Celte 7.

ut unnebeln.

Die Wehrbegünstigungsvorlage- im Senat

angenommen.

15. Jnit 1922.

Staat überdies, mindestens 100 Millionen Kros nen jährlich erfpare. Das Gefes wurde ohne De­batte mit zwei von den tschechischen Sozialdemo traten eingebrachten Resolutionen in erster und zweiter Lejung angenommen. AIIe Anträge wurden abgelehnt. Der bringliche It Interpellation unserer Genossen, betreffend den Ueberfall auf deutsche Turner int

Die beiden gestrigen Sißungen hätten der Stegeszug des Sozialismus wegen des Ver- der deutschen Sozialdemokraten wohl zusammen kaum eine Stunde in Anspruch luftes einiger Manbaie nicht aufgehalten

werden kann.

glich am letzten Samstag und Sonntag einem Heerlager. Zehntausende Menschen, in den Unt­formen der tschechoslowakischen Armee und der Legionen, in den Trachten nationalistischer Berei nigungen und in bürgerlicher Kleidung, waren auf den Beinen, unt an dem Schauspiel des Kriegs im Frieden mitzuwirken oder es mit anzu sehen. Das ist eigentlich das zutiefft Bedouerliche gen einprägen mußte: daß es den tschechischen sich plößlich besonnen hätten, daß sie dazu da Wenn die Regierungsparteien in ihrer gegenwär- Wiefa wurde die dringliche Verhandlung nicht an der Erscheinung, das sich jedem in diesen Ta- genommen, wenn nicht die Mehrheitsparteien Militaristen, Imperialisten und Nationalisten ge- feien, im politischen Leben dieses Staates auch tigen Politit verharren, dann fann nur eine Ver- uerkannt. lungen ist, den Geist so breiter Massen des tsche- eine Rolle zu spielen. Diese Kraftanstrengung schlechterung der Verhältnisse eintreten, dann aber Nach Abschiedsworten des Vizepräsidenten chischen Bolles so tief mit dem Gift zu durchsen nahm hinter den Kulissen in Bettasißungen, müßten jene auch dem§ 10 eine andere, ganz Nadleaf, welcher den Senatoren angenehme Fe­chen, dessen furchtbare Wirkung wir kaum ein Wehrausschuß- und Obmännerfonferenzen so tonfequente Faffung geben, indem sie sagen: rien wünschte, wurde hierauf die Frühjahrssession Zabrfünft früher schandern miterlebten. Der viel Zeit in Anspruch, daß ein ganzer Tag Eine Verschiebung der Gemeindewahlen kann geschloffen. Gedenktag von Zborov war auch ganz danach dazu notwendig wurde, um dem Abgeordneten nur dann stattfinden, wenn Mehrheitsparteien ge­angelan und nicht zum geringsten ja auch zu dem haus einmal den Herrn zu zeigen. Es ist aber wählt werben!" Die Gemeindewahlordnung ist Sigung des Mehrausschusses. Zwede veranstaltet, um diesen unſeligen Geist von faum anzunehmen, daß den Senatoren dies ber Kenderung der Wahlordnung müßte auch eine Alle Resolutionen der deutschen Sozialdemokraten reformbedürftig, aber im Zusammenhange mit neuem und noch tiefer in die Massen zu tragen. Der Zauber der Montur, das Funkeln der Waf gelang; denn die alten Herren von der tsche Novellierung des Geseyes über die bis auf eine gefallen! fen, der Paradeschritt der Bataillone, das groß chischen Majorität scheinen ihre Straft über- ständigen Wählerlisten erfolgen. Red­artige Einbersprengen der Kavallerie, das impo- schäßt und sich bei dieser Ueberanstrengung einen ner bespricht dann eingehend die Wirkungen des tschechischen Parteien über die Gewährung von Zur Beratung stand der Initiativantrag der sante Auffahren der Artillerie, aufmunternde An- fleinen Verfassungsbruch zugezogen zu haben.§ 10, der in der Praxis eine viel weitgehendere Wehrbegünstigungen. Während es im Antrag sprachen, tönende kommandorufe, Fahnen und Es handelte fich ihnen darum, daß wegen der Verlängerung der Mandate ermöglicht, fodaß wir heißt, daß alle jene, welche die Voraussetzungen bunte Farben, aufpeitschendes Gewehrgefnatter Unstimmigkeiten in der Koalition von der Re- frühestens im August nächsten Jahres Wahlen des Gesetzes erfüllen,( also Familienerhalter, Be­und Kanonenrollen- all bas mußte wieder mithel- gierung im Abgeordnetenhause zurückgezogene haben werden. Bei dieser Gelegenheit macht Sen. fiber von fleineren und mittleren Bauerngütern, fett, um die Sinne der Menschen, die zu dem Wehrpflichtbegünstigungsgesek auf dem Um Sladit die Regierung neuerlich darauf aufmerk- Gewerbebetreibende, Arbeiter und Hochschüler) Schauspiel in riesigen Scharen gekommen waren, wege eines eigenen Initiativantrages mit eini sam, daß endlich die Wahlen in jenen Gebieten bis zu einer Gesamtzahl von 8000 zu beurlau Ist es möglich, daß alle diese, die Zeugen des gen Abänderungen der Regierungsvorlage im burchgeführt werden, die noch keine gewählte Berben sind, beantragte ber Referent, daß diese großen Erlebens" sein wollten, die Zeiden, die Senate durchzudrüden. Sie scheinen übersehen tretung haben. Er bittet das Haus, für die von Bersonen beurlaubt werben können. Not und das grenzenlose Elend schon vergessen zu haben, daß verfassungsgemäß Regierungs- feiner Partei diesbezüglich eingebrachte Resolution Gegen diesen Antrag sprachen sich namens der u haben, das der Weltkrieg über die Menschheit aniräge in Budget- und Wehr- Angelegenheiten Sozialdemokraten gegen die Vorlage stimmen. Seller, namens der tschechischen Sozialdemokra stimmen. Im übrigen werden die deutschen deutschen Sozialdemokraten Senator Genosse Dr. gebracht? Aber die tschechischen Imperialisten ver- zuerst dem Abgeordnetenhaufe vorzulegen sind.( Beifall.) stehen es trefflich, ihren Militarismus in den Der Senat dürfte sich mit der Ausrede ein­Mantel des Nationalismus zu fleiden, ihn als stellen, daß er nicht einen Regierungs-, sondern schen parlamentarischen Verbandes eine Ertlä- Anträge sieben Stimmen abgegeben. Von den Sen. Naegle( onat.) gab namens des deut. Bei der Abstimmung wurden für jeben der beiben Sen. Naegle( onat.) gab namens des beut. ten die Senatoren Sveceny und sous a aus. eiber Boltssache hinzustellen und seine wahre Ursache: einen eigenen Initiativantrag eingebracht und rung ab, in der er gegen das durch den§ 10 des deutschbürgerlichen Senatoren war nicht ein ein­die Großmannssucht, zu verschleiern. So sehen wir beut, daß der Geist, der als preußischer Geist angenommen hat. Was allerdings das Abge- efeyes drohende Vorgehen Verwahrung einlegte. siger anwesend, sodaß diese die Schulb daran tra­Deutschland ins Unglüd stürzte, und als Glanz ordnetenhaus dazu sagen wird, bleibt abzu- Seine Partei werbe gegen das Gesetz stimmen. Sen. Brabee( tschech. Nat.- Dem.) protestierte ber Beurlaubten herabgesetzt wurde. Die Herren gen, wenn das Gesez verschlechtert und die Zahl der laiserlich- löniglichen Armee das alte Dejter- warten. dagegen, daß sich das Abgeordnetenhaus im legnehmen in den Versammlungen den Mund sehr reich in Trümmer schlug, in der Tschechoslowakei ten Augenblide auf eine Reihe von Gesetzen boll, wo sie aber für die Bevölkerung ettvas lei­eine Urständ feiert, die sogar das fiegreiche Frank Um 9 Uhr 10 Minuten eröffnete Bizeprä- einigt, die dann dem Senat zur Berhandlung vor- ften tönnen, bort fehlen sie. reich übertrifft. Den Nachfolgeftaaten blieb es vor­behalten, an der Spike jener Mächte zu mar- fident Radltat die geftrige Sigung. Zunächst ge- gelegt werden. Es sei hoch an der Zeit, deutlich Im weiteren Berlaufe beantragte der Refe schieren, die den fluchwürdigen Militarismus wie- nehmigte der Senat, daß der Antrag der Sen. und klar auszusprechen, daß ein solcher Vorgang rent, daß insgesamt 8000 Gingerückte zu beurlau­der aufleben lassen; als Bannerträger marschiert Donat, Sablit etc. und Gen., betreffend die weiterhin unmöglich werde, da er unserem Parla ben sind und daß alljährlich die zu Beurlauben diesen Basallenstaaten des imperialistischen Frank Herausgabe des Wehrbegünstigungs- mentarismus schade. Redner trat bafür ein, daß ben im Verhältnis zur Zahl der Eingerüdten zu reich die Tschechoslowakei voran. In feinem Land Besebes, in Form eines dringlichkeitsantra- die Vorlagen, die nicht mit Erfolg im Abgeord bestimmen feien. Dr. eller beantragte die Europas ist ein größerer Teil vom Hundert der ges behandelt werde. Die Angelegenheit wurde netenhause durch beraten werden fönnten, recht- Streichung dieses Absages, sodaß alle jene, welche Bevölkerung unter den Fahnen als hier, das Mi- dem Wehrausschuß überwiesen, ber darüber in zeitig dem Senate übergeben würden, der sie bie gesetzlichen Voraussetzungen erfüllen, ohne litärbudget droht, den Staat tahlzufressen. Und der nächsten Senatssitzung Bericht erstatten soll. bollfommen selbständig behandeln dürfte. Im Festsetzung einer Höchstzahl zu beurlauben wären. die Tschechoslowakei prunft noch mit diesem Geist, Dann wurde der Antrag des Sen. Jug. Selim to übrigen nahm er gegen das vorliegende Gefeh Senator b& ceny beantragte, daß von jedem hüllt ihn in pruntende nationalistische Geländer und Gen., betreffend die Staatshilfe für Stellung, widmete cinen großen Teil der Rede der Jahrgang 8000 zu beurlauben sind und beantragte und geht mit ihm herausfordernd auf die Straße, die Abbrändler in der slowakischen Entpolitisierung des Heeres, sprach sich für die überdies die Streichung des zweiten Sayes. Sie wohl, um aller Welt zu zeigen, wie hierzulande Gemeinde Raslawis vom Haufe ange- freien Kandidatenlisten aus und bat schließlich den nommen. Damit war die erste Sigung des Tages geschlossen.

abgerustet wird.

In der Debatte sprach zunächst

Senat, für seine Resolution zu stimmen. Sen. Chlumecky( Kommun.) verurteilte na mens seiner Partei das Gesez. Er endete mit der Erklärung, daß die Kommunisten dagegen stim

nten werden.

Daraufhalb 12 Uhr wurde die Sigung

unterbrochen.

rauf erklärte der Minister für nationale Vertei­oigung Udržal, daß die Regierung auf diese Anträge unter feiner Bedingung eingehen könne und an den weiteren Verhandlungen unter fol­chen Umständen nicht teilnahme. Der Vorsitzende Senator Sofa ě unterbrach hierauf die Sigung zu einer Beratung der foalierten Parteien.

Die Arbeiterschaft darf es nicht mehr dabei belvenden lassen, fich tlar zu machen, wohin die Um halb 11 Uhr wurde die nächste( 128.) Fahrt geht, fie muß auch alles tun, was ben Sigung vom Vizepräsidenten Kadlčak eröffnet. Geist des Militarismus einzudämmen geeignet Das Haus ging in die Debatte über das Ge­ist. Soweit nur irgend möglich, muß die Bevöl meindewahlordnungsgeseh ein. Siezu lag eine terung aufmerksam gemacht werden, sich der Fol- Resolution der nationaldemokratischen Senatoren Bezeichnend ist, daß nach§ 4 des Entwurfes gen der immer mehr wachsenden Milarisierung Dr. Brabec und Gen. vor, in der die Regie­auch neben bedürftigen Industrie- und landwirt Bieses Staates bewußt zu werden und sich für die rung angesichts der erfolglosen Verhandlungen in schaftlichen Arbeitern mittellose Hörer der tommenden Dinge zu rüsten. Wir können der ent- Bezug auf eine Alenderung dieses Gesetzes aufge­Um halb drei Uhr nachmittags eröffnete Hochschulen zu beurlauben find. Der Referent feblichen Seuche nicht anders Herr werden, als fordert wird, in der nächsten Herbstsaison dem Vizepräsident Kadlčak neuerlich die Sigung. In beantragte das Wort mittellos" wegzulassen, so­indem wir von unten herauf gegen fie ankämpfen Parlament eine neue vollkommene Re- der Debatte über die Gemeindewahlordnung daß alle Hochschüler beurlaubt werden können. und unablässig das Gegengift in die Herzen und form der Gemeindewahlordnung Sprach weiter Da nun nach dem Entwurf die Arbeiter und Sirne der Maffen träufeln, damit sie immer mehr vorzulegen. Sen. Thoř( tschech. Gewerb.). Er legte gegen chschüler zur selben Gruppe gehören und die unseren Geist erfaßt, der am Ende über den Geist die Durchpeitschung dieser wichtigen Vorlage Pro- Aufteilung gleichmäßig nach den drei Gruppen der Gewalt, des Blutes und des Mordens Herr test ein und polemisierte gegen den Redner der( Familienerhalter, Bauern und Arbeiter bezie­bleiben wird." ischechischen Nationaldemokraten. hungsweise Hochschüler) zu erfolgen hat, so würde Sen. Dr. Soutup( tsch. Soz.- Dent.) bestritt durch die beantragte Aenderung die Zahl der zu Die Beschlagnahme dieses Artikels tann nicht Bei der Borlage handelt es sich in Wahrheit die Behauptung des Senators Slabit, daß die beurlaubenden Arbeiter auf ein Minimum herab­anders als ein unerhörter Anschlag auf die nur darum, die Mandatsbauer auf vier Jahre tschech. Sozialdemokraten bas Gesetz aus dem gefeßt werden, weil mit ihnen innerhalb dieser Brezfreiheit bezeichnet werden. Die Gefer- u erhöhen. Entscheidend dafür war die Furcht Grunde befürworten, weil sie heffen, dadurch die Gruppe nunmehr alle Hochschüler konkurrieren tigten stellen daher die Frage: vor den Neuwahlen. Welcher Geist die Gemeindewahlen zu verschieben. Die Opferwillig würden. Nach der vorgelegten Statutit tämen 1. Ist der Herr Justizminister geneigt, in Mehrheitsparteien beherrscht, kommt mit aller leit der Gemeindefunktionäre beruhe auf ihrer faum mehr als tausend Arbeiter zur Beurlau Anbetracht der Uebergriffe des Staatsanwaltes Deutlichkeit in diesem Gefeße zum Ausdruce. Die Loyalität zur Partei und zum Staate. bung und erst dann, wenn man annimmt, daß diesen zur Verantwortung zu ziehen? zufällige Macht einer Partei wird dazu benüßt, 2. Ist er entschlossen, den Staatsanwalt anzu- um im Besitze von Mandaten zu bleiben. Das ist wurde die Vorlage in erster und zweiter Lesung gung in vollständig objektiver und gerechter Weise Nach dem Schlußworte des Berichterstatters der agrarische Minister für nationale Berteidi weisen, daß in Hintunft derartige muiwillige unmoralisch. Wir deutschen Sozialdemokraten Die Resolution angenommen. die Beurlaubung vornehmen würde, worin einige Konfistationen unterbleiben? treten mit aller Entschiedenheit gebeutschen Sozialdemokraten fiel. Zweifel zu seßen sind. gen die Verschiebung der Wahlen auf,

Gerolsen,

Senator Genosse Hladik

der

e obwohl wir wissen, daß wir unsere Position nicht lejet und verbreitet die überzeugt, daß die auf wirtschaftlichem und polt- nun rebigierte Wehrbegünstigungsvorlage. Rem Hierauf berichtete Sen. Dr. Herben über die halten imstande sein werden. Aber wir sind Arbeiterpreffe. tischem Gebiete eingetretene Reaktion nur eine menschliche Erwägungen, sagte er, haben zur Ein­borübergehende Erscheinung ist, und daß bringung dieser Borlage geführt, durch welche der

Der Junggeselle.

Von Else Feldmann .

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Um halb 2 gr wurde die Sigung wieder aufgenommen und es erwies fich, daß mittler­Genossen stellten eine Anzahl von Berbesserungs­weile die Koalition wieder geleimt war. Unfere anträgen, welche aber bis auf einen einzigen von der ticheannchen Mehrheit abgelehnt wurden.

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er

Ides Fiebers gesehen hatte. Ueberlebensgroß und| lich beleuchteten Weg mit den schiveren Gerüchen paar Streifen Haare über den blanken Schädel; doch unwahr, gespenstisch, visionär, apokalyptisch ungelüfteter Schreibstuben, von Tinte und Alten- er band sich seine Strawatte, er nahm die Weste, Es war ein müder, abgespannter Gelehrstaub und auf den Gängen war es muffig, roch putte feinen Seneiferer war müde und mußte tenkopf mit bebrillten matten Augen, großen, es immer nach Schwefel und Amoniak nach alles sitzend machen. bleichen, nervösen Händen... jahrelang getragenen Röden, durchseffenen Leder Er dachte davan, daß er in den nächsten Er war etwas über die Mitte der Vierzig, ein Einmal stand der Arzt vor seinem Bett und stühlen... Wieder die Sollegen sehen, die alle fünfzehn Minuten wieder fix und fertig auf der einfamer, unverheirateter Mann, auf einem fühlte den Puls und fah angestrengt auf den Zei etwas Ungütiges, Verbittertes hatten; alle be- Straße gehen würde wie einst und es tam ihm so möblierten Stabinett bei einer alleinstehenden al- ger der Uhr dann horchte er das Herz ab und standen fie aus ein wenig Geiz, Unwiffenheit seltsam vor, daß er lächelte. Tränen traten in - ten Frau zur Miete. machte ein Gesicht, wie jemand, der etwas ent- einer verstand sich nur sehr genau auf Larife, feine Augen, rannen über seine Wangen Vor zwei Tagen war er nach vierzehntägt bedt hat. darüber hinaus wußte er nichts... Und wenn war ganz allein in der Wohnung gem Strantenlager zum erstenmal aufgestanden; Der Strante aber fab auf die Hose des Arztes, einer Frau und Kinder hatte, war er ein ganz frau war um diese Zeit Morgeneinläufe befor feine Miet und heute wollte er wieder ins Büro gehen. fah wie alt und abgetragen sie war und an anderer Mensch und sah auf die andern herab. gen- einsam war er, einsam und allein Gestern war er beim Staffenarzt und dieser hatte ben Nähten gefranst; er sah, wie aus den Halb- Wie viele von ihnen aber konnten Frau und Stin- nichts auf der Welt war so entseglich wie dieses ihn flüchtig angeschaut die Lunge rasch abge- schuhen die Soden gudten und aus diefen an der der ernähren? In der Jugend hatten sie Lieb- Alleinsein.. horcht, ein paar Fragen gestellt, gefunden, daß Ferse ein Stüd des bloßen Fußes. Das hatte ihn schaften und im Alter blieben sie einfam, wohn- Mit einem Male spürte er, wie er langsam gang lein Fieber mehr war und schließlich hatte er eigentümlich traurig gemacht in dem mert ten möbliert. schwach wurde er hatte nicht mehr die Kraft, gefagt: Seute schreibe ich Sie ab; Sie find ge- würdigen Zustand des Wachtraumes, in den ihn Ich auch, ich bin auch so einer, dachte er; die Hand auszustreden, um das Fenster zu öffnen, jund und tonnen wieber arbeiten." Während er das Fieber warf, tam es ihm vor, als bestände ein Mensch, um den eigentlich tein Hahn träht. um Hilfe zu rufen... Er fiel vom Fessel, glitt fich anzog, hatte er oen Arzt angesehen und ge- ein tiefer Zusammenhang zwischen feiner Strant- Reine Eltern, feine Geschwister und Berwandte, zu Boden, ein furzer, heftiger Stampf- bann jag: Glauben Sie wirklich, daß ich gesund bin, heit, die nicht beffer werden wollte, und der feinen einzigen wirtlichen Freund, niemand; tahl- lag er ganz still. ist das Ihr Ernst?"... Armut des Arates. Er trieb seine Fantasien fotöpfig, furssichtig, mittellos, herzfrant ich, der Nach einer halben Stunde tant die Mietfrau. Ja, ja." gar so weit, daß er laut vor sich hinsprach: Beamte. Was fonnte für ihn noch fommen? Sie hatte ihm die Zeitung mitgebrachttlepfie Er fah nochmals den Arzt fragend und böse hätte ich das Gelb, mir einen großen, berühm- Um acht Uhr ins Amt, um zwölf Uhr zum Mit an unb trat ein... Sie fah ihn ar, beugte sic an wie einen Feind. Doch der hatte ihm schon ten Professor rufen zu lassen, der sich längere tageffen ins Beamtenspeisehaus, um zwei Uhr ins zu ihm, er lag gestredt, das Geficht fret, ein we­zur Tür hinausbegleitet. Im Wartezimmer ftan- 3eit gegen gute Bezahlung mit mir abgibt, Amt, um sechs Uhr nach Saufe vier Stunden nig von der Hand bebedt, als wollte er die Trä den noch viele Menschen andere Beantte ich könnte vielleicht wieder genesen.. allein fein und dann schlafen Schlafmittel, nen aus den Augen wischen. Sie sah ihn lange die den Arzt brauchten und eine Stunde dauerte Seratropfen und endlich schlafen. Und aus der an, fie fannte ihn ja so gut; sie schrie nicht auf, die ganze Ordinationszeit. Tiefe feines Herzens ftöhnte er: wenn doch dieses fie machte nicht Lärm; fie holte nur einige Rady Leben schon ein Ende hätte! barinnen. Man lief um den nächsten Arzt.

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Aber nun waren diese Tage auch vorbet gegangen und er war für gesund erflärt. Er hatte Als er schon auf der Straße war und an ber auch feine Aranei mehr verschrieben bekommen. Band entlang taumelte, fab er noch das Gesicht Nun wollte er wieder ins Büro gehen, wie Er leidete fich langsam an, er ließ sich Beit. hes Arztes vor sich so überdeutlich und scharf alle Tage seit mehr als zwanzig Jahre. Wieder Den ersten Tag wird man es nicht allzustveng mit my es auf einmal vor ihn, wie er es während die drei Treppen hoch fteigen, ben langen, fünft- lihm nehmen. Er rafierte sich mühselig, legte ble

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die dunkle Bettdecke über ihn. Als der Arzt tot gesagt hatte, breitete man