11. Juli 1922.
Inland.
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des Deutschtums in den Sudetenländern und na mentlich in Böhmen .”
In scharfer Polemit gegen die Deutschnationalen, welche die Bedrückung der tschechischen Minderheiten geradezu als eine heilige Sache des deutschen Volkes ansehen, führt Seliger aus:
" Diese Politit der Abweisung, der Zuriddrängung des Anspruches der nationalen Minder heit auf ihre Schule ist nicht nur unbeutic und der deutschen Kultur nicht würdig, son dern sie ist was noch weit schlimmer ist- herzlich dum m."
Wer den Kaiser Wilhelm noch ernst nimmt. Selbst die deutschen Monarchisten wissen, daß mit dem Kaiser Wilhelm nichts mehr aufzustecken ist und daß er sich durch seine Flucht im Jahre 1918 berartig blamiert hat, daß kein Mensch mehr für das Privateigentum hat den Termin zugeben und er werde sie bei jeder Gelegenheit Haag, 10. Juli. ( Savas.) Die Kommiffion gezwungen gewesen, sie in öffentlicher Sigung abauf der Welt an sein Gottesgnadentum glaubt. zur Bekanntgabe des Standpunktes der einzelnen wiederholen, um die fommunistische öffentliche Auch daraus, was die Geheimarchive der deutschen Delegationen zur Situation bis zum 19. b. M. Meinung in Moskau zufrieden zu stellen. Man Republik zutage gefördert haben, geht hervor, daß festgesetzt. Es ist möglich, daß einige Delegationen müsse jedoch zwischen den Worten, die in einer Wilhelm fein normaler Mensch gewesen ist. Nur die öffentlichen Erklärungen der Russen als zwei- öffentlichen Sigung gesprochen werden und jenen, noch einen Menschen scheint es zu geben, der Wildeutig ansehen, allein die Agence Havas" er die unter vier Augen gesprochen werden, einen helm II. ernst nimmt und in seinen Worten eine fährt, daß die französtsche Delegation, in Erinne Unterschied machen. Wir sind bereit", soll er gefiefgründige politische Weisheit sucht. Das ist Herr rung an den guten Willen der Alliierten und fagt haben, nicht nur 90 Prozent zur Verfüwie Lev Borsty, der außenpolitische Leitartikler der deren Wunsch, konform vorzugehen, erklärt, man gung der früheren Besitzer zu stellen, sondern sogar listen Narodni Politika", ein Mann, der früher Ge- müffe anerkennen, daß die öffentlichen Erklärun noch mehr". Es wäre verfrüht, den Eindruc Gemüſſe fandter in Rom war, woraus man entnehmen gen der Sowjets mit den in den Dentschriften vom zu schildern, den diese Sprache auf den Führer tann, was die Tschechoslowakei für Diplomaten 1. und 12. Juni enthaltenen französischen An- der britischen Abordnung machte. Man kann nicht hat. Borsty knüft an den Ausspruch Wilhelms an, sichten unvereinbar sind. Die französischen Dele- annehmen, daß Lord Gream den russischen Bevoll der für eine deutsch - tschechische Wirtschaftsunion gierten werden Saag verlassen, wenn feine radi- mächtigten erlauben wird, zwei verschiedene Spra eintritt. Diese Wirtschaftsunion stellt Borsfy als fale Aenderung in der Haltung der Sowjetdele- chen zu führen und daß privat die von den Russen das politische Ziel des fommenden deutschen Rei- gierten eintritt. in öffentlichen Sizungen aufgestellten Grundches hin. Vielleicht wird es noch so weit komment, fäße geleugnet werden. Eine derartige Saldaß Herr Borsty und seine nationalistischen Ge ung der Sowjets zielt darauf ab, den bisher sinnungsgenossen Wilhelm als den größten Mann solida rischen Block der im Haag vertrete des Jahrhunderts erklären. nen Wächte zu sprengen. Es ist unwahrschein einverstanden erklären wird.( Eine Bestätigung lich, daß irgend eine europäische Macht sich damit dieser Nachricht bleibt abzuwarten. Einen Bruch mit der alten Diplomatie würde ein derartiges Vorgehen der russischen Kommunisten nicht bedeuten. D. Red.)
Zweierlei Meinung der Bollchewili?
Bor der Entscheidung.
Seliger damals mit den deutschen KapitaDie tschechischen Genossen mögen nur lesen, und Nationalisten ins Gericht ging:
,, Was gewinnen Sie auch durch den Miß. brauch der wirtschaftlichen Machi, den Sie jetzt im nationalen Kampf üben? Was gewinnen Sie, wenn Sie durch die Eintragung in die Arbeitsbücher tschechischer Arbeiter, wie das hier auch in einer Interpellation des verehrten Genossen Beer zur Sprache gebracht worden ist, diese Arbeiter als Tschechen stigmatisieren, und noch dazu als Leute, die tschechische Schulen for. dern? Was gewinnen Sie mit der Entlassung tschechischer Arbeiter, wenn Sie tschechische Parteien aus den Wohnungen hinauswerfen? Gar nichts. Sie können sich das leicht in Zeiten einer wirtschaftlichen Krise gestatten, wenn aber wieder die aufsteigende Konjunktur Tommt, dann holen sie selbst die tschechischen Ar. beiter zurüid in die Fabriken und in die Wohnungen."
Zum Schlusse verlangt der Redner die geseg
Haag, 9. Juli. ( Savas.) Die Kerise, welche Die Prachatißer Schuldrosselung. Am 10. entstanden ist, entwickelt sich sehr rasch durch uns durch die unversöhnliche Haltung der Sowjets Juli sprach Genoffe Dr. Heller gleichzeitig mit vorhergesehene Zwischenfälle. Nach dem Zusamentstanden ist, entwickelt sich sehr rasch durch undent Senator Dr. Naegle beim Minister pra- menstoße am Freitag, in welchem die unnachfidenten wegen der verfügten Auflaffung der giebigkeit der Russen, besonders in der Frage des ersten, fünften, fechsten, fiebenten und achten Brivatbesizes, deutlich hervortrat, herrschte in Atlaffe im Realgymnasium in Prachatit vor und allen Abordnungen der Eindruck vor, daß die verlangte, daß der diesbezügliche Beschluß rüd Fortsetzung der Besprechungen mit den Ruſſen gängig gemacht werde. Es wurde darauf verwies unmöglich sei, wenn die Sowjetbevollmächtigten sen, daß sich bei den Einschreibungen bereits 42 ihre Saltung nicht im letzten Augenblick ändern. Haag, 10. Juli. ( Savas.) In Beantwortung Stinder in die erste Klasse gemeldet haben, wozu Diese Möglichkeit schien aber ausgeschlossen. Man einer bestimmten Anfrage des französischen Verliche Regelung des Minderheitsschulweſens: im Herbste gewiß noch mindestens 10-12 tom dachte daher daran, die Konferenz durch die feiertreters in der Kommission für Stredit, de Chevilly, ment dürften und daß die Aulfösung einer Klaffe liche Behauptung der Solidarität der Mächte zu erflärten die russischen Delegierten: 1. Sie be mich 50 Schülern sicherlich nicht gerechtfertigt sei. schließen. Im Laufe des gestrigen Abends gestaltete barren darauf, daß dem russischen Staat KreWas die höheren Selaffen anlangt, so ist die der ein Ereignis die Lage noch verividelter. Straff in dite, aber nicht Privatkredite, bewilligt werden; zeitig geringe Schülerzahl mit der Umwandlung hatte mit dem englischen Bevollmächtigten Lord 2. fie fönnen und werden nicht die Garantien der Anstalt aus einem Gymnasium in ein Real Gream eine Unterredung, in der er behauptete, anerkennen, die für die früheren russischen Vergymnasium zu erklären. Die Schülerzahl wird daß die Erklärungen, welche er und seine Kollegen bindlichkeiten gegeben wurden. Der morgige Tag in den nächsten Jahren in diesen Selaffen gewiß in den Sigungen am Freitag abgegeben hatten, wird zweifellos für das Schicksal der Konferenz bedeutend steigen. Der. Ministerpräsident ver- nicht wörtlich zu nehmen seien. Er erklärte, er fei entscheidend sein. sprach die ganze Angelegenheit noch einmal einer Untersuchung zu unterziehen.
Klarheit in diese recht dunkle Angelegenheit wird wohl erst die Einvernahme der Frau Doležal bringen. Interessant ist übrigens die Nachfolgefrage Pšeničfas im Parlament. Der nächste auf der Liste ist der Metallarbeiter Slava čet, wel cher jedoch vor einiger Zeit aus der tschechoslowa tischen sozialistischen Partei austrat und in die sozialdemokratische eintrat. Einige Blätter meinen, daß Slavaček deswegen nicht der Nachfolger Pšeničkas werden könnte. Das" Bravo Lidu" steht auf dem Standpunkt, daß diese Ansicht irr tümlich ist und daß Hlavaček, trotzdem er zur fozialdemokratischen Partei übergetreten ist, Ab geordneter werden fann.
Zum Tode des Abg. Josef Pšenička. Durch dürfte. Redakteur Benesch habe erklärt, daß Dodie Einbernahme des schwer verwundeten Doležal ležal niemals Legionär war, sondern daß gerade wurde festgestellt, daß es sich nicht um einen Doležal den Pšenička, welcher als Legionär in Selbstmord Bšeničkas handelt, sondern daß er Rußland weilte, der Sowjetregierung als Spion von Doležal aus Eifersucht ermordet wurde. Do- denunzierte, worauf Pšenička in Saft genommen ležal gab an, daß er Pšenička schon im Jahre wurde. Tatsache ist, daß Pšenička fast zivei Jahre 1917 in Rußland fennen lernte. Nach der Rück im Moskauer Butyſki- Kerker inhaftiert war und fehr aus Rußland bezog Pšenička bei Doležal eine gegen russische Gefangene ausgetauscht wurde. AbWohnung. Schon bald danach will Doležal be- geordneter Pšenička wurde auch jetzt eingeladen merkt haben, daß sein eheliches Leben durch den als Zeuge in dem Prozeß gegen die russischen Einfluß Pšeničlas litt, und als er im Vorjahre Sozialrevolutionäre nach Moskau zu kommen. von einer Geschäftsreise aus Amerifa zurückam, sei er sich flar geworden, daß seine Ehe seelisch serriffen fei. Er habe Pšenička mehrmals aufgefordert sein Familienleben nicht zu zerstören, aber feinen Erfolg erzielt. Am 5. Juli habe Pšenička seine Frau aus der Sommerwohnung entführt. Doležal traf Pšenička in der Wohnung seiner Schwiegereltern und forderte ihn auf, ihm den Aufenthalt seiner Frau mitzuteilen. Auf die ablehnende Antwort hin habe dann Doležal in Erregung zwei Schüsse aus einem Revolver, den er seit zwei Tagen bei sich trug, auf den Abgeordne ten Pšenička abgegeben und dann auf sich selbst geschossen. Der Zustand des Täters ist anhaltend ernst. Damit ist wohl, eine Erklärung dafür gege ben, daß es sich nicht um einen Doppelselbstmord handle, wie die ersten Nachrichten mitteilten, aber es ist noch nicht sicher, ob die Angaben Doležals richtig sind. Doležal wurde wie die Lidove Nobinh" berichten, in der vom Redakteur Franz Benesch in Mährisch- Ostrau verfaßten Broschüre „ Die Agenten- Provofateure in per tschechischen Arbeiterbewegung", als Hochstabler und Schwind ler bezeichnet, und das„ Ceste Slovo" deutet an, daß der Mord eher politischen Ursprung haben
werden.
Ausland.
,, Reichstreue Betätigung".
In München ist der Freiherr v. Leoprechting zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt worden, weil er als bezahlter Agent in Dienste Frant reichs stand und Süddeutschland vom Reiche Ioszureißen bemührt war. Leoprechting hat aber nicht nur französisches Geld genommen. Um sia bei der Reichsleitung in ein besonders gutes
Minderheitsschulen.
Die deutschen Sozialdemokraten im Die deutschen Sozialdemokraten im alten Oesterreich und die tsche chischen Sozialdemokraten in der
tschechoslowakischen Republik.
Zu den empörendsten Erscheinungen des öffentlichen Lebens gehörte im alten Desterreich die unterdrückung der tschechischen Minderheitsschulen und gehört nun in der Tschechoslowakei die Unterdrückung deutscher Schulen. Wian follte nun glauben, daß sich Sozialdemokraten, gleichgültig, welcher Nation sie angehören, da gegen wenden, daß den Kindern der Arbeiterschaft der Besuch der Schulen, wo in ihrer Muttersprache unterrichtet wird, verfümmert wird. Das haben die deutschen Sozialdentofraten in alten Desterreich stets getan, während die tschechischen Sozialdemokraten die Schulnot der deutschen Arbeiterschaft kalt läßt. Daß dies tatsächlich der Fall ist, wird uns nicht eina von einem engherzigen Parteistandpuntt eingegeben, sondern wir wollen dies an der verschiedenen Haltung eines deutschen sozialdemokratischen Abgeordneten im alten Desterreich und an der eines tschechischen sozialdemo fratischen Abgeordneten in der Tschechoslowakei einwandfrei nachweisen. Jeder Unparteiische hat teil gewonnen und auch die Genossen des Ausdamit einen objektiven Maßstab für sein Ur landes können sich überzeugen, wie die deutschen Sozialdemokraten Desterreichs ihren internatio nalen Pflichten nachgekommen sind und wie die tschechische Sozialdemokratie diefe ihre profeta rische Pflicht gröblich verletzt.
„ Darum fordern wir deutschen Sozialdemo traten die gesegliche Regelung dieses Problems, natürlich in der Form einer nationalen Verständigung, und zwar in der Weise, daß durch diese Regelung erstens das Recht der Eltern konstruiert wird, ihre Kinder in ihrer eigenen Muttersprache erziehen zu laffen, und zweitens das praktische Bedürfnis allgemeiner und individueller Natur erfüllt wird, welches darin besteht, daß die nationale Mehrheit eben ein Interesse daran hat, die Angehörigen der Minderheit die Sprache ber Mehrheit beherrschen, wie diese Angehörigen selbst das Interesse haben, die Sprache der Mehrheit ordentlich zu erlernen."
Was sagte nur Herr Stivin bei der Debatte über den Schulstreit in der Tschechoslowakei in seiner Rede im Prager Abgeordnetenhause am 14. Juni 1922, der Wann, der einſt als der Vertreter eines prinzipiellen und internationalen Sozialismus galt. Man höre:
Alle Redner beziehen sich auf die nationalen Verhältnisse der ehemaligen österreichisch- ungari. schen Monarchie. Hier war die Sache freilich an ders, als sie in unserem Staate ist. In Desterreid). Ungarn war keine Nation in der Mehrheit, alle waren Minderheiten und außer ben Tschechoslowaten und Magyaren hatten diese Völker große Teile ihres Nationsganzen außerhalb der Grenzen der Monarchie oder waren nur unbedeutende bruchstücke einer benachbarten Nation. In der Tschechoslowakei sind die Tschechen und die Glowaken die Mehrheit, ein Voll, das als Ganzes auf dem Boden dieses Staates lebt, während die nationalen Minderheiten in unserem Staate Teile der großen Nachbarnation find. Aus diesem Stande der Dinge geht hervor, daß der Kampf der nationalen Minderheiten niemals die Macht und die Durchschlagskraft wie der Kampf der Tschechen in Desterreich erreichen kann. Den Tschechen in Oesterreich ging es im Kampf um die ganze nationale Existenz, während zum Beispiel die Deutschen in unserem Staate nur als ein leines Bruchstüd einer Nation kämpfen, die in zwei selbständigen Staaten lebt."
„ Die nationale Autonomie tann man auch als cinen Staat im Staat mit eigener Armee auffassen.
Also deswegen, weil es Deutsche nicht nur in der Tschechoslowakei , sondern auch in Deutschland und Deutschöfterreich gibt, haben nach Meinung des Herrn Stivin bie deutschen Stinder ein gerin den waren, bekamen öfters Besuch. Wie oft bil- Licht zu setzen, warnte Leoprechting das Reich vor Am 3. Juli 1909 wurde im österreichischen geres Recht auf den Unterricht in der denischen dete Prachati den Anziehungspunkt wilder der politischen Tätigkeit des Münchener Gesand- Abgeordnetenhause ein Dringlichkeitsantrag des Sprache als die tschechischen Kinder in der tiche Striegshorden; so im Hussiten - und Schwedenrum- ten Dard, mit dem er in Wahrheit in innigstem Abgeordneten Metelka verhandelt, der die chifchen. Gewiß hat Herr Stivin es nicht so deutlich mel. Ja selbst das kaiserliche Heer unter Graf Einvernehmen stand. Im August 1921 fertigte Frage der Minoritätsschulen zum Gegenstand gefagt, wie wir es hier aussprechen. Aber wozu Buquoy verschmähte es nicht, in dieser Stadt Leoprechting eine Denfschrift an:„ Ueber die hatte. Dazu ergriff als Sprecher des Klubs der soll der geschichtsphilosophisch scheinende Vergleich Beute zu machen. Da in diesen Zeitläufen der Möglichkeiten, die stärker werdenden" separatisti deutschen sozialdemokratischen Abgeordneten Ge- dienen, den Herr Stivin hier anführt? Er soll Goldene Steig" mit Oberösterreich und Bayern schen Strömungen in Bayern zu befämpfen und noise Seliger das Wort, um den Standpunit eine Bemäntelung der tschechischeit Gewaltpolitik die einzige Verbindung darstellte, wurde er oft bort eine durchgreifende Reichspolitik zu tret- auseinanderzusetzen. Vor allem gab er die Tat- sein, für die Herr Stivin, wie er fühlt, wenigstens von den Feinden diefer Länder als Einfallspforte ben". Einige Zeit später ließ er eine weitere fache der Unterdrückung der Winderheiten zu. eine Philosophie liefern muß. Soweit hat es dieser Er sagte: benützt und mehr als einmal mußten an ihm Dentschrift folgen mit dem Titel: Die Sozialist gebracht! Aber auch von der nationaVerhaue gemacht und die Brücken eingerissen archistische Gefahr in Bayern ". Mit diesen Dent„ Wir erleben es, daß überall in Oesterreich ), Len Selbstverwaltung will der sonderschriften und in mündlichen Vorträgen trat Leowo eine nationale Bourgeoisie, wo die nationalen bare Sozialdemokrat nichts wissen. Er sagte in Der Steig wurde im Jahre 1692 aufgelassen, prechting an den Münchener Vertreter der Reichsbürgerlichen Klassen die Macht in den Händen seiner Rede: feine Benützung sogar verboten und dadurch mit regierung, Grafen Zech, an den Reichsfanzler Dr. haben, gleichviel, welcher Nation sie sind, sie in einem Male die Erwerbsquellen der daran be- Wirth, den Chef der Reichskanzlei, den Chef der gleicher Weise und in gleicher Art das Recht der nationalen Minderheiten unterdrücken." teiligten Bevölkerung, die Räuber mitinbegriffen, Reichsvreffeabteilung, an das preußische Staatsabgeschnitten. Gerade deswegen, weil der Han- fommissariat für öffentliche Ordnung und an den del auf diesem Wege Jahrhunderte hindurch die Pressechef der preußischen Staatsregierung heran. reichsten Gaben brachte, in der Bewohnerschaft Durch sein gewandtes zielficheres Auftreten er zu tief wurzelte, wurde er auf eigene Faust betrie- reichte er es, das vollste Vertauen der genannten ben und das Schwärzer- und Räubertum blühte Behörden zu gewinnen und von der Reichspresseüppiger als je zuvor. Passauer oder Pascha", abteilung 301.000 Mart, von dem preußischen wie sie das Volt nannte, brachten auf Schleich Staatsfommissariat für öffentliche Ordnung wegen die Waren nach Böhmen und knallten auf 15.000 Mart in zwei Teilbeträgen zur Unter dem Rückwege das Hochwild in den fürstlich stübung seiner angeblich reichstrenen Betätigung Schwarzenbergischen und Schlägler Forsten nie- in München überwiesen zu erhalten. Das ist feine der. Auch sonst saß diesen Leuten die Stugel sehr bloße Behauptung, sondern in der Gerichtsverloder im Rohre und heute noch findet man im handlung erwiesen worden. Böhnterwalde gar manches Marterl, das dem errichtet wurde, der dort sein Leben laffen mußte, weil er den Baschern gerade ungelegen kam. Erst der Mangel an Hochwild, die Lichtung der Wälder und nicht in lester Linie besserer staatlicher Berlin , 10. Juli( Tfch. B.-B.) Die GeneralGrenzschuß legte diesen Gesellen, das Handwerk, versammlung der Buch brudt er, die heute vordas bis 1830, also noch über ein Jahrhundert mittags im Berliner Gewerkschaftshause tagte und nach Abbruch des„ Goldenen Steiges", in Uebung einen sehr bewegten Verlauf nahm, beschloß, den hlieb und das für Schiller den Stoff zu feinem Streit in der bisherigen Form weiterzit Werke„ Die Räuber " lieferte. führen.. ―r.
Aber nicht nur das, Genosse Seliger gab auch zu, daß die Unterdrückung der tschechischen Minderheiten nicht nur dem tschechischen, sondern auch dem deutschen Volke schade. Er sagte:
,, Aber ich behaupte als deutscher Sozialdemo krat nach meiner Kenntnis der Dinge in Deutschböhmen, daß die Unterdrückung der tschechischen Minoritäten, namentlich das Berhalten der bürgerlichen Machtfaktoren im deutschen Sprachgebiet gegenüber den tschechischen Minoritäten in der Schulfrage niemandem mehr schabet als gerade dem deut. schen Bolke."
Die durch den Schulmangel bewirkte niebrigere Kulturstufe der tschechischen Arbeiter machte diese leichter zu Streitbrechern und deswegen liege die Errichtung tschechischer Schulen auch im Intereſſe der deutschen Arbeiter, was Seliger mutvoll ausspricht:
Unter nationaler Autonomie kann jedoch auch eine vernünftige und zweckmäßige Teilung einiger Funktionen des staatlichen Organismus ge= mäß der nationalen Teilung verstanden werden. wie es zum Beispiel die Schulangelegenheiten sind. Aber auch hier ist noch die Frage, wie man sich die Schulautonomie vorstellt, ob jebe Nation ihr Schulwesen selbst mit seinen finanziellen Lasten verwalten soll, damit sie Einfluß auf den Geist der Schule habe und zwar entweder den ausschließlichen Einfluß oder zusammen mit den Staatlichen Organen."
Also auch hier kein offenes Bekennt nis zur nationalen Selbstverwaltung, wie das die deutschen Sozialdemokraten Desterreichs in ihrem Brünner Programm in facer Weise zum Ausdruck brachten und wie dies durch die Schriften von Renner und Bauer wisſenſchaftlich begründet und in ein System gebracht wurde, sondern allerlei Ausflüchte, um Schön
heitsfehler an der nationalen Autonomie zu ent „ Auch die Hebung der Lage der tschechischen decken, das Wort Autonomie in den Wund nchArbeiter liegt sehr im Interesse der Erhaltung men, ohne aber im geringsten an die Verwirt