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r. 195. 15. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 21. Auguft 1898.

Tokales.

Achtung, 4. Wahlkreis! Infolge der am Dienstag, den 28. August, stattfindenden Parteibersammlung im Feenpalast fällt die Versammlung des Wahlvereins für den 4. Wahlkreis Often aus. Die nächste Versammlung findet am 6. September statt.

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Der Vorstand.

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brauch gemacht wurde und eine erblindete Frau, die erst dem Wochen dem Augenblid, als der Anprall erfolgte, auf der Brücke eines kleinen bett entstiegen war, mit zwei fleinen Kindern 14 Tage Gefängniß Flusses und es würde im Fall einer Entgleisung dieses Waggons verbüßen mußte, ist ein Vorgang, der bei jedem Menschen ernste Be- unbedingt ein Theil des Zuges in die Tiefe gestürzt sein. Von den An die Parteigenoffen Berlins ! Am Dienstag, den denken hervorrufen muß. War das Vergehen der blinden Bettlerin Verletzten haben sich nur drei Personen bei der Bahnverwaltung ge­23. August, findet im Feenpalast, Burg und Wolfgang- wirklich so groß, daß überhaupt ein Steckbrief erlassen werden mußte? meldet; andere Passagiere, die ganz unerhebliche Kontusionen er­traßen Ede, eine allgemeine Parteiversammlung Wir behaupten nein! Die öffentliche Meinung hätte sich nie litten hatten, fuhren mit dem nächsten Zuge weiter. Auch die Ver­statt. Auf der Tagesordnung steht:" Stellungnahme zu den Die Leiden der Wermsten werden in der Regel nur als Folge von gefährlich herausgestellt, sodaß die Verletzte, nachdem sie sich erholt aufgeregt, wenn diesem Verbrechen die Sühne nicht gefolgt wäre. Tegung, die eine Berliner Dame erlitten, hat sich als weniger bevorstehenden preußischen Landtagswahlen." Arbeitsschen, Trunksucht 2c. angesehen und so finden alle nach gleich- und einen Verband erhalten, die Reise fortsetzen tonnte.. Die Vertrauenspersonen. mäßigem Schema die gleiche Behandlung. Die tägliche Berührung mit diesen auf der unteren Stufe stehenden Ausgestoßenen der Ge- Morgen uni 812 Uhr ein Straßenhändler. Er hatte( angeblich schon Ein gefährliches Wagestück unternahm am Sonnabend sellschaft mag abstumpfen und macht solche Vorkommnisse erklärlich, aber nicht entschuldbar. Hier können nur, wie es die Sozialdemokratie in der Nacht) den Thurm des Neubaues an der Ecke der König- und erstrebt, vom Wolf gewählte Richter und vor allem eine Aenderung Spandauerstraße auf Leitern bestiegen und stand auf der Plattform. Von dort herunter ertönte durch Pfeifen die Melodie der Lieder: des Strafvollzugs Wandel schaffen. Weißt Du Mutter 2c., Komm Karlinekin." Dann folgten Kletter­Der Arbeiter Sängerbund veranstaltet am Montag, den Obdachlosigkeit(§ 361 Nr. 4 und 8 des Strafgesetzbuches) beim Zuschauer. Den auf dem Bau beschäftigten Leuten wollte es nicht Elendsstatistik. Die Verurtheilungen wegen Bettelei und funststüde und Verbeugungen an die Beifall flatschenden zahlreichen 22. August, in den Räumen der Brauerei Friedrichshain eine Nachfeier des Sängerfestes. Auch hier, wie in Bichelsdorf, wird im Nachfeier des Sängerfestes. Auch hier, wie in Pichelsdorf, wird im Amtsgerichts I Berlin im Jahre 1897, betitelt sich die neueste Ver- gelingen, den merkwürdigen Künstler von seiner Bühne herunter­Garten ein großes terrassenförmiges Podium erbaut, auf dem die Beitung" bringt hierüber folgenden Auszug: Nach dieser übersicht- und dieses rief die Feuerwehr aus der Seibelstraße zu Hilfe. Bevor diese Garten ein großes terrassenförmiges Podium erbaut, auf dem die öffentlichung des Statistischen Amtes der Stadt Berlin . Die Volts- zubringen; man benachrichtigte daher das 21. Polizeirevier, Sänger Aufstellung nehmen. Der Gesammtchor wird aus den besten lichen Zusammenstellung sind im ganzen wegen Bettelei 8017 männ- aber erschien, verfiel ein Arbeiter auf eine List. Er holte sich ein Sträften der Berliner Vereine zusammengestellt und verspricht dem- liche und 164 weibliche Personen bestraft worden. Am zahlreichsten Glas Bier und trank dem Händler, der seine halsbrecherischen Sprünge auch der Vortrag von ausgewählten Arbeiterliedern ein nicht oft ist unter den Männern die Klasse der Arbeiter vertreten und zwar ohne Unterlaß fortsette, von der Gallerie des fünften Stockes aus gehörter Ohrenschmaus für die Festtheilnehmer zu werden. Mögen haben von ihr die meisten in der kalten Jahreszeit, Dezember bis zu. Dadurch ließ er sich verleiten, bis auf die Gallerie hinab­Haher Freunde der Sangeskunst und des Massengesanges nicht ver­säumen, an diesem Feſte theilzunehmen. Ein Vorverkauf der Billets März, von der Mildthätigkeit ihrer Mitmenschen gelebt; es fehlt aber zusteigen ,. Befragt über sein sonderbares Benehmen, entgegnete er: säumen, an diesem Feste theilzunehmen. Ein Vorverkauf der Billets auch nicht an Staufleuten, Apothekern, Technikern, Lehrern, Schau- Auf der Straße darf ich nicht mehr handeln, nun wollte ich es findet nicht statt. Das Entree beträgt an der Kasse 30 Pf. pro spielern 2c. unter den Bettlern. Dem Geburtsorte nach stammt etwa einmal hier oben versuchen." Unten angekommen, nahm ihn die Person. der sechste Theil der Verurtheilten aus Berlin , etwa der dritte Theil Polizei in Empfang und brachte ihn nach einer Anstalt. Zweifellos Achtung, Mitglieder der Freien Volksbühne! Die Mit- aus der Provinz Brandenburg ;, nach ihr lieferten das stärkste war der Mann nicht zurechnungsfähig. Der Vorgang hoch oben glieder werden nochmals aufgefordert, ihre Beiträge für August zu Kontingent die Provinzen Schlesien ( 1157), Posen( 648), Pommern auf den Binnen hatte soviel Zuschauer auf der Straße angelodt, daß entrichten, soweit dies noch nicht geschah, und ihre alten Karten( 547), Ostpreußen ( 535), Sachsen ( 448); die wenigsten Bettler( 28) felbst der Straßenbahnverkehr gehemmt wurde. Mehrere Schuh­gegen neue in den Zahlstellen einzutauschen. Der Auguft- und waren aus Mecklenburg- Strelitz gebürtig, Ausländer wurden 195 männer hatten zu thun, um die Straße freizumachen. Septemberbeitrag beträgt je 65 Pf.( blaue Marken). Die Vor- beim Betteln betroffen. Unter den 164 weibl. Personen haben zwei stellungen im Leffing- Theater folgen am 4., 11., 18., 25. Sep- als ihren Beruf Schriftstellerin" angegeben. Wegen Obdachlosigkeit Einen vorzüglichen Fang hat die Kriminalpolizei mit der tember und am 2. Oktober. Zur Aufführung gelangt Ein wurden insgesammt 1415 Personen, darunter 47 weibliche ber- vor einiger Zeit erfolgten Verhaftung eines Verbrechers gemacht, Drama in 4 Aufzügen nach Echegaray ( Lindau ) Galeotto, urtheilt. Auch hier überwiegt der Arbeiter. Von den Obdachlosen der sich den Namen Müller beigelegt, jedoch zur Abgabe weiterer unter künstlerischer Leitung des Oberregisseurs Herrn A. Steinert stammt nahezu die Hälfte( 634) aus der Provinz Brandenburg , dann Angaben über seine Personalien nicht zu bewegen war. M. wurde and C. Waldow. Neue Mitglieder fönnen sich in allen folgen wieder die Provinz Schlesien mit 193, Posen mit 94. Die feinerzeit durch einen Kriminalbeamten auf der Straße festgenommen, Zahlstellen des Vereins gegen Hinterlegung des Einschreibegeldes Mehrzahl der Bettler und Obdachlosen gehörte dem besten Mannes- als er im Begriff stand, mit einem Komplizen gestohlenes Gut in von 65 Pf. und eines Monatsbeitrages melden. Nach Aufnahme alter( 30 bis 50 Jahren bezw. 20 bis 40 Jahren) an. Während die einer Droschke fortzuschaffen. Wie sich nunmehr herausstellt, hatte derselben durch den Vorstand und Zuweisung ihrer Abtheilung er Bahl der Bettler gegen die der beiden Vorjahre gestiegen ist, hat sich der Verbrecher genügend Grund, über seine Person ein mystisches halten dieselben ihre Mitgliedskarten.( Siehe heutiges Inserat.) die Zahl der Obdachlosen in den drei legten Jahren erheblich ver- Dunkel zu wahren. Müller, dies ist nämlich sein richtiger Name, Der Vorstand. J. A.: G. Winkler. mindert. Unter den Bettlern befanden sich 40, die im nämlichen ist eine schon vielfach vorbestrafte, von der Polizei und von der Achtung, Händler und Haufirer! Jahre fünfmal, 10, die sechsmal, und 2, die siebenmal bestraft Militärbehörde eifrigst gesuchte Persönlichkeit. W. hatte sich in seiner Laut Beschluß der öffentlichen Händlerversammlung haben wir werden mußten; unter den Obdachlosen gab es zwei, die fünfmal Dienstzeit beim Militär, er stand bei einem Linien- Infanterie­die Listen, welche in einer Eingabe an das Polizeipräsidium gegen bestraft worden sind. Wegen fittenpolizeilicher Kontraventionen Regiment, eines Diebstahls schuldig gemacht und war dann deſertirt. eine weitere Beschränkung des Haufirhandels Einspruch erheben wurden 11 796 Personen verurtheilt gegen 13 393 des Vorjahres. Seit dieser Zeit hatte sich der erst 28jährige Bursche vagabondirend sollen, nunmehr zur Unterzeichnung ausgelegt. Ferner find Sammel- Nahezu 800 der Verurtheilten wurden zur Korrektions- Nachhaft der umher getrieben und lebte lediglich aus dem Erlöse gestohlenen listen angefertigt, welche die Mittel herbeischaffen sollen, um die am Landes- Polizeibehörde überwiesen. Im städtischen Arbeitshause zu Gutes. Auf sein Konto werden eine ganze Anzahl Einbrüche ge 1. April d. J. ergangene Polizeiverordnung rechtlich anfechten zu Rummelsburg befanden sich in der Beit vom 1. April 1807 febt, welche in Berlin und den Vororten begangen worden sind. fönnen. bis dahin 1898 insgesammt 1025 Personen, davon stammten 787 Er dürfte nunmehr jedenfalls für längere Zeit unschädlich gemacht Diese Listen liegen in folgenden Stellen zur Einzeichnung resp. aus Berlin . Beitragsleistung aus: C. Grünfeld, Königsgraben 12. Krause, Inwieweit eine Reform der Verkehrsvorschriften für Freiherr v. Hammerstein soll, wie die Staatsbürger- Btg." Panoramastraße. Heine, Kaiser Wilhelmstr. 19a. Piele, Monbijou- Fahrräder wünschenswerth, bezw. nothwendig ist, wurde Freitag erfahren will, nicht aus dem Zuchthaus entlassen werden. Das Ge Play 10. Hoppe, Aderstr. 145. Markthallen- Restaurant, Dorotheen- Abend in einer vom Schugverband deutscher Radfahrer" nach den such stützte sich auf§ 23 des Strafgesetzbuchs, der bestiramt, daß die straße. Seeger, Taubenstr. 47. Schmidt, Koppenstr. 74. Jauer, Arminhallen einberufenen allgemeinen Radfahrer- Versammlung ein- zu einer längeren Zuchthaus- oder Gefängnißstrafe Verurtheilten, Fruchtstr. 52. Gottwald, Frankfurter Allee 145. Senft, Andreas- gehend erörtert. Die aus dem Vortrage des Verbandsvorsitzenden, wenn sie drei Viertheile, mindestens aber ein Jahr der ihnen auf­straße 40. Ewald, Schönleinstr. 6. Gomel , Faldensteinstr. 5. Lehrers Diekmann, und aus der anregenden Debatte herausgeschälten erlegten Strafe verbüßt, sich auch während dieser Zeit gut geführt Außerdem liegen die Listen in allen mit Plakaten belegten Wünsche fanden schließlich ihre Zusammenfassung in folgender Ein- haben, mit ihrer Zustimmung vorläufig entlassen werden. Diese Lok len aus. Wir hoffen nun, daß ein jeder Kollege für die Unter- gabe an das Polizeipräsidium: Voraussetzungen sind erfüllt und soll auch die Zuchthausverwaltung. zeir ung der Listen Sorge trägt, sowie auch für die weitere Be­Die Mitglieder der verschiedenen hier bestehenden Radfahrer- das Gesuch befürwortet haben, dennoch wurde es abgelelpit. tar gabe dieser Mittheilung sich bemüht. Vereine bitten, das Polizeipräsidium wolle 1. von jeder weiteren Einbrecher als Veteranen. Zum Andenken an die Schlacht Beschränkung des Fahrrad- Verkehrs mit einfißigen Zweirädern bei St. Privat hatte sich am Donnerstag- Nachmittag im sechs ( Niederrädern) absehen und es bei den durch die Polizeiverfügung Uhr der Verein ehemaliger Kameraden des 3. Garde- Regiments vom 25. Januar 1896 getroffenen Straßensperrungen belassen, beziv. am Kriegerdenkmal auf dem Kasernenhof in der Wrangelstraße auch diese ganz oder theilweise aufheben; 2. Sie Verfügung vom versammelt, um einen Kranz dort niederzulegen. Die Kaserne 24. März 1884, bezw. 22. August 1891 und 30. April 1896 betr. das Fahren ist ziemlich verlassen, da sich das Regiment in Döberitz befindet Wegen unerlaubtem Musiziren steckbrieflich verfolgt. Die auf Tandems in anbetracht der inzwischen eingetretenen Verschiebung des und nur ein Wachkommando zurückgelaffen hat. Die Theilnehmer ganz erblindete Frau des Arbeiters W. erwirbt einen Theil des Unter- Berliner Straßenverkehrs einer Revision unterziehen und die in der an der Gedenkfeier wurden ohne Karten eingelassen. Das haltes der Familie dadurch, daß sie an öffentlichen Orten musizirt. Anlage bezeichneten Straßen dem Verkehr auf Tandems freizugeben. Zusammentreffen dieser günstigen Umstände haben sich Diebe Für Berlin hat sie hierzu die behördliche Erlaubniß erhalten, nur 3. Die für Fahrräder gesperrten Straßen durch Schilder kenntlich zu zunuze gemacht, uni einen vorher ausbaldowerten Einbruch zur Ans­Sarf sie außerhalb ohne Erlaubniß diesem Erwerb nicht nachgehen. machen derart, daß klar zu ersehen ist, ob die Sperrung sich nur auf führung zu bringen. In dem nach der Zeughofstraße zu belegenen Und so geschah es, daß, als sie am 9. Mai d. J. auf der Rennbahn Mehrsizer, oder auf Zweiräder überhaupt erstreckt. 4. Eine Anzahl Gebäude, das vom 2. Bataillon des Regiments besetzt wird, liegt in Hoppegarten ihre Kunst ausübte, sie von dem Gendarm weg von Beamten der Straßenpolizei mit Fahrrädern ausrüsten und im ersten Stock die Wohnung des Musikdirektors Arnold, dessen gewiesen und Anzeige wegen Bettelei gegen sie erstattet wurde. Nach durch sie einen ständigen Patrouillendienst in sämmtlichen Straßen Familie zwar anwesend ist, sich aber auf den Hof begeben hatte, einiger Zeit war dann gegen sie ein Strafmandat erlassen, das jedoch nicht der Stadt ausüben lassen zur sicheren und leichteren Handhabung um der Feierlichkeit des Vereins beizuwohnen. Diese Zeit an die von der Erblindeten angegebene Adresse gelangen konnte, des gesammten Verkehrs. 5. Einer beschränkten Anzahl von Rad- etwa 15 Minuten hat den Einbrechern genügt, um sich durch weil mittlerweile diese Wohnung mit einem neuen Domizil vertauscht fahrern verkehrspolizeiliche Befugnisse widerruflich gewähren und die ein offenstehendes Küchenfenster, das in den Korridor mündet, war. Und sonderbar, der Behörde gelang es nicht, den neuen Auf- Auswahl der Radfahrer den hier vertretenen Radfahrerverbänden in die Wohnung zu begeben, dort verschiedene Behälter enthaltsort zu ermitteln. Nach langer Zeit, am 27. Juli, fuchte die anheimgeben. 6. Möglichst bei jeder beabsichtigten Menderung der( Möbelstücke) zu erbrechen und als Beute 300 Mark int W. wiederum den Hoppegarten als Feld ihrer Thätigkeit auf, und Vorschriften für den Fahrradverkehr in Berlin , die von der Berliner baarem Gelde und verschiedene Silbersachen mitzunehmen. Als hier wurde sie fofort sofort verhaftet, ivobei ihr erst zur organisirten Radfahrerschaft, d. i. den Radfahrer Verbänden ge- Frau Arnold in die Wohnung zurüdfehrte, war die Arbeit längst Kenntniß wurde, daß gegen fie wegen des erwähnten wählte, dem königl. Polizeipräsidium alljährlich namhaft gemachte vollbracht. Nun erst fiel der Frau auf, daß sie während der Ge­Vergehens ein Stedbrief erlassen sei. Die Situation Radfahrer- Kommission zu Rathe ziehen. In einem zweiten Referate denkfeier an einem Fenster des Korridors vom Hofe aus drei Per­war für die Aermste teine angenehme. War sie doch erst elf Tage beleuchtete Herr Dietmann die Nachtheile, die den Radlern durch sonen in Festanzügen mit Orden bemerkt und sich gewundert hatte, aus dem Wochenbett entstiegen und daheim wartete ungeberdig der die am 1. September d. J. in Wirksamkeit tretenden neuen Be- daß sich die Leute im Gebäude selbst einen ungünstigen Platz aus­Säugling und ein 1/ 2jähriger Knabe auf die Rückkehr der Mutter. Stimmungen über den Transport der Fahrräder auf gesucht hatten. Das sind die Einbrecher gewesen, von denen ein Die Bitten der Frau, sie unter diesen Umständen zu entlassen, in Berlin Eisenbahnen entstehen. Beschlossen wurde, an den Eisenbahn- Theil das Amt der Aufpasser versehen hat. anzufragen, um ihre Angaben über ihre Wohnung Bestätigung finden, minister nochmals eine Eingabe zu richten des Inhalts, von der blieben erfolglos. Sie wurde von Hoppegarten nach Landsberg einschneidenden Aenderung abzusehen und an deren Stelle die Ein­Ein brennender Baum an der Waldlifiere der Hasenhaide transportirt, hier in dem üblichen Polizei- Gerichtsverfahren stellung von geeigneten Gepäckwagen für Fahrräder durchzuführen. verursachte Sonnabend Nachmittag 1 Uhr einen Alarm der Berliner zu vierzehn Tagen Haft verurtheilt und und zur Verbüßung der Strafe Das Mottenfest der Berliner Tuchmacher und Wollenweber, Feuerwehr nach der Hasenhaide. Bei der Gefährlichkeit für den in Haft behalten. Mittlerweile waren der eines jener Gewerkschaftsfeste, die aus dem Mittelalter stammen, nahen Waldbestand waren zwei Löschzüge und eine Dampfiprize Inhaftirten durch die sie führende Frau, die über ihren Verbleib wird in hergebrachter Beise am heutigen Sonntag gefeiert werden. zum Ausrücken beordert, doch erübrigte sich ein weitgehendes Ein Auskunft geben konnte, beide Kinder, von denen sie das jüngste an Bis vor etwa zwanzig Jahren wurde das Mottenfest stets am hatten unreife Burschen den hohlen Baum mit Papier angefüllt und greifen, da das Feuer auf den Baum beschränkt blieb. Jedenfalls der Brust nährte, nach Landsberg ins Gefängniß gebracht und theilten diese so mit der erblindeten Mutter die Gefängnißzelle. Die 25. Juli, dem Jakobitage, in Lichtenberg abgehalten; seit dieser Zeit hatten unreife Burschen den hohlen Baum mit Papier angefüllt und Lage der Aermsten zu schildern ist unmöglich, es fan fich wurde der Ort und die Zeit des Tuchmachergartens", in dem das in Brand gesteckt. Von den Thätern fehlt jede Spur. Lage der Aermsten zu schildern ist unmöglich, es kann sich Fest hauptsächlich durch die Wahl der Altmeister und der Siegel- Ein Kind verbrannt. In der vierten Etage des Seitenflügels jeder selbst eine Vorstellung machen, welche Qualen die hilflose herren, sowie durch Anzapfung des sogenannten Gildebieres beim Hause Scheringstr. 8 wohnt der Metallschmelzer Krenste. Der Mutter und Kinder in dieser Situation ertrugen. Schließlich genügte natürlich bei der dürftigen Kost dem Säugling die Mutter- gangen wurde, bielfach gewechselt. Diesmal findet das Fest in selbe befand sich gestern Vormittag wie stets auf Arbeit, und seine genügte natürlich bei der dürftigen Kost dem Säugling die Mutter- Johannisthal statt. Zu demselben haben sich altem Brauche nach Frau war mit Wäsche zum Rollen gegangen. Die drei Kinder des brust nicht und nun bat die Mutter, ihr bessere Nahrung viele Tuchscheerer aus der Mart und der Laufis hier eingefunden. Ehepaares, ein fünfjähriger Knabe und zwei Mädchen im Alter voit oder für das Kind Milch zu gewähren. Nach einigen Hin Der Name Mottenfest rührt her von den Tuchzerstörern, die gerade zwei bezw. einem Jahre, wurden von der Mutter im Zimmer ein­und Herreden geschah das leştere. Aber die Qualen des Geim fängnißlebens machten sich bei der unglüdlichen Frau erst im Hochsommer ihr Zerstörungswerk vollbringen, dadurch aber auch geschlossen. Infolge eines unglücklichen Zufalles wurde die zweijährige den Tuchmachern neue Arbeit verschaffen. Grete Strenste einiger Zündhölzer habhaft, die sie entzündete. Dabei erschreckend sühlbar, als am vierten Tage ihr beide Kinder, von denen das ältere mit der Mutter die Gefängnißkost theilen Ein durchgehendes Gespann hat gestern Mittag ggen 11 Uhr geriethen die Kleider des Kindes in Brand und dasselbe brannte bals mußte, entzogen und in Pflege gegeben wurden. Die natürliche in der Leipzigerstraße mehrere Unglüdsfälle ver- lichterloh. Der fünfjährige Bruder rief durchs Fenster um Hilfe. Folge war, daß durch die Entziehung des Kindes die Mutter mit ursacht. Ein dem Bierverleger Blank in der Chausseestraße gehören- Hausbewohner eilten rasch herbei, sie konnten jedoch das Kind nicht ciner starken Entzündung der Brust zu fämpfen hatte ein Zustand, des, mit zwei Pferden bespanntes Fuhrwert war auf dem Potsdamer retten, da die Thür verschlossen war. In demselben Augenblick, als der sich durch die Erregung, in der sich die Inhaftirte befand, die Platz unbeaufsichtigt stehen gelassen worden. Scheu geworden jagten es einem im Hause wohnenden Handwerker gelang, die Thür mittels Ungewißheit über ihre Kinder noch bedeutend verschlimmerte. fie die Leipzigerstraße entlang. Ein bei dem Umbau der Straßen- Dietrichs zu öffnen, tam die Mutter nach Hause zurüid. Unmittelbar Ihr Wunsch 11111 ärztliche Hilfe wurde erst nach einigen bahn beschäftigter Arbeiter stellte sich den Pferden entgegen, um sie darauf erschien auch die Feuerwehr. Man fand das Kind ganz ent Tagen erfüllt. Endlich nach 14 Tagen hatte sie ihr schweres Bergehen aufzuhalten, wurde aber zu Boden geriffen und erlitt seßlich verbrannt vor. Da es noch Lebenszeichen gab, wurde es Außerdem wurde sofort nach dem Lazarus- Krankenhause überführt. Dort starb es gegen die bürgerliche Weltordnung abgebüßt und stand nun mit dabei einen schweren Schenkelbruch. ihren Kindern in Landsberg ohne Mittel, um nach Berlin zu ge ein Hausdiener Bethge, der am Bürgersteig mit einem nach wenigen Minuten unter den Händen der Aerzte. langen. Wohl oder übel mußte die Behörde hier einspringen. Mit Handwagen hielt, niedergerannt und trug dabei einen Arm- Jm Apollo Theater ging am Freitag zum 100. und legteit 70 Pfennig, die sie zur Heimreise erhielt, langte die Mutter schließ- bruch davon, während ein anderer Hausdiener, namens Wam- Male die humorvolle phantastische Ausstattungs- Burleske Don Juan lich mit ihren Kindern in Berlin an und so hatte das Drama berg , der auf einem Dreirad der Firma Sielmaim u. Rosenberg in der Hölle" über die Bretter. Der Abschied, den das gut besuchte fuhr, von seinem Nade ebenfalls zu Boden geschleudert und schwer Haus der so lange auf dem Repertoir gehaltenen Bosse zu theil sein Ende erreicht. Wäre uns nicht die Urkunde, die die Bescheinigung für die ver- am Arm verlegt wurde. Die Pferde konnten dann bei dem alten werden ließ, war überaus herzlich und zeigte, daß sie nicht unverdient büßte Haft enthielt, vorgelegt worden, wir hätten bei aller Hoch- Reichstagsgebäude zum stehen gebracht werden, die drei Verunglückten ein so hohes Alter erlangt hatte. Die Mitwirkenden wurden am achtung vor unserer modernen Rechtspflege dennoch daran gezweifelt, aber wurden schleunigst den Unfallstationen zugeführt. Schluß der Aufführung mit Blumen nahezu überschüttet, und nicht

Die Agitationskommission der Händler und Händlerinnen. J. A.: K. Plewe,

Berlin O., Kleine Martusstr. 4a.

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daß solche Dinge möglich sind. Wenn nun einmal diese unglückliche Ueber den Zusammenstoß des Frankfurter Schnellzuges endentvollende Beifallsbekundungen riefen sie sowie den Direktor erblindete Frau, mit deren Schicksal jeder Mensch von vornherein mit einer Maschine auf dem Bahnhof Merseburg wird uns durch Herrn Glück und den Kapellmeister Herrn Rosenzweig immer wieder rege Theilnahme befunden wird, dennoch wegen der Art, wie sie zurückgekehrte Reisende noch folgendes mitgetheilt: Nur der Umsicht vor die Rampe. Auch eine recht hübsche Beigabe hatte die Direktion ihren Broterwerb fucht, eingesperrt werden muß, wenn es die heutige der beiden Lokomotivführer, welche trotz der Gefahr auf ihren Plägen den Theaterbesuchern dargeboten, indem sie jedem eine Kellektion Rechtsordnung so verlangt, ist dann nicht auf der anderen Seite doch der beharrten, ist es zu danken, daß das Unglück nicht mit einer schweren recht gut ausgestatteter Ansichtskarten überreichte, die einige der Spielraum gelassen, daß der Vollzug solcher Strafen wegen gering- Katastrophe endete. Durch die Abgabe von Gegendampf auf beiden launigen Szenen des munteren Stückes in Bildern wiedergeben. fügiger Bergehen aufgeschoben werden faun? Solchen Spielraum Lokomotiven wurde die Gewalt des Zusammenstoßes derartig ge- Für den Schluß der Sommersaison werden nun die Komiker Bender, giebt das Gesez, und wenn je, dann mußte er hier in anbetracht mindert, daß nur die Maschinen und zwei Personenwagen zur Ent- Steidl und Blum, sowie von den Damen Frl. Milani, Lina Goly Siefer tieftraurigen Umstände bezigt werden. Daß hiervon kein Ge- gleisung famen. Der dritte Wagen des Schnellzuges befand sich in und Fanesi Tornay das Feld behaupten.