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Die Berliner   Begabtenschulen.*)

ren, sondern davon, welche laffen im Staate das in Begabtenschulen angemeldet waren. Die erperimentelle Unter- I verstärkt wird durch die einseitig erperimentalpsychologische Be­Steuer führen und wieweit die Bändigung der ungezähmten suchung beschränkte sich nur auf intellektuelle Hauptleistungen des handlung der Begabtenforschung, das Interesse an den großen anarchischen Wirtschaftskräfte unter die ordnende Gewalt des Gedächtnis, Beobachtungs-, Konzentrations-, Kombinations-, Be- gedrückt wird. Denn was uns nottut, ist nicht die Schaffung eines Untersucht wurden Anschauung, Aufmerksamkeit, Problemen der gesamten Schulreform in den Hintergrund Staates gelingt. griffe und Urteilsfähigkeit. neuen Schultypus, sondern gründliche Reform des ge=. Eine Tageszeitung ist nicht der Ort, die leitenden wissenschaftsamten Bildungswesens, eine Umgestaltung in der Art und mit lichen Gesichtspunkte, nach denen das psychologische Auslejeverfah- dem Ziele, daß jedem Kinde, nicht nar den sogenannten Höchst­ren geschah, und das Verfahren selbst eingehend wissenschaftlich zu begabten, die Wege zu derjenigen Schulbahn freigemacht werden, Seit wenigen Jahren steht das Problem der Begabtenförde- fritisieren. Wir erkennen nicht nur den bei der Aufstellung und die seiner Begabungsart und seinem Begabungsgrade ent­rung im Mittelpunkte nicht nur der fachpädagogischen Erörterun- Durchführung dieses Untersuchungsprogramms bewiesenen enor- spricht. Alles andere ist und bleibt nur Flickwerf. Wir wollen men Fleiß und die ungeheure Mühewaltung, sondern auch den aber gegenüber den bürgerlichen Schulreformern nicht ungerecht gen, sondern des öffentlichen Intereſſes überhaupt. Die alte päd- Geist ernster Wissenschaftlichkeit, der ihm zugrunde liegt, millig an. fein. Sie können nichts anderes als Flickwerk treiben, weil sie die agogische und sozialistische Forderung, daß allen Schülern, besoni: geben weiter gern zu, daß durch die Untersuchungsergebnisse Grundbedingung zu jeder gründlichen und großzügigen Schulreform ders natürlich den Begabten, gleichgültig, ob ihre Eltern bemittelt oder mittellos feien, die Möglichkeit geschaffen werde, im Leben ein recht beachtenswertes Material für den Ausbau einer wissen- ablehnen, die notwendige wirtschaftliche, politische und soziale Um­schaftlichen Begabungslehre zutage gefördert wurde, können uns gestaltung unserer Gesellschaft. Nicht nur uns Sozialisten, jou­einmal die Stelle zu erreichen, die ihnen zukommt, ist durch die aber nicht der von den Begründern dieser Methode vertretenen An- dern allen konsequent denkenden Pädagogen ist wohl klar, daß eine Nöte des Krieges zu einer nationalen Lebensnotwendigkeit gewor- sicht anschließen, daß ihre Methode untrüglich sei. Neben vielen restlose Lösung des komplizierten Schulreformproblems erst mit den, die gebieterisch Erfüllung heischt. Wir müssen Menschen- anderen Gründen veranlagt uns zu dieser Ansicht auch die Weber- und in einer sozialistisch organisierten Gesellschaft gegeben werden ökonomie treiben auch in der Bildungspolitif. Deshalb sind in den letzten Jahren mancherlei Bestrebungen in Gang gekommen eugung, daß die erperimentelle Begabtenausleje nur ein Teil fann. Endlich soll noch auf eine andere große Gefahr hingewiesen und Einrichtungen geschaffen worden, die speziell die Förderung gebiet der wissenschaftlichen Begabungsforschung darstellt, das der Begabten zum Ziele haben. Es ist das Verdienſt der Berliner durch andere Methoden und unter besonderer Berücksichtigung der werden, die der Arbeiterklaffe im besonderen durch die Ueberfüh­Schulverwaltung, als eine der ersten durch die Errichtung von brelogischen und sozialen Bedingungen der Begabung ausgebaut rungen ihres intelligentesten und begabtesten Nachwuchses mittels Begabtenschulen wesentlich, wenn auch nur nach einer ganz be- und ergänzt werden muß. Gerade das biologisch- soziologische Mo- der sogenannten Begabtenschulen in die oberen Berufs- und Gesell­stimmten Richtung hin, an der praktischen Lösung dieses Problems ment ist in der modernen Begabungsforschung noch gar nicht ge- schaftsschichten droht, indem man ihr dadurch, wie das Hauptlehrer mitgearbeitet zu haben. Sie tat dies, indem sie ein Gymnasium, bührend berücksichtigt. Solange aber das nicht geschehen, erscheint E. Kried am Schluß seines ausgezeichneten Aufsakes" Zum Auf­cine Realschule und eine Mädchenschule in höhere Schulen für uns die einseitig experimentalpsychologisch orientierte Begabten- stieg der Begabten" in Heft 10 der Glocke" so eindringlich dar­hochbegabte Gemeindeschüler umwandelte, für die als einzige Auf- auslese doch nicht so stichhaltig, wie den um den Ausbau dieser Me- gestellt hat, die zukünftigen Führerpersönlichkeiten entzieht und thode zweifellos recht verdienstvollen Leitern der Berliner   Begab- sie dem Staatsbeamtentum zuführt. Da gilt es also die Auger nahmebedingung überragende Begabung gift. tenausleje. offen zu halten. Gleichzeitig legt uns aber diese drohende Gefahr die ernste Pflicht auf, in viel systematischerer und gründlicherer und vor allem den Forderungen einer wirklich modernen Pädagogik besser entsprechenden Form als das bisher geschehen, für die Aus­bildung und Förderung unseres geistigen Nachwuchses zu sorgen, damit er unseren Reihen nicht verloren gehe. Magister.

hat.

Kriegsgefangen.

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Die Berliner   Begabtenschulen, die erst im Jahre 1917 errichtet Was hilft aber schließlich alle noch so gut ausgebaute psycho­wurden, sind Bildungsinstitute für Knaben und Mädchen, die sieben Jahre die Volksschule besucht, dort sich als hervorragend be- legische Begabtenausieje und Berufsberatung, deren Hauptziel es gabt erwiesen haben, und nun in einem Lehrgang von sechs Jahren doch ist, den rechten Mann an die rechte Stelle zu bringen, wenn die zum Studium vorbereitet werden sollen. Die Schüler, die in diese gegenwärtige Organisation des höheren Schulwesens es doch immer Schulen aufgenommen werden, erhalten nicht nur Freischule und wieder zuläßt, daß dieses Streben durchkreuzt werden tann, indem freie Lehrmittel, sondern bei Bedürftigkeit vom zweiten Schuljahr 3. B. auch Unbegabte, wenn ihre Eltern nur über die nötigen Mittel an auch noch eine jährliche Unterhaltsbeihilfe von 300 M. Gerade verfügen, sich die gleichen Berechtigungen erjizen fönnen, die durch diese Unterhaltsbeihilfen wird es den Unbemittelten über eigentlich nur den Begabten zufämen. Solange eben nicht alle haupt erst möglich, ihr Kind der Anstalt zuzuführen. Geht ihnen unsere höheren Schulen Begabtenschulen sind, solange es ferner Einem unbekannten russischen Soldaten zu eigen. doch außerdem schon der Arbeitsverdienst ihres Kindes verloren, Vermögensverhältnisse, soziale Herkunft, Familienbeziehung usw. mit dem im Haushalt der unteren Schichten sonst schon gerechnet auch den weniger Begabten ermöglichen, an dieselbe Stelle oder Das Motiv dieser Szene ist nicht eigentlich literarisch, sondern mird. Bei den gegenwärtigen Teuerungsverhältnissen wird natür- gar an bessere Stellen zu kommen, als der Hochbegabte aus ärmeren lich auch dieser Unterhaltsbeitrag manchen armen Familien noch und niederen Schichten, ist das große soziale Ziel, den rechten Mann zeichnerisch, ein paar sehr feine, sehr schmerzliche Linien in Weiß nicht genügen, um ihr Kind auf die Begabtenschule schicken zu an die rechte Stelle zu bringen, nicht zu erreichen. Ja, vom sozialen und Schwarz, vielleicht sogar nur musikalisch, voller Afforde in fonnen. Diesen Kreisen wird man da also noch weitgehender helfen Standpunkt aus betrachtet, bedeutet diese strenge Begabtenauslese D- Moll und A- Dur, weil es so ganz gegenstandslos ist. Und müssen, indem Gemeinde oder Staat die vollen Unterhaltskosten der Schüler aus den niederen Ständen für diese letzten Endes ge- doch will ich diese Szene schreiben, weil ihre Gefühlskategorien etwa durch Einrichtung von Schulpensionaten übernehmen. Es radezu eine Ungerechtigkeit, indem man von ihnen für den Ein- mich nicht mehr loslassen wollen, weil mich dieser rasende Schmerz bedeutet aber auf jeden Fall eine soziale Tat, daß man in Kon- tritt in die höheren Schulen das Vorhandensein von Begabungen sequenz des ethischen Grundgedankens der Begabtenförderung die verlangt, wie sie nur die allerwenigsten der Durchschnittsbesucher gleichsam verbellt hat wie ein Hund eine Wildkaze. Hohe weißgefalfie Bretterwände einer Krankenjammelstelle in prinzipielle Notwendigkeit des Unterhaltsbeitrags anerkannt höherer Schulen befizen. Man mache doch einmal den Gegenver­such und unterwerfe die Schüler der mittleren Klassen einer höhe Frankreich  . Drüber weißblau und heiß, wie weißglühender Stahl, Wie gelangt nun ein Kind in die Begabtenschule? In der ren Schule denselben, Prüfungsbedingungen. Man würde Wunder der Himmel, diese Kuppel, in die alle Baute des Sommertages fapitalistischen Gesellschaftsordnung ist es natürlich unmöglich, erleben. Warum dürfen diese vielen Schwachen und Unbefähigten fallen. Mit schwarzen Schlacken geschottert der Hof. Chlorfaft alle begabten Gemeindeschüler in die neue Schule aufzunehmen. aber die höheren Schulen besuchen, ohne ihre Befähigung dazu in drüber gespritzt. Wie der effe Auswurf Schwindsüchtiger auf dem Dazu reichen die Mittel nicht. Man muß also eine Auswahl derselben Weise nachgewiesen zu haben? Der baherische Kultus­treffen. Nur die Begabtesten unter den Begabten sollen in die minister hatte nicht is unrecht, als er vor mehreren Tagen sagte: phalt heißer Städte liegen die Baken auf dem Schwarz, das Schule aufgenommen werden, denn sie ist ausdrücklich nur für Der Aufstieg der vielen, vielen Untüchtigen ist ein weit Size jaugt. Alles zwischen Himmel und Erde ist so unwirklich. ganz hochbefähigte Schüler bestimmt. Wie will man diese nun größeres lebel für die Allgemeinheit, als wenn der eine oder rur: so sehr weiß und so sehr schwarz der Hof, so sehr grell heig herausfinden? Die Schulzenjuren können für die Begabtenaus- andere hervorragende Kopf aus äußeren Gründen nicht zum Auf- das Sonnenlicht. Und über all dem. wie das einige Wehen der Gerade solche soziologischen Betrachtungen zeigen Grillen über Hochsommerwiesen, das Rumverumbum der Kanonen. Teje   feixe genügende Grundlage abgeben, weil für ihr Zustande- stieg kommt." kommen allein der Gesichtspunkt der Schulleistung maß- uns, wie die an sich gewiß jehr zu begrüßende und zweifellos in Aus einer Jiolierbarade stolpert ein russischer Soldat. In seinem gebend ist. Ein Schüler fann aber vortreffliche Schulleistungen, der Richtung des Fortschritts liegende Begründung der Berliner   Gang ist das Tänzerische der Hoffenden tot, seine Schultern hängen, Sie ja heute nur auf Grund einer Kenntnis prüfung festgestellt Begabtenschulen doch erst eine Teillösung des großen Problems der werden, aufzuweisen haben, und braucht doch in seiner Begabung Schulreform darstellt. Was sie bringt, ist lediglich eine Erleichte- unzählige Falten im gelben Gesicht, weit ausladende Backenfnochen, in ausgebrannten Höhlen tote Glanzaugen, die einmal voll Schn­die Durchschnittsnorm nicht wesentlich zu überschreiten. Höhe der rung des Uebergangs von der Volksschule zum Studium.  dd Er hebt den Kopf gegen das Heiße über der Erde  Begabung und der Schulleistung stehen nicht in einer notwendigen Die Begabtenschulen stellen aber auch in ihrer Organisation sucht maren. So steht er Beziehung zueinander. Die Tatsache, daß große Männer oft und in ihren Lehrplänen keinen neuen Schultyp dar. Die Kinder und blinzelt das Rumperumbum der Kanonen an. ichlechte Schüler waren, ist ja allgemein bekannt. Erschwert wird werden hier, ja wahrscheinlich noch im verstärkten Maße, demselben lang. Seine Schultern werden noch hängender. Er spricht. Aber Kamerad". Er sieht mich an schmerzzerfressen. die Begabtenausiese auf Grund der Schulzenfuren weiterhin da Drillsystent unterworfen, wie es eben an unseren höheren Schulen ich versteh nur: Namecad". durch, daß all die Knaben und Mädchen, die Begabtenschulen zur zu finden ist. Der Unterrichts- Materialismus herrscht auch in der Er fnetet sein Gehirn, das es seinem Willen zur Verständigung Aufnahme empfohlen werden, die besten Zensuren ihrer Schulen Begabtenschule vor. Nun wäre doch gerade hier einmal Gelegen­besitzen, also all: der Schulleistung nach den gleichen Rang ein- heit zu einer großzügigen Unterrichtsreform gegeben gewesen. Die gefügige Masse sei. Runzeln überschauern seine Stirn, seine Fin­nehmen. Wie soll man da lediglich auf Grund der Schulzenjuren Lehrpläne laffen aber nichts davon erkennen. Stoffülle, Wort- und ger zittern, wie Gspenlaub zittert. Er sagt: Malör Kamerab!" zu einer Auswahl kommen? Endlich ist auch zu bedenken, daß die Verndrill auch hier, wie wo anders. Was nüßen aber da die schön Dann unjägliche Sehnsucht in der Stimme, spricht er und spricht, Schulzenjuren objektiv doch nicht gleichwertig find, da die Maßstäbe, ausgedachten Methoden zur Feststellung der verschiedenen Arten als sei die stauende Schleuse seiner Gedanken zur Seite geschoben. welche die Hunderte von Lehrern zur Beurteilung des Begabungs- und Grade der Begabungen, wozu dann der gange fostspielige nicht zu mir spricht er mehr. In die Unendlichkeiten der weiß­grades ihrer Schüler anvenden, niemals völlig miteinander über- Apparat, wenn nachher schließlich alle doch über einen glühenden Himmelskuppel fallen seine Borte und verllingen in einstimmen dürften, indem der eine Lehrer auf diese, der andere Kamm geschoren werden, von allen die Bewältigung des glei einen Seufzer, dieser feinsten Sprache der Seelen. Seine Augen auf jene Art der Begabung den Dauptwert legen wird. chen Stoffes verlangt wird? Wozu dann bloß der ganze Auf­wand an Scharfsinn, Arbeit und Zeit, wenn die Ergebnisse nicht sehen sehr weit.

Maa jah sich deshalb vor die Aufgabe gestellt, nach einer Me­thode zu suchen, die nicht nur eine möglichst objektive Abgabe von Begabungsurteilen über die Prüflinge, sondern auch die Ableitung einer hinreichend fein abgestuften Stala der Begabungsgrade er­möglichie und endlich auch eine nachprüfbare Begründung für die Beurteilung zu geben gestattete. Unter Benutzung der bisherigen Ergebnisse und Methoden der experimentellen Psychologie glauben nu die Herren Meede und Piorkowski eine solche Untersuchungs­methode gefunden zu haben, die von ihnen dann auch zum Zwecke pissenschaftlicher Begabungsanalyse auf die zirka 300 Schüler an­gewandt worden ist, die von Lehrern und Rektoren zur Aufnahme

*) Moede Piorfowsfi- Wolff: Die Berliner Be­gabtenschulen, ihre Organisation und die experimentellen Methoden der Schülerauswahl. Hermann Beyer u. Söhne, Langensalza  .

1918.

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Ein herbes

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ich werde

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Und der Seufzer.... O der Seufzer übersprang die Mauern der Stirnen, die zwischen unsern Gehirnen und stillsten feinsten Gedanken errichtet sind, daß unsere Seelen sich die Hände reichten! Ueber den schwarzen zerstampften Schladen   der Krantenjammel­Otto Schreiner.

auch für den Unterricht benußt werden? Ist es denn in Deutsch­ land   gar nicht möglich, sich endlich einmal von dem Phantom der Sagte er, daß es weit, ach so weit bis ins heiligs Rußland   ist, durch sogenannten allgemeinen Bildung, der Vorstellung, daß nur ein das heiße Frankreich  , über den Rhein  , durch Deutschland   über, end­lebendes Konversationslerikon den Anspruch auf Bildung habe, zu loje Ebenen, wo man fremde Sprachen spricht und fremde Citter befreien? Wir glaubten unter Begabtenschulen" solche Bildungs- hat, über die Marpathen, die hohen schneebedeckien Kurpathen in die institute verstehen zu müssen, wo die Eigenart der Begabung die Steppen des Dnjepr  , in die Steppen mit ihren blagen Sternen­Grundlage aller unterrichtlichen Arbeit ist, wo also nicht der sprach- nächten, voll alter Geschichten, voll sehnsüchtiger Lieder, voll Frauen­lich oder mathematisch wenig oder gar nicht Begabte zu den glei chen Studien wie jein geistiger Antipode verpflichtet ist. In diesem lachen und voll Pferdegewicher und voll Dufts brauner Erde? Sagte er, daß Gott jetzt unendlich weit ist da droben in der Sinne scheinen aber die neugegründeten Schulen den Ehrentitel Begabtenschulen" nicht führen zu wollen. Das ist vom Stand- weißglühenden Himmelstuppel und noch weiter dahinter in dem punfte einer, wirklich fonsequenten und großzügigen Schulreform feinen Azurblau? Eagte er, daß die Menschen einsam, se injam find in dem Rumperumbum der Kanonen? recht bedauerlich. Ueberhaupt besteht die große Gefahr, daß durch die einseitige Beschäftigung mit dem Problem der Begabtenförderung, was noch Nicht doch, verlieren Sie nicht den Mut!" zeitweise Gewehre, und an besonders schönen Tagen verpufften schadlos ein paar Granaten im Tal. Die Bejagung des Gipfels Wegen dem Sterben den Mut verlieren?" war in eine tiefer gelegee Saverne gesiedelt, nur der junge Kor- Lachen Klang durch den Draht von den großen Höhen nieder ins stelle lag ein sehr weißes und sehr heißes Leuchten. poral verblieb auf seinem hohen Thron, in dem Felsloch unter der Tal. Ich will mir meine letzte Stunde schön machen Wand. Der Befehl war, den Berg zu hüten und zu halten. So meine Geige holen." Den Hörer muß der Korporal wohl nicht wieder angehängt stellte er an den Eingängen der unteren Schluchten seine Wachen Im Lessing- Museum nehmen die Donnerstags- Ver­auf, er selbst schritt Nacht für Nacht die windumheulte Gipfelkrone haben wie fernes Elfensingen klang Musik aus ihm, so unirdisch Nicht daß der sterbende anstaltungen am 29. August mit einer Goethe- Geburtstagsfeier ab und lugte ins Kar, aus dem der Gegner zu dem Berghaupt hätte wie der Märchenklang einer Acolsharfe. emporſteigen können. Einzig der Telephondraht bildete seine Ver- Geiger oben beffer denn je gespielt hätte! Aber das leise Singen wieder ihren Anfang. Dr. Georg Rosenthal spricht über Egmont  ". bindung mit der Welt. Eines Abends schrie der Nordsturn des Windes verwob die Töne zu fremden Klängen, die aus einer Vorträge. Urania  : Sonntag, Dienstag. Donners­um die Gipfel und warf Schwaden von schwerem, dichtem Schnee andern Welt zu kommen schienen. Kein Gruß, kein Abschiedswort tag, Sonnabend:" Die Fahrten des Hilfskreuzers Wolf"; Montag, In der über die Berge. Und in den Wänden und Schluchten rauschte, es, von dem, der stets für sich und allein gewesen war und nun allein Mittwoch, Freitag:" Tier und Mensch in der Wildnis". donnerte und brüllte auf. Lawinen! Ta schrillte in der Tal- sein Grablied sang. Das klang hin wie im Traum, versöhnend Treptow  - Sternwarte: Dienstag 7 Uhr: Bewohnbarkeit stellung am Fuß des Berges das Telephon. Der Korporal vom und ausgleichend mit dem bitteren Sterben, das da oben bald der Welten"; Mittwoch 8 Uhr: Kriegschemie in alter Zeit"( Bor­Berge rief an. kommen mußte. Und im Tal nahm einer nach dem andern der trag von Dr. Brieger). Eine Lawine ist niedergegangen und hat den Eingang ver- harten Bergfrieger den Hörer und horchte mit zuckendem Gesicht schüttet. Ich kann mich nicht durchgraben die Schicht scheint des sterbenden Kameraden Abschiedslied. Bis es plötzlich rig, un­vermittelt und jäh, als hätte ihm einer den Bogen aus der Hand " Läuten Sie sofort die Zwischenstation an, die ihnen am näch- geworfen. Nur der Wind ſauſte in kreiſchenden Intervallen, mit ſten ist." Das waren jene zehn Mann, deren Kommandant der Pfeifen und Zischen im Draht, der durch Nacht und Schneesturm Korporal war." Hab ich schon getan. Sie wollens versuchen und zur Tiefe lief. zu mir kommen. Ich glaube aber nicht, daß es gehen wird Lawinen fließen wie Bäche von den Felsen. Ein Wunder, daß der Telephondraht nicht gerissen ist."

meterdid."

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Notizen.

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Künstliche Gewitterbildung. Eine Anregung, durch ein Experiment die Demonstration der Gewitterbildung zu versuchen, bringt F. Friedrichs im Prometheus". Die Entstehung der Gewitter hat bisher noch keine erschöpfende Erklärung gefunden, doch steht wohl fest, daß Temperaturunterschiede in der Luft einen wesentlichen Anteil daran haben. Der häufig auf Gewitter folgende Wettersturz, Windwechsel, Hagel und Graupeln lassen darauf schließen, daß eine Unterkühlung der oberen Luftschichten vorhan­den sein mußte. Um num den Vorgang der Gewitterbildung in Acht Tage lang brausten die Lawinen nieder und sperrten fleinen vorzuführen braucht man einen ausreichend feuchtwarmen Freund und Feind den Weg zu den Bergen. Dann ward es hell, und einen falten, trocknen Luftstrom, die mittels Druck durch breite Eine Weile schwieg der Apparat wieder die unten in der Talstation aber mußten, daß sie mit einem Totgeweihten sprachen, und da stiegen die zehn Getreuen von der mittleren Kaverne hin- Düſsen übereinander in entgegengesetter Richtung vorbeigeblasen wenn es ihm nicht gelang, sich durchzugraben. Das war eine bange auf, um ihren toten Kommandanten zu holen. Hart haben sie werden müßten. Der feuchtwarme Luftstrom könnte einem Dampf­Stunde, da die Offiziere und Unteroffiziere in der Kleinen Tele- graben und hacken müssen, bis sie durch den Wall von Schnee und fessel entnommen, der kalte durch Unterfühlung mittels einer Eis in das Felsgemach drangen. Auf dem ärmlichen Pritschen­phonzelle warteten, bis der Apparat wieder Kunde gab. Endlich! lager lag er als ob er schliefe. Nur die Geige hielt er in der der Firn ist glashart, und die Hand; der Bogen war ihm entfallen.

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" Ich komme nicht durch Schaufel ist mir schon abgebrochen." ,, Graben Sie mit Pickel, mit Gewehr bie andern werden ficher tommen."

Da tlang des jungen Menschen Stimme stahlhart aus dem

Hörer.

Die andern werden nicht kommen, fie können's nicht. Und ich habe feine Luft mehr schon liegt's mir wie Steine auf der Brust. Herr Oberleutnant, es geht ans Sterben

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Die etwa entstehende Elektri­Kältemischung gewonnen werden. zität wäre durch geeignete Konduktoren aufzufangen. Es wäre jedenfalls wünschenswert, diesen Versuch einmal auszuführen; selbst bei einem negativen Erfolg wäre er interessant. Unter der Wand, wo des Sommers Edelweiß Teuchten und Das größte Glettrizitätswert der Erde. Dem grüne Moospolster schwellen, steht ein einsam Grab. Auf das bayerischen Landtage ging eine Vorlage über die Errichtung eines Kreuz von Rindenholz schrieben ungelenke Hände den Namen des Elektrizitätswertes am Balchensee zu, an dem sich der Staat be­jungen Musikanten und darunter: Hier liegt ein braver öfter- teiligen will. Das Stammkapital des Bayernvert" soll zunächst reichischer Soldat, einsam im Schnee gestorben, als der große 10 Millionen Mark betragen. Das Bayernwerk wird bei Inbetrieb Krieg in den Bergen war!

schung mindestens 50 Millionen Kilowatt Höchstleistung bei jährlich 120 Millionen Kilowattstunden zur Verfügung stellen und das ganze rechterheinische Bayern   mit Elektrizität versorgen.