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Götter steigen vom Olymp hernieder zu kämpfen auf den Binnen, Geistigen sein muß, die Welt zu bewegen, und daß, kann, so ist mit dieser mechanischen und formalen Fertigkeit noch der Partei." Man vergesse nicht, daß es sich im Vormärz um rein der schönste Innenglanz jettiererischer Einsiedlerschaften zur Frucht- lange nicht der Beweis erbracht, daß er im eigentlichen Sinne politische Fragen handelte. Die Freiheit, für die sich damals die losigkeit verdammt ist, wenn er nicht eines Tages grell hinausstrahlt musikverständig ist. Schon das Wort Musik verstehen, deutet an, daß es sich um

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eiserne Lerche" und später der Trompeter der Revolution" ein- und sich Herzen gewinnt. Und wir sehen die dichterischen Jünger febten, war noch ein später Abglanz der Liberté" der französischen von heute, wie sie stürmischer als die Vorangegangenen die Tempel mehr handelt als ums Hören. Es läßt uns ahnen, daß es ein Revolution; sie war der Schrei nach Ellenbogenfreiheit für das der Gewohnheit berennen, in denen die Gewöhnlichkeit haust; wie so wie ein Kind die Aeußerungen eines Erwachsenen wortgetreu Verhältnis zur Musik gibt, wie man es zu einer Sprache hat. Und Bürgertum, mit dem sich das Proletariat zum gemeinschaftlichen fie zum Sturm gegen den herrschsüchtigen Gewaltgedanken läuten, wiederholen tann, ohne ben Sinn dieser Worte zu begreifen, so politischen Kampfe vereinigt hatte. Soziale, sozialistische Ideen der einzelne wie alle fnechtet. Alle Worte und Ideale werden vor kann auch der begabte Hörer ein Tonstüd sinnlos, aber getreu tauchten in jenen Tagen, in denen das Kommunistische Manifest neue Entscheidungen des Herzens gestellt, Welterlösung, Allbrüder- wiedergeben. Wenn nun Musik eine Sprache sein soll( und dieser eben erst geboren wurde, wie ein von fernher grollendes Echo auf. lichkeit: so schwingt es sich inbrünstig empor. Ansicht sind seit jeher alle guten Musiker gewesen), so wird man Die Revolution verstummte, die Dichtung verklang; der entfesselte Herdfeuer des Sozialismus scheinen sich aufs neue zu, ent- fagen fönnen, sie sei übersehbar, und man müsse, indem man die Kapitalismus erfaßte Deutschland , in den Tiefen menschlicher Er- zünden; Sozialismus, genommen als neue Lebensgemein- Bedeutung ihrer Zeichen und Wörter festlegt, den Sinn der in fenntniffe pflügten Darwin und Mary. Als vierzig Jahre später fcha ft. Sozialismus ist ja nicht nur eine Einzelanwendung der diefer Sprache geschriebenen Dichtwerke deutlich machen können. eine neue Dichtergeneration erschien, da traten Entwicklungsgedanke materialistischen Geschichtsauffassung, die die menschliche Arbeit in müssen wir uns bewußt sein, daß wir damit ein Gebiet betreten, Indem wir an die Beantwortung einer solchen Frage gehen, und Sozialismus als Anreger und Befruchter in die Kunst. Natur- den Angelpunkt alles Geschehens stellt. Er verheißt die geistige das der überwältigenden Mehrheit unserer Zeitgenossen unbekannt und Geisteswissenschaften schienen auf dem Wege zu sein, alle Ge- Umwandlung des Menschentums nicht erst für die Vollendung der ist, ja dessen Vorhandensein von einer nicht geringen Anzahl auch heimnisse der Welt zu entsiegeln, und die Kunst hatte nur nötig, Bukunftsorganisation, die die Vergesellschaftung der Produktions - geistig wertvoller Menschen geleugnet wird. Die Gründe aber, die alle die unendlichen Fakten der Wirklichkeit aufzunehmen, um das mittel durchführen will. Sozialismus ist nicht nur diese Leute zu einer solchen Ablehnung zu berechtigen scheinen, Unendliche zu zeigen. fozialökonomische Analyse und Anklage, sondern liegen in ihnen selbst. Wer das Sprachvermögen der Dies war das Menschenbild des Naturalismus: es gibt feinen auch Bekenntnis und Wille. Und je mehr er sich eine Musik ehrlich leugnet, leugnen muß, ist für mein Gefühl freien Willen, in letter Linie auch keine eigene Verantwortung. Lebendig schaffende Gegenwart erobert, desto stärker wird der fate- tief zu bedauern. Aber erfreulicherweise sind Phantasie und poeti­Die Umwelt, in die sie hineingestellt wurde von Geburt oder Ge- gorische Imperativ des Schöpferischen, die Subjektivität des Geistes, cher Sinn gütige Gottesgeschenke, die nicht allzu vielen Menschen­tindern vorenthalten werden. schick, formt alle Geschöpfe und ruft ihnen ihr Schuldig Unschuldig Hier sind wichtige Beziehungen zur neuen Jugend verankert. Frei- Zum Musikverständnis gibt es einen sicheren Weg für jeden, zu. Wie in der Natur der Stärkere mit dem Siege beschenkt wird, heit"," Brüderlichkeit", Erhabenheit des Menschentums: scheinbar dessen Herz zu rühren ist, für jeden, dem als Kind und als Er­so auch im gesellschaftlichen Sein der Menschen; denn er ist be sind es die alten Schalen, in die die Expressionisten, Geistigen, Atti- wachsenen beim Anhören oder Lesen eines Märchens die Sagen­herrscht von einer Wirtschaftsgesellschaft und den von ihr bestimm- visten den sprudelnden Jung- Wein gießen, Schalen, die einst gestalten Leben gewannen. ten sozialen Einrichtungen, in der es fein gütiges Nebeneinander, dazu dienten, sehr materielle Notwendigkeiten ideologisch zu ver- Wir können uns jede Tonbewegung vorstellen als Echo einer sondern nur Kampf gibt. Das Sozialistische im tün st- flären. Aber nun werden sie in eine Welt der erlösenden Güte Erregung, die den Komponisten im Augenblick des Schaffens er­lerischen Naturalismus war, daß er die Lehre emporgeschwungen, die jenseits des gebundenen Zeitwillens liegt; füllt, einer seelischen Bewegung, für die es kein deutlicheres Sinn­von den geschichtlich gewordenen lajiengegen und sie wollen die Menschheit im Geistigen zu einer Wende tragen, Worte, auch in einer uns ganz fremden Sprache, uns den Eindruck bild gibt als eben das klingende. So wie schnell hervorgestoßene jäßen im Spiegel des Kunstwerts zeigte. Sier waren die endlich die Vorgeschichte der menschlichen Gesellschaft beschließt". einer gewissen Aufregung des Sprechenden vermitteln, so wird auch die Ausbeutenden, dort die Ausgebeuteten; alle Psychologie der dich( Marr.) Während der Sozialismus im fünft eine schnelle Folge von Tönen, ein stark bewegter Rhythmus auf terischen Gestalten stand im Zusammenhang mit den Zersehungs- lerischen Naturalismus hinter der Zustandsschilderung des Zu- Erregung deuten, schwere, gleichmäßig starke und gleich lange Töne erscheinungen der Gesellschaft, der verlogenen Moralbegriffe im fammenpralls der Gegensäge hervorlugte, wird nun sein geistiger dagegen den Eindruck der Ruhe, der Feierlichkeit hervorbringen. Rechtsbewußtsein, im Liebesleben; in tausend Abwandlungen wurde Gehalt, unbeschwert von allen ungebundenen Konflikten, in dichte- Gemessene Tonschritte, in Tonleiter- Bruchstücken auf- oder abwärts der Umwelt zugerufen: Ihr laßt die Armen schuldig werden!" rischer Befenntnis zur zufünftigen Menschheitsbefreiung ver- steigend, werden uns wie ruhiges Schreiten" vorkommen, große Diese Armen: das waren nicht nur die Besizlosen, sondern alle wandelt. schnelle Tonschritte beispielsweise über eine Quint, Sert oder Oktav Glücklosen, die mit ihren Sehnsüchten und Leidenschaften an den Bild einer äußerlichen Bewegung wachrufen, oder auch das einer wie mächtige Sprünge erscheinen. Sie werden uns entweder das harten Mauern der Ueberlieferung zerschellten. Der Künstler gab starken inneren Bewegung. Die Wiederholung eines langen, star­Anschauung und Kunde von der grausamen Wahrheit des Alltags, fen Tons ruft den Eindruck ruhender Kraft hervor, Anschwellen wie er sprach, wie er Erscheinung wurde. eines Tons den der Kräfteanspannung, Abnahme der Tonstärke den der Erschlaffung, Ermattung, Lösung.

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War deshalb der künstlerische Naturalismus als Impressionis­mus ohne intuitive Erlebnistraft? War er nur seelenloser Nach­sprecher, für den das Geistige nur nach außen gerichtetes Sinnen­organ war; war seine Lebensgesinnung glaubenlos? Man ver­nimmt heute diese Einwürfe oft; aber wäre der Impressionismus das tatsächlich, so stände er in Wahrheit außerhalb jeder Kunst betrachtung. Denn es ist kein dichterisches Kunst­werf denfbar als bloße Nachahmung, ohne Ausdrud; bei dem nicht jenseits des Wortes ein erhabenes Allgemeines erglüht und die Jdee einen göttlichen Thron besteigt. Hier war sie unter rauhen Süllen verborgen, aber unter ihnen loderte die Mahnung: Ihr Menschen, ändert eure Welt! Hebt alle Bedrückten und Beladenen, die ich aus dem Alltag nahm und euch zeigte, empor, laßt sie mit an den Tafeln siben, und sie werden vielleicht gütiger und edler sein als ihr, die ihr euer Glüd bespiegelt! Fort mit der sozialen Zerflüftung, die ja Träger all der Liebeleere in der Welt ist! Er­fenntnisse und Forderungen des Sozialismus werden hier offenbar; Naturalismus, Impreffionismus griffen zuletzt doch über das Gegenständliche hinaus. Und wie der Sozialismus hoffnungsfroh war, die Stunde der großen Erfüllung sei nahe, so rankte sich die Aunst an der gewaltigen Entfaltung der menschlichen Kultur empor, die einen herrlichen Aufstieg in der Welt des Realen verhieß.

Eine neue Geschlechterfolge ist jetzt am Werke; wie anders ist ihr Weltbild! Die Verstandeswege hatten nicht erlöst, die beflügelte Kultur- Lokomotive hatte nur dazu gedient, die Menschen noch un­barmherziger zu Werkzeugen ihrer Werkzeuge zu machen, wie widrig tobie weiter das Durcheinander der kapitalistischen Ordnung: was für Enttäuschungen! Da wurde das Gegenständliche der Zeit von einer neuen Jugend entthront, und sie feste das Gefühl über sie, in dessen Breiten wieder der freie Wille die Flügel spannen darf. Von mystischen Nebeln umrauscht, schien die neue Dichtergeneration zurückzumarschieren in eine Welt, in der alles Streben für lebendig­tätigen Menschenfortschritt hinter Innengesichten des Geistigen ver­schwand. Was konnte diesen Abgewandten Ziel und Tat, sozialer Gegenſak, Organisation, Politif sein; ja sie errichteten auch gegen Sozialismus und Sozialdemokratie offen eine feindliche Front, die, nach Ludwig Rubiner , nur wollten Beteiligung an Besib, Verkapi talisierung der Kappitalisten mit negativen Vorzeichen, Austausch statt ein bölliges Außerhalb, Beweglichkeit statt Freiheit, alles um Ding statt um Geist". Solche Anschauungen waren die Folgen der ersten Reaktion gegen die Durchschaubarkeiten der vergangenen Epoche; der Bender schwankte hoch nach der anderen Seite. Denn bald lernte die Jugend erkennen, daß es auch Aufgabe des

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so verstandene

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Welche künstlerischen Manifeste der Sozialismus als beste Aus­deuter seines Wesens anerkennen mag, ist hier nicht zu erläutern. Er kann die Welt des lebendig Wirklichen nicht entbehren aber auch nicht die heißwallenden Herzen, und er steht dem Streite der beiden Antipoden( die es vielleicht in Wahrheit gar nicht find) ein wenig fern, weil sie ihm beide gleich liebe Kinder sein müssen. Doch scheint es, daß er dem jüngeren ein wenig mehr zugewandt ist, weil er den größeren Glauben an den Menschen hat:

Wenn je ein Mensch, in seiner kalten Größe Zusammenstürzt an der verhaßten Zeit, Erhebe ihn das Schauspiel seiner Blöße, Es bleibt ein Wort von ihm in Ewigkeit. Er eile hin und such es zu erringen Mit neuem Mut des auferstandenen Tags, Und wieder, jeht im schmerzlichsten Vollbringen, Wird ihm die Stimme rufen: nimm und trag's!

( Hasenclever.)

Was ist Musikverständnis?

Von Johannes Velden, Künstlerischer Leiter der Deutschen Gesellschaft für künstlerische Volkserziehung.

Wenn die Orgel, mit leisen feinen Tönen beginnend, zu einem bielstimmigen brausenden Afford anschwillt, dessen Tonwellen die Kirche erfüllen und an unser Ohr zu branden scheinen, so gewinnt der andächtige Mensch den Eindruck des Erhabenen, und wird sich zugleich feiner eigenen Kleinheit bewußt. Der Tonkünstler nun, der etwas zu sagen hat, arbeitet unbewußt oder auch bewußt mit solchen Mitteln, die im Grunde entweder Nachahmungen hörbarer Vorgänge sind oder Sinnbilder sichtbarer Borgänge, die sich schließ­lich zu zusammengefeßten Gesamteinbrüden verdichten, die im Hörer auch dann eine bestimmte Stimmung auslösen, wenn er sich über die bewußten Absichten des Komponisten oder über den Charakter der Gemütsbewegungen und vorstellungen, die den Komponisten beim Schaffen erfüllten, nicht klar ist. Jede wirklich ausdrucksvolle Musik aber läßt sich in die einzelnen Ausbrücke zer-. Tegen, aus denen sie besteht, und der Inhalt eines jeden dieser Aus­drücke läßt sich auch erkennen. Entweder als Vergleich oder als Nachahmung.

Es gibt eine junge Wissenschaft, die musikalische Hermeneutif, deren Begründer Hermann krezschmar ist, der bedeutendste Gelehrte, den die Musikwissenschaft überhaupt aufzuweisen hat. Sie des Musikverständnisses besteht, so tun wir gut daran, zunächst ein- was ich betone, genug gezügelte Phantasie und Beobachtungsgabe Wenn wir uns darüber klar werden wollen, worin das Wesen gibt uns die Mittel an die Hand, mit wissenschaftlicher Sicherheit die Ausdruckselemente eines Tonstücks zu ergründen, wenn wir, mal banach zu fragen, wie Musik auf den Durchschnittshörer wirkt. besiben. Jeder wirklich gute Musiker treibt, unbewußt oder be­und da können wir feststellen, daß er im allgemeinen über das sinn mußt, solche Hermeneutik und läßt beim praktischen Musikunter­liche Vergnügen am Wohlfang und am Rhythmus nicht hinausricht auch seine Schüler daran teilnehmen. Ich will mich nun dar­fommt. Die Tatsache, daß eine inhaltloſe Muſik wie die heutigen auf beschränken, zwei Beispiele anzuführen. Wenn Joh. Christoph Operettenschlager jo großen Maffen Befriedigung gewährt, ist ein Bach in seiner Alt- Kantate: Ach, daß ich Wassers genug hätte" die Beweis dafür, daß diefe großen Maſſen in der Musik nichts anderes Stelle" Darum weine ich so", mit einem richtigen Aufpeinen ſingt, suchen als Alang und Schwung. Die Erfahrungen, die man nun so ist das eine sowohl rhythmische und dynamische wie melodische mit Besuchern guter Stonzerte machen kann, lehren, daß Menschen, Nachzeichnung des Vorgangs, den wir als Aufweinen" mit dem deren Verhalten beim Anhören von Musik über das reine Lustgefühl Chr aufnehmen. Und wenn die die Singstimme begleitende Bio­hinausgeht, entweder träumen oder bestenfalls das musikalische line das gleiche Motiv aufnimmt, so hören wir dann auch ohne Formenspiel verfolgen, und zwar, indem sie ihre Aufmerksamkeit Hilfe der Worte das Weinen heraus. hauptsächlich auf die Melodie einstellen. Ueber das Gehörte be- Um etwas Bekanntes anzuführen: Das Volkslied: Jeht gan fragt, äußern sie sich gewöhnlich nur über die Art der Wieder- ians Brünnele, trint aber net" bringt auf die Worte: Jekt gan i gabe. Ueber den Wert und den Inhalt des Tonstüde, hört man ins Brünnele" das Bild eines frischen, unbekümmerten Drauflos­von solchen Leuten nie etwas. Der Vergleich mit dem Verhalten gehens, auf die Worte trin aber net" malen der ganz veränderte meise dem Schauspiel, beleuchtet die ganz besondere Stellung, die dann erklärt wird durch die Worte:" Da jeh i mein herztaufiger des Durchschnittsmenschen gegenüber anderen Künsten, beispiels Rhythmus uns die sinkende melodische Linie die Betroffenheit, die die Musik im Geistesleben auch der gebildeten Schichten einnimmt, Schatz bei einem andre stehn". Sehr eindrucksvoll ist auch das oder vielmehr: nicht einnimmt. Anfangsthema des zweiten Sabes aus dem Violinkonzert D- Moll von Joh. Seb. Bach, das wohl jedem als flagend erscheint. Schon das Notenbild mit seiner nach abwärts gerichteten und dann zwischen fis und g schwankenden Anfangsbewegung kann mit einem ein­maligen deutlichen, dann wiederholten schwächeren Sinken des Stopfes verglichen werden, wie es eine hoffnungslose Klage begleitet. Melodisch ist es der traurig rufende Terzen- Schritt und der darauf folgende verminderte Quarten - Schritt, schließlich das wie aufstei­gende Tränen oder wie angstvolle Zusammenziehung des Herzens anmutende Schwanken zwischen dem Leitton( fis) und dem Grund­ton( g), der Zonart, die den Gindrud der traurigen Bewegtheit

Diese Behauptungen treffen so ziemlich auf jeden ungeschul­ten Hörer zu. Ungeschult: Denn tatsächlich gehört zum wirklichen Mujitgenuß eine vorausgegangene Schulung, eine Erziehung, die zunächst einmal zum richtigen Hören und die dann weiter erst auf Grund dieser erworbenen Fähigkeit zum eigentlichen Musikver ständnis führt. Fragen wir, was an einem Tonwerk überhaupt wahrgenommen werden tann, so heben sich zunächst die elemen­taren Wirkungen heraus, die jeden Menschen mit gefunden Sin­nen zugänglich find, wofern er ihnen überhaupt seine Aufmerkſame keit zumendet: die finnliche Klangschönheit, der Rhythmus und die langitärke in ihren verschiedenen Abstufungen. Daß es in den Beinen zudi", ist eine Wirkung des Marsch­oder Walzer- Taffes", wie der Volksmund sagt, wenn er den Rhyth­mus( Fluß, Verlauf) meint, den Rhythmus, der durch die ebenfalls elementare Wirkung des dynamischen( Schallfraft-) Gegensatzes ergänzt wird.

hervorruft.

zugehen. Immerhin dürfte das hier Gesagte hinreichen, um die Ich muß es mir versagen, hier näher auf dieses Thema ein­folgende Antwort auf die eingangs gestellte Frage: Was ist ugchen. Immerhin dürfte das hier Gesagte hinreichen, um die folgende Antwort auf die eingangs gestellte Frage: Was ist Musikverständnis?" zu geben:

hatte ihm erst glücklich, wie es schien, zugehört, stolz, daß er so in fie drang und sofort an sie glaubte. Aber dann war sie mit Einwendungen gekommen, die flug genug waren, wie er selbst zugestehen mußte, und bei denen ihm bange wurde. Da hatte er schließlich in seiner schweren Not gesagt: Wenn ich jemand verlassen muß, den ich liebe, hab ich Angst, daß ich ihn nicht biedersehe." Sie aber hatte ihn plötzlich mit ihren braunen Augen groß angesehen und ihm mit einer festen Ueberlegen Die Begabung zum Musikverständnis ist abhängig einmal von heit gesagt, die ihn erschreckte: So schwach bin ich nie gewesen, Ist ein Mensch imstande, den Rhythmus eines Tonstückes voll dem Vorhandensein der verschiedenen elementaren Einzelbegabun­daß mir der Gedanke gekommen wäre; ich lebe dem Augenblick zu erfassen, das heißt: gegebenenfalls ohne die Melodie durch gen. Dann aber ist ihr wesentlicher Bestandteil die Fähigkeit, sich Klopfen wiederzugeben und dabei die betonten Zeiten" scharf her­und lasse die Zukunft ruhig kommen." es war überwunden auszuheben, so darf man darüber beruhigt sein, daß diese Bor - ftimmte Vorgänge einzustellen) und schließlich spricht die allgemeine Bor- 3 konzentrieren( das heißt: die Aufmerksamkeit auf ganz be­Es war ein Schweigen entstanden bedingung für das richtige Hören bei ihm vorhanden ist. Die me geistige Beschaffenheit sowie die Regsamkeit der Phantasie mit. moorden fie hatten sich Wiedersehen geschworen fie waren lodische Linie eines furzen Stüdes pfeifend, singend oder spielend Sind alle diese Faktoren vereint und Geist und Gemüt geschult, fie in herzlicher Güte bis zum Abgang des Zuges beieinander ge- wiederzugeben, sofort oder nach mehrmaligem Sören, ist bielen unter steber Selbstbeobachtung zu verwenden, so dürfen wir wohl wesen aber diese letzten Stunden waren doch wie beschattet Menschen möglich; das genaue Unterscheidungsvermögen für Ton von Musiverständnis sprechen. Es will in ernster Arbeit erworben geblieben. höhen ist wohl diejenige musikalische Fähigkeit, die mit wenigen sein. Sier wie nirgends gilt das Wort: Es ist noch kein Meister Noch erinnerte er sich, wie sie ihm die Hand gedrückt, wie Ausnahmen fast alle Menschen befizen. Sie allein beweist aber vom Himmel gefallen. Aber die Meisterschaft ist eine Quelle der noch durchaus keine Begabung zum Musikverständ­fie neben dem Zug hergelaufen war, wie sie gewinkt hatte.. und doch!! nis". Weniger häufig ist die Genauigkeit im Erfassen und der Glückseligkeit, für die kein Opfer zu gering ist. Und plötzlich fuhr er aus dem dumpfen Brüten auf und Wiedergabe rhythmischer Ginzelheiten oder gar von Stärfeunter­schieden. Und auch der musikalische Fachunterricht vernachlässigt jah sein schönes altes Erlebnis wieder; sah es auf einmal anders, auffallend die Ausbildung dieser Beobachtungsgabe. Auf hun- Vorträge. In der Urania wird in dieser Woche der jah den Moment, wo das Mädchen sich in Silflosigkeit an ihn bert Dilettanten, die flangrein intonieren, fommen faum zwei neue Vortrag Auf Selgoland zur Kriegszeit" wiederholt. Sonn­schmiegte, ganz neu, fühlte zum erstenmal wirklich ihre Ber- oder drei, die rhythmisch gut erzogen sind. abendnachmittag" Die Fahrten des Hilfskreuzers Wolf" zu kleinen ameiflung nach: daß sie einmal, einmal in ein Leben hinein- Ein weiteres elementares musikalisches Vermögen ist das har- Preisen. Die Humboldt- Akademie Freie Sochschule geschaut hatte, das ihr nun für immer verschlossen schien und monische Hören, das Hören von Zusammentlängen, sowohl der plöglich er mußte nicht wie es fam murmelte er, wie eine ruhenden und abschließenden( der Konsonanzen), wie der auf- wird im Oktober mit einem erweiterten Ausbau ihres Vorlesungs­Antwort auf das stolze Bekenntnis feiner Geliebten, leise die ösungs"-bedürftigen( der Dissonanzen) und ihrer Beziehungen wesens an die Oeffentlichkeit treten. Im Rahmen ihrer bisherigen untereinander und zum Grundafford der tonalen Beziehungen. Vorlesungsgebiete bat sie besonders die literaturgeschichtlichen, die Worte vor sich hin: Nicht so schön reden wir sehen uns doch Auch hier verjagt überwiegend der Durchschnittsunterricht, wie ihn handelswissenschaftlichen und medizinischen Vorlesungen vermehrt nicht wieder. die meisten Konservatorien und billigen Privatlehrer geben( Aus- und ausgebaut. Seminare sind zur Vertiefung der gewonnenen Nun hatte er also das erlebt, was damals das Mädchen nahmen bestätigen auch hier nur die Regel). Die Fähigkeit, eine Bildung für vorgeschrittene Görer eingerichtet, ferner wissen­grausam erschüttert hatte, und all die Selbstgefälligkeit, mit der Melodie richtig zu harmonisieren, ist selbst bei technisch sehr weit ichaftliche Filmborträge. Enslich werden die großen er sich bisher seines schönen Tuns erinnert, war geschwunden. vorgeschrittenen Klavierspielern sehr selten; und was das Zuhören Wirtschaftsfragen der Gegenwart und Zukunft dargestellt werden. Der Großglodner außet Sperrgefahr! Kutz Er hörte nur immer und immer wieder und immer grausamer: anbetrifft, gibt es nur allzu viele Musikenthusiasten, von denen Wir sehen uns doch nicht wieder," wußte auf einmal, daß ihm man sagen muß, daß sie sich aus dem Suppentessel der Tonmassen vor Kriegsausbruch hörte man, daß das Großglodnergebiet ver­nur die obenauf schwimmenden Fettaugen der Melodie herausfischen, fauft worden sei und die Gefahr bestehe, daß es für den Touristen­die Jugendkraft geschwunden, das Leben zu meistern, und fuhr berkehr gesperrt würde. Jetzt ist der allergrößte Teil des gewal­der Heimat zu mit der Gewißheit, daß seines Lebens Abstieg be- allenfalls noch einige Brocken besonders auffallender Akkorde. tigen Gebirgsstods in den Besitz des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins übergegangen. Es sind 4092 H.ktar, davon 3582 Heftar Gletscher, 471 Heftar Felsen und Geröll.

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gonnen hatte.

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Guttes Morgenstern.

Selbst wenn einer alles, was in einem Tonstück vor sich geht, so wohl bemerkt, daß er Melodie, Harmonie und alle dynamischen Unterschiede und rhythmischen Feinheiten genau wiedergeben

Notizen.