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Inland.

geführt.

würde.

1. September 1922.

Auf der anderen Seite sind freilich diese De werfen, damit der Politik des Gebenfaffens und/ tember und die zivelte in die Westflowakei am 25. Polen und die Prager Besprechungen. visenreserven fein Hindernis für ein a II mah- des verspäteten Eingreifens ein Gnde bereitet September anzutreten. Bei Beginn der Sitzung Wie die Frankfurter Zeitung " melbet, wird liches Absterben der Wirtschaft. Diejenigen werde. Mit Wabungen zur Mube, die einfach ergriff der Minister für öffentliches Gefundheits die Marienbader Konferenz in Polen nicht ohne Industrien, die ausländische Rohstoffe verarbei- nicht befolgt werden fönnen, ist ebensowenig gewefen Dr. Vrbensty das Wort und erstattete einen einige Betlemmungen beurteilt, da die Beziehun­ten, aber mit dem Abſab im Innern zu rechnen tan wie mit der einfachen Konstatierung der Fat ausführlichen Bericht über die Jo a chimstha- einige Beklemmungen beurteilt, da die Beziehun haben, fönnen, auch wenn sie ihren Großabneh fache, daß der Rapitalismus nicht fübig ist, das Ter Bäder, die vom Staate angetauft wurden. gen zur Tschechoslowakei eine Abkühlung erfah mern jetzt in Auslandswährung fakturieren, auf europäische Problem zu lösen. Ueber feinen Bericht wurde eine Debatte durch ren haben und infolgedeffen in Polen Zweifel entstehen, ob der erwünschte Viererbund mit Zu­die Dauer doch nur mit der Mark rechnen, und tritt Polens an Stelle der Kleinen Entente sich venn sie zur Zeit noch Beschäftigung haben, fo Christliche Nächstenliebe. Zur Zeit, da der erreichen lasse. Bolen flagt über die Tschechisierung hängt das zum guten Teil mit den immensen Prager Erzbischof Snyn ein Deutscher war, des teilweise von Polen bewohnten Gebietes der Käufen zusammen, die das besitzende Publikum in stürzten sich alle tschechischen Blätter zwar mit Tschechoslowaken und darüber, daß die Tschechoslo­der Angst vor weiteren Verteuerungen macht. Die Heritale Schulagitation. Es ist zum vollem Recht, aber vor allem mit nationaler Vor wakei das Grenzgebiet Jaroczina nicht an Polen Läßt dieser Ansturm nach, dann jetzt die Krife Staunen. Das eine Schulgefeg", das nichts we cingenommenheit, auf die Wirtschaft, welche auf abtreten wolle. Der von Sfirmunt und Benesch ein, und ihre Borboten machen sich besonders in niger als antiflerikal zu nennen ist, gibt den Kle dem Großgrundbesitz des Erzbischofs herrschte. abgeschlossene Vertrag ist daher noch nicht ratifi der Textilbranche schon deutlich bemerkbar. Die rifalen Anlaß eine ungeheuere Agitation vor Be- Nun lesen wir im Organ der tschechischen Sozial ziert worden. Umgekehrt scheint es in der Tsche Folgen werden fich nicht auf eine einzelne In- ginn dieses Schuljahres zu entfalten, da den Eltern demokraten, daß es unter der Herrschaft des tschechoslowakei nicht angenehm zu berühren, daß Pil dustriekategorie beschränken und das Ende wird Sie Möglichkeit gegeben wurde, ihre Kinder vom chischen Erzbischofs Kordač beinahe noch schlimmer substi offenbar als Gegengewicht zu dem engeren wachsende Arbeitslosigkeit fein. Religionsunterricht befreien zu laffen. Die Kleri aussieht. Auf einem seiner Güter ließ er ein Wai füdslawisch- tschechischen Bündnis seine schon für Das Elend, das sie mit sich bringt, wird ver- falen wollen am Sonntag in mehreren hundert fenhaus auflösen, auf dem anderen verbot er das Juni geplante Reise nach Bukarest nun auf den schärft durch die gewaltige Teuerung aller Be Versammlungen, den Beweis erbringen, daß aus Sammeln von Bilzen und Beeren u. a. Jit es 6. September angesetzt hat. Diese Reise soll eine darfsartikel. In den letzten Wochen find die Preise schließlich die Erziehung durch die römisch- katho- nicht erhebend, die einheitliche Auffassung christli gemeinschaftliche Politit gegenüber Rußland fest zum Teil um das vier- und fünffache in die Höhe fifche Kirche des Heil bringen, wird. Sie rufen cher Nächstenliebe in dieser Form zu fonstatieren, legen und das Bündnis mit Rumänien vertiefen gegangen, ohne daß selbstverständlich die Löhne nach einer mächtigen Organisation der chriftlichen vie fie fich bei deutschen und bei tschechischen Kle- Die beabsichtigte Reise Pilsudstis hat bekanntlich Der Arbeiter, die Gehälter der Beamten, die Be Eltern, deren Ziel der Schuß des Kindes vor dem ritalen geltend macht? züge der Angehörigen des fleinen Mittelstandes Werderben der modernen glaubenslosen Schule zu der von Pilsudsti selbst hervorgerufenen Mini­und der freien Berufe mit dieser Entwidlung und Stärkung der Arbeit für die Verwirklichung Eine Regierung Beneš Nr. 2? Wie dem sterkrise und zum Rücktritt desjenigen Kabinetts Schritt halten konnten. Die besitzenden Kreise ihrer Forderung: eine katholische, vom Staate be-" Sl. Denit" aus Prag berichtet wird, ist es sehr geführt, dem der Außenminister Skirmunt ange­haben sich noch zu verhältnismäßig günstigen Bezahlte Schule für das latholische Stind ist!" Die wahrscheinlich, daß Dr. Benes auch nach seiner hörte, der sich die größte Mühe gab, eine tsche dingungen einigermaßen eindeden können, die dingungen einigermaßen eindeden können, die Frechbeit der Klerikalen, beren Forderungen im Rüdfehr aus Genf noch längere Zeit an der Spike chenfreundliche Politit Bolens durchzuführen und ärmeren Schichten haben das Nachsehen. Auf sie alten Desterreich lange nicht so weit gegangen find, der Regierung bleiben wird. Die maßgebenden pffenbar auch Gegner der Bukarester Reise drückt die Geldenttvertung mit ihrer ganzen wird in der demokratischen tschechoslowakischen Re: Faktoren sollen nur eine teilweise Rekonstruktion substis war. Schweve. Sie sind jetzt und werden in Zukunft publik maß- und grenzenlos. Die tschechische Presse der Regierung beabsichtigen, wie dies während die Hauptleidtragenden der Wendung sein, die die ruft heute, da die klerikale Welle sich überallhin der zweiten Regierung Tusar der Fall war, so internationale Politik genommen hat. Die Warenpreise in Wien . Eine vorausschauende Regierung hätte sich ergießt, das Bolt auf, auf der Sut und kampf- daß eine Regierung Benes Nr. 2 das Amt antre­Eine vorausschauende Regierung hätte sich bereit gegen den Kleritalismus zu sein. Ist sich ten würde. Man glaube allgemein, daß diese Re- Wien, 31. August.( Eigenbericht.) Die Va aluten Sonflittes mit Frankreich flar fein und aber diese Presse, sind sich ihre Sintermänner gierung keine bloße Uebergangsregierung sein Iutenturse in Wien sind in den letzten Tagen von vornherein über diese Konsequenzen eines nicht dessen bewußt, daß sie selbst Schuld an dieser zurüdgegangen, die Preise steigen aber demtentsprechend thre Vorkehrungen treffen müffen Berfleritalisierung tragen, da sie mit den Dun­noch immer. Rindfleisch ist um 2000 bis 3000 Leider aber hat das deutsche Kabinett in felmännern immer noch gemeinsame politische Kronen per Kilogramm billiger geworden, kostet dieser Beziehung tros mancher War Sache machen und auch weiterhin nicht daran aber immer noch bis 36.000 Stronen. Butter wird nungen versagt, und erst nachdem die Not denken, sich von dieser Gesellschaft zu befreien? für 56.000 Stronen verkauft. Von Montag an schon einen hohen Grad erreicht hatte, entschloß es Ja, die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht Italiens , Freundschaft für Oesterreich fostet ein Laib Brot 6460, ein weißer Beden sich unter dem Druck der Gewerkschaften, in die los!"" 3130 oder eine Semmel 430 Kronen. Die Teue­Prüfung von Abwehrmaßregeln einzutreten. Italien wird jetzt als Desterreichs Wohl- rung ist hauptsächlich auf die Steigerung Eine Reihe von Vorschlägen sind diskutiert wor Der tschechoslowakisch- jugoslawische Vertrag den und einige von ihnen werden wohl auch ver- nur furzfristig. Dr. Benesch begab sich gestern äter über Gebühr gepriesen, da tut es gut, an des Me hi preises von 4825 auf 5817 Stronen Dr. Benesch begab sich gestern den schädlichen Einfluß zu erinnern, den Italien zurüdzuführen. Die Devisenzentrale stellt nun wirklicht werden. Aber es steht zu befürchten, nach Marienbad , um die letzten Fragen bezüglich in der Deder burger Angelegenheit ausgelöst hat. Debisen zum Anlauf des jogenannten Stod­daß man sich auch jest nicht zu wirklich entschei- des Abschlusses des Vertrages zwischen der Tsche Auch ist es kein Geheimnis, daß der Widerstand getreides zur Verfügung. Dies ist deswegen denden Schritten aufrafft, sondern sich wieder choslowakei und Jugoslawien zu erledigen. Wie gegen die Zurüdstellung des Generalpfandrechts notwendig geworden, weil in der letzten Zeit die auf die Anwendung einiger fleinen Mittel be- die Lid. Noviny" vernehmen, handelt es sich wenn nicht formell, so doch taktisch zum großen Brotversorgung schon gefährdet war. Diesen schränkt, die dann noch überdies zu spät kommen. hauptsächlich um die Frage der Daner des Ver- Teil von Italien ausging. Bei der Liquidierung Stod von Getreide haben amerikanische Händler Beschränkungen der Luxuseinfuhr, Maßnahmen trages, die bei den bisherigen Berhandlungen des österreichischen Kriegsmaterials haben die ta angelegt und das Gefreide muß in Dollar bezahlt zur Unterbindung der reinen Devisenspekulation offen gelaffen worden war. Es ist nicht richtig, liener feineswegs ein Verhalten beobachtet, das werden. Dabei stellt sich heraus, daß es dennoch werden kommen, daneben wird man sich auch be- daß der Vertrag für die Dauer von zehn Jahren auf besonders guten Willen schließen ließe. Erſt billiger kommt als das Getreide, das unsere mühen, die Verwendung von Getreide und Zucker abgeschlossen wurde, wie dies einige Blätter be- vor wenigen Wochen endlich wurden mit einem christlichen einheimischen Agrarier verkaufen. zur Herstellung geistiger Getränke einzudämmen, hauptet haben; sicheren Informationen zufolge Male ungefähr 3000 Eisenbahner österreichischer aber es sieht nicht so aus, als ob man sich dazu herrscht an den maßgebenden Stellen die Stim- Nationalität aus dem italienischen Dienst entlas­aufraffen könnte, den Versuch zu einer Stabi- mung für einen turzfristigen Vertrag vor, und fen, für deren Versorgung und Unterkunft jetzt lisierung der Mart durch die Erfassung der zwar aus dem Grunde, um der endgültigen Bil- Defterreich aufzukommen hat. Das bedeutet ein Sachwerte zu unternehmen, und nicht einmal da- bung der Kleinen Entente nicht vorzugreifen, die schweres Hindernis für den Beamtenabbau in Paris , 30. Auguft.( Tfch. P. B.) 3 be von ist die Rede, daß die Zwangsanleihe, die auf bisher in der Entwicklung begriffen ist und sich Desterreich, auf dessen Dringlichkeit gerade von stätigt sich, daß in nichtamtlichen Be 70 Milliarden Papiermark festgesetzt ist, der ur noch vergrößern kann. Auch die ganze internatio- den Freunden aus den Kreisen der Entente fort- prechungen der Versuch gemacht wurde, eine vor­sprünglich geplanten Höhe von 1 Milliarde Gold- nale Situation und ihre immerwährende Ver- während hingewiesen wird. Dazu kommt die Be- läufige Regelung der demnächst fällig werdenden mark angenähert werden soll. änderlichkeit ist eines der Momente, die es emp triebsstörung, die durch die Unterbringung der deutschen Barzahlungen dadurch zu ermöglichen, Unter diesen Umständen können wir mur in fehlen, eher an den Abschluß eines kurz- als eines Entlaffenen in Eisenbahnwaggons von neuem daß Deutschland an Belgien , dem nach den allt­eine sehr trübe Zukunft blicken. Der Winter wird langfristigen Vertrages zu denken. Es ist höchst verursacht wird, nachdem es kaum gelungen ist, ierten Vereinbarungen die nächsten Barzahlungen außerordentlich schlimm werden. Schwere wahrscheinlich, daß der Vertrag bereits gestern die von früher her aus ähnlichen Gründen dem zufallen sollten, sechs Monatswechsel ge Stämpfe sind unvermeidbar und die Vertreter der unterschrieben wurde und nunmehr den beiden Betrieb entzogenen Waggons freizubekommen. Die ben solle. Für diese Wechsel, welche durch Gold­Arbeiterschraft werden die größten Anstrengun Regierungen zur Ratifikation vorgelegt werden Deffenlichkeit hatte bis jetzt feine Gelegenheit, die de pots in der Höhe von 270 Millionen gen machen müssen, um die Interessen des Pro- wird. sen Borgang zur Kenntnis zu nehmen. Höheren Goldmark im Auslande garantiert werden sollten, letariats einigermaßen zu wahren. Einigen sich Ortes scheint nicht gewünscht zu werden, der verlangte Belgien die Unterschrift der Reichsbant. in der nächsten Zeit, wie man erwarten darf, die öffentlichen Meinung einen tieferen Einblick in die Die Reichsbank hat nicht geglaubt, für diese beiden sozialistischen Parteien, so wird das neue nachbarlichen Gesinnungen und ihre bei einer Goldabgaben die Verantwortung über­Gebilde sofort seine Feuerprobe zu bestehen haben. Einigung drängenden Gefahren zu gewähren. nehmen zu können. Es muß sein ganzes Gewicht in die Wagschale

Die eifersüchtige Frau.

Die Gefundheitsausschüsse der beiden Kam­mern hielten gestern eine gemeinsame Beratung ab, in welcher über die Fahrten in die Slowakei gesprochen wurde. Es wurde Beschluß gefaßt, bie erste Exkursion in die Ostslowakei am 12. Sep­

Ausland.

Goldwechsel an Belgien .

,, Guten Morgen, Frau Legrand!" Jahren, die sie mit ihrem Manne verheiratet er sie nicht fragte, ob sie fich weh getan habe, Sie erwiderte: ,, Guten Morgen, Valet. Heut war, hatte der sie ja immer nur belogen. Mor- und weil er sie sagen hörte: ists mal schön!" gens ging er unter dem Vorwande, arbeiten zu Gott, o Gott! Ich glaube, es ist vorbei Sie mußten etwas gemerkt haben. Sie wollen, fort. Doch dem war nicht so. Nie arbei- mit mir!" mußten wissen, daß Lisbeth hinter der Hede tete er. Er traf sich mit irgend einer Frauens- Stöhnend, hinkend, überall an sich herum­war; denn sonst hätte sie ja nichts gehindert, person, mit der er dann den Tag verbrachte. Kam tastend, tam sie bis zu Leger. sich alles, was sie auf dem Herzen hatten, mit- er dann abends mit vier Franken heim, so hatte Sie flopfte an die Tür. Noch schöner! Sie zuteilen. Während all der Zeit, wo sie dicht ge- ihn nicht etwa sein Arbeitgeber bezahlt, sondern schienen sich gerade schlafen legen zu wollen. Sie nug beieinander standen, um sich Zeichen machen er hatte dann eines jener erbärmlichen Weiber fragten: Wer ist denn da?" Lisbeth mußte ihren zu können, empfand Lisbeth einen solchen Zorn, geiroffen, die den Männern sogar noch Geld zu- Namen nennen. Leger mußte den Niegel zurüd­daß fie die Blätter an der Secke, die im Be- geben. Und nun hatte er sich heute erwischen schieben, damit sie eintreten konnten. reiche ihres Mundes waren, wütend abbiß: ja, laffen. Er hatte sich versehen und statt eines Tu- Sie begann zu heucheln, erzählte, fie feien sie hätte den Mann und die Frau, die sie zu ches ein Kinderhemdchen in den Korb gepadt. gerade vorbeigekommen und hätten mal auf betrügen wagten, beißen mögen. Dieses Scheusal, diese Gaunerin, diese Schmutz einen Augenblick nähertreten wollen. Doch Valet liefe hatte alfo sveifellos Kinder. war so wütend, daß er gleich mit allem heraus­plaßte. Leger wollte sich einen Spaß machen. Er jagte: ,, Ach ja, diese Weiber, meine gute Lisbeth! Ich weiß wenigstens vier, die auf ihn berpicht find. Sie rennen ja alle hinter ihm her."

Von Charles- Louis Philippe . Valets Frau wußte wohl, was es mit den Männern an sich hat. Valet war Holzhacker ; doch wäre er Holzschuhmacher, Maurer oder Kanin­chenfellhändler gewesen, so hätte man ihn eben so gut überwachen und ihm auf die Finger sehen müssen. Und ferner wußte Lisbeth, Balets Frau, was Frauen wert sind, obwohl sie anders war als die meisten. Als Valet im Jahre 1895 die vielen Schmerzen hatte, war allerdings der Arzt zu ihm gekommen; gewiß, er hatte geschwollene Doch eines Tages am Samstag, 7. De­Beine gehabt, er hatte acht Tage lang zu Bett zember 1906, in einem Augenblid, wo sie am liegen müssen und dann noch vierzehn Tage im wenigsten darauf gefaßt war, bekam Lisbeth, Lehnstuhl, den er sich dicht an den Ramin rückte; die Frau Valets, cinen schlagenden Beweis von aber dennoch waren Lisbeth allerhand Befürchtun- dem Verrat ihres Mannes in die Hände. gen gekommen. Während sie ihre Besorgungen Folgendes hatte sich zugetragen: Valet machte, blieb Valet ganz allein zu Hause. Unter­wegs quälte sie dann der Gedanke, ob die Krank­heit ihres Mannes nicht doch nur eine Komödie sei. Vielleicht empfing er, während sie fort war, eine andere Frau.

hatte morgens beim Fortgehen gesagt, daß er bei dem Holzhändler Leger auf Arbeit gehen werde. Da dieser ganz oben in der Stadt wohnte, hatte Valet keine Zeit, zum waraffen nach Sause zu kommen. Er hatte daher sein Effen in einem Storbe mitgenommen: Brot, Birnen, Wurst und ein Stüd Räse; alles war in ein Als er beim Dunkelwerden heim sam, er Sie tat oft nur so, als ob sie fortgehe; sieu Abend. Lisbeth machte noch, che fie fich fchla­fen legte, ein wenig Ordnung im Hause, und kehrte früher heim als zu erwarten gewesen wäre, um sie zu überraschen; sie blieb länger wie die anderen Sachen, wollte sie auch den Storb weg, um sie in Sicherheit zu wiegen. Niemals beiseite stellen. Natürlich sah sie erst einmal hin­ertappte sie sie. Nun, einmal würde sie sie schon ein, was darin war. Er enthielt nicht viel. Balet hatte guten Appetit und er immer alles auf, was er mitgenommen hatte. Der Korb enthielt nur noch das Tuch.

Wenn er arbeitet, kriegt er sie nicht zu sehen, dachte sie; und so stellt er sich frant, damit sie ihn besuchen kann, wenn ich ausgehe. Ohne Tuch eingeschlagen. Frage ist das eine Nachbarin!

erwischen.

Lisbeth facelte nicht lange. Sie zeigte ihrem Manne das Hemd und schrie:

Willst Du nun auch noch behaupten, daß Du nicht bei ihr gewesen bist?"

Und fie fügte noch hinzu:

,, Der gehört Dir wohl noch gar, der Kleine?" Und Valet, der behaart war wie ein Bär Ah! Er saß schön in der Falle! Zunächst und dessen zwei kleinen Augen ganz tief im Kopfe wußte er gar nichts zu erwidern. Dann sagte er: faßen, bemerkte seinerseits: ein Kinderhemb, daß der Frau Leger gehört, dafür ,, Was weiß ich? Ich werde aus Versehen statt meines Tuches genommen haben."

Er hätte ihr das wohl gern aufgebunden. och Frau Leger hielt zu sehr auf Ordnung, um Hemden ihrer Steinen herumliegen zu lassen. Balet konnte gut sagen:

die

hatte

Na, bin ich vielleicht nicht hübsch genug

Schließlich bekam Frau Leger Mitleid mit Lisbeth. In der Tat hatte sie bereits bemerkt, daß Valet feinen Storb in eine Staminede gestellt hatte, in der ein altes, nur zum Tischabwischen gebrauchtes Kinderhemd lag. Als Valet feinen Storb wieder in Ordnung brachte, hatte er sich nommen. geirrt und statt des Tuches das Hemd ge

Glaub doch, was Du willst!" Gar nichts glaubte Lisbeth ihm. Doch fic eine Idee, und zwar eine gute. Sie sagte: Balet wartete, bis fte zu Ende erzählt hatte. Du gehst jetzt mit mir zu Leger. Auf alle Er wartete, denn er wollte erst ganz gerecht­Fälle nehme ich das Hemd mit. Du magst dann fertigt dastehen; doch dann holte er Beinahe wäre es ihr eines Tages gelungen. selbst sehen, wie Du mich betrogen hast." Aus einem Gespräch mit Valet erfuhr sie, daß Welt zum Schlage aus. Er gebrauchte teine Bor­Fast hätte Lisbeth nichts gemerkt. Sie war er eine ihrer Nachbarinnen, die Frau des Stein- im Begriff das Tuch an den gewohnten Blah mendes, zänkisches Frauenzimmer. Er mußte wohin traf. Er versaute Lisbeth eine gehörige Gottverflucht so ein eifersüchtiges, lär- fict, er sah nicht hin, ob er die Backe oder sonst schneiders Legrand, getroffen hatte; von der zu hängen, als ihr der Einfall tam, es sich näher mit. Es war fast neun Uhr abends. Er durfte Stopfiuß, er traf sie mitten auf die Nase. Das wußte er auch, daß Herr Nivelat, der Notar, anzusehen. Welches Glüd es war, daß sie diese sich nicht ausruhen, nachdem er den ganzen Tag Blut floß nur so. gestorben sei. Also diesmal war es jene ge- Jdee gehabt hatte! Valet hatte zwar beim Fort- über gearbeitet hatte. Er mußte noch wieder hin wesen. Eine Frau hält die Männer nicht auf, gehen ein Tuch mitgenommen, boch was brachte zu Leger. Draußen war es finster, wie in einem um ihnen derartige Neuigkeiten mitzuteilen. er zurück? Wahrhaftig, das war ja ein Semd, Backofen. Endlich traf es sich gut für Lisbeth. Eines ein Minderhemd, das Hemd eines kleinen Aber er freute sich doch, daß er mitgegangen nea: nämlich, daß Leger und dessen Frau nicht Tages befand sie sich hinter einer Hede, als Jungen! war; denn mitten in der Stadt schlug fie, als et auf Batels den eingegangen varen, um Valet gevade Frau Legrands Weg kreuzte. Er Lisbeth brauchte nicht lange nachzubenten, fie auf einen Fußsteig nicht achtgegeben hatte, ihn aus der Patsche zu helfen. tat vertraulich mit ihr und sagte: um den Sachverhalt zu verstehen. Seit ben vier der Länge nach hin. Er freute sich doppelt, weil

be fommen, aber wenn sie doch nur wenigstens Es ist schon schmerzlich, so inen Schlag zu über diesen einen Punkt hätte beruhigt sein fon