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en britten ermüdet man mit eintönigen Berleumdungen; den ierten steckt man mit der Gleichgültigkeit der Berzweiflung an. Diese Betätigung von Menschen, die an einer Entzündung der unfelsten Instinkte erkrankt sind, hat mit der Predigt der Kultur richt nur nichts gemein, sondern ist auch ihren Zielen dirett feindlich.

Die Revolution wurde aber im Interesse der Kultur gemacht und vom Wachstum der kulturellen Kräfte und kultureller Bedürf­nisse hervorgerufen.

Nicht wir haben die Welt verunstaltet!

19. Juli 1917.

Drei Jahre grausamen, sinnlosen Gemezels; drei Jahre wird das Blut der besten Völken der Welt vergossen, das kostbarste Ge­hirn der Kulturvölker Europas vernichtet.

Frankreich , die Führerin de Menschheit", beblutet; Jialien, das schönste Geschenk Gottes für unsere traurige Erde", geht zu grunde; England, das der Welt mit rubigem Stolz die Wunder der Arbeit zeigt", spannt feine lebten Kräfte an; die arbeitsamen Völker Germaniens " ersticken in den eisernen Zwingen des Krieges. Bernichtet sind Belgien , Serbien , Numänien, Polen ; wirtschaft­lich zugrunde gerichtet und geistig demoralisiert ist das träumerische, fnochentose Rußland , das Land, das noch gar nicht gelebt hat, das noch nicht Zeit gehabt hat, der Welt seine verborgenen Kräfte zur zeigen.

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Jm 20. Jahrhundert, nachdem Europa neunzehn Jahrhunderte Tang in den Kirchen, die es jetzt mit Granaten zerstört, in den Büchern, die die Soldaten statt Brennholz gebrauchen, Menschlich­teit gepredigt hat, in diesem 20. Jahrhundert ist der Humanismus vergessen und verspottet, und alles durch die selbstlose Arbeit der Wissenschaft Geschaffene von schamlosen Mördern mit Beschlag belegt und auf die Vernichtung von Menschen gerichtet.

93laneten?

Was bedeutet im Vergleich mit diesem phantastischen drei jährigen Gemebel alle die dreißigjährigen und hundertjährigen Kriege der Vergangenheit? Wo finden wir eine Rechtfertigung für dieses beispielloſe Berbrechen gegen die Kultur unseres Für diese abscheuliche Selbstvernichtung gibt es feine Recht­fertigung. Was auch die Heuchter von den großen" Zielen des Strieges reden mögen, ihre Lüge vermag die schredliche und schänd­Krieges reden mögen, ihre Lüge vermag die schreckliche und schänd­liche Wahrheit nicht zu verdecken: diesen Krieg gebar die Gewinn­fucht, die einzige Göttin, die die Realpolitiker", die Mörder, die mit dem Leben des Bolles Handel treiben, anerkennen und anbeten. Die Menschen, die an den Endsieg des Jdeals der allweltlichen Verbrüderung glauben, werden aber von den Schurken aller Länder

zu Wahnsinnigen, zu schädlichen und herzlosen Phantasten, die keine Baterlandsliebe fennen, gestempelt.

Man hat vergessen, daß zu diesen Phantasten auch Christus, Johannes von Damaskus , Franziskus von Assisi, Leo Tolstoi und biele andere Halbgötter und Halbmenschen, auf die die Menschheit stolz ist, zählen. Für diejenigen, die Millionen von Leben ber­nichten, um einige Hundert Kilometer fremden Bodens zu erobern, für diese Menschen gibt es weder einen Gott, noch einen Teufel. Das Rolf ist ihnen weniger wert als ein Stein, und die Vater­Tandeliebe nur eine Reihe von Gewohnheiten. Sie wollen so leben, wie sie es gewohnt sind, und wenn auch der ganze Erdball in Stücke

geht, sie wollen fein anderes Leben leben.

Nun leben sie schon seit drei Jahren bis an den Hals in Blut, das nach ihrem Willen viele Millionen von Menschen vergießen. Wenn aber die Kraft der Boltsmassen einmal erschöpft ist ober wenn in ihnen einmal der 28ille zu einem reinen, menschlichen Leben aufflammt und dem blutigen Delirium ein Ende macht, Sann werden die Leute, die die Völker Europas vernichten, feige

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Das ist nicht unsere Schuld! Nicht wir haben die Welt ber­unstaltet, Europa zerstört und geplündert!"

Wir hoffen aber, daß um jene Zeit die Stimme des Voltes" die strenge und gerechte Stimme Gottes" sein wird, die die schreiendste Lüge übertönt.

Alle, die an den Sieg über Schamlosigkeit und Wahnsinn glauben, müssen danach trachten, ihre Kräfte zu vereinigen. Schliehlich und endlich siegt doch immer die Vernunft.

Auf dem Wege zur Wiedergeburt.

24. Dezember 1917. Ja, wir durchleben einen Sturm finsterster Leidenschaften. Die Vergangenheit hat ihren tiefsten Schlund aufgetan und zeigt uns, wie furchtbar entstellt der Mensch ist; um uns herum tobt der Sturm von Gier, Haß und Rache; das in langer Gefangenschaft wütend gewordene, in jahrhundertelangen Qualen gemarterte Tier hat seinen Nachen weit aufgerissen und brüllt triumphierend, rach süchtig, schadenfroh.

Doch alles Cemeine und Häßliche, tras es auf Erden gibt, ist und wird von uns geschaffen; alles Schöne und Vermünftige, wo­nach wir streben, lebt in uns.

Der Sflabe wird aber auch diese Freude tennen lernen. Ge lohnt sich doch gar nicht zu leben, wenn man nicht an die Verbrüdes rung aller Menschen glaubt; das Leben hat keinen Sinn, wenn man nicht vom Siege der Riebe überzeugt ist.

Gewiß, wir steden bis an den Hals in Schmutz und Blut, dicke Wolfen efeleregender Gemeinheit umgeben uns und blenden viele von uns; zuweilen hat man sogar den Eindruck, daß diese Gemein­heit alle die schönen Träume, die wir in Mühe und Schmerzen ge­boren haben, erstiden und ertöten, und alle Fackeln, die wir auf dem Wege zur Wiedergeburt entzündet haben, verlöschen wird.

Der Mensch bleibt aber immer Mensch, und schließlich und endlich kann doch nur das Menschliche siegen: darin liegt der große Sinn des Lebens der ganzen Welt; einen anderen Ginn hat dieses Leben nicht.

Vielleicht gehen wir doch zugrunde?

Es ist besser, im Feuer der Revolution zu verbrennen, als lang­fam in der Mistgrube der Monarchie zu verfaulen, wie wir bis zum Februar gefault haben.

Für uns Russen ist offenbar der Zeitpunkt gekommen, bis in die tiefste Tiefe unserer Seelen zu erbeben, den seit Jahrhunderten aufgespeicherten Schmuz des Daseins von uns abzuwaschen, unsere flawische Trägheit zu töten und alle unsere Gewohnheiten und An­schauungen vom Werte des Lebens und der Ideen einer Durchsicht zu unterziehen. Wir müssen in uns alle unsere Kräfte und Fähig­feiten wecken und als fühne und begabte Arbeiter an das allmensch­liche Wert der Neueinrichtung unseres Planeten schreiten. Ja, unsere Lage ist tragisch, in der Tragödie ist aber der Mensch am schönsten und besten.

Es ist schwer zu leben, viel zu viel fleinliche Gehässigkeit ist an die Oberfläche des Lebens gekommen, und es fehlt am heiligen Born,

ber all die Gemeinheit töten könnte.

Sinesius, der Bischof von Ptolemais, sagte aber: " Der Philosoph bedarf der Seelenruhe; den geschickten Steuer­mann erziehen aber die Stürme."

Laßt uns glauben, daß die, die in Chaos und im Sturme nicht zugrunde gehen, stark werden und in sich eine unbezwingbare Widerstandskraft gegen die alten, tierischen Prinzipien des Lebens erziehen werden.

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Seute ist der Tag der Geburt Chrifti, eines ber beiden größten| Krieges gehört. Dafür einige Biffern: Die Leferzahl des Vooruit" Symbole, die der Mensch in seinem Streben nach Recht und Schön- stieg in Gent von 9000 vor dem Kriege auf 18 000 gegenwärtig, in heit geschaffen hat. ganz Flandern von 16 000 auf 35 000. Jm gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder in Gent von 11 000 auf 13 400 und die Zahl der in der Konsumgenossenschaft vereinigten Arbeiter in Gent von 9000 auf 14 200. Da infolge des Krieges bzw. durch den durch die besetzende Macht ausgeübten Zustand der Zusammen­halt der Arbeiterbewegung des Landes unterbunden ist, können diese Ziffern aber nur für eine einzelne Stadt gegeben werden. Daß indes eine zweite Stadt mit solchen Resultaten aufwarten fönnte, ist ausgeschlossen.

Christus ist die unsterbliche Idee der Barmherzigkeit und Menschlichkeit; Prometheus ist der Feind der Götter, der erste Auf­rührer gegen das Geschick, die Menschheit hat nichts Erhabeneres als diese beiden Berkörperungen ihver Wünsche geschaffen. Ginst kommt der Tag, wo die beiden Symbole- das der Barm herzigkeit und Güte und das des Hochmuts und der wahnsinnigen Kühnheit in der Seele des Menschen zu einem einzigen großen Gefühl verschmelzen, und wo alle Menschen ihre eigene Bedeutung, die Schönheit ihres Strebens und die sie untereinander verbinden­den Bande des Blutes erkennen werden.

In diesen für viele so schrecklichen Tagen, in den Tagen des Aufruhrs, des Blutes und des Hasses darf man nicht vergessen, daß wir auf dem Wege der großen Schmerzen, der unerträglichen Brü­fungen zur Wiedergeburt des Menschen schreiten, um das große Wert der Befreiung des Lebens von den schivenen, rostigen Ketten der Vergangenheit zu vollziehen.

Laßt uns an uns selbst glauben, laßt uns hartnädig arbeiten; alles ist in unserer Gewalt, und es gibt im Weltall feinen anderen Gesetgeber als unseren vernünftigen Willen.

Allen, die sich im Sturme der Ereignisse einsam fühlen, deren Herz von bösen Zweifeln gepeinigt wird, deren Geist von schwerer Trauer bedrückt ist, meinen Gruß! Meinen Gruß auch denen, die schuldlos in Gefängnissen schmachten.

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Neue Bedingungen

neue Menschen.

31. Dezember 1917. imstande sind. Was wird uns das neue Jahr bringen? Alles, was wir zu tun

Um tatkräftige Menschen zu werden, müssen wir glauben, daß diese tollen, mit Blut und Schmut besudelten Tage die großen Tage der Geburt eines neuen Rußlands sind.

Freilich, die äußeren Wahrzeichen der proletarischen Bewegung haben, wie allerwärts in den besetten Ländern, stark gelitten. Das politische Versammlungsleben ist tot, von der deutschen Behörde aus verständlichen Gründen verboten. In Gent wie in ganz Belgien . Gleich, ob Etappengebiet der vierten Armee, wie Gent , oder Generalgouvernement, wie Brüssel .

Die Genter Arbeiter hatten aus eigener Kraft, wie wohl faum in einem anderen Zentrum des internationalen Sozialismus, ihren Zweden zwei stolze Festpaläste errichtet. Hier spielte sich in den Jahren des Friedens, die ausgefüllt waren von ehrlichem Kampf gegen die giftigen Tendenzen des zum Kriege drängenden Kapi­talismus, ein reiches Versammlungs- und Festieben ab. Die Gradheit und die Lebensfreude des Flamen einte sich hier mit der proletarischen Ueberzeugungstreue des Sozialisten. Begüterte Freunde der Partei hatten für eine prächtige Ausstattung dieser Paläste gesorgt.

Heute dient nur noch das Gebäude am baumumfäumten Frei­tagsmarkt diesen Zwecken. Hier finden die Zusammenfünfte der Gewerkschaftsgenossen statt. Von dem geräumigen Bibliothelsaal, dessen Wände reiche Schäße bergen, bietet sich ein schöner Blick nach der Mitte des Plates, nach der stolzen Figur Jacob v. Arteveldes, des Genter Führers in schwerer Zeit. Im großen Saal aber wer. den den parteigenössischen Kunstfreunden zurzeit gute Theater­Gerade jetzt, wo die von der Predigt der Gleichheit und Brüder vorstellungen geboten. Strindbergs Bater" steht diesmal auf dem lichkeit betäubten Menschen ihren Nächsten auf offener Straße aus- Spielplan. Das andere umfangreiche Gebäude aber, das prächtige rauben, indem sie ihn bis aufs Hemd ausziehen; wo der Kampf Volkshaus Vooruit" mit seinen weiten stolzen Räumen, hat die gegen das Idol des Eigentums die Menschen nicht hindert, die deutsche Militärbehörde für ihre Zwede beschlagnahmt. Sie hat fleinsten Uebertreter des Gefeßes von der Unantastbarkeit des dort für die Soldaten die Vergnügungsstätte Groß- Gent" er­Eigentums mit tierischer Grausamkeit zu martern und zu töten; richtet. Bier- und Kaffeesäle, Lese- und Schreibzimmer, Kino und wo die freien Bürger" allerlei verdächtige Handelsgeschäfte treiben Varieté alles hat hier seine Stätte gefunden. Außen leuchtet und einander auf die grausamste und schamloseste Weise ausbeuten, noch in großen Goldbuchstaben das Vooruit", aber innen hat sich in diesen Tagen der ungeheuerlichsten Widersprüche wird das das Gesicht gewandelt. Dort, wo ehemals die geschmackvoll aus­neue Rußland geboren. geführten Embleme der sozialistischen Arbeiterwelt von den Wänden grüßten, dort blicken heute, nachdem die Tünche ihre Pflicht getan, Wilhelm II. und Hindenburg auf die Besucher nieder.

Es ist eine schwere Geburt: im tosenden Zusammenbruch der alten Lebensformen, unter den morschen Trümmern der schmutzigen in der es so gehässig und unglücklich geworden ist. Kaserne, in der das Volk dreihundert Jahre lang um Atem rang,

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Für gleiche Zwede beschlagnahmt sind auch das der Stadt ge­hörende Hotel Flandria" sowie der alte Ratskeller. Unter den niedrigen Kreuzgewölben des lekteren fißen bei guter Streich musik und dünnem Bier die deutschen Soldaten, dieweil von den buntbemalten Wänden die Götter des Weines und anderer Süßig­feiten auf sie niederschauen.

Für die Soldaten hat die Etappeninspektion auch Theater­vorstellungen eingerichtet. Für heute fündet der Spielplan des berstorbenen Rosenowe Kater Lampe". Und so wird wohl auf

In diesem Ausbruch der ganzen Gemeinheit und Schlechtigkeit, die sich in uns unter der bleiernen Glode der schlimmsten der Monarchien aufgespeichert hat, in dieser Eruption des Schmutz­bultans geht der alte russische Mensch, der selbstgefällige Faulenzer und Träumer zugrunde; an seine Stelle wird aber der kühne und gesunde Arbeiter, der Erbauer eines neuen Lebens treten. Der russische Mensch ist jetzt nicht schön, weniger schön als je. von der Dauerhaftigeteit seiner Eroberungen noch nicht überzeugt, diese Weise die Parität gewahrt. noch keine rechte Freude an seiner Befreiung empfindend, wappnet er sich mit kleinlichem Haß und probiert noch immer, ob er wirklich frei sei. Teuer kommen diese Proben ihm selbst und den Objekten jeiner Erperimente zu stehen!

Doch das Leben, unser strenger und erbarmungsloser Lehr­meister, wird ihn bald mit der Kette der Notwendigkeiten fesseln, und diese werden ihn zwingen, etwas zu tun und in gemeinsamer

Arbeit all das leinliche, fabische und Schmachvolle, was ihn jetzt gefangen hält, zu vergessen.

Neue Menschen menden von neuen Bedingungen des Seins ge­schaffen, neue Bedingungen schaffen neue Menschen.

In die Welt tritt ein Mensch, der die Qualen der Sklaverei dieser

nicht fennt, der von der Bedrückung nicht entstellt ist,- Mensch ist nicht fähig, seinen Mitmenschen zu bebrüden.

Baßt uns glauben. daß dieser Mensch die Arbeit liebgewinnen und ihre Bedeutung begreifen wird. Die Arbeit, die mit Liebe getan wird, ist eine schöpferische Arbeit.

Wenn der Mensch nur lernt, seine Arbeit zu lieben,- alles übrige wird ihm von selbst zufallen.

Genter Spaziergang.

Bon Josef Kliche.

Das architektonische und geschichtliche Bild der Stadt hat in deutschen Zeitungen und Zeitschriften bereits manche Würdigung gefunden. Schauen wir uns heute ein wenig in den Bezirken der Gegenwart um.

Die flandrische Stadt war in den Jahren vor dem Kriege in deutschen sozialistischen und sozialpolitischen Streifen zu einem sympathischen Begriff geworden. Dort saß seit langem Eduard Anseele, der Führer der Genter Arbeiter, als Vizebürgermeister in der Stadtverwaltung; seiner Arbeit und seinem Einfluß ver­dankt das Genter und darüber hinaus das flämische Proletariat manche wichtige Errungenschaft.

Wann?

Silbern glitzernden Mondschein zu Füßen, Funkelnder Sterne lichtvolles Grüßen

Zu Häuplen, Raunen und Rauschen der Wellen, Die an Bordwand und unterteile zerschellen, Dumpfhallender Kolbenschlag der Maschine, Nachtdunkler Wald über ferner Düne, Rhythmisches Wiegen im Wogenschlag Jch laufche ffumm... Wann kommst du, Tag?

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Ziehende Wolfen, geballt und kraus Still schaue ich in die Nacht hinaus. Wann nahst du, Tag? Wer spürt dein Kommen? Noch harri dein die Welt, beengt und beklommen, Noch haufet das Grauen im ziffernden Land, Noch find uns dein Name und 2rt nicht bekannt, Noch decken die Schreden des Krieges uns zu! Wann naheft uns, Reffender, Leuchtender, du? Spürst du nicht das Hoffen in Summer und Bangen? Spürst nicht die Sehnsucht, das heiße Verlangen? Spürft nicht die Unast all der Mutterherzen? Spürst nicht voll Graufen die Qualen und Schmerzen Hunderttausender Staubgebornen?

Hörst nicht das 2ledhjen so vieler Berlornen? Hörst nicht des Wahnsinns schauriges Lachen? Des höllischen Wirrwarrs Bersten und Krachen? Sag mir, wann kommst du, du lichter Tag, Den ich nicht früh genug schauen mag? Wenn durch die Lande die Gloden fönen, Wenn unsrer heimkehrenden Brüder Schreifen Wenn sich die Völfer wieder versöhnen, Jubel und jauchende Freude geleiten, Wenn uns des Friedens Lenz bricht herein!- O sage, du Tag, wann ftellst du dich ein?

Notizen.

Billi Knoll, Mariner.

Eduard Anseele ist fein großer Theoretiker innerhalb der Er internationalen Sozialdemokratie gewesen, auch heute nicht. war von jeher ein Mann der Praxis, der immer dem Zweckmäßig­feitsprinzip huldigte, stets opportun war, wenn es galt, den ihn hochverehrenden Massen Einfluß und Vorteile zu sichern. Auch seine Tätigkeit in der Brüsseler Kammer verlief in diesem Sinne. Als der Krieg kam und die deutschen Truppen Gent bejezt hatten, wurde es Eduard Anseele, der mit dem deutschen Militärbefehls= haber verhandelte und hierbei mit warmem Herzen die Interessen der Stadt vertrat. Die Verständigung war auf beiden Seiten, so­weit das Wort hier überhaupt zulässig ist. Allerdings, ganz ohne zeitweilige Vooruit"-Verbote ging es trotzdem nicht ab. Der irigarten. Ueber Tschechows Tranifomödie Doch die Zeiten änderten sich. Die Flamenpolitik der deutschen in Kaykler& Mufführung der Wolfsbübne spricht Theodor Behörde sette ein. Die flämischen Arbeiter und mit ihnen, als ihr appstein Mittwoch, den 16. Oftober, abends 8 Uhr, in der Beauftragter und Führer, Eduard Anseele, sie wollten nichts wissen Aula des Wilhelm- Gymnasiums, Bellevueftr. 15. von einer vom im Land stehenden Feind begünstigten Nationali­Vorträge. In der Treptow- Sternwarte: 15. Oktober, tätenscheidung, nichts von der flämischen Hochschule in Gent , ja, 7 Uhr: Einführung in die Aftronomie". Vortrag mit Lichtbildern nicht einmal von der neuen durch die deutsche Behörde geschaffenen von Dr. Archenhold. Mit dem großen Fernrohr wird jetzt abends Sozialversicherung. Und als gar im Mai d. J. an die Spitze der der Mond beobachtet. Von Amundsens Nordpolfahrt. Aus Bardö Genter Stadtverwaltung ein deutscher Bürgermeister gestellt wurde Herr Künzer aus Posen dem einige flämische Aktivisten wird telegraphiert: Der Kapitän des kürzlich angekommenen assistierten, legte Eduard Anseele sein Mandat im architektonisch Archangelst vorliegen, Amundsens Expedition um den 20. August russischen Eisbrechers teilt mit, daß nach Meldungen, die in prächtigen gotischen Stadthause nieder. Bürgermeister, so meinte die Jouger- Straße passiert hat. Später hat Amundsen, einer Mel­er, würden in Belgien gewählt, nicht aufoftrobiert. Herr Künzer dung der Funkenstation Dirono zufolge, die Diron- Insel paffiert aber aus Posen und seine Assistenten seien von keinem Genter und die dort lagernden Petroleumvorräte eingenommen. Das Bürger gewählt worden. Kara- Meer war faft eisfrei, und der ungewöhnlich späte Herbst wie das milde Wetter lassen bermuten, daß Amundsen an der sibirischen Nordküste auf seiner Fahrt nach dem Pol treit vom Land fort­gekommen ist.

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So ist auch Eduard Anseele in die Opposition gegangen. Troß­dem würde er es sich entschieden verbitten, etwa mit dem Erz­bischof von Mecheln , dem mit Worten trefflich streitbaren Stardinal Mersier in eine Reihe gestellt zu werden.

Die Genter Arbeiterbewegung hat darunter nicht gekitten, hat vielmehr einen Aufschwung erlebt, wie er zu den Seltenheiten dieses

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Ein Lassalle- Denkmal in Petersburg . Im Gebäude der früheren städtischen Duma fand die feierliche Ent hüllung eines Laffalle- Denkmals, einer Schöpfung des russischen Bildhauers Synajowskij, statt.