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1. Jahrgang.

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Sozialdemokrat

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Zentralorgan der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterparteio- Mk. in der Tschechoslowakischen Republit.

Sonntag, 11. Dezember 1921.

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh.

Nr. 87.

wir der Toten gebenken, die Schaffenden tratischen Parteiorganisation einem inneren Festigungsprozeß, die Lü

Dem Parteitag zum Gruß begrüßen, grüßen auch wir fie, bie Werbende bes jozialdemokratischen Bewußtjeins der den, die entstanden find, find awar nicht

Sommende, Nationen Befreiende. Daß Arbeitermassen, dessen Fundamente solid ausgefüllt worden, aber die Reihen haben Alte Kampfgenossen begrüßen einander uns bloß das gleiche Ideal der Klasse, ge- und dessen Mauern von Granit sind, hat sich geschlossen, im größten Teil des deut heute wieder: mit der Herzlichkeit gleicher legentliche gemeinsame Stämpfe, doch bis ftanbgehalten, trotzdem der Krieg schen Gebietes dieses Staates haben wir Gesinnung, der Festigkeit, die heftige jetzt nicht mehr mit unsern revolutionären und seine seelischen Wirkungen auf die Be- unsere Organisationen, ohne daß sie viel Sämpfe gestählt, mit der Innigleit des re- tschechischen Klassengenossen verbindet, und völkerung das Mauerwerk unterspült hatten. Schaden genommen haben, durch die Krise alen Jocals, das uns unerschütterlich be- manches trennt, bedauern wir. Aber an die Vor einem Jahre noch hat Seliger auf hindurchgebracht und dort, wo es ben jeelt. Aus allen Teilen des Staates fommen fem Tage erneuern wir den ernsten Wunsch, dem Parteitage in Karlsbad   gesagt, daß, Kommunisten gelungen ist, Parteiorgani die Sendboten des deutschen Proletariats eins zu werden mit denen, die die Ideale wenn alle das Programm von Reichenberg   fationen zu sich hinüberzureißen, sind wir in der Grenzstadt an der Elbe zusammen, um der alten Sozialdemokratie rein bewahrt annehmen, er allein als Sozialdemokrat mit dem Wiederaufbau der sozialdemokra­Rückschau zu halten über die Tage selt haben. übrig bleiben werde nur zu dem Zwecke", tischen Organisationen beschäftigt. In der

Karlsbad   und gemeinsam aus der Pforte Es sind Tage ernster, lauterster Prüfung. damit ein winziger Rest der alten Straft er einen Hand die Kelle, in der der Gegenwart auf Monate und Jahre hin- Mit der Methode des großen Mary haßlos halten bleibt zum Wiederaufbau der deut- anderen Hand das Schwert aus zu blicken, durch die wir einig, weg das Erlebte, Erlittene betrachten, um ziel- schen proletarischen sozialdemokratischen Ar- das ist das Bild der Partei im abgelaufe­bereit kämpfend dem Sozialismus entgegen- flar zu neuem Schaffen zu gelangen. Es beiterbewegung in diesem Lande". Wie nen Jahre. schreiten wollen.

scheint, als ob wir jetzt wieder weit aus viele von uns fühlten nicht die Wahrheit Dieser Konsolidierungsarbeit ist auch Einer fehlt. Nachdem er uns die schreiten könnten. Die Wolken des Roman  - dieses Wortes, das zum politischen Testa- der Parteitag gewidmet. Großem Interesse lette Straft seines edlen Seins gegeben, tismus verweht der eisige Hauch der neuen ment Seligers geworden ist. Aber die Dir wird der Bericht über die parlamenta nachdem er, ein Todgeweihter, der Partei fapitalistischen Wirklichkeit. Ihr gilt unser ge sind anders gekommen. Der dies Wort rische Tätigkeit, die politische neues Leben, neuen Mut zur gesunden blutiger Kampf! Formieren wir unsere ausgesprochen hat, ist nicht mehr unter Situation und nächsten Aufga Sachlichkeit gegen die Romantik des Wil- Streittruppen, sammeln wir neue unentweg- uns, von einem grausamen Schicksal geben begegnen. Die Vertrauensmänner lens und der Gewalt eingeflößt. legte er sich te Stämpfer um uns, durchdringen wir sie fällt. Aber die Tausenden von Vertrauens- merben Gelegenheit haben, sich hier in aller hin und starb. Sein letztes Wort war der mit dem reinen Geist der Sozialdemokratie, männern, bei denen seine Worte auf frucht. Offenheit über die Arbeit, welche unsere Partei geweiht; unseren ersten schmerzli- dem heiligen Feuer unserer Ueberzeugung. barem Boden gefallen sind, sind der Partei Abgeordneten im Parlament geleistet ha­chen Gedanken und den ersten Ansporn zu Daß es auch ausgehen möge von der treu geblieben. Manche gab es unter uns, ben, auszusprechen, der Klub der Abge­nie erlahmender Straft, der von dem Partei- Tetschener Tagung, daß wir von ihr rei- dem bange Zweifel die Brust zerwühlt ha- orbneten und Senatoren unserer Partei tag ausgeht, empfangen wir durch die ge- cher heimkehren, ist unser hoffender mich ben und der schwere seelische Kämpse durch steht dem Parteitag zur Verfügung. genwärtige Erinnerung an den toten Führer: und unser Gruß! Josef Seliger  .

Sein Werk ist gerettet! Die Partei steht;

ſie hat ſich in den Kämpfen gegen batunisti- Von Karlsbad   nach

sche Rückschläge in der Denkweise des Pro­letariats und gegen rücksichtslose Angriffe der Bourgeoisie behauptet und ist, indem ihr

-

Teffchen.

Die

litten hat. Wir alle sind heute von diesen gesamte auswärtige und innere Politik 3weifeln befreit und sehen erschüttert u, Dieses Staates werden zur Erörterung ge wohin die falsche Einschätzung der sozialen langen, über unsere Stellungnahme zu den

Daneben wird eine Reihe die Arbeiter­

Machtverhältnisse unsere einſtigen Bartci bürgerlichen Parteien, zur tschechischen So­genossen und Mitkämpfer gebracht, daß sie zialdemokratie und zu den Kommunisten zu Mitteln des politischen Kampfes greifen, wird gesprochen werden können. Der Par die der proletarischen Ethik und dem natür- teitag wird darüber zu entscheiden haben, die Schlacken müheloser Erfolge abfielen, Heute tritt in Tetschen   der dritte Partei- lichen Klaffenbewußtsein der Arbeiter- ob die bisher vom Parteivorstand und der heute gesünder denn je. Sie hat ihre schwere tag der deutschen sozialdemokratischen Ar- lasse widersprechen. parlamentarischen Vertretung eingehaltene Aber nicht nur den Kampf mit den politische Linie den proletarischen Interes Pflicht, unentwegte Klassentämpferin zu beiterpartei in der Tschechoslowakischen die sein, in der Zeit der Umschichtung der Ge- publit zusammen. Die Gefühle, welche die Sommunisten hatte die Partei zu bestehen. sen entsprechend war, und in welcher Rich­sellschaft in einem Staate erfüllt, der seiner Delegierten beseelen, die Erwartungen, die in derselben Zeit lasteten die Fesseln der tung sich unsere Politik weiterbewegen soll. Unnatur wegen unseren ausschreitenden sie an den Verlauf des Parteitages knüpfen, Wirtschaftskrise auf dem Leben des Arbei­Schritten Hindernis geworden. Sie hat die Spannung, mit der alle Vertrauens- ters, wurde die Acheiterschaft aus dem An­ihre Pflicht gegen den Internationalismus männer den Verhandlungen folgen werden griff, denn sie seit dem Umsturz gegen das schaft besonders bewegender Probleme einer erfüllt, und wird, solange sie noch der Geist all dies ist heuer ganz anders, als in den lernet crtum gcju!, gatte, in die eingehenden Beratung unterzogen werden. 3erteidigung gedrängt.. Das Der Kampf um die Sozialversiche Viktor Adlers und Josef Seligers beseelt, schicksalsschweren Tagen von Karlsbad  . dem internationalen Sozialismus die Treue Seit dem Parteitag von Hainfeld war die Bürgertum, das nach dem Kriege ohnmächtung wird in den nächsten Monaten in das bewahren. Mit Trauer bedenken wir, daß Arbeiterbewegung auf dem Boden, auf den tig zu Boden lag, hat sich wieder erholt, entscheidende Stadium eintreten, der alte das Vermächtnis des Führers, der P role- uns das Schicksal gestellt hat, nicht von ein Teil der Grenzschichten zwischen Prole- Wunsch der Arbeiterschaft,„ daß unsere tariertongreß, trot unseres tatfro- einer solchen Strise ergriffen, wie sie der tariat und Kapitalisten, die sich in den Greise nicht mehr betteln gehen", soll endlich hen Willens, bis heute nicht geworden ist. Parteitag von Karlsbad   vorfand. Die Par- Sturmtagen der Revolution auf unsere berwirklicht werden. Der Parteitag wird Seite geschlagen hatten, sind wieder zu den die Forderungen, die wir auf dem Gebiete Doch so sehr wir die Uneinigkeit des Prole- tei hat die Serise überwunden. fariats als eine der Ursachen seines Leibes uns schien es eine Zeitlang nicht, als ob Fleischtöpfen des Kapitals zurückgekehrt, der Sozialversicherung erheben, program­beklagen, so gewiß sind wir, daß die Macht die kommunistischen   Fluten das Haus, das ein Teil der Arbeiterschaft ist durch den un- matisch zusammenfassen und den Genossen der wirtschaftlichen Tatsachen, daß gemein- wir in jahrzehntelanger Arbeit errichtet seligen Bruderstreit müde und gleichgültig abgeordneten und Senatoren, damit die james Leib, gemeinsame Kämpfe und Siege haben, an dem das Blut und der Schweiß geworden. So ging die ganze Entwidlung Richtlinien geben, nach denen sie den parla­hierzulande und in der ganzen kapitalisti  - unserer Besten Klebt, hinwegreißen würden? gegen uns und dieser Welt von Feinden mentarischen Kampf um die Sozialversiche Seit einem halben rung zu führen haben werden. Nicht minder schen Welt die Internationale der arbeiten- Heute sind die hochgehenden Fluten ver- haben wir getroßzt. den Menschheit ausbauen werden. Indem cbbt, das Haus der sozialdemo- Jahre befindet sich die Partei wieber in wichtig ist die Tatsache, daß sich die Partei

Feuilleton.

Wem von

Studium empfohlen. Es ist, wenn uns auch Fabriken ein elendgeplagtes industrielles Pro- im Spinngewebe der vormärzlichen Spionier­ein Machtgebot unseres Urfeindes, des impe- letariat, das sich hauptsächlich aus brotlos ge- funst, an der österreichischen Arbeiterschaft hin­rialistischen Stapitalismus, von unseren Brü- wordenen Handwerkern und aus den nach gegen gingen fie fast spurlos vorüber. dern und langjährigen Waffengefährten im bäuerischem Erbrecht, besiglosen, nicht erstge Anders war es mit den Jdeen des Jahres Donauland losgerissen hat, eine Geschichte borenen Bauernföhnen rekrutierte. Busam- 1848, sie stedten das Proletariat mit dem Wachstums, unserer unfägib mengewürfelt wie die Leute waren, lag ihnen Freiheits- und Gleichheitsrausch an, berhinder­

Aus der Frühzeit der österenden und fargen Freuden bis 1870 und der Gebaute einer Organisation böllig fern. ten aber auch durch ihr dröhnendes Pathos, reichischen Arbeiterbewegung in die Seele, wie aus Kleinen und Kleinsten, legentlich der verzweifeltſte Hunger zuſtonde, zialen und politiſchen Lage flar bewußt wurde.

jede feiner Seiten schreibt uns mit Feuerzügen So etwas wie Gemeinsamteit brachte nur ge- daß die Arbeiterklasse sich ihrer besonderen so­aus Verachtung und Sohn, Widerwärtigkeiten da rotteten sie sich- 1846 in Wien  , Pilsen   Sie ließ sich vielmehr, gleich den begeisterten -zu blutig unterdrückten Kund- Studenten, von der Bourgeoisie ins Schlepp­Stunden der Rechenschaft, wie ein Parteitag und blutigem Saß eine ewige Jdee sich durch- und Prag  fie bedeutet, treiben den Nachdenklichen stets zur fämpft zum Lichte der Sonne. gebungen zusammen. In dieser lockeren Masse tau nehmen und diente ihr als Stoßtruppe, Rüd. und zur Vorschau. Es reizt, den Weg zu Im Bormärz, zwischen 1830 und 1848, fonnte auch tein straff geformter Gedanke wurde aber bei jeder wirklich proletarischen überblicken, den man bisher gegangen ist, und als die Dampfkraft die alten Produktionsfor- Wurzel schlagen, nur bereinzelte und in der Forderung, wie z. B. beim Verlangen nach aus seinem Verlauf, aus diesem ewigen Auf men zu revoltieren begann, sammelte sich all- Bereinzelung ohnmächtige Schwärmer gaben dem Wahlrecht, von den bürgerlichen Maul und Ab der Erfolge und der Schlappen, die mählig um die aus dem Boden wachsenden sich verzückt einer schwärmerischen Idee hin. helden schmählich im Stiche gelassen. Die für Träger einer solchen Idee, eines evangelisti- eine junge Schicht selbstverständliche Unflar­Linie der fünftigen Entwidlung im Geiste zu *) Wien   VI 1921, Wiener Voltsbuch- schen Kommunismus war in den Dreißiger heit der Biele verurteilte die Arbeiterzeitungen erschließen. Aus der eigenen Geschichte nichts zu lernen, ist das Borrecht selbstgefälliger handlung. 4 Bde. und 1 Ergänzungsblatt, ie jahren der romantische Schneider Wilhelm und Arbeitervereine des Sturmjahres zu ziem Hohltöpfe und der durch ihre Verblendung zum 1870. Das Monumentalwer! gehört gleich der Hohllöpfe und der durch ihre Verblendung zum 20 Sc. Der erste Band führt und bis zum Jahre Weitling, der zweimal, vom Mai 1834 bis licher Bedeutungslosigkeit, gleichwohl fanden Absterben verurteilten Klassen. Die Arbeiter ihm vorangegangenen Slizze von Julius Deutsch   zum April 1835 und zu Beginn des nächsten sie manch anfeuerndes Wort wie etwa diefes: schaft hat sich nie gescheut, sich im Spiegel der( im felben Berlag) in jebe Arbeiterbücherei und Jahres, in Wien   weilte und hier u. a. die Brit- Thr aber, Brüder, Thr Armen und Arbeiter, eigenen Bergangenheit kritisch zu betrachten, unter den Bücherbestand jeder Zokalorganisation. der Scheftag für seine Träumereien gewann. wacht auf! Seht es ist ein großer Glodengu und sie hat daraus gelernt, in Stunden des Es empfiehlt sich, fofort auf alle Bände zu fub. So ungefährlich Weitlings wirklichkeitsfremde veranstaltet. Tragt euer Material herzu, dica Sieges vorsichtig, bei Rüdschlägen ungebeugt stribieren, weil dann eine Ermäßigung um 20% Schriften und sein„ Bund der Gerechten  " im weil es Zeit ist, damit man nachher weiß, von zu bleiben. Den Gegnern, die seit zwei Jahren eintritt. Wenn der gewissenhaften, auf umfassen- Grunde quch waren, so verbissen hesten ihm wem und wonach die Glode klingt. Erkennt: Jubeli.b eine„ Katastrophe der Sozialdemokra- ben Kenntnissen, Hingabe und Begeisterung auf- Metternich und sein Polizeigewaltiger Sedi gefürchtet seid ihr allesamt. Die Freiheit tie" serfünden, und den Genossen, die enso- gebauten Arbeit gegenüber ein Wunsch ausge- niply die ganze Meute des Spigeltums an den führt Beweis, daß Ihr von Göttern stammt!" lang einen tillstand" beklagen und vor der sprochen werden darf, so ist es der, daß die fol. Bals, die Brüder Schestag wurden wegen in der gleichen hochgennuten Gefinnung warfen Befahr stehen, mutlos die Fahne finken z material aur, als vielmehr die Geschichte der Hochverrates zum Tode derurteilt und dann zum sich die Arbeiter als die lesten selben der Re­lassen, jei darum ein großes wiffenschaftliches österreichischen Sosialdemokraste felbft geben; Spielberg begnadigt". Auch andere Am volution, wieder vom gesättigten Bürgerhum ert, das, auf vier Bände berechnet, foeben. h., daß fie te Dorumente energischer in die stürzlerische" Bedankengunge, der Deutschka- feig verraten, den Militarbanden der Jelloett gn erscheinen beginnt: Sudwig Brkgels Anmerkungen verweisen und daher die große thonzima, kommunistische Gemeindegrin und Windischgrüh entgegen, starben givet ihrer Beschichte der österreichischen Linie des Geschehens und der Darstellung suivier( dungen in Amerifa, ja, sogar die ersten Be Wortführer, die Nedafieure des d'adikalen" mühungen von Mary und Engels singen sich Becher und Jelliniet, der Märtyrertod, und Sozialdemokratie", zum gründlichen hervortreten lassen.

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gerden Bände meniger ein lüdenloses Quellen­