23. Juli 1922.

Ausland.

aufgehoben.

Seite 3.

Nun hatte man Angeklagte und es galt nur noch daß nach der vierjährigen Dauer der Republik die Knabenboltsschulen, die Auffassung der deutschen | ein Verbrechen zu finden, daß man ihnen vor Frage der Internierten noch nicht gelöst ist, ob- chrerbildungsanstalt und die Unterbringung der Nach übereinstimmenden Meldungen der tschechi Die politischen Beratungen in Karisbad. werfen könnte. Diese Aufgabe löfte der Militär wohl sie bereits in Jugoslawien und Desterreich beutschen Realschule und des deutschen Gymna- fchen Blätter treffen in Karlsbad nicht nur die anwalt Cernat in einfacher Weise. Vor allem geregelt wurde. Weiterhin wird darauf hingewies fiums in einem Gebäude fordern. Das deutsche Weitglieder der Betka", sondern auch andere po verband er mit den Angeklagten alle jene, welche fen, daß wohl kriegsbegerische Generale und Schulwesen in Omüz erfreut sich seit dem Um litische Größen" wie die Abgeordneten Sampl, anarchistische Attentate begangen hatten, um so Bürokraten in die Dienste der Republik aufge- sturze einer besonders lieben Fürsorge der tsche Richtera, Bechyně und Johanis, die Senatoren eine Stimmung gegen die Kongreßteilnehmer zu nommen werden, während die Märtyrer der na chischen Machthaber, die es binnen kürzester Zeit Prašek und Klofac sowie Minister Dolansky zu­erzeugen. Die Antlage arbeitete überdies mit Irre- tionalen Befreiung, die Waisen und Witwen der verstanden haben, durch Schaffung eines Groß fammen. Die Beratungen werden angeblich für dentismus, Raffentheorien und verließ sich im Singerichteten, dem Elend preisgegeben werden. Olmüß eine tschechische Stadt aus dem Boden zu die politischen Verhältnisse nicht ohne Folgen blei übrigen auf die Richter. So kam jener M on it re- Den bei der Rumburger Erhebung Gefallenen stampfen, in der sie jetzt das deutsche Schulwesen ben. Ueber Datum, Ort und Art wird noch ein prozeß zustande, der eine ewige Schande des soll ein Monument errichtet werden, die e durch ununterbrochene Schikane und Ungerechtig Schleier des Geheimniffes gewoben. Vielleicht oligarchischen Rumänien sein wird. Die Gewalt- benden werden vergessen." So sprechen feiten ganz vertilgen möchten. taten, die während des Prozesses an den Ange bei Leibe teine Gegner dieses Staates, sondern die wäre es besser, ihn nie zu lüften, um die Einwoh­tlagten verübt worden sind und die ganze Füh überzeugtesten und aufrichtigsten Nationalisten, Ausbreitung der slowakischen Autonomiebe- ner dieses Staates vor neuen Enttäuschungen zu rung des Prozeſſes ſind auch im Auslande be denen es nicht an Mut gebrach, sich gegen Deſter wegung. Die slowakische Nationalpartei, die sich bewahren. Oder ſollte Karlsbad vielleicht eine fannt geworden. Aber selbst wer genauen Einblick reich aufzulehnen, doch denen es an Geschicklich vor etwa einem halben Jahr von der sogenann- neute entdeckte Quelle für die politische National­batte, kann sich durch das Gelesene allein feinen feit fehlte, einen Glorienschein zu erwerben. ten National- und Bauernpartei abgetrennt hat, frankheit der Republik haben, deren Genuß Hei­Begriff von der schrecklichen Wirklichkeit machen. macht der Autonomiebewegung in der Slowakei lung vom Chauvinismus bringen könnte. Aber So entstand allmählich eine Stimmung zugunsten immer größere Ronzessionen. Während sie noch vor dann wird die Narodni Demokracie" zur Zeit der Angeklagten und Männer der konservativsten Der agrarische Stonzentralisations" Theo- furzer Beit als die Vermittlerin zwischen der flo- warnen, daß diese Karlsbader Quelle vergiftet ist Gesinnung traten gegen die Anklage auf. Es retifer. Die vorgerüdte Jahreszeit treibt in wafischen Volkspartei, in der die energischesten- und das Geheimnis wird sich als die bisher fonnte die Regierung aus dieser Situation nicht den Blättern, die sich täglich mit der Bekämpfung Vertreter des Autonomiegedankens sitzen und dem geübte Politik enthüllen und nur die Namen ihrer mehr heraus und so amnestierte fie im letzten der Sozialdemokratie befassen, die sonderbarsten Prager Zentralismus gelten fonnte, gewinnen Träger werden sich geändert haben. Augenblicke alle bis auf die Attentäter, unter Blüten. Aus dem großen Garten wollen wir nur die autonomistischen Elemente in ihr immer mehr denen sich übrigens einige Agents provocateurs eine Blume pflücken, die wir in der Deutschen die Oberhand. In dieser Hinsicht ist von Bedeu befanden, die natürlich frei tamen. Gleichzeitig Landspost gefunden haben. Dieses stramm anti- tung eine Erflärung der Partei in der letzten wurden aber auch die Opfer des Generalstreites semitische Blatt bezieht auch seine Weisheit von Nummer der Narodnie noviny", dem Organ der amnestiert. den Juden, wenn sie sie gegen die Sozialdemo- Partei, worin die Partei offiziell erklärt, daß fie Das Generalpfandrecht für Oesterreich Ein Teil dieser Opfer war schon früher frei fratie verweden kann. Der Herr Dr. Felix Suh, die Erklärung aller slowatischen Parteien in Das Generalpfandrecht für Desterreich gekommen und fic, die sich im Sterter zu den Uni- eine uns sonst unbekannte Größe, versucht näm Turocz St. Martin vom 30. September 1918 ver fariern zählten uid dort ziemlich scharf gegen die lich dort in eineinhalb Spalten den Marxismus läßt. In dieser Erklärung war ausgesprochen, daß Dem österreichischen Bundesministerium für Sozialdemokraten losgezogen waren, begannen wieder einmal zu vernichten. Was den ökonomi die slowakische Nation ein Teil der einheitlichen Aeußeres ist eine Depesche des österreichischen Ge­nun eine Aufklärungsarbeit an sich selbst, deren schen Inhalt der marxistischen Leere betrifft, ist tschechoslowatischen Nation ist. Weiters erklärt sandten in Paris zugekommen, nach der die Re­Ergebnis der Beschluß ist, sich der Wiener Ar- biefer, wie uns Herr Dr. Stuh belehrt, von dem die Partei, daß fie fich auf den Standpunkt des parationskommiffion beschlossen hat, dem Antrag beitsgemeinschaft anzuschließen und der Födera- Wiener Sozialistentöter Professor Othmar Spann Pittsburger Vertrages toni 30. Diai 1918 stellt, der österreichischen Regierung auf Freigabe von tion sozialistischer Parteien beizutreten. Damit in einem furzen Vortrag, den dieser gehalten hat, einem Vertrage, der zwiſchen Masaryk als dem Pfändern Folge zu leisten. werden die Grundlagen geschaffen für eine ge- glatt widerlegt worden, sodaß es nicht mehr da- Vertreter des tschechischen Nationalrates in Paris Die Reparationskommission hat jene Pfän­sunde Arbeiterbewegung . Um so cher, als auch für steht, daß sich Herr Dr. Kuh damit befasse. und den amerikanischen Slowaken abgeschlossen der, die für die Zwecke der neuen österreichischen innerhalb der Gewerkschaften die Einigung praf- Dies umsomehr, als er nichts davon versteht. wurde und in, dem Masaryk die Autonomie der Notenbank erforderlich sind, auf zwanzig Jahre, tisch begonnen hat, diese sogar mit Einschluß der der strikte Beweis für diese unsere Behauptung Slowakei anerkannte. Das Wachstum der autono- hingegen jene Pfänder, die zur Grundlage Kommunisten. Bis in die leyte Zeit hat nämlich ist darin zu suchen, daß Kuh von einer marxisti, mistischen Bewegung ist dazu geeignet, die Krise der geplanten auswärtigen Anleihen dienen fol­zwischen den Gewerkschaftsbewegungen in den schenkonzentralisationstheorie"! des tschechischen Parlamentarismus und die stän- len, ohne zeitliche Einschränkung freigegeben. einzelnen Provinzen fein praktischer Zusammen- pricht, von der wohl keinem Marxisten etwas be- dige Krise der Regierungsmehrheit zu verschärfen. Der Beschluß der Reparationsfommission ist fannt sein wird. Was veranlaßt also Herr Kuh ein Pfaffe Eisenbahnminister ist. der endliche Abschluß anderthalbjähriger Be hang bestanden. Wenn nun auch die Kommunisten ihre Zer- das Schwert zu ziehen und den grimmen Drachen Monsignore Sramer, von dem man doch annehmühungen. Schon im Jänner 1921 haben die störungsarbeiten fortsetzen, fann man doch bereits Marxismus zu töten? Es ist dies die Ethit des men sollte, daß ihm auf der Grundlage feiner Großmächte Deutschösterreich die Befreiung von angibt: Das größte Glück der größten Menge, gleich erscheinen sollten, hat dieses Prinzip wenig zuerst Italien , dann die Vereinigten Staaten von Marxismus , deren Inhalt er nachfolgendes stets die Erhöhung des Zuſtquantums, die Meſſer- und ſtens in ſeiner Funktion als Eisenbahnminister Amerifa, zuletzt noch. Jugoslawien und Rum Gabelfrage, das hohe Lied des Frauenkörpers nicht bewiesen. Als nämlich die kommunistischen nien Schwierigkeiten gemacht; auch jetzt, nad Die Forderungen der freien Liebe, die Abwehr Turner zur Brünner Spartakiade fuhren, wur- anderthalb Jahren, ist, so scheint es, das Generai aller beschwerlichen Pflichten, wie sie etwa die den sie in Viehwaggons eingepreßt, während die pfandrecht nicht vollständig aufgehoben, es find anderthalb Jahren, iſt, ſo ſcheint es, das Generai. Mutterschaft mit sich bringt, die Sehnsucht, jeden gleichfalls nach Brinn zur fierifalen Turnfeier aber immerhin die wichtigsten Teile des Staats­Preis ohne Schweiß zu erringen... Wir kön reisenden Mitglieder des Drel" bequem in Per- besitzes die Forste, die Salinen, die Tabakregie nen dem Herrn Kuh nur einen wahrhaftig gut sonenwagen untergebracht waren. Die kommu- beſizes die Forste, die Salinen, die Tabakregie gemeinten Raischlag geben, den wir unlängst nistischen Turner waren auf Grund eines Er österreichische Republik wird dadurch in die Lage einem Artikelschreiber im deutschgelben Tag" ge- lasses des Eisenbahnministeriums während der österreichische Republik wird dadurch in die Lage geben haben. Er möge seine Nerven in einer Kalt Fahrt einer strengen Revision unterworfen. Die besites Kredite zu beschaffen. Der Beschluß der Kalt- Fahrt versetzt, sich gegen Verpfändung dieses Staats­versetzt, fich gegen Verpfändung dieses Staats­wasserheilanstalt furieren. Vielleicht wäre das der flerikalen Turner blieben während der Fahrt von Reparationskommission wird es daher ermög Ort, wo die deutschbürgerliche Einheitsfront her jeder Revision vollkommen verschont; denn ein lichen, die Verhandlungen über Auslandskredite zustellen wäre. Erlaß des Eisenbahnministeriums hatte verkün- von neuem aufzunehmen. Die Verstaatlichung der A.-T. E. ist den deutsch det, man brauche sich um sie nicht zu fümmern, bürgerlichen Blättern nichts anderes als eine Geda in jedem Zuge ein verantwortlicher Leiter der tegenheit, die deutsche Sozialdemokratie zu ver- veranstaltenden Organisation mitfahre. Die tleri Ein offener Brief der Großmutter leumden. Durch die gesamte Schriftleiterpresse falen Turner genossen, wie der gestrige ,, Večer geht ein Artifel, in welchem gesagt wird, daß die nit Prava Lidu" berichtet, die besondere Bergün­deutschen sozialdemokratischen Abgeordneten daran ftigung, Legitimationen ohne Photographien vor wells, Bernhard Shaw, an alle Freunde schuld find, daß es zur Verstaatlichung der A. T. weisen zu dürfen, während, wie das Blatt sagt, der Wahrheit und des Fortschrittes der Mensch­ E . gekommen ist, weil sie mit den anderen deutsch die Mitglieder der sozialdemokratischen Jednota" heit richtet die bekannte Begründerin der sozial­bürgerlichen Abgeordneten feine einheitliche Front und des Sokol" bedingungslos teuere Photo- revolutionären Partei Breschto Bresch gebildet haben. Ueber diese Aeußerung braucht graphien besitzen müſſen. Ja, wer sich zu Bater fowska ia folgenden offenen Brief: dört die sich wahrhaftig kein Sozialdemokrat aufzuregen, Sramet betennt, der fährt eben gut und Pater Worte einer alten Ruſſin, die ihr ganzes Leben denn jedes politische kind sieht ein, daß es ein Sramek kann überdies doch sagen, er habe nach lang gegen das Böse kämpfte und die fich jetzt, in blühender Blödsinn ist, wenn die Schriftleiter dem Prinzip Chriſti gehandelt, indem er wie die schicksalsschwerer Stunde, an ihre jungen, verjöit= presse behauptet, daß durch eine einheitliche Front fer die Schäflein zur Rechten und die Böcke lich unbekannten, aber aufrichtig geuchieten, aller deutschen Abgeordneten die Verstaatlichung in die Viehwagen wies. Freunde mit der Bitte wendet, sie mögen ihre der A. T. E. zu verhindern gewesen wäre. Frei­lich gibt es keinen politiſchen Unsinn, der groß Aus Ungvar berichten ungarische Zeitungen, daß edlen und mannhaften Herzen gleich teueren Wahlen in Karpathorußland im Herbst? mächtige Stimme erheben zum Schutze einer, allen genug wäre, um nicht von der Schriftleiterpresse nach einer Aussage des kommunistischen Abge- Sache. Freunde der Wahrheit! Der Tod hat uns nachgeplappert zu werden. Da die Scheere nicht ordneten Taussig noch in diesem Herbst die Aus- Sozialrevolutionäre niemals in die Schlucht der denkt, so wäre es vergeblich von den deutschnatio- schreibungen der Parlamentswahlen in Karpatho - Angst und des Grauens zu schleudern vermocht, nalen Schriftleitern Logit zu verlangen. rußland erfolgen werden. Das soll eine Entschei- die russische Jugend irat ihm kühn und uner Sie sind unerfältlich. Wie der 28. Rijen" dung des ständigen Parlamentsausschusses fein. fchrocken entgegen: auf den weiten fibirischen meldet, werden die Olmüßer Tschechen dem Die Lidove Noviny" nehmen die Nachricht mit Schneefeldern und auf den zaristischen Henferge­Schulministerium ein Memorandum überreichen, Stepfis auf, indem sie darauf verweisen, daß zu rüsten. Reinerlei Gefahr fonnte uns in unserem in dem sie die Verschmelzung beider deutscher nächst die Gemeindewahlen stattfinden müssen. Kampfe gegen den Despotismus zum Zurüd­

von dem Beginne eines Aufstieges sprechen. Wie sehr der Zusammenbruch die Frechheit der Oli­farchie gefördert hat, eigte sich schon bei den garchie gefördert hat, zeigte sich schon bei den Wahlen, in denen Betrug und Gewalt die Haupt rolle spielten, so daß nur ein Sozialdemokrat und lein Stommunist im Parlamente sitzt. Als der so­zialdemokratische Deputierte leshin in der De batte über Genua die Außenpolitik der Regierung scharf kritisierte, Frieden und die Wahrung der Rechte der Minoritäten verlangte, da wurde er tätlich bedroht; man nannte ihn Fremder" und es bedurfte seiner ganzen Energie, damit er zu Ende spreche. Das wäre nicht möglich gelesen, wenn die Regierung nicht darauf gepocht hätte, daß die Arbeiterschaft geschwächt ist. Aber diese unglückselige Periode geht ihrem Ende zu und rumänische Arbeiterbewegung beginnt eine neue, bessere Zeit.

Inland.

Der Dank des Vaterlandes.

Es ist zur Gepflogenheit geworden, daß der Sieger seine Parteigänger belohnt. In der fiche­choslowafischen Republit ist es troß aller über­schwenglichen nationalen Lobgefänge auf die Sel­den der nationalen Revolution anders bestellt. Da müssen die politischen Gefangenen und In­ternierten, die ein wesentliches, wenn auch pas­sives Opfer darbringen mußten und deren sich feinerzeit noch im alten Desterreich die Arbeiter zeitung" angenommen hat, Versammlungen und Kundgebungen abhalten, um das öffentliche In­tereffe auf sich zu lenken. In dem unlängst von Prof. Havelka in Prag abgehaltenen Vortrag über die Internierungslager Desterreichs wurde eine Entschließung gefaßt, in der es heißt: Die Ver­sammelten geben ihrer Verwunderung Ausdruck,

Zeit lang wollte er mit Streichhölzern in den Straßen etwas verdienen. Aber das trug gar wenig. Darum mußte Anna auch in die Arbeit gehen und sie fand in einer Wäscherei Stellung, wo sie von früh bis spät nachts, während der Saisonmonate Tag und Nacht, mit kurzen Unter brechungen für Essen und Schiafen, ohne während der Woche nach Hause zu kommen, arbeitete. Der Vater besorgte nun die Wirtschaft: er mußte kochen, waschen, und auch Strümpfe stopfen. Enmal war ein Arbeiter zu ihm zu Besuch gekommen und hatte ihn mit dem Strumpf in der Hand gesehen. Bater schämte sich, daß er fast weinte. Aber war es zu ändern.

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der russischen Revolution."

An Romain Rolland , Hauptmann,

m. vaß sie schlecht arbeite und entlassen würde, nach Hause. Ein Treibriemen hatte sie fünfzigmal| daß dies nicht möglich ist. Die Arbeiterkinder, die wenn sie sich nicht zusammennähme. Sie wußte im Kreise herumgerissen... nicht, warum sie auf einmal schlechter arbeitete Angeklagte", schnarrie überlaut die Stimme als bisher. Der Aufseher verschwand. Der junge des Richters ,,, wollen Sie endlich antworten? Was Herr wurde freundlicher und sagte, er wollte ihr weinen sie denn jetzt? Erzählen Sie uns, warum diesmal verzeihen, wenn... Nun verstand sie Sie das Leinen, das Herrn Smith gehört, versett und ließ ihn gewähren. haben?"

Bald darauf wurde sie zum alten Chef ge­rufen, einem triefäugigen Mann mit einer Glaze, der gemein und efelhaft war, später fam der Auf­seher selbst wieder, dann der Oberaufseher und ein Jahr spater hatte sie ihren Jac.

Vier Tage nach der Geburt mußte sie wieder in die Fabrik. Nur nacts und nicht jede Nacht fonnte sie ihr Kind ſtillen. Bei Tage aber über­strömten ihre Brüste mit warmer Milch und durchnägten ihre Kleider, während sie in der Fabrit saß und der Kleine daheim schreiend vom huſten­den water auf den Armen geschaufelt wurde.

Mit noch, 20 Mädchen zusammen saß Anna in der Wäschefabrik. Ihre Arbeif war sehr ermü­dend. Sie war auch immer matt und schläfrig, der Rücken schmerzte sie von dem gebückten Sißen und fie wäre gern fort in eine andere Arbeit, in der fie paar Stunden mehr Schlaf in der Woche ge­Da niemand Jacks Vater sein wollte und man habt hätte. Aber Mutter beschwor sie zu bleiben, tros des geringen Lohnes, da sie sonst alle ver- sie noch beschuldigte, außerhalb der Fabrik uner­hungern müßten, wenn sie nicht sofort andere Ar- laubten Verfehr zu pflegen, mußte fie für Stad beit fände. Als ihr dann einmal der schwarzhaarige allein sorgen. Ihr Sonntagskleid, ihre Hemden nach Schnaps riechende Aufseher an die Brust griff wanderten ins Pfandhaus, einigemal fonnte sie und sie angrinste, gab sie ihm einen Stoß und alles wieder auslösen, aber endlich blieb es ganz wollte davonlaufen, aber sie mußte bleiben, Mutter dort. Bald mußten die zwei Betten, in denen alle und Vater waren verzweifelt gewesen. Sie hörte hier geschlafen hatten, verkauft werden. Aber auch nun auch, daß alle Mädchen, die mit ihr arbeiteten, auf dem Stroh in der Stubenecke konnte Anna noch zu machen. glücklich sein, wenn sie nachts ihren Jad an dimal daran kämen. Da fei nicht a chrer brüchte. Auch der Bater hatte an dem Stind ſeine die Stunde, für die sie der Chef oder der Aufseher Zerstreuung und die Mutter, die oft nachts im stil­ins Nebenzimmer riefen, befämen alle bezahlt. len weinte, freute sich doch Sonntags über den Eines Tages führte der Aufseher Anna in Jungen, wenn sie nach der Hausarbeit eine einen vornehmen, gemütlichen Naum zum Sohn Stunde Zeit fand.

des Fabrikherrn, den sie nur ab und zu durch den Dann aber ein nebeliger Oftoberabend Arbeitssaal hatte gehen gesehen. Dieser teilte ihr wars- tam Wutter nicht mehr aus der Arbeit

"

Die Mutter- war- ganzzer. Ja, das haben wir schon erwähnt. Sie war unvorsichtig. Das gehört nicht mehr hierher. Auf meine Frage antworten Sie. Nach dem Unglücks­fall Ihrer Mutter haben Sie Ihren Arbeitsposten aufgegeben, um zu Hause zu arbeiten, nicht?"

Ja, nach dem Unglüd- der Vater war ganz verzweifelt und hat Tag und Nacht wie ein Stind geweintich hatte Angst,"

hör

fen,

,, Wovor hatten Sie Angst?" Um Jad."

" Ja, weswegen? Sie haben beim ersten Ver­erzählt, Ihr Vater habe Schnaps getrunken." Früher nicht- früher hat der Vater nie getrun­solange Mutter gelebt..

das Glück haben, in Fabriten arbeiten zu können, find dort besser aufgehoben als bei ihren Eltern in den kalten, schmutzigen Wohnungen, wo sie nur allerlei Schlechtes horen, während sie in den war­men Fabrikssälen zu Arbeitsamkeit und Fröm­migkeit angehalten werden und dafür noch Geld nach Hause bringen.

Anna Scurr schrie auf: Meinen Jack laffe ich nicht frühmorgens mit Ohrfeigen zur Arbeit treiben und abends mit Peitschenhieben wachhal­ten, wenn er vor Müdigkeit einschläft!"

Mäßigen Sie sich, Anna Scurr? Wer ist hier angeklagt, Sie oder wir? Sie haben es nötig, bescheiden, sehr bescheiden zu sein! Ihre Strafe

fönnte sonst härter ausfallen als..."

,, Meinen Jack habt Ihr mir genommen!" ,, Wenn Sie Ihre Strafe abgebüßt haben und sich ordentlich aufführen, werden Sie ihn zurüd betommen. Verschlechtern Sie jetzt nicht Ihre Lage.( Der Richter sah auf die Uhr. Die für die Verhandlung in Aussicht genommene Zeit war fast vorüber.) Erzählen Sie uns nun rasch, aber rasch, was Sie zur Entschuldigung Ihres Ver­gehens anführen tönnen. Sie hatten von Bekann­ten gehört, daß die Firma Smith Leinen zum Nä­hen von Hemden ausgab. Sie sind also Heim­arbeiterin geworden, um bei Ihrem Sohn zu wollten nicht allein den Nicht wahr? Nun, was Bater zu überwachent. vernünftig, Angeklagte, und antworten Sie!"

,, Nicht so weitschweifig. Angeklagte Scurr, erzählen sie etwas rascher. Wir haben noch eine Verhandlung. Ihr Vater war ein Trinter." Nein, nur zuletzt-

"

,, Na gut, Sie haben ezählt, er hat alles Geld genommen, das Sie nach Hause brachten, und hat mit dem Stind laſſen. Warum haben sie den Jun­gen nicht wie andere Kinder Ihres Standes in die Fabrif geschickt. Weil Sie gequält werden und zugrunde

gehen..."

Ich verbiete Ihnen die Beleidigung unserer gesamten Industrie. Unsere Gesetze sorgen dafür,

-

" Ja, dann habe ich zu Hause Hemden genäht, Tag und Nacht und Nacht und Tag und den ganzen Sonntag."

,, Sind Sie Sonntag nicht in die Kirche ge­

gangen?"