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zung in der Höhe von hundert Millionen Kronen ansuchen. Die bisher eingeschränkte Arbeitslosen unterstüßung wurde erweitert. Für Notstandsbau ten wurden Unterstüßungen gewährt. Der Minifter ersuchte das Parlament, die Tätigkeit der Re gierung auf diesem Gebiete zu unterstützen.
28. Oftober 1922.
bloßen Abschrift eines Bittgefuches 2000 Kronen| Silfe den heutigen Machthabern die Möglichke jefordert wurden. geboten werden soll, sich eines unbequemen Man nes zu entledigen. Den Ausführungen des Bericht erstatters ist zu entnehmen, daß es sich im Falle Baeran nicht um Spionage handelt, sondern es fann sich allenfalls nur unt Spionage zum Zwede des Hochperrats handeln. Berichterstatter Koudelka hat im Immunitätsausschuß bereits die Frage aufgeworfen, ob Dr. Baeran lediglich aus idealen Motiven gehandelt hat, und hat seine Frage der artig gestellt, daß der unbefangene Hörer fich fagen muß: Dr. Bacran hat sich wahrscheinlich zumindest auch von materiellen Gründen leiten lassen. Der Berichterstatter hat im Ausschusse den Namen Dr. Baeran nicht genannt, heute aber von dieser Stelle hat er das deutlich erörtert. Ich erfläre, wenn das gerichtliche Verfahren die Unhaltbarkeit dieser Behauptung oder Vermutung des Kollegen Roubella erweist, dann erwarte ich, daß er von dieser Stelle aus widerruft, und um Verzeihung bittet. Wenn er dies nicht tut, dann werde ich persönlich von dieser Stelle aus, bei der ersten. Ge legenheit ihn selbst als einen nieberträchtigen Verleumder bezeichnen.
Nach Erledigung formaler Angeleger Heiten wurde der siebente Punkt, der Tagesordnung. das ist der Bericht des Immunitätsausschusses über die Forderung des Landesgerichtes für Strafan gelegenheiten in Brünn betreffend
die Auslieferung des Abgeordneten Dr. Alois Baeran
Präsident Tomašet ruft den Redner zur Ordnung.
Aby. Dr. Schollich: Was gilt Ihnen denn seine Ehre!( Er wird vom Präsidenten gleichfalls ur Ordnung gerufen.)
Abg. Dr. Lodgman: Und ich hoffe, daß Herr Kollege Koudella bann persönlich mit mir die Sache austragen wird, ohne auf Ihre Hilfe zu reflektieren. Wer glaubt, daß es nicht die höchste Pflicht der deutschen Abgeordneten ist, Hochverrat zu verüben, der irrt. Wir scheuen uns gar nicht babon, Sie haben sich davor in Desterreich gefürchtet.( Diese Worte rufen bei den tschechischen Abgeordneten langanhaltenden Widerspruch her. vor) Der Kollege Baeran hat seine Auslieferung selbst beantragt. Er dann am besten beurteilen, zu welchem Ergebnisse dieses Verfahren führen wird und ob nicht der Tag kommt, an dem Sie, meine Herren der Koalition, es sehr bedauern werden, hier die Immunität aufgehoben zu haben.( Widerspruch bei den tschechischen Abgeordneten.) Ich aber und meine Parteifreunde können diesem Wunsche nicht folgen, nicht zum Schuße des tithe chischen Parlamentarismus, an dem nichts zu schüßen ist, auch nicht um Dr. Baeran dem Ge richte zu entziehen, aber aus dem Grundsay, weil wir hier, wenn wir unsere Stimmen gegen diesen Tendenzprozeß abgeben, für die von Ihnen ge
werbe, werde fie fich feines Unrechtes gegen an. dere Nationen schuldig machen. Sie wird alles für die Linderung der nationalen Gegenfäße tun, Abgeordneter Dr. Derer( tsch. Soz.- Dem.) beum allen Nationen das Beieinanderleben zu er zeichnete diese Erklärung als unrichtig. Das Do möglichen Nachdem Dr. Meißner noch gegen die fument, welches Dr. Labay vorgelesen habe, Rommunisten polemisiert batte, besprach er zum stamme nich: von ihm, da er in dem Augenblid, Abg. Dr. Meißner( tsch. Soz. Dem.) erklärt, Schluß das österreichische Problem als er Minister wurde, die Advokatenkanzlei über daß sich die tschechische So ialdemokratic weber und führte aus, daß die tschechische Sozialdemo- geben habe. durch die gute noch durch die schlechte Rritif an fratie die Politik des Ministers des Auswärtigen, Damit war die Debatte geschlossen und nach ihrer Tätigkeit von dem Wege wird abdrängen der die Anregung zur Gewährung eines inter - erfolgter Abstimmung wurden die vier Regie laffen, den sie auf Grund der gegebenen Lage für nationalen Kredites an eſterreich ergriffen hat, rungserklärungen mit den Stimmen der Mehr den im Intereffe der Arbeiterflaffe günstigsten als richtig erachte, aber die Partei wolle nicht, beitsparteien zur Kenntnis genommen. Gleichzeihält. Abg. Dr. Czech hat die Koalition als eine daß diefer Stredit zugunsten der österreichischen tig beschloß das Abgeordnetenhaus die Regierungsunnatürliche und die Arbeiterinteressen fchäbi. Rapitaliſten gegen die Arbeiterschaft verwendet vorlage über das Finanzeeset und das Staatsgende Erscheinung bezeichnet. Die grundfäßliche wird und verlangt, daß die große Aktion unter budget im abgekürzten Verfahren zu behandeln Frage der Zusammenarbeit der Bourgeoisie mit Mitwirkung der Arbeiterklaffe durchgeführt werde. und dem Plenum zu dessen Verhandlung eine ber Sozialdemokratie in einer Regierung ift be. Die tschechische Sozialdemokratie hoffe durch ihre Dauer von 14 Tagen zu gewähren. reits längst durch die Zustimmung eines großen Teilnahme an der Regierung der Arbeiterchaft zu Teiles des tschechischen Proletariates sowie der nügen." großen Waffen der Arbeiterschaft in Deutschland Abg. Juriga( ſl. Volksp.) reihte die gegenwär. entschieden. Es gibt keine Oppositionspartei, welche tige tschechische Regierung dem im alten Ungarn die tschechische Sozialdemokratie in der Regierung geübten System der großen Rationalregierungen erfeßen fönnte. Für die Partei des Redners be an, die auch erflärt hatten, das Bestreben zu ha deutet die Koalition fein Ideal. Die tschechische ben, das Volk zu schüßen, in Wirklichkeit aber ihre Sozialdemokratie sei sich der schwachen Seiten der Klassen und imperialistischen Interessen verdel Roalition bewußt, aber es müsse Rücksicht ge- len wollten. Tas Vorgehen des Ministers Stři weds Strafverfolgung wegen Verbrechen der nommen werden auf die großen Probleme, die brny wäre nicht einmal in Ungarn unter Tisza Spionage verhandelt. burch die Staatsverwaltung gelöst werden müs möglich gewesen. Die ganze Opposition muß ge Der Berichterstatter für den Immunitätsausfen. Die Popularität der Partei und der Ver. gen die Barbaren eine Einheitsschuß, An. Koudella, führte zunächst die bereits onen müsse vor dem Interesse des Proletariates front bilden( Beifall bei allen Oppositionspar- bekannte Vorgeschichte der ganzen Affäre an. Geiweichen Insbesondere in der Zeit der Wirt teien). Die Realition nimmt den Oppositionspar. genüber den bisher belannten Aussagen Novaschaftskrise darf man dem Bürgertum in der Re- teien das Recht zum Leben. Der Redner berief lobstys liegt eine neue vom 6. Oftober vor, in gierung nicht freie Hand lassen, sondern das Bir fich im Verlaufe seiner weiteren Ausführungen welcher Novalorstv angibt, daß der Rechtshörer gertum in der Regierung fontrollieren. Die Teil auf den Bittsburger Vertrag und schloß damit, Schwabe ein Opfer des Brimmer Abgeordneten nahme an der Regierung kann die Schläge, die daß der eldehandschuh, der den Sliwaten hinges Baeran sei, mit dem er in Verbindung gestanden die Kapitalisten der Arbeiterklasse versepen wol worfen wurde, von ihnen auch aufgenommen und von dem er Geld erhalten haben soll. Novalen, wenn nicht verhindern, so doch wenigstens werde. fobfty fei es flar geworden. daß Baeran militä mildern. Der Abg. Czech hat für die jebige Unter andauerndem Lärm bestingt Abgeord- rithe Dokumente zu einer gegenstaatlichen Aktion Rrise ausschließlich die Regierung verantwort. neter Hrušovsky( tsch. Sog) die Rednertribüne. Er gebraucht habe. Novakovaffy felbst ist in feiner Verlich gemacht. Wian fann aber nicht den Stand erinnerte an die Made, welche der Abgeordnete bindung mit Bacrar gewesen. Als Schwabe diese punkt vertreten, daß eine schlechte Regierung plinta in der tschechoslovafischen Nationalver. Aussage Novatovslys vorgelegt wurde, erklärte er, alles verdirbt und eine gute Regierung alles wie fammlung am 30. Jänner 1919 gehalten hat. Da dak er im ganzen für Dokumente von Baeran der gutmachen kann. Die Macht des Staates in mals erflärte er, daß die Slowaken ſtols feien, 10.000 Kronen erhalten habe. die er mit Novawirtschaftlichen Fragen ist nicht unbegrenzt. Abg. den Tschechen die Hände reichen zu können. Nur lovffy im Verhältnis 1: 3 geteilt babe. Für eine Czech übersieht auch, daß nicht einmal die rein der tschechischen Nation, fagte plinta, ist es zu ver. Fahrt nach Brag erhielt er gewöhnlich 1000 roinnere Strise der Volkswirtschaft durch die Re- banter, daß die Slowaken frei feien. Redner benen. Dr. Bacran wußte, daß Schwabe Novalovfly zierung verschuldet wurde. Schuld find vielmehr länpfie die Ansicht des mators Klimla, der bezahlen unißzte. Im ganzen erhielt Novalorffy bie Rapitalisten, die sich an fleinere Gewinne 6 tſchenicht gewöhnen können, Soweit die Krise durch gesagt hatte, die Tschechen brauchten die Slowakei bis 8000 kronen. Der Referent beantragte die bas jahe Steigen der Strone verursacht wurde, als Rolonie, um sie als Futtertrog überflüssigen, Auslieferung Dr. Baerans. Zu Worte meldete sich find die Schwierigkeiten nur augenblidlicher Na aus Rußland heimkehrenden Elementen hingutver tur. Die angekündigte Erniedrigung der Export. fen, wie Alimto die Legionäre bezeichnet. Sowohl Abg. Dr.Baeran( b. Nat.). Er sagte: Bei der bie rise in absehbarer Zeit zu überwinden. ich Dr. Lodgman als Advokat der slowafischen werden, würde ich mich nicht scheuen, eine Tat zu schändete Demofratie eintreten. tarife stärkt die Soffnung, daß es gelingen wird, denen diese Ausführungen, wie auch tagegen, daß Art, wie die Teutschen in diefem Staate behandelt Redner energisch. Im weiteren Verlauf seiner feststellen, daß die Befchuldigung ganz Abgeordneten aufgeworfen habe, protestierte der begehen, die man nrir jcht vorwirft. Ich muß Rede erhob er gegen den Abgeordneten Dr. La- baltlos ist, was sich im Gerichtsverfahren erge bay die Anschuldigung, daß diefer in der Ange, ben wird. Tas Verfahren wir aber auch das ganze legenheit eines Invaliden Josef Rostecky betref. System ausdecken, daß Sie gegen und Deutsche fend eine Ausschantligenz wegen einer Interven- und die deutschen Volksvertreter anwenden, um tion zugunsten dieses Mannes, der Mitglied der hie gefügig zu machen. Deshalb begrüße ich meine Nowotischen Bollspartei fei, 10.000 Rronen ge- Auslieferung und bitte Sie und auch die deutschen nommen habe. geordneten jeder Partei für meine Auslieferung zu stimmen.( Beifall bei den Deutschbürgerlichen.) Abg. Dr. Lodgman( d. Nat.): Berichterstatter Roudella hat sich eingangs feines Berichtes auf den Abgeordneteneid bezegen, den ein jeber von uns auf die Gefeße dieses Staates leistet. Es ist Nach den Schlußworten des Abg. Kounotwendig, daß wir uns dahin flar tarüber wer- delta tommt es zu zahlreichen Zwischenrufen den, ob es ein moralischer Tefekt ist, wenn wir der deutschbürgerlichen Abgeordneten und erreguns mit einem Paragraph in Widerspruch sepen. ten Auseinandersetzungen mit den tschechischen Abden man in der Regel als Hodperrat fennzeich geordneten. Abg. Dr. Schollich ruft: it Dr. net. Präsident Majaryf hat seinerzeit gefagt:„ ch. Raschin ein Ehrenmann?" Abg. Dr. Lodgman: verrat ist Anachronismus." Herr Dr. Benesch hat" Seine Waffe ist die Zunge!" Abg. Schollich: feinerzeit heintlich die Grenzen überschritten, um Herr Ministerpräsident, werfen Sie den Mann im Auslande gegen den Staat zu wirken, dem er aus Ihrer Ministerliste heraus! Ein Mann, der als Beamter den Eid geleistet hatte. weil er feine Ehre im Leibe hat!" Abg. Dr. Lo dgman: glaubte, dies im Interesse feines Bolles tun zu Mich darf er beleibigen! Zahlreiche Rufe auf müffen. Auch Dr. Stramarsch und Dr. Raschin deutscher Seite: Es ist ein Skandal. Abg. Wenwurden feinerzeit des Hochverrats beschuldigt und gel hält einen kleinen Holzgalgen in die Höhe, ich habe immer bestritten und bestreite auch heute den er während der Abstimmung an den Portieren noch, daß es sich um Sochyrerrat gehandelt bat. der oberen Saaltüre bei den deutschen Bänken Für uns gibt es teinen Hedberrat und wenn Dr. befestigt. Dies wird von den Abgeordneten Simm Bacran schuldig überwiesen werden sollte, darf er und nirsch mit Zwischenrufen begleitet, die verfichert fein daß er bei uns auch nicht im min in dem Lärm unverständlich blewen. desten an Achtung eingebüßt hat. Er handelt sich hier nicht um die Verfolgung des direkten Boch perrates, sondern offenfundig darum, einen Ten benzprozeß ins Wert zu feyen, mit deffen
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Ungeheuerer Lärm bricht unter den Abgeord neten der Wahrheitsparteien los, Rufe wie Pfui," „ Glandal,"" Tas ist christliche Liebe,"" Das ist eine tenere Intervention." Ihr solltet ihn aus dem Klub werfen"- ertönten. Dr. Labay eilt zum Präsidenten Tomašel, um sich zum Worte zu melden.
Freilich wird damit die allgemeine Induftretrise nicht überwunden. Es handelt sich hier um die jogenannte Ueberfättigung der Tschechoslowakei mit Industrie. Mit einer Einschränkung der In. bustrie lann Redner nicht übereinstimmen. Die Arbeiter, haben an dieser Frage ein noch größeres Interesse als die Unternehmer. Denn während fich die Unternehmer leicht von der heimischen Industrie loslösen können, sind die Arbeiter mit Den inländischen Unternehmungen verwachsen. Wenn man das nationale Dioment in Betracht zicht, dann muß noch gesagt werden, daß die Vernichtung der deutschen Industrie in Nordböhmen eine schwere Schädigung auch der tschechischen Arbeiterschaft wäre, Der Staat muß durch) feine Handels- und Verkehrspolitif dazu beitragen, daß bie Tschechoslowakei alles an Industrie erhalte, Als Abgeordneter Brusooffy mit den Worten was sie bom alten Desterreich geerbt hat. Abg.[ chloß: Wir werden mit allen Kräften die Idee Dr. Czech hat auch die Valutapolitit der der tschecheſt.walischen Mehrheit schüben, denn Regierung fritifiert. Diesbezüglich erflärt Redner, wenn diese Idee fallen sollte, find wir towaten daß seine Partei die bisherige Finanzpolitif un verloren," erhob sich ein Beifallsturm bei den terſtüßt, welche gegen die Inflation gerichtet ist, Mehrheitsparteien, während die Opposition in weil der unbeschränkte Drud von Banknoten in Pfui- Rufe ausbrach. erster Linie die Arbeiterschaft schädigen würde. Abgeordneter Dr. Labay( fl. Bollsp.), ber sich In einem gab Redner dem Abgeordneten Czech zu einer fachlichen Bemerkung zu Worte genel recht, daß nämlich ein großer Unterschied amiffient det hatte, stellte fft, daß er in der vom Abgcord. dem Programm der Regierung Tufar und der neten Hrus vffy erwähnten Angelegenheit als jenigen ist. Gewiß hat der Sozialismus an bbofat gehandelt habe. Abgeordneter Grušovsfy Einfluß verloren, aber das ist nicht nur hätte von anderen Abbofaten erzählen sollen, in der Republit der Fall, sondern das ist eine in welche Lizenzen auch Juden erteilen. während es ternationale Krautheit. Auf die nationale fich in diesem Falle um einen guten Slowafen und Frage übergehend, führte Dr. Weißner aus. Christen gehandelt habe. Er verties auf einen daß die tschechische So ialdemokratie stets eine Fall, der sich in der von Dr. Derer und Mac Partei der Versöhnlichfeit gewesen ist und trop fovič gemeinsam eröffneten Ranzlei creionet bem sie auch in Zukunft treu sur Nation stehen habe, wo von einem Invaliden nur wegen einer
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In seinem Schlußworte erflärte Abgeordne ter Roudella, daß sich der Kampf der tschechischen Nation für die staatliche Selbständigkeit nicht mit dem Betragen einiger Angehöriger der deutschen Nation gegenüber diefer Republik vergleichen lasse. Was die rechtliche Angelegenheit der Affäre betrifft. fagt er, daß der Immunitätsausschuß nicht dazu einberufen war, um die Tätigkeit Dr. Baerans nach dem Strafgesete zu qualifizieren. So. ist aus den Strafurfunden zu entnehmen, daß mit weit es um den Beweggrund Dr. Bacrans geht. Geld und um Geld gearbeitet wurde. Geld und um Geld gearbeitet wurde.
Der Antrag auf Auslieferung Dr. Bacrans wurde mit den Stimmen der Mehrheitsparteien und der des Abgeordneten Baeran selbst angenommen.
gende Seelenzweifel leicht hinweggehn? Leiden der Richtungen vereinigten, in der Sehnsucht nach Boch diese Genossen gerade deswegen so sehr, weil einer Belebung mit dem wirklichen, neu und im raschender Einmütigkeit vollgegen hat, und weil das war doch recht bemerkenswert. Denn die gerade das unschlüssige Draußenbleiben, die ho- Scheu, die noch manche Genossen vor der neuen lierung den Genoffen fo schwer fällt, die sich ihr Partei haben, ist zum Teile nichts anderes, als Leben ohne Parteimitgliedschaft, ohne Teilnahme die Angst vor dem Meinbürgertum, das sich in an allen großen und fleinen und fleinsten Partei- der alten SPD . so start bemerbar machte. forgen nicht benten fönnen.
Die ersten Bersammlungen Bersammlungen die ganze große Masse die Einigung mit über mer wieder neu erlebten Geiste des Sozialismus. Kaserne, die Beamtenlaufbahn, der Verfehr mit der V. S. P. D.
Wie liegen ben da nun die Dinge?
Bon Felix Stössinger ( Berlin ). Die letzten Versammlungen der USPD. , über die ich hier vor dem Nürnberger Einigungs. parteitag berichtet habe, bedeuteten einen Abschied Die ersten Versammlungen der Vereinigten Ta ich in Wort und Schrift in der USB. ein von der selbständigen Form einer Kampfgemein Sozialdem fratischen Partei haben den unschlüssi Sehl daraus machte, fann ich ja nun als Mitglied schaft, die in den schwersten Jahren der deutschen gen Grüblern und Zweiflern eine bemerkene der neuen vereinigten Partei erst recht offen reden: Geschichte Gut und Blut für die heilige Sache werte Antwort pepaben: die neue Partei ist wirt. das gefürchtete einbürgertum ist wirklich da, des Sozialismus in taufer den Fällen geopfert lich eine neue Partei, und wenn man an die bren aber es ist ein großer, großer Irrtum, diefes hat. Vielen ist dieser Abschied nicht leicht gefal- nerden Fragen der Zeit rührt, dann spürt man. Meinbürgertum nur in der alten SPD. und nicht len und noch heute stehen manche unserer leiden- ein wie scharfer Wind durch die neu zufammen auch in der USB. zu bemerken. Dieses Kleinbür schaftlichsten Genossen unschlüssig draußen, voll gefchy! ffene Waffenpartei des deutschen Proleta gertum- was ist es anderes als das deutsche Phides Zweifels: sollen fie in die große Partei ein- riats weht. Die Schrecken, die der Sturz der listerwesen. Es müßte ja auch ganz sonderbar zus treten, oder sollen sie bei Seite stehn bleiben? Mart in vielstellige Nichts überall hervorgerufen gehen, wenn sich gerade die Arbeiterschaft von die Nicht leicht fällt vielen die Entscheidung. Weit hat, brüden sich in einer starten Erreming der Mas- fem Kleinbürgertum, Tantentum, Beamtengeist, der Politit, die gemacht werden soll, mit dem fen aus. Tie Leiden der Arbeiter sind überall die dafernengeist völlig freischalten hätte. Nein, fo Geist und dem Inhalt des Aktionsprogramms gleichen. Die durch der Marksturz geschaffene Ent- etwas gibt es nicht. Das Mensch, ist nun einmal wären sie schon einig, aber sollen sie Genossen wertung des Reallohnes und die Not, die in deren das Produkt gesellschaftlicher Verhältnisse und da werden von denen, mit denen man sich noch vor Gefolge einhergeht, machen vor keinem Mitglieds ist es ganz natürlich, daß die Arbeiterschaft feinen ein, zwei Jahren so bitter bekämpfte? Sollen buch Salt. Heute, wo Millingen Gewerkschaftler, von der herrschenden Klasse des Landes völlig sie sich ihnen unterordnen, sollen fie die Mandibn Millionen politisch; organiſterter Arbeiter nur ein turen schluden, follen fie sich mit dem Geist der Mitgliedsbuch haben, zeigt sich auch eine EinmütigGegenpartei solidarisch erffären? feit wenigftens in negativer Beziehung: mag die vom Bolsche Not noch so groß werben- wismus erb- fft niemand mehr eine Rettung: der Traum, der Wahn ist ausgeträumt.
Schivere Rämpfe werden in den Seelen vie. ler ausgezeichneter Genossen ausgefochten. Zu dumpf lastet noch die Erinnerung an die Leiden der Bruderkämpfe auf ihnen, als daß sie sich mit heiterer Miene an den Festtisch der Einigung fegen lönnten. Und wer wollte über solche na
Die Einmütigkeit der Arbeiterschaft beider Richtungen zeigte sich in den ettva sechzig Ber fammlungen, die zum erstenmale die Arbeiter bei
wesensverschiedenen Geiſt haben kann. Das ist in allen Ländern so. In Frankreich , England, Amerita, Rußland , Desterreich.
Von dem deutschen Philistergeist fonnte sich die deutsche Arbeiterklasse schon deswegen nicht einfach manzipieren, weil gerade eine unterdrückte Selasse doppelt in den Verhältnissen lebt, die die sen Geift erzeugen, und am wenigsten Gelegenheit hat, Einflüsse gegenteiliger Art zu empfangen. Die
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Meinstadt, die Bevormundung durch die Meinbürgerliche Preffe, die schreckliche deutsche Schule, die tausend befehlshaberischen Behörden, die Enge des Landes das alles machte den Deutschen zum Untertan, zum Philister, brach sein Rüderat, demütigte durch Jahrhunderte seine Seele, Und das foll plöglich vergessen, abgetan, überwunden sein? Freilich, die Arbeiterklasse wird durch die Verhältnie zur Auflebynung zur Rebellion, zur Revolution, zum sozialistischen Klassentampfe getrieben. Verändert das nicht die geistige Struttur der Menschen?
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Ja und nein. Es verändert den Menschen und deswegen ist ja auch nur in der deutschen Ar. beiterschaft ein neuer Geist, ein weithin zielender Wille vorhanden. Deswegen ist ja die Arbeiterklasse nach dem herrlichen Worte von Engels der Erbe der deutschen Philosophie, berufen, zu verwirkli chen, was in der Philosophie nur bee war,
Aber das deutsche Philistertum, das hat den noch den Adlerflug des deutschen Proletariats gehennt und heute bemmt es ihn gerade noch so, als ob es nie eine Revolution gegeben hätte. Der russische Arbeiter ist ein mit der Fabritsschürge verkle deter Bauer, ist vom Allgefühl, der Demut, dem Chriftergeist dieses Bauers erfüllt. Der eng lische Arbeiter hat den großen politischen Verstand der englischen Bourgeoisie geerbt, die Großzügig feit ihrer Propaganda, die noblen" nd überlege nen Wanieren ihrer Tattit. Dazu tommt noch ein gewisser, vom Suätertum errührenber religiöser Einschlag. Der französische Arbeiter ist der Erb der Bastillenstürmer, der Tuillerientämpfer, d