10. Juli 1922.

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tereffen aller Schichten der tschechischen Bevöl- Sache der Arbeiterschaft. Politische Bergehen und Ermittlungen, Beobachtungen und Reisebeglei- Jeben in dem ersten Seft von Viktor Adlers Auf­ferung zu vertreten, die Nationalsozialisten vertre folche, die aus Not begangen wurden, werden tungen( mit Browning und Gunnnifnüppel) ein- fäßen, Reden und Schriften( Verlag der Wiener ten Arbeiter und Kleingewerbetreibende. Der fort von Strafe entbunden. Im die Befreiung dieser gerichtet hat fchreitende Klaffengegensatz im tschechischen Volk Gefangenen zu beschleunigen, wird das Mini­jedoch entzieht jenen Parteien, die mehrere Kelas fterium im Wege der Einzelbegnadigung Bor­Bolfsbuchhandlung) erschienen ist. Der Brief fen in sich vereinigen wollten, immer mehr den arbeit leisten. autet: Boden. Auch die Gewerbetreibenden wollen nun eine eigene Barteipolitik betreiben und darauf ist das Wachstum dieser Partei zurückzuführen.

Eine grüne Internationale. Im Ottober d. J. sollen, wie die Tribuna" meldet, in Prag die Delegierten der agrarischen Parteien der sla wischen Staaten, vor allem Jugoslawiens , Polens und Bulgariens , zusammenkommen, um die Prin­zipien eines gemeinsamen Vorgehens in Standes­angelegenheiten zu verhandeln. Der Kongreß wird aber angeblich auch außenpolitische und in ternationale Bedeutung haben, weil sich die agra­rischen Parteien aller Staaten als staatserhal­tend betrachten und durch eine feste Standesorga­nisation- eine grüne Internationale- Einfluß auf außenpolitische und internationale Fragen gewinnen wollen.

Ausland.

Neue Schwenkung der sächsischen Kommunisten.

Der Gesamtetat angenommen. Der Zwang der politischen Situation in Deutschland hat seine Wirkung auch auf die Stom munisten nicht verfehlt. In der lezten Sigung des sächsischen Landtages haben sie dem Gesamt­etat zugestimmt. Die drohende Klippe, die der sozialistischen sächsischen Regierung entgegenstand, ist nunmehr umschifft.

Die Kommunisten haben also nicht gewagt, das Agitationsspiel, das sie seit Monaten insze­nierten, auf die Spitze zu treiben. In einer Er­flärung begründeten sie ihre neueste Schwenkung

mit der Rücksicht auf die gegenwärtige gefahren schwangere Lage, in der sie die sächsische Regie rung als eine Machtposition der Arbeiterschaft nicht stürzen wollen, wenn sie auch nicht ihre volle Zufriedenheit findet. Auch wir haben im mer darauf hingewiesen, daß uns die Regierung in erster Linie als Stützpunkt gegen die Gefahren ber Monterrevolution wertvoll ist. Leider ver­mochten das die Kommunisten nicht einzusehen oder stellten es wider besseres Wissen anders dar. Sie haben den Stützpunkt, den sie nun anerken nen, oft genug gefährdet. Ihre Haltung ist so awiespältig, wie es schlimmer faum gedacht wer den lann. Sie häuften wochenlang politischen Zündstoff auf, suchten die Arbeiterschaft gegen einander zu bringen, lehnten zum Gaudium des! Bürgertums einige Etattapitel ab und nun müs­fen fie zugestehen, daß ihr Vorghen unberechtigt war. Denn dies Eingeständnis liegt in ihrer nunmehr wieder veränderten Haltung. Hätten fie aber die Regierung nach ihren bisherigen Er­flärungen trotz der Situation gestürzt, dann wä­ren sie von der Arbeiterschaft noch viel mehr ge­richtet worden. Sie haben sich eine schlimme Blamage zugezogen und sind in einer bösen Zwidmühle.

Um aus der ihnen unangenehmen Lage her­auszukommen, wendeten sie erneut ihre demagogi­

schen Seniffe an. So stellten sie an die sozialisti­

munisten, als wüfte Agitationsmache und die So erweisen sich die Spektakelstücke der Stom lich, daß sie von jedem erfannt werden fann. Zwiespältigkeit ihrer Saltung ist derart offensicht­

Sehr geehrter Genosse Engels !

einen unerhörten Drud aus. Streifen die Land­Auf die Landarbeiter üben die Roßbacher arbeiter, so kommen die Roßbacher( mit Waffen fizer zu Silfe und verprügeln die Parteiblattes Dělnické Lism" beabsichtigten das natürlich) sofort dem Herrn Gutsbe­Die Herausgeber des hiesigen tschechischen andarbeiter, wofür Zigarren, Wein, Kommunistische Manifest" in tschechischer Schinkenstullen und Gelbentschädigungen gegeben Sprache herauszugeben. Um sich zu vergewiffern, werden. Im Gau Wismar - Ost find allein 500 ob das Werk in Broschürenform nicht fonfisziert Kommunistische Falschmünzerei. Roßbacher auf den Gütern tätig. wird, lassen sie es vorerst in Fortsetzung im ob tei Lettlands , Bruno Kalnin, hat an das Sefre die er in seiner Behausung verstedt halten muß. und ist die Hoffnung vorhanden, daß das ganze Jeder Roßbach- Mann hat Waffen, teils genannten Blatte erscheinen. Die große Sälfte Der Selretär der Sozialdemokratischen Par Schußwaffen, teils Dolche oder Gummifnüppel, hat bis jetzt unbeanständet die Zensur paſſiert tariat der Internationalen Arbeitsgemeinschaft sozialistischer Parteien ein Schreiben gerichtet, in nach Größe des Guts, und jeder Trupp hat einen findet. Jedes Gut hat einen Trupp Roßbacher, je Wert vor den Augen der Pressebehörde Gnade dem er im Auftrag des Zentralfomitees feiner Führer, der von der Gauleitung auf Herz und Partei eingehende Mitteilungen darüber macht, Nieren geprüft wird, ob er auch wafferdicht" an Sie, geehrter Genosse, mit der Anfrage, ob Die tschechischen Genossen wenden sich nun daß lettische Kommunisten gefälschtes Geld in gro- ist. Ein solcher Truppführer ist z. B. der ent- Sie gegen diese neue Uebersehung des Mani­ßen Mengen im Lande verbreitet und die ge- laffene Sipontann Frib Niefchmann, der bei dem festes" nichts einzuwenden haben, ob Sie die famte lettländische Arbeiterbewegung außeror Landfriedensbruch auf Boel( Ueberfall auf strei- Uebersetzung und Herausgabe in Broschürenform dentlich geschädigt haben. Eine Anzahl Personen, tende Landarbeiter) sich besonders hervorgetan überhaupt gestatten. Wir wissen freilich nicht, darunter auch der halbkommunistische Abgeordnte hat, wofür er von Major Weber das Roßbach ob diese Erlaubnis allein von Ihnen abhängt Derman, find verhaftet und unter Beschuldigung Streuz" erhielt. Dieser Held läßt seine Unterge und ob fie nicht mit materiellen Kosten verbun der Verbreitung von falschen Noten dem Gericht benen mit Holzknüppeln Griffe floppen." Es den ist, die wir nur schiver tragen fönnten. Wir übergeben worden. ein Offizier, so wird, wie in der Kaserne, Ach um gefälligen Bescheid. Genosse Adler machte geht auch sonst alles ganz militärisch zu. Erscheint wenden uns vertrauensvoll an Sie und bitten tung!" gerufen, und die ganze Gesellschaft flappt uns darauf aufmerksam, daß Sie werter Ge die Haden zusammen, bis das Kommando Wei- nosse auch die tschechische Sprache beherrschen und ter machen!" gegeben wird. daß es Ihnen wahrscheinlich nicht unlieb wäre, die tschechische Ueberseßung zur Durchficht zu be Landesparteitag der sächsischen S. B. D. kommen. Zu diesem Zwede senden wir Ihnen Am vergangenen Samstag und Sonntag fand Am vergangenen Samstag und Sonntag fand gleichzeitig mit diesem Briefe alle jene Nummern in Chemniß der ordentliche Landesparteitag der der Dělnické Liſty", welche den bis jetzt erschic fächsischen Sozialdemokratie statt. Die Verhandlun wäre uns sehr lieb, Ihre Ansicht über die Qua nenen Teil des Manifestes" enthalten. Es gen standen unverkennbar unter dem Eindruck der fität der Uebersetzung zu hören. Selbimerständ letzten Ereignisse. Eine von Boechel- Chemnitz vor lich würden wir zur Broschürenausgabe auch gelegte Resolution forderte, daß eine Koalition mit die ausgereichneten Vorreben übersetzen, sowie abzulehnen sei. Einspruch dagegen erhob eigentlich wir überhaupt bestrebt sind, das Werk genau nur der fächsische Ministerpräsident Bud, der das nach dem deutschen Original zu übersehen. Ueber­rauf verwies, daß eine solche Resolution im Wiener des Werkes ist der Schreiber dieser Zeilen derspruch zu dem Beschluß des Görlitzer Partei auf den Boden der Resolution Böchel, die schließ tages stehe. Die übrigen Redner stellten sich alle

Besonders bemerkenswert ist, daß Anfang Mai eine große Sendung gefälschten Geldes un weit der russischen Grenze angehalten und be schlagnahmt worden ist. Des weiteren hat die lettländische Partei genaue Nachrichten erhalten, daß das falsche Gelb in der Moskauer Staats druckerei im Auftrage der Exekutive der Kommu­nistischen Internationale für die Kommunistische Partei Lettlands gedruckt worden ist, weil eine Unterstützung aus ruffischen Staatsmitteln bei der gegenwärtigen Finanzlage nicht mehr möglich ist. Nach denselben Informationen sollen daselbst auch gefälschte Noten einiger anderer europäischer Staaten hergestellt werden.

Die lettländische Sozialdemokratische Partei hat gegen diese dentoralisterende Tätigkeit einiger kommuniſtiſcher Gruppen Stellung genommen und die Arbeiterorganisationen aufgeordert, mit den Verbreitern des falfchen Geldes, falls sie aus Arbeiterorganisationen stammen sollten, alle Be ziehungen abzubrechen.

Roßbach- Jdylle.

Wie die Marinebrigade Ehrhardt lebt auch die Arbeitsgemeinschaft Roßbach allen Verboten zum Troß fröhlich weiter. Aus einer Schilderung, welche dem Vorwärts" von einem genauen Kenner" zur Verfügung gestellt wurde, wird von den Roßbachern u. a. folgendes ausgeplaudert:

Die Roßbachtruppe, deren Mitglieder teils aus rotlosen Offizieren, teils aus Landsknechts­naturen, die sich in Sturland und Oberschlejien durch Raub und Plünderung hervorgetan haben, teils aus Gesindel der Palme" besteht, tritt im mer frecher in den Gauen von Mecklenburg auf. Die Arbeitsgemeinschaft Roßbach wurde zwar von der Regierung im November 1921 aufgelöst, aber zwei Wochen später konstituierte sie sich neu unter dem Dednamen eines Vereines für landwirt schaftliche Berufsbildung E. B." mit einem 3iveigverein, der sich Sparverein" nennt und in Wirklichkeit den Zwed hat, den Mitgliedern rüd­

fichtslos ihre Spargrofchen abzuknöpfen, wenn sie

nicht die vorgeschriebene Zeit bei der Organisa tion aushalten. Es muß nämlich jedes Mitglied monatlich 20 Mart an die Spartaffe abführen. Dieses Geld dient dann als Pfand für das weitere Verbleiben.

schen Parteien nähere Agitationsforderungen, unter denen als erste wieder die nach einem neuen Ausschuß aufmarschiert. Diesmal wird ein Kontrollausschuß verlangt. Die Forderung nach dem Betriebsrätekongreß ist nicht mehr attuell.(!) Die neuen fommu Die Polizei sollte eigentlich wissen, daß diese nistischen Forderungen haben natürlich feinen beiden neuen Vereine nur ein Dedmantel für das anderen Zwed als den, der kommunistischen Par- Fortbestehen der verbotenen Organisation find, teiagitation zu dienen. Ueber alle Punkte, die trotzdem läßt sie die ganze Korona mit Schieß­eine sachliche Berechtigung haben, ist Klärung waffen, Dolchen und Gummiknüppeln herum und Verständigung geschaffen. So ward z. B. in laufen. dieser Woche zum Justizetat ein Amnesticantrag Die Vereinigung wird größten angenommen, und zwar in der Formulierung, die teils von den Gutsbesigern unter die sozialistischen Parteien schon vor sechs Wo- halten. Diese haben für jeden Mann, den sie chen vorgenommen hatten. Damals aber erklär- zugewiesen erhalten, bedeutende Summen ten sich die Kommunisten nicht zufriedengestellt. a bau führen. Der Hauptmacher ist Ober­Nunmehr nahmen sie den Antrag selber auf. Er leutnant Roßbach, Wannsee , Otto Erichstraße 10, bedeutet auch zweifellos einen Erfolg für die woselbst er ein Deutsches Auskunftsbureau" für

der Deutschen Voltspartei unter allen Umständen

arbeiter der Arbeiter- Zeitung". In ungefähr

felbst. derzeit Administrationsbeamter und Mit­

wei Monaten hoffen wir mit der Uebersetzung

fertig zu werden und würden dann zugleich zur lich mit der Ersetzung der Worte unter allen Um­ständen" durch entschieden" angenommen wurde. Separatausgabe schreiten, wenn unser Brief eine Bemerkenswert ist, daß mehrere Nebner fest- günstige Erledigung findet. stellen mußten, der Görlitzer Beschluß habe in den Sollen wir Ihnen die weiteren Fortseßun­Betrieben große Entrüftung hervorgerufen und die gen der Uebersehung zusender für Ihre Mühe Werbearbeit der Partei ungemein erschwert. Fer- waltung im vornhinein den besten Dank sagend, ner wurde folgende Entschließung angenommen fchen Genossen aufsherzlichste und verbleibe Ihr grüße ich Sie im Auftrage h: Wiener tschechi Der Landesrarteitag begrüßt die Entschließung ber Leipziger US . Funktionäre, da nach einer im ergebenſter Kampfe um die jebigen Forderungen errungenen Gemeinschaft der Auffaffung der beiden sozialisti schen Parteien SPD. und HSPD. auch einer organisatorischen Wiedervereinigung nichts mehr im Wege steht. Der Landesparteitag würdigt. die fen Schritt der Leipziger us. nttionäre als eine wichtige Teilmeining der fächfifchen Schwe sterpartei und wünscht fehnlichst, daß sie bald die Meinung der ganzen USW. Deutschlands wird. Die Fandesinstanzen der fächsischen SPD. werden alles aufbieten, in unserem Pande diese Entwid lung mit allen Kräften zu fördern."

mit

A Radimsky. Antwort erbeten unter der Adresse der ,, Arbeiter- Zeitung ":

Darauf erwiderte Engels von London uns Brief vom 21. März 1893:

Werter Genosse Radimsky!

Jit Beantwortung Ihrer werten Zeilen vom 18. d. M. fann ich Ihnen nur meine Freude darüber aussprechen, daß das Komm. Manifeft euch in tschechischer Ueberseßung er­scheinen wird; felbstverständlich steht dem, soweit ich beteiligt bin, absolut nichts entgegen, im Ge­genteil wird es nicht nur mir, sondern auch den

reichen.

Eine tschechische Konfistation Fichtern von Marg zur höchsten Befriedigung ge­es fommunistischen Manifestes.

Wenn Ihnen aber Adler erzählt hat, ich beherrsche" die tschechische Sprache, so hat er Die tschechischen Zensoren, die in unseren doch auf meine Rechnung etwas starf geflunkert, Tagen wieder einmal jede Stritif an den Staats- ich bin froh, wenn ich mit Ach und Krach und einrichtungen unterbinden wollen fönnen auf mit Hilfe des mörterbuches eine Zeitungsspalte eine rühmliche Tradition zurückblicken. In den verstehen kann. Nichtsdestoweniger sehe ich den Lorbeerkranz, der ihnen gebührt, wollen wir ein mir gütigit zugesagten Nummern der Dělnické immergrünes Blatt fügen, indem wir eine Tal Rifty" gern entgegen, da komme ich doch wieder tschechischer Zensoren auffrischen, die es verdient, etwas besser in liebung. der weitesten Oeffentlichkeit bekanntgegeben zu werden. Im Jahre 1893 übersetzte der noch jetzt lebende Administrationsbeamte der Arbei­terzeitung", Genosse August Radimsty das kommunistische Manifest aus dem Deutſchen ins Tschechische. Wegen der Erlaubnis dazu wandte sich der Genannte in einen: Briefe vom 18. März 1893 an Friedrich Engels in London , der so

Mit freundlichem Gruß an die tschechischen Genossen und Sie selbst der Ihrige F. Engels .

Die Hoffnung Radimskys, daß das ganze Werk vor den Augen der Pressebehörde Gnade findet", hat sich jedoch nicht erfüllt. Das kommu nistische Manifest erschien zwar, wie Radimsfy

Eine alte Stoffverfäuferin will auch nicht niert ihnen sogar hier noch der probige Reich- Händler von unten her, also die kleineren, auf Das Ei fostet schon 300 Kronen", sagt da eine besser sein als die andern. Even kommt eine tum, der Glanz der großen Ohrringe und der brei die Wage. Wie genau diese Wage wiegt, das Frau." Freilich", sagt ein anderer, wenn die Frau mit einem Blaudruck in der Fund, den sie ten Ringe auf den wulstigen Fingern? Hier wissen die Götter. Ich weiß nur so viel davon. Arbeiter immer streiten." Und nun beginnt das vor einigen Stunden dort gekauft hat. Gehn's kommt es ihnen auch noch nicht zum Bewußt- Als sich einmal eine arme alte Frau beschwerte, Lied, das wir allen kennen, das Lied der Gedan­ich hab' um einen Meter zu wenig. Mein Gott, fein, daß ihre eigene Unwissenheit, ihr Indiffe- daß zu Hause die Sache halt nie das Gewicht fenlosen und Boshaften. Aber vorher kosteten sie wenn's so teuer iſt, traut man sich ja nur das rentsein die Leute erhält, glänzend erhält und hat, wenn man nachwiegt", da sagte die Händle- auch schon 290 Kronen"" rede ich drein und ver fnappste zu nehmen. 2400 Kronen den Meter. alle ihre Laster züchtet? Man kann ihren Mund ein gemütlich: Gehn's, wer wird denn aber auch wirre damit die Gesellschaften. Sie niden mit Ja, geben Sie ihn mir". Die Alte schaut, gibt wenigstens im Zügel halten, wenn man ihnen ge- nachwägen, da ärgert man sich bloß". den Köpfen und macen kein Wort, denn sie wissen feine Antwort. So, haben's jest Zeit?" laffen sagt, daß sie, wenn sie nicht verkaufen wol­keins. Aus den Zeitungen, die sie lesen, tönnen jagt die geduldige Frau überaus freundlich. Der len, nach Hause gehen sollen. Das wirft; man sie mit dem besten Willen nichts lernen und weiter Blaudrud kostet 3000" ist die trockene Antwort glaubt es faum. Wenn es hier noch einen Höhepuntt gibt, befaffen sie sich ja nicht mit Politik und den Zu­auf alles Untertänige, das die Einkaufende spricht. ** dann ist's da beim Schweinefutter". Vor jeder sammenhängen der Dinge, dieser und der bergan­Das also wars! Aber nun entrüstet sich doch Aber es gibt sogar noch eine freundliche Verkaufshütte stehen nämlich Stiften mit ausge- genen Zeit.

endlich einmal Eine. Was" schreit sie, das ist Sategorie auf diesem Markt. Das sind die Gemustertem Gem in Risten, rauen, hätten wir doch die Unverfrorenheit eines

hat braun vor liegt es da weil es

der Früh 2400 gekostet. Da gehe ich aber zur nun übergenug. Schon seit Monaten. Sie ver- aus den Körben rinnen würde-- und man ver- dicken Fleischhauers, euch wäre geholfen! Wir Wache," schreit sie. Einen Augenblick spielt Ber- dienen genug, denn der vom fleinsten Barenstand langt 200 bis 400, ja 500 Kronen für das Kilo- müßten so schlecht sein wie dieser, müßten euch legenheit in den Zügen der Alten, aber sie faßt ist in der Lage. zu Mittag Kalbsbraten zu essen. gramm dafür. Es laufens von den Armen die schmeicheln und eure Eitelkeit libeln, ja dann viel­sich. Frech schreit jie:" Jept fost' er eben 300G." Was man sehen tann, wenn man um diese Beit Aermsten. Auch Bettler, Greife und Greifinnen leicht fönnte man Licht in euch bringen. Aber Die übrigen Händler lachen stumm vor sich den Plaß durchquert, Stalbsbraten! Welcher Ar- stehen vor den Kisten und bitten um eine milde ach, es verlöschte bald wieder! Nein, unsere Waf­hin. Wie viele Frauen haben schon so gedroht! beiter. welcher Arzt oder Mittelständler über Gabe. Aber sie bekommen nichts. Der Blick der fen find ehrlich und die Wahrheit ist hart, aber Mit einer läffigent Handbewegung iun sie diefe haurt weiß noch, wie ein Stalbsbeiten schmeckt Sphing sieht über sie hinweg und höchstens schreit die, welche uns hören und die Wahrheit nicht Drohung ab. Da haben sie schon mehr erlebt und vielleicht bekommt manchmal noch ein franfer einmal eine durch den Bettler erboste: Glaubt's, scheuen, die kommen zu uns. ruhig ertragen. Vater zehn Deta Kalbfleisch, damit er sich wir stehlen die Sachen? Ein kleines Bisserl kost Ich rede und rede und reiße sie an mich, die Und so geht es fort. Eine Straße von Un- erholt. Gut ist das kleine Stück gewiß nicht a gleich 50 Kronen." Ironie! Aber daheim paar, die hier neben mir sind. Ich dringe in fie rechtlichkeit, Wucher und Großheit wandelt man Also diese kleinen Händler, die bequemen fehlt auch nirgends das Heiligenbild mit dem mit dem Lichte der Klarheit und ich fühle tief in durch diesen Markt und es ist unfaßlich, wie ruhig sich, den Vorübergehenden mit Zurufen aufzu- ewigen Licht. Das leuchtet ja gerade ihnen ihnen den Drang nach Erlösung, den heißen die Frauen dies ertragen. Nein, nicht nur ruhig schrecken. Da sind sie, die richtigen Kirschen, da, immer.

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Wunsch nach dem Aufstieg von den zarten Gemein­

demütig und voll Freundlichkeit ziehen sie mit da", rufen sie und fragen beinahe höflich, ob man Langsam verschwindet der Markt hinter mir heiten des Metzgers hoch zu uns. Auf, laßt uns ihren Taschen von einem Verkaufsstand zum an- ein Stilo mitnimmt. Obenauf zum Schein Ite- und erschöpft setze ich mich auf eine Bank, um den armen, unwissenden Frauen das einfache dern. Weiß Gott warum. Hat ihnen der Krieg gen, große, trockene Früchte, aber diese bekommt auszuruhen. Aber Ruhe finde ich keine, denn schon Rätsel lösen, dann stürzt sich die herzlose Sphinx mit seiner Not wirklich so alle Energie, so allen man nie. Der Berg ist nach vorne wundervoll höre ich wieder Menschen neben mir sprechen. mit Jumper und Brillantenohrgehängen in den Stolz, alle Selbstachtung genommen, oder impo- laufgetürmt, aber mit der größten Ruhe fassen die Gutgekleidete Leute erzählen sich von den Streits. Abgrund! Marie Matschnig.