20. September 1922.
Gegen Arbeitslosigkeit und Leverung, für den Preisabban.
Sonderbare Ministerbesuche. Ruin der Arbeiterschaft bedeuten würde, Das Aufsiger Tagblatt" von Montag berich da ohnedies durch die seit Wochen eingeschränkte Das Auffiger Tagblatt" von Montag berich Arbeitszeit in fast allen Betrieben der größte Teil tet, daß Samstag der Sandelsminister Novat und der Arbeiterschaft eine gewaltige Lohneinbuße zu der Finanzminister Novak in der Stadt Aufsig verzeichnen hat und nur noch dahinvegetiert. Die anwesend waren, um sich über die Wirtschaftsfrise zu informieren. Die beiden Herren sprachen Versammlung beschloß daher einstimmig, das Lohn beim Verein für chemische Produktion vor und fomitee zu beauftragen, auf die Unternehmer ein ließen sich dort durch den Herrn Generaldirektor zuwirken, daß sie sich mit den von unseren Gewert Benesch über die Situation in der chemischen In Benesch über die Situation in der chemischen Inschaften von der Regierung verlangten Maßnah duftrie informieren. Ausführlich erörterten fie damen zur Behebung der Krife begnügen sollen. Die bei, wie das„ Auffiger Tagblatt" zu berichten weiß, ersten Verhandlungen fanden heute Dienstag statt. wobei darauf hingewiesen wir werden nicht versäumen, über ihren Auswurde, daß es vorläufig gelungen sei, froß der gang zu berichten. herrschenden Stagnation größere Arbeiterentlasfungen dadurch zu vermeiden, daß eine Verfür
die Arbeiterfrage,
Angriff des Bankkapitals auf seine
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Teuerungsenquete in MährischSchönberg.
Die Herren Jung und Lodgman wollen deutschgelben Rodomontade ist das Seiterste Das Ministerium für Landesvertei zahlen, so daß ein Verkaufspreis mit neun Stronen also„ Revolutions "-Parlament spielen! Die der Mut, den diese Revolutionäre " befunden: Berlegung des Schwergewichtes" soll den schon lange, ehe noch die Zeit reif" ist, suchen digung und die Wirtschaftskrise. angebracht wäre, nicht aber ein solcher wie 16. Zwed verfolgen, das eigene Parlament" der sie schon das Loch, durch das sie vor den Fol- werden und wie vom Ministerium für Landes eine derart freche, daß die Arbeiterschaft zu dieser Wie sinnlos Militärlieferungen vergeben Kronen zum Beispiel fürs Rindfleisch.. Deutschen vorzubereiten, worauf die deutschen gen ihrer Revolutions" Kindereien entschlüp- verteidigung nichts getan wird, um der Wirt- Frage noch ganz besonders Stellung nehmen wird. Die Herausforderung der Produzenten ist Barlamentarier abberufen werden und in einer fen fönnen! So bleibt der Trost: diese Art von schaftstrise zu steuern, geht aus folgendem hervor: Wir werden Mittel und Wege finden, um nicht Revolutions"-Kindereien deutschen Stadt als eigenes Parlament" zu Revolutions"-Romantik wird gewiß feine Das Ministerium für Landesverteidigung hat in sammentreten sollen, wobei gleich von vorn blutigen Folgen haben. Wenigstens nicht für den letzten Tagen die Lieferung von 200.000 Brot nur die Herren Fleischer, sondern auch die an herein fürsorglich auf die persönliche Sicherheit ihre tapferen Urheber, die schon jetzt den hei- säden ausgeschrieben. Obwohl eine Maffe Offerte deren Produzenten zum Preisabbau zu zwinder Herren" Revolutionäre " Bedacht genom- ligen Schwur ablegen, daß sie sich rechtzeitig vorlagen und jede Firma trachtete die anderen en umſomehr, als in den letzten Tagen den men und angekündigt wird, daß sie sich vor über die Grenze in Sicherheit bringen werden. Offerte berüdsichtigt worden, sondern gerade das digt wurden. Die Arbeiterschaft wird sich diesmal Offerte zu unterbieten, sind nicht die billigsten Tertilarbeitern abermals die Lohnverträge gefün den Bajonetten der tschechischen Militärmacht Weniger besorgt freilich zeigen sie sich um die Gegenteil. Für die im Trautenauer sowie Eipler über die Grenze zurüdziehen" wer- deutsche Bevölkerung, die vor den Bajonetten und BronowerBezirk befindlichen Leinenwebereien Forderungen der Duger Arbeiterschaft nicht foppen laffen. ben. Man sieht, die Herren Jung und Knirsch der tschechischen Militärmacht" nicht auch da hat die Leinenzentrale, A. G. in Prag , welche haben ihren Karl May noch nicht vergessen. vonlaufen kann. Aber das entspricht ganz dem 9000 Webstühle vertritt, gemeinschaftlich Offerte Montag, den 18. September erschien eine DeUnd Leute, die einer solchen Indianerbüchel Wesen und der Tradition der deutschgelben und eingebracht, welche nachweisbar die billigsten putation der deutschen sozialdemokratischen Arbei Romantik huldigen, wollen die Politik des deutschnationalen Helden: die Lunte ans Haus waren. deutschen Volkes machen! An dieser findlichen legen und davonlaufen! Trotzdem hat das Ministerium dieser terschaft des Durer Bezirkes bei der dortigen poliLeinenzentrale mit 9000 Webstühlen nur 50.000 tifchen Bezirksverwaltung und überreichte der Be********** 929☺☺☺☺U☺☺☺☺☺☺☺☺*************************** 00000000000 fenbacher Gebiet mit zusammen 1000 Stühlen, gen, von deren wir hervorheben: die Erweiterung Brotfäde zugeteilt, während drei Firmen im Star hörde eine Reihe von Forderungen und Vorschlä die bedeutend teuerer offerierten, den Rest von der Arbeitslosenunterstübung, Errichtung von Not 150.000 Brotfäden erhalten. Bemerken wollen standsbauten, insbesondere Erbauung der geplan wir noch, daß diese drei Firmen ohnehin schon ten Vergarbeiterkolonie, Herrichtung der Straße feit längerer Zeit mit Lieferungsverträgen so über von Dux nach Neudorf- Herrlich, Aufnahnte der häuft find, daß diese mit drei Schichten volle Rekultivierungsarbeiten, Verhinderung von Be 24 Stunden pro Tag arbeiten, während die antriebseinstellungen. Der Leiter der politischen Be deren Firmen, welche die Ware unterboten haben, zirksverwaltung versprach alles, was in seiner vor der vollständigen Stillegung der Betriebe Straft steht, zu veranlassen, damit die Forderun stehen. Ein weiterer Fall: Bei der Firma Fiedler gen und Vorschläge unserer dortigen Organisation in Deutsch - Prausnih streiten die Arbeiter schon berücksichtigt werden. 40 Wochen, weil Herr Fiedler weder Recht noch Gesetz gelten laffen will. Diese Arbeiter sind durch Verzweiflung in den Streif getrieben worden. Der Unternehmer aber hat es nicht notwendig, mit seinen Leuten den Streitfall auszugleichen, weil Enquete über den Abbau der Preise im Mährisch Am Freitag den 15. September wurde die das Ministerium für Landesverteidigung das mög- Schönberg fortgesetzt. Nach langen Verhandlungen lichste beiträgt, damit auch dieser Mann, trotz des gelang es, einen gewiffen Preisabbau zu erzielen. Streifes verdienen kann. Herr Fiedler hat einen Als der hartnäckigste erwies fich der Vertrefer Auftrag gemeinsam mit der Firma Efchlöp in des Bundes der Landwirte, ein gewisser Herr Polis vom Ministerium für Landesverteidigung Spohner, der um teinen Preis von dem Profit erhalten und zwar auf 30,000 Stüd Leintücher. Der Großbauern etwas nachlassen wollte. Die Dieser Auftrag dürfte zumeist bei der Firma Seidel Zähigkeit, mit der unsere Vertreter bei der Gngung der Arbeitszeit durchgeführt wurde. Die bei in Deutsch - Prausniß im Lohne verarbeitet wor- quete vorgingen, erreichte es dennoch, daß ein den Herren feien darüber hoch erfreut gewesen den sein. Wenn nun zwei Firmen an diesem Auf Preisabbau erzielt wurde. und hätten der Leitung des Unternehmens für das trag verdienen, so dürfte es gewiß nicht das bisvon ihr bewiesene Verständnis für die gegenwär ligste Offert gewesen sein. So springt man mit Terrorismus der Milchhändler gegen tige foziale Notlage ihre Anerkennung ausgespro " In der letzten Sigung haben die Ban den öffentlichen Steuergeldern um. Das Ministe billigen Milchverkauf in Aussig. chen. Später besuchten die Minister noch die ten über den Abbau der Zulagen zu den Berium für Landesverteidigung hätte sich bei Ver Der Auffiger Stadtrat teilt der Presse folSchichtwerke und die Hammerwerke in Türmiz. amtengehalten beraten. Die Banten beabsichti- gebung solcher Aufträge erkundigen sollen, von -Es muß sehr sonderbar berühren, daß die bei gen, sobald der Index fällt, die Teuerungsbei welchen Firmen die billigsten Offerte eingebracht gende Meldung mit, die sicherlich auch außerhalb der Stadt Interesse erweden wird. Am 11. Sepden Herren, die doch anscheinend in einer minde lagen abzubauen, während seitens eines Zeiles werden und bei welchen Firnten die Arbeiter ar tember erschienen im Stadtphysikate zwei Herren, stens offiziösen Mission den Besuch machten, sich der Beamtenschaft verlangt wird, daß der beitslos find. Aber einem Manne wie dem Herrn weder mit der Stadt, noch mit den Gewerkschaf Grundgehalt, der auch als Pensionsgrundlage Fiedler ein Auftrag zu überlassen, wo die Arbeiter von welchen sich der eine als Direktor der Bau ten in Verbindung setzten. Wenn sie etwas über gilt und verhältnismäßig gering iſt, aufgebej. Zeute arbeitslos find, geht doch schon zu weit. Wie aus Schreckenstein vorſtellte. Sie erklärten, im streiken, während bei den anderen Firmen die schowizer Molkerei, der andere als Milchhändler die Wirtschaftskrise erfahren wollten, so durften fert werde. Die Verhandlungen bezüglich dieses fie auf keinen Fall, wollten sie sich ein objektives Punktes wurden auf einen späteren Zeitpunkt wir erfahren haben, ist der Sohn des Herrn Fiedler Namen der Aussiger Witchhändler zu sprechen und verlangten, daß einem Herrn synkal, Major in einem Ministerium und dürfte ProtekUrteil bilden, nur auf die Informationen der Unverschoben. Wie wir hören, sollen 25 Prozent tion da die Rolle spielen. Es ist deshalb notwen- welcher gegenwärtig billige Milch auf dem ternehmer hören. Die Gewerkschaften hätten ihnen der Teuerungszulagen gestrichen werden und sicherlich bessere Aufflärung über das Soziale soll der Abbau ab 1. Jänner 1923 erfolgen." dig, insbesondere in dieser Wirtschaftskrise, ener Wochenmartt verlauft, der Verkauf behördlich vergisch von der Regierung zu verlangen, daß Auf- boten wird. Beide erklärten, von der politischen Berständnis der Firma geben können, die ur- Dieser in seiner fühlen Hundeschnauzigfelt, träge nur an jene Firmen vergeben werden, bei Bezirksverwaltung zu kommen, von welcher sie in sprünglich tausend Arbeiter entlassen wollte und aufreizend wirkende Bericht verrät die Taffik des denen die Arbeiter arbeitslos sind und nicht fenen dieser Angelegenheit an die Stadt verwiesen erst unter dem Drud der Gewerkschaften ihr, So in der Tschechoslowalischen Republit herrschenden Firmen, die so viel Arbeit haben, daß Ueberschich Stadtrat nur dann einschreiten fann, wenn das daß der ziales Verständnis" entdedte. Es scheint uns, daß Kapitals. Zu Beginn wird gemeldet: Die Banken ten gemacht werden müssen. die beiden Herren der Deffentlichkeit Aufklärung beabsichtigen, sobald der Index fällt, die Teucgefundheitliche Jnteresse der Bevölkerung bedroht darüber schulden, wieso sie dazu kommen, eine rungszulagen abzubauen. Wenige Zeilen tiefer die Produzenten werden hochnafig. werde. Die beiden Herren drohten in energischer derartig einseitige Information über die Wirt berichtet das Blatt, das sicherlich, besonders was Aus Jägerndorf wird uns berichtet: Die Weise, den mißliebigen Händler eventuell mit Geschaftskrise in Aussig einzuholen. die lapitalistischen Streife anbelangt, gute Infor- politische Bezirksverwaltung lud auf Grund der walt vom Markte zu vertreiben. Die von Herrn mationen hat, daß ein Abbau der Teues von den deutschen Sozialdemokraten nach der De Ryntal verkaufte Milch wurde beim städtischen Stellungnahme der Arbeiterschaft der rungszulagen ab 1. Jänner 1923 und zwar| monstrationsversammlung am 7. September ge- Lebensmittelamit untersucht und deren einwand chemischen Industrie zur Rohnver sofort um 25 Prozent einsetzen soll. Die Ferde- sandten Deputation alle Produzenten für den freie Qualität festgestellt. Styntal ist ein Striegsrung der Beamtenschaft nach einer Aufbefferung 18. September zu Verhandlungen wegen eines invalide mit sieben Stindern und erhielt von der des an fich geringen Grundgehaltes soll in einem Preisabbaues ein. Die Produzenten teilten schrift Landesabteilung für Kriegsbeschädigtenfürsorge späteren" Zeitpunkt verhandelt werden. Was lich mit, daß sie sich zu Verhandlungen gar nicht einen Seredit zur Führung des Milchhandels. Da diese Phrase bedeutet, werden die Bankbeamten bemüßigt fühlen, sie schlagen der Arbeiterschaft sein billiges Milchangebot nur im Interesse der leider zu gut verstehen. Aber dieser Angriff auf vielmehr vor, in erster Linie an den Ministerial onfumierenden Bevölkerung der Stadt gelegen die Bantbeamtengehälter besagt gleichzeitig etwas zat das Ersuchen zu richten, abzubauen. Die Land ist, wurde vom Stadtrate beschlossen, Herrn Kynanderes: Wir wissen aus trauriger Erfahrung, wirtevereinigung war überhaupt nicht vertreten. fal hinreichenden Schutz angedeihen zu lassen, um daß schon einmal Staats- und Bankbcamten gleich Bertreten war lediglich der Großgrudbesiz, der eventuellen terroristischen Anfeindungen der Gezeitig an eine Herabfebung ihrer Gehälter glau ohne Widerrede angesichts der außerordentlichen nannten zu begegnen. Zu dieser Meldung ist ben mußten. Diese Gleichzeitigkeit war damals Notlage, in der fich die Arbeiterschaft befindet, zu sagen, daß vor allem das Verhalten der poli kein Zufall und es eröffnet sich demgemäß die den Milchpreis in den Verschleißstellen ab 19. Sep. tischen Bezirksverwaltung ein sehr zweideutiges traurige Perspektive, des wiederum gleichzeitigen tember von 3.- Kronen auf 2.- Kronen ermä- gerannt werden muß. Wenn man schon versteht, Abbaues der Staatsbeamtengehälter in wahrschein sigte. Bei den Verhandlungen stellte sich auch daß die Herren in ihrer Bequemlichkeit die Sache lich sehr ähnlicher, wenn nicht noch drückenderer heraus, daß die Fleischer den Landwirten für an die Stadt abschieben wollten, so muß doch anForm. Rebendvich vier bis höchstens sechs Kronen be- dererseits gesagt werden, daß schon die Zumutung
tragskündigung.
Wie wir bereits berichteten, fündigte die Unternehmerorganisation den Lohnvertrag für die chemische Industrie und verlangte einen 25prozentigen Lohnabban. Zu dieser Vertragstündigungsforderung der Unternehmer nahmen in einer am Montag abends stattgefundenen, start besuchten Versammlung die Vertrauensmänner der Bezirke Aussig , Starbis. Teplits, Bodenbach und Lobosit Stellung. Genosse John gab einen kurzen Ueber blick über die allgemeine Situation und berichtete über die Forderungen der Unternehmer. In der Debatte sprachen sich sämtliche Redner dahin aus, daß die Erfüllung der Unternehmerforderung den
Beamten.
meldet folgendes: Das gestrige Abendblatt der„ Prager Preffe"
hatte er dort eine Rippenfellentzündung nach der macht, zuckt sie die Achseln was aus ihr wird, von fremder Hände Arbeit lebt, er stünde mit gleichgültig. Gesund werd ich ja doch nicht anderen bekommen und war schließlich wieder ist gleichgültig, der„ Bub" soll gesund werden. seinen 62 noch in den besten Jahren", eine mehr," sagt er bitter,„ ich muß schauen, daß ich heimgeschickt worden, weil er ja doch nur einem Und mit dem Fanatismus der Mütter beweist tleine Operation, Ruhe, ein Seuraufenthalt hätte Plaß mach!" anderen den Platz wegnahm und überdies die sie, daß das letzte Wittel nicht geholfen hat, weil sein Blasenleiden geheilt eder doch gemildert. Da So geht es weiter den lieben langen VorStatistik verdarb." Wit seiner Verzweiflung und man die Krankheit nicht versteht, will sie Stomplier aber ein Arbeiter iſt, der seit bald einem mittag. Zu dem Kutscher, der sich einen schweren, dem Jammer der Mutter vor dieser zugestan- tationen aufzeigen, wo doch alles, ach! so fon halben Jahrhundert sich sein Brot selbst verdie chronischen Rheumatismus geholt hat im Schnee benen und ärztlich bestätigten Hoffnungslosigkeit nentlar und so entfeßlich einfach ist. Daß ihr nen muß, muß er die quälenden Schmerzen und und Regen und jetzt von der Krankenkaffe, ausseines Leidens muß der Bursche fertig werden, Sohn stirbt, das ist nicht wahr, das darf nicht alle Beschwerden ruhig hinnehmen. Er ist nicht gefeuert" wurde, so daß ihn Mutter und Brüder so gut oder so schlecht er es eben vermag. Wie wahr fein! Drohend fast steht sie da und atmet schlechterdings spitalsbedürftig", fann außer erhalten müssen, zu der Hilfsarbeiterin, die die meisten Lungentranten ist er voll froher auf, als der Arzt sich zum Gehen wendet. Sie Bett bleiben und herumgehen. So humpelt er einen hysterischen Anfall bekomunt, als fie erZuversicht. Freilich, wer ihn so im Sofawintel begleitet uns nicht auf den Gang vielleicht im Haus herum, besorgt mühselig die notwen- fährt, daß sie wegen einer Geschlechtsfrankheit fißen sieht, mit glänzenden unheimlich großen wagt sie es nicht. Und wenn das Furchtbare digsten Arbeiten. Am Samstag Nachmittag kommt ins Spital muß, zu der alten Verkäuferin, die Augen im graublassen Gesicht, wer die vorge- über sie hereinbricht, dann wird sie zwei Tage die Schwiegertochter und reibt die Treppen. arbeitslos geworden ist und zu allem Ueberfluß beugten Schultern, die abgezehrten Hände sieht. von der Bedienung" zu Hause bleiben und Denn das kann der Alte nicht und der Haus noch ein Spißentatarrh" erworben hat, zu dem der weiß, daß es nicht mehr lange währen kann. dann weiter arbeiten wie zuvor. Aber die vorherr hatte mit der sofortigen Entlassung gedroht, Burschen mit der Rückgratsverkrümmung und Aber der Stranke selbst glaubt immer noch an nehmen Damen, deren zarten Händen sie die wenn diese Reinigungsarbeit nicht pünktlich be nochentuberkulose, zu dem Nierenleidenden und Besserung, an Stillstand, ja sogar an Seilung. grobe, die widerwärtige Arbeit abnimmt, die sorgt würde. Sie möchte ja gern mehr machen, der Herzfranken. Alle wollen sie Rat, Trost, Und noch ein Mensch glaubt daran, glaubt mit werden sagen: Gott, diese Menschen haben doch die Poldi," sagt der Alte entschuldigend, aber Silfe von dem Arzt. Und Allen, die ihn um einer Inbrunst, die die Urkraft des Lebens selbst wirklich fein Herz." Denn sie wissen nicht, daß sie hat doch vier Kinder und weiß nicht, wo sie Brot bitten, muß er einen Stein reichen. Er ist: Die Mutter. Sie steht neben dem Sohn, eine die Proletariermütter nicht einmal das Recht ha- erst angreifen soll, wenn sie aus der Arbeit muß sie mit leeren Worten zu betäuben suchen. startfnochige, hagere, früh gealterte Frau und ben, die Hände ruhen zu lassen, wenn sie ihre fommt." Also muß er seine Junggesellenwirt. Denn er fann ihnen nicht sagen, daß sie Jam man möchte vor ihrer entschloffenen Miene sagen: letzte Lebenshoffnung begraben haben. schaft" allein besorgen, obwohl er sieben Kinder mer und Schmerzen leiden, daß fie qualvoll zu fie bewacht ihn. Keine Regung im Gesicht des Wir sind noch nicht auf der Straße auge- aufgezogen hat. Aber die sind verheiratet und Grunde gehen müssen, weil für sie, für die wertArztes bei der Untersuchung entgeht ihr, feind- langt, da läuft die Frau auch schon die Treppe haben felbst viele Kinder und viele Sorgen und tätig Schaffenden nicht genug Nahrung, nicht felig fast ist ihr Gebaren. Und dabei betteln hinunter. Sie hat gerade nur auf den Arzt ge- die Jüngste ist in Dienst" und wohnt so weit, genug Pflege, ja nicht einmal genug Licht und ihre Augen: laß mir den Einen, den letzten. Ich wartet. Jest muß fic fort zur Arbeit. Und der daß fie gerade nur zu den großen Feiertagen nach Sonne da ist. hab brei begraben, den Mann und zwei Söhne. Stranke bleibt allein, fiebert, hustet, denkt und dem Vater sehen fann. Nach Junggesellenwirt Und wenn der Arzt heimkehrt, dann erwar Es hat bei allen so angefangen, aber es soll träumt von Gesundheit und Leben. Nicht einmal schaft sieht es allerdings in dem dunklen Loch tet ihn ein neuer Stoß von Mitgliedsbüchern", doch nicht dasselbe sein. Dieser muß gerettet diese Träume und Hoffnungen sind dem alten auch aus. Sogar im trüben Dämmerlicht sicht eine neue Namensliste von Kranken, denen er so werden, hörst du."- Sie tut redlich das ihrige, Arbeiter geblieben, der da in seiner Hausbesor- man die Staubschichten auf den Möbeln, die selten Hilfe bringen kann, die er alle mit Wor um den Sohn zu retten, fauft Milch von ihrem ger- Höhle, einer sackdunklen Stüche samt dämme schmutzigen Teller, den eingeriffenen lederl- ten abfertigen muß. Aber die Wohlgestellten, färglichen Verdienst, Eier, sogar ein Stüdchen rigem Bimmer mit feuchten Wänden, hauft. Der Teppich". Der Alte muß sich selbst aufräumen, Wohlgehüteten, die erzählen einander mit Eifer: Fleisch. Tag um Tag wandert sie in ihre„ Be- Alte ist nicht so schwer trant, daß es feine Hilfe einkaufen, tochen. Leute aber liegt er im Bett Viel zu viel geschicht jetzt für diese Arbeiter. dienung" und bringt dem Sohn das Essen mit, gäbe. Die Hoffnungslosigkeit liegt nur in seiner er will lieber nichts essen als aus der Wärme In den Krankenkassen, da werden sie verivöhnt, das ihre Arbeitskraft erhalten müßte. Wenn der Zugehörigkeit zur Welt der Arbeit. Wäre er ein heraus in den Regen gehen. Das Medikament geradezu verwöhnt Arzt ihr darüber freundschaftliche Vorwürfe vornehmer Herr, der nicht von seiner, sondern hat er nicht genommenes ist ja doch alles Stlara Wautuer.
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