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ordnung und die Verwirklichung des Sozialismus; in der Praxis der täglichen Kleinarbeit aber, in der Gewerkschaft, in der Genossenschaft, in der Krankenkasse, in der Kummune, nahm sie immer regeren Anteil an der Berbesserung der augen blicklichen Zustände, an der Erleichterung der Lage der Arbeiter schon im Rahmen des kapitalistischen Staatswesens. Das war der Gegensatz zwischen

Reformismus und Radikalismus: die kleinen Ge­

danken der Tagesarbeit schienen die großen Ideen

des Sozialismus zu erbrüden. Die Organisation

der Arbeiter war nicht mehr Mittel zum Zweck, um den Sozialismus zu verwirklichen, fie war zum Selbstzweck geworden.

So fand der Ausbruch des Weltkrieges, der ein Zusammenstoß der großen Kapitalmächte war, das deutsche Proletariat gänzlich unvorbereitet. Freilich begriff auch die Arbeiterklasse der anderen Länder den Sinn des Krieges nicht sofort. Das Wort von Karl Marx : Die Geschichte aller bis­herigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klaffer fämpfen" follte mun gerade für die gegenwärtige Periode keine Geltung haben. Die deutschen , die franzöſiſchen, die öftereichischen, die russischen, die englischen Proletarier verteidigten ihr Vaterland gegen die Proletarier der anderen Länder. Ueberall ftanden Sozialisten auf, die haarscharf nachwiesen, daß der Klaffenlampf während des Krieges zu schweigen habe und daß das Intereffe der einheitlichen Bourgeoisie identisch sei mit dem Intereffe des Proletariats. Die Internationale der Arbeiterklasse war zerriffen, ihre einzelnen Teile schrieen einander Worte des Saffes über die Grenzen und die Schüßengräben zu. Die wirt­schaftlichen Maßnahmen der Heeresleitungen zur Förderung des Krieges wurden mit dem Titel Striegsfozialismus belegt, Sozialdemokraten saken in Staatsämtern, fie buren sogar an der Re­gierung einzelner Sänder teilnehmen. Deutsch land führte einen Befreiungskrieg gegen franzö­fische Rachfucht, englischen Uebermut und russischen Sarismus, Frankreich und England wiederum ge­dachten die Welt von deutschem Militarismus und Zäfarentum zu erlösen.

International war das Proletariat gespalten schon vom Beginn des Krieges an; bald fam auch die Spaltung der Parteien in den ein­zelnen Bändern hinzu. Sie führte nicht überall zur Teilung der Organisationen, zumeist wurden die Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Par­tei ausgekämpft. In Deutschland jedoch endeten die Auseinandersetzungen der beiden Richtungen mit einem vollständigen Bruche. Die deutsche So­zialdemokratie, die bis dahin der Welt als ein Muster des organisatorischen Aufbaus und der Gefchloffenheit galt, bot mun das erste Schauspiel der Zerreißung. Es braucht jetzt, vor der Wieder­vereinigung, nicht untersucht zu werden, auf wel­jer Seite die größere Schuld an der Svaitung lag. Sobiel aber darf doch gefagt werden, daß bei größerer gegenseitiger Dulbung die Einheit der Partei in Deutschland ebenso hätte erhalten werden können, wie in Frankreich , in Desterreich, in Italien .

führten erst nach dem Siege des Belschewismus in Rußland und nach der Befruchtung des Spar talusbundes mit östlichen Ideen zu weiterer Ab splitterung, zur Bildung einer femmunistischen Parici. ( Ein zweiter Artikel folgt.)

Parteitag der sozialdemokra­tischen Bartei Deutschlands .

( Eigener Drahtbericht.)

Berlin , 18. September. In Augsburg ist der Parteitag der sozialdemokratischen Partei Sonn­tag abends unter Teilnahme einer sehr großen Personenzahl eröffnet worden. Der Riefenraum war dicht gefüllt. Nach Begrüßung durch den Augsburger Abgeordneten Siemann hielt der Reichstagsabgeordnete und Parteivorsitzende Her mann Müller die Eröffnungsrede.

Zu Parteitagsvorsitzenden wurden Wels und Simon( Augsburg ) gewählt. Es folgten hierauf die Begrüßungsreden der ausländischen Genoffen. Vertreten sind die sozialdemokratische Partei von Dänemark , Schweden , Belgion, die englische Arbeiterpartei und die tschechoslowakische Sozialdemokratie.

Die fachlichen Verhandlungen des Partei­tages begannen heute mit der Berichterstattung des Parteivorstandes.

Raffa. Er betonte, daß eine finanzielle Stärkung

Am Nachmittag erstattete die Rontrollfom miffion Bericht, darauf setzte eine lebhafte Debatte ein, die den ganzen ersten Verhandlungstag in Anspruch nahm.

Inland.

Die aufgeregten Agrarier.

Partei

19. September 1922. mokrat nenne und so gewiffenlos fei, als Sozial für sämtliche landwirtschaftliche Erzeugnisse bei demokrat an einem Stinnesblatt migabeiten. gleichzeitiger Ermäßigung der jebigen Industrie Braun warnte im übrigen davor, aus diesem und Finanzzölle", lautet die erste Forderung. In Falle eine Haupt- und Staatsattion zu machen, ähnlichem Geifte bewegen sich natürlich die ande und empfahl die Annahme eines Antrages, der die ren Forderungen. Novellierung des Vermögens­Mitarbeit von Parteigenoffen an reaktionären steuergesetzes, nach der nicht nur weniger gezahlt Zeitungen für unvereinbarlich mit den Partei- werden soll sondern bei der der Zuwachs bei pflichten erklärt. Grund und Boden, lebendem und totem Inven Der Parteikassier Bartel erstattete sodann tar gestrichen werden soll, da hier angeblich ein den Bericht über Agitation, Organisation und Vermögenszuwachs nicht vorhanden sei. Auf diese tiefsinnige volkswirtschaftliche Weisheit wird hof­eine Lebensfrage für die Partei bedeutet und daß fer tlich niemand hereinfallen, auch nicht die Re­ es deshalb notwendig fei, die Beiträge der fort gierung. Weiterhin verlangt der Bauerntag, daß schreitenden Geldentivertung anzupassen. Der mit allen Mitteln von der Regierung die Währung Wochenbeitrag müsse mindestens 5 Mark betra- gefestigt wird, was ja wohl ein allgemeiner gen, darüber hinaus müsse aber dem Parteivor- Wunsch ist, dessen Erfüllung aber über die Kraft ftand die nötige Freiheit für die Vornahme jewei- der Regierung weit hinausgeht, auch wenn fie liger Erhöhungen gelassen werden, da als Durch zu solcher Kraftäußerung von den Agrariern tom­schnittsmonatsbeitrag ein Stundenlohn angefehen mandiert wird. Ueberflüssig zu sagen, daß sie auch werden müsse. Aus dem Berichte ging hervor, die Herabsetzung der Steuern verlangen. Die Mu daß die Partei in diesem Jahre 1,174.105 Mit fit zu dem Terte besorgten insbesondere der christ­Das deutsche Volt, sagte er, stehe vor einem glieder zählt, gegenüber einer Zahl von 1,210.059 lichsoziale Abgeordnete Franz Budig und der Winter, wie er gefahrbrohender nicht einmal wah. im Vorjahre und 1,180.208 im Jahre 1920. Der Direktor des Zentralverbandes der deutschen land­rend des Krieges war. Der Weltkrieg var been- Rüdgang der Mitgliederzahl gegenüber dem Vor- wirtschaftlichen Genossenschaften Franz Hi I mer. Der Letztere ist ja als einer der fühnsten agrari­det, aber der Friede noch nicht aufgerichtet. Wenn jahr beträgt 46.904 oder 3.99 Prozent. nicht bald das Syſtem der politischen Provoka- Frau Marie Jo cha cz gab einen Ueberblid fchen Streiter bekannt. Schmerzlichst stellte er fest, tionen und der wirtschaftlichen Unterdrückungen über die Entwicklung der sozialdemokratisch, en daß der bäuerliche Besitz schon wieder mit 216 beendet wird, muß der Tag der Katastrophe für frauenbewegung und erinnerte in diesem Millionen Kronen hypothetarisch belastet sei und das deutsche Volt bald hereinbrechen. Stürzt das Zusammenhang an das Hilfemerk dea raudes daß es nur mehr ein einziges Mittel zur Rettung des Bauernstandes gebe, das sei das Festhalten hochindustrielle Deutschland zusammen, so wird sugunsten der hungernden deutschen Kinder. Europa aufs schwerste erschüttert werden. In die­an den landwirtschaftlichen Genossenschaften. Na­ser ernſten Zeit fordern wir, daß alle Zwangs­türlich schrie auch er sich nach Schutzöllen heiser. mittel des Staates zur Milderung der Not ein Die Landwirtschaft foll teine Zölle haben, während gefest werden. Nun hat der Reichstagsausschus die Industrie 30fache Zölle habe. Wir teilen Herrn am Samstag mit den Stimmen aller bürgerlichen Hilmers Entrüstung und Unwillen über die In­Parteien den Preis für das erste Drittel des dustriezölle, fürchten aber, daß er sich nicht in der Umlagegetreides um das vierfache erhöht. Wir ha Bekämpfung der Industriezölle auswirken wird, ben gegen die Durchführung des Beschlusses tele­worin er uns auf seiner Seite hätte, sondern sich graphisch sofort Protest beim Reichskanzler einge­bemühen wird, die Industriezölle zum Vorspann legt. Der Staat muß endlich eingreifen, um den der agrarischen Zollforderungen zu machen. Kapitalisten die völlige Entwertung der Mark un- An übergroßer Bescheidenheit haben die Agra- Fafnir. und Siegfried, Siegfried und Fafnir! möglich zu machen. Alle die jetzigen Ereignisse rier niemals gelitten. Auch haben die Regierun- brächten beide fich um!" Mögen die Agrarier zeigen, daß der Klaffenlampf nach wie vor be- gen niemals den leisesten Versuch gemacht, die die Industriezölle, die Industriellen die Agrar­fteht. Wir sind uns des Kampfes gegen die Re- Agrarier zur Bescheidenheit zu erziehen. Es wäre zölle verhindern, das ist der Wunsch, in dem sich attion jest mehr bewußt als bisher. Unter stür auch jeder Regierung wie auch immer sie sich die konsumierende Bevölkerung zusammen findet, mischen Beifalle schloßz Müller: Die Einigung der nennen mochte- fehr schlecht bekommen. Auch in wenn fie den anmutigen Wettstreit agrarischer beiden sozialdemokratischen Parteien wird eine der jebigen Strife, zu deren Bekämpfung die Re- und industrieller Ausbeuter beobachtet. Tatsache sein. Der Bruderkrieg ist zuende, wir gierung alle Selassen zur bürgerlichen Einigkeit führen jezt den Kampf gemeinsam! aufruft, tut sie es gegenüber den Agmariern mit einer ausgesuchten Liebenswürdigkeit, mit einer Die Krise in der nationalsozialiſtiſchen Fülle von Schmeicheleien, die vor einer Rorref tur der Wahrheit nicht zurückschredt. Findet sich ist in den letzten Tagen dadurch wieder in Er­doch in der Regierungserflärung, mit der Be- scheinung getreten, daß zwei Parlamentarier die­nesch und Genossen die Krise beschwören, die nach fer Partei fast gleichzeitig in politischen Reden weislich übertriebene Behauptung, daß sich die ihre Stellung zu den aftuellen Ereignissen dar­Landwirtschaft ohne Rücksicht auf ihre Ertrags- gelegt haben und hiebei zu völlig verschiedenen fähigkeit dem Weltmarkt anpaßt und sie verlangt Ergebnissen gelangt sind. Auf dem Gaukongreß als Belohnung für die selbstlosen Herrschaften der Partei in Budweis hat sich Senator Prof. Verbilligung der Urprodukte und Industrieartikel. Strejci entschieden gegen die scharfe Bekämp­Aber dies Mittel der Behauptung versagt bei fung der Kommunisten durch die Partei gewen­denen, die solange Herren jeder Situation waren, det. Er sagte: Dadurch, daß man den Kommu deren leifeste Willensäußerung für die Regierung nismus herabsent, entwertet man nicht den Kom­ein Befehl war. Man vergleiche nur die Rede des munismus, aber die Position der Sozialisten." deutschen Křepel mit der des tschechischen Stanet, Der Redner kritisierte auch die offizielle Regie­die Rede des Mannes der Regierungsoppofition rungspolitik. Das, was man zum Beispiel jett mit der des regierenden Ministers, um zu erken in der Frage der Trennung der Stirche vom Staat nen, wie nationale Unterschiede verblassen, zu macht, ist feine Trenmung, sondern die gesetz­Schall und Rauch werden, wenn das wirtschaft- Iiche Festlegung der Untrennbarteit liche Interesse spricht. Eine agrarische Tagung der Kirche vom Staate." Als eine Kri jagt die andere und auf jeder wachsen die Forde til der allgemeinen Politik der nationalsozialisti rungen. Man müßte wirklich glauben, daß in schen Partei ist folgendes zu betrachten: ,, An dieser Zeit der Krise und der Arbeitslosigkeit, da Stelle der persönlichen Politik muß eine fach die Proletarier der Fabrik und des Kontors vor liche, grundsäbliche Politik treten, das heißt, der nadten Existenzfrage stehen, die Bauern die um feinen Preis dürfen die grundlegenden Brin bedauernsweteften und hilfsbedürftigsten Geschöpfe zipien des Programms verraten werden, auf In diesem Zusammenhange besprach Adolf wäven. Die Forderungen, die beispielsweise, in feinen Fall darf man von diesen Grundsäßen Braun weiter den Fall Censch. Lensch, der diesen Tagen die deutschen Bauern auf dem fude- abweichen. An der Grundsatzlosigkeit starb die früher so vadibal war, daß niemand mit ihn mit- tenländischen Bauerntag in Jägerndorf erhoben( tschechische) Sozialdemokratie." Zum Schluß tonnte, versucht jetzt Stinnes noch zu übertreffen. haben, find ein Sohn auf die zaghafte Ablehnung prach sich der Redner für die Ein. Mit Ungeduld hätten die Parteigenossen gesehen, von Agrarzöllen in der Regierungserflärung. So he itsfront mit den Kommunisten daß dieser Mitbürger sich immer noch Sozialbe- fortige Einführung eines Schutzolles aus, indem er sagte: Mit Rücksicht auf die heu­Gefühle müssen den Goldgräbern beseelen, wenn schränke gebaut? Erzähle davon!" Der Mann er dieb und feuersicher, kein Stäubchen sahst du, er nach mühsamer Wanderung das Ziel erreicht zählte. Es war eigentlich nur eine eine Wert- wenn sie blant dastanden und bei Gott und den ersten glüdlichen Fund fut. statt in einem Hinterhof, die richtige Bruchbude, fobiel Schweiß, Blut und Fluch flebte an ihnen. In der Schule gab es eine große Unterfu- in der neben einem Gefellen sechs rber sieben Die Kameradschaft in dieser Werkstatt war chung. Der Lehrer tobte: So, so, auf die Asche Lehrlinge arbeiteten. Ich war der einzige unge- schlecht. Der Gefelle tourde vom Meister getreten, Der Mann und die junge Frau gingen am gehst du, wenn die andern lernen, im Dred wühlst lernte Arbeiter dort, war fechzehn Jahre alt und der Gefelle rächte sich und trat die Lehrlinge, der Rande der Stadt. Es war schon lange Feierabend, du herum, das muß freilich ein besonderes Ver- hatte 16 Pfennige Stundenlohn. Ein alter Papa älteste Lehrling ließ feine Wut an dem jüngsten am Himmel schwammen feurige Wolken, die Fa- gnügen sein, seige deine Hände. Natürlich, natür war noch da, der Schwiegervater des Fabrikan- aus, den ungelernten Arbeiter berachteten aber briffenster brannten in leyter Sonne, das Eisen- lich, da sizt noch der Dred!" Ja, die Hände warenten, ein altes verschrumpeltes Männlein, der alle aus einem beschränkten Berufsstolz heraus. gerippe einer halbfertigen neuen Anlage stand in noch schmutzig. Stehe auf," begann der Lehrer immer im Schlafrod herumlief und die Schränke Sie wurden mehr geschunden als ich, aber mit wundervoller Filigranarbeit gegen den Simmel, wieder, stehe auf, du Ferkel!" und zeigte mich ladierte. Der Fabrikant gedich, fein Bauch wuchs, Wonne fagie der eine oder der andere: Ich bin ein starr rankendes Meisterwerk der Technit, durch den Kameraden, die saubere Hände hatten. Als er wampte nur so durch seine kleine Fabrit, jett Lehrling, aber ich werde etwas, du bist aber das das Licht wie Wasser strömte. Ein riesiger Kind ist man fo empfindlich, die Beleidigun schimpfte oder verprügelte die dünnen grauen mir ein Ungelernter!" Es war das alte System Stran hob seinen raufen Arm nach der Sonne, gen in der Schule habe ich jetzt noch nicht vergessen, Lehrlinge und zankte mit dem alten Männlein, der gegenseitigen Unterdrüdung, mit dem die Her die sich in den mächtigen Greifzangen verfing die fiben wie Schmuh immer noch in mir." bas dann giftig leifte. Die Maschinen waren urren überall in der Welt herrschen, bei uns im und dann lautlos in eine schwarze Wolkenbank Aermster," sagte die Frau, und streichelte alt, noch Fußbetrieb, wenn wir die schweren Plat- Kleinen, in der Welt im Großen. Du kannst dir serfiel. ihn, fie haben dich sehr gequält in deiner Kind- ten bohrten und gekrümmt an der Starre hingen, denken, wie meine sechzehn Jahre gegen die Be An der Fabritsmauer lagen die Schutthalden, heit!" Der Mann lächelte. Oh, nicht mehr als riß sich die Platte oft aus den sowieso schon zer brüdung rebellierten! Bei einem heftigen Streit auf denen Kinder und Frauen nach alten Metall- sonst die Armen gequält werden. Laß dir weiter schundenen Sänden und schlug uns beiseite. Sehr mit dem ältesten Lehrlinges handelte fich na­abfällen oder Kohleftüden suchten. Der Mann von der Asche erzählen! Also der Lehrer war herz- oft zerbrachen die Bohrer, die mußten wir natür türlich um eine unbedeutende Kleinigkeit warf verteilte und fah den Gebüdten zu. Die Frau los, die Hände waren und blieben auch schmutzig, lich von unserem fümmerlichen Bohn bezahlen. er mit einem Meisel nach mir, traf mich am Hand­jagte: Somm fchon, immer bleibst du bei dem mit räuberischem Herzen hadten wir an den Am schlimmsten aber war es, wenn die Geld gelent, das Blut strömte, wir fraßen uns gegen Aschehaufen stehen, da muß sicher eine Geschichte Samstagen in der Afche, fanden Blei, Eisen, schränke mit Asche gefüllt wurden. Zuerst schlepp- feitig auf vor Wut. Der Arzt schrieb mich fvant. darunter vergraben sein." Der Mann nidte. Er- Meffing, manchmal aber auch ein Stüd Stupfer, ten wir die eifernen Schrankstelette in den Hof, mit großem Stolz trug ich den Arm in der Binde. zähle!" bat die Frau. Der Mann erzählte: waren aufeinander eifersüchtig, haßten uns lei stelle dir die dünnen Lehrlingsärmchen vor, wie Ich las damals das erste Mal den Ausdrud: Als Kind ging ich mit anderen auch auf die denschaflich und verbissen, wie sich nur Kinder fie heben und ruden. Die Lehrlinge und auch ich, Schlachtfeld der Arbeit!" und erschrat. Ja, so Asche. Wir suchten Knochen, Glas, Metallabfälle, haffen tönnen, und an einem Samstag sprangen vir waren ja eigentlich noch halbe Seinder. Nun, war es, ein Schlachtfeld mit Blut und Wunden, bie wir dann verkauften. Wenn wir hungerten, wir uns um ein Stüd Blei an die Kehle. Wir auch gut eingefeßte tonzentrierte Kinderarbeit die großen Maschinen waren die Geschüße, die durchwühlten wir auch die Abfälle der nahen lagen wie hungernde Wölfe über dem Aschehaufen, lohnt sich. fiehe den Bauch unseres Fabrikanten! Heinen bie Maschinengewehre, wir schoffen und Gärtnerei oder warfen nach einem künstlichen zerrissen ihn mit unseren Haden, der Bleitlumpen Schön, dann aber budelten wir die schweren Asche- beschoffen uns Tag für Tag, es gab Tote und Streit unsre Müßen in die Baumschule, in der lag auf der Grenze, die wir uns selbst gezogen fäde aus dem Keller und mun ging die Arbeit Verwundete, in den Bergwerken, in den Eisen­wundervolles Bierobst wuchs. Jeden Samstag botten. Verdammt, er gehört mir!" fchrie ich los. Bald standen wir in den Afchetvollen, kleine gießereien, in den chemischen Fabriken, in den tamen aus der Schmiede des Bahnhofes damp-| meinen Kameraben an. Da haft du ihn!" schrie verschmierte Teufel, von denen der Schweiß rann, Steffelschmieden, überall bort, wo die Arbeiter fende Schladefuhren, die wir wütend nach den er zurüd und hieb mir die Sade in den Nüden. in deven Ohren, Mündern und Nasen der bittere schufteten. Ich war stolz auf meine Wunde am verborgenen Schäßen durchsuchten. Einmal blieb Dann entfloh er, aber das Stüd Blei gehörte doch Dved faß und fraß. Nun, und dann wurden die Sandgelent, benn ich war auf dem Schlachtreld ich sogar von der Schule fern, als die Grube des mir. Schränke wieder in die Werkstatt geschleppt, feu der Arbeit verwundet worden." Bahnhofs geräumt wurde. Simmlisches Gefühl, Und dann?" fragte die Frau. Dann? chend, fluchend, die Sände riffen sich blutig. Fin fage ich dir, wenn du allein über den Haufen ver o bann wurde ich größer, ich hem in die Fabriken, ger wurden gequetscht, dann tam der alte Bapa tief schwarz gegen den veräscherten Himmel, der Das Eifengerippe der großen Halle stand jetzt fügen fanaft. Du fannst in aller Rube berraften, arbeitete und lief wieder babon, aber die mert mit feinem Schlafrod und den Farbbästen, son mir an seinen Rändern in bleichem, fühlem Bila das Blei läuft nicht davon, bas Kupfer wartet, bis wirdigste Bude war eine Kleine Geldschvantfabrik." fam Farbe und Lad auf die Wände, die Geld- schwamm. De Frau beugte fich und fügte die ver­es durch dich ans Licht komunt- weißt but, folche Nun lachte die Frau: stomisch, du hast Geld- schränke zogen ihr vornehmes Kleid an, sie waren narbte Wunde am Handgelenk des Mannes. Nach

Die Gegenfäße in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands waren schon vor dem Kriege da, zum offenen Ausbruch famen fie erst bei der Bewilligung der Kriegskredite und des Budgets. Aber es war doch auch nicht der alte Streit zwi­schen Revisionismus und Radikalismus. Denn unter den Kreditbewilligern sah man befannte Marristen, wie Cunow, Hänisch, Heinrich Schulz und Paul Lensch , während in den Reihen der Opposition Eduard Bernstein , der Vater des Re­visionismus, August Erdmann und Kurt Eisner standen. Auch nach der Spaltung gab es wohl in der Sozialdemokratischen Partei wie in der neuge­gründeten Partei, der Unabhängigen Sozialde­mokratie, verschiedenartige Auffaffungen, aber sie

Afche.

Bon Mag BartheL

Genosse Adolf Braun führte aus, daß die Sozialdemokratie als stärkste Partei Deutschlands sich fernhalten müsse von Illusionen, daß die Ar­beiter niemals blind für die Wirklichkeit feien und nicht die Hemmungen ihres Willens durch das Versailler Diktat übersehen dürfen. Braun be sprach dann die Not der deutschen Presse und gab der Erwartung Ausdrud, daß bald durch ent­sprechende Maßnahmen diese Not gelindert werde. Dann nahm der Redner Stellung zu der großen Zahl der vorliegenden Anträge. Einer dieser An­träge verlangt die Ausschließung des Genossen Karl Kalisti aus der Partei, weil er sich als Sachverständiger im sozialpolitischen Ausschusse des Reichswirtschaftsrates gegen die achtstündige Arbeitszeit ausgesprochen habe.

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