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a. 21

Kreisgewerkschafts

An die

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Kommission

Sozialvemu

Boltihedamt 57544.

Jnferate werden laut Tar billigt berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlas.

2. Jahrgang.

Fischern.

Lastenstr.87.

N

demokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit.

Ausbauen und vertiefen."

Die Sieger im Kampfe um die Bertei­lung der Ministerstellen sind guter Laune. Allen voran find es natürlich die nationalde­mokratischen und agrarischen Blätter, deren

Dienstag, 10. Ottober 1922.

Streit im Ostrauer Rohlenrevier.

Beschluß der Betriebsrätetonferenz.

Mähr. Ostra u, 8. Oktober. Unter Be­Parteien in der Sonne der allnationalen Roa- teiligung von mehr als 400 Mitgliedern der Be­

Bezugs Bedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Post monatlich.. 16.­vierteljährlich 48.­balbjährig. 96.­ganzjährig. 192­

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Rüdtellung

von Manustripten erfolg nur bei Einjenbung be Retourmarten.

Ericheint mit Ausnahm des Montag täglich frith

Nr. 238.

Der Streit der Oftrauer Berg arbeiter.

Mit dem gestrigen Tage hat im Ostran Stohlenrevier ein schwerer Kampf zwi Der Streitbeginn. schen Kapital und Arbeit eingesetzt, der lition zur Pausbädigkeit gediehen sind, die triebsräte und Gruppenvorsigenten fand heute wiewohl bisher noch nicht aus allen Gruben des 50.000 Bergarbeiter haben in diesem größten Mähr. Ostrau, 9. Oktober .( Tsch. P.-B.) eine gewaltige Ausdehnung gewinnen kann. geburt der Koalition Ausdruck geben. Wem

ihrer jatten Zufriedenheit über die Wieder im Arbeiterhanse in 2azh eine Revierberg es bereits offenkundig, daß der Streif ein all gestellt und dreimal so viele tönnen es werden, so wie ihnen beim Mahle die fettesten Broden arbeiterionferenz statt. Nach den Berich gemeiner ist. Zur Arbeit haben sich nur die wenn es zu einem allgemeinen Streit im Berg­zugefallen sind, und wem sich auf Grund der ten der Funktionäre des Revierausschusses tourde für die notwendigsten Arbeiten erforderlichen bau kommt. bau tommt. Der Waffenstillstand im Bergbau gewonnenen Machtſtellung so erfreuliche Per beinahe ohne Debatte die gestrige Entschließung Arbeiter eingefunden. Die Polizeibehörden trajen hat gerade ein halbes Jahr angehalten. pektiven für die Zukunft eröffnen, der hat des Revierausschusses, am 9. Oktober in allen mentii haben sie den Verlauf von geistigen Ge der tschechoslowakischen Republik iſt durch die verschiedene außerordentliche Verfügungen, na Der letzte Gesamtstreit der Bergarbeiter in allerdings Ursache, zufrieden zu ſein. Dem Rohlenbetrieben des Ostrau- Kar- tränien verboten und die Sperrstunde für alle sogenannten Prager Vereinbarungen am 12. Fe­Reigen der Wohlgelaunten haben sich auch die Klerikalen angeschlossen; wie sollten sie auch winer Reviers die Arbeit einzu öffentlichen Lokale auf einen früheren Zeitpunkt ber beendigt worden. Damals wurde zwischen nicht an dem Jubel teilnehmen, da doch die stellen, einstimmig angenommen. Die Streifchen Strom aus den hiesigen Gruben beziehen, troffen, nach dem die Methode der Lohnregelung fejigefeßt. Da die Lolalbahnen den elektri- Unternehmern und Arbeitern ein Abkommen ge Stärkung der kapitalistisch- agrarisch- reaktionä- ausschüsse ordnen an, daß auf den Zechen nur ist zu befürchten, daß auch ihr Betrieb unter: bis zum 31. Auguſt beſtimmt und von beiden bis zum 31. Auguſt beſtimmt und von beiden ren Position in der Regierung auch ihnen zu die Pumparbeiten durchgeführt werden. brochen werden wird. Teilen allgemein der Grundsatz anerkannt statten fomnt. Das Hauptblatt der tschechi Andere Arbeiten dürfen nicht ausgeführt werden. Einstellung der schleßschen Landes- Preisabbau. wurde, Lohnabbau nur insoweit als Baritätische Kommissionen bahnen wegen des Streiks. follten den jeweiligen Preisabbau feststellen, der die Grundlage der Löhne in jedem Revier wer Mähr.- Ostrau, 9. Oktober. Infolge des den sollte. Diese Vereinbarungen sind nun am Bergarbeiterstreits wurde heute um 10 Uhr vor- 31. August tatsächlich abgelaufen und von den bahnen eingestellt, da der erleftrische Strom fehlt. worden. Die Oftrauer Bergarbeiter haben mit mittags der Verkehr auf allen schlesischen Landesstrauer Unternehmern in aller Form gekündigt Deute sind bei den Reviergruben entsprechend dem Recht betont, daß die Prager Vereinbarungen Beschlusse der Revierkonferenz und der Streifaus sich auf die ganze Tschechoslowakei beziehen und schüsse schiffe bloß die Maschinisten, Heizer und die Bum- daher nur als Ganzes, das heißt für die tſche penbedienungsmannschaft angetreten. Sonst choslowakische Republik tündbar sind. Die Ver herrscht im ganzen Revier Ruhe.

schen Klerikalen sieht denn auch den Himmel

Berlegung der neutralen zone.

Drohender Kriegsausbruch.

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voller Geigen, lobt die in die Regierung ein: Die Arbeiten in den Rolfereien beschränken sich tretende Pětka über den grünen Klee, feiert auf das notwendige Mindestausmaß. Die Elek sie als eine Institution, die kein zweiter trizitätszentralen werden nur in dem Maße ar­aat jo glücklich sei, sein eigen zu nennen, belten, als Strom für die Wasser- und Luftpum und behauptet, der Eintritt der Pětka in die Regierung bedeute, daß das System der na pen nettvendig ist. Falls der Streit innerhalb tionalen Konzentration einen Ausbau" und einer Wedje nicht beendet ist, wird am 16. Ot. eine Vertiefung" erfahren soll, damit es im tober in der ganzen Republit der allgemeine gegebenen Falle auch für längere Zeit ein Bergarbeiterkreil beginnen. " Instrument des allnationalen Willens" werde. Im seligen Ueberschwang der Gefühle nennt das Blatt die Konzentrationsregierung das allersicherste und zweddienlichste Werl zeug des nationalen Willens." Und es benügt bie Gelegenheit, um der Regierung Tusar. welche die Klerifalen und Nationaldemokraten ausgeschlossen hatte, einen Eselsfußtritt zu versehen, indem es behauptet, daß bei dieser Regierung, die nicht im Zeichen der allnatio­nalen Konzentration stand, sofort zu spüren war, wie die Republik auf der abschüssigen Ebene abwärtsglitt, der Staat in Schulden verfiel, und die staatliche Wirtschaft umgestürzt murde. Als ob der Staat jeßt im Zeichen der allnationalen Herrlichkeit keine Schulden hätte und seine Wirtschaft und Finanzen in herrlich. ster Ordnung wären! Das alles drückt nur die Sorge aus, es könnte- heiliger Sramek ver­hüte es! einmal das Ende der allnationa­len Koalition fommen, unter deren Dec­mantel die kapitalistisch- klerifalen Mächten ihre Herrschaft errichten fonnten.

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Ein Ultimatum an Rhemal Balcha. London , 9. Oktober. Reuter meldet unter geftrigem Datum: Die Türlen haben die eutrale Zone bei Jsmid verlegt. Eine türkische Division hat die Jaremdjil- Linie überschrit ten und Rara- Julej befeht, während türkische Ravallerie bis Schile, an der Küste des Schwar­jen Meeres vorgedrungen ist. Diese Truppen bewegungen sind ein Bruch des Versprechens, zur Vermeidung eines Zwischenfalles alle derartigen Bewegungen zu vermeiden Die fran zöfifchen und italienischen Generäle haben Joined Pascha ein Schreiben des Generals Harring­ton überreicht, in dem auf den ernsten Charakter des Bruches Rhemals und der positiven Zu­sage Jsmed Paschas hingewiesen und erklärt wird, daß die Verantwortung für die Verlegung der neutralen Zone auf Seiten der Türken liege, da die britischen Truppen die größte Nuch­ficht an den Tag gelegt hätten und daß die Mächte im übrigen jeßt zugestimmt hätten, die Beseßung Throziens durch türkische Gendarmerie innerhalb eines Monats zu gestatten, voraus­gefeßi, daß sich die Türlen hinter die neutrale Zone zurüdziehen. Infolgedessen ersucht Gene­al Harrington Jsmed, die türkischen Streit träfte zurückzuziehen, da sonst die Folgen auf ihn zurüdfallen würden.

Ferner wird and Tschanai berichtet, daß anstelle von Ravallerie in der dortigen Gegend Infanterie eingescht worden ist. Um 3 Uhr brachte der Adjutant Jomeds ein Schreiben des leßteren an General Harrington, General Harrington hat jetzt die Instruktionen der britischen Regierung erhalten. Die Franzosen nnd Italiener warten solche noch ab. Die Sigung der Kon­ferenz, die auf 3 Uhr angefeßt wurde, wurde auf den Abend verschoben und Zerstörer nach Konstantinopel gesandt, um die fehlenden Instruktionen zu holen."

ZR2020|

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treter der Bergarbeiterkoalition haben diesen Standpunkt bei den unter Vermittlung der Re gierung stattgefundenen Verhandlungen am 20. September bestätigt. Die Ostrauer Gruben barone wollten jedoch einseitig neue Lohn- und einseiten und Arbeitsbedingungen burchführen und gaben am 23. September einen Aufruf heraus, durch wel chen fic Ein- und Ausfuhr der Arbeiter in die: Gruben nicht mehr in die Arbeitszeit einrechnen. wollen, die Samstagschicht von sechs auf acht Stunden ausdehnen und den Gedinglohn fräftig um etwa 30 Proz. herabjegen. Dic Oftrauer Bergarbeiter, die zu Verhandlungen be reit waren, haben daraufhin eine gemeinsame Stonferenz vorgeschlagen, die aber von den Unter nehmern abgelehnt wurde. Die Unternehmer wollen eben überhaupt nicht verhan deln, sondern ihr Dittat durchführen. In der Antwort, die sie den Arbeitern auf ihr An­suchen um Verhandlungen erteilt haben, sprachen sie davon, daß im Hinblid auf die höhere Bewer tung der Krone ein Abbau der Löhne um 66 Prozent am Playe wäre! Die Herren, die mit folcher nationalökonomischer Weisheit kommen, sollen doch den Bergarbeitern nachweisen, daß die Lebenshaltungskosten in den letzten Mona Also: die Konzentrationspolitik foll aus­ten auch um 66 Prozent gesunken sind. Aber sie erachten den Zeitpunkt für gekommen, wo man gebaut" und vertieft" werden! Daß dieser der Arbeiterschaft eben alles bieten kann. Ein Wunsch den bürgerlichen Parteien aus dem folch provokatives Verhalten wollten sich die Herzen geht, wird man ohneweiters glauben. Ostrauer Bergarbeiter nicht gefallen lassen und Wie es mit dem ausbauen" und vertiefen" so hat die Betriebsrätefonferenz, dic am Sonn­aber bestellt ist, fonnte man an den Schwierig­tag stattfand, den Streif aller Bergarbeiter im feiten erkennen, die sich der Neubildung der Oftrauer Revier beschlossen. Selten ist ein Regierung entgegenstellten und die schließlich Kampf von den Unternehmern so unverblümt noch im leßten Augenblick an den gegenseiti­und absichtlich provoziert worden, wie der gen Intrigen der angeblich in schönster Ein- Wen wollen denn die Koalitionsparteien Die innere Schwäche und Widersinnig- Streik der Ostrauer Bergarbeiter. Sie verhehlen tracht miteinander verbündeten tschechischen darüber täuschen, daß das, was sie heute noch keit der Koalition wird aber am deutlichsten es nicht, daß sie die Arbeitsbedingungen der Ar Parteien zu scheitern drohten. Sie stehen in mühselig beisammenhält, recht weit vom aus aus der Verengerung des Bodens ihrer Wirt- beiter brutal verschlechtern und den Arbeitern der intimsten Feindschaft zueinander, haben nationalen Koalitionsgedanken liegt. Man samkeit ersichtlich. Ihre Möglichkeiten auf Einis einen Teil der von diesen in den letzten Jahren noch rote Köpfe von der Balgerei um die weiß doch, daß es der Wunsch ist, die Neu- gung über ein gemeinsames Arbeitsprogramm errungenen Vorteile einfach wegnehmen wollen. Neben den Unternehmern trifft aber ein ge­Ministerstellen und möchten der Welt einreden, wahlen tunlichst weit hinauszuschieben, der sie werden immer geringer und erfordern von den cüttelt Maß von Schuld die eben abgetretene ihre unter Aechzen und Stöhnen zustandege- vorläufig noch zusammenzwingt. Solange es sozialistischen Barteien immer größere Opfer. Regierung Benesch, eine Regierung, deren tommene Einigung werde für längere Zeit ein galt, den Staat zu bauen und ihm die ersten Die bürgerlich- reaktionären Parteien verstehen Chef sich für jede auswärtige Situation" inter­Instrument des allnationalen Willens" sein. Grundlagen zu geben, mochte die innere Straft es wohl, dabei ihren Vorteil zu sichern, aber ejjiert hat, aber nicht die Gewitterwolfen ge­Der selige Potemkin könnte an diesen auf der Ideologie der allnationalen Koalition daß auch die sozialistischen Parteien dabei der jchen hat, die infolge der Wirtschaftskrise über Täuschung berechneten Attrapen seine Freude noch vorhalten, eine Straft, welche der allnatio- art auf ihre Rechnung fämen, daß ihren Wäh- dem eigenen Lande aufgestiegen sind. Mo haben. Und sie wollen sie noch ausbauen" uale Gedanke heute längst eingebüßt hat. Wenn lern die für die Koalition geleistete Robott natelang spricht man von einer erheblichen Re­und vertiefen"! Wer erinnert sich da nicht diese Koalition trop der schweren Gegenfäße, auf die Dauer verlockend erscheinen könnte, duktion der Stohlen abgabe, die in ganz an des österreichischen Bündnisses mit Italien , die sie ständig zu spiengen orohen, noch immer läßt sich nicht denken. Was beispielsweise jetzt derer Weise die Konkurrenzfähigkeit unserer Kohle auf dem Weltmarkte wieder herstellen das- wenigstens in den Meldungen" une lebt. to nur deshalb, weil die einen in ihr an Nachrichten über das Arbeitsprogramm fönnte als ein noch so großer Abbau der Löhne. Betrachtungen der Neuen freien Presse" einen Schußschirm vor dem drohenden Un- der neuen Regierung durchsickert, läßt darauf Wir haben dies vor einigen Tagen gezeigt, als über das wir nachwiesen, daß selbst eine Senkung der ständig ausgebaut" und vertieft" murde, wetter der Neuwahlen, die anderen ein Mittel schließen, daß dieses Programm folange, bis der Krieg fam, der Italien an erbiiden, um ihre Macht befestigen zu können. noch zu sprechen sein wird von demokrati- Löhne unt 20 Prozent eine Verbilligung der der Seite der Ententemächte fand! Die Die alberne, verantwortungsloje Politik der schen und sozialistischen Gesichtspunkten aus Stohle um nur vier Prozent nach sich ziehen Ausbauer" und Vertiefer" bauen Karten- deutichbürgerlichen Parteien vermag diese betrachtet, so dürftig und unzureichend er- würde, während eine Ermäßigung der Kohlen­Häuser, und halten sie in rührender Selbstver Stoalitionspolitik wohl von Zeit zu Seit zu scheint, wie es eben nur eine am Ende ihres steuer und Fracht um 25 Prozent eine Sentung des Stohlenpreises um 15 Prozent zur Folge gessenheit für wirkliche Häuser, glauben sie für galvanisieren, aber schließlich muß sie an ihren Lateins angekommene Soalition hervorzu- des Stohlenpreises hätte. Dadurch, daß die Regierung nicht die die Ewigkeit fest begründet, so daß sie sich der inneren Gegensäge zusammenbrechen. Nicht bringen vermag. Die tschechischbürgerliche Presse mag sich stohlenabgabe sofort im Verhältnis zum gestiege Verpflichtung enthoben fühlen, für ein wirt alle Bauteien, welche in der aloalition stehen, Konflikt direkt getrieben, den Angriff der Unter­lich schüßendes Dach zu sorgen, und vergessen fühlen sich darin jo jauwohl", wie die Stleri noch so sehr der Wiederaufrichtung der Stoalinen Kronenwert herabgesetzt hat, hat sie es zum ganz, daß schon der nächste Sturm, die nächsten kalen und die Nationaldemokraten, und nicht tion freuen, von ihrem Ausbau" und ihrer nehmer begünstigt. Die tatastrophale Wirtschaftspolitik der Re­Wahlen, alle ihre eingebildete Herrlichkeit über gerade legten Endes haben die Wähler auch Bertiefung" deklamieren, die in ihr wohnen­den Haufen werfen kann. Wenn das schöne noch ein Wort dreinzusprechen. Die Sphing den Gegenfäße sind zu groß, als daß die gierung treibt zu schweren sozialen Stämpfen und da in Ostrau der Streif Startenhaus nicht schon vorher in alle Winde Slowakei allein schon fann die Stoalitions. Koalition für sie die Klammer abgeben fönnte. es ist ihre Pflicht schon ausgebrochen ist- wenigstens einzugrei brüber den Felsen hinunterstürzen. gerflattert sein wird.

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