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nach

Denn der Mettlauf des Großfapitals na Ein Beschluß der Vereinigten Sozialdemokratiſchen

Partei Deutschlands .

Gegen die Erhöhung der Getreideumlage.

3. Unover 1922.

either beloven gebt, gebt Stroft bet.

falen Gefahr in diesem Staate vorzubeugen.

oem Profit beschränkt sich nicht allein auf den Wiederaufbau, er greift jest auf ein Gebiet über, das ganz Europa angeht. Seit einiger Zeit schon wird behauptet, daß zwischen der fran zösischen und der deutschen Schwer industrie Verhandlungen im Gange feien, die die Herstellung einer Interessengemein- Berlin , 2. Oktober. Im Reichstage hat eines Besseren besinnen und gleichfalls die unbe­schaft zum Ziele hätten. Ein franzöfifches In heute die erste Sigung der Fraktion der Ver- rechtigten Forderungen der Agravier zurückwei- starte Regierung" fein, welche mit aller Kraft an duſtrieblatt hat jetzt Näheres darüber mitgeteilt, einigten Sozialdemokratischen Partei stattgefun- fen. Im übrigen verlief diese erste Sigung der Unter Führung vom Herrn Hugo Stinnes foll den. Es wurde mit großer Mehrheit beschlossen, vereinigten Fraktion in vollster Harmonie. Die die rheinisch- westfälische Induſtrie Nots nach die verlangte Erhöhung für das erste Drittel des Debatte wurde durchaus fachlich geführt und es Lothringen liefern, die lothringischen Industriellen Umlagengetreides abzulehnen. Dieser Beschluß besteht die beste Aussicht auf eine fernere gute wiederum wollen dafür Erze und halbverarbeitete kann zu ernsten politischen Folgen füh Zusammenarbeit. Rohstoffe an das Ruhrgebiet abgeben und zwar zu ren, wenn die bürgerlichen Parteien fich nicht i besonderen Bedingungen, um einen Ausgleich für die hohen Frachtkosten herbeizuführen. Die Hütten und Hochöfen, die in Rheinland- West­ falen als Ersatz für die in Lothringen verloren gegangenen Betriebe gleicher Art jetzt gebaut

Also doch eine Herabseßung der Staats. beamtengehälter? Gelegentlich einer Meldung über die Neubildung des Kabinettes verkündet der gestrige Pondělnit":" Es wird das eine der Konsolidierung der Nachkriegsverhältnisse und an der Festigung des Staates und seiner Ein­richtungen arbeiten will." Und wie diese starke Regierung" arbeiten will, das ergibt sich aus einer anderen Meldung desselben Blattes, welche betitelt ist: 11m wieviel die Gehälter der Staatsbeamten herabgesett werden." In diesem Artikel wird die Herab setzung als fertige Tatsache hingestellt. Dadurd Der Wiederaufbau der zerstörten Gebiete. foll angeblich das sonst nicht ersetzbare Defizit des Staatsbudgets ausgeglichen werden. Den dies­werden, will man wieder ſtillegen, als Gegen. Ein Vertrag zwischen Franzosen und deutschen Arbeitnehmerorganisationen. bezüglichen Beschluß soll der Ministerrat am 23. leistung bieten die lothringischen Industriellen September gefaßt haben. Und zwar will man ihren deutschen Kontrahenten die Beteiligung an Berlin , 2. Oktober. Nachdem bisher nur mit| Widerstand der französischen Regierung. Die - so lautet die genaue Meldung am Perso­größeren Werken bis zu 25 Prozent des Attien tapitalistischen Gruppen Sachlieferungsabkommen französischen Industriellentreise wehrten sich leb nalaufwand 264 Millionen Kronen durch Einfüh Kapitals an. Diese Mitteilungen sind zwar de abgeschlossen wurden, steht nunmehr auch der haft dagegen, daß der erste Lieferungsvertrag ge- rung eines fünfprozentigen interkalaren Abzuges mentiert worden, aber trotzdem steht es fest, daß Abschluß des ersten Lieferungsvertrages zwischen rabe mit einem deutschen Arbeitnehmerverband ersparen. Die Beförderung der Beamtenschaft derartige Pläne in Vorbereitung sind und ihrer den Franzosen und einer deutschen Arbeiterorga abgeschlossen werden soll und sie übten deshalb soll künftighn wie bem Militär erfolgen: nur Verwirklichung entgegengeführt werden sollen. nisation bevor. Am 8. Oktober trifft eine Ab- auf die Pariser Regierung einen starken Drud zweimal im Jahre, am 1. Mai und am 1. No­Die Vertrustung der rheinisch- ordnung des französischen Aktionskomitees für die aus. Mit dem Abschluß des Stinnesvertrages hat vember. Von allen übrigen Posten sollen wei­westfälisch- lothringischen Schwer zerstörten Gebiete in Berlin ein, um hier das Ab- nun der Widerstand des französischen Kabinetts tere fünf Prozent gestrichen werden, was zumin­industrie würde nichts anderes bedeuten, als fommen zu unterzeichnen, das bisher in einer aufgehört und am 22. September fand in Köln zwidest 800 Millionen bedeutet, von denen ungefähr daß die wichtigsten Rohstoff- und Verarbeitungs- Reihe von Einzelbesprechungen abgelehnt worden fchen Vertretern der beiden Organisationen eine die Hälfte auf das Stonto der Staatsbeamten ent­Gebiete des kontinentalen Europas der Herrschaft ist. Deutscher Kontrahent ist der Verband für lehte Besprechung statt. Die Unterzeichnung des fällt. Der Grundgehalt foll nicht angetastet wer einer Handvoll Kapitalsmagnaten unterstellt wer soziale Vanbetriebe, der unter der Leitung der Vertrages wird jest in Berlin stattfinden. In ben, aber die verschiedenen außerordentlichen Zu­den. Diese können dann nicht nur die Preise für Kohle und Eisen diktieren, sie sind auch imstande, sozialistischen Abgeordneten Silberschmied und dem Abkommen sind neben ausgedehnten Sachlic­Kohle und Eisen diktieren, sie sind auch imstande, Dr. Heinrich Wagner steht. Die Verhandlungen ferungen auch die Entfendung deutscher Arbeiter alle anderen Induſtrien zu kontrollieren und werden schon ungefähr seit einem Jahre geführt. nach Nordfrankreich vorgeschen. maßgebend zu beeinflussen. Sugo Stinn es selbst Sie stießen aber bisher auf einen ziemlich heftigen hat ja schon ein Beispiel davon aufgestellt, wie er sich die weitere Entwicklung der Wirtschaft vor a stellt. In seiner Hand vereinigt sich jetzt der ge= samte industrielle Produktionsprozeß. Er verfügt über Bergiverke, Eisenhütten, Walzwerte, Wag gonfabriken, Schiffswerften, Automobilfabriken, er kontrolliert große Bauunternehmungen, er un terhält eigene Transportgesellschaften und Ver­kaufskontore. Ihm untersteht ein riesenhafter Waldbesiß, aus dem er Zellstoff herstellt, um damit Zeitungen drucken zu lassen, mit denen er die öffentliche Meinung beeinflussen tann. Auf diese Weise soll auch, daran kann nicht gezweifelt werden, der deutsch - französische Trust weiter ge bildet werden. Schon jet tontrolliert Stinnes auch außerdeutsche Großunternehmungen, wie zum Beispiel die Alpine Montangesell fchaft in Deutsch Desterreich. Er ist dabei, sich auch in Rußland eine maßgebende Anteilnahme am Wiederaufbau zu sichern. Europa soll, wie man das kurz zu nennen pflegt, stinnesiert" wer­den. Das Großkapital will fich die ganze Wirt­schaft untertan machen.

Das alles ist reale Wirklichkeit und nicht etwa die Ausgeburt einer ausschweifenden Phan­tafic. Der französisch- fontinentale Imperialismus soll seiner Vollendung ent­gegengeführt werden. Es ist aber kaum anzunch­men, daß der englische Imperialismus fich gutwillig des europäischen Marktes berauben laffen wird. Kommen die deutsch - französischen Trustpläne zur Ausführung, so können sie leicht cine Wirkung ausüben, die über die Folgen des Nicht nur die Weltkrieges weit hinausgeht. deutsche und die französische Arbeiterklasse, son­dern das Proletariat aller Länder hat daher die Pflicht, diese Vorgänge aufs schärfste zu verfolgen und rechtzeitig vorbeugende Maßnahmen: zu tref­fen. Nicht etwa, als ob wir die Vervollkomm nung des Produktionsprozesses unterbinden woll­ten; wohl aber müssen wir verhindern, daß aus dem Wettlauf des internationalen Rapitals nach dem höchstmöglichen Profit ein Todesmarsch für das Proletariat wird.

Inland.

Der Ausschluß der Opposition aus der kom­ munistischen Partei wird wohl nicht ohne Wei­terungen bleiben. Die kommunistische Stráž Vidu" in Proßniz veröffentlicht einen Aufruf der Opposition, in dem es heißt:

"

,, Die Reichskonferenz der Kommunistischen Partei vom 25. September hat sich das Recht ange cignet, aus der Partei vom Parteitag gewähite Mitglieder des erweiterten Vollzugsausschusses des. wegen auszuschließen, weil fie angeblich die Diszi plin der Partei durch Versendung von Flugschriften an Organisationen gestört hätten. Die Reichskons

anderem fähig wäre, als in die Regie. rung einzutreten. An der Sache änder nichts, das für den Ausschluß auch der Bertreter der Kommunistischen Internationale war, welcher in den zwei Tagen es nicht für nötig fand, mit uns zu sprechen, und daher über die Situation nicht richtig informiert sein konnte.

lagen, Prozente, Entlohnungen gedenkt man her­abzusehen. Die Notaushilfen werden an geblich auch nicht in das tommende Jahresbudget aufgenommen werden. Die tschechischen Blät ter, welche diese Nachricht reproduzieren, schlagen den pflichtgemäßen Radau, der im Grunde ge­nommen mehr falbungsvoll warnend als fachlich wahr flingt. Denn die tschechischen Parteimän­ner, die ihren Blättern diese Informationen ge­geben haben, werden davon haben sich die Staatsbeamten bereits einmal, und zwar im De­zember des vorigen Jahres gründlich überzeugt, wenn es zur Abstimmung über die Herab Wir erkennen selbstverständlich die Ausschlie- setzung der Staatsgehälter im Parlamente kom Bung, die gegen das Organisationsstatut vorgenommen wird, aus staatserhaltenden" Motiven die men wurde, nicht an und wenden uns öffentlicht an Notwendigkeit des Abbaues mit verschämt stiller die Arbeiterschaft. Wir fordern die rascheſte in Sanderhebung zugeben und es wird sich vielleicht berufung des tommunistischen Bar wieder ein tschechischer Klerifaler finden, der mit teitages, damit dieser über den Streit entfeiftem Bäuchlein und christlicher Nächstenliebe die Selbstverständlichkeit dieser Maßnahme be­

scheidet."

ferenz hat aber bei diesem Beschluß selbst das Drnarversammlung der kommunistischen Organifa- wird und kann ja nie dulden, daß ihr Halt, an Dasselbe Blatt teilt auch mit, daß die Ple- gründen wird. Denn eine starte" Regierung ganisationsstatut der Partei außertionen in Proßniß die Ausschließung ihres Ge- den sie sich klammert, der Militarismus, abge= acht gelassen, denn nach diesem werden die offen Seß nicht anerkennt, weil sie dem Orbaut wird, daß vor allem in diesem Ressort die Mitglieder des Volkszugsausschusses nur Parteiiage gewähit und abberufen. Der fommunistische Exekutive wohl bald mit neuen weiß man leider noch immer nicht, daß die Stärke ganisationsstatut widerspricht. Es dürfte also die Sparsamkeit einsetzen muß. In diesem Staate Ausschluß aus der Partei fann daher nur von den Ausschließungen vorgehen müssen. Lotalorganisationen durchgeführt werden. Die einer Regierung nicht in einem nach außenhin Reichskonferenz ist bloß eine beratende Störper- Aleritale Gefahr. Die tschechischen Stierita starten Militarismus, sondern weit eher in schaft, aber keine Körperschaft, die Entscheidungen len jubeln über ihre letzten Gemeindewahlerfolge. einem zufriedenen, gesunden. Beamtentum beschließen kann. Daher betrachten wir unseren Sie beurteilen demgemäß die kommende politische besteht. Wenn das Beamtentum in feiner inne Ausschluß als ungültig und protestieren Situation und träumen von ihrer politischen ren Kraft derart geschwächt wird, dann hat sich dagegen vor der gesamten Arbeiter Macht, die natürlich noch weit gewaltiger wäre, der Staat seiner eigentlichen Stärke selber be­schaft... wenn ein einheitlicher Klub der leritalen be- raubt und fein noch so starter Militarismus wird stünde, dem die Slowaken angeschlossen wären. ihm helfen fönnen." Um das zu erreichen, gehen sie sogar so weit, daß Die tschechischen Nationaldemokraten gegen sie erklären, für eine verständige administrative eine Herabsehung der Staatsangestelltenbezüge. Autonomie der Slowakei zu sein. Diese Träume Das tschechische Breßbüro meldet: Das Präsi und dieses Stolettieren der tschechischen Stlerisei dium des Exekutivausschusses der tschechisch- na­mit der slowakischen Volkspartei darf keineswegs tionaldemokratischen Partei hielt heute unter zu leicht genommen werden. Die terifale Ge- Vorsitz des Senators Dr. Franta eine Sigung fahr in diesem Staat besteht. Wenn auch die Ge- ab. Nach Erledigung von Organisationsangele meindewahlerfolge der schechischen Stlerifalen genheiten wurde über die Frage der Gagisten nicht überschäßt werden dürfen, so beweisen sie beraten und nach zuverlässigen Informationen doch, daß die durch die Verzweiflung an der ge- fonstatiert, daß die in gewissen Blättern verbrei­genwärtigen Politik irregeführte Masse, wie es teten beunruhigenden Meldungen über die schon so oft geschah, wieder einmal das letzte Heil Herabsetzung der Bezüge der Staatsangestellten in der Flucht zur Kirche versucht. Sicher wird nicht auf Wahrheit beruhen. Es soll sich ihm dieses Heil bald als Unheil offenbaren. im Gegenteil den Staatsangestellten eine Ruhe­Aber wozu die Vergendung an Kraft, wozu die pauſe bis zu der Zeit gewährt werden, bis die zu taren greifen soll, die Partei zu nicht 3 nutlosen Schmerzen der Erkenntnis? An die Verbilligung offensichtlich sein wird. Falls von

Die Geschichte der Führung der Kommunisti schen Partei ist eigentlich ein ununterbroche. ner& ampf zwischen den Genossen die grund jäglich tommunistisch denken, und zwi. schen den Genossen, die eine allzustarke at tionsfähige Partei fürchten...

Die Ausschließung wurde mit 41 gegen 22 Stimmen beschlossen, die wollten, daß die Ange fegenheit der Kommunistischen Internationale übergeben werde. Die Entscheidung fiel in den späten Nachtstunden, als ein Teil der Arbeiterdele gierten weggefahren war und auf der Konferenz nur die Angestellten der Partei blieben. Wir ha ben den Eindrud, daß Smerals Gruppe das Ber. schlagen der Kommunistischen Partei auf jeden Fall Berbreitet die Arbeiterpresse. wollte, banuit in der Zeit, in der die Arbeiterschaft

Roftopschin- Weichsel­

Veuve Cliquot.

Von Else Feldmann . Branntweinschänfe. Verkaufspult. Ein Tisch mit einer Bant. Ein eiserner Teelessel unter einer Gasflamme.

Am Fußboden liegen zwei; der eine hat einen Hut, der andere die Kappe schief übers Ge­sicht; sie stöhnen und lallen.

Zwei siten auf der Bank, vor sich eine Vier. telliterflasche mit Glas.

Einer steht beim Ofen und trinkt ein Glas Tee mit Rum.

Die zwei auf der Bank sprechen über Poli­tit. Ihr Reden wird bereits unzusammenhängend. Der eine spricht, der andere hört zu; dabei trin­fen sie unablässig.

Hast du eine Frau?" fragt der eine. " Ja."

Und Kinder?"

Drei. Aber meine Frau ist ein Mensch". Ja, ja," sagt der andere mit schwerer Zunge, die Weiber sind alle nichts wert."

Und wir," sagt der am Voden plötzlich. ,, was sind denn wir wert?"

chen, Kunden von der Straße kommen,| alte Weiber, Männer Stinder holen für den Vater auf den Wege kosten sie davon.

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Die Frau des Branntweischänkers kommt; fie holt sich noch etwas Wirtschaftsgeld, greift in die Lade und geht dann mit der Einkaufstasche davon.

Bald tommt auch ein junger Mann herein, ein Schüler mit lateinischen und griechischen Büchern unterm Arm; der Sohn des Schänkers. Er muß sich Lehrmittel besorgen, verlangt vom Vater das Geld. Dieser greift in die Lade,

Sonnenlichter tanzen durch die Fensterschei ben herein, bleiben am Boden liegen, spielen in den blinzelnden Augen der Trunkenen.

Eine weinende Frau reißt die Ladentür auf: Wieder find ich dich hier," janmiert sie. Erst will sie ihm aufstehen helfen, dann sagt sie leise, hinter knirschenden Zähnen: Nein, bleib bleib, too du bist tomm nicht mehr laß dich nie wieder bliden." Der Betrungene versteht nichts- er lallt: schlafen- fchlafen..." und er umarint den schmierigen Fußboden.

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Der Tee mit Rum trant, macht sich zum Ge­hen bereit Arbeite," sagt er und schreitet fühn hinaus. Der Betrunkene zeigt seine Arbeitslosen­Papiere und erklärt, daß er feine Arbeit finden Es scheint, als fäme er wieder zu sich. fann ,, und jetzt bin ich verkommen- jest er= Der andere, der sich am Boden wälzt, fpricht hot ich mich nimme" wie im Fieber: Der beim Tisa sagt: Beute morgens war Ich lieg da- wie ein Schwein und ich wie ein neugebornes Kind, unschuldig war draußen ist die schöne Welt die schöne Welt" ich und gut gut- nichts Schlechtes im Sinn fingt er heifer. -jezt bin ich Satanich bin Satan!" er Sinter dem Pult sitt der Branntweinschen stemm: feine Fäuste gegen den andern der fer, cin grauhaariges, schmächtiges Männlein wehrt sich, es ficht einen Augenblick aus wie eine und lieft die Tagesneuigkeiten in der Zeitung. Alle ernste Rauferei, dann lachen sie und fallen eins fünf bis zehn Minuten wird er unterbbro- ander um den Hals- jedem wird übel, von dem

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Dunste, der ihm aus dem Munde des andern entgegen schlägt, und jeder wendet sich geekelt ab.

Der eine läßt sich die Flasche wieder füllen. Das schmächtige Männchen besorgt es leise- wie auf Raßenpfoten schleicht es an den Tisch, holt die Flasche, hält sie an ein Fäßchen, dreht den Hahn, läßt eine gelbe, dann eine braune Flüssigkeit hineinfließen und stellt sie rasch und unhörbar wieder auf den Tisch, nimmt die Geld­noten in Empfang und gibt sie in die Lade. Der Trunkene schenkt sich das Gläschen voll:

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Jch tu's nur, weil ich traurig bin- und traurig bin ich weil ich Kinder hab-"

Er schenkt sich ein zweites Gläschen voll, trinkt es langsam, wollüftig aus. Sein Gesicht ist blaurot, feine Stirn und Schläfen sind glühend fein Kopf fällt auf den Tisch:

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die

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Traurig bin ich weil ich Stinder hab Vater sagen- Vater Vater-"

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Flüstern, Seufzern und Kichern.

Alle Paare find betrunken oder sehr ange heitert", ihre Gesichter sind aufgeregt und erhißt. Altohol, Erotit.

Reiner von den Herrn hat ein bemerkenswer tes Gesicht, es sind Figuren im Frad, Sulge­stalten aus einem Fiebertraum und die Damen mit den Modehüten und den Modekleidern ha­ben nicht das Antlig von Frauen, Gattinnen, Müttern, Schwestern, sie seheit trop ihrer leuch tenden Farben Gespenstern gleich einer Vision des Malers Francesko Goya. Und doch ist das alles Wirklichkeit und warmes, entsetzliches Leben

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Das erste Paar entfernt sich. Es nimmt einen Wagen. Bevor sie einsteigt, fragt die Dame ihren Herrn, wie er heiße er fagt, er werde es ihr morgen sagen, der Name hätte nichts zu bedeuten.

Ein anderes Paar spricht auf der Treppe von Die Mittagsglocken beginnen zu läuten.... Geld und Geschenken, es ist, als tönnten sie nicht Ein Erlustigungsort. Ein Saal; in der Mitte einig werben, und es folgen auch ein paar un­ein Podium. Musifanten. Weich gebosterte trau- zarte Worte. liche Bogen mit verschließbaren Vorhängen, gro- Aber jetzt gehen alle auf einmal. ßen rotverhängten Lampen, dichte Teppiche. Die müden Kellner steden gleichgültig Trink. Stelluer im Frad und unwahrscheinlich weißen gelber ein. Sie sind bleich und nahe daran, ohn Vorhemden, mit rauchgeröteten, entzündeten mächtig zu werden, von der unnatürlichen Buft Augen. -Parfüm und Rauch, in der sie Abend für Es ist nach Mitternacht . Kellner bringen die Abend atmen ntüssen. Eisfübel mit dene Schaumwein. Die Musikanten spielen.

Die Musit ist undeutlich vernehmbar. Sie scheinen auch garnicht zu wissen, was sie spielen. Niemand hat darauf acht. Die Zeit ist vorgerückt. In jeder der vielen kleinen Logen" figen ein Herr und eine Dame.

Auch das letzte Paar verläßt den Saal. Beide sind noch sehr jung. Aber auch in ihren Gesichtern ist nichts Menschliches. Das sind keine Riebenden: das alles find Gefallene, Gesunkene, Berführte­

Wie unglücklich sind diese Menschen, die im betrunkenen Rustande ein Liebeserlebnis haben. Und es ist wie von Bienengsumm an einem Wie unglücklich sind sie heute, wie noch unglüd­Hochſommernachnrittag, ein leises Geräusch, von licher werden sie morgen sein.