27. Oftober 1922.

Gerichtssaal.

Die verräterische Banknote. Prag  . 26. Oktober. Mit einem interessanten Be­

trugsfalle beschäftigte sich ein Senat des hiesigen

Die deutschen   Sozialdemokraten für die

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Arbeitslosen.

Seite 5.

Bollswirtschaft und Sozialpolitit.

Der Bertragsabschluß in der Handschuhindu­ftrie in Aberthamn. Wir berichteten bereits fur; über die Aussperrung von 700 Sandschuharbei tern in Abertham, welche durch die Unternehmer

nur deshalb erfolgte, weil sich die Arbeiterschaft unter den gegenwärtigen wirtschaftlichen Verhält niffen dem Diktate eines 30prozentigen Lohnab

Borlage eines Gelegentwurses.- Höchstbauer der Unterstützung ein Jahr. Strafgerichtes unter Vorsiz des O. 2. G. R. Hlou žet. Dem Agenten Emil Bondy aus Prag   VII. Einheitsa 12. Baritätische Berufungsinstanz.- Bebedung: Erhöhung legte die Anklage zur Last, im Sommer des Jahres der Nachlaßsteuer. 1919 einem Kaufmanne aus der Bułowina in be­trügerischer Weise einen Betrag von fast 20.000 K Das Gesetz vom 12. August 1921, Nr. 322, Arbeitslosenunterstügung nach der baues nicht fügen konnte. Am 19. Oktober fanden entlodt zu haben. Der Kaufmann hatte sich an Bon. Slg. d. G. u. V. über die Unterſtügung der Ar- Einwohnerzahl wird abgefchafft und ein nun neuerlich Verhandlungen mit den Handschuh­nach der nun wilt dat by mit dem Ersuchen gewendet, ihm ein größeres beitslosen leidet an wesentlichen Mängeln, durch einheitlicher Satz für die persönliche Ar erzeugern von Abertham ſtatt und war es mög Quantum Zündhölzchen zu verkaufen, und hatte ihm welche die Arbeitslosen schwer benachteiligt wer beitslosenunterstützung mit 12 beantragt. Da lich, bei diesen Verhandlungen eine Einigung her­zu diesem Behuse den genannten Betrag als An den. Deshalb haben im Abgeordnetenhause die die Verpflichtung der Unternehmer, freie Stellen beizuführen: Der Lohn abbau der Handschuh­zahlung geleistet. Als Bondy troh mehrfacher Ur Gen, Roscher, Hausmann und Pohl den Entwurf der Arbeitsvermittlungsstelle anzumelden, red macher und Handschuhnäherinnen birägt 20 Pro genzen weder die Zündhölzchen lieferte noch auch die Angabe zurückstellte, forderte ihn der Kaufmann auf, mit ihm behufs Erledigung der Angelegenheit auf die Polizeidirektion zu gehen, wozu sich Bondy bereit erklärte. Als nun beide das Amtszimmer des

Sicherheitsdepartements betraten, trat Bondy rasch vor und erzählte dem diensthabenden Beamten in

tschechischer Sprache, die der Kaufmann nicht ver. stand, dieser habe ihn zum Verkaufe von Goldmün zen verleiten wollen, was anzuzeigen er als seine patriotische Pflicht betrachte. Ehe noch der fremde Kaufmann recht wußte, um was es sich handle, war er hinter Schloß und Riegel, während der Batriot Bondy triumphierend das Gebäude der Polizeibiref. tion verließ. Da aber der Kaufmann nicht aufhörte, ſeine Unschuld zu beteuern und den wahren Sach. verhalt zu schildern und u. a. auch ein Verzeichnis der Nummern jener Banknoten vorlegte, die er, ehe er sie Bondy einhändigte, in einer Bank erhoben hatte, leitete der Oberinspektor Bubnit in unauf. fälliger Weise Erhebungen, 1, insbesondere über das Borleben Bondys ein, welche das überraschende Er.

gebnis hatten, daß Bondy eine der Noten, die der Raufmann nach seinen Aufzeichnungen in der Bank erhalten und jenem als Anzahlung auf die Zünd. hölzchen ausgefolgt und deren Nummer er sich no­tiert hatte, turze Zeit darauf in einem Prager Kaffeehause, in dem er, wie erhoben wurde, als Stammgast verkehrte, beim Oberkellner einwechselte. Selbstverständlich hatte diese Feststellung die für Bondy unangenehme Folge, daß er sofort an Stelle des Kaufmannes, der enthaftet wurde, in Haft blieb und jetzt wegen Betruges in Anklagestand versezt wurde. Bondy, der übrigens wegen Betruges und Diebstahls vorbestraft ist, stellte bei der heutigen

Hauptverhandlung troß des Nachweiſes des Bant. notenwechsels seine Schuld in Abrebe und versuchte wieder dem Gerichtshofe glaubhaft zu machen, er felbst hätte den fremden Kaufmann aus dem Grunde der Polizei vorgeführt, da er ihn zum Verkaufe der Goldmünzen verleiten wollte. Die Verhandlung mußte vertagt werden, da es nicht gelungen war, den Kaufmann und andere Zeugen ausfindig zu

machen und einzuvernehmen.

Ein betrügerischer Statthalterei­

sekretär.

( Schwurgericht Eger.)

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eines Gesetzes vorgelegt, der- ohne eine Alen los ist, wenn ihnen auch nicht die Verpflich sent. Durch das entschlossene Auftreten der Aber­derung des' n das Gefeß aufgenommenen Systems tung auferlegt wird, bei Besetzung freier Stellen thamer Arbeiterschaft war es möglich, den größ ten Teil der Forderungen der Unternehmer u anzustreben- die Durchführung der drin zunächst die von der Arbeitsvermittlungsstelle zurückzuweisen, so daß der Abschluß als ein Erfolg gendsten Reformen in der Frage der Ar gewiesenen Arbeitnehmer zu berücksichtigen, wurde rückzuweisen, so daß der Abschluß als ein Erfolg der Organisation bezeichnet werden kann. beitslosenunterstützung bezwvedt. der Absatz zwei des Paragraphen fünf in entspre Zunächst muß der Kreis der Anchendem Sinne ergänzt. Die Vorschriften über Eine staatliche Bank für langfristige kredite. pruchsberechtigten in flarer Weise um das Verfahren wurden durch Kürzungen der Fri- Wir haben in der vorigen Woche die Nachricht die wir der Wiener Zeitschrift Die schrieben werden(§ 1 Abs. 1), damit auch das Gesten und durch Schaffung einer eigenen Beru- gebracht, jeg auf jene Personen Anwendung finden kann, fungsinstans, in welcher die Vertreter der Ge- Börse" entnommen haben- daß im Finanze welche im Zeitpunkte des Beginnes seiner Wirk werkschaften und der Unternehmerorganisationen ministerium ein Gesßentwurf über die Schaf famkeit im Genusse der Arbeitslosenunterstüßung Sig und Stimme haben, wesentlich verbessert. In waren oder dieselbe wegen Ablaufes der bisher den Paragraphen 12 und 15 wird flar und deut­geltenden Unterstützungsfrist verloren haben. Die lich die Versicherungspflicht der ihre Arbeitspflicht öchst dauer des Anspruches auf die Unter- erfüllenden Arbeitslosen ausgesprochen. stützung wird auf ein Jahr, gerechnet vom Be­sinne der Wirksamkeit des neuen Geseyes, fest geſetzt, weil damit gerechnet werden muß, daß ein großer Teil der arbeitslos Gewordenen vor Ab­lauf eines Jahres nicht wieder eingestellt wer

den kann.

Die etwaigen durch diesen Gefeßentwurf her vorgerufenen Mehrausgaben, welche die Staats finanzen belasten, find durch eine Erhöhung der Nachlaßsteuer um fünf Prozent bei Nachlässen mit einem Werte über 300,000 zu deden.

Die Gründe, bei deren Vorhandensein ein In formeller Beziehung wird die Zuweisung Anspruch auf Unterſtügung nicht beſteht, sind, um des Gesezesantrages an den sozialpolitischen Aus jede Willfür zu verhindern, präzise gefaßt. Die schuß beantragt. durch nichts gerechtfertigte Abstufung der

Ein nächtlicher Ueberfall.

Prag  , 26. Oktober. Karl Holub   aus Zeli wey ist ein Mensch, der sehr schwer etwas begreift. Nicht, daß er vielleicht dumni wäre, sondern ihm kommen Ereignisse viel später, oft erst nach einigen Stunden, zum Bewußtsein, wenn andere Menschen die Sachen schon längst vergessen. Man könnte ihn

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beinahe einen harmløjen Grübler nennen, wenn er nicht noch andere Eigenschaften hätte, die bei seiner Beurteilung weit schwerer ins Gewicht fallen und darum vor allem genannt werden müssen: Holub wird nämlich, je länger er sich eine Sache überlegt, desto gefährlicher. Den Beweis für diese Behauptung er brachte er am 11. August. An diesem Tage kam er zu seinem Kollegen Josef Frnoch zu Besuch und, da der Mann nicht zu Hause war, unterhielt er sich mit dessen Frau. Und unterhielt sich dabei so gut, daß ihn Frnoch, als er heimfam, furzerhand durch prügelte und hinauswarf. Solub torfelte mit zer schlagenen Gliedern heim, ficl ins Bett und träumte. Träumte von all dem, was ihm bei Tag Schönes und noch mehr unangenehmes widerfahren In Eger   begann vorgestern vor dem Schwurge war. Dabei erwachte er und begann nachzudenken, richte die Berhandlung gegen den ehemaligen Statt. ſtundenlang. Da packte ihn wieder der Teufel, der haltereisekretär der politischen Bezirksverwaltung in ihn gewalttätig werden ließ, wenn er allzulange nach Elbogen   Julius Ortmann, der sich wegen Be- dachte, er riß sich den Mantel um, ergriff ein Küchen truges, Amtsveruntreuung, Mißbrau messer und stürmte in Unterhosen hinaus. Er hat ches der Amtsgewalt und Uebertretung dich geschlagen und hinausgeworfen" hette eine des Hasardspielverbotes zu verantworten Stimme in ihm, während er der Wohnung des Frnoch hat. Ortmann hatte bereits im Jahre 1919 beim zueilte. Bei Frnoch schlief alles, denn es war ja Baccaratspiel in Starlsbad rund 50.000 K verloren, dunkle Nacht. Frnoch erwachte jedoch gleich von dem septe aber seine Tätigkeit im Jahre 1921 in Karls- Präm, den der eindringende Solub machte, stürzte sich bad und Marienbad   fort und verlor einen weiteren auf den Gewalttäter und entriß ihm das Messer. Betrag von 400.000 K. In der Hoffnung, seine Ver- Holub packte jetzt das Kind des Frnoch, das ruhig in lang es Frnoch, ihm das Kind zu entreißen. Beide Männer ergriffen nun Messer und hieben auf einan­der los. Frnoch wurde dabei leicht verwundet.

Solub mußte wegen seines gewalttätigen Ueberfalles vor Gericht, das ihn zu zwei Monaten schweren Serfers verurteilte.

Kleine Chronit.

fung einer staatlichen Kreditbank ausgearbeitet iwurde, Die Prager Presse" hat hierauf die Nachricht gebracht, daß dieser Entwurf eine wuchsti filation sei, der die Wiener Zeitschrift aufgesessen fei. Die Börse" bringt nun in ihrer Nummer von dieser Woche die Feststellung, daß ein solcher Entwurf tatsächlich im Prager Finanzministerium erliegt und daß sein Autor der Direktor der Pra­ger kreditbank Dr. V. Nefsel ist.

Gendarmerie gegen Arbeiter. Die Firma Weißhuhn u. Söhne, Freiheiter Papier­fabrik in Jungbuch, verlangte einen 30prozentigen Lohnabbau und die Serabsetzung der Anschaf fungsbeiträge um 50 Prozent, Nach langen müh feligen Verhandlungen boten die Arbeitervertre ter einen Lohnabbau von 15 Prozent an, den aber die Firma nicht annahm. Sie fündigte am 7. Oktober die gesamte Arbeiterschaft 14tägig. Am Samstag den 21. Oftober, an dem die Kündi gung in Straft trat, beschloß eine Versammlung der Arbeiter, der Firma neue Vorschläge zu une terbreiten, damit der Betrieb aufrecht erhalten werden lönne. Am selben Tage fanden noch Be Polizeiliche Maßnahmen gegen Fußgeher in Wien  . Sprechungen mit Herr Weißhuhn statt, der aber die Forderungen der Arbeiterschaft ablehnte und wie der Vorſtand der Wiener   Kraftfahrer- llnion in der letzten Vorstandssigung der Union   mitteilte, wird insbesondere sich weigerte, den Betriebsausschuß die Wiener Polizeidirektion in den nächsten Tagen in wieder einzustellen. Daraufhin wurde der Trau einer Stundmachung den Straßenpassanten zur Kennt- temauer Schiedskommission die Klage übergeben. nis bringen, daß Uebertretungen der Gehordnung schuß, er möge am Montag den 23. Oktober noch ebenso bestraft werden wie Ueberschreitungen einmal versuchen, mit der Firma ein Abkommen der Fahrvorschriften von seiten der Fuhr­werker. Gegen die Gehordnung vergeht man sich zu treffen. Um sechs Uhr früh dieſes Tages ver unter anderm auch, wenn man von der Wache beim der Fabrit. Der Herr Verwalter Just wußte Lesen von Beitungen etc. oder im Gespräch mit andern nun ein gutes Mittel: Er berief Gendarmen, Personen, in der Fahrbahn stehend, in fla- welche ja zum Schuße der Unternehmer immer granti betreten wird oder wenn man der Aufforde bei der Band sind. Unterdessen erschien auch Se rung der den Straßenbahnverkehr regelnden Wachen kretär, Genosse M a cat, der die Firma zu Ver nicht Folge leistet. handlungen bewegen wollte. Herr Weißhuhn erklärte zunächst dem Genossen Macat, nur mit dem Betriebsausschuß zu verhandeln. Schließlich bequemte er sich doch, auch mit dem Genoffen Bacak ju sprechen; die Verhandlungen führten i do zu keinem Resultat. Inzwischen wurde die Gendarmerie verstärft. Nachmittags fanden Berhandlungen bei der Schiedskommission in Trautenau   statt, in deren Verlauf der Betriebs verwalter Just zu verstehen gab, daß die Firma nicht gewillt sei. den Betriebsausschuz neu auf zunehmen. So blieben durch Schuld der Unter nehmer auch diese Besprechungen ergebnislos, so daß Genosse Macat das Eingreifen des Statt dessen Vorsiz die Verhandlungen nun forigesebi werden dürften. Herr Weißhuhn hat gezeigt, daß er mit zu den brutalen Ünternehmern gehört:

Schnecstürme im Riefengebirge. Wie aus Krumm hübel in Preußisch- Schlesien   berichtet wird, herrsch: im Gebiete Rübezahls   bereits strenges Winterwetter. Am lepten Samstag abend waren drei Personen aus Niederhof in Böhmen  , die bei einbrechender Dunkel heit nach dem Melzergrund im Riesengebirge   woll­ten, in Lebensgefahr und wären im Schneesturme beinahe umgekommen, wenn ihnen nicht der Befizer des Schlesierhauses Hilfe geleistet hätte. Die Rei tungsarbeiten nahmen infolge des riesigen Schnee­sturmes drei volle Stunden in Anspruch.

luſte wieder hereinzubringen, verwendete Ortmann, der Wiege ſchlief und wollte davonlaufen. Doch ge Genossen, leset und verbreitet die haltereifekretärs Engethaler erbat, unter

wie er selbst gesteht, ihm anvertraute amtliche Gelder im Betrage von 360.000 K.- Ueber den Ausgang des Prozesses werden wir berichten.

Copyright 1922 by Der Malik- Verlag  , Berlin- Halensee.

Man nennt mich Zimmermann.

Roman von Upton Sinclair  .( 3) Autor. Uebersetzung von Hermynia zur Mühlen  . Noch nie hatte ich derart versucht, Unan nehmlichkeiten zu entgehen; ich wollte nur fort, aber der große Bursche stellte mir ein Bein und brachte mich zu Fall, wars mich in den Rinnstein; natürlich mußte ich zurückschlagen. Aber ich war hilflos, hatte faum die geballte haust erhoben, da erhielt ich ins Gesicht einen heftigen Schlag. Ich weiß nicht, ob mich eine Hand traf oder eine Waffe. Ich fühlte bloß den Schlag; Schwindel lam mich an, und Büffe und Fußstöße stürmten auf mich los.

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4.

Arbeiterpresse.

großen Lümmel und sein Gesicht, in das ich schlagen wollte, fühlte Scham, Verwirrung, be­Ich war in die St. Bartholomäuskirche ge fand mich in einem merkwürdigen hysterischen flohen. Als ich wieder zu mir fam, benahm ich| Zustand, dem sich allerhand seltsame Empfindun mich äußerst fläglich ich muß es wohl gestehen gen beimischten. Die Geschichte des Dr. Caligari  ich weinte. Ich glaube nicht, daß mir die die Irrenanstalt; ich habe einen Schiffbruch Schmerzen in Stopf und Gesicht Tränen erpreß erlitten, dachte ich, werde nic mehr ganz bei Ver ten, vielmehr weinte ich vor Wut und Beschä stand fein. So faß ich zusammengefauert und frö mung, weinte bei dem Gedanken, daß ich, der gesteind, bis ich eine Hand auf meiner Schulter holfen hatte, den Sieg erringen, vor einer Bande fühlte und eine sanfte Stimme sagen hörte: feiger Rowdys hatte fliehen müssen. Jedenfalls Fürchte nichts. Ich bin es." fauerte ich in der Kirchenbank und weinte, als ob mir das Herz brechen wolle.

5.

nicht mehr.

,, Wie kann ein Mensch durch die Tat eines anderen beschämt werden?" Ich begriff was er meinte und schämte mich Und abermals sprach der Fremde, sagte: Der Mob ist ein blindes Etwas, ärger als Wahnsinn. Ist das Tier im Menschen, das mit seinem Herrn durchgeht."

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" Ja," erwiderte der Fremde, ich weiß es, weiß es nur allzu gut."

Ich wollte ihm die Gefühle des Mobs, das Ganze erflären, doch sah ich ein, daß dies nicht möglich sei. Wie soll ich ihm Filme, die deutsche Konkurrenz und die einstigen, jett arbeitslos ge wordenen Soldaten erffären? Nach einer kleinen Pause fragte er: ,, können. Sie jetzt aufstehen?"

Ich dachte bei mir: wie fann er wissen, was mir wiederfuhr? Dann aber fiel mir ein: viel leicht sah er, wie ich in die seirch: getrieben Ich will keine Zeit damit verlieren, euch zu wurde. Blöglich übertam mich der seltsame schildern, wie erstaunt ich war. Lange tonnte ich Wunsch, jene Soldatenburschen zu entschuldigen. Schließlich hob ich den Stopf, blidte, noch nicht an das glauben, was ich erlebte, dachte, ich Wir mußten einen harten Stamps best chen," immer mit der einen Hand die Stirchenbant um sei verrüdt geworden. Ich hob die Augen, jah, rief ich und Sie wissen ja, wie der Krieg wirkt tlanimert haltend, um mich. Die Kirche schien in der chrbaren St. Bartholomäus- Kirche, die auf den Geist wirft." leer. Ich schaute in dunkle Gänge, und vor mir Gestalt aus dem gemalten Fenster! Ich blickte fie erhob sich der glänzende Altar; hoch oben, durch zweimal an, dann schaute ich zum Fenster hin­ein bemaltes Fenster, leuchtete die Sonne. Ihr auf. Wo sich die Gestalt befunden hatte, war ein kennt doch die Gestalten auf bemalten Kirchen- großes Loch, durch das die Sonne fiel. Ich bitte euch, mir zu glauben, daß ich in fenstern: ein Mann mit langen Gewändern, weiß, den Argonnen nicht fortgelaufen bin. Ich tat purvur und Gold, mit braunem Bart und einem meine Pflicht, wurde verwundet und erhielt eine milden traurigen Gesicht, um den Kopf einen lobende Erwähnung im Tagesbefehl." Dort je schimmernden Heiligenschein. Heiligenschein. Von Wut und doch hatte auch ich Chancen, hier aber gab es für Schmerz gewürgt, starrte ich auf die Gestalt, die sich besonders dann auswirft, wenn die Tiefen mh feine, ich war betäubt, mein Körper rea- ballte Fäuste, beschloß, die Kirche zu verlassen, des Unterbewußtseins aufgewühlt werden, in tacken schmerzte noch immer, doch schien dieser gierte unwillkürlich und ich lief, was ich fonnte diesen Bestien zu folgen, dem großen Burschen denen unsere Kindheitserinnerungen begraben Schmerz etwas außerhalb mir Liegendes zu sein. Fußtritte und Stöße beschleunigten meine Be- das Gesicht einzuschlagen. Und nun beginnt der liegen. Ich war in einer religiösen Familie auf Meine Augen blidhen flar und scharf, bloß zwei wegung. Tann sah ich etliche breite Steinstufen, feltsame Teil meines Abenteuers: plößlich stredie gewachsen; daher erſchien es mir auch ganz natür- Dinge fchienen mir nicht in Ordnung: der strebte flieherd zu ihnen hin, tom an ein großes mir die schimmernde Gestalt die Arme entgegen, lich, daß, während seine Hand auf meinem Kopferembe der neben mir stand, und das Loch in offenes Tor, taumelie hindurch und befand mich als flehe sie mich an, keine derartigen Rachege- lag, das Hämmern in den Schläfen, der Schmerz dem Fenster, wo ich ihn an so vielen Sonntag in einem dunklen fühlen Raum, torkelnd wie danken zu hegen!" Natürlich wußte ich sofort, was dies bedeute; und auch die Angst verschwanden. Ich wurde ganz nergen gesehen hatte. ein Betrunkener, aber nicht mehr geschlagen und ruhig, war es zufrieden, still zu siten unter dem ,, Wollen Sie jetzt gehen?" fragte er. Und da De anicheinend nicht mehr verfolgt. Ich fühlte, daß ich hatte eben ein Stück geſehen, in dem die de gütigen Zauber. Weshalb weinen Sie?" fragte ich zögerte, fügte er fattvoll hinzu: Vielleicht Zögernd erwiderte ich: Ich glaube, aus Be- erlauben Sie mir, mit Ihnen zu tommen?"

ich falle, tastete um mich, ergriff etwas und sant lirien eines Wahnsinnigen vorkamen, war darauf­auf eine Holzbank nieder. hin auf den Kopf geschlagen worden und deli­rierte mun selbst. Ich bin wohl schwer verletzt; den schwindelnden Stopf in den Händen verber­gend, schluchzte ich wie ein Kind, laut, ohne mich zu schämen. Irgendwie vergaß ich völlig den

Wir alle kennen die Macht der Suggestion,

schämmung."

,, Taten Sie etwas?"

Nein, es ward mir etwas angetan."

Ich versuajte, und es gelang. Mein Ninn­

( Fortfehung folgt.)