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1. Jahrgang.
in der Zschechoslowakischen Republit.
Freitag, 2. Dezember 1921.
Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh.
Nr. 79.
Mit einer fast periodischen Regelmäßigfeit fehren in den Zeitungen Erörterungen
Gestern begann im Budgetausschuß des Ses
schuß des Genats. über die Frage der Verständigung zwischen Wien , 1. Dezember. ( Drahtbericht des Floridsdorfer 3rg ging, in den GeschäfislokaDeutschen und Tschechen wieder. Ihre Be-" Sozialdemokrat“). Sente früh haben die Ar- len und Kaffechäusern Fensterscheiben nats die Debatte über den Staatsvoranschlag Deutsamkeit ist keine große, sie hinterlassen beiter des größten Wiener Arbeiterbezirles eingeschlagen beiter des größten Wiener Arbeiterbezirkes eingeschlagen und Waren ber- für das Jahr 1922. Der Generalbericht, den Floridsdorf spontan in allen Betrieben schleppt. Während des ganzen Nachmit der tschechisch- agrarische Senator Horacel jedesmal kaum die Spur eines Erfolges und die deutſchen wie die tſchechischen natio- die Arbeit eingestellt als Proteſt gegen tags zogen einzelne Gruppen von jungen Len- erstattete, ist vor allem in einer Sinficht interdie ungeheure Teuerung, die namentlich in ten durch die innere Stadt und durch die gro- essant. Horacek übte nämlich an dem Vorans nalistischen Blätter stellen mit vollster den letzten Tagen einerseits als Folge des jen Straßen der ärßeren Bezirke und schlugen schlag nicht unbeträchtliche Kritik, sodaß es Webereinstimmung fest, daß von einem Kurssturzes der österreichischen Arone und der in den großen Staffcehäusern und den großen uniso sonderbarer erscheint, wenn Ausgleiche keine Rede sein könne, da bor- Untätigkeit der Regierung gegenüber dem Treis Hotels Fensterscheiben, in den Lebensmittelge- Schlusse seines Berichies davor warnte, immer läufig, wie das gräßliche Wort heißt, ben der Börse eingescht hat. Die Arbeiter woll schäften die Arslagen ein. An einzelnen nur Stritit zu üben, ohne etwas zu bessern. die„ Mentalität“ der Anderen für eine ten schon früh in die innere Stadt ziehen, um Steilen auf der Ringstraße brangen sie bis in Wo ist denn sein verbessernder Plan? Wenn Verständigung nicht reif sei. Die Blätter dort auf der Straße zu demonstrieren, wurden den ersten Stod, warsen dort Einrichtungsges er vor Steuerreformexperimenten warnt, so beider Lager vereinigen sich jedesmal in der aber von den Vertrauenemännern zurücges genstände und was sie sonst noch fanden, auf fragen wir ihn, was er dagegen Besseres zu Ueberzeugung, daß vorerst eine Aenderung halten, die zunächst eine Wersammlung der Be- die Straße und verschleppten auch verschiedene bieten weiß. Am wertvollsten von all den Re dieser„ Mentalität“, ein Hereinbruch der triebsräte und Arbeiterrä in das Floridsdor Waren. Die Polizei verhielt sich im Allgemei- den, die in dieser Sigung des Senats- BudEinsicht und Vernunft abgewartet werden fer Arbeiterheim einberiesen. Dort wurde nen sowohl gegenüber der großen Demonstra- getausschusses gehalten wurden, war zweifelmüsse, ele der Hoffnung auf die Möglich beschlossen, um ein Uhr einen geschlossenen tion als auch gegenüber den feinen Ausschrei les die des Präsidenten des Obersten Kontrollfeit einer Verständigung Berechtigung zu Demonstrationszug über die tungen zurückhaltend und griff nur dort ein, amtes, Dr. Körner. Was Dr. Körner vortommen fönne. Ringstraße zum Parlamente zu veranstal wo es sich um offenkundigen Diebstahl handelte. brachte, wurde mit größter Aufmerksamkeit anAuch in der letzten Zeit flogen, diesmal ten und durch eine Abordnung der Regierung Am Nachmittag fand im sozialdemokratischen gehört und es mag auch von der breiten Defin tschechischen Blättern, vereinzelte Frie- ihre Forderungen bekanntzugeben. Diese For Alubofal im Abgeordnetenhaus eine Bespre- fentlichkeit zur Kenntnis genommen werden, benstauben auf, aber ihr Flug mit dem derungen lauten: Delzweig im Schnabel war von kurzer 1. Verwirklichung des sozialdemokratischen ung einer bigfiebrigen Deputation der Ar- daß hier ein Mann sprach, dessen GewissenDauer, denn aus allen übrigen Redaktionen. Finanzplanes, insbesondere die Einforderung beiter aus den größten Wiener Betrieben mit haftigkeit die Verantwortlichkeit vor der Allerhob sich sofort gegen den unzeitgemäßen' der ausländischen Valrten und die staatliche der Regierung statt, von der Bundeskanzler gemeinheit refpeftiert. Dr. Störner scheint sich Kontrolle Friedensboten ein wütendes Maschinengedes Devisenhande's; prenne Schober und Finanzminister Dr. Gürt der schwierigen Situation, in der er sich als wehrfeuer von nationalistischen Phrasen, Strafe für die Zuwiderhandelnden; 2. An er erschienen waren. Sie schilderten die Lage Leiter einer der wichtigsten Verwaltungsstelan dem sich schließlich auch die Redaktionen forderung alles Goldes, auch jeres der Mir- und den Unmut der Arbeiterschaft und der gan- len befindet, bewußt zu sein und es ist nicht au beteiligen begannen, welche die Fricchen und Klöster; 3. Neue Besitzsteuern, en Bevölkerung. Nach dem Bundeskanzler sein Verschulden, wenn ihm angesichts der Fi. benstaube hatten auflattern lassen, und das Schaffung einer progressiven Vermögens prach der Finanzminister, der ein- nanzwirtschaft, die er zu fontrollieren hat, et Bänglich flatternde Tierchen war bald zur steuer; 4. Verbot der Einfuhr aller Qurus ene Forderungen der Arbeiter sofort was unbehaglich zu Mute wird. Ihm, dem artikel; 5. Gerepelter Abbau der staatlichen afzeptierte, so eine sofortige Permögens- Gewissenhaften, wird ängstlich, da er den WiStrecke gebracht. Jetzt herrscht wieder ein Lebensmittelzuschliffe; 6. Sofortige Einjih, abgabe, Sicherung des Reallotnes, Einführung derſtreit zwischen den Intereffen des Staates mal so weit das Auge reicht, die einmütige rung der Kinderversorgung. Es wurde der Kinderversorgung, eine Steuer, die den und den Interessen der Ordnung" wahre Ueberzeugung vor, daß das Täubchen wegauch ein Komitee gewählt, das über die wei- Bejik, soweit er vorhanden ist, energisch ernimmt, und wenn er aus diversen Rüdsichten zufchießen eine nationale Notwendigkeit nicht einmal das Parlament als den Boden teren Maßnahmen zu beraten hätte. faßt und eine Luxusabgabe.. war, daß sein Flugversuch, so schüchtern er ansehen darf, auf dem alles ausgetragen wer Die Nachricht von dem Beschluß der Florids Am späten Nachmittag und am Abend fam Am späten Nachmittag und am Abens fam sen barf. lann man seine Windungen versteauch sein mochte, nicht an der Zeit war, daß dorfer Arbeiter hat sich auch rasch in den at es wiederum zu Ausschreitungen, insbesons hen. Its wird mehr als ängstlich. Unsere Ge gewartet werden müsse, bis die Deutschen se- deren Arbeiterbezirken verbreitet und als die bere zu Plünderungen. Abends fand eine genossen im Budgetausschuß des Senats, Prof. hend" werden, da sie sonst jeden Versuch einer Floridsdorfer Arbeiter gegen zwei Uhr beim meinsame Sigung der sozialdemokratischen wiechowsty und Rey; haben es an Verständigung, ja, jede Mahnung dazu, als Parlament antamen, waren dort auch aus Fraktion des Kreisarbeiterrates mit dem jo tritit und Verbesserungsanträgen zum VorsoSchwäche auslegen und nur noch dreifter anderen Arbeiterbezirken große zialdemokratischen Parteivorstand statt. Die anschlag nicht fehlen lassen aber wir haben und begehrlicher werden würden. Wir 3üge von Arbeitern eingelangt. Unterwegs jer beschloß einen Aufruf an die Arbeiterschaft, die Schandabstimmung in der ersten Stammer fennen die Weise, wir kennen den Tert und wurden übrigens von einzelnen Gruppen von in dem die Aktion als vorläufig beendet ange noch in zu guier Erinnerung, als daß wir uns wir haben die Weise der Verfasser, früher Sommunisten und jungen Leuten schen wird. Die Ausschreitungen werden in und jungen Leuten sehen wird. Die Ausschreitungen werden in von dem Stampf der deutschsozialdemokrati die deutschen, jetzt die tschechischen Chauvi- schon in der Leopoldstadt, durch die der dem Aufrufe verurteilt. schen Senatoren einen nennenswerten Erfolg nijien, oft genug vortragen gehört, als S versprechen könnten. daß wir davon überrascht sein könnten. hängnisvoll, das Wohlwollen der Deutz nicht geleugnet werden, daß es deutsche NaDie Deutschbürgerlichen haben sich in der ge Neben zwei anderen Blättern war es schen mit irgendwelchem Entgegenkommen tionalisten gibt, die mit gleichem Eifer wie firigen Sitzung selbstverständlich wieder ein biesmal der„ Cas", der die Verständigungs- zu erkaufen, che sie nicht zu einer anderen ihre tschechischen Gegenfüßler an der Arbeit paar bemerkenswerte Kuriositäten geleistet. frage aufrollte. Er machte sich wohl nicht Erfenntnis gefommen wären. Und der sind, alle Möglichkeiten des Ausgleichs zu Und der jind, alle Möglichkeiten des Ausgleichs zu Der Deutschdemokrat Jellinet fonnte sich selbst mit der Frage Stopfzerbrechen, sondern„ Cas", in dessen Spalten die Diskussion verschütten. Wer sich darin gefällt, hypno- nicht zurüdhalten, beim Kapitel, erteilte dem tschechischen Schriftsteller Alois ihren Anfang genommen hatte, fühlt sich tiert nur sie zu sehen, nur ihre Ansprüche Präsidenten der Republik (!) hanSajn das Wort. Alois Hain hat nicht nur bemüßigt, felber den Weg nach Canossa an- zu hören und fürsorglich zu registrieren, der belt, fie die Mietzinsſteigerun ben Mut, zu erkennen, daß es an der Zeit zutreten, nennt uns, weil er im„ Sozialde- mag freilich auch gerne die Tatsache über- se(!!) zu plädieren. Von einer Steigerung jei, nach den Formen des Rebeneinander motrat" beiläufig ein Wort las, daß alle schen, daß die Mehrheit der deutschen Bevöl- der Mietzinse um 200 Brozent verspricht er lebens der Nationen zu suchen, er sagt auch Nationen die gleichen Rechte haben müssen, ferung doch noch anderen Sinnes ist, und daß sich so sagt er eine Erhöhung der Bau ben tschechischen Nationaldemokraten, die unverhüllt nationalistisch" und müht sich an selbst die letten brei Jahre nationalistischen tätigkeit. Und dabei ist alles andere um das am gehässigsten das Zustandekommen einer einigen, übrigens recht in Zweifel gestellten Siegerwahnes ihren Willen zur Verständi- Fünfzehnfache gestiegen! Weil es Jellinek se will, werden eben die Bauenden ganz einBeritändigung zu verhindern suchen, derbe Aeußerungen deutschbürgerlicher Bofitifer gung nicht zu zerstören vermochten. Die Einfach die dreizehnhundert Prozent draufzahlen. Wahrheiten. Das Echo, das Hains Aus- den Nachweis zu liefern, daß die Deutschen sichtigen unter den Tschechen - sie sind das glaubt wohl Jellinek selber nicht. Wenn führungen in der tschechischen Presse finden, im Namen der Demokratie- Privilegien leider noch sehr spärlich gefät- erheben aber ia, dann soll er uns sagen, wer anders ist das altbekannte. Die meisten Blätter fordern! Der Eifer des„ Beweisens", daß gelegentlich schüchtern ihre Stimme und er als die Arbeiter und Festangestellten, als der ergehen sich in heftigen Angriffen gegen das Gleichheitsprinzip, wie es die Deut- flären. daß den Deutschen ein Recht auf die unbemittelte Mittelstand". dessen Schuß Jelihn und sie wenden sich dagegen, daß Hajns schen verstehen", eigentlich das Prinzip der Mitbestimmung der Schidsale des Landes liner will, dabei seine Saut zu Martie tragen Ratschläge befolgt werden, denn wenn Demokratie verletzte, verführt den„ Cas" zugestanden werden könnte, doch auch ihnen wird.- Als reine Demagogie ist es zu wer die Tschechen nur einen Augenblick aufhö- jogar dazu, unserem Teplizer Programm fehlt der Mut, an die Sache heranzugehen, ten, wenn der Christlichsoziale Dr. Pederen würden, an die Gerechtigkeit ihrer Sa- nicht nur dem Wortlaute, sondern auch dem deren Lösung sie doch gerade jetzt als leichter bour mit gespielter Entrüstung danach fragt, che und ihres Sieges au glauben. so wäre es sinne nach, etwas zu unterlegen, was ein ansehen müßten, che noch möglicherweise wer die Reise des Präsidenten nach Capri benach der Ansicht ihrer Presse um sie geschehen. Kenner des Programmes vergeblich darin ene Verschiebung des Mächteverhältnisses zahlt hat. Sie sind ganz plößlich Demokraten Ein Blatt wendet sogar ein, daß eine natio- sucht. braußen in der Welt erfolgt, von der die geworden, die Herren Aristokraten, die noch nale Frage für die Tschechoslowakei über- Bentov"," Cas" und alle anderen tsche- tschechischen Nationalisten behaupten, sie vor drei Jahren dem alten Staat für ihre eigehaupt nicht eritiere, was sogar dem„ Ven- chischen Blätter huldigen, wenn auch ihre bilde die oberste Hoffnung der Deutschen . nen Bedürfnisse herausgeledt haben, was nur fov" Veranlassung gibt. gegen diefe Be- Sprache hier abgetönter flingt, dori lobiger in dem Bemühen, an vereinzelten Aus- immer von ihm zu haben war. hauptung aufzutreten, indem er meint, die ist, doch der gleichen Methode: der Mangel sprüchen die„ Begehrlichkeit der Deutschen " Präsident die Reise selber zabite, find unsere Behauptung erinnere an den irgendeinmal an Mut, Einsicht und gutem Willen läßt herauszuftreichen, brückt sich ebenso der Man Sorgen um das Budget-- und vielleicht auch gefallenen Ausspruch des einstigen österrei- sie eifervoll Gründe" zusammentragen, die gel an Wut aus, dem nationalen Problem die des Herrn Ledebour - gänzlich geschwunchischen Ministerpräsidenten Windischgräß: dartun sollen, daß die politische Ideologie näherzutreten, wie sich hinter dem Ruf nach den.
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er fenne feine tschechische Frage. Aber die- und die seelische Verfassung der Deutschen Borlegung eines„ diskutablen" und„ fonfre fer selbe„ Venkov" behauptet weiter unten,„ borläufig“ keine geeignete Grundlage für ten Programmes" durch die Deutschen die Fer Präsident des Budretausschusses, Ji daß alle Deutschen die Hoffnung. ja den die Anbahnung von Verständigungsver- Moneigung verbirgt. durch Ausarbeitung ra fet, eröffnete um 9 1hr vormittags die Glauben hätten, daß die Tschechoslowakei , handlungen bilde, weshalb gewartet werden einener Lösungsvorschläge einen ernsten Sibune. Es wurde beschlossen, teine Ge„ dieser armseliger Staat, burch einen deut- müsse, bis die Deutsche sur Mernunft fenis Versuch aur endlichen Bereinigung der die Sheria debatte einzugeben. Vorher spraneraldebatte abzuführen und sofort in schen Fußtritt auseinanderfallen werbe" men und Ansprüche untoreiten, die eine deutsch - tschechischen Frage zu unternehmen. chen noch inanzminister Novat, ber mit und ei kommt zu dem Schlusse, es wäre ver- Diskussion ermöglichen. Es soll selbsiredend teilte, daß die Kosten der Mobilisierung 350