24. Oktober 1922.
Kleine Chronit.
Riesenbrandkatastrophe in New York . Wie aus New York gemeldet wird, brach am Sonntag vormittags in einem fünfstödigen Hause an der Ede der Lexington- Avenue und der 110. Straße in New York ein Feuer aus. Fünfzehn Per sonen, acht Frauen, vier Kinder und drei Männer, fanden den Tod in den Flammen. Das Feuer war von einem Geistesgestörten gelegt worden, der einen Kinderwagen am Eingang des Hauses anzündete. Sämtliche Infaffen des Gebäudes schliefen noch, als das Feuer ausbrach. Das ganze Treppen. haus stand zuerst in Flammen, so daß die Insassen
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Die Dorfstraße hinab. Von allen Seiten eilten die| stimmig eine Resolution beschlossen, in der es nun ab bis 15. November der Abzug auf 20 Nachbarn in das Haus, aus dem das Wimmern der heißt: Die Konferenz erflärt, daß sie das Ergeb Prozent. Die Unternehmerorganisation verpflich Frau Hanka scholl und fanden die alte Frau mit einer nis der Verhandlungen vom 21. Oftober afzep tete fich, auf ihre Mitglieder einzuwirken, daß sie Stich wunde in der rechten Seite am Boden lie- tiert. In Bezug auf die Löhne fann die fünf bei jenen Arbeitern, welche verkürzt arbeiten, 10 hatte, lag unterm Tische. Noch in derselben Nacht den Arbeitervertretern gemachten Vorschläge er beitragen, wenn der Staat 90 Prozent derselben gend: das Messer, mit dem sie der Sohn getroffen tige Vereinbarung nur auf Grundlage der von Prozent der staatlichen Arbeitslosenunterstützung wurde Franz Hanka von Gendarmen aufgestöbert und folgen. Dieser Vorschlag, die Löhne nur in dem refundiert. Der Rahmenvertrag wird bis 30. dem Gerichte eingeliefert. Maße herabzusetzen, als die objektive Feststet November I. J. verlängert. Diese Vereinbarung um den Fanous auf der Anklagebank zu sehen. Der spricht, bildet die höchste Grundlage der Zuge- die vereinbarten Löhne. Gestern drängte sich halb Bhichit in den Saal, lung über die herabgesetzte Breisbildung ent selbst gift bis 31. Dezember und gelten bis dahin junge Mann, dessen Züge nicht mehr so wild aus- tändnisse, und zwar 28.46 Prozent und deckt sich sahen, da in seinem Innern der Kampf zwischen der mit den Beschlüssen der lesten Reichstagsfonfe- Konferenz der Vertrauensmänner Am Sonntag, den 22. Oktober, nahm eine Liebe zu seiner Mutter und seinem zügellosen und renz. Sollten aber die Unternehmer auf ihrem der Metallbetriebe des Vertragsgebietes in Teplit wie er fich eingebildet hatte berechtigten Saise end- Standpunkt beharren und ihre am 14. Oftober hiezu Stellung. Nach einer ausführlichen Aus lich zugunsten der ersteren ausgefochien zu sein scheint, angeschlagenen herabgesetzten Löhne und Ge- sprache wurde dann beschlossen, die Vereinbarung sprang auf, als seine Mutter in den Saal eintrat, dingiaße zur Auszahlung bringen, so erklärt die anzunehmen. stürzte auf Maßnahme mit der Arbeitsniederle- gung zu beantworten.
über die Dächer und durch die Fenster gerettet werden prang auf, als erfaßte ihre Hände und flehte mit Konferens, den Bergarbeitern zu empfehlen, diese
muzien.
Großer Bilderdiebstahl in Berlin . Einem ame rikanischen Antiquitäten- und Bilderhändler, der kostbare Bilder, Antiquitäten, Schmudgegenstände usw. in Deutschland aufgekauft hat, wurden am Sonntag in seinem Hotelzimmer in Berlin 3 wolf der wertvollsten Bilder, meist Werke von Meistern aus dem 16. und 17. Jahrhundert, gestohlen. Die entwendeten Bilder haben einen Wert von über dreißig Min. lionen Mark.
Durch Getreidegafe getötet. Durch Gasc, die in einer tiefen Grube aufbewahrtes Getreide Seim Faulen gebildet hatte, wurden in Santa Cateri na bei Arezzo die Bauern Angelo, Daniele und
erschütternder Stimme: Muttchen, verzeih' mir!" Und weinend umarmte das alte Mütterchen ihren Sohn, den erst eine grauenvolle Tat zu einem besseren Menschen machen konnte. Die Verhandlung war dann bald zu Ende. Der Sohn verpflchitete fid), der Mutter 100 K Schmerzensgeld zu zahlen, worauf sie die Klage gegen ihn zurüdzog. Der Gerichtshof gab ihrem Wunsche nach Zurückziehung der Anklage Folge.
Zum Tode verurteilt.
( Brüger Schwurgericht.)
Der Gärtner Gustav Schmiedl aus Bezdek, der die Frau und Tochter des Friedhofgärtners Rohr Eugenio Faltoni betäubt. Eugenio wollte das Bein Saaz durd) vergiftete Creme- Schnitten ermorder hatte, wurde auf Grund des Wahrspruches der GeEinwirkung der Kohlensäure bewußtlos zusammen. schworenen zum Tode durch den Strang ver. janf. Die andern sprangen ihm nach, um ihm Hilfe urteilt. Schmiedl nahm das Todesurteil ohne jeg liches Zeichen der Erregung entgegen.
treide aus der Grube herauswerfen, als er unter der
zu leisten, wurden aber gleichfalls unwohl. Herzucilende Personen brachten alle drei in Sicherheit, doch starb der zuerst Erkrankte wenige Stunden später.
Römische Funde bei Inusbruck. Bei Ausgrabun- Boltswirtſchaft und Sozialpolitit He des Grundes für Neubauten auf dem Frauenanger nördlich des Stiftes Wilten ist man auf rö- Vor dem Streit im Falkenauer Revier. mische Grundmauern in drei Meter Stärke gestoßen, die als ein Rest der alten bisher noch nicht aufgefundenen Burg Castra Veldidena der Römer angesehen werden. Es wurden auch eine bronzene Münze mit dem Bild und der Inschrift Hadrians und andere Altertümer gefunden.
Gerichtssaal.
Ein reniger Sohn. Prag , 28. Oktober. Bei einer Verhandlung vor einem hiesigen Straffenate entrollte sich vor den Zuhörern ein Familienbild, wie man es sich grauenhaf. fer nicht vorstellen fann. In einem fleinen Dorfe lebte eine Kleinbauernfamilie. Der Sohn der Fa milie lebte mit der Mutter in ununterbrochenem Streite. Bald gabs dies, bald jencs, so daß in dem Hause der um ihre Existenz so schwer ringenden Stieinbauernjamilic niemals Ruhe und Friede einziehen fonnte. Die Mutter trug schwer an diesem Unfrieden. Denn alle Ermahnungen, den Sohn auf beffere Bege zu bringen, scheiterten an seinem Troye, der noch von„ guten Freunden und Freundinnen bestärkt wurde. So standen bald in der kleinen, ärm lichen Hütte Mutter und Sohn als unverföhnliche Feinde einander gegenüber. Der Unfrieden hatte sich bereits derart eingebürgert, daß man einen Streit suchte, wenn sich die Gelegenheit dazu nicht von selbst ergab.
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An einem schwülen Sommertage, Ende Juli, ging in der Wohnung der Familie Santa- jo hieß die Meinbauernfamilie wieder einmal alles drunter und drüber. Die Nachbarn stedten geängstigt die Köpfe zusammen, denn an diesem Tage erscholl das Gezänke ärger und wilder denn je. Plötzlich ertönte aus der halbdunklen Stube ein Schrei; im nächsten Augenblid stürzte der Sohn aus dem Hause und lief
Ueber die 2ohnfrage founte feine Eini gung erzielt werden. Die Unternehmer beharren auf ihrem Vorschlag, die Löhne der Affordarbeiter um 30 Prozent, die Löhne der Regiearbeiter um 35 Prozent zu fürzen. Die Arbeitervertreter erklärten, daß ihre Vollmacht nur dahin gehe, einem Lohnabbau nur insoweit zuzustimmen, als er einem Preisabbau nach den Erhebungen des Revierrates entspricht.
Die Arbeiter des Fallenauer Revieres, die durchschnittlich nur drei Tage in der Woche arbei ten fönnen, haben gezeigt, daß sie den Willen ha ben, eine friedliche Lösung des Konfliktes herbei zuführen. Von den Unternehmern und der Regierung wird es dann abhängen, ob die Berg arbeiter in den Streit getrieben werden.
Der Streit der Klinger Arbeiter beendet. Nach 31 Wochen in der Streit von 600 Textilar beitern der Firma Klinger in Krayzhu beendet Unternehmer diftierte Arbeitsordnung. worden. Die Ursache des Streifes war eine vom Der Streikausschuß, der durchwegs aus Kommunisten besteht, hat nun die zuständige Behörde um Ein leitung der Verhandlungen zweds Wiederauf nahme der Arbeit und Aufnahme der gesamten Arbeiterschaft ersucht. Gleichzeitig erklärt der Streitausschuß den Streit mit dem 21. Oktober für beendet.
Ein Vertrag Sowjetrußlands mit einer deutschen Industriegruppe. Generalversammlung des Konsumbereines Wie die Telegraphenagentur meldet, ist Alt- Rohlau. Sonntag, den 15. Oftober, tagte die durch ein von Lenin unterzeichnetes Dekret des Rates, ein Vertrag mit dem deutschen Konsortium und Sparvereines in Allirohlau, die von 153 De ganzjährige Generalversammlung des Konsum Otto Wolff , das einige große deutsche Industrie- legierten besucht war. Den Vorstandsbericht er werke, darunter Phönix , Rheinstahl und andere, stattete der Obmann Genosse Lorenz.( Ueber vereinigt, bestätigt worden. Nach dem Vertrage die Ergebnisse des letzten Geschäftsjahres haben wird eine russisch- deutsche Handelsaktiengesell schaft mit einem Sapital von 300.000 Goldrubel wir anläßlich des Erscheinens des Geschäftsberich | tes bereits geschrieben.) Genosse Lorenz gab be gegründet, welche die Handelsfonzeffion zum Im fannt, daß Errichtung des genossenschaftlichen lichung entgegengehe und wahrscheinlich Mitte hauses Karlsbad seiner Verwirt November eröffnet werden wird. Mit dem Bau des Zentralmagazins in Fischern gemeinsam mit der Großeinkaufsgesellschaft wird erst im nächsten Frühjahr begonnen werden, da sich voraussicht lich die Baumaterialien verbilligen dürften. leber die Leistungsfähigkeit der Genossenschaft im Vernoffe Lorenz sprach, berichten wir hältnis zu den Privatkaufleuten, über die Ge an anderer
port und Export erhält. Das Konfortium ge
warenheit fes in male per fichen
währt der neuen Gesellschaft einen Warenkredit von 7.5 Millionen Goldrubel, der Regierung außerdem 5 Millionen. Die Gesellschaft wird Karlsbad , 23. otober.( Eigenbericht.) der Kontrolle des Außenhandelskommissariates Samstag, den 21. Oftober, wurden Lohnverhand unterstellt. Die russische Regierung und das Kon lungen geführt, an denen Genosse Abgeordneter fortium würden ihre Vertreter in der Direktion Pohl und Peterlik, als Vertreter des Ministe der Gesellschaft haben. riums für öffentliche Arbeiten, Sektionschef Fischer teilnahmen. Die Bertreter der Arbeiter Abschluß der Lohnabbaubewegnng in stellten die Frage der Arbeitszeit in den Vordergrund, da erst nach Einigung über di, Ar- der Metallindustrie Nordwestböhmens. Stelle. Der Konsumverein hat in allen Ortbeitszeit die Frage der Lohn- und Gedingsätze dis. Teplits, 23. Oktober. ( Eigenbericht.) Nach Vorbilligung der Breife namhaft beigetragen. GeNachschaften den Preisabbau durchgeführt und zur futabel sei. Nach längerer Unterhandlung lam dreitägigen immer wieder unterbrochenen Ver Verbilligung der Preise namhaft beigetragen. Geeine Einigung in der Frage zustande, daß die handlungen zwischen dem internationalen Metall- noffe Loren; appellierte zum Schluß seines ans Arbeitszeit in der Grube für alle Arbeiter die arbeiterverband und dem Verband der Metall führlichen Berichtes an alle Funktionäre und An alte bleibe, daß die Schichtzeit und die Verrech industriellen gelang es in dieser Streitfache, gestellte zur vaſtlosen Mitarbeit. Nach einer leb nung der Schichtzeit für die Grubenarbeiter nach welche durch den Versuch der Unternehmer, die haften Debatte wurde der Bericht des Vorstandes der alten Vereinbarung bestehen bleiben. Für Löhne durch ein einseitiges Diktat am 1. Oftober einstimmig zur Kenntnis genommen. die Obertagsarbeiter gilt mit Ausnahme der um 30 Prozent zu reduzieren, entstanden war, am Regelung der Rohlen und Rotspreise für Samstage ebenfalls die alte Arbeitszeit. Wird 21. Oktober eine Einigung herbeizuführen. Nur das Ostrau- Karwiner Revier. Das Ministerium an Samstagen nur sechs Stunden gearbeitet, so machte es der Metallarbeiterverband von der Zu- für öffentliche Arbeiten teilt mit: In Anbetracht werden auch nur sechs Stunden bezahlt. Einstimmung der Vertrauensmänner, die Judu- der Regelung der Lohnverhältnisse im Ostrau 3wang zu einer achtstündigen Arbeitszeit wird striellen von der Zustimmung der Plenarver Karwiner Revier und infolge der Notwendig. nicht ausgeübt. fammlung abhängig. Es wurde folgendes ver- feit durch die Verbilligung der Sohlenpreise sic der cinbart: Die vor dent 14. Mai bestandenen wirtschaftlichen Situation anzupassen, werden die Stundenlöhne werden um 20 Prozent ge- bisherigen Kohlen- und Kolspreise der Gruben fürzt. Ab 15. November um weitere 10 Pro im Ostran- Karwiner Steinkohlenrevier folgendersent, sodaß die Reduktion inklusive jener vom maßen herabgefeßt: Stüd und Würfelfoble 14. Mai 30 Prozent beträgt. Die nach den 14. 20 K, Nußtohle K 18.85, Grießfohle K 17.80, Mai bestehenden Affordlöhne werden ohne Rück- Kleinkohle K 17.50, Staubfohle K 16.25. Alles sicht darauf, ob sie schon gekürzt wurden oder pro Meterzentner und für ungewaschere Kohle nicht, um jenen Prozentsatz gefürzt, welchen jetzt berechnet. Gewaschene Kohle loftet in Würfeln beziehungsweise am 15. November die Stunden 21.85, Nußkohle 21.70, Grießkohle 21.60, In einer Sonntag, den 22. Oktober, in Fal- löhne erfahren. Die Reduktion tritt bei der näch Schmiedetohle 23 K. Die Preise für Rots stellen fenau abgehaltenen, von 120 Betriebsräten besten Lohnzahlung in Kraft. Jene Firmen, welche sich folgendermaßen: Gricßkots 30 K. Stückfors suchten Sonferenz, wurde die von den Vertretern ihren Arbeitern Lohnvorschüsse auf bereits er 29 K, Würfeltors 30 K, Nußtofs 40 K, Staub der Arbeiter bei den Verhandlungen eingenom folgte Reduktionen gemacht haben, streichen diefe foks 12 K. Alle diese Preise sind pro Meterzent mene Haltung einstimmig gutgebeizen. Nach Worschüsse zur Gänze. Jene Firmen, welche diese ner ohne Kholenabgabe und sonstige Zuschläge einem Referat des Genossen Pohl, der der Vorschüsse schon wieder abgezogen haben, zahlen berechnet. Konferenz den Ernst der Lage vor Augen hielt, diese retour. Bei jenen Firmen, welche die 30 Die Ausgestaltung des deutsch - russischen Wirts aber auch auf die Unmöglichkeit verwies, das Dif- Prozent schon abgezogen haben, erfolgt feine Rüdschaftsverkehrs. Ein hoher Beamter des räterus tat der Grubenherren anzunehmen, wurde cinzahlung von der Firma, doch vermindert sich von fischen Außenhandelskommissariais, Kaufden Sieg bei den Argonnen zu erringen. Der die sich in einem derartigen Zustande befinden.| die Menge woge hierhin und dorthin, und er Copyright 1922 by Der Malik- Verlag . Ausländer fragte mich, wie ich zum Striege stünde, Liebt der Amerikaner die Kunst genug, um blidte auch viele Männer in Uniform.„ Ballo!" und ich erwiderte, er sei beenoet, ich empfände ihreiwillen das Verhungern zu wagen?" rief ich. Was ist da los?" teine feindseligen Gefühle mehr, freue mich aber Um diese Zeit hatten wir in Amerika etliche Wildes Gröhlen dröhnte durch die Luft, die litarismus vernichtet sei. Er erwiderte:„ Eine ven dem Sungertode nahe. Ich meinte, unter und zu stoßen. Da wir näher herantamen, fragte schmerzhafte Operation; wir hoffen alle, daß der ihnen müsse es auch einige Intellektuelle geben. ich einen der Umstchenden: Was geschieht hier?" Patient sie überlebe und auch, daß der Chirurg Der Kritiker entgegnete: Dann haben diese schon Die antwort lautete:„ Diese Menschen wollen sich nicht selbst angestedt habe." Er sagte dies so lange gehungert, daß sie daran gewöhnt sind nicht, daß die Leute ins Kino gehen." ganz ruhig. und sich darauf verstehen, es zu genießen, oder Weshalb?" zumindest es in eine Kunst zu verwandeln. Ist es ,, Es ist ein deutscher Film. Sunnenpropanicht der Prüfstein wahrer Kunst, daß sie im ganda." Feuer des Leidens geläutert werde? Auf diese Ihr dürft nicht vergessen, daß ich geholfen Art begannen alle großen geistigen Bewegungen habe, den Sieg zu erringen, und dies ist etwas, der Menschheit; zum Beispiel das Urchristentum. das einem Menschen nicht so leicht aus dem Ge Ihr Amerikaner aber habt aus Christus, dem dächtnis schwindet. Ein augenblicklicher Verdacht Zimmermann fam mich an und ich blickte auf meinen Gefähr Ich lachte. Wir standen eben vor der St. ten, den hochgebildeten Kritiker aus Berlin . War Bartholomäustirche, einem großen Braunstein- es möglich, daß dieser beredte Mann mir einen gebäude, an der einen Ede des Partes. Da drin- Streich spielt, vielleicht versucht, in mein priminen," sprach ich, tönnen Sie über dem Altar tives amerikanisches Gehirn etwas einzuschmug Und finden sie nicht?" lachte ich. Christus, dent Zimmermann, sehen, in weiße und geln, ohne daß ich es bemerke? Dann aber ent Ich kam her, um sie zu suchen." amethystfarbene Gewänder gekleidet, als Schmud fann ich mich seiner Schilderung des Films, der Während unseres Gesprächs schienterien wir des gemalten Fensters. Aber wenn Sie recht reine Kunst bloß um der Kunst willen" sein den Broadway von Wenern City entlang; es überlegen, so werden Sie zugeben müssen, daß will, und bedachte auch, daß der Krieg nun schon war ein heller Ferbstnachmittag im Jahre 1921. nicht wir Amerikaner dami anfingen, dies aus seit drei Jahren beerdet und ich schlichtich fähig Wir redeten über den Film, den mir Dr. Henner ihm zu machen." sei, selbständig zu denken. anzusehen geraten haite; er war Das Stabinett ,, Nein," erwiderte er ebenfalls lachend. ,, Aber Dr. Senner sprach als erster: ,, Es wäre wohl des Dr. Caligari " betitelt, eine futuristische Bro- ihr habt aus ihm ein Symbol der Vornehmheit, flüger," meinte er, wenn ich nicht ins Kino Vielleicht wißt ihr nichts von diesen hochge- duftion, cine merkwürdige, schier unheimliche den Gott der respektablen Dummheit gemacht." ginge." bildeten Ausländern. Ihre Manieren pleichen Kinophantasie, die den Alpdrud eines Wahnsinni- Derart plaudernd, bogen wir um die Ede ,, Unsinn!" rief ich. Ich lasse mir von einer dem feinsten Sammet, spricht man mit ihnen, so gen darstellte. Da Sie Amerikaner find," sagte und erblickten unser Ziel, das Erzelsiortino. Und Bande Idioten nichts vorchreiben." ist einem zumute wie einer Staße, die gestreichelt Dr. Benner, werden Sie sich fragen, was der dort sahen wir auch den Mob. wird. Sie haben alle Bücher der Welt gelesen, Nuten eines solchen Filme sei? Denn Sie wer sprechen mit gelaffener Sicherheit und sind alt, den glauben, jebes Shinstwerk müsse einen ethiuralt, denn in ihren Seelen ist die Erinnerung schen Zwed verfolgen." Nach einer kleinen Pause an die Leiden von Generationen aufgespeichert. fügte er hinzu: Dieser Film hätte unmöglich in Das Menschengedränge erblickend, meinte argte ich sie ihm nicht. Das ist ein Unsinn. Dr. Ich, ein Mitglied der besten Slubs in Western Amerifa hergestellt werden können, schon deshalb ich, es handle fich um die üblichen Stinobesucher, Senner, Sie find mein Gast, und ich gestatte City und der vornehmsten Studentenverbindung nicht, weil fast alle Gestalten äußerst mager sind." und sagie lächelnd: Ist es dennoch möglich, daß nicht des Landes, fühlte plößlich nicht den leisesten Dies sagte er mit einem unmertlichen Lächeln. das amerikanische Bolt der Stunft gegenüber so tot Wunsch, zu erivähnen, daß ich mitgeholfen habe,„ Es gibt keine amerikanischen Filmschauspieler, ist, ivic Sie meinen?" Dann aber bemerkte ich,
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selbstverständlich darüber, daß der preußische Mi
Natürlich fragte ich Dr. Henner, was er von Das seltsame Abenteuer begann damit, daß Amerila alte. Er meinte, es sei uns gelungen, ich mich ausmachte, um einen in Deutschland her die materiellen Mittel der Zivilisation tonnen gestellten Film anzusehen. Seit Beendigung des weise zu erzeugen, während andere Nationen Strieges waren drei Jahre verflossen und man dies bloß pfundweise täten. An Ihrem Maß hätte glauben dürfen, die Einwohner von Western stave gemessen, sind wir Intellektuellen Europas City hätten sich bereits vor ihrer Striegspsychose immer arm gewesen. Wir erhalten mit wenig erholt. Anscheinend jedoch war dies feineswegs Nahrung viele Jbeen am Leben. Sie aber besigen der Fall, denn vor dem Stino drängte sich der eine unbegrenzte Menge an Nahrung, und Mob, um die Leute am Cintreten zu hindern. wir suchen eben nach Ideen, glauben, sie müßVor allem anderen aber muß ich noch Dr. Marl ten, der Analegie nach, criſtieren Henner vorstellen, den bekannten Kritiker aus Berlin , der sich damals in Western City aufhielt. Dr. Henner hatte mich veranlaßt, den Film zu besuchen, und wenn ihr euch einen augenblid gedulden wollt, so werdet ihr sehen, wie die Gedanfen, auf die er mich brachte, zum Ausgangs punkt meines höchst seltsamen beteners wur den.
Millionen Arbeitsloser, und viele von ihnen wa- Uniformierten schienen die Ziviliſten zu puffen
"
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Ja, Sie sind Amerikaner, brauchen sich nichts gefallen zu lassen. Jch aber bin Deutscher , muß dies lernen."
Ich bemerkte seine Verbitterung, doch ver
( Fortsetzung folgt.)