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Tages- Neuigkeiten.

Die Prager Preise" zur Krönung des rumäe nischen Königstuares." Für die Prager Presse" sind jetzt herrliche Tage gekommen. Denn dieses Blatt, das im Dienste der Regierung mit Ver­gnügen alles durchführt, was in Interesse des Staates" gelegen ist, hat jest cine, nur alle Zei ten einmal wiederkehrende Gelegenheit, sich bei ſeinen hohen Gönnern" gut Freund zu machen. In Rumänien findet nämlich die Krönung des rumänischen Königsvaares statt. Da darf natürlich die Prager Breffe" hinter den nationalen tsche chischen Blätten, die ob dieses Ereignisses einen Freudenkoller bekommen haben, nicht zurückblei bleiben, ja, es muß sie sogar an Güte und speichel­fecerischer Qualität der Stimmungsberichte noch übertreffen, denn sonst würde der Brotgeber böse werden und so etwas kann das sich nur auf Re gierungsgelder stüßende Blatt nicht vertragen. Darum hat es nach Alba Julia einen eigenen Berichterstatter entfendet, damit die tschechische Oeffentlichkeit denn die deutsche liest fa dieses deutsche" Blatt nicht- ja genau über alles in formiert sei, was ein guter Staatsbürger von seinem lieben Bundesgenossen und dessen König wissen muß. Eingangs heißt es in dem ersten Be­richt aus Alba Julia :

Und wenn die Arbeiterschaft jetzt noch er­fährt, daß für die Tschechoslowakei Minister Wenzel Girsa, General Kadlec und Armeeinspek tor Wachar an den Festlichkeiten in Alba Julia teilnehmen, so wird sie verstehen, wieso für Ar­veitslosenunterstützung in diesem Staate nie Geld vorhanden ist, da man doch soviel Geld für Re­präsentationsfahrten braucht.

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Eine Niederlage Munas. Unter diesem Titel berichtet der Brünner Straz Socialismu" über eine Muna Versammlung in Proznik, wo Muna eine vollständige Niederlage erlitt. In Proznių hat die ausg schlossene und wieder auf­genommene kommunistische Opposition einen ihrer Hauptstützpunkte. Daher bennüht sich nun die kom­munistische Parteileitung, die sich mit Abfallgedan­ten tragenden Parteiangehörigen in Proßnit da durch gefügig zu machen, daß fie ihnen einen Füh rer nach dem andern auf den Hals hetzt und durch schöne Worte das wettzumachen sucht, was ihre verfehlte Taftit an Unzufriedenheit in den Köpfen der kommunistischen Arbeiter angerichtet hat. So fuhren auch Muna und Zapotocky nach Proßnit, umgeschlagen heimzukehren. In der Sitzung des Proßniker Zentralausschusses der Partei ge­lang es zwar den beiden vermöge ihrer großen Beredsamkeit und ihrer Verschlagenheit einen ge­wissen Erfolg zu ergichen. Doch das Debacle be­Das rumänische Volf begeht in diesen Tagen gann, als Muna in die am gleichen Tage statt­eine Feier von höchster historischer, politischer und findende Plenarversammlung gehen wollte. An nationaler Bedeutung, die Krönung des Königs. der Saaltüre wurde er nicht hineingelassen, da er paares bildet die letzte Erfüllung des rumänischen keine Parteilegitimation bei sich hatte. Das Toms Einheitsgedankens. Demgemäß vollzieht sich auch munistische Sefretariat mußte ihm erst eine Be­der festliche Aft unter anßerordentlichem Gepränge. ftätigung über seine Parteizugehörigkeit ausstel Es ist bei den eugen politischen und wirischaj: len, bevor ihn der Ordner in die Versammlung lichen Beziehungen der Tschechoslowakischen Rep. eintreten ließ. Doch taum betrat Muna den Saal, blit zum stönigreich Rumänien durchaus selbstver so wurde ihm ein Empfang bereitet, auf den er ständlich, daß der Juvel der rumänischen Nation faum gefaßt gewesen sein wird. Der Kommunist in unserem(!) Lande ein lebhaftes Echo fin- Tylsar warf ihm öffentlich vor, daß seine Frau det und daß alle Kreise der tschechoslo- aus dem Silfsfond für Eingeterkerte wöchentlich wafischen Bevölkerung an den festlichen 500 Kronen erhielt, während Muna im Gefäng Veranstaltungen das regste Interesse nehmen." nis saß. Die Frauen der übrigen eingeferlerten Wirklich schön gefagt! Leyte Erfüllung des Kommunisten hätten verzweifelte Not gelitten, Einheitsgedankens", ein Alt von außerordent während die Frau Munas wie eine Gnädige fichem Gepränge", es ist durchaus selbstverständ- Frau" gelebt hätte. Doch diese Vorwürfe waren lich, daß der Jubel..." Man spürt direkt aus nicht alles. Als sich Muna und Zapotocky zum diesen Sätzen den heißen Wunsch des Schreibers Worte melden wollien, wurden sie durch die Zu­heraus, es möge auch in diesem Staate als letzte rufe: Was wollen diese Anhänger Smerals hier?" Erfüllung des Einheitsgedankens ein Aft von" Sie sollen dorthin verschwinden, woher sie ge­außerordentlichem Gepränge stattfinden, damit kommen!", die gleich einem Sturme aus der Ver­der Jubel der Nation anderswo ein lebhaftes sammlung erschellen, faltgestellt. Muna zog es Echo findet. Ueber die Ceskoslovenska Republika", vor, aus der Versammlung zu verschwinden. Bei die am Sonntag von dem gleichen Wunsche in der Tür rief ihm ein Arbeiter nach: Das laufige ihrem Leitartikel beseelt ist, braucht man sich nicht Schaf geht!" Die Niederlage Munas in Proß zu wundern; daß aber das deutschgeschriebene niß war demnach ausgiebig! Regierungsblatt sich erfrecht, auch im Namen der Wo Profit, da Vaterland. Zu dieser, unter deutschen Arbeiter dieses Staates spricht es doch von allen Kreisen der Bevölkerung von obigem Titel von uns gebrachten Notiz, erhalten wir von den Koh- i- noor Bleistiftfabrik L. u. C. demi regſten Interesse an der Krönungsfeier zu Hardtmuth, Budweis , nachstehende Berichti­sprechen, iſt eine Herausforderung, welche die gung: Unrichtig ist, daß die Firma Koh- i- noor durch die Wirtschaftsavt in ihrem Existenztampfe Bleistiftfabrik 2. u. C. Sardimuth den in Rede aufs äußerste bedrohte Arbeiterschaft als einen mit Sohn geführten Schlag ins Gesicht empfinden ſtehenden Artikel in der New York Times " ver­muß. Die Prager Presse" mag ihre Begeisterung anlagt hat. Richtig ist vielmehr, daß genannte verzapfen, an wen sie will die deutsche Arbei- Firma demselben vollständig fernsteht. Ünrichtig terschaft soll sie fünftighin aus dem Spiele lassen, ist ferner, daß die Inhaber geborene Tschechen Der weitere Bericht der Krönungsfeier scheint Der weitere Bericht der Krönungsfeier scheint und die Arbeiter und Angestellten ausschließlich ein Auszug aus dem offiziellen Hofberichte zu sein, tschechischer Nationalität seien. Richtig ist hingegen, Natürlich vergißt die Prager Presse" auch nicht daß die Inhaber, sowie der größte Teil der Ar­zu berichien, wie Rumänien in den Tagen der beiter und Angestellten seit dem Jahre 1918 Bür­Krönungsfeier ausgesehen hat: ger der Tschechoslowakischen Republik sind, wo­durch jedoch die Nationalität in keiner Weise be­stimmt ist.'

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Am ersten Krönungstage wurden in allen Schulen des Landes und in allen Kasernen patrio­tische Vorträge gehalten. In den Kirchen wurden am ersten Strönungstage, während des Gottesdien stes Hirtenbriefe der Bischöfe, die auf die Krönung Bezug hatten, verlesen. Gelegentlich des Gottes dienstes haben überall militärische Besichtigungen Alle drei Krönungstage jind amt. liche Feiertage.

Die alte Ijergil.

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18. Oftober 1922.

tigsten; sämtliche bürgerlichen Parteien vereinig über, Chemie und Technologie des Alkohols", von ten sich: zu den Deutschnationalen und Christlich 9-10 Prof. Ghon über Schädigungen der sozialen, die sich schon bisher schamhaft Wirt inneren Organe durch Altoho!", von 10-11 Do schaftspartei" genannt hatten, gefellten sich die zent se cht über Alkohol und Sexualpädagogik", Nationalsozialisten", diese Schwindler, die den von 3-4 Sanitätsvat Klein über ,, Verteidigung Namen Sozialisten schänden. Es gab bei der Wahl gegen die Anwürfe des Alkoholfapitals", vor 4-5 nur eine bürgerliche Partei, die hoffte, die bis- Dozent Sea Imus über Alkohol und Kriminali­herige sozialdemokratische Mehrheit( 14 Sozial- tät". Am 20. tragen vor: von 8-9 Prof. Pöyl demokraten, 10 Wirtschaftspartei) zu werfen. Zu über Alkohol und Nervensystem", von 9-10 Hilfe tamen ihnen die- Kommunisten, die den Prof. Walto über Die Aufgaben der körper­Stampf wie immer in der unproletarischesten seise lichen und geistigen Erziehung", von 10-11 Da führten. Aus Wien kamen ihre schimpfgewaltigsten zent se cht über Die Aufgaben der Lehrerschaft Helben nach Brud und suchten durch die ärgsten im Kampfe gegen den Alkohol", von 34 Abge­Verleumdungen und Verdrehungen über die Wie- ordneter Solitscher über" Alkohol und Ju­ner sozialdemokratische Gemeinderatsmehrheit die gend". Von 4-5 hält Prof. Stuchli einen Bruder Arbeiter eber so gruseln zu machen, wie Wuster- Lichtbildervortrag. Kein Kurshonorar. es die vereinigten Spießbürger taten. Aber alle Anmeldungen bis Donnerstag abends in der Lügen haben nichts genügt. Die sozialdemokratische Anti- Alkohol- Ausstellung. Partei hat Sonntag in Bruck an der Mur einen glänzenden Sieg errungen. Bei einer Beteiligung von 90 Prozent erhielt die sozialdemokratische Liste 3109 Stimmen, die der vereinigten Bürgerlichen nur 2459, so daß nach dem Proportionalwahl recht die sozialdemokratische Partei 17 Mandate bekommt, die Wirtschaftspartei" nur 13. Beson­ders fläglich haben die Stommunisten abgeschnit­ten: gauze 181 Stimmen brachten sie auf.

Die Entwidlung" der kommunistischen Be­wegung. Aus dem Berichte, den Generalsekretär Frossard auf dem Kongresse der fommunistischen Partei Frankreichs - am letzten Samstag- ver las, geht folgendes hervor: Am 15. Oftober 1921 hatte die Partei 131.476 eingeschriebene Anhän­ger, in diesem Jahre wurden nur 78.828 gezählt. Im Laufe eines Jahres hat also die Partei mehr als 50.000 mitglieder verloren.

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und Gendarmen in Nöslach. Samstag abend wurde Mutiger Zusammenstoß zwischen Arbeitern bei einer Rauferei in einem Gasthause in Nöflach ein Arbeiter schwer verlett. Zwei zufällig anwesende Gendarmen führten den Verwundeten ab, um ihn in das Spital zu bringen. Als fie bei einem Kino vorbeikamen, war gerade die Vor­ftellung aus. Die vom Kino kommende Menge war der Meinung, daß der Arbeiter verhaftet und von den Gendarmen so schwer verletzt wor den sei und nehm gegen die Gendarmen Stellung. Statt in Ruhe die Menge aufzuklären, ließen es die Gendarmen an der nötigen Besonnenheit feh. len und sperrten die Gasse a b. Es wurden von ihnen, als die Menge nicht weichen wollte, fünf Schüsse abgegeben, von denen vier Personen getroffen wurden. Drei wurden leicht berletzt, der Polier Fischer aber so schwer, daß er noch in der Nacht star b. Ueber diesen Stöflach eine große Er bitterung, und es Vorfall bemächtigte sich der Arbeiterschaft von tionsstreif ausgegeben. Mehrere tausend De­wurde sofort die Parole zu einem Demonstra monftranten sammelten sich am nächsten Tage auf dem Stadtplatz und vor der Gendarmeriefaserne und gaben ihrer Entrüstung über die Gendarmen laut Ausdrud Sie verlangten den Ab ug der in töflach ftationierten Gendarmen. Da aber die maßgebenden Vertrauensmänner bei einer Lohn­verhandlung in Graz waren, drangen die Demon­ftranten während den Versammlungen in das Rathaus und mißhandelten den Be­zirkshauptmann, so daß dieser eine leichte Berlegung am Kopfe davontrug. Schließlich ge­lang es aber doch einigen Vertrauensleuten, den Bezirkshauptmann in Sicherheit zu bringen. Nachmittags erschien Abgeordneter Hans Mu chitsch und ein Sekretär der Bergarbeiter aus Graz, die alles aufboten, um die Massen zu beruhigen. Nachdem es ihnen gelungen war, den Abzug der Gendarmen durchzusetzen, beruhigte sich die Menge. Abends fam es beim Schuhfabrikanten Kunder noch zu einer schweren Ausschreitung. Junge Leute drangen ind dessen Wohnung und de­molierten einen Teil feiner Wohnungseinrichtune Nachher trat Ruhe ein.

In berauschtem Zustand verbrannt. grauenhaftes Ereignis eine furchtbare War nung vor dem Alkoholismus Tage in Graz abgespielt. Die Polizei fand in einer hat sich dieser eüche eines Hauses, aus dem Feueralarm auf die Straße gegeben worden, am Tische figend die Schirmmacherin Großschädel als verbrann­ten Leichnam vor. Der Mann der Toten, gab folgende Schilderung: Er war mit seiner Frau zuerst in zwei Gasthäusern, wo die Frau je ein Viertel Wein getrunken hitte. Auf dem Heimwege nahmen fie in einer Schnapsschente noch ein Gläs­chen stümmel zu sich, worauf er seine Frau, die schwach in den Füßen wurde, nach Hause brachte, Dann verließ er nochmals die wohnung, um bei den Wirten nachzufragen, ob über die Trunken heit seiner Frau abfällige" cußerungen gefallen seien. Vorher stellte er seiner Frau eine Kerze auf den Tisch und versperrte die Wohnung. Als er nach einer halben Stunde zurückkehrte, fand er die Woh nung voll Rauch und seine Frau, deren Kleider noch etwas brannten, infolge schwerer Brandwun­den an Unterleib, Bruſt, Händen, Hals und Geficht bereits tot vor. Die Kerze stand noch brennend auf dem Tisch. Die Frau dürfte, am Tische ſizend, eingeschlafen sein, wobei der Kopf vorfant, so daß das Haar an der Kerze Feuer fing. Infolge ihrer Trunkenheit fam die Frau nicht mehr zum Bewußt­sein, so daß sie bei lebendigem Reibe verfen. Der Miniſter für Schulwesen und BolfStultur brannte.

Die Föderation fozialistischer Parteien in Rus mänien hält am 26., 27. und 28. November in Bufarest ihren Kongres ab. Auf der Ta­gesordnung befindet sich unter anderem ein Re­ferat des Genoffen Bistiner über die innere Situation" und ein Referat Dan's über soziale Gesetzgebung."

Einen glänzenden Wahlsieg haben die Sozial­demokraten von Bruck an der Mur errungen. Der Lehrlurs über den Altoholismus und Infolge der Einbeziehung der Gemeinde Barn- feine Bekämpfung für Lehrpersonen jeder Art be­dorf in das Bruder Stadtgebiet legten die sozial- ginnt Donnerstag den 19. b. M. um 8 Uhr vor­demokratischen Gemeinderäte von Brud an der mittags im Prager deutschen pathologisch- ana Mur ihre Mandate nieder, so daß es zu Neuwah- iomischen Institute( U Nentocnice 4). Am len kam. Die Wahlbewegung war eine der hef- 19. tragen vor: von 8-9 Prof. Wiechovski

cin sonderbarer Mensch! Was gingen ihn die Griechen an? Er war doch ein Pole. Er ging aber doch zu ihnen, um mit ihnen gegen ihre Feinde zu fämpfen, Die haben ihn auch ordentlich zerhackt! Das eine Auge war ihm ausgeflossen, und zwei Finger der linken Hand mußte er auch dort lassen. Was waren ihm nur die Griechen, da er doch ein Pole war? Ich denke, das war so: die Heldentaten liebte er. Und liebt ein Mensch einmal die Heldentaten, Ort und Möglichkeit, fie zu verrichten, wird er immer finden. Im Leben, weißt du, gibt es immer Platz für Heldentaten. und diejenigen, welche flagen, sie fänden keine Gelegenheit mehr dazu, sind entweder Faulenzer oder einfach Feiglinge, oder sie verstehen das Leben nicht. Denn verſtünden die Menschen das Leben, so würde ein jeder von ihnen leidenschaft­lich danach trachten, einen Schatten von sich im Leben zurückzulassen... und das Leben würde Dann die Menschen nicht mehr so spurlos ver schlingen. O, der Zerhadte war ein guter Mensch! Der wäre bis ans Ende der Welt gegangen, nur um etwas Gutes zu tun. Die Guern haben ihn während des Aufstandes gewiß getötet. Und sag du mir nur: wozu seid ihr ausgezegen, um die armen Ungarn zu schlagen?... 3ft schon gut! ... Schweig lieber!"

damals? Ich glaub es wohl. Und stolz war er dazu, und von den Frauen sehr verwöhnt. Er hat mich viel gekostet. Eh, ich sprech nicht gern davon! Gleich im Sturm wollte er mich erobern; Erzählung von Magim Gorfij. ich aber widerstand; niemals habe ich mich jeman­Ich irrte damals überall herum, wußte dem als Sklavin hingegen. Ich hatte damals selber nicht, wohin ich gehen sollte. Und mit dem Juden nichts mehr zu tun; viel Geld hat dabei ja ich, wie sie sich überall zum Auf­er von mir bekommen! Ich lebte damals in tra­stande gegen euch Russen rüsteten. Ich gelangte tau, und besaß noch alles: schöne Möbel, Equi­schließlich in die Stadt Bochnia . Dort faufte mich pagen, Dienerschaft. Er kam viel zu mir, der ein Jude. Nicht für sich selbst faufte er mich, son stolze Teufel, und wollte wohl, ich solle mich ihm dern um mit mir zu handeln. Ich ging darauf an den Hals werfen. Oft gerieten wir aneinander, ein: um zu leben, muß man sich halt entschließen und ich erinnere mich, daß ich davon an meiner fönnen, auch dies zu tun. Ich fonnte ja nichts Schönheit einbüßte. So zog sichs lange hin. Und arbeiten, und mußte deshalb für mein Leben mit schließlich siegte doch mein Wille: auf den Knien mir selbst bezahlen. Auch leitete mich damals der rutschte er mir nach und flehte um Liebe! Kaum Wunsch, ein wenig Geld zusammen zu bekommen, aber hatte ich ihm seinen Willen getan, so ließ er um in die Heimat zurüdzukehren, und jene Set­mich auch schon im Stich. Da erst verstand, er­ien, wie fest fie auch noch werden mochten, auf fannte ich ganz, daß ich alt geworden! Ach, das immer zu zersprengen. Und so lebte ich denn dort. war bitter! Ich liebte ihn ja, den Teufel. Und Reiche Pane famen zu mir und hielten glänzende er, er lachte mir ins Gesicht, begegneten wir Gelage mit und bei mir. Die tosteten sie viel uns irgendwo... so gemein war er! Und allen Geld! Sie stritten sich, sie ruinierten sich um anderen erzählte er lachend über mich, und ich mich. Einer begehrte mich lange umsonst, und erfuhr jedes Wort. Sehr, sehr bitter war mir einmal tat er folgendes: er erschien bei mir mit das! Und doch war er da, in meiner nächsten cinem Diener, der einen schweren Sad trug. Der Nähe, und doch bewunderte und liebte ich ihn! Ban faßte diesen Sad an den unteren Enden und Und als er fortging, um sich mit euch Russen zu Stülpte mir dessen Inhalt über den Kopf. Lauter schlagen, war mir das Leben nicht mehr lieb! Goldmünzen ergossen sich über mich und fahlugen Wohl tat ich alles, um mich zu überwinden, ich mir an den Stopf, und gar lieb war mir ihr Tonnte mich aber nicht überwinden... und be­Alingen, als sie auf den Boden rollten. Den Pan ,, Einen Ungarn habe ich auch gefannt. Er schloß, ihn aufzusuchen. In einer Waldgegend aber warf ich doch zur Türe hinaus: er hatte ein verließ mich eines Tages im Winter wars sollte ich ihn finden, nicht weit von Warschau . so gemeines rotes Gesicht, und sein Bauch hing und im Frühjahr, als der Schnee weggetaut war, an ihm wie ein Stiffen; er schaute ins Leben wie fand man ihn tot im Felde, eine Kugel im Kopfe. cine fatte Sau. Deshalb warf ich ihn hinaus, Ach ja, nicht minder als die Best, sichst du, ver­trotzdem er mir erzählte, er habe alle seine Güter, nichtet die Liebe die Menschen. Sönnte mans nur Säufer, Pferde verlauft, um mich mit Klingenbem zählen! Ganz gewiß nicht minder! Wovon sprach Golde zu überschütten. Ich liebte damals einen ich doch? Ja, von Polen . Dort spielte ich mein würdigen Pan mit zerhaueuem Geficht. mit zerhauenem Gesicht. Ins leptes Spiel. Ich lernte einen Schlachzizen ten­Kreuz und in die Quer hatten ihm die Türken- nen. Du, der war schön! Wie der Teufel war er bel das Geficht zerhadt; er hatte am Kriege für schön; ich aber war schon alt! Ach ja, ich war die Befreiung der Griechen teilgenommen. So schon alt. Ob ich die Vierzig schon erreicht hatte

Und indem sie mir befahl zu schweigen, schwieg die alte sergil plöglich auch, und fenkte nachdenklich den Kopf.

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Als ich dorthin tam, erfuhr ich, die Eurigen hätten sie schon geschlagen, und er sei gefangen, nicht weit davon, in einem Dorfe.

Also, dachte ich, werde ich ihn nicht mehr sehen können. Sehen aber wollte ich ihn! und ich versuchte es in aller Weise, ihn zu sehen. Als Bettlerin verkleidete ich mich und ging hinkend in jenes Dorf, wo er war. Ueberall Rosalen und Soldaten. Ach, teuer lam mich dieser Gang zu stehn! Ich erfuhr, wo die gefangenen Polen ein­

Besuch des Ministers Bechyne in Prager Sn Rudolf Bechyně besuchte gestern die tschechische Realschule in Prag II, Podsfel, und das deutsche Reaigümnasium und Gymnasium in der Heinrichs. gaffe, um sich von den in diesen Schulen bestehenden, jeder gesundheitlichen Fürsorge hohnsprechenden Mäumlichkeiten zu überzeugen. Soffentlich diente der Besuch des Ministers nicht nur repräsentativen Zweden.

Die Freie Gemeinde", Nummer 20, ist soeben erschienen. Sie enthält unter anderem einen Artikel des Genossen L. Pölzel über Das neue Woh­nungsfürsorgegejes", dessen Inhalt für unsere Gemeindevertreter bei Anwendung dieses Ge­seses gewiß wissenswert ist. Genoffin Freund- Hoppe

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geschlossen waren, und sah gleich, wie schwer es werden würde, bis dorthin zu gelangen. Hinge­langen mußte ich aber. Und in der Nacht troch ich zu jenem Gebäude, wo sie eingeschlossen wa­ren. In einem Gemüsegarten frieche ich zwischen den Beeten und sehe: eine Schildwache steht auf meinem Wege, und schon höre ich die Polen fingen und laut sprechen. Von der Mutter Gottes fangen sie ein Lied... und seine Stimme war auch darunter, meines Artadeks Stimme! Bitter wurde mir zu Mute, wie ich dalag auf der nassen Erde und daran dachte, daß es eine Zeit gegeben, wo man mir nachgetrochen... und jetzt frieche ich einem Manne nach vielleicht in meinen Tod. Und schon horchte die Schildwache auf vornüber gebeugt. Nun, was tats mir schließlich? Ich erhob mich von der Erde und ging auf den Soldaten zu. Weder ein Mesjec hatte ich bei mir, noch irgend eine Waffe. Später habe ich das sehr bedauert. Ich flüsterte ihm zu: Warte! Er aber, der Soldat, hielt mir bereits die Spitze des Ba­jonetts an den Hals. Ich flüsterte weiter: Stich nicht! Warte! Hör mich an, wenn du eine Seele im Leibe hast! Geben kann ich dir nichts, ich bite dich nur! Er sentte das Bajonett und erwiderte ebenfalls flüsternd: Mach daß du fortkommst. Allte, was suchst du hier?- Ich sagte ihm, mein Sohn sei dort eingesperrt. Verstehst du wohl, Soldat?

mein Sohn! Du bist auch einer Mutter Sohu, ja? Also schau mich an: auch ich habe einen Sohn, wie du ciner bist, und dort ist er! Laß mich nur einen Blick auf ihn werfen, vielleicht muß er bald sterben. Vielleicht wirst auch du morgen ins Gras beißen; sag, wird dich deine Mutter da beweinen? Du wirst doch daran denken müssen, und schwer wird dir das Sterben werden, ohne in der Mut­ter Augen geblidt zu haben? Auch meinem Sohne wird es schwer! Erbarme dich also deiner, und seiner und meiner, der Mutter!

-ORO

Fortsegung folgt.)