.

26. September 1922.

Seite 3.

ungeduldig feid und es vielleicht werdet. Ich Aufgabe von uns allen ist, eine gemeinsame Ar- selbst ist es, der seine Verbündeten zum Kriege| Gebrauches einen Löwenanteil. Ebenso ist es no sage nicht, Ihr sollet absolut ohne Ungeduld sein: beit anzustreben und das zu beseitigen, was uns gegen die Türfei aufruft. Die Friedensverträge türlich bei anderen Gebrauchsgegenständen, bei Marg hat aber einmal gefagt, daß der Hunger heute belast. Ich bitte Euch, trachtet alle, einig haben wohl neue Grenzen geschaffen, aber fie der Butter und dem Fett. Es wird immer tein Programm ist, und in gleicher Weise tönnen darüber nachzudenken und wir werden sicherlich haben nur scheinbar eine neue Ordnung aufge- behauptet, wir haben uns entösterreichert, die wir sagen, daß Erregung und Ungeduld kein den Weg finden. Lasset es Euch gut gehen!"- richtet, denn in Wirklichkeit besteht das alte impe- Finanz- und Polizeimaßnahmen haben wir aber Programm sind. Seid wenigstens insoweit ge- Der Bericht verschweigt, ob die Arbeiter diese rialistische, fapitalistische System weiter, nur die übernommen, ebenso auch die Zölle. Für Salz buldig, damit ihr ruhig erwägen und mit Eurer stilistisch so schöne Rede mit einem hölflichen handelnden Personen haben gewechselt.( Beifall.) wurden früher 2 Stronen gezahlt, jetzt werden Ruhe zur Besserung der auf uns lastenden Ver- Danke schön!" zur Kenntnis genommen haben. Solange aber das kapitalistische System weiter 14 gezahlt. Ein Zentner Tee hatte einen Auf­hältnisse beitragen könnt. Ich danke Euch, daß hr gekommen seid, um mich zu begrüßen und unbefeßt? Nach einer Meldung der Brünner stische System wird eine Ordnung des Friedens waren 160 Stronen zu zahlen, während jest nach Das Ministerium für die Slowakei   bleibt besteht, wird es Krieg geben, und erst das soziali fchlag von 240 jezt 2400 Stronen, für Rohjeide daß Ihr durch Euren Hauptsprecher mir Euer Občanfte Noviny" wird das Ministerium mit und der Solidarität aufrichten.( Bravo  !) So den Vorschriften vom 21. März 1921 2060 Kro­Bertrauen ausgesprochen habt. Ich werde be- Vollmachten für die Slowakei   nach dem Abgang fönnen wir heute sagen, daß das strebt sein, mein altes Wohlwollen zur Arbeiter des Dr. Mičura nicht mehr besetzt werden. Der nen zu zahlen sind. Und wenn sie einmal 10 Defa fchaft auch in diesem Falle zu beweisen. Ich Grund soll darin bestehen, daß es sich weder vom Salami verzehren, dann verschlucken sie damit wünsche Euch, daß Ihr bald die jetzige schwere gesamtstaatlichen noch vom lokalen Gesichtspunkt auch 1.6 Seronen staatliche Gebühr. Das ist die Situation überstehent. Es tut mir dies sehr leid, aus bewährt habe. Es habe bereits bur ch fommt noch, daß die Gebühren ohne Unterschied soziale Gerechtigkeit in diesem Staate. Dazu doch vergleichen wir in gerechter Weise, wie die seine Firma einen schädlichen Dua der Qualität eingehoben werden. Bei Kaffee Verhältnisse in den Nachbarländern find. Ich lismus repräsentiert, und nach der betragen fie 9.50 Stronen ohne Rüdsicht auf die glaube nicht, daß es genügt, glüdlich zu fein, Durchführung der Gaueinteilung in der Slowa­Qualität, für Konfumtaffee ebenso wie für den wenn der Nachbar unglücklich ist. Ich will nur kei wäre dieses Ministerium zum Vegetieren ver­feinsten Kaffee, von dem der erstere 22 Kronen, soviel fagen, daß es uns in unserer Republit verurteilt. Deshalb sei es vollkommen überflüffig der letztere aber 44 Kronen foftet. Der erste sowie hältnismäßig besser geht und daß es daher die geworden. der letzte haben aber die gleichent Gebühren zu ent richten. Aber beim Konsumfaffee des Arbeiters machen fie 43 Prozent aus und beim feinsten Kaffee des Reichen nur 21 Prozent.

Schicksal der Pariser   Friedensverträge bereits besiegelt

ist. Ein Vertrag nach dem andern wird geändert. Der Vertrag von Trianon ist durch die Re­gelung der burgenländischen Frage und die ver­hinderte Abrüftung Magyariens durchbrochen, der Vertrag von Sevres   ist durch den türkisch griechischen Konflikt und dem englisch  - französi schen Gegensatz im Orientfonflift bereits zu einem Feßen Papier   geworden. Es werden sich daher auch die Verträge von Versailles   und St. Ger main nicht in alle Ewigkeit halten. Aber jemand hält bis zur Bewußtlosigkeit daran fest- die Tschechoslowakei  .

Wirtschaftskrise und tschechoslowakische Politit.( afte Zufſtimmung.)

Eine Rede des Genossen Abgeordneten Dr. Czech.

Auf der sonntägigen Streiskonfere nz der Kreisorganisation Tepliz Saaz hielt Genosse Dr. Czech nachfolgende Rede:

"

Bezirke zusammen und verlangt Sparmaßnah men. Auf der anderen Seite aber werden für die Außenpolitit Millionen hinausgeworfen und deutsche Schulen werden weiter gesperrt. Noch 1920 haben wir für den Militarismus 11.5 Pro­zent des gesamten Staatshaushaltes verwendet und 1921 waren es schon 19 Prozent. Es genügt zu wissen, daß auf 20 Mann ein Offizier, auf 10 Mann ein Feldwebel und auf 3 Wann ein Zugsführer lommen. Dagegen kommen auf 70 deutsche Schulkinder nur ein Lehrer und hier im Brüger Bezirk gar auf 99 Kinder ein Lehrer. Da­gegen müssen wir aufschreien.

Man hat gesagt, die 3ölle seien notwendig um die Produktion zu schützen. Schauen wir Wie in der Außenpolitik ist es auch in der einmal hint, wie dies geschicht, wie die heimische Innenpolitik in diesent Staate. Vom ersten Produktion geschützt wird. Wenn die heimische Augenblick an wurde er mit einer chinesischen Produktion geschützt werden soll, warum werden Mauer umgeben, der Geldverkehr abgesperrt und dann für Feigen die dreifachen Zölle einge­so vollkommen isoliert. Wohl erklärte man da hoben? Für Orangen, die in Desterreich 5 bis Noch nie zuvor hat die Weltwirtschaft ein die Porzellan, die Metall-, die Glas-, Stoalin- durch die eigene Wirtschaft vor dent Verfalle be- 20 Heller fosteten, ist es ganz unverständlich, war solches Bild der Zerrüttung geboten, als jetzt. und die chemische Industrie arbeiten mit einem wahren zu fönnen. Man erklärte unser Geld vor um sie nun 2 Kronen fosten. Es wird aber ver Die ganze Production iſt auf das tiefste er Drittel der Belegschaften. Infolgedessen ist die dem Schicksal des Geldes der Nachbarländer beständlich, wenn man weiß, daß der Staat bei jeder schüttert, der Weltmarkt ist zerstört, die Gold Absatzstockung eingetreten. Die Krise hat nicht wahren zu wollen. Aber es fam anders. Durch Orange 80 bis 90 Heller Zoll einhebt. Daraus fchätze der Staaten sind ausgeplündert. Dazu bloß die Industrie, sondern auch das Handwerk die Absperrung wurde das Gegenteil erzielt. Man ersehen sie, warum die Waren verteuert werden. tommt die Vernichtung Rußlands  , das vollstän- und den Handel erfaßt. Die Ausgleiche und sagte, man wolle durch Isolierung zur Stabili- Etwa werden die Zölle eingehoben, um die hei­dig aus der Weltwirtschaft verschwunden ist. Stonkurse mehren sich von Tag zu Tag, die Ar- fierung gelangen. Heute sehen wir den Erfolg. mische Industrie zu schüßen? Wachsen im Erz Ueberall find die Arbeiter die Leidtragenden, beitslosigkeit hat 600.000 Menschen ergriffen. Zu Wir sind von unseren Absatzgebieten isoliert und Sanna in Mähren  ? Wenn Desterreich zu alien die Arbeiter die Opfer der verrüdtesten Stata- dieser Zeit begeistern sich die Patrioten am touri­gebirge Orangen und Zitronen oder in der strophe, die die Menschheit je gezeitigt: Arbeits- stischen Aufstieg der Krone. Die Strone ist um haben die Wirtschaftskrise stabilisiert. gehören wird, dann vielleicht ist es möglich. daß Losigkeit in den besiegten und unbesiegten Ländern. 300 Prozent ihres früheren Wertes gestiegen und( Lebhafter Beifall.) Mit unserer Strone wurden in Lundenburg   Orangen wachsen werden.( Hei Das allertraurigste an dem allen ist die eine um soviel Prozent schlägt auch das Herz eines durch die Spefulation wahre Tänze aufgeführt. terfeit.) Das alles zeige ich Ihnen, um flar zu Tatsache, daß das internationale Proletariat ge- jeden tschechischen Patrioten höher. Zur selben Die Strone steigt, aber die Wirtschaft ist im Zer- legen, wie durch die reinen Finanzzölle das rade in diesem Augenblicke gespalten, ja in Atome Beit müssen jedoch tausende ihr Arbeitsfeld ver- fall. Wohl wurde die Krone zu einem alle begei Leben des Arbeiters hochbesteuert wird. aufgelöst ist. Zu dieser Stunde schickt sich die fa- lassen; zitternd steht der Familienvater am Sams- Sternden Gelde. Wenn ein Junge im Auslande nehmen wir unsere Eisenbahntarifpolitit, pitaliſtiſche Welt zum Ansturme gegen das Pro- tag am Webstuhl und legt sich bang die Frage jo einen Papierfeben von einer tschechischen Strone Stohlensteuer und die Stotssteuer, die Umsatzsteuer. letariat an. Die schwere Stunde der Welt hat vor: Wann tomme ich denn dran?" So ist sah, da schlug er schon 20 Purzelbäume. Aber das alles verteuert das Leben des Arbeiters. ein schwaches proletarisches Geschlecht gefunden. denn klar, daß die Strife, die die ganze Welt erfaßt eines hat man vergessen: die Kerone ſteigt, aber Die Regierung verspricht, daß sie sparen wird. Gerade, wo wir der leidenden Menschheit zeigen hat, auch uns mitreißen mußte. A zu sehr niemand fann der Tschechoslowakei   ettvas ab- und was macht sie? Sie beruft die Genteinden, sollten, daß mit dem kapitaliſtiſchen   Rezept die hängt unser Schicksal von dem der übrigen Welt laufen. Die valutaschwachen Länder können es Weltwirtschaft nicht mehr aufzurichten ist, find ab, allzu ſehr ist unsere Wirtschaft mit der Wirt- mit ihrem Gelde nicht und die hochwertigen Va­wir geschwächt. Die Methoden der kapitalistischen   schaft unserer Nachbarstaaten verinüpft, allzu lutaſtaaten faufen in Deutschland   billiger. Der Wirtschaft, wie Lohnabbau, Finanz- und staats- sehr ist unsere Währung abhängig von den an- Regierung fonnte aber dies alles nicht entgehen. politische Ersparnisse usw. können die Wirtschaft deren Währungen. Es gab Fantasten, die es für Sie sah die falten Schlote, die geschlossenen nicht heilen. Nicht der kapitalistische, sondern der möglich gehalten haben, daß es uns allein gut Läden, die stillstehenden Fabriken und die hun sozialistische Wiederaufbau muß uns hinausgehen werde, wenn es den anderen schlecht geht. derten arbeitslosen Menschen; troydem aber er­führen aus dem Chaos. Wir brauchen eine plan- Bechyne tat im Parlament den Ausspruch von lärte sie: der Kurs geht weiter. Wir werden die mäßige Kontrolle der Produktion. Um die Welt der Insel der Glüdlichen, womit wir gemeint Strife überwinden, eine Enquete jagte die andere, wieder aufzubauen, ist aber ein starkes Proleta- waren. Er wird wohl heute eines Besseren belehrt ein Ministerrat folgte dem anderen. Nach dem riat mit einem festen geschlossenen Proletariat worden sein. peiten, dritten und vierten horchte die ganze unerläßlich. Was auch immer hundertfach in der Aus der Betrachtung der wirtschaftlichen Welt auf, was da kommen wird. Es kreiſten die Welt vorgeht, wir stoßen überall an die Suwäche, Verhältnisse geht hervor, daß unsere Stellung Berge und es wurde eine Maus geboren. End­die verschuldet ist durch die Spaltungspolitik der nicht ist bei den Feinden und Würgern Deutsch   ich tam der Aufruf an die Bevölkerung. Ein Kommunisten. Die rächt sich auf Schritt und lands, sondern in der Kampffront gegen die Frie- Appell an das Gemüt des Bürgertums, dann ausgaben. Die Schweiz  , die es sich leiſten Tritt bei allen Zusammenstößen mit dem Madensverträge. Es weiß ja jeder heute, daß die fann, hat bei uns einen Generalkonsul. Wir pitalismus. In der Weltwirtschaft, überall zeigt Friedensverträge keinen Bestand haben. Es haben in der Schweiz   eine Gesandtschaft und zwei es sich, daß weiß auch jeder, daß die Friedensverträge an Generalkonsule, ohne die Vertretung beim Böl der wahnwißige Richtungsstreit das Verderben ziertere Probleme gestellt haben. Sie haben feine Böllerbund hat England 5 Beamte, die Tschechos Stelle der Vorkriegsprobleme nur neue fompli ferbund in Genf  . Dazu find 8 Gesandtschafts­beamte und 20 Konsulen im Lande tätig. Beim ist. So ist denn ganz klar, daß das Proletariat halten, zu festigen und zu sichern. Jeder weiß den Verkehr nach Deutschland  , Desterreich und andere Bedeutung, als den Kapitalismus zu er slowakei   deren 11.( Seiterkeit.) Wir unterbinden zu einer geschlossenen proletarischen Phallanx heute, daß die Friedensverträge das Chaos nicht gelangen muß. In Deutschland   hat diese notwen- beseitigen fönnen, sondern nur vergrößern. Wahr- dem. Das Rezept der Regierung ist ein sehr ein- haben wir Vertreter in Bombay, Kalkutta  , Batu Sige Erkenntnis das Proletariat wieder zusam- lich eine traurige Bilanz. Während der Verhand­mengeführt. Zitternd haben wir die Vereinigung lungen St. Germain, Versailles   und Trianon faches: Anpassung der Kauftraft der Krone im und Trapezunt.( Ernente Heiterfeit.) Wenn ich erwartet, die sich zu dieser Stunde in Nürnberg   wurde behauptet, die Friedensverträge würden Innern an ihren internationalen Sturs. Und eine Reise mache, fann ich sehen, daß sieben Nem­bollzieht. Die Einigung muß lommen über alle dem Völfermorden eine Grenze setzen, es sollen als erstes für sie geradezu charakteristisches Wort ter in Bewegung gesetzt werden. Alles wegen einer gebraucht die Regierung, die Vezettelung der Persönlichkeit. Ich muß zum Polizeiamt, der Traktate und Diftate Moskaus   hinweg. feine Striege mehr geben, der Völkerbund   werde So wie die Weltwirtschaft im großen, wird eine Garantie des Friedens sein und die Ver- Waren. Wie werden da die Kapitalisten erschrok Steuerbehörde, zur Steuerfasse und wieder zu auch die Tschechoslowakei   von der Kriſe träge würden eine neue Ordnung für die ganze ken sein! Es ist ein trauriges Zeichen für die rück. Dann endlich erhalte ich meinen Paß und geschüttelt. Auch die Tschechoslowakei   mit ihrem Menschheit bringen. Und doch konnten die En fapitalistische Regierung und es wäre noch be- fühle mich sehr geehrt. Stomme ich nach Lunden­Reichtum an Getreide, mit ihren mächtigen In- tentediftate das gegenwärtige Morden zwischen greiflich, wenn es sich um eine reinkapitalistische burg, so werde ich sofort wieder von der Poli dustriezweigen, mit ihren ausgezeichneten Ver- Griechen und Türken nicht verhindern; im Gegen- Regierung handeln würde. Aber was soll man zei empfangen. Es wird also ein ganzer Apparat fehrsmitteln, mit ihrer Strone, die sich ein jeder teil: Griechen und Türken haben als Exponen- sagen, wenn man bedenkt, daß den von Raschin einzig wegen meiner Persönlichkeit in Bewegung tchechicher Patriot am liebsten auf die Stirne ten von England und Frankreich   den Krieg ge- eniworfenen Aufruf eine Regierung herausge- gesetzt.( Seiterfeit.) Diese ganzen unproduttiven tätowieren möchte, hat mit einer Serise zu kämp- führt.( Sehr richtig.) Lloyd George   erklärte einst, geben hat, in der drei tschechische Sozialdemokra Ausgaben sind doch nur ein großer Soller. Der fen. Unsere blühende Industrie ist lahmgelegt, daß es feinen Strieg mehr geben werde und er ten und zwei tschechische Nationalsozialisten fizen! Schmuggler geht ja doch nicht diesen Weg, son­Wir haben immer Tag für Tag behauptet, daß dern auf Schleichwegen. die Regierung mitschuldig ist, wir haben ge= Der alte Herr hat diese Worte nicht ausgesagt, daß die Teuerung durch die sprochen. Sie gleiten nur durch sein Bewußtsein. Aber er hat das Gefühl, als hätten sie sich allen Anwesenden mitgeteilt wie eine elektrische Ent­ladung und als seien alle erschüttert durch diese Wahrheit.

der Arbeiterschaft

Morgens, dem lauernden Verhängnis und feiner Pein.

Eine Sekunde lang schwankte ihre Seele, Wie ein schwaches Rohr, das festgehalten wird durch die Wollust der Abendluft, durch das liebliche Spiel des Windes und die verdämmernde Glut der Farben. Sie tut noch einen tiefen Atemzug. Die Emp­findungen gehen über sie weg wie eine rasche Welle. Dann verhüllt sie ihr Antlitz und wirft sich auf die Schienen nieder.

Der Schnellzug hat sie erfaßt, und wie ein vorsintflutliches Tier zermalmt er ihre Glieder... Das Gerücht von dem Selbstmord verbreitet sich. Als der Rat in das Amt kommt, weiß er es schon.

Er ist unruhig. Er beugt sich nervös über seine Aften, er überprüft die Tabelle noch einma!, sein Auge gleitet über die langstelligen Ziffern. Er rechnet.

Was ist das? Necken ihn diese Zahlen? Er kann den Fehler von gestern nicht mehr entdecken. Wie ein Soldat steht jede Ziffer an ihrem Fled, getappnet gleichsam in ihrer Bestimmtheit und Ordnung.

Er greift sich an die Stirn. Sat er Fieber? Er muß Gewißheit haben. Er winkt einem Kollegen und ersucht ihn nachzurechnen.

Der Beamte vertieft sich in dem Aftenstüd. Dann reicht er es dem alten Herrn mit den Wor­ten:„ Die Rechnung stimmt. Der Herr Nat hat sich gestern geirrt. Schade..."

Seit mehr als vierzig Jahren das erstemal. Und gerade diesmal tostet es ein Menschenleben.

Er steht da und schweigt. Sein Auge aber haf­tet an dem Bult, wo gestern die junge Beamtin gesessen hat. Der Platz ist leer.

Ihm aber ist, als fähe er sie im Geiste hoch aufgerichtet vor sich und als spräche fie lächelnd: „ Ich bin unschuldig gewesen." Als triumphiere noch nach dem Tode die Stimme des Herzens über den flügelnden, cwig rechthaberischen Verstand. Der Rat fühlt, wie plötzlich alle Blide ihn treffen, bei ihm zusammentreffen wie in einem Brennpunkt. Selbst ihre Gedanken treisen um ihn. Sie verurteilen, verdammen, verfluchen ihn.

Da legt er die Aften aus der Band, nimmt den Mantel, den Hut, den Stod. Er merkt, daß man ihn genau beobachtet, keine seiner Bewegun­gen, seiner Gesten lassen sich die Zuschauer ent­gehen.

Er weiß selbst faum, wie er auf die Straße gelangt. Oben im ersten Stockwerk werden die Fenster geöffnet. Viele Augenpaare blicken ihm nach. Er hat den Sut abgenommen. Sie sehen, wie der Wind seinen Mantel bläht, wie er über sein weißes Haar streicht, über seinen lang herab­wallenden, grauen Bart. Er geht festen Schrittes über die langgestreďte Straße. Seine Gestalt wird immer fleiner, immer unscheinbarer. Schließlich verschwindet sie ganz. Das Auge verliert ihn. Er wurde nie wieder gesehen.

einige Stoßseufzer und zum Schluß ein ganzer Speisezettel von Maßnahmen. Die Regierung er greift das Wort, aber sie sagt nichts über die tönnte, fein Wort. Die Regierung sagt nichts von wahren Ursachen der Krise. Von einer Abkehr der Gewaltpolitif, die uns allein retten keine Spur eines tieferen Schürfens in den Me­den Ursachen der Strise in der wirtschaft, es ist

Betrachten wir weiter unsere Staats­

Wenn die Regierung daran glaubt, daß Sparmaßnahmen getroffen werden können, damit darf sie dies nicht auf Sosten der Lebenshaltung maßlose Finanz- und Steuerpolitit der Arbeiterschaft vermindern. Was soll man aber verschuldet wurde. Wie kann es aber bei uns dazu sagen, wenn die Regierung verbilligen will anders sein, wenn der Ertrag aus den Monopol- und vorgibt, daß der Wucher entscheidend be­artikeln im Budget 240 Millionen ausmacht, der fämpft wird, wen sie gleichzeitig den Agrariern der Fleisch- und Verzehrungssteuer 89 Millionen eine Wucheramnestie gewährt. Beides zugleich ist und der anderen Artikel 499 Millionen. Man nicht möglich. Hier liegt die ganze Schwierigkeit, fann sich vorstellen, daß diese staatlichen Abgaben, das ist bie wie Vampyre an allem jaugen, erst die eigent­das Problem des Staates. liche Teuerung verschärfen. Wie hart besonders der arme Teufel davon getroffen wird, geht dar- Eine Regierung, deren Träger, Arbeiter und Ka­aus hervor, wenn man bedenkt, daß auf den pitalisten, Agrarier und Konsumenten, Römlinge Stopf der Bevölferung 473 Kronen jährlich an und Freiheitliche, Bürgerliche und Sozialisten staatlichen Abgaben fommen. Das macht für eine sind, ist nicht imstande, eine Entscheidung zu viertöpfige Familie 1496 Kronen im Jahr. Dazu treffen, da sie in ihrer Entschließungs- und Ent­kommen noch die Steuern, die überwälzt werden. scheidungsfreicit fortwährend gehemmt ist. Die Man denke nur an die Hauszinssteuer, die, wie allnationale Soalition tonnte, solange die natio jedermann weiß, nicht vom Hausbesizer bezahlt nale Revolution, sich entwidelte, berechtigt sein. wird, und an die vielen anderen staatlichen Ein- Wenn wir die Sicherung der nationalen Dinge nahmen, die den täglichen Bedarf belasten. Es erreicht sehen, dann aber ist sie sinnlos, ein erhellt dies daraus, daß die Eisenbahnen dem Hemmschuh der Entwicklung. Solange am Auf­Staat 5 Milliarden bringen und das Tabakmono- bau des Staates gearbeitet wurde, mochte die na­pol nahezu 2 Milliarden. Von den gesamten tionale Idee der verbindende Kitt zwischen den 19 Milliarden Staatseinnahmen werden 14 Mil- verschiedenen Elementen der Regierungstoalition liarden von der gesamten Bevölkerung indirekt gewesen sein. Als der Staat aber konsolidiert aufgebracht. Dieser Tatsache muß unser Aufschrei war und man an den inneren Aufbau ging, als gelten! Betrachten wir einmal, was der Staat die wirtschaftlichen Probleme zur Entscheidung ge­alles nimmt. Bei einen Kilo Stata o, der einen stellt waren, als die Auseinandersetzung zwischen früheren Preis von 3.68 Stronen hatte und jetzt Demokratie und Reaktion begann, mußte die na­36 Kronen fostet, nimmt der Staat 20 Stronen tionale Idee in den Hintergrund treten. In durch die Zölle. Dazu kommt noch die Umsatz- diesem Augenblicke mußten die Interessengegen steuer von 1.70 Stronen schon beim Großhändler. fäße   in der Koalition sichtbar werden. Jeder So bekommt der Staat vom Artikel des täglichen Streit hat die Grundlage dieser Koalition auf