1. Jahrgang. Nr. 34.
Sonntag, 9. Oktober 1921.
Sozialdemokrat
Zentralorgan der deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republik.
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marschiert.
Auf Schloß Herthenstein in der Schweiz wartet Karl Habsburg auf die Zeit, da er nach Wien zurückkehren kann, um dort die
Beschießung von Brud a. 2.
falls zeigt die ungarische Regierung webe Waffen und Munition ausrüstet. Jeden die Macht, noch den Willen, dem Treiben dieser Banden Einhalt zu tun, denn er er blidt in dem bewaffneten Ungarn ein unter Umständen notwendiges und brauchbares
Herrschaft der Habsburger wieder aufzuzialdemokrat".) Heute Nacht ist eine ungari- stunden und am Vormittage stand Brud unter garn hat man auch die Impotenz der übri Wien , 8. Oktober. ( Eigenbericht des„ So Plaße lassend. Auch in den ersten Morgen- Gegengewicht gegen Jugoslawien . In Unrichten. Wenn es vielleicht auf ihn allein fche Bande über die Leithabrüde bis nach wie Feuer. Bei Neudörfl ( eine halbe Stunde vor gen Staaten der großen Entente sehr wohl ankäme, so würde er nach den Erfahrungen ner- Neustadt vorgedrungen. Sie wurde sofort Wiener Neustadt ) war die Feuertätigkeit der erkannt, man weiß, daß von der Entente ſe des mißlungenen Osterputsches keinen Appe- entdeckt und durch Gewehrfeuer unserer Grenz- Banden sehr lebhaft. Es wurde auch ein gut wie nichts zu fürchten ist und so ist das tit danach verspüren, den Absichten auf seine ficherung zurückgeworfen. Heute Morgen hat Feuerüberfall gegen Schloß Eisbüchel versucht. Siegesgefühl in den Legitimisten derart geThronerhebung ein neues Abenteuer fol- der Bürgermeister sofort eine Stadtratssitzung Eine Bande sperrt die Straße bei Mühlen wachsen, daß sie immer unverhüllter zu gen zu lassen. Aber hinter ihm, dem einberufen, in der beschlossen wurde, fich an dorf, das noch auf ungarischem Boden liegt, einem großen Angriff gegen das republikaSchwächling, stehen Frau und Schwieger- die Regierung bezüglich eines genügenden gegen Ebenfurt und Gottendorf ab. Zuber- nische Desterreich rüsten. Die täglichen mutter, von glühendsten Ehrgeiz erfüllt, Schußes für Wiener- Neustadt zu wenden. Der lässige Nachrichten besagen, daß in Ebenfurt Blänkeleien der ungarischen Banden mit den die ihre Herrschaftsgelüfte nicht verwinden Bundeskanzler erwiderte fonderbarerweise, daß ununterbrochen reguläres Militär, gemisht Truppen der Reichswehr , die freche Berönnen und deren willenloses Werkzeug tehe. In der vergangenen Nacht stand die für Wiener Neustadt keine wirkliche Gefahr be- mit Zivilisten, eintritt. Karl ist. Mit ihm warten auch die vielen Stadt Brud an der Leitha unter lebhaftem Ge- Die Selbständigkeit Weftungarns in den burGeneräle und Offiziere, die nach dem Um wehr- und Maschinengewehrfener. Ungari genländischen Grenzgemeinden ausgerufen. sturz, da Europa in Blut versant, stellenlos fche Banden griffen vor Pahrendorf aus un Wien , 8. Oktober. Das 8 Uhr- Blatt" melwurden, denen jede ehrliche, produktive Ar- fere Wehrmacht an. Diese antwortete mit det aus Westungarn, daß in allen Gemein beit verhaßt ist und die sich in die neuen Maschinengewehrseuer, worauf die Banden den an der westungarischen Grenze die Verhältnisse nicht fügen wollen, immer auf die Flucht ergriffen, einen Toten auf dem Selbständigkeit Westungarns durch Plakate unden Augenblick wartend, der sie zu Rang ter Trommelschlag verlautbart wurde.
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die Beschießung von außerhalb der Grenzen legung aller völkerrechtlichen Gesetze durch Ungarns liegender Städten geben hinrei chend Zeugnis davon, daß die ungarischen Banden und ihre Führer den Freibrief für Banden und ihre Führer den Freibrief für jedwede Gewalttat zu besitzen glauben und da sie bereits die Ueberzeugung besigen, daß sie für ihre Räubereien Niemand zur
und Macht zurückbringen soll. und mit Die fleine Entente auf alle Eventualitäten vorbereitet. Berantwortung ziehen kann, sehen sie auch ihnen warten jene Kreise, denen die DemoWien, 8. Oktober. Die Wiener Abendblätter( auch darin einig, daß sie in allen Rich die Stunde zum endgiltigen Losschlagen fratie ein Greuel ist, die nur in der schran- bringen nachstehende Meldung aus Belgrad : tungen gemeinsam vorgehen wer- nicht mehr ferne. Die täglichen Bandeneintenlosen Unterdrückung jeder Volksfreiheit| die Möglichkeit der Sicherung fetter Pro- Im Hinblicke auf eventuelle Komplikationen ben und die Mittel, welche bei verschiedenen fälle in österreichisches Gebiet find die Ererin der Frage Westungarns wurden in fite erblicken und die Hoffnungen und ten Zeit zwischen den Regierungen der Kleinen der Ausdruck des vollkommenen Einvernehmens Schlag der schwarzgelben Konterrevolution in der Frage Westungarns wurden in der letz- Eventualitäten angewendet werden, werden sierübungen für den letzten entscheidenden er der Wünsche dieser Streise stüßen sich wieder auf Entente abermals Berhandlungen ge- zwischen Belgrad , Prag und Bukarest und auf das republikanische Desterreich, das man bie Schichten Jener, welche die dem Kriege führt. Die Situation ist folgende: Die Kleine allerdings auch der großen Alliierten sein, besonders jetzt, nach dem Kurssturze ber folgende Berrüttung der wirtschaftlichen Entente steht auf dem Standpunkte der be- was die monarchistische Bewegung anbetrifft, Krone und dem damit ins furchtbare ge Verhältnisse in ihrer Unwissenheit auf den bingungslosen Erfüllung Wechsel der politischen Staatsform zurüd Friedensvertrages und die Regierun- entschieden. Die Kleine Entente wird keine Be- hält, um der Rückkehr der Habsburger keides ist der Standpunkt der Kleinen Entente äußerst steigerten Elend für hinreichend zermürbt führen und die kurzsichtig genug sind, zu gen derselben sind im ständigen Kontakt und drohung von dieser Seite dulden. nen größeren Widerstand entgegensetzen zu glauben, die Wiederkehr des Monarchismus für alle Eventualitäten vorbereitet. Sie find tönnen. Tönnte alle wirtschaftlichen Schäden, die der Diese Rechnung der Karlisten stimmt aber Eroberung
fünfjährige Krieg verursacht hat, bannen.
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dann
fesselten ungarischen Horden die AusBerlin, 8. Ottober.( Drahtbericht des„ So- lung der Arbeiterbewegung, den Mord in löschung jeder Freiheit, die Niedertrampezialdemokrat".) Die Deutsche Volkspartei läßt Bermanenz bedeuten würde. Und sie würde, erklären, daß sie unter folgenden Bedingungen ba es um die Freiheit der Arbeiterklassen, in die Meichsregierung einzutreten bereit sei: um die Möglichkeit ihrer Entwicklung geht, ihr Letztes daransetzen, den schwarzgelben Banditen zu wehren.
Die Hoffnungen der monarchistischen Re- Die U. G. P. lehnt die Regierungsteilnahme ab. reichs als ein leichtes Spiel borſtellen, barm attion schöpfen auch noch aus anderen Berlin , 8. Oktober. ( Eigenbericht des So- nehmen. Wie wir bisher zum Stabinett Wirth werden sie, wenn sie ihre Absichten ausQuellen. Tirol droht mit dem Abfall von zialdemokrat"). Der Vorstand der Sozialdemo- gestanden haben und in Hinkunft stehen wer- führen, merken, daß sie sich täuschen, denn Deſterreich und die dort aufgestellten Ein- kratischen Partei Deutschlands hat an die Par- den, haben wir in unserer Antwort vom die österreichische Arbeiterschaft wird sich wohnerwehren sind unter dem Deckmantel teileitung der Unabhängigen Sozialdemokrati 5. Oktober klar ausgesprochen. Hält die Re- der Rückkehr des blutbesudelten Hauses des Heimatsschutzes zu einer Schutztruppe fchen Partei ein Schreiben gerichtet, in dem er gierung an ihrer Politik im Rahmen der auf- Habsburg ebenso mit eiserner Fauſt wider, her monarchistischen Reaktion und zur Ge- die Antwort der beiden bürgerlichen Koali- gestellten Forderungen fest, so ist ihr die par- sehen, wie sie gegen die schwarzgelben Räufahr der demokratischen Staatsform Defter tionsparteien erwähnt und zu wissen wünscht, lamentarische Mehrheit in der Steuerpolitik berbanden der Datenburg und Pronah auf reichs geworden. Die größte Gefahr geht ob die II. S. P. bereit sei, borbehaltlich der der nächsten Zukunft und für die Durchführung Tod und Leben kämpfen würde. Sie weiß, aber im Augenblick von Westungarn aus. Festsetzung des Regierungsprogramms im der zur Sicherung der Republik notwendigen daß die Eroberung Wiens durch die entDie durch die Selbstfucht und Hinterhältig Einzelnen in dieses Kabinett einzutreten. Das Maßnahmen sicher. feit ihrer einzelnen Teile bedingte 3er Schreiben schließt: Unsere Partei legt auf den fahrenheit und Schwäche der großen Eintritt der 1. S. P. in das Rabinett Wirth Entente ist die westungarische Frage weit ben größten Wert, well dieses damit eine vor über ihren ursprünglichen Rahmen heraus wiegend sozialistische parlamentarische Mehr gewachsen und sowohl zu einer Gefahr für beit erhalten würde, was uns vor allem im Desterreichs republikanische Staatsform, Sinblide auf die Steuerpolitik der nächsten wie für den Frieden Mitteleuropas gewor- Zukunft und auf die Durchführung der für die den. Ursprünglich war die westungarische Sicherung der Republik notwendigen MaßFrage nur eine Angelegenheit Defterreichs nahmen geboten erscheint. Das Zentralkomitee und Ungarns , nur die Frage der Durchfüh der U. S. P. hat in einem Schreiben geantrung des Trianoner Friedensvertrages und wortet, das folgendermaßen schließt:„ Nach- In der nationalliberalen Korrespondenz, thre Austragung brauchte nur diese beiben dem feststeht, daß von den drei gegenwärtigen dem offiziellen Organ der Deutschen Bolts- benbürgen und Kroatien vor allem die HoffStaaten und etwa noch die Staaten der Stoalitionsparteien zwei eine Erweiterung der partei, wird dazu ausdrücklich erklärt, daß nung auf die Slowakei sezen, an der ſie er großen Entente zu berühren. Seither Roalition nach rechts wünschen und nicht nach diese Partei in der von der sozialdemokratischen Signal zum Aufstande geben werde. Ob ist die Frage weit über ihre ursprüngliche links, tann ihre wiederholte Frage leinerlei Partei beabsichtigten Erfassung der Geldwerte diesen Hoffnungen Berechtigung autommt, Bedeutung gediehen und es wird immer aktuelle und praktische Bedeutung haben. Wir teine annehmbare Form der Besitzsteuer er barüber ist schwer ein Urteil zu gewinnen, sichtbarer, daß die schwarzgelbe Sontre haben daher keine Veranlassung, eine gemein- blice. Nach diesen Erklärungen dürfte man bennoch ist sicher, daß auch die Tschechorevolution sie zum Ausgangspunkt eines fame Sigung der Parteileitungen und der auf ein Zufammengehen der Rechtssozialisten Tomatet burch die Etablierung der Herr Borstoßes nach Desterreich, wenn möglich Reichstagsfraktionen einzuberufen, damit sie zu mit der Deutschen Volkspartei nicht mehr schaft der monarchistischen Reaktion in Ofterslowakei zur Besetzung Wiens und zur Wiederein- der völlig gegenstandslosen Frage Stellung rechnen. fetzung der Habsburger benüßen wollen.
Ultimatums durch den Reichskanzler. 1. Die Anerkennung der unerfüllbarleit des 2. Die Aufrollung der Schuldfrage von Reichswegen. 3. Die Verwerfung der sozialistischen Vorschläge zur Erfassung der Sachverhalte.
Der Vormarsch der Karlisten gegen die so erhoffen sie, auch die Nachbarstaaten in Hauptstadt der österreichischen Republik soll, Mitleidenschaft ziehen, wobei neben Sie
reich nicht unberührt bliebe. Auch die ArDie große Entente hat die Besetzung des darmerie von den von der ungarischen Re- halb ihrer noch vorhandenen Teile führte beiterschaft dieses Staates sähe sich dann Burgenlandes durch die österreichische gierung ausgerüsteten Banden angegriffen dazu, daß die ungarischen Monarchisten vor große Gefahren gestellt, sodaß sie alle Reichswehr verhindert und dadurch die wurden, sie buldete es stillschweigend, daß immer dreifter wurden und daß die Ban- Ursache hat, die Borgänge in Westungarn Sorthysten förmlich eingeladen, über die das Burgenland von ungarischen Banden denbewegung in Weftungarn, die vorerst nur mit größter Wachsamkeit zu verfolgen, denn einziehende österreichische Gendarmerie her- und regulärem ungarischen Militär wieder den Bwed verfolgte, die Uebergabe des sie können die Arbeiterklasse der Tschechozufallen. Während die Ententemächte ruhig besetzt wurde und sie begnügte sich schließ- Landes an Oesterreich zu verhindern, im- Slowakei vor Entscheidungen von größter ausahen, wie Ungarn trotz des Verbotes ein lich ebenso mit der erbärmlichen Komödie mer mehr erstarkte und ihre Pläne immer Bedeutung stellen. Noch steht die Gefahr großes Heer unter Waffen hielt und es der formalen Uebergabe" Westungarns, weiter ausdehnte. Die Regierung Sorthys nicht vor der Tür, aber in feber Stunde ständig vergrößerte, hat die Entente die die in der Unterzeichnung eines Protokolls und Bethlens beteuert, daß sie nicht hinter fann sie zu einer Lebensfrage auch für uns Aufrechterhaltung eines zum Schuße Oster- bestand, mie mit dem Verbleiben der Ban- den monarchistischen Bandenbemegungen in merben. Es gilt gerüstet zu sein. Die reichs onsreichenden Heeres verhindert. Die ben im Bande, benen sie noch außerdem zum Unggqrn steht, aber fie bleibt die Anuport monarchistische Reaktion marschiert Entente sah ruhig zu, wie die ins Burgen Hohn den Charakter von Sicherheits- auf die Frage schuldig, wer diese Banden möge wissen, daß die Arbeiterschaft eiserne land einmarschierende österreichische Genwehren verlich. Die Eifersüchteleien inner mit Geld und Lebensmitteln becjorat with Fäufte bat fich at clipers
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