1091
An die
a.21
BA
Kreisgewerkschafts
Kammission
billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß.
2. Jahrgang.
Abgeblasen.
Fischern.
Lastenstr.87.
Cast
ldemokrat
tichen. sozialdemokratischen Arbeiterpartei
in der tschechoslowakischen Republit.
Mittwoch, 6. September 1922.
Bezugs Bedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Post monatlich.. Kč 16.vierteljährlich 48.haibjährig
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96.
ganzjährig 192.
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Erscheint mit Ausnahme bes Montag täglich fril
Nr. 209.
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Die Haida- Steinschönauer Glasindustrie Nochmals : Die Bundesvor dem Zusammenbruch.
Die heurigen großen Manöver haben mit dem Signal" Abblasen!" ihr Ende gefunben. Vorher erfolgte, wie der Bericht des offiziellen Tschechischen Preßbüros freudig bewegt zu erzählen weiß, unter den Klängen der NaSaiba, 5. September .( Eigenbericht.)| fämtliche Glashüttenarbeiter des Haida- Stein tionalhymnen die Defilierung der gesamten Nachrichten, die in den letzten Tagen über den durch fast alle Glasarbeiter mit Ausnahme eini tionalhymnen die Defilierung der gesamten Wan hätte nicht geglaubt, daß die enifeßlichen schönauer Gebietes vierzehntägig gekündigt, wo Artillerie, Kavallerie und der Panzerautoab Zusammenbruch der böhmischen Glasindustrie in ger Kurzarbeiter von der Strife erfaßt sind. Die teilung, sowie die Inspizierung der verfam- die Oeffentlichkeit gedrungen find, noch überboten Anzahl der neuerlich gekündigten Arbeiter be melten Infanterie, die der Präsident zu Pferde werden können. Im Haida Steinfchönauer Ge- trägt abermals zweitausend, so daß im Haida Dornahm. Das Tschechische Preßbüro hatte in biet, dem Zentrum der Glasindustrie, sind bis Steinfchönauer Gebiet allein viertausend leßter Zeit überhaupt alle Hände voll zu tun, vorige Woche bereits gegen zweitausend Glas- arbeit slose Glasarbeiter sind. benn wochenlang mußte es täglich viele engbearbeiter arbeitslos geworden. Nunmehr wurden i brudte Seiten mit Berichten an die Zeitungen verschicken, welche in farbenprächtigen Schilde
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tungen die herrlichen Leiſtungen der him. Die Generaloffensive der Textilindustriellen.
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mernden Wehr der Tschechoslowakischen Republik der Mit- und Nachwelt vor Augen führen sollten. Es ist aber immerhin fraglich, ob diese Die Berträge für 60.000 Arbeiter gekündigt. Die Arbeitgeber von Berichte den Zwed, Begeisterung für das herrHohenelbe beschließen, die Betriebe stillzulegen. liche Kriegsheer zu erwecken, in dem Maße erDie Unternehmerinternationale in der tsche-| · reichten, der beabsichtigt war. Freilich, die un- choslowakischen Republit hat beschlossen, die entwegten Patrioten und jene, die sich über Wirtschaftsteise auszuühen und die Löhne ent Nacht aus Demokraten und Antimilitaristen sprechend herabzudrüden. Auf die Lebensmöglich in Imperialisten und Anbeter des Militaris- feit der Gesamtarbeiterschaft wird natürlich feine mus verwandelt haben, werden über die vor- Rücksicht genommen. läufig unblutigen Schlachtenberichte des Preß- Die Union der Textilarbeiter erhielt im büros in eitel Jubel und Wonne geschwelgt Laufe der letzten Tage folgende Vertragsfündihaben, doch der übrige Teil der Bevölkerung gungen: - und es ist gewiß nicht der fleinere Teilwird die Berichte über das militärische Schauspiel gewiß mit anderen und mehr ges mischten Gefühlen aufgenommen haben, denn bieser Teil der Bevölkerung empfindet stark und brückend genug, daß eben jener Militaris.
Firma: Müller u. Seide, Niemes ; Hutter u. Schrank, Filztuchfabrif, Niemes ; Garn- und Stüdbleichen, Trautenau ; Otto Adam und Louis Seidner, Jglau; Emil Seidner, Jglau; Gabriel Raerber, Iglau ; Adolf Löw u. Sohn, Jglau; Enoch Kern u. Sohn, Jglau; Adolf Münch u. Sohn, Igiau, Auguſt Strebs u. Sohn, Jalan; Jglau;
Aron u. Jac, Eisenthal. Der Vertrag für: Aich, Graslis, beudek, Konigsberg , Falfenau, 3wodau, Reichenberg , Stadt und Land, Gablonz a. N. Prozwik, Einsiedel, Buschullersdorf, Grottau .
Bezirksvertrag Tannwald ; Reichsvertrag für die Seidenindustrie; Bezirksvertrag für Friedland, Neustadt a. T., Leinenwebervertrag für Trautenau .
Hohenelbe.
genossen.
Das Bild, das wir von den Bundesgenosse. der Tschechoslowakei entworfen haben, soll nich auf die allgemeinen Züge beschränkt bleiben. Wi derung des Elends und der Ausbeutung in der es in Polen aussieht, lehrte unlängst die Schil Ukraine im einzelnen. Nun möge die Resolution, welche die am 27. und 28. Auguſt abgehaltene Tagung der Föderation sozialistischer Parteien aus Siebenbürgen , dem Banat , der Butowina und Altrumänien einstimmig ange nommen hat, für die orientalisch- oligarchischen Zustände in Rumänien
zeugen. Das erschütternde Dokument stellt fest, daß die Reaktion während des liberalen Schand regimes ihren Höhepunkt erreicht hat, und fährt dann fort: Eine bespiellose Korruption vergiftet und duchsetzt alle Einrichtungen; Recht und Gefet werden in zynischer Weise gebrochen; die Firma: Kühne, Teber u. Sübl, Spinnerei, größten Gewalttaten geschehen ungefühnt. Wenn Teplitz ; Ricco Werke, Verbandsstofferzeugung, dieses Systemt im ganzen Reiche herrscht, so am Brüg; Vertrag der Wirter und Strider, Tepliß. ärgsten in Bessarabien . Was andertvärts noch in für za. 15.000 Arbeiter, für Reichenberg und um- bien allgemein. Es herrscht dort schrankenloser Der Vertrag fur Asch und Umgebung gilt Einzelfällen erfaßt werden kann, ist in Bessara gebung za. 19.000 Arbeiter, Seidenindustrie 7000 Terror, der sogar vor offenem Morde nicht zu Arbeiter, Tannwald 3000 Arbeiter, Friedland rückschreckt. Insbesonders vendet sich die Reaktion 5000 Arbeiter, Trautenau, Braunau , Hohenelbe gegen die Arbeiterschaft in ganz Rumänien , ihre 15.000 Arbeiter, sodaß für za. 60.000 Arbeiter Institutionen werden ihr geraubt, wie es mit den die Verträge gekündigt find. Die Arbeitgeber Krankenkaffen geschehen ist. Während die Ver werden selbstverständlich mit einem energischen mögenssteuer aufgehoben worden ist, ist nicht Lohnabbau einsetzen. nur die Warenumsatzsteuer, wlche in ihrer heu Die Arbeitgeberbereinigung für Hohenelbe tigen Form den notwendigsten Bedarf verteuert, hat in einer der letzten Sizungen beschloffen, in- sondern vor allem die Lohnsteuer aufrechterhalten folge der Millionenvorschreibungen aus dem Ti worden. In Ardeal und im Banat wird von el der Zwangsliquidatur ber Baumholfvorräte den Behörden entgegen den beſtehenden Geſchen und infolge der heute bestehenden Wirtschafts- verlangt, daß jede Zusammenkunft zehn Tage trife die Rohprodutte aufzuarbeiten und nachher vorher angemeldet werde. Es werden sogar ſta die Betriebe stillzulegen. Annähernd 5000 tutenmäßig vorgeschriebene Versammlungen ver Arbeiter werden dadurch arbeitsboten. Nächst der Arbeiterschaft sind es die Min Ios gemacht.
Hier müßte die Regierung energische Maß nahmen ergreifen, wenn nicht Verzweiflungsaus brüche folgen sollen.
Auch im westlichen Böhmen die Lohnberträge für 18.000 Textiler gekündigt
mus. bessen Brunt und Glanz in den offiziel len Berichten vorgeführt wurde, um alle pa triotischen Herzen höher schlagen zu machen, am stärksten dazu beiträgt, die auf den Massen lastenden Staatslasten ins Ungeheuerliche zu vermehren. Die drückende Not der Zeit trägt das Uebrige zur Herabstimmung der Gefühle selbst der im Banne des Nationalismus stehenden Bevölkerungsfreise für den MilitaFirma: Julius Leder, Trockengarnspinnerei, rismus bei. Kaum ein Tag verging in den letz Jungbuch. Bezirksvertrag für die Braunauer ten Wochen, da nicht Nachrichten über BeTextilindustrie; Der Vertrag für Baumwolltriebseinstellungen und Kündigung von Mas- spinnerei und Webereien sowie Bleichereien für fen von Arbeitern einlangten und just an dem Tage, da in den Zeitungen der Bericht über den Abschluß der Manöver erschien, Tangte auch die Meldung ein, daß im Haidaer und Steinschönauer Bezirk wegen Arbeitsmangel die gesamte Glasarbeiterschaft gekündigt wurde. Neue Zehntausend Arbeiter werden aufs Pflaster geworfen, das ungeheuer angeschwollene Heer der Arbeitslosen vermehrend, indessen hat der wiedererstandene Militarismus haben ihnen tausendfach recht gegeben. Der Hunderte Fabriken stehen still, andere hunderte durch die abgehaltenen Manöver mit altbe- tschechoslowakische Militarismus steht unter Fabriken arbeiten seit Wochen und Monaten währtem Appetit Millionen und Abermillio- dem Befehle des französischen Generalstabs- nur einzelne Tage in der Woche, viele zehn enn verschlungen alles zufammen das Bild chefs General Mittelhauser, nach dessen An- tausende Arbeiter müssen feiern und leiden mit einer Staatsfunst, die Staat und Volt unauf- ordnung die glänzend verlaufenen Manöver ihren Familien bitterste Not und ihre Zahl haltsam dem Verderben entgegentreibt.
Firma: Materna, Wendt u. Müller, Stattundruderei, Hohenelbe; Harimann u. Sleining, Verbandsstofffabrik, Hohenelbe; Bezirksvertrag Tetschen- Bodenbach .
Firma: Riemer, Ehmig und Grothaus, Teplit; A. W. Birnbaum, Gummifabrik, Teplit; Bezirksvertrag für Görfau.
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Die Lohnverträge für das westliche Böh men der Textilindustrie und zwar für Neudet, Graslih, Zwodau, Falkenau , Liebauthal und Afch ( Bezirk Asch, Eger und Stadt Königsberg) find mit 1. September für 1. Oftober d. J. von Seite der Unternehmer gekündigt. Die Unternehmer verlangen einen ohnabbau in der Höhe von 30 Prozent des Gesamtlohnes. Von dieser Kündigung werden ungefähr 18.000 Textilarbeiter betroffen.
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vor sich gingen; weniger erfolgreich erwies fich wird immer größer. Die Verantwortlichen im
derheitsnationen, gegen die fich die Reaktion richtet. In Mißachung vertraglich übernommener Verpflichtungen und in Verhöhnung selbstver ständlicher Prinzipien wird ihre Schule untergraben und so werden sie zum Analphabetismus gezwungen. Die Möglichkeit, sich vor den Behörden ihrer Sprache bedienen zu können, ist ihnen genommen worden. Wie offener Stimmenraub und eingestandener Betrug die Arbeiter um ihre gebührende parlamentarische Vertretung gebracht hat, so sind auch den Minderheitsnationen ihre Mandate gestohlen worden.
Das alles wird noch durch die Teuerung ergänzt. Spekulation und Unfähigkeit haben es bewirkt, daß der Marit mit Luruswaren überschwemmt ist, die unsere Währung zugrunde richten und daß anderseits ein gewiffenloser Export uns von den notwendigsten Lebensmitteln ent blößt. Die aktiven und pensionierten Staatsangestellten und Staatsarbeiter leiden bei ihren vollig unzureichenden Bezügen unter der Tenerung so sehr, daß sie zur Verzweiflung getrieben wer Südslawien.
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Die flawisch gesinnte Jugend in She. Die Zensur des angeblich demokratischen derselbe General im Stampie gegen die ungari Staate haben doch nicht den Mut aufgebracht, lassen die Lorberen der italienischen Fas; ist en tchsechoslowakischen Freistaates erblidt ihre schen Revolutionstruppen, wobei damals ge- die kostspieligen Manöver zu verhindern und nicht ruhen. Aber der als böse Sumpfblüte auf Hauptaufgabe darin, den heimischen Milita- genüber heute eben der Unterschied bestand, so konnte es geschehen, daß in einer Zeit, da schießende füdslawische Faszismus wendet sich rismus wie einen Augapfel vor jeder Kritik daß nicht bloß gefnallt, sondern geschossen Hunderttausende darben und von Sorge zer nicht etwa gegen Italien , das als erfolgreicher zu behüten. Auch das ist eine der aus dem wurde, was die am grünen Tische des Gene- quält sind, der Militarismus zu den Riesen- Konfurrent um die Adria den Südflawen tatsäch alten Defterreich getreulich übernommenen Ge- ralstabes getroffenen Anordnungen ganz an- lasten, die seine Erhaltung verursacht, der Be- lich manche harte Nuß zu tnaden gibt, sondern pflogenheiten und Einrichtungen, die in der ders verlaufen ließ, als bei den abgelaufenen völefrung neue Lasten aufbürden und sein ganz nach dem Beispiel seines welschen Lehrmeisters gegen Bürger des eigenen Landes. Ver Erinnerung an das reaktionäre österreichische Manövern, bei denen dafür gesorgt war, daß Kriegsspiel im Frieden abhalten konnte, ob- bände gewalttätiger junger Leute maßen sich, unZeitalter so vertraut anmuten. Die tschecho- alles wie am Schnürchen ging. Schon vom rein wohl die äußere politische Lage des Staates befümmert um die Behörden und von ihnen soslowakischen Zensore suchen es in der Unduld- militärischen Standpunkt muß man also den eine solche ist, daß die Möglichkeit eines Krie- gar begönnert, Bolizei- und Strafgewalt an, im famfeit gegenüber jeder Kritik am Militaris- Wert der Manöver für den Kriegsfall als ges, die als Erklärung und Bemäntelung für Namen ihres Gößen, des Nationalismus, raumus ihren österreichischen Vorläufern vielfach recht problematisch einschäßen und muß es die durch die Manöver verursachten Mehrlasten ben, erpressen und vergewaltigen sie, Andersfogar noch zuvorzutun, dennoch wird wohl aufs schwerste bedauern, daß zum Zwecke der dienen fönnte, völlig ausgeschlossen erscheint. nationale, namentlich Deutsche, und Profetarier noch gestattet sein, die Meinung zu äußern, Veranstaltung solcher bloßer Schaugepränge Im Parlamente ertönt immer aufs neue der sind vor ihnen des Daseins nicht sicher. Seinen daß, abgesehen davon, daß die wirtschaftliche Tausende junger Leute als Reservisten wochen- Nuf: Sparen!" Der Militarismus ist gegen. Siz hat dieses faszistische Uebel nicht im alten Serbenreich, sondern in den einstmals österreichiund finanzielle Lage des Staates die Beran- lang ihrem Berufe entzogen und Riesensum über diesem Rufe taub. Bei den Manövern nahmen als Riebige fchaft immer nahe dem Siedepunkte war. schen Provinzen, weil hier die nationale Leidenstaltungen militärischer Paraden als einen men Geldes verausgabt werden. Als erreichter. burch nichts zu rechtfertigenden Lurus erschei- Gegenwert für die gebrachten Opfer tann man auch einige tschechische Parlamentarier, die bei Agram, Slowenien , Dalmatien und der Wojwonen lassen, die Manöver auch an sich nichts als nichts anderes als die gewonnene Erkenntnis der Besprechung der höheren Kommandanten dina, namentlich um Neusaß herum, treibt der eine zweckloje Verpulverung des Voltsvermö- feststellen, daß die von Frankreich teuer genug die Versicherung abgaben, daß sie auch in Bund der Fortschrittlichen nationalistischen Ingens darstellen, denn daß im Ernstfalle die gelieferten Kanonen und Haubißen wirklich Sinkunft für die Bedürfnisse des Heeres jed- gend" sein terroristisches Unwesen als willfomme. möglicheUnterstüßung" angedeihen lassen. Man ner Bundesgenosse der Popen und Gendarmen, Erſtürumng von Höhen und Ortschaften we- fchießen können. sentlich anders vor sich geht, als in den Ma- Die Manöver zeigen auch, baß sich am fann sich also noch auf manche Dinge gefaßt die bisher allein die Heye gegen Arbeiter und növerberichten zu lesen stand, das haben die Wesen des Militarismus nicht das Geringste machen. Man muß sich bei alledem nur fragen, Deutsche zu leisten hatten. In Neusay besist der Erfahrungen des Weltkrieges ausreichend ge- geändert hat und daß er nach wie vor, da er wie dazu die bekannten Aeußerungen des Prä- Bund ein eigenes Organ, den„ Vidordan", und fordert in ihm Nummer für Nummer zu Gewaltlehrt. Schon lange vor dem Weltkriege haben noch schwarzgelb angestrichen war, auf Wirt- sidenten Masaryk stimmen:" Die Beit der mi- taten gegen Mitbürger auf, auch haben die jun. namhafte militärische Fachschriftsteller an der schaft, Finanzen und Volf keine Rücksicht litärischen Spielereien ist vorbei"." Wir haben gen Belden" des Bundes die Redaktion Art der Veranstaltung der Manöver schärfste du nehmen gewillt ist. De Wirtschaft des Staa- feinen Militarismus." Hier bleibt als Rest Deutschen Volksblattes" überfallen, die Geschäftsbücher und-Briefe geraubt, und die RedalKritik geübt, sie als wert- und zwedlose Men- tes macht die denkbar schwerste Krije durch, nur grenzenloses Erstaunen! teure mit dem Tode bedroht, wenn sie noch schenschinderei bezeichnet und die Tatsachen die sich noch immer von Tag zu Tag verschärft;
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