1. Dltober 1922.

Kurse der Bainten.

Die tschechische Krone notiert in: Zürich  Schw. Arant 0'16.00 Berlin  Wien  

Mart 50.75 österr. Ar. 2200.

Züricher   Schlußkurie( Devisen).

Berlin  

Wien  

Prag  

Holland  

New York  London  

0'38.00 0.00.75

Varis

40.65.00

Marland

16.60

Hud peit

208.00

Agram

587.00

23.46

Warschau Wien   geit.

22.75.00 0.21.50 1.8.0 0'06.25 0.00.87

Literatur.

Schauspielkunst.

Seite 7.

Landwirt viel Mugen ziehen wird. Den Schluß Neues Theater. Seute, ben 1. Oftober: nach, Beamtenschaft fpetultere bildet ein Verzeichnis der Jahrmarrte. Jeder mittags Die Frau im Hermelin", abends ,, Stiki"( mit Kleinlandwirt wird an dem Kalender seine Säthe Dorsch); Montag, den 2.:" Othello"; Dienstag, Freude haben, aber auch Land- und Forstarbeiter den 3.: Cavalleria rusticana  "," Bajazzo"; Mittwoch, wird der praktische Kalender lebhaft interessieren. ben 4.: Fauft und Margarethe"; Donnerstag, den Der Preis beträgt 14 K einschließlich Porto   für 5.: Tristan und Isolde  ": Freitag, den 6.: Baja Nichtmitglieder, 10 K ohne Porto für Mitglieder dere"; Samstag, den 7.: 7 Uhr abends Tanz ins des Verbandes. Wiedervertaufer erhalten ents Glüd", 10 Uhr nachts Abenteuer in Marokko  "; sprechenden Rabatt. Jeder, der den Kalender Sonntag, den 8.: nachmittag Arbeiter vorstel durchgesehen hat, muß die Ueberzeugung gewin- lung: Lohengrin  ", abends Gastspiel Moissi Lenen   ausbezahlt erhielt, und da spreche man von der nen, daß er eine fulturelle Leistung des Zentral- bender Leichnam"; Montag, den 9.: Samlet"( Gast­verbandes der deutschen Kleinbauern und Häus- spiel Moissi  ). ler darstellt.

Kunst und Wifen.

St.

" Figaros Hochheit von M. A. Mozart.( Neues Deutsches Theater  , 28. September 1922.) Die mo­Zur Geschichte der Schauspielfunst legt uns zartischeste unter den Meisteropern des unsterblichen Der Wiener Amalthea- Verlag in seiner Ama! Salzburger   Touheros ist die Hochzeit des Figaro ,,. thea Bücherei" drei Bände vor: Friedrich Ein Tontunstwert voll sprühender Freude und Rosenthal: Schauspieler", Jakob Winor: gliperuder Pracht. Köstlich in der lebendigen Komik Aus dem alten und neuen Burgtheater" und seiner Handlung, unerreicht in der süßen Innigkeit Auguste Wilbrandt  - Baudins: Aus und hellen Sonnigkeit seiner Muji?, die jauchzt und Kunst und Leben". Rosenthal sucht an fechs flagt, tollt und verzagt, alles in dem gleichen Atem Großen der Bühne, an Iffland, Devrient, n beschwingter Lebensluft. Mozarts Figaro" hat ein schütz, Seydelmann, Mitterwurzer und an Sophie einziges ebenbürtiges Genenstück in der gesamten Li buttings Benonitud in wet dreamten dis Schröder, das Wesen der darstellerischen Kunst teratur der Buffo- Oper: Rossinis Barbier von Se­abzuleiten und zu zeigen, daß in der fittlichent villa", zu dem just der gleiche Dichter die tertliche Straft der Persönlichkeit, in ihrem ethischen Wil  - Unterlane lieferte, der berühmte französische   Luftsviel len der Kern ihrer Stunst stecke. Um diesen Be- dichter Beaumarchais  . Es ist übrigens interessant, weis erbringen zu können, muß Rosenthal( und zu erfahren, daß Beaumarchais Figaro Lustspiel" er tut es mit viel Scharfsinn und Geschick) das faum minder erfolgreich war, als die gleichnamige bunte Detail, welches die Literatur von jedem der Oper Mozarts; nach seiner Uraufführung in Paris  sechs Schauspieler zu erzählen weiß, auf die ent erlebte es nacheinander 68 Vorstellungen und brachte scheidenden und bezeichnenden Grundlinie: zurück- in knappen acht Monaten dem Theater 300.000 Fran­führen und aus diesen wieder die Fülle des dar­ſtenerischen Könnens fich entfalten laffen. s für die damaline Zeit ungeheuere Summe. Mozarts sozusagen die Idee des Schauspielers" im Sinne Bochzeit des Figaro" hat bisher zu den besteinstudier. Platos, die Rosenthal da bietet, und daß dies seine ten werten unseres Opernsvie vlones gehört. Leider Absicht ist, geht noch mehr aus der Tatsache hervor, wird uns die stilistische Geschlossenheit des gegenwär­daß die sechs Charateriliten zusammen den gantigen, vorzüglich zusammenseivielten Ensembles bald zen Bereich des Menschlichen ausschöpfen wol len, von dem das Theater ja doch nur ein Ab­bild ist.

len, dem Autor 40.000 Franken Reingewinn. cine

verloren gehen. Wenn Herr Mar Slein und seine Gattin Fron Medler   nicht mehr die unirigen sein werden. Denn die diesmalige inaro" Aufführung Dem ideologischen Stonitrufteur gegenüber alt ihrem Abschiede. Wenn auch niemand unerfek bietet Minor aus tiefsterlebter Anschauung her- rich ift. am allerwenioften im Kunft eben, fo fällt uns aus Porträts von vierzehn sarsteuern, wie sie das Scheiden von den beiden ausgezeichneten und im Leben und auf der Bühne tatsächlich waren. mit der aanzen Anbrunft des wehren Künstlers ihrem Nicht die biographischen oder historischen Einzel- Berufe dienenden Ehegatten dennoch recht schwer. heiten sind das Bedeutende an dem Buch, sondern Vor allemt schon deswegen, weil fie mit zu den feitesten die untrügliche Sicherheit, mit der hier ein ganz und zuverlässinkten Stühen unieres Sverninstitutes intimer Stenner der Bühne und der dramatischen gehörten und beide in ihrer Art stets Mustergültines Literatur die Wiedergabe bestimmter Rollen feifteten. Insbesondere Herr Klein. der auch im durch Meister wie Sonnenthal, Lewinsly, Gabil- Bracer deutschen Konzertleben eine bedeutende Rolle lon, Baumeister, Rainz, die Wolter usw. festhält. fpielte, fteffte einen Gefanestiinitler von Rana dar, Bis in den feinsten Zug, die letzte angedeutete Beber nur schwer zu erfeken fein wird. Alerander Zem wegung lebendig, treten die verklungenen Leistun- lineth a's musikalischer Führer des Chernabends aab gen plastisch vor uns hin, beffer als durch Phono- der Abschiedsvorstellung das enispredjende, feftliche

graph und Film, nämlich durch das Medium eines aufnahmefreudigen, kunstbegeisterten Sin­nes, wird den Jüngern der darstellenden Kunst cine Reihe mustergültiger Beispiele übermittelt. Wenn die Taten des Schauspielers, weil sie mit dem Augenblid unwiederbringlich verfliegen, eines Archivs bedürfen, in welchem sie für die Nachwelt so gut als möglich fortzuleben vermögen, so bildet Minors Buch einen der wertvollsten Bausteine zu diesem Archiv.

Die Erinnerungen der Wilbrandt­

Gepräge.

―ek.

-

Kleine Bühne. Heute, den 1.: Haben Sie nichts zu verzollen?"; Montag, den 2.: Kiki"( mit Käthe Dorsch  ): Dienstag, den 3.: Werwolf"; Mittwoch, den 4.: Batermord"; Samstag, den 7.: Gastspiel Moissi Gespenster  "; Sonntag, den 8.: nachmittags Haben Sie nichts zu verzollen?", abends Vater.

mord".

Urania.

für Brag vollkommen neue Einrichtung nach dem Das moderne Bildungsinstitut, llrania" ist eine Muster der dänischen und deutschen Volkshochschule  , die den Zwed hat, in Semesterkursen und Arbeits­gemeinschaften auf moderner Grundlage, in systema tischem Aufbau und gegenseitiger Aussprache von Bortragenden und Teilnehmern eine gründliche Ein­von des Wissens und praktischen Lebens zu bieten. Jeder führung in die für jeden Menschen nötigen Gebiete Kurs findet einmal wöchentlich statt. Das erste Se mester( vom 9. Oktober an bis Weihnachten Stunden) enthält folgende Kurse und Arbeitsgemein == zehn fchaften:

Erziehung. Frau Prof. Dr. Wollak Dittrich. Mon. 1. Kinderpsychologie und ihre Bedeutung für die tag, den 9. Oktober, 5-8 Uhr.

spielen.) Dr. Th. Beidl. Montag, 9. Sftover 6 bis 2. Geschichte der Oper".( Mit musikalischen Bei. 7hr.

( Mit Rezitationen.) Prof. Dr. Erwin Klein. Diens, 3. Hauptströmungen der deutschen Literatur". tag, 10. Oktober, 6-7 Uhr.

4. Bapparbeiten( Kartonagen). Prof. K. Bruscha. Mittwoch, 11. Oktober, halb 5 bis halb 6 Uhr.

11 Oriober, halb 6 bis halb 7 1hr. 5. Buchbinden. Prof. K. Bruscha, Mittwoch,

6. Sörperpflege und Gesundheit".( Mit Lichtb.) Univ.- Prof. Dr. Wallo, Mittwoch, 11. Oktober, 6 bis 7 Uhr.

Handarbeiten). Fr. Karola Rönig. Donnerstag, 7. Stunstgewerbliche Arbeiten"( fünstlerische 12. Oktober, 5-6 Uhr.

Dr. Leo Stuchlif. Freitag, 13. Oftober, halb 7 bis 8. Chemie und Technik" mit Experimenten, Brof. halb 8 Uhr.

ben- Techniken und den notwendigen Arbeiten an der 9. Holzschnigen( Flach- und Kerbschnitt) mit Ne elbank. Proj. St. Bruſcha. Samstag, 14. Oktober,

5-6 Uhr.

10. Stunst und Kulturgeschichte der Griechen und Römer."( Mit Lichtb.) Prof. Dr. Wik. Samstag, 11. Oktober, halb 7 bis halb 8 Uhr.

Jeder Kurs ist zehnständig und kostet 20 K. Für Staats, Privatbeamte, Handwerker, Arbeiter und Studenten 15 K. Einschreibungen in drei oder mehr Surse 20prozentige Ermäßigung. Programme und Einschreibung: Urania- Stanzlei,

*

Selbst bei Einrechnung der tschechischen Baluta seien die niedri geren Beamtenkategorien in den Wiener Bankinstitu ten beffer bezahlt als die Beamten der Wiener  Filiale der Zivnostenska banka. Dr. Kamillo Her­mann, der zweite Klagevertreter, erwiderte, daß der Oberdirektor der Wiener   Filiale Spitalsky nad dent legten Bilanzausweis Tantiémen und Gehalt im Be. trag von 320.000 tschechoslowakischen Kro­unzulässigen Spekulation der Beamten, denen co so gut geht, daß einer auf der Straße vor Hunger um gefallen ist, während die Frau eines anderen einen Selbstmord aus Not verübt hat. Der Richter ver­tagte die Verhandlung zur Durchführung von ange. botenen Beweisen und regte einen Ausgleich zur Ord­nung dieser schwierigen Frage an, der im Interesse beiber Teile gelegen fei.

Einem Reaktionären darf in Deutsch  land nichts geschehen!

bekanntlich der Student Flesch dem Abgeordneten Am Tage der Ermorderung Rathenaus brachte Selfferich angeblich im Auftrage des südameri­lanischen Deutschen   Striegerbundes einen Blumen­strauß, der auf schwarz- weiß- roter Schleife die Wid. mung trug: Demi Retter der deutschen Ehre!" Flesch fam damals mit einer gehörigen Tracht Prügel da­mung thug: Den er gehörigen Schöffengericht in einer andern Angelegenheit zu ver­von. Am Dienstag hatte er sich vor einem Verliner antworten. Flesch, der sich am Kapp- Putsch   als Leut Sarden, um angeblich im Auftrage des Täters An­nant beteiligte, benutte das Attentat auf Maximilian fermann Geldmittel für diesen in deutschnatio­Swede Geld erhalten, soll es aber für sich verwendet nalen Streifen zu sammeln. Flesch hat für diese haben. Deswegen stand er vor Gericht. Er bestritt, gab an, es in politischem Sinne ausgegeben die Verwendung des Geldes für eigene 3wede und zu haben. Das Gericht schloß sich dem Verteidiger tige Handlung nicht nachgewiesen werden könne, und an, der erklärte, daß den Angeklagten eine selbstfüch sprach den deutschnationalen Heldenjüngling frei.

Jugendbewegung.

An die gesamte arbeitende Jugend in der Tschechoslowakischen Nepublik.

heit so vernachlässigt und mit ihren Forderungen Keine Gesellschaftsschicht ist von der Gesamt­so zurüdgestellt, wie die arbeitende Jugend. Ob­bildet und von gewaltiger Bedeutung für das war sie die Mehrheit der Jugend überhaupt wirtschaftliche Leben und die ganze Gesellschaft ten Willen, durch moderne Gesetze die Stellung ist, haben die berufenen Fattoren sehr wenig gu

der jugendlichen Arbeiter und Lehrlinge beiderlei

Geschlechts zu verbessern.

Nur die sozialistische Jugend fämpft scho eine Reihe von Jahren für die Befreiung des proletarischen Nachwuchses aus der elenden Lage der kapitalistischen   Gesellschaft. Damit dieser Stampf ein erfolgreicher sei, arbeiten die unter schriebenen Jugendverbände schon einige Monate gemeinsam, Sie bedauern, daß der kommunistische Jugendverband aus Parteigründen sich mit ihnen über eine Mitarbeit nicht geeinigt hat.

Gastspiel Käthe Dorsch  . In der Flamme", dic­sem verlogenſten Stück des vielgewandten S. Müller bot Käthe Dorsch  . was tron der aufdringlichen Rir. fusreflante der Theaterleitung feftaeftellt werden muß, ein Erlebnis. Die Stürme heißen Blutes, der übermächtige Rwang des Milieus, die Auslehnung gegen selbstgefällige und satte Bourgeoismoral alles vereint in der tragischen Gestaltung eines tan­sendfach wiederholten Proletarierschicksals, wurde durch die Wirklichkeit gestaltende große Künstlerschaf füllen. Liebenswürdig und bescheiden, plaudern lichkeit umgeschaffen." In den widerlichsten Szenen jie von den bedeutenden Darstellern, mit denen febt sich die ursprüngliche, menschliche Reinhei die prächtige Künstlerin im Laufe ihres langen dieser Berlorenen" dank der schöpferischen Darstel Lebens zusammenwirken durfte, und erzielen da- lung einer begnadeten Künstlerin als erschütternder bei ungewollt den Eindruck, daß man das angeb- Eindrud durch. Madame Sans Gene", das lich leichte Völkchen mit rührendem Ernst an veraltete Spiel Sardous von der französischen   Wä­sich und an seiner Kunst arbeiten sieht. Arbeiter scherin, die, weil sie einen Abeligen rettete, zur Her auch hier! Arbeiter im Dienste der Dichtung, des im Bilde einzufangenden Lebens und schließtum dabei einzubüßen, erfüllte Käthe Dorsch   mit 30gin erhoben ward, ohne ihr unverfälschtes Volks. lich im Dienste der Menschen, in denen der echte den fräftigen Atem ihres gesunden Lebens. dem kräftigen Atem ihres gesunden Lebens. Sie darstellende Künstler am leichtesten eine Ahnung macht das Wort wahr: unter Larven- kleinen des Großen, Gewaltigen und Erschütternden zu weden vermag. Die Zeiten, welche uns die Mi brandt schildert, sind andere, leichtere als unser zentnerschwer lastendes Heute: Die Atmosphäre vornehm- gediegener Bürgerlichkeit, da der Wert der Persönlichkeit, nicht des Besizes noch den Wert des Bürgers ausmachte, ist geschwunden, den stickigen Nebelschwaden des Schiebertums gegen­über bekommen die Erinnerungen" leicht etwas Unwirkliches, fast Märchenhaftes. Deshalb sind sie um nichts weniger echt und man lann sie um der feinen Seele willen herzlich lieb gewinnen, die, fern von aller Eitelkeit des Komödiantentums, so gewinnend bescheiden zu plaudern und tote Freunde so zu verklären weiß.

Baudins wollen keine so großen Ansprüche er, aus einer blutleeren Rolle" zu qualvollster Wirt. schlußfarte für jedes weitere Familienmitglide 3 K.zeichneten sozialistischen Jugendverbände in der

K.

Schattenbildern der großen Geschichte die einzig fühlende Brust. Sie trägt ihr goldenes Herz auf den änden den Menschen enteggen. Man sieht es, selten. weinen, man hört es glockenheil lachen-- und man weinen, man hört es glockenheil lachen und man ist mitgerissen. Es ist die Gestaltung eines Menschen­schicksals, welches Sardon ahnend engedeutet hat. Auch das Erlebnis dieses Abends heißt Käthe Dorsch  .

-010.

Neue Mitgliedskarten: Jahresfarte 10 K. An­( Jede Starte genießt die gleichen Begünstigungen.) Wochenprogramm:

Wittwoch, den 4., 8 Uhr: 3ufunfts schule und Jugendglüd". Lichtbildervortrag: Käthe Lorenzen- Hamburg.

Donnerstag, den 5., 7 Uhr. Literarischer Goethes Faust". Stirchenrat Dr. Silchert. Kurs: Bom Hildebrandslied bis zu 3chnstündiger Kurs.

Freitag, den 6., 8 Uhr: Gibt es einen 3ufall?" Mit Lichtb. Doz. Dr. Paul Ramme rer- Wien.

Samstag, den 7., 8 Uhr: Klavierabend: Josef Langer- Tepliy. Bach, Beethoven  , Skrjabin  . List. Sonntag, den 8., 4 Uhr nachmittags: Be ginn der Reihe: Im Bilde durch die Welt. Wan dern und Schauen in Dorf und Stadt" mit Lichtbildern. Prof. Weber- Jena.

Montag, den 9.: Beginn der Kurse des modernen Bildungsinstitutes.

Montag, den 9., 8 Uhr: Enoch) Arden". Bortragsabend von Ludwig Flehner- Dresden  . Musik von Richard Strauß  .

Gerichtssaal.

Der Breger Volksbildungsverein Urania" hat seine Pforten nun wieder geöffnet. Daß seine. tigkeit einem Bedürfnis abhilft, braucht nicht mehr betont zu werden. Den, der daran zweifelt, hätte der Besuch der Donnerstag- Vorführung und die rege Anteilnahme des Publikums leicht belehrt. Troß der erfreulichen Treue vicler Stammgäste und der Shm­Der Kalender für Kleinlandwirte für 1923 pathien von Seite zahlreicher Nichtmitglieder muß ist soeben erschienen. Er ist ausgegeben vom aber immer wieder erinnert werden, daß derartige Zentralverband deutscher Kleinbauern und Häus. Darbietungen, wie sie die Prager Irania" feit ler in der tschechoslowakischen Republik, Teplit Jahren zielbewußt und abwechslungsreich veranstal­Schönau, Seilerstraße 1, und redigiert von Abg. tet, nur bei entsprechender Teilnahme des Publi gestellte einen Prozeß beim Wiener   Handelsgerichte Gen. Sch weichhardt. Schon die äußere fums und die Erreichung hoher Leistungen nur durch Form des Nalenders ist sehr gefällig, er ist mit Gewinnung ftets neuer Mitglieder und Interessenten steifen Deckeln versehen, sodaß er nicht sobald ermöglicht werden kann. Der Pappenstiel, der als ruiniert wird. Der Inhalt ist ungemein reich- Mitgliedsbeitrag und Eintrittsgeld gefordert wird. haltig. Der Stalender beginnt mit einigen wun- wird durch die gebotene Mense von Belchrung und berbollen Bildern, die dem Leben und der Arbeit Vergnügen reichlich hereingebracht. Die Eröff des Landwirtes gelten. Hierauf folgen ein Sa- nungsvorstellung, von der Grazer Urania" beftrit lendarium und Namensfestkalender, dann Artikel, ten, behandelte Die Jahreszeiten in der die sehr informierend sind und insbesondere den Kunst". Der Vortrag Dr. Frik Gernots zog sym­Landwirt in seiner Arbeit sehr belehren fönnen. bolische Parallelen zwischen den Jahreszeiten in der Aber auch derjenige, der Unterhaltung sucht, Natur und im Menschenleben. Zwischenspiele aus tommt auf seine Rechnung, die besten Autoren Haydns Jahreszeiten", von Dr. Beidl stimmungs. der erzählenden Literatur sind hier vertreten. Die voll gespielt, eingestreute Lieber, Prosa- und Boefic. vielen Jllustrationen beleben den Inhalt des Sta- vorträge der Damen Gernot und Hänel und des lenders. Eine Abteiluna jar Frauen und Kinder Berrn Rudolf Weis, sowie zahlreiche Lichtbilder, die wird den Kalender auch in den Familien der zum Teil Originalaufnahmen von Dr. Nar! Hassad, Landwirte beliebt machen. Schließlich folgen zum Teil Reproduktionen nach Gemälden und Ra­nach Abteilungen für die Gesundheitspflege, für dierungen berühmter Meister waren, illustrierien das Haus und Hof und eine Menge interessanter Ta- Thema des Vortrages, der mit lebhaftem Beifall auf bellen und Bufammenstellungen, aus denen der genommen wurde. Dr. F. R.

-ON

Eine schäbige Vankfiliale. Gegen die Wiener   Filiale der Zivnostenska banka  haben, wie die Arbeiter- Zeitung  " meldet, 405 An­angestrengt. Bis zum Ende des Jahres 1921 wurde ihnen ihr Gehalt in tschechoslowakischen Kronen ans. gezahlt, vom Jahre 1922 an dagegen in österreichi fcher Währung. Dadurch fühlen sich die Angestellten geschädigt und haben die Bank geklagt, ihnen den Ge­halt auch weiterhin in tschechoslowakischer Baluta auszuzahlen. Dieser Tage wurde vor dem Ober­landesgerichtsrat Dr. Jaitner über die Stlage des Beamten Hermann Torks verhandelt, der seinen Gehalt vom Jänner bis September dieses Jahres in tschechischen Kronen verlangt und sich bereit erklärt hat, den Jännergehalt von 6000 Ke, für den er da­mais 580.000 österreichische Stronen erhalten hatte, zurückzustellen. Der Vertreter der Zivnostenska banka  erklärte dies Begehren für eine gegen die guten Sit­ten verstoßende Spekulation zum Schaden des Insti­tuts, die für dessen Wiener   Filiale ruinös werden fönne. Der Vertreter des Stlägers wies den Vor. wurf einer Spefulation der Beamtenschaft zurück und erklärte, daß vielmehr die Bank auf Kosten ber

Durch gemeinsame Bestrebungen der unter­Tschechoslowakischen Republik wurde bisher we­vigstens das erreicht, daß die dringendsten For derungen der Jugend bereits auf den Boden des Parlamentes getragen wurden, der vierzehntägige bezahlte Urlaub für Lehrlinge und jugendliche Arbeiter und die Reform des Gewerbeschul wesens, das bisher bei uns als Aschenbrödel be­handelt wurde.

Aber nicht einmal diefe minimalen Forde rungen werden durchgesetzt ohne Kampf, Mani festationen und Proteste gegen diejenigen, welche ihre Erfüllung auf die lange Bank schieben möchten.

Deswegen rufen wir euch, junge Genossen, Burschen und Mädels auf zu mächtigen Kund­gebungen für die wirtschaftlichen und sozialen Forderungen der proletarischen Jugend, welche Sonntag den 8. Oktober und Samstag den 15. Ol­tober in zahlreichen Orten der Republik   statt. finden.

Wollt ihr, daß euer Antrag auf bezahlten Urlaub Gefeß werde? Wollt ihr, daß eine Re­form des Gewerbeschulwesens durchgesetzt wird, welche allen modernen Anforerungen voll ent­spricht und den Wünschen der arbeitenden Ju gend nicht nur in der Industrie und im Gewerbe, sondern auch im Handel und in der Landwirt. schaft gerecht wird? Wollt ihr, daß endlich ein Gesetz über den sozialen Schutz der Lehrlinge und jungen Arbeiter und eine ganze Reihe anderer für die Arbeiterjugend wichtiger sozialer Gesetze geschaffen werden?

Wir glauben, daß ihr das alles wollt, denn die Erfüllung dieser Forderung ist die Wiedergut­machung der Schuld, die an der Jugend jahrzehnte­lang geübt wurde. Erfüllung dieser Forderungen bedeutet für euch ein besseres Leben! Das alles fann aber nur dann verwirklicht werden, wenn ihr Hand in Hand mit uns geht, nur im einheit­lichen Vormarsch der gesamten sozialistischen   Ar­beiterjugend ist der Erfolg unserer Sache ver­bürgt!

Darum auf zum Stampf, auf zu den Kund­gebungen am 8. und 15. Oftober!

Sozialistischer Jugendverband für die deutschen Gebiete der tschechoslowakischen Republif: Ernst Paul.

Cesto- slov. socialisticka mladež: Stanislav Burian. Mladeže   često- slov, socialně dem. strany: Arnošt Bitajet,