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Die Wirtschaftskrise.

Die Initiative der Regierung beim Preisabbau.

Berhältnisse rechnen, denn die Preisherabseßung, die sogar eine ganz wesentliche sein soll, bezieht fich auf die Preise Sprengstoffe. So baut man ab! der fiskalischen

Arbeitslosigkeit.

insel veranstaltet wurde. Der Kampf um die wirtschaftlichen und sozialen Forderungen, den die sozialistische Jugend heute durchkämpfen muß, um sich ein menschenwürdiges Dasein zu schaffen, hat den Ruf nach der proletarischen Einheits­front der Jugendlichen zur Tat werden lassen; daß die Kommunisten da nicht mittun, und lie Der Aufruf der Regierung an Handel und ber eigenbrödlerisch ihre schädliche Taktik weiter Industrie, nur raschest mit dem Preisabbau zu verfolgen wollten, zeugt von dem mangelnden beginnen, und der insofern gut gemeint war, als Pflichtbewußtsein der Moskauer   Heilsjünger ge er die Aufmerksamkeit der Oeffentlichkeit von der gegen den Preisabbau und für die Die Leitmeriter Stadtvertretung genüber den Forderungen der proletarischen Sohlenabgabe, der Umsatzsteuer, den indirekten gend. Die fommunistichen Jugendlichen, die sich Verbrauchssteuern und den sonstigen duftenden zu der Prager   Versammlung eingefunden hatten, Blüten int Steuerbufett unserer Regierung ab- In der Sigung am 5. Oftober stellte glaubten jedenfalls, hier Diktatur im Kleinen" lenten sollte, wurde hauptsächlich von jenen Gen. Fachlehrer la witfchta namens feiner ausüben zu können, als sie sich zu Herren dieser Streifen tritifiert, denen man Opfer zumutete, Fraktion einen Dringlichkeitsantrag, in welchem Versammlung aufiverfen wollten, obzvar fie durch ihren ablehnenden Standpunkt bei den während man es in der Regierung nur bei schö- Maßnahmen gegen die unvermindert weiter Ginigungsverhandlungen jedes Recht verloren nen Worten beließ. bestehende Teuerung der notwendigsten Bedarfs hatten, jetzt noch ihre hirngespinstigen Methoden Nun schreitet die Regierung erfreulicherweise artikel, insbesondere der Fleisch- und Wurst­der andersdenkenden Arbeiterjugend überhaupt auch zu Taten und es fand bereits unter Vorsiz waren, und gegen die inner bedrohlicher wer der andersdenkenden Arbeiterjugend überhaupt des Handelsministers Ing. Novak und unter dende Arbeitslosigkeit gefordert wurden. Es wur­vortragen zu dürfen. In der Versammlung sprach Teilnahme von Vertretern der beteiligten Mini- den eine Reihe dringender Arbeiten aufgezählt, über die wirtschaftlichen und sozialen Forderun- fterien am 4. Oktober im Handelsministerium die zum größten Teile im Voranschlage bededt gen der Arbeiterjugend" der Abgeordnete Genosse eine Sibung über eine Preisermäßigung statt. sind, und die in Angriff genommen werden Koudelka aus Kolin. Nach ihm sprach für Koudelka aus Kolin. Nach ihm sprach für Die Beratung, an der auch Vertreter der Inter­die tchechische nationalsozialistische Jugend der Abgeornete Trnobransky aus Prag  - Zižkov  , eſſenten teilnahmen, zeitigte das Ergebnis, daß worauf für die deutsche sozialdemokratische Ju- das Finanzministerium die Preiſe in nächster gend Genosse Müller aus Komotau   das Wort Zeit wesentlich herabsetzen kann. Reichlich lange ergriff. Genoffe Müller führte in seiner von gro- hat es wohl gedauert, bevor die Regierung zur Bem Beifall begleiteten Rede den Standpunkt un- Einsicht gelangte, daß sie in der hochwichtigen serer Jugend zu deren dringendsten Forderungen Frage des Preisabbaues mit gutem Beispiele aus und verurteilte das Vorgehen der Kommu- vorangehen müsse. Aber der Fehler wird gutge- Die Krise in der Slowakei  . Das Česté nisten, die nur Zwietracht unter die Arbeiter macht dadurch, daß sie mit der Preisherabseßung Slovo" meldet, daß die Textilbetriebe in Sillein  , jugend fäen wollen. Er begrüßte die nach vielen bei einem Monopolartikel beginnt, der für die Rajec, Cadec und Opatow   in der Slowakei   fämt­Bemühungen endlich zustandegekommene Einheit Volkswohlfahrt von größter Bedeutung ist und liche Arbeiter und Beamten entlassen und am der wirklich sozialistisch denkenden Jugend und der die Herabsetzung der Kohlenabgaben und 1. November die Produktion einstellen werden. gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß der Kampf ſonſtigen Laſten, die man für später in Aussicht Die maschinelle Einrichtung werde der Konzern ber proletarischen Jugend siegreich zu Ende ge- nimmt, reichlich aufwiegt. Wir dürfen also mit nach Ungarn   bringen und dort neuerdings ciner baldigen Besserung der wirtschaftlichen die Produktion aufnehmen.

führt werde.

An unsere Bezieher!

Wir bitten, uns von etwa vor­kommenden Unregelmäßigkeiten in der Zustellung unseres Blattes stets sofort Kenntnis zu geben. Ders artige als 3eitungsretla mation" bezeichnete Zuschriften die offen aufzugeben sind, sind portofrci.

Tages- Neuigkeiten.

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fönnten. Die Frage der dringlichkeit wurde ein gehend begründet, trotzdem aber von der deutsch  bürgerlichen Mehrheit verneint. Interessant ist, daß auch die deutschen Nationalsozia lift en gegen den Antrag stimmten.

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10. Oktober 1922.

golbenen Böwen" am Badeplay in Teplit ein furchtbares Familiendrama entdeckt. Man fand in ihrem abgesperrten Wohnzimmer den Juge­Sohn Ferdinand tot auf. Das Dienstmädchen, nieur Wenzel Tiebel schwer verletzt und dessen das in der Früh ins Wohnzimmer des Tiebel nicht Einlaß erhielt, verständigte die Polizei, welche die Wohnungstür öffnen ließ. Der An­beiden Tiehel lagen blutüberströmt in ihren Bet­blick, der sich den Polizeibeamten beim Betreten des Zimmers bot, war ein schauerlicher. Die ten. Ferdinand war die Schädeldecke zertrüm mert worden, während der Körper seines Vaters furchtbare Verlegungen am Salfe, Kopfe und Bauche aufwies. An der Türe hing, ein blut­durchtränkter Strick. Wenzel Tiebel wurde in bewußtlosem Zustande ins Krantenhaus gebracht, während man die Leiche feines Sohnes in die Friedhofshalle überführte. Nach unzusammen­hängenden Aeußerungen des schwerverletzten Tiebel fann man schließen, daß der Ingenieur zuerst seinen Sohn mit einem sogenannten Franzosenschlüssel" erschlagen hat und sich dann die Salsadern durchschneiden wollte. Die Ver­legungen am Kopfe und am Bauche rühren von einer Papierschere her. Tiebel wollte sich dann jedenfalls an der Türe erhängen, was ihm miß­lang. Wie der Teplitzer Polizeibericht meldet, bat Tiebel feine Tat vermutlich wegen finanzieller Schwierigkeiten begangen. Tiebel, der als äußerst nervöser Mensch bekannt war, hat zweifellos in geistiger Umnachtung gehandelt. Da die Ein­vernahme Tiebels bis jetzt nicht möglich war, muß noch gewartet werden, ob ſeine Aussagen in die bisher vollständig unaufgeklärte Ange­legenheit nicht Licht bringen werden.

Vorlesungen Majarhts an der Prager   tsche­hischen Universität. Wie die Tribuna" meldet, wird der Präsident der Republik anläßlich seiner Ernennung zum Ehrenprofessor der Karls- Uni­ versität   der Tradition gemäß noch in diesem Win­tersemester einige Vorlesungen, vermutlich über das Thema Die Slawen nach dem Kriege",

halten.

Der Giftmordverjuch an den Rathenaumör­dern. Die Verhandlungen des Staatsgerichts­Als die Rede des Genossen Müller vom hofes in Leipzig   wurden gestern un neun Uhr Genossen Bondy ins Tschechische übersetzt wurde, brach ein Sturm der anwesenden Kommunisten rigen Offiziers Novakovsky und des 23jäh- Ausbeutungsgemeinschaft wohlweislich verschwie- den der Angeklagten sich soweit gebessert hat, daß vormittag wieder aufgenommen, da das Bejin­los, die dem Genossen Bondy vorwarfen, daß er rigen Studenten Schwabe. Novakovsky, wel genen Wahrheiten ins Gesicht. Die tapferen, nur sie der Verhandlung wieder beiwohnen können. falsch übersetze und einige Stellen zuungunsten cher nach dem Umsturze in die tschechoslowakische auf das Wohl des Volkes bedachten Heilschreier Die Wontagspost" meldet, die chemische Der Kommunisten absichtlich falsch wiedergäbe. Armee übernommen wurde, hat sich angeblich werden durch die gegenseitigen Enthüllungen in untersuchung der Pralinés habe ergeben, Der 2ärm der Kommunisten steigerte sich noch, oft als tühn und mutig erwiesen und ist vom Ge- das eigentümlichste Licht gerüdt. Der Duger daß diese präpariert waren. Auch sei dura als ihrem Redner das Recht nicht zuerkannt neral Snejdaret infolgedessen mit dem tschechoslo- Tag" peit Galle, schreit von Bolfsverrat und die polizeiliche Untersuchung festgestellt worden, wurde, seine Ansichten über die proletarische Ein- walischen Kriegskreuz ausgezeichnet worden(!). spricht von schmutzigen Geschäften, die Deutsche   daß die Schokoladenpädchen, die den Angeklagten heitsfront- die ja ohnehin jedem bis zum Im Felde und im Amt war er musterhaft, flei- Landpoſt" gibt dem Lügner" den Sieb träftig Warnede und Flsemann zugeschickt wurden, nicht Ueberdruß schon bekannt sind zu äußern. Es sig, gewissenhaft und distret" kurz, er besaß zurüd. Die Einheitspartei der Deutschen   ist also von einer Schokolandenfabrik stammen, sondern sprach hierauf noch die Abgeordnete Frau Lan- alle Eigenschaften, die den schneidigen altöſter- auf dem besten Wege! Der Durer Tag" eröff- von dritter Seite. Wie das Blatt weiter be­da- Stych, worauf die Resolution, die die For- reichischen Offizier ausgezeichnet haben. Denn, nete zuerst den Reigen der Enthüllungen", in- richtet, seien umfangreiche Schutzmaß­derungen der Arbeiterjugend enthält, mit allen die Lib. Noviny" verabsäumen auch nicht, es be- dem er berichtete, daß bei der grünen Woche" in nahmen getroffen worden, da am Montag ein gegen vier Stimmen angenommen wurde. Mit sonders hervorzuheben: Novakovsky, ein schöner Leitmerit ein Geweih ausgestellt gewesen sei, neues Attentat auf einen der Angeklagten be­dent Liede der Internationale wurde dann die eleganter Mann, erfreute sich auch der Gunit und unter dem geschrieben ſtand: Geschoffen am fürchtet wird. Zuhörer werden nur in beschränk­machtvolle Versammlung geschlossen. Liebe bei den Brünner Damen der tschechischen in von Franz Kerepek als Gast des fürchtet wird. Zuhörer werden nur in beschränk­und deutschen Gesellschaft." Wer denkt nicht an Präsidenten Masaryk  ." Also Volksver- tem Maße gegen polizeiliche Legitimation zu gelassen werden. Schnißlers feschen Leutnant Gusti"? Und daß rat! Die Deutsche Landpost" stellt diese Behaup sich der wahrscheinlich früher deutschnationale tung des Tag" natürlich als gemeine Lüge hin. Nowakowsky nach dem Umsturz zur tschechischen Und so geht der Pressekrieg weiter. Der Tag" Nation" bekannt hat, paßt zu feinem ganzen Cha- macht Andeutungen, daß er der Landpost" ein rafter- Bilde ausgezeichnet. Sein Mitarbeiter Liedlein aus der vergangenen Zeit der Denkmal Sarl Schwabe scheint ihm ebenbürtig zu sein. stürze aufspielen werde, das ihr( der Landpost) Er ist angeblich ein glühender Bewunderer des verdammt in die Beine fahren dürfte." In der Abgeordnten Baeran, in dessen Familie er Landpost" werden wieder Phrasen gebraucht, verkehrte. Er soll der Hauptheld der Affäre ge wie: nicht vor den Diätenfassen Halt machen" wesen sein. Interessant sind auch die Details und andere mehr. Der Tanz beginnt somit Die militärischen Studienurlaube. Auf Grund aus dem Leben des dritten Verhafteten. Stapi- äußerst niedlich zu werden. Die treuen" Deut einer amtlichen Verlautbarung werden die für täm Wurm, der dem Präsidium des Landesver- schen sind über Nacht zu Verrätern und Volks- das Jahr 1922-23 angesuchten militärischen Stu­teidigungsministeriums attachiert war, foll ur betrügern geworden. Das gute Geschäft, das die dienurlaube automatisch vorläufig zum 31. Of sprünglich Sekretär des deutsch  - agrarischen Abge- schmutzige Gesellschaft bisher auf Sosten der tober 1922 verlängert. Der Urlaubsschein für das ordnetenflubs gewesen sein; als Reservetapitän Arbeiterschaft gemacht hat, scheint ihr in den Studienjahr 1922-23 wird nachträglich den zu­sei er vor zwei Jahren ins Ministerium berufen Stopf gestiegen zu sein und ihre Mitglieder begin- ständigen Militärförpern übermittelt werden. worden und seier beherrscht die tschechischenen sich nun selbst zu zerfleischen. Wir können Die alten, bis zum 1. Oktober 1922 gültigen Ur­Sprache vollständig bei den Beziehungen mit den Beteiligten nur dankbar sein, daß sie uns die laubsscheine sind ehestens in Prag  - Kleinseite, den deutschen Abgeordneten und Senatoren ver- Wahrheit über sie selbst enthüllen. Die Ar- Strata- Akademie, abzugeben. Gesuche um Ertei­wendet worden. Seine Aufnahme sei über Ver- beiterschaft wird den Kampf zwischen Tag" und lung eines definitiven Studiemurlaubes müssen langen der deutschen   Politiker erfolgt. Der Ber- Landpost" gewissenhaft verfolgen und wird sich sofort bei den zuständigen Ergänzungsbezirks­dacht gegen ihn bestand schon lange, es konnte ihm über die Volksbeglücker" die richtige Meinung fommanden eingereicht und mit der Bestätigung der Hochschulbehörden über die im Vorjahre ge­aber nichts nachgewiesen werden. Wenn die bilden. In den Tod geheft! Unter diesem Titel pflogenen Studien versehen sein. Heldentaten der deutschnationalen und der ihnen verwandten Streise so ausschauen, dann lann sich brachten wir am 27. September einen Bericht Kleritale Heerschau in Budapest  . Das Unga­allerdings Abgeordneter Baeran zu seinen Erfol- über den Selbstmord des Leutnants Leo Sorel rische Presbüro meldet aus Budapest  : Sonntag gen selbst gratulieren! in Budweis  , der durch Aerarialschulden in den begann der auf drei Tage anberaumte Katho­Tod gehetzt wurde. Wir schrieben auf Grund litentag mit einem eucharistischen Umzuge, der eines von Horel hinterlassenen Briefes, damals, sich von der Inneren Stadt auf den Parlaments. daß er infolge unberechtigter Abzüge für Aera plats bewegte. An der Prozession nahmen etwa rialschulden, deren Entstehung nicht untersucht 100.000 Personen teil, darunter Miniſter für daraus ergebende Hungerlohn habe ihn in den mahlin des Reichsverwesers und die in Budapest  wurde, monatlich 560 K Gehalt bezog. Das sich Stultus und Unterricht Graf Klebelsberg, die Ge­Tod getrieben, de er nicht die Möglichkeit besaß, anwesenden Erzherzoge und Erzherzoginnen..(!) das von ihm geliebte Mädchen heimzuführen und Auf dem am Haupteingange des Parlaments er­obendrein noch hungern mußte. Wie uns nun richteten Altar zelebrierte Fürstprimas Csernoch von kompetenter militärischer Seite mitgeteilt eine Messe, worauf der apostolische Nuntius den wird, betrugen die Abzüge des Leutnants Sorel apostolischen Segen erteilte. Im Laufe des Tages für Aerarialschulden monatlich 86.33 K, sedaß er fanden Versammlungen der deutschen und der nach Abstrich der übrigen Abzüge monatlich flowakischen Katholiken statt. Nachmittag begann 848.75 Kronen bezog. Da diese Angaben nach im Redoutensaal der Kongreß. dem Gagenzettel des Leutnant Horel gemacht Der unzufriedene Prinz Georg von Serbien  . sind, ist kein Grund vorhanden, sie anzuzweifeln. Nach einer Meldung aus Belgrad   wurde die Damit ist aber die ganze Angelegenheit noch lange Antwort des Pringen Georg als nicht befriedi­nicht aufgeklärt. Denn durch die bloße Feststel- gend angesehen, und die Regierung beschloß da­lung, daß Horel nur 86.33 K monatlich für her, dem Könige den Antrag auf Einberufung Aerarialschulden abgezogen erhielt, ist der Passus eines Stronrates zu stellen, der über die Maz­im Abschiedsbriefe des Unglüdlichen, in dem er regelung des Prinzen zu entscheiden hätte. seine Schuldiosigkeit beteuert, mit keinem Worte In der Epoca" erklärt Bring Georg, daß seine largestellt. hat auch Sorel mehr Gehalt bezo- nründlichen Antworten vor dem Ministerrate gen als wir seinerzeit berichteten, so ändert dies nicht genau wiedergegeben wurden, daß aus­nichts an der Feststellung, daß durch unverschul- schließlich seine schriftliche Antwort maßgebend dete Aerarialschulden heute eine Unzahl von Offi- fei. Die radikale Tribuna" führt aus, daß das ziersehen vernichtet werden. Solange wir darüber Verhalten des Prinzen geradezu staats feine Berichtigung erhalten, müssen wir das ver- gefährlich geworden sei, da sich alle nichtende Uricil Horels über die unmöglichen Zu- taats- und dynastie feindlichen Ele­stände in der Militärintendanz voll und ganz als mente um ihn zu scharen beginnen. Das Blatt Tatsache aufrechterhalten. Im Interesse der über fordert deshalb die Regierung auf, den Prinzen den grauenhaften Selbstmord Horels und dessen durch eine Geldsumme abgufertigen und ihn für erschütternden Abschiedsbrief in berechtigte Auf- immer aus dem Lande zu verweisen. regung und Empörung geratenen Oeffentlichkeit verlangen wir eine rascheste Selarstellung der An­gelegenheit und eine Aufklärung darüber, inwie­weit sich die Angaben Horels über die Aerarial­chulden mit der Wirklichkeit decken.

Doftordiplom gesucht. Für gutes Geld ist alles zu kaufen und für tschechoslowakische Edel­valuta fuchen Drohnen und Schmaroger nicht nur Kleider und Stiefel, sondern auch akademische Würden billig zu erstehen. Wie weit das geht, beweist folgendes Inserat aus der Nr. 18 der Desterreichischen Chemiterzeitung" vom 15. Sep­

tember 1922:

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eine gute Dissertation

aus organischer Chemic. Offerte unter So­fort P. T. 381" an Rudolf Moffse, Prag   II. fort P. T. 381" an Rudolf Moffe, Prag   II.

Palais Storuna.

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Der Schmod der Abwehr. Das Warns. dorfer deutschbürgerliche Scharfmacherblatt hat neuerdings die Tatsache erhärtet, daß der " Schmod" aus Freytags Journalisten"," der so arbeiterfeindliche Blatt beherbergie in seiner Re­und auch so schreiben kann, unsterblich ist. Dieses daktion jahrelang einen gewissen Dr. Siegfried Alle Achtung vor dem Verlag Rudolf Mosse  , St I ausner, der gleichzeitig Redakteur des Wie der solche Käufe vermittelt! Und unsere beson- ner Abend" war, eines tommunistelnden Blat­dere Hochachtung dem edlen tschechoslowakischen tes, das vorgibt, das Kapital mit aller Leiden Hochschüler, der sich auf solche Weise einen afa- chaft und Ehrlichkeit zu bekämpfen. Den einer demischen Grad erschwindeln will, den auf chr- seits deutschnationalen, anderseits deutschemotra­liche Weise zu erwerben ihn feine Charatterlofig- tischen, jedenfalls aber durch und durch kapita­feit, sein schwacher Kopf und seine Faulheit hin- listischen Machern der Warnsdorfer Abwehr" dern. Aber was geniert solchen Doktorkandida- war es natürlich lein Geheimnis, daß sein Wiener ten der Mangel an Fähigkeiten und edlen politischer Berichterstatter Dr. Silausner zur Eigenschaften, da er doch das Edelste vom Edlen gleichen Zeit, da er in Warnsdorf arbeiterfeind hochwertige Valuta besist! Baier Fabrikant liche Politit machte, in Wien   für gutes Geld oder Papa Schieber wünschen, daß ihr Spröß auf Seiten der Schwachen" stand. Aber das ling Doktor der Chemie werde und es liegt ihnen geniert selbstverständlich die Fabrikanten von nichts an ein paar lumpigen hundert Stronen, Warnsdorf, von denen die Abwehr" lebt, durch wenn sie damit dem geliebten Sohne die große aus nicht. Für ihre Zwecke und ihr Geld hat Arbeit ersparen können, die wahrscheinlich ohnehin Dr. Klausner geschrieben, was sie wünschen. leinen Erfolg brächte. In Wien   laufen ja so Die Stapitalistentlasse kauft sich alles, auch die viele verhungernde geistige Arbeiter herum; unter Ueberzeugung eines Kommunisten und das wird ihnen werden sich schon einige Chemiler finden, ihr im Fall Klausner nicht einmal schwer ge­die es vorziehen, statt zu verhungern, das Pro- fallen sein. duft ihres Geistes und Fleißes, cine wissenschafts Und in den Haaren liegen sich beide..." liche Arbeit, die sich zur Doktordissertation eignet, nämlich die Ritter von Ar und Salm und das für Edelvaluta zu verfaufen. Die Offerten wer- gelbe Verrätergesindel. Ihre fampferprobte, gut den bei Rudolf Mosse   in prag   einlaufen, der Herr deutsche Liebe währte so lange, daß man glauben Doktor in spe wird sich die billigste Dissertation tonnte, sie hätten einen ewigen Bund geschlossen. aussuchen und seinen Weg machen dauf der Doch wie die bisherige Politit dieser Brüder " Desterreichischen Chemikerzeitung" und der citel Trug und Lüge war, so entpuppie sich auch Agentur Rudolf Mosse  , dank der fapitalistischen ihre Liebe als ganz gemeine Interessengemein Ordnung, innerhalb deren die Hungernden für schaft zur Ausbeutung der arbeitenden lassen. die Satten auch Doktorhüte zu erzeugen haben. Und da aus den ehemaligen Stompagnons nun Einzelheiten aus der Spionageaffäre. Die Konkurrenten geworden sind, so bewerfen sie sich jonntägigen ,, Lid. Novinh" bringen biographische nach Art einer schmuigpen Konkurrenz mit Pot Details aus dem Leben des verhafteten 22jäh- und sagen sich nun die bisher. im Interesse der

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wird gemeldet: Die Zahl der in Saloniti angelom­Der Flüchtlingsstrom aus Thrasien. Aus Athen  menen Flüchtlinge beträgt 150.000, bie Zahl der im Biräus angefomunenen 25.000. Es find Cholera und Typhus aufgetreten. 35.000 Menschen sind Ein gräßliches Familienbrama in Tepliß. auf der Insel Samos bon Hungersnot be Sonntag vormittags wurde im Hause zum droht. Lebensmittel sind auf dem Wege.