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Arbeiterinnen zur Demonstrationsversammlung eingefunden. Genoffe Senator Link hielt das Referat. Der Beifall der Versammelten bewies, daß der Unwillen der Arbeiterschaft gegen die aufgedrungene elende Lebenslage bereits aufs höchste gestiegen ist und daß Abhilfe dringend not fut. Die Kommunisten, hatten zur Schwächung unserer Versammlung alle Arbeiter zu gleicher Stunde in eine Versammlung geladen, die aber aus Mangel an Teilnehmern nicht abgehalten werden konnte!
Ungefähr 7000 Personen waren am 7. d. Ms. um 4 Uhr nachmittags am Ringplatze versammelt. Genosse Abgeordneter Heeger u terzog in scharfen Worten die unverantwortliche Politik der Staatslenker einer Kritik und betonte unter lautem Beifall die gestellten Forderungen der Arbeiterschaft, die diese allein nur aus der wirtschaftlichen Verelendung herausführen fönnen. Nach ihm sprach Genosse Heller, Sekretär des Werkmeister und Industriebeamtenverban des, der auf den innigen Anschluß der Kopfarbeiter an die manuellen Arbeiter hinwies. Zum Schlusse sprach noch Sekretär Genosse Nather, der die vorgelegte Resolution zur einstimmigen Annahme brachte. Eine gewählte Abordnung be- 1 gab sich hierauf zur politischen Bezirksverwaltung, um die Forderungen der Arbeiterschaft zu überreichen. Während sie vorsprach, bemächtigte sich der unten harrenden Menge eine große Unruhe, die durch Rufe, Pfeifen und Johlen ihre Auslösung fand. Bezirkshauptmann Dr. Bast mußte selbst zur Menge sprechen; er erklärte, alle gestellten Forderungen mit größtem Nachdruck zu unterſtützen, wie auch im lokalen Machtbereiche dem Lebensmittelwucher Einhalt zu tun.
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Angedrohter Selbstmord der eingeferferten Sozialrevolutionäre.
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Sie wollen Timofejew in den ireiwilligen Zod nachfolgen, wenn das Todesurteil nicht vollstrecht oder zurüdgezogen wird. Ein letter Appell an das Weltproletariat.
Zur Ergänzung der Weldung, die wir gestern an der Spitze des Blattes brachten, veröffentlichen wir im Nachstehenden ein vom 7. September batteries Telegramm, das die Berliner Auslandsdelegation der Sozialrevolutionäre an den „ Sozialdemokrat" richtete:
Das tragische Ende des Moskauer Prozesses hat angefangen. Timofejet, einer der ewvi. gen Todeskandidaten und Führer der sozialrevolutionären Partei, hat im Gefängnis seinem Leben durch Selbstmord ein Ende gemacht. Die zum Tode Verurteilten wollen nicht mehr als Todesgeifeln am Leben bleiben und dadurch die Aktionsfreiheit der Partei be schränken. Sie haben in einer Atmosphäre systematischer Beschimpfungen den Hungerstreit erklärt und die Forderung gestellt, daß das Todesurteil entweder vollstredt oder zurüdgezogen werde. Wenn die Arbeiter und Sozialisten der ganzen Welt im leßten Augenblick nicht intervenieren, so werden die anderen dem Beispiele Timofejews folgen, indem auch sie freiwillig in den Tod gehen. Rasches Handeln des Proleta riats ist dringend notwendig.
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9. September 1922.
lich ausgeschlossen, daß die großen Händler und Warenhäuser sich erst in den leßten vier Wochen mit Winterstoffen versorgten, die sie vielmehr schon zu einer Zeit gekauft haben, wo die Krone noch viel höher und die ausländischen Zahlungs mittel noch viel tiefer standen. Der Beweis dafür wird hinreichend von den Arbeitern der Kleiderbranche erbracht, die die Kleider schon vor vielen Wochen erzeugten.
Während also von den Händlern und Geschäftsinhabern die Valutakrise dazu benützt wird, alle beschlossenen Steuergeseße zu fabotieren, weil angeblich die wirtschaftlichen Lasten nicht mehr zu ertragen sind, bildet in Wahrheit gedie Währungskrise immer wieder eine Quelle zur fortgesetzten maßlosen Bereicherung. Es ist vielleicht eine der schlimmsten Auswirkun gen des Valutaelends, daß der letzte Rest von Geschäftsmoral zerstört wird, da heute fast jeder Händler davan gewöhnt ist, Wuchergewinne auf die Art zu erzielen, daß die Preise für längst eingelangte Waren immer den Tagespreisen ange paßt und entsprechend der verteuerten Auslands valuta hinaufnumeriert werden. Wie auch sonst jeder Anlaß zu ungerechtfertigten Preissteigerungen benützt wird, hat erst vor eini gen Tagen die Regierung selbst in einem offiziösen Rommuniquee zugestanden, in welchem darauf hingewiesen wird, daß bei jeder neuen Preisfestsetzung immer auch die an die Arbeiter und So kurz und lapidar diese Meldung ist, so langem Hungern mit ledern Speisen bewirtet, Angestellten erfolgten Inderauszahlungen zu bis ins Tieffte erschütternd ist das Leiden, damit sie andere angeben sollen; da gibt es Stol- grunde gelegt werden. Der Arbeiter ist also auch das darin zum Ausdruck kommt. Als Opfer der benschläge und Probehinrichtungen, bei denen hier nur der Lohnempfänger, da das profitgierige barbarischen Justiz der Bolschewiki, welche die man den Delinquenten absichtlich haarscharf am Sändlertum sofort jede neue Lohnerhöhung in würdige Nachfolgerin der zaristischen Blutjustiz Kopfe vorbeifchießt, blinde Salven, nervenzerrüt Form von höheren Verkaufspreisen einfassiert, ist, schied Eugen Timofejew, einer der besten tende Musit, Beschimpfungen, Daumenschrauben Köpfe der russischen Sozialrevolutionäre, aus dem in Form eines nägelgespidten, eisernen Hand- modurch natürlich jede Lohnsteigerung von vornherein wirkungslos geworden ist. Das Prinzip Leben. Und nun sind seine unendlich unglücklichen schuh.- kurum: die Bolfchewifi haben sich alle ber bürgerlichen Geschäfts- und Sändlerwelt, auch Leidensgenossen in einen verzweifelten Hunger- Mittel der Inquisition zu eigen gemacht. bei eingeschränktem Warenumfah so viel zu ver streif getreten und wollen ihm in den freiwilligen Die Geschichte wird es ja vielleicht später dienen, daß man sich feinerlei Einschränkungen, Tod nachfolgen, wenn das Todesurteil nicht ent- einmal zutage fördern, was für ein Leben die die die Not des Staates gebieterisch erheischen, Am Mittwoch nach Arbeitsschluß sprach hier weder sofort vollstreckt oder aufgehoben wird. Sie verurteilten Sozialrevolutionäre im Gefängnis aufzuerlegen braucht, hat natürlich die TeneBei starkem Unweiter vor rund 2000 Arbeitern wiffen, daß sie die Geifeln, die Aftionsfreiheit führen mußten. Wenn auch sie neben der maßunter großem Beifall Genosse Sekretär Sübl ihrer Partei lähmen sollen und wollen diesem, losen seelischen Folter die physische Bein erdulden Tungstatastrophe, soweit sie von natürlichen Urüber die Forderungen der Arbeiterschaft an den für sie und die Partei qualvollen Zustand ein müssen, dann wird es doppelt und dreifach be. fachen ausgeht, wahnsinnig verschärft, und be bedroht greiflich, daß sie, die Todesgeängstigten, noch ein- droht gerade jetzt vor dem Winter und wo zudem große Erbitterung aus und die Situation wurde lische Folter und auch das körperliche Leiben die riats appellieren, noch einmal bitten, man möge Lebensmittelpreisen aufgezehrt wird, die schaf ther. Der Inhalt seiner Ausführungen löste Daneben aber zwingt die entfeßlichste see- mal an die Herzen und Sirne des Weltproleta- auch der höchste Lohn von den ganz unerhörten bedrohlich, als er das Verhalten der bürgerlichen armen Opfer der sowjetrussischen Rachejusti, und ihnen in letter Stunde zu Hilfe tommen. Es ist dent Striege mit 6 Stronen bezahlte, fostet heute fende Bevölkerung. Ein Hemd, das man vor Parteien in diesem Wirtschaftskampfe an den der bolschewistischen„ Taktit", zu dem hilfefordern- unsere heilige Menschenpflicht, zu tun, 85.000 bis 100.000 Stronen, ein Paar Schuhe sind Branger stellte. Die eindrucksvolle Demonstration den Schrei, ihren Qualen ein Ende zu bereiten. was in unseren Sträften steht, um bie unglüd 85.000 bis 100.000 Stronen, ein Paar Schuhe find gab Beugnis von der gerechten Erbitterung der Wer ermißt das Leiden dieser Bebauernswerten, lichen von ihren Qualen zu befreien. Reicht un- unter 300.000 vonen faunt mehr zu haben, für Arbeiterschaft. Die verlesene Resolution wurde die nun schon wochenlang im Gefängnis mit dem fere Macht nicht aus, so werden sie so oder so, einen Serrenhut verlangt man 300.000 Stronen Bewußtsein sien , in jedem Augenblick zur Er hingerichtet oder freiwillig. in den Tod gehen. und selbst für ein Baar gewöhnliche Wintersocken Schießung abgeführt werden zu fönnen? Dies Mit aller Leidenschaft protestiert das internatio. müssen 30.000 bis 40.000 Stronen bezahlt werden. allein ist ia eine beispiellos barbarische Art der nale Proletariat gegen diese Justizmethoden, die, Dieser ganz entschlichen Preistreiberei und feelischen Folterung, die neu zu beleben der eine Schmuch für die ganze Arbeiterbewegung, Breieanarchie steht die bürgerliche Regierung sowjetrussischen Kultur vorbehalten blieb. Dazu ftatt auf eine freiere, lichtere Höhe der Kultur ratlos und tatenlos gegenüber. Zivar läßt sie tommt aber die grausame Methode, die in den das russische Bolt in den tiefsten Abgrund des es an Warnungen und Ankündigungen von schar Sterfern des nachzaristischen Regimes in Rußland Mittelalters zurückführen! fen Maßnahmen nicht fehlen, da aber ihre Straft üblich ist. Da werden die Gefangenen nach tageund Energie nicht über die üblichen Geldstrafen, die wegen Preisüberschreitungen von den Gerich 200ÛÛÛÛ ⠀⠀
angenommen.
Würbenthal.
Eine machtvolle Kundgebung in Oderberg .
Zu den Versammlungen, die in Oftschlesien bereits in den Vorwochen gegen die Wirtschaftspolitit der Regierung stattfanden, gefellte sich am Mittwoch den 6. September eine große Kundgebung der Oberberger Arbeiterschaft, in welcher Genosse Nitschmann aus Neutitschein das Referat erstattete. Ausgehend von den tief in
meren Ursachen der Wirtschaftstrifen schilderte er Balutaelend und Wucher. in der Nähe des Bahnhofes in einem Kleider- tragen werden kann. Der Teuerungsinder, der
*** ÛÛÛÛ ♥ ……… ¤¤ ‒‒‒‒‒‒ ÛˇˇˇÜܤ¤¤¤¤¤ˇˇˇ · ˇˇˇˇˇˇˇˇ00000000 ten verhängt werden, hinausreichen, geht ver Der Fremde, der in den letzten Tagen mit Höllentanz der Teuerung weiter, die schon jetzt der Franz Josef- Bahn in Wien eintraf, fonnte von der arbeitenden Bevölkerung faum mehr er die gegenwärtige trostlose Lage der Arbeiterschaft geschäft einen Herrenwinterrod mittlerer Qualität amt 15. September wieder berechnet wird, hält der ganzen Welt und geißelte die kurzsichtige Pobesichtigen, dem ein Zettel mit dem Vorkriegs- fchon jetzt bei über hundert Prozent, und die Re litik der Regierung dieses Staates, die nichts unternimmt, um der verheerenden Wirkung der Vor etwa einem Jahre pflegte der auch preis angeheftes war. Das Kleidungsstück, das gierung läßt bereits verlauten, daß sie kaum mehr Wirtschafisnot Einhalt zu tun. Der Redner for- schon damals an arge Teuerung gewöhnte Wiener jest, wo die Bevölkerung, deren Kleidung wäh- imstande sein wird, den voll errechneten Betrag derte nicht nur ein einmütiges Ausharren, son- noch zu lächeln, wenn er von den phantastischen rend der harten Kriegs- und Nachkriegszeit nicht für die Bundesangestellten auszuzahlen. Tritt dern ein tapferes Fortschreiten auf dem Wege Preisen in Sowjetrußland las. Heute hat er sich ergänzt werden konnte, vor dem Winter steht, dieser angedrohte Fall ein, dann wird man zum Sozialismus, Bon der Regierung aber wird das Lächeln gründlich abgewöhnt. Man ist höchfitr manchen einen lebenswichtigen Artitel natürlich in der gesamten Privatindustrie umso fofortiges planmäßiges Eingreifen gefordert, um stens noch manchmal erstaunt über die Ent- darstellt, tostet nämlich 1,800.000 ronen. weniger dazu bereit sein, was natürlich sch we re die Folgen der gegenwärtigen Krife zu mildern. rüstung, die die Berliner über ihre Warenpreise Anfangs August sah man in verschiedenen Ge- ohntonflitte auf der ganzen Linie zur Genosse Schön- Oberberg verlas sodann eine aufbringen, die heute faum erst dort angelangt schäften Winterröde von fast gleicher Beschaffen Folge haben müßte. Es find bedeutsame Schid. im Sinne des Referates gehaltene Resolution, sind, wo die Wiener Preise schon vor einem heit, die noch für 300.000 K zu haben waren. falsfragen, die die Not des kommenden Winters welche einstimmig angenommen wurde. Auf fei Jahre gehalten haben. Seit die Regierung Seipel Daß sich seither die österreichische Krone weiter für Bolt und Staat immer bedrohlicher in die nen Vorschlag wurde auch eine Deputation ge bemüht ist, dem Staat aus seinen wirtschaftlichen entivertet hat und die fremden Zahlungsmittel Nähe rüdt! wählt, welche unter Führung des Bezirksvertrau- Nöten zu retten, sind nämlich, verschärft durch alle weiter gestiegen sind, und daß gleichzeitig auch die ensmannes Genossen Stowalit im Namen der Mißerfolge der bisherigen Politit, die Preise so Arbeitslöhne im Ausmaß des letzten 124prozen-0000000000000000.ne versammelten Oberberger Arbeiter von der Be- rasch hinauf geklettert, daß schon fast jeder kleinere tigen Index erhöht werden mußten, hat ja ſicherzirksbehörde energische Maßnahmen gegen die, Einkauf eine besondere Fertigkeit in der Kunst lich auf diese Preisentwidelung einen bedeutsamen Seralen, lefet und verbreitet die insbesondere in Oderberg herrschende Teuerung, des Rechnens erfordert, um sich in den vier, Einfluß, aber rechtfertigen und erklären lassen sich Arbeiterpresse, verlangen soll. fünf- und sechsstelligen Zifferntolonnen zurecht damit diese wahnsinnigen Phantasiepreise noch zu finden. feineswegs. Ueberdies ist es ja wohl auch ziem
Jaroslav Vrchlictý.
an ihn hevangebrandet. Aber schon jetzt tritt das Bild seiner Persönlichkeit wieder flarer und bestimmter hervor und es wird kaum mehr be stritten werden, daß die hinreißende Straft seiner Phantasie, die Fülle seiner Anschauung und die edle Größe seiner Weltanschauung ihn zur leuch tendsten Erscheinung der tschechischen Literatur machen, die noch in Jahren und Jahren sich auszuwirken berufen ist.
Fr. L.
die den Kampf zwischen den Mächten der Fu sternis und des Lichtes charaktermeren und in so fester Zuversicht ausklingen, lauten:
Aus dem Dunkel schallt's: Zurüde! Aus der Helle schallt's: Hinauf! Und in dieses Streites Tücke Schwindet hin des Lebens Lauf.
Liebe wirkt in edlem Drange, Und das Herz spricht laut und treu, Und Menschen hadernd lange, Fühlen Brüder sich aufs neu. Plöglich wedt der Krieg die Horden, Und was milde war, wird Wut, Und der Mensch, zum Tier geworden, Trintt im Rausch das eigne Blut.
Noch in den letzten ihm gegönnten Monaten des Jahres 1908 am 16. September traf ihn der jahe Schlag hat er eine fieberhafte Tätig ( Gestorben am 9. September 1912.) feit entfaltet, bis zu zehn Gedichten an einem Tage geschrieben und unter diesen legten befinden Von Friedrich Adler ( Prag ). sich, wie unter der Weihe des Abschieds, die schönHeute ist es zehn Jahre, daß Jaroslav Brch- ften, ausgeglichensten und reifsten Verse des Dich licky gestorben ist. Aber der Dichter in ihm war ters. Und dann tam die Hölle", aus der er erst schon früher tot. Vier Jahre vor seinem Ende nach vier Jahren Erlösung fand. Zu schmerzlich Man hat Vrchlicky gern als einen Meister war sein Geist gebrochen und mit tiefster Weh- ist dieses Ende, als daß man seiner nicht zunächst mut erlebten seine Freunde das furchbare Schau. gedenten müßte, wenn man die Erinnerung an der Renaissance charakterisiert. Aber so viel Ver spiel, daß einer der beweglichsten, rastlosesten, den Geschiebenen feiert. Umso schmerzlicher, wenn wandtes er mit dieser Epoche hat, es trifft doch reichsten Genien unserer Zeit bei lebendigen man des Glanzes feiner ganzen Laufbahn gedenkt. nicht ganz zu. Vrchlicky hat nie die ruhige Selbst Leibe in die Nacht gebannt war. Er macht alle Wie ein Meteor ist er an dem Himmel seiner sicherheit dieser Zeit gehabt, deren größte Künstler Qualen von Dantes Sölle durch"," sagte mir ein heimischen Literatur aufgestiegen, hat jahrzehnte die Welt und ihr Geschehen so objektiv- man mal seine Frau gelegentlich eines Besuches bei lang als hellstes Gestirn geleuchtet, um als färg- möchte fast sogar beherrschend fühl- dargestellt haben. Dazu war er mit allen Fasern seines Gedem Kranken, und dies Wort läßt einen heute liches Aschenhäufchen langsam zu erlöschen. Die ungeheure Fülle feiner Schöpfungen läßt fühls ein biel zu moderner Mensch, der die Franoch erschauern. Die Ahnungen des Dichters, ehe das schwere Geschid eintrat, gehören zu dem Er. sich auch heute nicht völlig überblicken, gemahnt gen der kämpfenden Gegenwart in bebender Teilschütterndsten, was eine menschliche Seele erlebt er doch in seiner überquellenden Fruchtbarkeit an nahme burchempfunden hat. Schlagt auf, wo ihr hai. Er hat sie in Gedichten ausgesprochen, die in den großen Spanier Loge de Vega. Weit über wollt: überall wird euch die Blut lebendiger, ja Aus dem Dunkel: Beug den Naden! der letzten, nach seinem Tode erschienenen Gedicht viele Uebertragungen aus den Literaturen aller Serz pocht für den Fortschritt der Menschheit 100 Bände eigener Dichtungen und fast ebenso leidenschaftlichen Gefühls entgegenlodern. Sein sammlung„ Das Schwert des Damokles" stehen der Titel stammt von ihm selbst und wir Völker bezeugen eine Arbeitskraft, die über alles und feine Dichtung fehrt sich mannhaft gegen lesen da, wie ihn dieses entfegliche Bild des über gewöhnliche Maß hinausgeht. Unter den Aneig- alle Mächte, die ihn hemmen. Er feiert voll siebe ihm hängenden Schwertes beschäftigt, und fühlen nungen aus der Weltbichtung steht feine Ueber- und Inbrunst den Wert des Lebens und die besetzung von Goethes Faust an erster Stelle. feligende Macht der Schönheit. So gehört er zu mit ihm den Aufschrei: Was sein ganzes Wert als der hervoragendste ben feurigsten Lehrern eines echten Idealismus, Grundzug tennzeichnet, ist die hohe Anschauung der den Glauben an die Menschheit nicht aufgibt. bon dem Berufe des Dichters: er ist immer ein und solcher Lehrer bedürfen wir mehr als je, Boet im reinsten Sinne des Wortes geblieben. und wie bange Zweifel im Sturme dieser Zeit Die billige Absichtlichkeit, die um den Beifall des uns auch befallen mögen, es werden doch nur fie Tages, ja der Stunde wirbt, war ihm jederzeit sein, die uns aus der Frre führen. Diesen Ge *) Die Uebersesung stammt von Friedrich ferngelegen, Man hat ihm vielfach einen Vor- banken spricht Vrchlicky felbst in tnappster Weise Adler, der Vrchlickys Bedichte für Reclams wurf daraus gemacht, ohne die Tiefe seines We in einem Gedichte aus, das er Giordano Bruno Universalbibliothet mustergültig über- sens und seiner Empfindung zu erfaffen. Auch die widmet, dem Philosophen, der seinen Freisinn Strömungen der neueren Biteratur find heftig auf dem Scheiterhaufen gebüßt hat. Die Verse,
So fall einmal!
Laß es nicht länger dauern
Schon das ist Qual,
Ewig vor dir zu schauern--*)
tragen hat.
Aus der Helle: Aufwärts schau!- Vorwärts geht's! Vergeblich Blacken!- Und schon wird das Haar dir grau. Und schon willst du ganz verzagen: Nie mehr wird die Nacht erhellt! Da durchzuckt mit stolzem Wagen Eine große Tat die Welt.
Wo der Scheiterhaufen lohte, Steht des Lichtes Held und ficht, Satan weicht dem Machtgebote-
Rein, wir schreiten doch zum Licht!