Bette 2

11. Otober 1922.

Gegen den Währungsverfall währeform, nicht gesprochen werden tann, ger   bauit jögert, so wird fie auch materiell zum Greuze. Reiſen ist fast immer mit Unannehmlich

in Deutschland  .

Inland.

zu

sind.

Die Aunehmlichkeiten der tschechischen Es ist klar, daß von einer grundlegenden zu ihrer Existenz zu zwingen. Wenn sie noch län.[ feiten verbunden, doch wer ein wenig Umsicht und folange nicht die Reparationsverpflichtungen Spielball der reaktionären Streise werden. Deutschlands   mit seiner ökonomischen Leistungs- Die Vereinigung der beiben fo- Erfahrung hat, fann den meisten Schwierigkeiten möglichkeit in Cintiang gebracht find. Aber daßia ldemokratischen Parteien ist von doch in der Regel ohne besondere Wühe aus dem eine muß jest angestrebt werden: den weite der Waffe der arbeitenden Bevölkerung nicht zum Wege gehen oder fahren. Aber alle Ücbung und ren Berfall der deutschen   Währung wenigften deshalb begrüßt worden, weil sie davon Vorsicht ist umsonst für denjenigen, der durch aufzuhalten. Die Vertreter der Gewerk- eine Stärkung des proletarischen Einflusses auf die tschechoslowakischen Bollschranken aus dem schaften haben bei ihren Besprechungen mit der Gesetzgebung und Verwaltung erwarteten. Die Lande hinaus oder in das Land herein will. Das Regierung über die Maßnahmen gegen die ablehnende Saltung der sozialdemokratischen Pascherunwesen hat sich ja in den letzten Mona­Teuerung gerade auf diesen Punkt mi besonde Reichstagsfraktion zu der Frage der Erhöhung ten so breit gemacht, daß man mancherlei Härten rem Nachdruck hingewiesen. Es gibt eine Reihe des Preises für das Umlagegetreide hat bereits versteht. Dennoch sollten die hiesigen Zollbehör­von Witteln, um diesen Zwed zu erreichen. Zu- gezeigt. daß die Vereinigte Partei den festen Wil   den nach anderen als den leider üblichen Richt­nächst muß die Reichsbank mit Silfe ihres Gold len hat, die Erwartungen der Arbeiter nicht 311 linien überhaupt entsprechend vorhanden linien handeln, vorausgesetzt, daß solche Richt bestandes eine Stügungsaktion unterneh- enttäuschen. Sie hat jest auch den Stamf gegen Ein Fall, der einem Genossen unlängst widerfah men. Sie kann den Goldfonds als Grundlage den Währungsverfall und damit den wirklichen für die Beschaffung einer Devisenanleihe Stampi gegen die Teuerung aufgenommen. Wenn ren ist, verdient Beachtung. Der Betreffende trat im Auslande benußen und auf diese Weise die nicht mit der Stoalition, dann gegen fie! seine Urlaubsreise in das Ausland mit einigen Regierung vom Devisenmarkt unabhängig ma­neuen Kleidungsstücken und Gebrauchsgegenstän chen. Dadurch tönnte auch endlich das Gleich­den an und ersuchte, da er die Schwierigkeiten bei der Rüdreise vermeiden wollte, den tschechischen stellt werden. gewicht in der Zahlungsbilanz herge  stellt werden. Eine zweite Maßnahme Beamten in Gmünd, ihm eine Bestätigung wäre die Aufnahme einer in über die neuen oder fast neuen Sachen auszustel len oder sie wenigstens abzustempeln, um später, eren Goldanleihe, um mit ihrer Siffe bei der Rüdkehr in die Tschechoslowakei  , nicht in vier zu schaffen und den überschüssigen Devisen. ein wertbeständiges deutsches Pa­den Berdacht eines Paschers zu fommen. Dieses umlauf einzudämmen, Schließlich aber muß der Raum ist noch die Betta" unter from- Ersuchen schlug der souveräne Beamie von Spekulation mit Devisen und ihrer men Leichengefängen zu Grabe getragen und Gmünd rundweg ab und war durch nichts zu Ansammlung gründlich zuleibe gegangen werden. schon feiert sie, wenn auch in etwas veränder. bestimmen, dem sicherlich gerechtfertigten Ver­Nur wer Waren aus dem Auslande bezieht und ter Gestalt, wieder ihre Auferstehung. Tsche Reisenden den lächerlichen Rat, sich ins Ausland langen nachzukommen. Er gab vielmehr dem fie unbedingt mit ausländischen Zahlungsmitteln chischagrarische Blätter hatten schon vor eini über jeden Gegenstand die Rechnung nachsenden begleichen muß, darf sich Devisen anfchaffen. Die gen Tagen die Meldung gebracht, daß anstelle zu lassen. Außenhandelsstellen, die jetzt vielfach den beson des Fünferausschusses unseligen Angedentens gen vom Bahnhof in Gmünd sollte sich also jeder, Nach der Meinung dieses Gewalti­deren Intereffen der sindizierten Industrien die­hen, müssen die kontrolle darüber übernehmen. ein Zwanzigerausschuß ins Leben gerufen wer der über die tschechische Grenze reiſt, die Rechnun Sturzum, das Vertvanen in die deutsche Mart den soll, um die Rolle der in die Regierung gen über jeden neuen Anzug, Ueberrod, Hut usw. muß im Inlande wieder hergestellt werden, eingetretenen Pětkamitglieder zu überneh- mitnehmen. Das wird man wohl nicht im Ernſt dann wird sie auch in der Weltwirtschaft wieder men. Gestern veröffentlichte das Blatt der verlangen können und es widerspricht auch ganz erhöhte Geltung befommen. Brünner tschechischen Sozialdemokraten bar den Auskünften, die die Zollllämter im Inland hierüber erteilen. Diese vaten vielmehr jedem an der Grenze bestätigen zu lassen.- Das Ju­tereffe des ehrlich und ohne Schmuggelabsichten reifenden Publikums erfordert es, daß die ver­schiedenen, durchaus nicht höflichen Revisions­beamten an der tschechischen Grenze ein­beitliche Weisungen für ähnliche Fälle erhalten.

Die„ Pětka" ift tot, es lebe die „ Dvacitka!"

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Von unserem Berliner   Korrespondenten. Was man auch gegn die ununterbrochen si fortheyende steigende Teuerung in Deutschland  fortseßende steigende Teuerung in Deutschland  bisher getan hat, ob man nun die Bucherer mit schweren Strafen bedrohte und einige zurüdge haltene Waren beſchlagnahmte, ob man den Agra viern die Bewilligung ihrer Forderungen verwei­gerte oder gegen die Preispolitik der Syndikate der Industriellen und der Händler vorging: alles das und noch manches mehr huß in nichts zerrin nen, wenn nicht endlich dem weiteren Ver fall der deutscher   Währung begegnet wird. Bisher fonnte man sich darauf berufen, daß man der Entwertung der deutschm Valuta wie einem unabwendbaren Naturereignis gegen überstehe, solange nicht festgestellt sei, wieviel Deutschland   für die Reparationen zu zahlen habe und ob diese Zahlungen auch im Rahmen seiner Leistungsfähigkeit lägen. Diese Feststellung ist zwar noch nicht erfolgt, denn das Bondoner Ultimatum mit seinem Riefenziffern wird über kurz oder lang einer Revision unter zogen werden wüssen. Aber Deutschland   hat jetzt immerhin durch das Abkommen mit Belgien   eine Zahlungspause von mehreren Monaten erhalten und diese Frist muß dazu benußt wer­den, um wenigstens den ernsthaften Versuch zu unternehmen, den Kurs der deutschen   Mark zu stabilisieren. Trosdem die deutsche Reichsbank zur Zeit für die Zwecke der Reparationszahlungen teine Devisen anzulaufen braucht, also die Nachfrage nach ausländischen Zahlungsmitteln wesentlich nachgelaffen haben muß, fönnen wir den mert würdigen Vorgang verfolgen, daß deren Kurse Aber alle diese in den letivergangenen Tagen fortgesetzt in die fen nuplos bleiben, wenn nicht zu gleicher Zeit wirklich die Absicht besteht, wieder eine Neben. Vorsichtigen, sich den Besitz der neuen Stücke eben Höhe gingen. Der Dollar, der eigentliche Werbie maßstab für die deutsche Valuta, stand eine ge- die Steuergesetzgebung einer gründlichen regierung zu schaffen. Die neue„ Pětka" soll maßstab für die deutsche Baluta, stand eine ge-| Umgestaltung unterzogen wird. Der Staat tedt aus zwanzig Personen bestehen und soll eine raume Zeit auf ettva 1500; dann kletterte er wieder in die Söhe und heute hat er mit 2100 seine Ausgaben jetzt noch zum großen Teile da- Erweiterung ihres Wirkungskreises dadurch bis 2200 den bisher höchsten Stand von Juli durch, daß er immer neue Noten in den Verkehr erfahren, daß sie nicht mehr bloß Vermitt und Auguſt wieder erreicht. Selbst Dester. werfen läßt. Es muß dafür gesorgt werden, daß lungsorgan der Mehrheit des Abgeordneten reichs Strone, die bisher den Schwankungen der Umlauf an Zahlungsmitteln eingedämmt der deutschen   Valuta getreulich gefolgt ist, beginnt wird, daß dem Staat die Mittel zu seiner Existenz hauses gegenüber der Regierung, sondern auch der tschechischen Das Parlament soll, wie der gestrige„ Večer" sich von der Mark zu lösen. Die österreichische aus dem Besiz und dem Einkommen foiner lei. gegenüber dem Senat und Krone, die am 2. Auauit in Berlin   1.25 Mart stungsfähigen Bürger zugeführt werden. Es hieße Presse sein soll. Die neue Nebenregierung soll meldet, zwischen dem 24. und 31. Oftober einbe foftete, wurde am 4. Oktober mit 2.95 Mart be- tas ganze Steuerlend in Deutschland   schildern, zusammengestellt sein aus je zwei Vertretern rufen werden. Die ersten Sizungen werden den wertet. Auch die eigentlichen Dft bebisen zei- wollte man aufzählen, was in dieser Hinsicht bis. ber Klubs der koalierten Parteien des Abge- erste der Regierungserklärung und deren folgende Debatten größeren Stiles gewidmet fein, deren gen bereits eine acwiffe Stabilisierung, von der her versäumt worden ist. Wir wollen dahinge- ordnetenhauses, aus je einem Vertreter der den Referaten des Außenministers Dr. Bene tschechischen Krone gar nicht zu reden, die stellt sein laffen, ob es richtig ist, was von der Klubs der tschechischen Parteien des Senates, folgen werden. Der Monat November bleib! beinahe den Stand der italienischen Lira erreicht französischen   Regierung immer wieder behauptet aus Vertretern der Exekutivausschüsse(!) der wahrscheinlich ausschließlich den Verhandlungen wird, daß nämlich Frankreich   unter feiner foalierten Parteien und aus Bertretern der über das Staatsbudget für das Jahr 1923 vorbe. Wie ist die Erscheinung zu erklären, daß trotz Steuerlast faft zusammenbreche, während in Regierung. Die Vertreter der Exekutivaus halten. Die Pčetka" wird von einem 20gliedri der verhältnisänßig günstigen politischen Situa- Deutschland viel zu wenig an Steuern gezahlt schüsse dürfen nicht Mitglieder des Parlamen- gen Ausschuß, der„ Dvacitka" abgelöst werden, tion, trozdem die deutsche Brivatwirtschaft schon werde. Aber das eine ſteht fest, daß bisher die tes fein. Dieser„ Dvacitta" wird ein eigenes in welcher je zwei Abgeordneten- Vertreter der feit anderthalb Jahren im Zeichen der Hochton- besiklojen Streiſe weit über ihr Vermögen hinaus Sekretariat angeschlossen, dessen Leitung der fünf foalierten Stlubs, je ein Vertreter der Sena­junther steht, die Flucht vor der Mart fic 34 den Staatslasten herangezogen wurden, wäh immer weiter fortseẞt? Die Mart hat so gut wie rend die Nupnicher des Kapitals im fast unge Regationsrat Simer übernimmt. Die„ Dracit- torenklubs und je ein Vertreter der Exekutivaus das Sekretariat wird Dieser Exe ganz, ihre Geltung als Wertmesser im interna worden sind. Die Erfassung der Sach nicht nur auf die Klubs der beiden Kammern tutivausschuß gehört dann nicht dem Parla tionalen Warenverkehr eingebüßt, fie steht auc im inländischen Handel hinter den ausländischen werte muß endlich beginnen, der Staat muß Einfluß nehmen, sondern auch auf die Par­Belvilligungen und gleichzeitig Streichun Zahlungsmitteln, sie befitt leine Wertbe an den Erträgnissen der lavitalistischen Wirtschaft teien und ihre Zeitungen. gen von Zulagen der Staatsangestellten. Wie ständigkeit mehr. Selbst der Kleinhändler, in ausreichendem Maße beteiligt werden. Die Wiedererweckung dieser verhängnis die Prager Presse" erfährt, sollen die Teue der in seinem ganzen Leben feine anterikanische Es ist keine Zeit mehr zu verlieren, wenn vollen Störperschaft soll also in noch ärgerer rungsaushilfen für die Staatsangestellten, deren Note gesehen hat, feßt seine Preise nach dem Dol. dem Währungszerfall begegnet werden soll. Schon und herausfordernder Form erfolgen, als es Auszahlung gefeßlich bis zum 31. Dezember die Yarfurs fest, nachdem die großen Unternehmun- beginnt die Erwerbslofensiffer wieder gen schon längst zur fremden Währung, erst im zu steigen; die fleineren Betriebe in den Metall- bic alte war. Hat schon der Bestand und das ses Jahres bewilligt war, in Anbetracht der nächste Jahr bewilligt werden. Im Ministerium Einkauf, jetzt auch bei der Fatturierung an die industrien, das Baugewerbe, die graphischen Wirken der Pětka" das Parlament zu einer herrschenden Teuerungsverhältnisse auch für das Inlandsfunden, übergegangen find. Nur die Unternehmungen flagen entweder über Stapital. lächerlichen Scheininstitution herabgewürdigt, für soziale Fürsorge wurde ein Antrag in diesem Arbeiter, Angestellen, Beamten und alle jene mangel oder über das Ausbleiben neuer Auf- so wird die" Dvacitka" alle parlamentarischen Sinne ausgearbeitet, der der Nationalversamm­Volksschichten, die teine Sachwerte besigen, tön. träge. Die schwersten sozialen Erschütterungen Begriffe geradezu auf den skopf stellen. In lung nach ihrem Zusammentritt vorgwiegt mer nen sich der andauernden Markverschlechterung sind zu erwarten, wenn die wahnsinnige Teuc. der Pětka" saßen doch wenigstens durchwegs den wird. Gleichzeitig meldet die Nar. Poli nicht entziehen. Je geringer der Wert der dent- rung und der Mangel an den notwendigsten Le Mitglieder des Abgeordnetenhauses, während tita" aus Kaschau  , daß trotz aller bisherigen De­schen Zahlungsmittel, desto mehr bläht fich fein bensbedürfnissen mit einer größeren Arbeitslosig in der neuen Körperschaft, in deren Hände die mentis den dortigen Staatsangestellten bei der Umlauf auf. Die deutsche Reichsbank verzeichnet feit zufammentreffen sollten. Mit Kleinen Mitteln Leitung der parlamentarischen und politischen Auszahlung ihrer Gehälter am 1. Oktober die für folgenden Notenumlauf: Am 22. Juni fann nichts mehr gebeffert werden, iest muß Geschide gelegt werden sol, auch nichtparla- das in der Slowakei   wirkende Personal ausge 157.94 Milliarden, am 22. Juli 177.02, am 23. durchgegriffen werden. Die Stabilisierung der mentarier ſizen sollen. Nichtgewählte Personen feste 50prozentige Teuerungszuage in Abzug ge August 215.16, am 7. September 252.37, am 15. Währung muk in Angriff genommen, der Staats- und ein Regierungsbeamter werden also, wenn dies 600 K im Monate aus und das geschehe zu September 271,59, am 23. September 290.67, haushalt ins Gleichgewicht gebracht, der Noten­am 30. September 316.86 Milliarden. Der No- umlauf eingedämmt werden. Die deutsche Re. Die„ Dvacitta" zustande kommt, die parlamen- einer Beit, wo der Preisabbau eigentlich nur auf tenumlauf hat sich also in diesem Vierteljahre publik erscheint nur deswegen als ein so schwäch. tarischen Geschäfte mitleiten. Man sage uns, dem Papiere ſtehe._ Angesichts dieser letzten verdoppelt und dabei herrscht noch immer ein liches Gebilde, weil sie es bisher nicht gewagt in welchem zweiten Barlamente der Welt noch Meldung muß man der ersten Nachricht großen fühlbarer Mangel an Zahlungsmitteln. hat, die besigenden Klassen zu Bergabe der Mittel etwas Aehnliches möglich wäre! 3weifel entgegenbringen.

hat.

diesen Gedanken gekommen ist, wird sich wohl nie jest ist noch nie in Deutschland   vom Völkischen  " eruieren lassen. Jedenfalls, das eine steht fest: gesprochen worden. Diese arme beschränkte Diasse Die Republit an der Arbeit. Subit tämpft gegen die lateinſchrift, und glaubt wahrhaftig, im tropigen und steifen Feft mit mehr Erfolg als gegen die Reaktion, die balten und Beharren bei einzelnen durch frühere Tenerung, den Martzerfall und andere scheinbar Verhältnisse geschaffenen Eigentümlichkeiten weniger wichtige Erscheinungen des öffentlichen beffere Zeiten herbeizuführen. Nur aus diesem Lebens. Stumpfsinnigen Nationalismus heraus kommt der Feldzug gegen den Gebrauch der Bateinschrift im öffentlichen Leben. Man möchte sozusagen durch eine Schrift, die der Ausländer nicht lesen lann, ihm zeigen, was für eine unnachgiebige Eigenart wir besigen.

Von Felix Stössinger  ( Berlin  ). Die deutsche Republik, die vier Jahre und 354 ungefühnte politische Morde von rechts ge­braucht hat, um sich zu einigen strengen Dros In früheren Jahren konnte man öfters im hungen gegen die Reaktion aufzuraffen, hat end- Zusammenhang mit Revolutionen lesen, daß der lich ein Gebiet entdeckt, auf dem viel und gründliche Geist der neuen Zeit mit der Lateinschrift mar Arbeit geleistet werden fann. Und man muß schiert. Balb fam aus China  , bald aus Japan  , fagen, zum ersten Mal seit der Reichsgründung bald aus der Türfel die Nachtricht, das neue He­wirken die Ministerien nicht gegen, sondern mit gime plane die Einführung des mitteleuropäischen einander. Während bisher alle republikanische Salenders, der mitteleuropäischen Zeit und vor Erneuerung an der offenen oder geheimen a allem der Lateinschrift, da jebe absonderliche botage der untergeordneten Stellen scheiterte, Schrift der Eriermung der Sprache, dem Welt scheint diesmal endlich alles ein Herz und eine verfehr, dem internationalen Zusammenleben be­Seele zu sein. Ja man sieht, die Sache macht sondere Schwierigkeiten bereite. Die Einfüh allen unseren Leuten, die sonst so wenig rung der Lateinschrift hat sich allerdings nicht so neuerungsfüchtig sind, Freude. Es wird mehr leicht verwirklichen lassen, da zum Beispiel die als gearbeitet. Ein bewundern würdiger Scharf- chinesische Schrift sich durch eine andere einfach sinn ist dabei, immer neue Anlasse zu finden, wo nicht ersehen läßt. Aber in solchen Absichten lag man die neue Richtung anwenden fann. Bie- immer der Zug zur Vereinheitliung der Welt, her klagte man über die Schwerfälligkeit der Be zur Entfernung überflüssiger Hemmungen zwi Be- zur amten. Plößlich entwideln sie einen wahren schen den Nationen. Scharfsinn. Es wird mit einer Frische gearbeitet, Die deutschen   Behörden denken anders. Der wie auf einem Neubau. Wer zweifelt noch, die Nationalismus, der in Deutschland  Republik ist endlich auch in den Herzen da! so start ist, trägt den Zug nach Abschluß von der Die Sache allerdings, um die es sich han- Außenwelt in sich. Im betonen der nationalen delt, ist sonderbar genug. Die große Reform Eigenheit, mit dem Willen, sie unter allen Um erstreckt sich nämlich nicht auf eine Säuberung ständen zu erhalten und auch gegen das Bessere der Oeffentlichkeit von Reliquien der Kaiserzeit, zu bewahren und sie womöglich den anderen mit sondern, man dente nur, auf die Ausrottung der dem Schiverte auszudrängen, liegt das Wesent Lateinschrift. Wer in der hohen Regierung auf liche des bornierten Nationalismus. Soviel wie

ment an.

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bracht worden ist. Bei vielen Beamten mache

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fen lassen. In Berlin   wird seit zehn Jahren am Bahnhof Friedrichstraße herumgearbeitet. Nun ift er soweit, daß ein neues Gleispaar bald fahr­bar fein wird. Und siehe da, ein riesengroßes Schild verkündet dem Reisenden nicht mehr in Lateinschrift wie auf sämtlichen Bahnhöfen der Republit, sondern in einer schlecht lesbaren, ver­schnörkelten Frafturschrift, wo er angekommen ist. Auch in der Stadt Berlin   hat eine der vielen un­beschäftigten Magistratsbehörden der Lateinschrift den Krieg angefagt. Eines Tags fährt man durch die Leipzigerstraße, und siehe da, eiserne Bäum Als zuerst die neuen Briefmarken mit fo- then find neu gepflanzt worden, deren Aeste ein genannten deutschen   Lettern erschienen, hielt man in Sturrent gemaltes Leipzigerstr." tragen. Das das für eine Eigentümlichkeit des Künstlers, der sollte, wie verkündet wurde, ein Versuch" sein. die Marte entworfen hatte. Aber weit gefehlt. Wenn er gelingt, sollte nach und nach ganz Ber­Es war ein System, das sich einnistete und da zu lin umgemalt werden. Auch die Elektrische war arbeiten begann, wo es am wenigsten gestört gleich dabei. Plößlich kommt eines Tages die 56 wurde. Die Verdeutschung der Post wird seit mit blißblanken neuen Schildern an, auf denen dem stillschweigend auf allen Gebieten durch die passierten Straßen deutsch  " genannt sind. geführt. Und mit welcher Konsequenz! Täglich Auch das sollte ein Versuch" sein! Natürlich macht die„ Verdeutschung" einen neuen Fort  - wäre er nach Ansicht der maßgebenden Verdeut­schritt, denn da sind alle dabei. Die Marken, die scher gelungen" und man hätte jahrelang die Postwagen, die Schilder an den Postschaltern, Berliner   Straßenschilder mit einem Rostenauf­alles wird verdeutscht", und man fommt, wenn wand von ein paar hundert Millionen umgemalt, man das einmal beobachtet hat, nicht aus dem wenn nicht die Arbeiterpresse Lärm geschlagen Staunen heraus, wieviel in dem bettelarmen hätte. Und das, nachdem die Umbennung byzan­Deutschland gestrichen wird. tinischer Straßennamen immer wieder mit dem verlogenen Hinweis auf die hohen Ummalungs­tosten bekämpft worden ist!

Die Post, die einmal in Deutschland   wirk lich mustergültig war, die heute mit ihren Lei­stungen geradezu erschredend zurückgegangen ist Man foll folche Erscheinungen nicht allein und durch ganz blödsinnige Schifanierungen das von der tomischen Seite nehnten. Es stedt etwas Bublikum möglichst abzuschrecken sucht, hat natür ganz anderes dahinter als ein Schildbürgerstreich. lich den Ruhm der Nachbarbehörden nicht schla- Arbeiten doch tausende Sände an dieser Umma­