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muß, daß sie ebenso wie in Italien   der Gefangene] der fascistischen Politik wird, wenn ein großer Teil ihrer Anhänger in den Städten und auf dent Lande zu den Rechtkraditalen überläuft. Die

Das ist der Stand der Dinge in Bayern  , und niemand kann im Augenblicke sagen, wann die Regierzag des Herrn von Knilling durch eine legale Diktatur des früheren Herrn von Sahr abgelöst wird. Die vereinigten Reaktio näre sind inzwischen auch flüger geworden; fic machen es nicht mehr so, wie Stapp und Erhard: in den Märztagen des Jahres 1920, sie machen nur mehr einen legalen Putsch, der ihmen dennoch die Macht in die Sände gibt. Dieser legale Butschein scheinbarer Widerspruch in sich sel ber soll darin bestehen, daß durch eine künstlich and militärisch erzeugte Waffenerregung sich die Notwendigkeit der Einsetzung eines Diftators er­gibt, der dam bayerischen Landtage Verfassungs­änderungen entreißt und so die bayerische   Staats macht in seiner Person konzentriert. Die Per­fon ist nun die Frage. Die Klerifalen lieben den protestantischen Herrn von Kahr nicht, und die Rechtsradikalen haben eben Herrn von Kahr als bayerischen Diftator vorgesehen, wobei sie darauf spehulieren, daß die Entwicklung der Dinge für fie ist. Die sozialdemokratischen Ar­beiter haben einmütig beschlossen, zur Siche­rung der deutschen Republik auch in Bayern   einen Selbstschus einzurichten, der die fascistischen Gewaltstöße abwehren soll. Troydem wird die Entscheidung über die Frage Republit oder Re altion in Deutschland   nicht in erster Linie in Bayern   fallen, sondern in Berlin  , wo die Repu blit anfangen utuh, die Abwehr systematisch zu organisieren, wenn sie nicht vor dem nationalen deutschen   Fascismus fapitulieren will.

Suland.

Ter Antrag ber 1.7.

sam werden.

Der Karlsbader Volkswille" schließt feine Erwägungen wie folgt: Vor dreizehn Jahren haben die So. zialdemokraten im alten Desterreich den Weg ge­zeigt, der zum Weiterbestande des Staates hätte führen können ohne Drosselung der Nationen, oder

besser, eben durch die Einstellung dieser Drosselunger

fagt:

10. November 1922.

Schließlich sind wir gezwungen, zu konstatle­ren, daß die tschechoslowakische Sozialdemokratie zur Unterfertigung dieses Antrages nicht aufge­fordert wurde und es wurde mit ihr darüber auch gar nicht einmal verhandelt. Ohne Bitterkeit und ohne Refriminationen teilen wir den tschechischen Genossen dieses Faktum mit."

demokraten.hätten

Ministeriums für soziale Fürsorge forderten, von Ferner bespricht noch die Tribuna" dic den deutschen   Sozialdemokraten, welche ihren tsche- Politik der Opposition und meint, daß der An­chischen Genossen vorhalten, daß sie in der Regie trag ein Beweis der Ohnmacht der Opposition rung die sozialen Errungenschaften des Umsturzes und der Schwerfälligkeit dieser bunten Gesell­bayerischen Rechtsradikalen haben bereits auf Einfebung eines Nationalitätenausschusses, der Der Antrag des Abgeordneten Dr. Czech zu wenig radikal unterstilben." schaft" sei. Ob die Opposition wohl deshalb ohn nach dem Muster der italienischen Fascisten an die Serſtellung des nationalen Friedens zum Ziele Diese Ansicht zeigt natürlich ein vollständiges mächtig ist, weil sich 117 Abgeordnete zusammen gefangen ,, bewaffnete Expeditionen auf das Land zu unternehmen und die Wer hat, wird auch von unserer Parteipresse der Pro- Verkennen des Sinnes unferes Antrages. gefunden haben? waltungsgebäude der sozialdemokratischer einz lebhaft begrüßt. So sagt die Teplitzer Frei Gerade um die kulturellen und sozialen Fragen, heit": vor allemt aber die wirtschaftlichen Fragen dieses wertschaften, Zeitungen und Konsumgenossen­Wir kennen nicht das Schicksal dieses Antrages. Staates lösen zu können, gerade deswegen wird Die nicht verständigten" tschechischen So­schaften nach dem wester des italienischen Fafcis Wir wollen auch feine überschwänglichen Hoffnun- ja der nationale Ausgleich von uns verlangt. zialdemokraten. Um einer Legendenbildung mus zu bedrohen. Die Klerifalen suchen die Füh gen an ihn knüpfen. Aber scheitert der sozialdemo- Der Ca s" beschäftigt sich ebenfalls im Leit entgegenzuwirken, muß noch einmal auf die Be rung dadurch zu behalten, daß sie einen bayeri Fratische Versuch, dann ist damit nicht nur vor der artikel mit dem Antrag und meint: Wenig po hauptung des Pravo Lidu" von der Nichtver­schen Staatspräsidenten schaffen, der aus ihren Seffentlichkeit dieses Staates, sondern vor der Def litischen Scharfblick hat Dr. Cech, wenn er für ständigung der tschechischen Sozialdemokraten Reihen hervorgehen soll. fentlichkeit der ganzen Welt der Beweis erbracht, seine Aktion auch die deutschen   Extremisten ge- über die Einbringung des Ausgleichsantrages daß das tschechische Bürgertum von einer Regelung wonnen hat, von denen im voraus bekannt war, der nationalen Streitfragen, von einer gefeglichen daß fie die Altion, wenn sie zu einem günstigen zurückgegriffen werden. Das Blatt schreibt dar­Festlegung der Rechte der Nationen nichts wissen Erfolg führen würde, zerstören würden, weil sie will, daß es nichts anderes will als herrschen. die nationale Einigung, die Befriedigung der Unsere Partei hat mit der Einbringung dieses An Deutschen   im Rahmen dieses Staates nicht wün trages ihre internationale Pflicht erfüllt. Sie hat schen und weiter die slowakischen Volksparteiler. damit bewiesen, daß es ihr heiliger Ernst ist durch deren Unterschriften Dr. Czech seine Tat mit dem Bemühen, Frieden zu schaffen abgeschwächt hat." Weiterhin beklagt sich das Blatt den Nationen, fie hat damit auch bewiesen, über den Doktrinarismus unserer Partei, daß es ihr ernst ist damit, allen Völkern glei. und insbesonders des Dr. Czech, der den psycho­ches Recht zu sichern. Und ihr gutes Wol- logischen Moment" versäumt habe. Die einzige Wir haben schon gestern dargetan, daß nic len wird, wenn es auch jetzt am Starrfinn und an Bedeutung des Antrages sei die Demonstration mand glaub enwerde, die tschechischen Sozial­der Unversöhnlichkeit des tschechischen Nationalis. des guten Willens Dr. Czechs und einiger deut demokraten hätten in irgendeinem Falle den mus scheitern sollte, sicher für die Zukunft wirkscher Parteien. Man sieht aus den Ausführungen Antrag unserer Genossen mitunterzeichnet. Das des Cas", wie ungelegen der Koalition der trag der Opposition gekommen ist. In den tschechi  - beweist am besten das Pravo Lidu" selbst, schen Blättern hört man gar oft die Meinung, welches mit so viel herbeigetragenen Argumen­daß das psychologische Moment der Einigung ent- ten die ablehnende Haltung seiner Partei zu weder noch nicht da oder schon versäumt sei. Wann dem mißglückten" Antrag zu rechtfertigen sucht, wird dieses Moment endlich gegeben sein? daß man schon daraus entnehmen konnte, wie Bemerkenswert ist die Meinung der Pra­Presse", die zum Schluffe ihres Leitartikels sich die tschechische Partei in jedem Falle ver halten hätte. Aber die Sache verlangt doch noch Mögen jedoch die Intentionen, denen dieser klarer dargestellt zu werden. Es ist nämlich Antrag entsprungen ich, welche immer sein, mag gar nicht wahr, daß die tschechischen So­die Zahl der Schwierigkeiten sich noch so häufen, zialdemokraten von dem Antrag vor seiner Ein­welche einer Realisierung der Ausgleichsidee en: bringung nichts wußten, vielmehr ist es Tat­gegensteht, so ist dieser Antrag doch zu begrüßen sache, daß ihnen vor der Einbringung der als ein Symptom dessen, daß der überwiegende Antrag vorgelegt und sie um die Unter­Teil des deutschen   Voltes offenbar die Thesenzeichnung ersucht wurden, was sie mit derer um Lodgman über die außerparlamentari Dem Sinweis auf ihre Gebundenheit durch die sche Arbeit nicht gutheißt, daß das deutsche Boll Stoalition ablehnten. Es entbehrt also auch in der Tschechoslovakischen Republik positive Ar. beit, auch in der Richtung eines Ausgleiches der nationalen Gegenfäße will, daß es von der Ge­wißheit durchbrungen ist, daß diese Arbeit nur auf dem Boden des Parlamentes geleistet werden lann und daß mit ehrlicher Arbeit in jeder Rich hung beim deutschen   Volk eher Lorbeeren zu Austritt des Abg. Medinger aus der deuts pflücken sind, als mit jenem bequemen Stand- schen Nationalpartei. Die bürgerlichen Blätter punkt, den diejenigen einnehmen, welche mangels melden, daß sich Abgeordneter Dr. Wiedinger anderer Kenntnisse nur vom Radau zu leben ver- für parteilos erklärt hat, und zwar deswegen, stehen. Vielleicht wird aus diesem mit soviel Step- veil er Vorsitzender der deutschen   Völkerbund­In der tschechischen Presse hat der Antrag tizismus gelegten Samenkorn einmal nicht in liga im schechoslowakischen Staate ist, der alle des Genossen Dr. Czech viel Staub aufgewirbelt, drei Monaten etwas Gutes erstehen. deutschen   Parteien angehören. Die Teilnahme vor allem deswegen, weil er die große Zahl von Von der koalierten Presse äußern sich nur der deutschen   Sozialdemokraten an der Völler­117 Unterschriften aufweist. Fast die gesamte Die Programmrede des neuen Opposition hat durch den Antrag auf die Unmög- der Venkov" und die Narodni Lifty". bundliga mache ihm angeblich eine parteiloſe Opposition hat durch den Antrag auf die Unmög­Ministerpräsidenten. lichkeit des bisherigen Zusammenlebens oder viel Das agrarische Hauptorgan verweist, wie alle Stellung noch mehr zur Pflicht. Die Gründe, München  , 9. November.  ( Wolff.) Im bay- mehr Nebeneinanderlebens der Nationen im anderen Blätter, unächst auf die Geschäftswidrig welche die bürgerlichen Blätter für den Austritt feit des Antrages Dr. Czechs, ärgert sich sodann des Abgeordneten Medinger aus der National­rischen Landtage gab heute der neugewählte Staate hingewiefen, und das ist es auch, was über die große Anzahl der Unterschriften und partei anführen, scheinen uns nicht stichhältig Ministerpräsident Dr. von Snilling eine Regie- die tschechische Presse am meisten bewegt und- meint, daß die Minderheiten bei uns durch die zu sein. Denn es ist bekannt, daß zwischen dem rungserklärung ab, in der er zunächst mitteilte, aufregt. Verfassung geradezu ideal bedacht wurden und daß Abgeordneten Medinger und der unter Führung daß er die bisherigen Ressortminister auch in Ünter dem Titel Der Antrag der 117" ver- in feinem der Nachbarstaaten die Minderheiten Lodgmans stehenden Nationalpartei schon län­sein Kabinett übernommen habe. Er erklärte, weist das Amtsblatt, die Ceskoslovenska   solche Rechte und solchen Schuß genießen, wie in gere Zeit Gegensäge beſtehen, welche besonders daß das stoalitionsprogramm des früheren Mi- Republika  ", auf deſſen angeblich geschäfts- der Tschechoslowakei  . Das ist jedenfalls der beitaß an demselben Tage zum Ausdruc tamen, heute nocy eine maßgebende Grundlage daß bloß die Art der Revision der geltenden Ver: quem ste Standpunkt, der zurNationalitätenfrage da Lodgman die bekannte tampferfüllte Erklä­eingenommen werden kann. Das national- rung im Abgeordnetenhaus abgegeben hat und in bilde. Er müſſe gegen jede Anzweifelung der fassungsverhältnisse in der Republik  , nicht aber demokratische Hauptorgan beschäftigt sich mit welcher er vom Hochverrat als der Pflicht Reichstreue Bayerns Berwahrung einlegen. Wan ihr Programm ausgedrückt wird. Das Amtsblatt den Gegenfäßen innerhalb der 117 oppositionellen jedes deutschen   Abgeordneten sprach. An dic­werde ihn jedoch jederzeit auf dem Plan finden, verweist auf die Verschiedenartigkeiten der Auf- Abgeordneten und meint, der Antrag habe die Ab- sem Tage nämlich sprach Wiedinger zum Bericht­werde ihn jedoch jederzeit auf dem Plan finden, faffung in der Opposition selbst und sagt dann: ficht gehabt, der tschechischen Koalitionsmehrheit erstatter eines Genfer   Blattes von der Loyali Bayerns Selbständigkeit zu verteidigen. Der Ministerpräsident erflärte weiter: Heute, wo niemand mehr sich der Tatsache des kläglichen Zusammenbruches der Erfüllungs­politif um jeden Preis verschließen fönne, er­warten unzählige in Deutschland  , daß die Reichs­regierung die Kraft zu einer zielbewußten, von nationalem Empfinden getragenen Politik finden

Für die Tschechoslowatei ist es von nicht geringer Bedeutung, daß sich die deutschen  Agrarier und Reaktionäre in unserer Repu­ blik   und die Fascisten in Bayern   gegenseitig in die Hände arbeiten, nachdem sie auch rein geogra­phisch aneinandergrenzen. Jedes Fortschreiten der Reaftion in Deutschland   muß unweigerlich zu einer Verstärkung des tschechischen und sudeten deutschen   Nationalismus und zu einer Förderung der habsburgischen und sonstigen Restaurations pläne führen.

werde.

www

Genossen, lejet und verbreitet die Arbeiterpresse.

Proletarische Feierstunden.

gen. Von denen, die es damals unmöglich machten, die selbstverständliche Gerechtigkeit walten zu lassen, tann hente, wohl ohne Widerspruch erwarten zu müssen, gesagt werden, daß sie dem Volfe, dem sie angehören, einen schlechten Dienst erwiesen. Seute wieder erheben die deutschen   Sozialdemokraten sich und zeigen neuerlich den Weg. Zwischen damals und heute liegt der Weltkrieg, liegt die 3 er. trümmerung jenes Oesterreich, das nicht auf die Stimme der Vernunft hörte und ein Kerker für die Völker bleiben wollte, heute heißt der Staat, der Oesterreichs   Erbe angetreten hat, Tschechoslowakische Republik, und die Frage, die an seine herrschende Bourgeoisie gestellt wird sie und an die Gefangenen der tschechisch- bourgeoisen Ideologic ist die, ob sie die Bahn, die Deſterreichs Herrschende gegangen, gehen, oder ob sie den Weg zum nationalen Frieden suchen will, den Defter. reichs Herrscher erst sehen wollten, als Oesterreich) schon zerbrochen war.

-

ar

bemängelt,

Volk

die Klage des Pravo Lidu" über eine Ver leßung der Form jeder Begründung. Vielleicht teilt das Pravo Lidu" auch dieses Faktum ohne Bitterkeit und ohne Refriminationen" den tschechischen Genossen mit.

Kurz und gut, die deutschen   Sozialdemokraten zu zeigen, daß gegen sie eine zahlenmäßig ge- tät der deutschen   Abgeordneten. So ist die mußten auf jedes programmatische Wort verzichten, nügend starte Opposition geschlossen in der Ein- Stellung Medingers in der Völkerbundliga ihm damit sie die nicht fleine Zahl von 117 Abgeheitsfront dastehe, Sodann werden unserer Par- ein willkommener Anlaß gewesen, die Bande, die ordneten für den Antrag gewinnen. Leider müssen tei Vorwürfe gemacht, daß sie es innerhalb der ihn an die Nationalpartei inüpften, zu lösen. Im wir aber konstatieren, daß der Antrag der deutschen   vier Jahre des Bestchens der Republik   nicht ver- übrigen glauben wir schon, daß es ein Wann wie Sozialdemokraten nicht als ein Zeichen einer Klä- standen hat, der tschechischen Sozialdemokratie rung in der Opposition aufzufaffen ist. Ganz im näher zu fommen. Die Nationaldemokraten tunedinger in der von Lodgman und Jung ge Gegenteil. Sein formeller Charakter zeigt, daß die so, als ob die nationale Verständigung des Pro- führten Kampfgemeinschaft auf die Dauer nicht aushalten konnte. Opposition in der Frage, in der bei ihr am ehesten letariats ihre größte Sorge wäre und versuchen Boden für eine Einigung vorhanden ist, zerschla. uns zu belehren, wie die Existenz der Arbeiterschaft gen ist. Was denn erst, wenn es um eine fulturelle am besten gesichert werden fönnte, nämlich auf und soziale Frage ginge? Wie entfernten sich da dem Boden des Staates. Die Sorge der National die deutschen   Agrarier, welche unlängst auf der demokraten um die Arbeiterschaft ist wirklich Kreistagung in Böhmisch- Leipa   die Aufhebung des rührend.

Die tschechischen Minderheiten gegen die Minderheitsarbeit" der nationalistischen Hezer. Wie die Pilsner sosialdemokratische ova Doba" meldei, hat am Samstag in Pilsen   eine Konferenz der sozialdemokratischen Vertrauens­

telbar in die Seele des Arbeiters als Klassen, dern er hält diesen Sieg für ein Gebot religiöser, sondern er ist selbst der Held und sein eigenes fämpfer einschlägt. In solcher Arbeit sollte die Sittlichkeit. Und schließlich versucht er der Masse Leiden ist die Tragödie, die er selbst zum Aus­Kulturtätigkeit der Arbeiterschaft gipfeln. das, was sie sonst in der Realtion der Kirche druck bringt.

Keine Erfüllung die ist heute auch gar empfängt, auf seine Weise zu bieten: eine Er- Der Sprechchor hat zwar auch Solisten, Von Felix Stössinger  ( Berlin  ). nicht möglich aber der Weg zu ihr sind die hebung aus der Welt der ermüdenden Kämpfe aber die Einzelsprecher sind nicht vom Chore Die Berliner   Arbeiterschaft hat seit vielen Proletarischen Feierstunden, die die und der zernagenden Leiden in die Welt des wesensverschieden. Sie treten etwas hervor, aber Jahren Großes und Schönes auf dem Gebiete Arbeiterbildungsschule der USP seit zwei Jah- Tons, der Mujit, der Läuterung, des Glaubens nur um das, was die Wasse erlebt, deutlicher, der Arbeiterkultur geschaffen. Die Arbei- ren im Großen Schauspielhause ver- an die fittliche Höhe und menschliche Notwendig edler, überzeugender auszudrücken. Sie sind die terbildungsschule, ein Wert von Wilhelm Lieb- anstaltet, und die auch dieses Jahr wieder mit feit des proletarischen Erlösungskampfes. Führer der namenlosen Masse, aber nur knecht, die Betriebsräteschule, die Mitarbeit an großem inneven und äußeren Erfolge fortgesetzt Diese innere Welt versuchen die Proletari- durch ihren Zusammenhang mit der Wasse, dem der Volkshochschule   haben einen Strom von worden sind. schen Feierstunden in einer Stunstfeier darzustellen, Chore, haben sic, ebenso wie der Arbeiterführer, und zwar so, daß die Masse kein einfaches, satt eine Bedeutung. Ihre Persönlichkeit ist nicht genießendes Publitum mehr ist, dem etwas ge- etwas Selbständiges. Ihre Stellung besteht ge­boten" wird, sondern daß die Masse zum Sel- rade darin, daß sie auf Selbständigkeit, Ruhm, den, zum Mitspieler, sum bewußten Träger Ehrgeiz und Besonderheit des Schicksals verzichten und verantwortlichen Sprecher ihrer Feierstunde und im Aussprechen dessen, was sich in der Seele der Masse zum Licht ringt, ihre edelste, ihre einzige Aufgabe erblicken.

mirb.

Wissen und Bildung durch das Proletariat ge Die Proletarischen Feierstunden sind keine leitet. Aber auch fünstlerisch haben die Bildungs- Konzert- und Rezitationsveranstaltungen der her­ausschüsse viel geleistet. Eine große Anzahl Ston- gebrachten Weise. Sie sind etwas anderes, sie zerte, Borlesungen, Theateraufführungen werden sind etwas Neues, sie sind wirklich das, was den Arbeitern von ihren Parteiorganisationen ge- ihnen im Namen als Ziel gesezt wurde fie boten. Freilich sind diese Veranstaltungen nicht sind Feierstunden des Proletariates. ohne weiteres gutzuheißen. Gerade in Berlin   Die Proletarischen Feierstunden sind aus dem Zum erstenmal seit Jahrtausenden konnte wurde besonders in den letzten Jahren gefordert, neuen sozialistischen   Geist geboren, der daß die Partei nur das machen soll, was wirklich wieder aus den unversiegten und unversiegbaren sozialistisch ist. Die Partei ist kein Vergnügungs religiösen Quellen des menschlichen Herzens eine tomitee, sondern eine stampfgemeinschaft. Die innere Stärkung sucht und auch schon gefunden Partei verbreitet teine allgemeine Bildung, son hat. Während bisher jede religiöse Bewegung nach dern eine Stlassenbildung; für das andere sind einer Revolution eine Reaktion der Romantit Die Volkshochschulen und andere populärwissen- gegen die Aufklärung war, eine Verzweiflung der schaftlichen Veranstaltungen da. Ebenso, wurde Seele vor der scheinbar unüberwindlichen Macht argumentiert, soll sich die Partei der Kunst nicht der ökonomischen und politischen Gewalten, ist als eines Mittels der Unterhaltung sondern der die moderne religiös- sozialistische Bewegung feine Steigerung aller Parteifräfte bedienen. Also nicht Abwehr, sondern eine Vertiefung in den Geist die üblichen Konzertprogramme und die weniger des Sozialismus. Diefer religiöse Sozialismus Der Proletarische Sprechchor hat demgegen beliebten aber auch veranstalteten Vorlesungen meidet nicht, sondern bejaht den Klaffenlampf. Er über eine größere Selbständigkeit. Er umgibt nicht deiner" Kunst, sondern stets nur das, was mit verzweifelt nicht am Siege des Sozialismus, son- chorisch das Schidsal eines einzelnen Selden,

aus dieser Gesinnung heraus der Chor der Der Sprechchor setzt sich nur aus Männern, griechischen Tragödie neu erfaßt, erlebt und an- Frauen und Kindern der Arbeiter zusammen. gewendet werden. Ein Sprechchor, der Prole Dieselbe Waffe, die im berauschenden Dunkel des tarische Sprechchor, ist der eigentliche Theaters, im Riesenrund stumm die Eindrücke Held, das Zentrum der Feierstunden, ohne den des Lichts, der Worte, der Musit empfängt, feine Proletarische Feierstunde mehr denkbar ist. spricht durch den Mund ihrer Brüder, Schwe­In der griechischen Tragödie war der Chor stern, Kinder im Sprechchor ihr innerstes Emp der Sprecher der Menschheit, die an der Tra- finden aus. Nichts fann dieser Unmittelbarkeit gödie nicht persönlich beteiligt ist, aber als 3u- gleichkommen. Während sonst zwischen dem Wort" schauer zu ihr in Gefängen und Wechselreden des Dichters und der Seele des Zuschauers der Stellung nimmt. Schauspieler, der engagierte, gebildete, geschulte, bewußte, technisch interessierte Sprecher steht, der Empfindungen hat, fie aber dennoch spicit, tommt aus dem Sprechchor alles heraus, als ob