. Dann ist alles aus. Dann fällt das Dunkel... Alerander war noch zu jung. Er blieb.

Und ich blieb am Leben.

Wir

Die Angst wich. Nicht lange. Eine größere fam. Eine furchtbare, die ich nicht überlebe. Alexander ist Soldat geworden im Krieg der Welten... Sein Vater ist gefallen.

Das Weib, mit der er mich betrog, ist zu mir gekommen. Sie weinte gestern an meinem Bett.

Sie will wiederkommen und mich pflegen. Sie ist gut. Und alle Frauen eint jegt ein Leid. Aber ich habe keine Pflege mehr nötig. lleber diese fonnigen Berge hinweg sehe ich die Heimat-

Die der Jugend die kleine Stadt mit dem föftlichen Namen, der wie guter Wein auf der Zunge schmeckt:

Jena Und die ewige..

Hans Gathmann.

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Was ist denn mit solchen Aussprüchen formuliert? Ein un­flares Gefühl, in dem Aerger über die Ueberheblichkeit des Kri­tifers und Widerwille gegen seine boshafte Ueberlegenheit zu­sammenfließt. Und wenn man diese Urteile selbst mit dem um­fangreichsten Apparat zu begründen wüßte sie würden nichts über die Grundlagen dieser seltenen Existenz beibringen, nichts über diese faszinierende Kunst oder über diese überdauernde e- benskraft aussagen.

Eines Tages überschtoemmten fie die deutsche Kolonte bei Je­rufalem und die Gegend südöstlich der Stadt. Die sonst glan senden Wasserwege wurden schwarz. Pferde, Wagen und Fuß­aänger töteten zahllose Mengen des gierigen Ungeziefers, und den tung zu einer bewußteren Erfassung der bürgerlich- politischen Lage Kerr wuchs aus einer Zeitstimmung heraus, in der die Dich­Straßenstaub durchsetzte eine schwarze, ftintende Schmiere. Die Eisenbahnzüge konnten die Steigungen nicht mehr überwinden, de gedrängt wurde. In den Dramen Ibsens, des frühen Haupt­die Schienen wie mit Oel eingeschmiert waren. Im Larvenstadium manns, Wedekinds, Schnißlers spiegelt sich der Kampf um die Gel­hüpfte das tribbelnde Gewürm in fleinen, kungen Säßen, der ganze landläufigen bürgerlichen Staatsmoral heftig fernzuhalten sucht. tung einer neuen staatsbürgerlichen Auffassung, die sich von der Erdboden schien in Bewegung zu sein und in Wagen zu gehen, ein 3 liegt im Charakter der bürgerlichen Kunst, daß sich das politische Anblid, der ein Gefühl wie von Seekrankheit erregte. Zu Billionen tamen sie von den Ebenen Sarons nach den Element hinter der moralischen und sozialpsychologischen Diskussion Bergen von Judäa und nach Jerusalem und strömten in unüber- berstedt. In Kerrs Literatur prägt sich dieses Bewußtsein einer febbaren Heerschaven von der Landstraße am amerikanischen Non- fich neu gestaltenden Form des Staatsbürgers, mit neuen An­fulat vorüber nach dem Jaffator. Der lebhafte Verkehr von Fuß- prüchen in allen moralischen und politischen Fragen, mit außer gängern, Seitern, Starawanen und Wagen, der hier ständig herrscht, Maße ein moralisches: und feine Abneigung gegen Sudermann ordentlicher Schärfe aus. Sein Gefühl für Kunst ist in hohem schreckte die Insekten nicht ab, ste folgten bemselben geheimnis etwa entspringt vor allem einer Ablehnung des Theatralischen als bollen Naturtriebe wie die Lemminge auf ihren Wanderzügen. Als Selbstawed. In der Wahl um Jbsen oder Strindberg marschiert er fich ihnen die Mauer Suleimans entgegenstellte und sie den Fuß begeistert in das Bager des alten, Bar- disponierenden, kühl- formu­von Davids Turm erreicht hatten, fletterten fie auf die Binnen Lierenden Norwegers hinauf! Doch muß ihnen wohl ihr Instinkt gesagt haben, daß mittel wahllosen Strindberg als Gewissenstino". Aus Kerr und empfindet den explodierenden, im in den Straßen der Stadt nichts ihren Hunger stillen könne, fie spricht nie der reine Künstler und immer ein Bürger derer, welche ogen daher um die Stadt herum und auf der anderen Seite ebenso kommen werden. Heut banten wir ihm dafür, und nicht zuleht, unbeirrt weiter nach Nordoften. Es war, wie Salomo in feinen baß er es in einer Form getan hat, die seiner selbständigen, eigen­Sprüchen fagt:" Heuschreden haben feinen König; dennoch siehen daß er es in einer form getan hat, die seiner selbständigen, eigen­fie aus ganz in Haufen." willig- ftolzen Auffassung seiner Mission entspricht.

Jerusalem lag nun wie eine Insel im tribbelnden Meer von Heuschreden. Die ganze Erde war überschwemmt von Dan bis Beerfeba, von der ägyptischen Grenze bis zum Taurus. Am 28. Mai, als die Larven in das Puppenstadium übergegangen waren, er­reichten fie den Garten Gethsemane, deffen Grün sie in weniger als einem Tag vernichteten.

Keine Spur von Vegetation ließen sie übrig. Gärten, Haine und Weingärten wurden fahlgefressen; die Ranten lagen auf dem Boden wie tote Schlangen. Auf jedem Feigenblatt schwelgte ein Dußenb Heuschreden, und ehe die Sonne unterging, war der Baum geplündert bis auf die Ninde, die Wefte und die feinen Zweige. Buerst tamen die Feigenbäume und Weinpflanzungen an die Reihe, bann folgten Tomaten, Orange- und Gemüsegärten, Durraäder und meilenweite Melonenfelder. Das Ungeziefer fraß alles, gana wenige Gewädje ausgenommen, die ihm nicht schmedten. Die Räben der Obsfbasare und die Marktstände standen leer. Die Brut der Heuschyreden Netterte die Mauern empor und über die Dächer in Safe und Häufer hinein, so daß die Bewohner flüchten mußten. bare Borräte barg man hinter Schloß und Riegel. Auch die Häuser der amerikanischen Kolonie waren der Plage ausgefest; man fonnte sich in den Bimmern nicht bewegen, ohne Heuschreden an den Hals und unters Hemd zu bekommen. Gin Mädchen, das tunge Zeit draußen gewesen war, brachte 110 Heuschreden in feinen Röden mit heim!

Mit Tüchern und Flaggen, gelende Stufe ausstoßenb, jagten die Kolonisten die Plagegeister in Gräben, die haftig zugeschüttet wurden und sich in wenigen Stunden in eine verwesende Masse verwandelten. Von Brettern und Platten tehrte man sie in Säde hinein, die immer wieder geleert und gewechselt werden mußten. Gin alter Fellach aber, der babeistand und ausah, meinte, es sei vergebliche Mühe, das Heer Aabs" zu bekämpfen.

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Seine Sendung. Er erfaßt sie in einem Stile, der Respekt er­zwingt. Wenn er wieder und immer wieder schreibt: Kritik ist Kunst so ist das kein Theorem, sondern die Erklärung der Künst berrechte des Kritifers, der fein blutlofer Bergliederer, sondern ein Schöpfer feiner Gesichte ist. Lächerlich, von Eitelkeit, Bizarrerie und Unart zu reden. Gin ganzer Merl stellt sich dar, einer, der ge­nommen werden will, wie er fich gibt: mit einer Fülle von privaten Begleiterscheinungen, die herrlich aufleuchten, manchmal verstim= men, aber immer ihm gehören, ihm ganz allein. Wundervoll, daß es so einen Kritiker in Deutschland gibt, und herrlich, daß man ihm immer die Hand brüden kann, weil sein Herz bei den Schwachen bei den Mingenden. Das deutsche Bürgertum hat in Alfred Kerr und Unterdrückten ist: bei den Kämpfenden, bei den Verkannten, mit der Debije In philistros" noch einmal eine Gestaltung gefun den, die in der Geistesgeschichte unserer Beit mit Dank und Ach­tung bermerkt werden wird. Rudolf Kurz.

Künstler- Theater: Wirrwarr".

Rozebue, zur Goethe- und Schillerzeit der erklärte Riebling bes Publikums, den Goethe selbst als Weimarer Theaterdirektor in feinem Bühnenspielplan einen so breiten Platz einräumen mußte, ist nicht von der Art der Weine, die durch Ablagerung an Geschmac gewinnen so wenig wie die bielgepriesene Alt- Berliner Bosse, mit ber gleichfalls immer wieder Ausgrabungsversuche unternommen werden. Am ehesten haben sich noch seine" Deutschen Kleinstädter", deren Späße durch die Satire auf das in gewissem Sinne ja unsterb­liche Spießertum getragen werden, eine gewisse frische bewahrt. Im übrigen läßt die Entfernung der Zeiten die inhaltslose Leere seiner Unterhaltungstünste nur noch peinlicher hervortreten. Auch im Schwantgenre haben sich die Ansprüche seither um ein Beträcht­Die Gefäßigeit dieser Tiere ist unerfatlich. In Ermange. Tiches gehoben. Better Hurdibusch, der held und Anstifter des Wirr lung anderer Nahrung fressen fie fich gegenseitig auf. Ein Opfer warrs fchest wie die anderen Gliederpuppen an Dräften des wird ausersehen, die Beine werden ihm abgemagt, und der hungrige Buppenmeisters hier seine Burzelbäumte, ohne doch kaum irgendwo Schwarm falt über den Hilflssen her. Ebenso find Ameisen und das Behagen eines rechten Lachens auszulösen. Die zweck- und andere netten ihre Beute; sie stürmen die Bienenförbe und sinnlose Berfahrenheit der Lügereien, mit denen er die lieben An freffen fich an Bienen und Henriq zuschanden. Am Tigris schon berwandten durcheinanderhebt, hat etwas Jrritierendes; die Komit fab ich he haufentveise liegen, nachdem fie fich an toten Kamelen steht im umgekehrten Verhältnis zu der Unruhe. Die Gabe ironisch­und Pferden übernommen hatten. In Jerusalem erzählte man breffiger Tharatteristik, die Herrn Adalbert eigen ist, fand in ausgefressen hatten!

fogar ben einem fleinen Rinde, dem die Heufchreden die Augen

dieser, jeder individuellen Färbung entbehrenden Rolle nur selten Gelegenheit, andeutungsweise durchzubliken. Die magere Kost hatte man durch einige Couplets, zu denen Friedrich Bermann die Muft und Hans Brennert den Text geschrieben, aufzufrischen versucht. Das Lautenfiedchen, das bei seiner gefällig einprägjamen Melodie in Friedenszeiten vielleicht zum Siegeszuge eines geflügel­den Gassenhauers berufen gewesen wäre, brachte Herrn Adalbert, der es sehr effektvoll vortrug, stürmischen Beifall. An Spiel und Ausstattung war viel Mühe und Sorgfalt gewendet.

Notizen.

dt.

Anfang Juni begann ein neues Stadium in ber Nette der Verwandlungen. Die Puppen häuteten fieh, fie brängten und arbeiteten sich aus ihrem alten Maid heraus. Auf dem Stroh ober dem Beug, auf dem bas Insekt gefeffen, bleibt die alte Haut hängen; fogar die Antennen, die Fuhhörner, werben erneuert; die abgelegten gleichen einem Baar leerer Stöhren. Die Ver manlang gefchieht in fechs, höchstens zehn Minuten. Larsson hat eine Folge von 58 Bildern davon aufgenommen, die in ihrer Art eingig sein dürften. Die feuchten gheel werben mit Site der Ginterbeine gerabe gebogen und geschnet, bis fie thee richtige, tygende germ haben. Das neue Infekt ist dappelt so groß wie bas afte: im Bauf weniger Minuten hat es unerhört zugenommen! Nach Meinung der Kolonien beruht das barauf, daß die Puppen finnen sich des der Glode" entnommenen Briefes an Herrn Ne in. stärker zusammengepreßt, die neue Gestalt dinner uns gebrechlicher ist. Die zerten hellen Farben gehen bei beiden Geschlechtern nach ein paar Tagen in Not über, im Gegensatz zu ben zuerst anstürmen den Schwärmen, bei denen die Männchen hellgelb und die Weibchen braun waren. Müde von der Anstrengung des Softümwechsels, fist das neue Geschöpf einige Beit still und träftigt sich an der Sonne. Dann fliegt es verfuchsweise thef über die Erde bin, um seine Flugmaschine zu erproben. Gießlich magt es sich auf einen Baum hinauf, wo es ein paar Tage figen bleibt.

- Briefe, die ihn nicht erreichten. Die Lefer ent. hardt, worin 85 führende Persönlichkeiten das Deutsche Theater auf seine Pflichten gegen Arno Holz aufmerksam machten. In einer Buschrift aus dem Bureau des Herrn Reinhardt steht zu lesen:" Der Brief ist nie in die Hände von Prof. Reinhardt gelangt, auch im Sekretariat des Deutschen Theaters ist von einem derartigen Brief nichts bekannt." Demgegenüber stellt die Glocke" fest, daß Herr Walter von Molo den Brief selbst in der Nähe des Deutschen Theaters zur Poft gegeben hat. Vielleicht bekümmert sich nun die Boftverwaltung darum, warum gerade dieser ominöse Brief die Stelle nicht erreichte, für die er bestimmt war.

Im übrigen sucht Herr Kahane, wie es seine Aufgabe ist, das Deutsche Theater zu verteidigen. Wir gestehen ohne weiteres zu: es hat nicht bloß marktgängige Tagestare aufgeführt. Wir nageln aber weiter fest: daß diese führende Bühne es immer noch nicht für feine Pflicht halten will, Arno Holzens Sonnenfinsternis" oder Ignorabimus" herauszubringen. Also auch wenn der Brief ihn erreicht hätte, wäre er ohne Folgen geblieben? Oder doch nicht? Auf diese und andere Fragen werden wir zurüdfommen.

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Dann erflingt das geheimnisvolle Signal zur Wanderung. Wie auf ein gegebenes Beichen fliegt alles empor. Anfang Juni fifte fich die Luft wie bei einem Sehneefall mit großen Floden. Starter Sildwestwind weste, die Fahrt ging ja nach Nordosten. Was an Bäumen und Pflanzen im Wege stand, wurde schonungs. los verwüstet. Die Blüte der Olivenbäume batie dieses Jahr eine ungenlich reiche Ernte versprochen; fie blieb böllig aus. Oliben 31, das den Armen Fleisch und Butter erfebt, war für fein Geld aufzutreffen. Die Lampen in den Häusern der Christen, Juden Stirchen herrie ein benfe unfreunbiches wie ungewöhnliches riebrich- Wilhelmstabtischen Theter hat für die kommende Winter­und Mobammedaner erloschen, und vor den Heiligenbildern der Theaterchronit. Direktor Gustav Friedrich vom Dunkel. As dann die Soreden heer gezegen, war espielzeit das Stofe- Theater gepachtet und wird vom September an wie zur Zeit des Praphen Joel: Das Sous mar ber then we auch auf diefer Bihne das beutfche Singspiel pflegen. Das Drei­ein Beigerten und nach ihnen teie ge tite be." wedberous"- II. Teil- Bammert" gelangt Mitte September 13 Diemal Baja Barons er fofte er mehrere. J.im Friedrich- Whelmstädtischen Theater zur Erstaufführung. Abzüge baven nesh Rantspel. Jen eben e - Roseggers Begräbnis. Jn größter Einfachheit und bem dement verge und es beste bie Sumre, bie bee ge e gurt beng bez fan Not Stille wurde am Freitag Peter Rosegger in Krieglach zu Grabe ge­brauchte. Auf diese were war es meinen Landsteuten, ben in tragen. Die Bevölkerung des ganzen Mürztales erwies dem Dichter Jerusalem wohnenden Baletarliern bergönnt, burch Intereffe die letzte Ehre. Bauern aus Alpl, dem Geburtsort Roseggers, für ein seltsames Naturphänomen auch in diefer Ren der Not trugen den einfachen Sarg. Grabreden unterblieben auf ausdrüd­nübliche Arbeiter im Weinberg des Herrn zu sein. lichen Wunsch der Familie.