Geite 2.

Nach dem Wiener Buch- Die Arbeitszeit im Oftrauer Revier.

druckerstreit.

17. September 1922.

getverkschaftlichen Armee abgestimmt sein muß auf die Erfordernisse der Gesamtheit. Jedes Los­schlagen eines einzelnen Armeekorps zieht unfehl bar die gesamte Armee in den Stampf und jede Berstrickung in eine Niederlage gibt nicht nur

Mähr. Oftrau, 16. September.  ( Amtlicher wird, für die Betriebe keine Bedeutung und ist Es war immer schon eine nicht unbeträcht. Bericht des Revierbergamtes.) Die heutigen Ver-| daher gegenwärtig nicht altuell, Falls wöchentlich bereits Errungenes in der einen Branche preis, Arbei­liche Sache, wenn es hieß, daß die Buchdrucker terschaft und der Gewerke des Ofstrau- Karwiner wir darauf ein, über die Frage der Samstag sondern gefährdet die ganze soziale Machtstellung auf die Bastion des gewerkschaftlichen Klassen Steinkohlenveviers beschränkten sich bloß auf die schicht neuerlich zu verhandeln." der Arbeiterklasse. Kampfes ziehen und dem Klassenfeind in offener Frage der Arbeitszeit, während die Frage Die Vertreter der Gewerke nahmen zu dieser Ein Streit ist also heute mehr denn je eine Feldschlacht gegenübertreten müßten. Das war der Löhne im Hinblick auf die Sigung der Pari- Erklärung folgenden Standpunkt ein: Wir neh- Angelegenheit, die mit größter Besonnenheit er­immer das Signal, welches die allgemeine Auftätskommission, welche Montag stattfindet, auf men die Erklärung der Arbeiterschaft zur Kennt wogen werden muß und nicht nur Bodachinahme und drohend verkündete, daß im ganzen Organis- der Verhandlung kongedierten die Arbeitervertre- geschlagene Regelung der Arbeitszeit für unge Leistungsfähigkeit der Arbeiterklasse überhaupt er­merksamkeit der gesamten Arbeiterschaft wachrief Dienstag, den 19. d. veriagt wurde. Im Verlaufe nis, erachten aber die von der Arbeiterschaft vor auf die finanzielle Leistungsfähigkeit der Gewerk­schaft und darüber hinaus auf die finanzielle mus der Wirtschaft etwas in Unordnung gevaten ter für die Uebertagarbeiter die 48stündige wönügend. Die Verhältnisse unserer Bergindustrie Leistungsfähigkeit der Arbeiterklasse überhaupt er­fei. Die Buchdruder waren seit je Vorposten der chentliche Arbeitszeit, bei den Grubenarbeitern erfordern unerläßlich, daß die durch das Gesetz fordert, sondern auch die gründliche Berücksich Arbeiterbewegung und die Geschicke ihres Berufes verharrien fie aber auf der bisherigen 6stündigen festgesetzte höchste Arbeitszeit und ebenso auch die igung aller ökonomischen, politischen und mora innig verquidt mit den Geschicken der ganzen Samstagschicht und gaben diesbezüglich folgende übrigen gesetzlichen Vorschriften, miteinbegriffen lischen Folgen, die die Gesamtheit auf sich zu neh Klaffe. Dies nicht ohne Grund. Denn die Buch Erklärung ab: bruder haben den Rang von Pionieren in der die Vorschriften über die Pausen während der men hat und auf sich nehmen nur dann wird, Gewerkschaftsbewegung und eines Elitekorps der Die Bertreter der Arbeiterschaft haben hin- Arbeit, aufrechterhalten bleiben. Außerdem be- wenn eine gewerkschaftliche Aktion wirklich von Arbeiterklasse nicht aus bloßen Zufällen hiſto ſichtlich der Arbeitszeit solche Konzessionen ge- merken wir, daß die Vorschläge, die wir gemacht allgemeiner proletarischer Trag rischer oder ökonomischer Natur erlangt, sondern macht, inwiefern den Betrieben in der gegenwär- haben, ein einheitliches Ganzes bilden und wir weite ist. Die Solidar....., welche eine im aus den realen Bedingungen und Notwendig- tigen Zeit ein faltischer Vorteil daraus erwächst, behalten uns vor, zu diesem Gegenstande im Stampfe mit dem Kapital stehende Berufsgruppe feiten der kapitaliſtiſchen   Entwicklung selbst. Wäh- Die Aufhebung der 6ftündigen Arbeitsschicht für Paufe der weiteren Verhandlungen zurückzu- mit Recht von allen anderen Arbeiterschichten ren in der überwiegenden Anzahl aller übrigen die Grubenarbeiter hat in der gegenwärtigen fehren. industriellen Gewerbe der Besitz der Produktions- Zeit, wo am Samstag überhaupt nicht gearbeitet

mittel dem Kapitalisten eine überragende Macht- 22 ftellung in die Hand gab, standen im gra

heischt, dieselbe Solidarität dürfen auch alle an beren Arbeiterschichten von dieser einen Berufs­gruppe heischen. Solidarität aller für einen, aber auch eines für alle, Solidarität auch in dem an­

phischen Gewerbe die Produktionsmittel hinter dazu bei, im Kampfe zwischen Lohnarbeit und den Ertrag einer Arbeitsstunde aller übrigen deren Sinne, daß eine einzelne Berufsgruppe der persönlichen Arbeitsleistung Rapital auch in anderen Berufen die Chancen der Arbeiter als Unterstützung für ihren eigenen nicht mit engherzigem Blid nur den vermeint­weit zurüd. Das erflärt sich zunächst aus Lohnarbeit zu verbessern, so ist anderseits diese Stanipf in Anspruch nehmen. Die Finanziers lichen eigenen Borteil wahrnehme und darob die dem längeren Vorherrschen des manuellen Be Stellung der graphischen Arbeiter, gerade weil sie von einst sind zu den Finanzierten von heute ge- Sollusion( den Zusammenstoß) mit den Interes­triebes( bandfates) gegenüber dem maschinellen verhältnismäßig so start und fest ist, dem Unter- worden. Und das Schicksal, das schon immer sen der Gesamtheit übersehe, indem sie einen Betrieb. Dieser hat alle anderen Industrien viel nehmertum dauernd ein Dorn im Auge und die gleichmäßig dieselben Schicksalslose für die gva- Stampf führt, der, wenn sie ihn auch für ihre per vascher und vehementer erfaßt, che noch eine ge- Graphiterorganisation zählt seit jeher zu den phische Arbeiterschaft und für die übrige Arbei- sönlichen Sonderinteressen für nußbringend hält, werkschaftliche Schußwehr die durch die Maschine grimmigst gehaßten und vom Stapital am heftig- terschaft geworfen hatte, das Schicksal verknüpft ihr nie und nimmer frommen kann, sobald er entwvertete Arbeitskraft vor den ärgsten Bruta- sten befehdeten. In Sieg und Niederlage, in guten uns heute erst recht zu einer untrennbaren Schick- die Gesamtinteressen in schwerwiegender Form litäten profitversessener Unternehmerausbeutung und schlechten Tagen, immer war die Gestaltung falsgemeinschaft und noch in einem viel tieferen verlegt. Ein Streit z. B. der wider den wohl notbürftig verteidigen konnte. Die Bucharbeiter der Dinge bei den Buchdruckern symptomatisch Sinn als früher. meinenden Rat aller gewerkschaftlich in Betracht hingegen vermochten ihre gewerkschaftliche Auf( fennzeichnend) für Konjunktur oder ungünstigere Einstens war der Aufbau der Organisation, fommenden Instanzen als wilder" Streik ge rüstung schon in einer Zeit zu vollziehen, als in Beiten bei der Arbeiterschaft überhaupt. War es die Kampfstärke, der Geldfonds, die Disziplin und führt würde, in den dazugehörigen wilden For ihrer Branche die Maschine noch nicht den Sand doch auch bei der letzten großen österreichischen geistige Stultur der großen, prächtigen Buchbrut- men mit fortwährend wechselnden und sich gegen betrieb berdrängt hatte und infolgedessen waren Buchdruckerbewegung knapp vor dem Kriege nicht ergewerkschaft ein stolzes, lange Zeit unerreichtes feitig stürzenden Streiffomitees, oder ein Streik, fie auch imſtande, die volkswirtschaftlich und tech anders. Auch damals schlug das graphische Pro- Borbild für das gesamte Proletariat. Im Schat der ohne Not und Zwang gegen eine sozialistische nisch notwendige und auch erwünschte Entwid- letariat in einem Zeitpunkt wachsender Krisen ten dieser einen Gewerkschaft fühlten sich auch die Stadtverwaltung, gegen Gemeinwirtschaften und lung zur Maschine durch die in die Wagschale ge- ftimmung( Balkanwirren, drohende Gewitterzei anderen, jüngeren, fleineren geborgen, an der lebenswichtige Betriebe vom Zaun gebrochen worfene Macht ihrer Organisation so zu regu- chen des bevorstehenden Weltkrieges) eine Monate einen holten sie sich Mut zum eigenen Auf- würde, verlegte nicht allein die primitivsten Tieren, daß die Ausbeutung der proletarischen währende erbitterte Schlacht, deren Ausgang zur schwung und Trost in schlimmeren Tagen. Das Grundfäße gewerkschaftlicher Tattit, sondern noch Arbeitskraft fich nicht in jenen furchtbaren Maß- Herzenssache des des ganzen arbeitenden Boltes Fortschreiten dieser einen Gewerkschaft war gleich mehr fenen Grundsatz der Solidarität, den wir stäben vollzog, wie in zahlreichen anderen Bran- wurde. Der Streit reichte über die ganze eine bedeutend mit dem Fortschritt der anderen, ein soeben mit herzerfreuender Einmütigkeit von chen. Die verheerenden Wirkungen, von denen Reichshälfte der Monarchie, befaßen ja die Buch- Rückfall riß auch die anderen zurück. Seither hat der arbeitenden Gesamtheit zugunsten der kämp 3. B. die Arbeiter der Textilindustrie dura den bruder damals als einzige Gewerkschaft Dester- die Gewerkschaftsbewegung schon längst die ge- fenden Kollegen in der graphischen Branche zur fähen Uebergang zur maschinellen Brobuttton reichs einen Re ich starif, der nun zu erneuern famte Arbeiterklasse in ihrer ganzen Breite und Anwendung gebracht werden fahen. Wie die heimgesucht worden sind, blieben den Graphikern war. So erschütterte denn den ganzen Staatsför Tiefe erfaßt und es gibt heute kaum noch einen Buchdruder, eben weil sie eine erfahrene, diszip erspart. So konnten diese dank ihrer besseren Be- per ein mehr als zwei Monate andauernder, die Beruf, der nicht seine Arbeiter und Angestellten linierte, kampferprobte Gewerkschaft find, in ihrer bensbedingungen nicht nur am frühesten unter Leidenschaften aufwühlender und sogar ein zu einer geschlossenen Organisation/ versammelt ruhmvollen Geschichte niemals leichtfertig zur allen Arbeiterschichten an den Ausbau einer mu Todesopfer( Fall des Streifbrechers und Mörders und eingereiht hätte in das große Heer gewerk- Waffe des Streits gegriffen haben, so haben sie stergültigen gewerkschaftlichen Organisation schrei Steiling) erfordernder Ausstand, der nur die schaftlicher Solidarität. Aus dem Protektorat von sich auch diesmal, erst als wirklich keine andere ten, sondern traft ihrer günstigen wirtschaftlichen periodischen Druderzeugnisse Wiens verschonte. einst( Protektorat im edelsten Sinne) ist eine Wahl mehr blieb, zum äußersten Mittel entschlos und sozialen Lage auch ein weit höheres geistiges Die zwei wichtigsten offiziellen Stampfparolen gleichgeordnete solidarische Gemeinschaft aller fen. Und wie jede gerechte Sache ihre Straft in und fulturelles Niveau erreichen, das sie wie waren damals die Behauptung der selbständigen Branchen geworden und die Busammenhänge fich selbst trägt und der Sympathie der breiten selbstverständlich zur Avantgarde und zur Führer Arbeitsvermittlung und die Abwehr gesteigerter von früher, Zusammenhänge mehr grobschläch- Waffen gewiß ist, so haben auch die Buchdruder schaft in den Reihen der Arbeiterklasse berufen er Ausbeutung durch die Segmaschine. Die selbstau- tiger Natur, insoferne als günstiger oder ungün spontan( ganz von selbst) die Popularität gefun fcheinen ließ. Begünstigt wurde diese bevorzugte dige Arbeitsvermittlung konnte nicht gevettet wer- ftiger Ausfall einer Lohnbewegung im allgemeiden, die ihr gerechter Stampf: die Abwehr der von Stellung der Bucharbeiterschaft durch einen zwei den und mußte einer paritätischen weichen. Der nen nur Wandlungen des privatwirt der vereinigten Unternehmerschaft in letter Linie ten Umstand, nämlich den, daß von ihrem Wollen Anschlag auf die Arbeitskraft durch erhöhte Nutz- fchaftlichen Lohntontos, aber feine tiefer gegen das ganze Proletariat gerichteten Aus und ihrer Tüchtigkeit eines der gewaltigsten und barmachung" der Maschinen wurde hingegen ab- gehenden voltswirtschaftlichen Wir- hungerungstendenzen verdiente. Weil der Stampf empfindlichsten Serrschaftsinstrumente der Bour- gewehrt. Die Auseinandersetzung endete also mit ungen auslöste, diese Zusammenhänge von der Buchdrucker gerecht war und im Einklang geoisie abhängig ist: die bürgerliche Bresse, einem Remis"( unentschieden). Doch nicht dar- früher haben heute eine viel tiefer gehende Fun- mit den proletarischen Gesamtinteressen stand­das raffinierteste Mittel, die breiten Massen zu auf allein war der Angriff des Unternehmertums dierung( Grundlage) erhalten, indem jede größere halfen doch die Buchdrucker durch ihren Stampf betören und durch die geistige auch in materieller gerichtet gewesen. Die Organisationen der Unter- Strifenbewegung auf dem Arbeitsmarkt, jeder mit, dem Anschlag auf den Inder entgegenzutre Unfreiheit zu erhalten. Darin versteht die Bour- nehmer drängten damals auf einen Kampf im Streit einer wichtigeren Branche Folgeerschei- ten darum hat dieser Stampf, ganz anders wie geoisie feinen Spaß und sie wird nicht ohne Not Buchdruckergewerbe, weil es ihnen darum zu tun nungen hervorruft, welche tief in das Leben der fürzlich ein anderer Streit, auch wirklich die ihr jo wichtiges Herrschaftsinstrument preisgeben, war, die wohlgefüllte Kasse der Ge- Volkswirtschaft und der Gesellschaft eingreifen Massen hinter sich gehabt, hat er Gr ja fie wird jogar bereit sein, sich die Erhaltung hilfen zu leeren. Denn die Unternehmer und den Streit weit über die bloße Angelegenheit folg gehabt und die Begehrlichkeiten des Stapi­dieses Herrschaftsinstrumentes auch Opfer tosten aller Berufszweige wußten, daß die Mittel der einer einzelnen Branche hinausheben, ihn viel- tals, das sich so viel proletarischen Opfermutes zu lassen und Wünschen der Arbeiter, die die Bei- Bucharbeiter bei allen anderen größeren Kämp mehr in einschneidender Weise nicht mehr bloß und proletarische Solidarität durchaus nicht tung herstellen, vielleicht weiter entgegenzufom fen auch anderen Branchen zur Verfügung stan- wie früher die gewerkschauchen Intereffen der versehen hatte, fapfer zurüdgewiesen. men als andere Unternehmerschichten. Das hat den. Es ging also den Unternehmern damals auch einzelnen Arbeiter und Arbeitsberufe, sondern Nicht das freilich ebenfalls ungemein wich sich auch beim diesmaligen Streife gezeigt, indem darum, diese verhaßte Kasse der Graphifer zu die volkswirtschaftlichen Interessen der Gesamt- tige, nun so deutlich aufgetauchte gewerkschaft­die Zeitungsdrudereien sich jeden Augenblick dazu plündern und damit die Silfeleistung für die heit der Arbeiterklasse berühren lassen. So wird liche Problem der Finanzierung fünftiger Lohn verstanden hätten und auch wiederholte Anbote in übrige Arbeiterschaft auf Jahre unmöglich zu also nicht mehr allein die Kampfrüstung und tämpfe, die Anpassung der gewertschaftlichen diefer Richtung machten, die gemeinsame Unter- machen. Schlagfertigkeit jeder Organisation, der innere Stampfmethoden an die Wertbewegung des nehmerfront schleunigst zu verlassen und mit den Welcher Wandel der Dinge! Dieselben Buch- Ausbau jeder einzelnen Gewerkschaft zum bren Geldes scheint uns das vorwaltende, sondern Buchbrucern separat zu pattieren. bruder, die vordem die Hüter und mehrer des nenden Erfordernis der Gesamtheit, sondern mehr der immer entschiedenere Umschlag jedes Wird so die Stellung der Arbeiter des gra- finanziellen Kriegsschatzes der Arbeiterklaffe ge- wie je gilt heute auch für uns der Grundsat, gewerkschaftlichen Bohnkampfes phischen Gewerbes wesentlich gekräftigt und trägt wesen waren, dieselben Buchdrucker müssen heute daß die Tattit der einzelnen Heersäulen unserer großen Stils in einen politischen Leibtragenden, wir in die Eintönigkeit der Teil- sondern weil sie der Dichter" bazu zwingt. Böhmerwäldlern vom Festhalten an ihrer Heimat arbeit gepreßten Industriearbeiter. Aber abweh- Herrn Leppa   ist auch nicht der Schnabel so mert redet, unbedingt Geschichtsfälschung treiben? Eine rend heben wir die Hände, wenn man unsere würdig gewachsen, daß er muß reden von einem gewisse Sorte deutschnationaler Schriftsteller und unserer Kinder Bildung auf die Ergebnisse großen Erdreich, das man heißt das Deutsch   scheint bei den Jesuiten   in die Lehre gegangen zu der Heimatforschung aufbauen will, wenn man Land". Aber er zwingt sich zu solcher Sprache, fein und sie nun übertrumpfen zu wollen. Sie uns besondere Heimatbildung" geben will. Wir weil er glaubt, fie öffnen ihm die Herzen der wenden fast grundsäglich nur Mittel an, die erst bermögen nicht für das Vergangene zu schwär- Waldler." Und zu denen fagt er: Gott grüß durch den 3wed geheiligt" werden müssen... men wir wollen es nicht mehr lebendig ma- dich, mein lieber Deutscher  ! und erzählt ihnen Ueber Wallern und die Wallerer" plaubern chen, auch wenn wir es könnten! Und sehen es einen Sonntagnachmittag lang"( 71 Seiten) nicht gerade sehr amüsant im vierten Heft dieser Im Moldavia- Verlag in Budweis   er- lächelnd als eine Spielerei an, wenn Blau den deutsche Geschichte, erzählt sie auf Grund seiner Sammlung Rudolf Kubitschet und Ba­scheint unter dem Titel Böhmerwälder Dorf- Führer durch das Orts-( Dorf-) Museum etwa mit Geschichtsauffassung, welche die aller Deutschna- lentin Schmidt. Sie erzählen einfach die bücher" eine Schriftenreihe gar bunten Inhalts. folgenden Worten einleiten will: Ein alt Böh- tionalen ist: Wir sind das auserwählte, das Geschichte dieses Böhmerwaldstädtchens, begeistern Die von Rudolf se ubitschet im ersten Hef merwäldler Bauernstuben als eine Art Samm- einzigartige Volf, in dessen Seele tein Arg sich an Festgebräuchen, Mundart und besonderer gesammelten Hirschauerstückeln" sind heiter und lung oder Dorfmuseum dieses Ortes hingestellet, wohnt, dessen Schild kein Flecken trübt. Eigenart der Wallerer; aber mehr ist bei die­harmlos. Der Absicht, alles zu sammeln und zu darinnen zu finden allerlei Hausgerät und an- Wir wurden vom Kriege ,, überrascht", sen Betrachtungen nicht herausgekommen als fichten, was an fünstlerischem Gute im Volte, dere Sachen, so ein braver Bauersmann in seiner aber wir hätten gesiegt, wenn nicht.. Ein eine Stadtgeschichte, wie es deren so viele andere in einzelnen seiner Schichten, noch aufbewahrt ist: Wirtschaft benötiget usw. usw." Denn wir mei- Gleichnis muß fagen, was Herr Leppa   fich nicht auch gibt. Lebendig geworden ist trop des liebe­Schwänke, Märchen, Geschichten, Scherze, Lie- nen: wer in unserer Zeit zu den Menschen ganz offen zu sagen getraut, eine Erzählung von vollen Versentens der Verfasser in die guten der, Tänze, kann man nur Beifall zollen. So unserer Zeit spricht, der soll es in der Sprache deutscher Uneinigkeit im Jahre 357: und hatten alten Zeiten" die Geschichte Wallerns doch nicht, stürmische Neuerer" wir auch sein mögen, der Zeit tun, nicht aber in einer fünstlich anti- leicht nur eine Viertelstunde zum denn sie zählen nur die Ereignisse auf, ohne was an altem Stulturgut noch lebt, t das wollen quierten. Denn er findet damit nicht etwa! eich Sieg!"-Warum hier eine Broschüre, die nach ihren Ursachen zu forschen. Die Reli wir bewahren, so lang es erhalten werden kann. ter den Weg zu den Herzen der Menschen- ach ja doch kaum ein Arbeiter liest, überhaupt er gionsbewegungen, die der Waldenser und die Freilich ohne dabei zu vergessen, daß es Ausdruck nein, sie werden gerade dann stubig, wenn sie wähnt wird? Weil sie charakteristisch ist für jene bussitischen Kämpfe, werden einfach genannt, aber einer bestimmten Zeit und Ausdruck einer be wollen, was der Seimatbildner sie angeblich Art von Literatur, die von den Deutschnationalen nicht untersucht. Warum es je zu solchen Bewe stimmten Klasse war! So können auch wir uns lehrt: Wahrheit! Wer heute in der Sprache hierzulande und natürlich erst recht jenseits der gungen fam, vermögen sich die Verfasser einfach ber Ergebnisse der emsigen Heimatforschung I v- einer ihm im Grunde doch fremden Bevölkerungs- Grenze gelesen, verbreitet, gefördert wird. Weil nicht zu erklären. Bürgerliche Geschichtsschreibung! sef Blaus freuen und gerne hören wir ihm schichte zu reden versucht, ist nicht wahr. diese Art von Literatur alle seelische und ma- Im fünften Heft hat Hans Walit, ber zu, wenn er( im zweiten Heft der Sammlung) Der Schriftsteller Karl Franz Beppe terielle Gesundung des Volles hindert, weil über bekannte Dichter, Böhmerwaldjagen" zusammen­über ,, Alte Bauernkunft" plaudert. Wir wundern ist es nicht, wenn er sich auch eigens, um beson- fte hinweg tein Weg zu wirklicher Voltserneue- gestellt. Die Sammlung verrät die kundige Hand uns auch gar nicht, wenn dem Forscher beim ders bieder zu erscheinen, für sein Herzensfachen" rung" führt, mögen unsere Heimatbildner" fich des Dichters und des Forschers, wenngleich auch Finden so viel alter Schönheiten Herz und Augen genanntes Troft- und Wehrbüchlein für das auch über sie heiser reden, weil sie gefliffentlich ihr gegenüber zu sagen ist, daß sie bloß zu liebe übergehen wir verstehen auch sein Bedauern beutsche Volt"( Seft 3 der Böhmerwäldler Dorf ber Wahrheit ausweicht, der Erfors vollem Versenken in die Vergangenheit, zu enger über die öde Gleichmacherei des Maschinenzeit- bücher) eine eigene Art von Bauerndeutsch" zu schung der Wahrheit weil sie damit au inne-| Gebundenheit an die Heimat führen soll und also alters, bie fo viel alte Sandfertigkeit, Seunstfreu recht gemacht hat ungefähr solcher Art, wie rer unwahrheit erzieht, zu Ge I 5 ft- bem gleichen Jdeale" dient, dem alle diese Werke digkeit, Lebensschönheit zerstört hat. Wir verstehen die Bauern in manchen Romanen reden, vergötterung, gepaart mit mit Unwis- dienen.

Sudetendeutsches Heimat­schrifttum.

Bon Josef Hofbauer  ( Teplit- Schönau). II.

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es fehr wohl- denn wir sind ja die eigentlichen nicht, weil ihnen der Schnabel so gewachsen ist, senheit. Muß man, wenn man zu den Anderer Art ist die Sammlung Sudeten