11. Oftober 1922.

Die Wirtschaftstrue.

Die Gewerischalten für die

Arveitsiojen.

Der Staatsbeitrag zur Arbeitslosenunterstügung. Die Krankenversicherung der Arbeitslosen. Die Arbeitslosenunterstüßung der Bauarbeiter. Im Ministerium für soziale Fürsorge fand türzlich eine Beratung der Vertreter der drei Ge­werfschaftszentralen statt, an der in Vertretung des deutschen Gewerkschaftsbundes die Genossen Abg. Roscher und Hausmann teilnahmen.

Auftrag, innerhalb vierzehn Tagen Vorschläge über die Durchführung und Aufrechterhaltung der Versicherung für die Arbeitslosen im Ministerium vorzuschlagen und das Ministerium werde nach Vorlage dieser Vorschläge die weiteren Maznah men treffent.

Die Preise im September. Eine Veröffentlichung des statistischen Staats­

Böhmen I

amtes.

Juni August September 1122

Das statistische Staatsant veröffentlicht in In dieser Konferenz wurde auch die Durch dem legten Beft seiner Mitteilungen eine Tabelle führungsverordnung über den Staatsbei- über die Entwicklung der Preise im September trag zur Arbeitslosenunterstützung samt einer Gegenüberstellung der Preise im Juni beraten und diese Durchführungsverordnung mit( bem tenerften Monat) und im August. Gruppe 1 einigen Aenderungen guigeheißen. Abg. Genoffe behandelt die Lebensmittel, Gruppe 2 die Roscher verwies darauf, daß man in der gegen übrigen Bedarfsartifel. wärtigen Zeit das Gesetz über das Genter System nicht in Wirksamkeit sehen fann, da die Gewerk schaften außerstande sind, die finanzielle Belastung zu ertragen. Im selben Sinne äußerten sich auch bie Vertreter der anderen Gewerkschaftszentralen. Abg. Genosse Hausmann forderte die Arbeits­losenunterstützung für die Bauarbeiter. Der Vertreter des Ministeriums für soziale Fürsorge gab die Erklärung ab, daß über den Zeitpunkt der Wirksamkeit des Gesetzes die Regierung noch beschließen werde und daß der gegenwärtige Zeit

men II

Mähren   und Schlesien   I abren und Schlesien II iowalei I loafei 11

Karvathoru land I Marpathocniland II Die gesamte epubli I die gesamte Republi II

1884

1:05

1809

1702

1591

1448

1251

1891 1056

1595

1512

1348

1853

1695

158:

1443

1246

1946

1898

1616

1475 1786

1290

1105

1614

14409

1499

Bette B.

bat gemeinsam mit den Gehilfenausschuß beim| gane, einen Teil der Arbeitslosen den Armen­Sanbelsgremium in Teplitz   bei der politischen verwaltungen der Gemeinden aufzubürden. Bezirksverwaltung in Teplitz   wegen Auszahlung 2. Raschesie und ausgiebigste Gewährung von Induſivicangestellte interveniert, nachdem im jene Städte, die Wohnungsbauprojekte schon seit der Arbeitslofenunterstüßung an Sandels. und Krediten und Flüssigmachung von Geldern, damit Shute des vom Ministerium für soziale Fürsorge Jahren fertig haben, endlich mit diesen Bauten herausgegebenen Erlasses vom 25. März 1922, beginnen können. Zahl 8400/ 22, die Handels- und Industrie- ce sich nur um die Einlösung von längst schon In einzelnen Fällen handelt angestellten vom Bezuge der staatlichen Arbeits- gegebenen Versprechungen. lofenunterstübung grundföglich nicht ausgeschlos fent find.

3. Gesetzliche Regelung des Streditwesens, um den Gemeinden Kredite zu annehmbaren Be­weils im Einvernehmen mit den volitischen Berung durch gewissenlose Bankinſtitute. Die politische Landesverwaltung jetzt ic- dingungen zu ermöglichen; Schutz vor Bewuche irfsverwaltungen nach der tatsächlich bei den öf fentlichen Bezirks- und Arbeitsvermittlungsan stalten gemeldeten Arbeitslosenzahl diejenigen Berufsgruppen fest, die die Arbeitslosenunter­füsung zu bekommen haben.

Aus diesem Grunde fordern wir die stellen fosen Handels- und Industrieangestellten wieder holt auf, sich unbedingt auch wenn sie feinen Posten von dort zu erlangen glauben bei den öffentlichen Bezirks- Arbeitsvermittlungsstellen so­fort nach Eintritt der Stellenlosigkeit zu melden, wei eben nur dadurch den Behörden ein leber blic über die Stellenlosigkeit gegeben wird.

Die Krise im Haidaer Gebiet.

Vorsprache im Fürsorgeminifterium. Gestern sprach eine Abordnung, bestehend aus Vertretern der Partei und der Gewerkschaf ten des Bezirles Haida und dem Gen. Ploß aus Bodenbach  , unter Führung des Abgeordneten Gen. Sch weichhardt, beim Ministerium für soziale Fürsorge sowie beim Handelsministerium vor. Die Abordnung verwies auf die fatastro phale Krise in der Glasindustrie und übergab cine diesbezügliche ausführliche Denkschrift, in welcher Vorschläge zur Milderung der Krise und Belebung der Glasindustrie gemacht wurden. Jm Ministerium für soziale Fürsorge wurde die Abstellung der ärgsten Uebelstände zugesagt. Es wurde auch versprochen, daß auf die untergeord neten Behörden wegen liberaler Handhabung des der Schiedskommission in Böhm, Leipa einge­wirkt werden wird.

puntt für die Einführung des Gesetzes auf Grund Rüdigang der Breise im Wonate September noch defraktionen Bezirke Arbeitslosengefeßes sowie auf die Spruchpraxis

der Einwendung der Gewerkschaften fein geeignes ter ist. Die Regierung wird aber versuchen, soweit die Zustimmung einzelner Gewerkschaftsverbände für die Einführung dieses Systems vorliegt, es probeweise zur Einführung zu bringen. Damit fand diese Beratung ihren Abschluß.

Eine Kundgebung der Brüger Arbeiterschaft.

Die Wirtschaftskrise, die Arbeits­losigkeit und die Gemeinden. Wie aus dem vom statistischen Saatsantt Sonntag den 8. Oktober fand im Schüßen veröffentlichten Bablen hervorgeht. war also der haufe in Numburg eine Konferenz der sozial der größer als im vorhergehenden und zwar bei bei Warnsdorf, Rumburg   und Schluckenau   statt. ben Gruppen. Sowohl bei den Lebensmitteln als Zweck der Konferenz war, eine Aussprache über auch bei den übrigen Gebrauchsartikeln( vor die Möglichkeiten der Jnangriffnahme von Not­allem Bekleidungsartikeln). In der gesamten Re- standsarbeiten durch die Gemeinden, herbeizu­publik hat im Verhältnis zum vorhergehenden führen. Den Vorsiz führte Genoffe Rey 3L, das Monat der Rückgang der Preise bei der Gruppe 1, Referat erstattete Bürgermeister Genosse Goth­Am 2. Oktober find im Ministerium für so welche die wichtigsten Lebensmittel umfaßt, 14 Warnsdorf.. Der Referent verwies darauf, wie Am legten Samstag fand in Brüg unter ziale Fürsorge unter dem Vorsitz des Ministers Prozent, und bei der Gruppe 2, hauptsächlich von verschiedenen Seiten, die entweder feine freiem Himmel eine vom deutschen Bezirksgewerk­Habrman eine Beratung wegen Aufrechter Textilien und Schuhe, fast 13 Pro ent betragen. Ahnung haben wie die finanzielle Lage der Gefchaftskartell, der tschechisch- sozialdemokratischen haltung der Krantenversicherung Gleich geblieben sind die Preise von Zucker, Kohle, meinden ist, oder aus demagogischen Gründen. Gewerkschaftskommission und der Gewertschafts­ber Arbeitslosen statt. An dieser Beratung nahmen Solz und Petroleum. Nur wenig gesunken sind in der Oeffentlichkeit das Anjinnen an die Ge- fommission der tschechischen Sozialisten eine Bro Beamte des Ministeriums für soziale Fürsorge, Gier( um drei Prozent) und Bier( um vier Pro- meinden gestellt werde, Notstandsarbeiten, Tief- testversammlung mit dem Programm Die Wirt Vertreter der Verbände der Krankenkassen und zent). Von den übrigen Lebensmitteln sind am Vertreter der Gewerkschaften teil. Diese Beratung wenigsten die Milch( um zehn Prozent), am mei­wurde auf Anregung des deutschen Gewerkschafts- ften sartoffeln( um 49 Prozent) gesunten. Das bundes einberufen und Abg. Genosse Roscher be- Wicht ist um ein Viertel billiger, das Rindfleisch gründete in Vertretung des deutschen Gewert um 21 Prozent, das Schweinefleisch um 17 chaftsbundes die Notwendigkeit der Aufrechter Prozent, Feit um 17 Pro ent. In der Gruppe 2 haltung der Krankenversicherung für die arbeits- fant am meisten Schuhwert um 20 Prozent, Losen Arbeiter. Er verwies darauf, das hunderte Textilien um zehn Prozent, Hüte um elf Prozent. von Betrieben gänzlich stillgelegt wurden, daß in Vergleicht man die Preise im September mit anderen Betrieben ein Teil der Arbeiter entlassen denen im Juni, ist in der Gruppe 1 ein Rüd­wurde und daß Vorsorge durch die Regierung ge- gang von 25 Prozent, in der Gruppe 2 ein fol­troffen werden muß, daß den Arbeitslosen die her um 19 Prozent festzustellen. Die Preise erworbenen Rechte bei den Strankenkassen bis zum gingen in Böhmen  , Mähren   und Schlesien   weit Wiederantritt der Arbeit gesichert bleiben, daß vascher herunter, als in der Slowakei   und Kar­aber auch Arbeitslose und ihre Angehörigen im pathorußland. 34 bemerken wäre noch, daß in Falle der Erkrankung nicht vollständig schuylos einigen großen Städten, wie in Prag  , Brünn   und fein bürfen. Gen. Roscher schlug vor, daß die Un- Pilsen  , die Berechnungen etwas genauer durch ternehmer verhalten werden, zur Aufrechterhal- geführt werden( in den übrigen Orten nur in tung der Versicherung der Arbeitslosen beizutra- der mittleren Monatswoche, in den genannten gen, damit zumindest im Notfalle die Arbeiter, Städten ununterbrochen) und der Index fich fol­foweit fie arbeitslos find, auf den Bezug von gendermaßen stellt: Prag   I- VIII Gruppe 1 992, Aerzten und Medikamenten für sich Gruppe 2 1696, Brünn   Gruppe 1 980, Gruppe 2, Gegenüber Juni und ihre Angehörigen versichert werden. Das 1307, Pilsen   Gruppe 1 986. Ministerium für soziale Fürsorge soll zu diesem find in diesen Städten die Preise der Gruppe 1 Zwede eine Verordnung über die Aufrechterhal- um 28 bis 38 Prozent, die der Gruppe 2 um tung der Versicherung für die Arbeitslosen erlas 21 bis 35 Prozent gesunken. Es muß nochmals fen und die politischen Behörden beauftragen, in darauf aufmerksam gemacht werden, daß es sich allen Bezirken die Verhandlungen mit den Unter- hier um Berechnungen des statistischen Staats­nehmerfrankenkassen und Gewerkschaften der Ar- amtes handelt, und daß nach den Erfahrungen, beiter und Angestellten über die Aufrechterhaltung die man in der Außenhandelsstatistik gemacht hat, der Versicherung einzuleiten. nicht die sichere Gewähr hat, ob die Berechnungen des statistischen Staatsamtes den wirklichen Ver­hältnissen entsprechen.

Die Vertreter der Krankenkassenverbände so­wie die Vertreter der anderen Gewerkschaften schlossen sich den Vorschlägen des Abg. Genossen Roscher an und es wurde die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung der Versicherung der Arbeits­lofen von allen Seiten anerkannt. Der Minister Sabrman erteilte den Krankenkassenverbänden den

Der alte Ifergil.

Erzählung von Mayim Bortij. An den Donaumündungen, in der Dobrud icha, erzählte mir die alte sergil, was ich hier niederschreibe.

Eines Abends, nachdem die Weinlese des Tages beendet war, gingen die moldauischen Ar­beiler, die dabei beschäftigt gewesen, ans Meeres ufer, ich aber blieb mit der alten fergil allein. Wir lagen auf der Erde, im dichten Schatten der hohen Rebenstanden, und sahen schweigend zu, wie die Umrisse der zum Meere Gegangenen ini zunehmenden Abenddunkel nach und nach verschwanimen.

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Arbeitslosenunterstützung für Handels- und Industrieangestellte.

Der Zentralverband der Angestellten in In­dustrie, Handel und Verkehr, Siz Teplitz- Schönau,

Es ertönte Geigenspiel. Ein Mädchen sang mit sammetweicher Altstimme, Gelächter drang ins Ohr und die Phantasie, in der Dämme, rung, halb befreit von den Banden wirklichen Gewahrens, wob alle diese Töne zu einer bun­ten Girlande von Blumen und Bändern, die leicht und graziös wiegend über den Köpfen der entschwindenden Gestalten schwebte.

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oder Hochbauten, durchzuführen. Ganz abgesehen schaftstrise, die Teuerung und der Angriff der davon, daß selbst bei solchen Notstandsbauten nur Unternehmer auf den Achtstundentag" statt. Als ein ganz kleiner Teil Arbeitsloser, und meistens erster Redner sprach Genosse chaschet für die nur qualifizierte, Arbeit finden kann, wird den tschechischen Sozialdemokraten, als zweiter Sena Gemeinden eine Inangriffnahme unmöglich ge- tor Genoffe Dr. Heller. In der einstimmig an macht durch den Umstand, weil absolut teine genommenen Resolution verlangt die Brürer or Stresite aufzutreiben sind. Unser schönes Bau- ganisierte Arbeiterschaft beider Nationen, daß die gesetz nimm sich auf dem Papier recht hübsch aus, von ihr gestellten Forderungen auf Durchführung aber es fällt feinem Menschen ein, auf Grund von Notstandsbauten durch Staat, Bezirk desselben zu bauen, von der Regierung Geld zu und Gemeinden sofort erfüllt werden. Sie fordert befommen, ist ein frommer Glaube, der zwar ferner die Einberufung des Parlaments weds selig machen, aber feine Häuser bauen tann. Alle Berlängerung der Berechtigung zum Bezuge der fertigen Projekte und Baupläne der Gemeinden Arbeitslosenunterstützung über sechs Monate fönnen nicht zur Durchführung fommen und unter Einbeziehung der ledigen Personen. scheitern an der Unmöglichkeit der Versammelten protestieren auf das entschiedenite tre dite und der Rat und Tatlosigkeit der gegen die Willtür der Unternehmer, die die der­Regierung. Ganz resultatlos ist auch jeder Berzeitige Wirtschaftsfrise ausnüßen, um die Löhne such der Aufnahme kommunaler Anleihen. Diese der Arbeiter zu reduzieren, ferner die gesetzlichen scheitern schon an der Feindseligkeit des Bürger- Bestimmungen des Achtstundentages zu durchbre tums gegen sozialistische Gemeindemehrheiten. In chen und die bestehende Arbeitslosigkeit dadurch der Debatte wurden die Darlegungen des Refe- noch vermehren. Die Versammelten fordern renten vollauf bestätigt, und alle Möglichkeiten, schließlich die Herabsetzung der Preise der Bedarfs­wie vonseiten der Gemeinden zu einem Abbane artikel und weisen mit aller Entschiedenheit die der Arbeitslosigkeit beigetragen werden könnte, vom Brüger Handelsgremium verlangte Veriän­erwogen. Die Konferen; fam zu der Anschauung, gerung der Arbeitszeit auf neun Stan­daß diese Möglichkeiten gleich Null find, wenn den zurüd. nicht vorher die Regierung den Gemeinden gegen­über ihre volle Pflicht erfüllt. Aus den Bezirken selbst liegen Projefe vor, wie zum Beispiel der Bahnbau Schludenau- Sohland und der Stra ßenbau Nixdorf- Schluckenau, die Sunderten von Arbeitslosen Beschäftigung geben fönnten. Die Sonferenz faßte am Schlusse als Ergebnis ihrer Beratungen ihre Meinung in folgenden Forde rungen an die Regierung zusammen:

1. Die restlose Einbeziehung aller Arbeits losen in die Arbeitslosenunterstützung und die Auflassung der Bestrebungen der amtlichen Or­

Die Arise in Schlesien  . Die Papierfabrik Biclethal A.-G. in Sandhübel   hat sämtliche Arbeiter gekündigt. Dadurch liegen mehrere hun dert Proletarier auf der Straße. Es sollen noch andere Papierfabrifen stillgelegt werden, Nach Freiwaldau   sind zahlreiche Steinarbeiter, die in der Slowakei   Beschäftigung fanden und dort entlassen worden sind, zurückgekehrt, wodurch die Zahl der arbeitslosen Steinarbeiter in Freiwal dau beträchtlich vermehrt wurde.

Burschen... und dazu das rhythmische Auf­pläischern der Wellen aus Meeresufer.

Schau! Dort tonimt Larra!" Ich Jch blidte dorthin, wo die Alte mit ihrem frummen Finger hinwies, und ich sah: dort schwebten Schatten

überallhin geweht zu werden. Ich wünschte, als warmer Strom die Steppe zu durchfließen, mich dann ins Meer zu ergießen und als garter Nebel­hauch gen Himmel empor zu schweben. wünschte, ich fönnte allein solch wehmütig zau berhaften Abend ganz und voll erfüllen. Und mir wurde so traurig zu Mute ich weiß selber nicht warum.

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,, Warum bist du nicht mit den andern ge­gangen?" fragte mich die alte Jsergil und nidte nach dem Meere zu.

Frage.

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von ihnen, dunkler und dichter, schwebte niedriger und schneller als die andern: es war der Schat­ten eines Wolkenfchens, der schneller und nied riger am Himmel 30g, als die Wolken über ihm. Da ist doch niemand," sagte ich. Du bist ja blinder, als ich Alte! Schau: dieses Dunkle, was so schnell über die Steppe läuft." Ich blidte wieder hin, und fah wieder nichts, als Schatten.

dort

,, Das ist ja nur ein Schatten-- warum nennst du's Larra?"

Die Abendluft erfüllte der scharfe, salzige Duft des Meeres, vermischt mit dem fetten Geruch der erst fürzlich vom Regen durchnäßten Erde, Noch irrten am Himmel wie vom letzten Von der Zeit ipar sie gebeugt, wie ein halb Regenwetter abgerissene Wolfenfetzen, üppig ge- ugeklapptes Taschenmesser; die einst wohl dun fräufelt, sonderbar gestaltet und gefärbt: hier felblauen Augen waren trübe und tränten. Ihre weich wie Rauchwolfen, bläulich und Stahlgrau; trockene Stimme erschallte ohne Vibrationen, fic dort scharf umrissen wie Felsenstücke, matt- tnarrte gewissermaßen, als spräche die Alte mit Sie gingen hin lachten, scherzien, fangen; braun, beinahe schwarz. Dazwischen zärtlich leuch den Senochen. Daß sie überhaupt noch sprechen die Männerbron efarben, mit großen schwar- tende, blaue Stückchen Himmel, an denen die fonnte! " Ich mag nicht," antwortete ich auf ihre ,, Weil er es ist! Er ist halt wie ein Schat­sen Schnurrbärten und dichten Loden, die auf die drüberhin gestreuten golduen Sternpunkte schon ten geworden. Es war auch Zeit! Schon Tau­Schultern fielen, in furzen Jacken und breiten blinzelnd glän ten. Und all dies der Duft, die u! Als Greise werdet ihr sende von Jahren lebt er, die Sonne hat seinen Pluderhosen. Die Frauen und Mädchenmun- Wolfen, die Sterne, die Menchen war zau­ter, schlank und biegsam wie Weidenruten, mit berhaft schön in dieser duftiggoldigen Beleuch geboren, ihr Nordländer! Finster seid ihr alle, Störper ausgedörrt das Blut und die Kno chen und der Wind hat ihn verweht. So dunkelblauen Augen und ebenfalls bronzefarbener tung, aber in unfaßbare Wehmut getaucht, wie vie Dämonen. Unsere Mädchen fürchten dich fann Gott einen Menschen strafen für übergroßen Haut; ihr Haar, schwarz und seidenweich, trugen der Beginn eines Wundermärchens. Alles lebte und doch bist du jung und start." Der Mond war aufgegangen, Seine Scheibe Stolz!" fie offen, mit Münzenketten geschmüdt, und der harmonisch und schön und dennoch schien Sie schien aus den. ,, Erzähle doch, wie war das?" bat ich die warme leichte Wind spielte mutwillig mit dem es alles abjusterben wie plößlich im Wachs var groß und blutrot." lofen Haar und ließ die Münzen leise flingen. tum und Gedeihen aufgehalten: es fehlte Ge- Schoße dieser Steppe emporgetaucht zu sein, bie Alte, und freute mich schon im voraus auf eines Der Wind wehte gleichmäßig und breit über die räusch, Lärm, lebendiges, nervösbelebtes Klingen; im Laufe der Jahrhunderte fobiel Menschenfleisch iener wunderbaren Märchen, wie sie nur in der Steppe hinnur mitunter schien er einen plöt es fehlten jene Lebenslaute, die immer lauter und Menchenblut geschluckt, daß sie wohl deshalb Steppe entstehen. Und die alte sergil erzählte: lichen, jähen Anlauf nehmen zu wollen, wie um werden können. Der Lärm aber, der hier das so fett und so fruchtbar geworden. Der spigen­1. über etwas Unsichtbares hinüber zu wehen; das Chr berührte, war schwach und unterbrochen, gemusterte Schatten der Rebenblätter fiel auf gab dann einen Windstoß, der scharf in die Haare und schien schon abzusterben, schien, sich entfer uns; er bedeckte mich und die Alte wie mit einem Der Weiber fuhr, sie hob und errte und zu phan end, in cin feijes Seufzen überzugehn in Nezze, dessen Maschen auf uns unaufhörlich zit­tastisch schwebenden Mähnen um ihre Köpfe ein Seufzen unbestimmten Bebauerns, sehnenden formte. Von ferne gesehen, gab das diesen ent- Suchens, Vielleicht des Suchens nach Glück?- schwindenden weiblichen Gestalten etwas sonder Nach diesem ewig umfaßbaren, ewig unberechen­bares, märchenhaftes. Immer mehr und mehr baren Menschenglück? entfernten sie sich von uns, und Phantasic und Abenddämmerung fleideten sie immer märchen hafter, immer sonderbarer.

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Ich lieg all dies an mir vorüberziehen und es entstanden in mir phantastiche Wünsche. Ich wünschte, in Staub verwandelt und vom Winde

Viel tausend Jahre sind es her. Weit über terten und tanzten. Und links von uns, über die dem Weer, gen Sonnenaufgang gibt es ein Land Steppe hinweg, schwebten die Schatten der Wol- des großen Stromes, und in jenem Lande gibt fen, die jetzt, vom Mondeslicht durchtränft, heller jedes Blatt an den Bäumen, und jeder Halm im und durchsichtiger wurden. Raum, faum ver- Grase soviel Schatten, wie ein Mensch braucht, nehmbar schallten die Geräusche vom Meere her. um sich darin vor der Glut der Sonne, die dert das leichte Weinen der Geige, das helle Lachen gar grausam brennt, zu schützen. eines Mädchens, der schmiegsame Bariton eines

( Fortschung folgt.)