Cette 2.

Inland.

Die Kommunisten und der Ausgang

des Oftrauer Kampfes.

Eine staatliche Kreditbank.

Ein Brojett Dr. Raschins.

digen Aufsicht der Staatsverwaltung unterworfen werben, damit gleich von vornherein jeber Miß brauch der besonderen Stellung, die die Institution erhalten soll, erfolgreich gesteuert werden kann.

20. Dtober 1922.

Ortszulage infolge der Erhöhung der Mietzinse zu erhöhen, besteht überhaupt nicht, obwohl die Mietzinse in einem ungeheueren Mizverhältnis ihrer Höhe zur Höhe der Ortszulagen stehen. Die Stabilisierung durch Erhöhung des Grundgehaltes Die Wiener voltswartschaftliche Zeitschrift Bensionisten nicht gewährt werden. Die Regierung unt 75 Prozent( eventuell 100 Prozent) soll den Die Börse" bringt den Wortlaut eines Gesetz wird sich mit dem Zölibat der Frauen befaffen entwurfes über die Errichtung und Rechte einer und gebenkt u. a. die Zulagen für Frauen von Bank für langfristige Handelstre Staatsangestellten, welche ein Getverbe ausüben, dite. Danach wird die Regierung ermächtigt, die In formaler Hinsicht wird beantragt, daß einzustellen. Durch die 100prozentige Erhöhung Errichtung einer Bank für langfristige, das ist min- der Gesezzentwurf zunächst zur Beratung an den ber Gehälter würden die Teuerungszulagen für destens sechsmonatige aber höchstens zehnjährige verfassungsrechtlichen Ausschuß des Senates der Ledige verschwinden. Diesen sollen kinderlose Ber­Kredite zu bewilligen. Diese Stredite genießen aus Nationalversammlung gewiesen werde. heiratete gleichgestellt werden. Die Einkommen den beweglichen und unbeweglichen Besitz eine Dieses Gesetz-jein Zustandekommen vor- teuer wird vom 1. Jänner erhöht. Bezüglich der Vorzugsstellung und ihr Vorhandensein ausgesetzt wäre wenigstens im Prinzipe zu muß auch im Handelsregister ersichtlich gemacht begrüßen, wenn sein Wirkungsgebiet nicht die Höhe finden Berhandlungen statt. Sie soll 60 werden, damit die übrigen Gläubiger über die Si- Tschecho- Slowakei wäre, man braucht nicht eine Prozent des Gesamtkontingentes der Einkommen­tuation ihres Schuldners nicht im unklaren blei mal an die Möglichkeit einer nationalen Partei viel Brozent als Pensionsbeiträge eingehoben wer­Steuer einbringen, im ganzen 200 Millionen. Wie­ben. Als Pfand für ihre Forderungen dienen der lichkeit der Anstaltsleitung zu denken, es genügt den müssen, läßt sich bisher nicht feststellen. Die Bant Wertpapiere und andere Wertsachen des vollkommen, sich dessen zu erinnern, wie und an Regierung verspricht sich viel von der Reorgani Schuldners. Die Kredite sollen den billigen Rohren nach Gründung des Staates einträgliche sation der Staatsverwaltung. Der Kampf um materialienbezug, eine Berbefferung des Funktionen und andere Geldverdienstgelegenhei- Die Krankenversicherung ist bisher nicht beendet. Produktionsapparates und eine Verbilligung der ten vergeben wurden; dann wird man sich darüber Es werden neue Anträge ausgearbeitet. An ein Preise ermöglichen. Die Kredite follen ferner ver- nicht täuschen können, daß diefe Staatstreditbank neues Gehaltssystem denkt man vorläufig nicht. hüten, daß in finanziellen Schwierigkeiten ge- ein kaum schlecht verkleidetes Objekt des Nepo­ratene, aber solvente Unternehmungen vom Fi- tismus werden wird, nur daß sich dieser statt in Erhöhung der Gehälter, daß man wahrhaftig ein -Das ist ein Durcheinander von Abbau und manskapital aufgezehrt werden. Stellenbergebung. in Kreditgewährung äußern Meister der Rechenkunst sein müßte, um dem wird. den Grund zu kommen. Aber es scheint schließlich, offenbar von Dr. Raschin inspirierten System auf daß diese ganze Arbeit nuplose Vergeudung wäre. Denn der Endsay: An ein neues Gehaltssystem denkt man borläufig nicht" schafft endgültige und gleichzeitig traurige Gewißheit.

das Gesetz enhält Bestimmungen, die geradezu als gefährlich bezeichnet werden müssen, fo z. B. die Einteilung der Schuldner in privilegierte( bie Staatskreditbank) und in nichtprivilegierte( die anderen) Schuldner und es bleibt abzuwarten, von welchen Wirkungen diese Zweigliederung auf den Handelsverkehr fein wird. Ebenso wird es Bei der Vorsprache des sozialdemokratischen sich auch zeigen, ob dieses staatliche Institut fähig Klubborstandes beim Ministerpräsidenten Švehla fein wird, den Bureaukratismus und die Schwer- wurde zunt Schlusse von unseren Geroffen auf fälligkeit eines staatlichen Apparates zu überwin- den skandalösen Zustand hingewiesen, daß die ben, denn sonst ist dieses ganze Projekt ein Fehl- Ernennung der Landesausschüsse schlag und das neugeschaffene Institut zum Dasein eines Mauerblümchens verurteilt. trop vieler Versprechungen noch immer nicht erfolgt ist. Der Ministerpräsident gab die

Die Kommunisten benützten den Abschluß des Ostrauer Kampfes dazu, ihren Mut und ihre Tapferkeit im hellsten Bichte erstrahlen zu lassen. Sie tönnen nicht genug davon erzählen, daß den Oftrauer Arbeitern, ein Diktat" durch die passive Mitwirkung der Gewerkschaftsbürokraten" aufge­wungen wurde, daß an allem die Gewerkschafien schuld feien, kurz, daß die Sache ganz anders aus­gefallen wäre, wenn man die Rezepte der kommnus nistischen Surpfuscher benütt hätte. In ihrer im potenten Machtlojigkeit können sie nichts anders mehr als nach jedem Stampfe das Schlachtfeld abzugrasen und gleich den hänen nach der Schlacht ihr unfauberes Geschäft betreiben. Von welchem Unernst die kommunistischen Macher und insbesondere die Redakteure des Reichenberger Vovväris", des gewissenlosesten kommunistischer Breffeerzeugnisses, erfüllt sind, lehrt die Tat sache, daß sie die sozialdemokratischen Funktionäre Der Bergarbeiterorganisationen beschuldigen, dem Durchbruch des Achtstundentages zugestimmt zu haben. Der Achtstundentag istnämlid in Ostraugarnicht durchbrochen wor Im Motivenbericht zu dem Gefeßentwurf den und es wird weiter tatsächlich acht Stunden wird auf die schwere Wirtschafts trise in gearbeitet. Soweit die Arbeitszeit verlängert der Tschechoslowakei hingewiefen und gesagt, daß wurde, bezieht sich das auf den Samstag, an wel rines der wichtigsten Mittel zur Befferung eine chem Tage für die Obertagsarbeiter statt berbeeignete billige und zwedgemäße Beschaffung von Sechstundenschicht die Achtstunden- trebit für Kaufleute und Industrielle ist. Die ichicht vereinbart wurde. Wir haben schon her- Dauer des Kredites wird desvegen mit vorgehoben, daß die Sechsstundenschicht, was die zehn Jahren beschränkt, damit das neue Bank­Länge des Arbeitstages betrifft, am Samstig institut nicht zu einer Konkurrenz der Sypothetar feine Rolle gespielt hat, weil in den Rofsanstalten trebitanstalten werde und sich auf Handelskredite an jedem Tage, also auch am Samstag, in drei beschränke, für welche eine Frist von zehn Jah| Schichten zu acht Stunden gearbeitet wird und ren sicherlich die höchste zufäffige Grenze darstellt. daß die offizielle Sechsstundenschicht es den Ar- Die Bank soll als Attiengesellschaft er beitern einzig und allein möglich machte, für die richtet werden, muß aber einer besonderen stän­stvei geleisteteten Mehrstunden am Samstag die oe00000 000000000000seness ieberstundenentlohnung zu verlangen, was jetzt eben wegfällt. An der Arbeitszeit hat sich also in Kampfes herrschen, statt einer ernsten Prüfung der Blattes, daß diese Meinung sich hier verbreite." strau in Wirklichkeit gar nichts verändert, was Aussichten des weiteren Streits und der Erörte. Wer so denkt, muß es ja besser wissen als wir. freilich die fommunistischen Nichtvisser und Dema- rung der Möglichkeiten, die hätten eintreten tön. Die lepte Frage, ob uns daran liege, daß sich hier Ausschußfißungen des Parlamentes. Die Ge gogen nicht daran hindert, von einer Durchbre- nen, nichts anderes als blante hemmungslose De die Wiener Mentalität einbürgere, hätte sich das fundheitsausschüsse des Parlamentes und des Sc­hung des Achtſtundentages zu faseln, an der die magogie, Ableugnen der eigenen Verantwortlich Regierungsblatt vollends ersparen sollen. Wir nates halten am 23. d. M. um vier Uhr nach­Sozialdemokraten die Schild trügen. feit und Verdrehung der Tatsachen! So bewahr ersehnen wohl alles eher als das. Wie unange bewahr- erfehnen Von derselben Digenhaftigkeit ist der Reichen heitet sich an dem Verhalten der deutschen Kom- nehm aber muß es der Č. R." zumute wer- mittages eine Situng ab. Am Dienstag, den 24. berger Vorwärts" erfüllt, wenn er den geistigen nunisten im Ostrauer Ranipfe, was Friedrich den, wenn an demselben Tag, da sie diese Zeilen d. M., um halb zehn Uhr vormittags findet eine Urheber des Ostrauer Stompromisses im Abgeord- Adler in einem Auffah in der letzten Nummer schrieb, einer der Abgeordneten dieses Staates Konferenz der Klasbobmänner und des Präsidiums neten Genoffen Pohl ficht. Tatsächlich ist die des Rampf jagt: Alle proletarischen Parteien prompt nachwies, daß tatsächlich die altösterrei- des Abgeordnetenhauses statt. Union der Bergarbeiter an den Verhältnissen im machen tatsächlich in solcher Zeit dieselbe chische Mentalität hier besteht. Der tschechische Oftrauer Revier von allen brei foalierten Ver- praktische Politik. Andererseits entsteht in dersel- Nationalbemofrat Spacet nämlich schrieb die­bänden am wenigsten interessiert, weil sie dort ben Situation und der Tatsache der Spaltung fer Tage im Moravsko- slezsky denit", es wäre die wenigsten Mitglieder hat. Genosse Pohl war felbft neben der Herabfegung ber Stampffähigkeit vielleicht zweckmäßiger, die Deutschen und Ungarn an den Ostrauer Verhandlungen überhaupt nicht noch eine andere ernsthafte Gefahr für die Arbei- von der Wehrpflicht zu befreien. Obwohl diese beteiligt. Dafür waren an den Verhandlungen die terflaffe. Da die Gegensätze ökonomisch nicht be- Aeußerung zu einer Satire starten Anlaß gibt, beiden kommunistischen Führer Cervinia und dingt sind, werden sie, damit die Parteien sich von wollen wir hier nur auf die ernste Seite der An­Bisa! anwesend, die dem Kompromiß zuge- einander abheben, damit sie Agitationsmöglich gelegenheit eingehen. In diesem Zusammen­stimmt haben und auch dafür die volle Berantworteiten gewinnen, de magogisch tonstruiert. hang fei auf die Methode Altösterreichs verwie­tung tragen. Die fommunistischen Führer in Diese Erscheinung fehen wir mit aller Straßheit fen, das über bestimmte unverläßliche Voltsele­Ostrau also schlossen den Vertrag ab und daß bei den kommunistischen Parteien..." utente in seiner Armee in ähnlichen Sinne ge­Reichenberger fommunistische Organ nennt ben dacht hat, bis es ihm durch seine in dieser Rich felben Vertrag einen Verrat an der Arbeiter tung laufende Politit gelungen ist, sie wirklich schaft. Wenn jemand die Arbeiterschaft verraten unverläßlich zu machen. Davor sei die tschecho­hat, lönnen es also nur die Partei- und Gesin­slowakische Republit gewarnt. Aber zum Ruhme mungsgenossen der Macher des Reichenberger des alten Desterreich, dem wir feine Träne nach­,, Vorwärts" fein. weinen, sei doch gesagt, daß sich faum einer feiner Abgeordneten so naiv geäußert hat, wie der Nationaldemokrat Spaček.

Die Kommunisten Lönnen, wenn sie als ver antwortliche Funktionäre in den Gewerkschaften handeln, nichts anderes tun, als die Sozialbemo fraten, in ihren Zeitungen müssen sie jedoch die sozialdemokratischen Gewerkschaftsfunktionäre um jeden Breis angreifen. In ihrer Ohnmacht müssen fie alles betritteln, obgivar sie, wie im Oftrauer Falle die volle Mitverantwortung dafür tragen, baß ein Stompriß einer weiteren Dauer des Streils im Interesse der Arbeiterschaft vorgezogen wurde. An Stelle jeder vernünftigen fachlichen Erwägung der Machtverhältnisse, die bei Ausbruch eines

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Das blamierte Regierungsblatt. Gelegent­lich unferes vorgestrigen Leitartikels über die Brünner Spionageaffäre schreibt die Cestoslo­venska Republifa" u. a.: Warum sollte der Sozialdenwtrat", warum sollte gerade das Dr gan der deutschen Sozialdemokratie wünschen, daß bei uns so gedacht würde?( Daß nämlich alle Deut schen Verräter feien.) So scheint es, als ob es sein Wunsch wäre, daß die Deutschen bei uns als Hochverräter angesehen würden. Liegt ihm vielleicht daran, daß sich bei uns die Wiener Men talität einniste?" Dic" C. R." muß einen pracht vollen Legifer an ihrem Redakteur haben, der fragt, warum der Sozialdemokvat" wünschen sollte, daß sich die Meinung verbreite, alle Deut fchen seien Verräter, und sofort die reise Ant wort selbst darauf gibt: es ist der Wunsch des

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Nationaldemokratische Programmprognosen. Wie die Prager Abentgeitung" berichtet hat in einer Beamtenversammlung der Reichsortsgruppe der Nationaldemokratie in Dimüs Abg. Navra til auf die Absicht der Regierung aufmerksam ge­macht, die Gehälter der Staatsangestellten herab­zusehen. Er hat beredmet, daß der Abzug am 1. April bei einigen Kategorien ein Fünftel ber gan­zen Einnahmen betragen würde. Eine Absicht, die

buttion, den Arbeitsertrag tausender fleißiger| lifchen Setpfaffen, mit denen Elsaß be Wenschen, hunderte Kilometer bis zum fernen sonders gesegnet war und die fast ausnahmslos den Weg in alle Weltteile fand.

3usicherung, daß chestens eine Rege lung dieser Angelegenheit erfolgen werde.

Der neue Borsigende des Klubs der tsche chischen Sozialisten. An Stelle des Abg. Dr. Franke, welcher in das Kabinett eingetreten ist, wurde Abg. Slavicet zum Vorsigenden des Klubs der tschechischnationalsozialistischen Abge­ordneten gewählt. Der ehemalige Minister Dr. Brbensky, der auf die Stelle des Vorsitzenden aspirierte, blieb in der Minorität.

Wiederherstellung der russischen

Stillen Ozean- Flotte.

Riga , 17. Oftober.( S. R.) In der Sizung des Revolutionären Kriegsrates am 12. Oktober wurde folgendes beschlossen: sofort nach der Räumung Wladiwostoks durch die japanischen Truppen wird man an die Wiederherstellung der russischen Stillen Ozean- Flotte hevangehen. Den Oberbefehlshabern der baltischen und der Schwar gen Meer- Flotte und ebenso den Hafenkomman­danten ist vorgeschrieben worden, mit der Aus­scheidung von Cadres zu beginnen, die nach dem Fernen Osten kommandiert werden sollen.

den jungen Schidsalsbrüdern Rat und Beleh rung und löstlich war es anzuhören, wenn ber

Bon Schöneren Herbittagen. Mere, der bort verpadt auf großen Ozeanriefen zum katholischen Frankreich hinneigten und dem wegene Streiche oder Reiseabenteuer zum Besten

( Aus meinen Wanderjahren.)

preußischen" Deutschland feindselig gegenüber gegeben wurden. Phantasie und Lüge waren Auf freundliches Ersuchen führte uns ein standen, trugen wohl einen Gutteil der Schuld an wohl in vieler Munde, doch immerhin vermochte Vor zwanzig Jahren wars. Der Herbst Landsmann auf seichtem Sahn über den Rhein biefem unerfreulichen Zustand. Ebenso war die die Erzählung manches Wandergesellen die Zu­überschüttete mit seiner Farbenpracht Wald und und zeigte uns gleichzeitig die Stelle, von wo sehr geschickte chauvinistische Propaganda der hörerkreise in Bann zu halten. Der eine hatte Flur. Das schönste Kleid hatte er sich angelegt, 1870 die badischen Kanonen ihren Eisenhagel Franzosen nicht zu unterschätzen. Uebevall wur- erst jüngst eine Indienreise absolviert, den an­um die wenigen Tage seines Lebens vor seinem nach Straßburg geschickt hatten. Dann ging's den Starten und Bilder zum Verkauf angeboten, deren trieb die Sehnsucht nach den unendlich stil Scheiden festlich zu begehen. eiligen Schrittes nach Straßburg hinein. Du welche die Heldentaten der französischen Armee len Pampas Argentiniens zurüd, als Kohlen­Tas Nänzel auf dem Rüden, die stete Leere ewig schöne, hart umstrittene Stadt! Bergangene von 1870/71 veranschaulichten. Diese Bilder trümmerer wollte ein Wiener die nächste Amerika­in den Taschen, aber das Herz voller Sehnsucht Jahrhunderte rauschten an unserem geistigen wirkten nachhaltiger und eindruckvoller als die fahrt unternehmen. Ein Stüd Romantit, Phan­und Hoffen, so durchwanderten drei junge Bur- Auge vorüber. Ein Stück Weltgeschichte virgt formvollendetste Rede. Ein Bild steht noch tasie, Idealismus und Unternehmungslust brachte schen die Gaue Süddeutschlands . Farbenprächtige diese Stadt, die ihren deutschen Ursprung niemals heute lebendig vor meinen Augen. Es stellte alle diese vielen Herbergsbesucher in eine Schid­Laubwärlder, schweigende Forste, freundliche verleugnen wird. Ein Stüd Alt- Nürnberg einen verwundeten französischen Soldaten dar, falsgemeinschaft. Dörfer und Städte wurden zu Weggenoffen. Schaut uns freundlich lächelnd an. Die hohen der unter dem geöffneten Rock eine verborgene Unser Gegenüber war aus der französischen Schwäbische Bauerndörfer gewährten gern Ob Giebeldächer schmiegen fich eng aneinander, als Trikolove hervorzog. Auf diese Art hatte er die Fremdenlegion entflohen und nach aufregender dach und ausfömmlichen Imbiß uns so wurde das wollten sie sich gegenseitig Schuh und Hilfe ge- Fahne vor den Deutschen gerettet, denen er mit Flucht durch Italien und die Schivei; bis Straß­Wandern zu einem freudvollen Dasein. Die währen. Majestätisch stredt sich Straßburgs ge- einem unfagbar triumphierenden und haßerfüll- burg gekommen. Hier hatte ihn die Neue er Sorge des Alltags war in jenen Tagen nicht so waltiger Dom.... ein Zeuge deutscher Bau- ten Blid nachsah. Eine Propaganda dieser Art wischt, er wollte wieder zurüd ins Land der glü groß und hart, rüstige Arbeitskraft fand damals kunst.... dem Himmel entgegen. mußte freilich ihre Wirkungen und Folgen zeigen. henden Sonne und der Schakale. Auf die Frage, allenthalben Verwertung. In stundenlanger Wanderung fonnten wir Der sich anmeldende Abend mahnte uns was für ein Landsmann er sei, gab er zur Aus Im Frührot eines werdenden Herbsttages uns an der Schönheit dieser Stadt nicht fatt zum Schlafengehen. Mein Barvermögen von 45 funft, er stamme aus der Reichenberger Gegend, ſtiegen wir ins Rheintal. Ein herrlicher Anblid! fchen. Machtvolle französische Denkmäler gaben Pfennigen wies mich von selbst an das zuständige und zwar aus Deutsch- Gabel. Ob er wohl sei Erhaben und wuchtig floß der Rhein gegen Nor- Numbe, daß auch Frankreich hier einstmals Ge- Hotel". Straßburgs Herberge war nicht die nen Entschluß zur Tat umgefeht hat? den, drüben tauchte das graue Häusermeer Straß- bieter war und alle diese Denkmäler waren schlechteste, ein deutscher Herbergsvater hielt dort Jm Kreislauf der Gegentvart bebeuten burgs auf und in der Ferne grüßten die Berge tros 1870 un beschädigt und eine Bierbe der ftvenge Bucht und Ordnung. Die Schlafmarte zwanzig Jahre nicht viel. Im Weltgeschehen der Vogesen . Taufende Gedanken und Erinnerun Stadt. Straßburg und mit ihm ganz Elfaß ist und eine dice Einbrenntunte mit einem Stüd müssen sie aber anders gewertet werben. Ein gen wurden hier wach. Der Kriegslärm von Frankreichs Lieblind gewesen. Das zeigt sich Brot hatten mein Vermögen auf fünfzehn Pfen- grauenvoller Krieg hat Reichsgrenzen verschoben tausenden Jahren war über den Rhein hinweg auf Schritt und Tritt. Gut gebaute Straßen nige zusammenschmelzen lassen und so faßen wir und Herrscher verjagt. Die Romantit der Wan gerast und all das an seinen Dörfern vergossene und Wasserkanäle, die den Rhein mit der Rhone an den langen, leeren Tischen und plauderten von derburschenzeit wird laum mehr auferstehen, die Blut auf einmal in feine Fluten hineingelassen, und dem Mittelmeere verbinden, beweisen dies. Vergangenheit und Zukunft. Wenn Straßburgs soziale Verelendung, der Fortschritt in der Tech hieße, den Strom von Schaffhausen bis Antiver Auffallend war die franzosenfreundliche Herberge erzählen tönnte! Europas Norden und nit werden den Wanderburschen nicht mehr in pen blutrot färben. Hier hat wildes Morden und Stimmung eines Teiles der elfäffischen Bevölfe- Süden, Westen und Osten war hier vertreten. den Dörfern und Städten weilen lassen. Die Zu Brennen, Rachsucht und dumpfe Verzweiflung rung, troß ihres Bekenntnisses zum deutschen Sier fandest du arbeitsuchende Wandergesellen funft wird uns den Wandergesellen wohl nur im unzählbare Opfer verschlungen. Aber auch Zeuge Volfsstamme. Der preußische Polizeigeist, und wieder solche, die der Arbeit aus dem Wege Bilderbuch zu Gesicht bringen. Aber ihr Name­friedlichen Aufbaues war der Rhein . Schlösser, von dem die Verwaltung des Reichslandes burch- gingen. Professionelle Bummler und Tagebiebe, raden, denen vor Jahren ein besseres Dasein den Burgen, blühende Dörfer und reiche Stäbte, ge- tränft war, ist wohl die hauptsächlichste Erflärung Affoholifer und schwere Jungen" faßen hier Wanderstod in die Hand drüdte, werdet gewiß waltige Industricanlagen wuchsen an seinen hiefür. Ein wirklich inniger Kontakt zwischen der brüderlich vereint." gern der Stunden gedenken, wo wir mit einem Ufern. Auf feinem Rüden trug er die foftbaven heimischen Bevölkerung und dem utterlande Pläne für die nächste Zukunft wurden hier Lieb auf den Sippen uns eine schönere Zukunft Güter industrieller und landwirtschaftlicher Pro- fonnte nicht wahrgenommen werden, die tathol gefchutiebet. Die erfahreneren Genoffen" gaben erträumten Emil Steder,