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Streit an der Prager   deutschen   Universität.

Hafenkreuzlerischer Terror.

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Borläufige Siftierung der Vorlesungen.

16. November 1922.

gewaltsame Durchführung der Mehlen der Verwaltung der Militärseelsorge des Landes­Warschauer Parlament dem Willen der ukraini militärkommandos angestellt war, nach Brünn   zu schen Bevölkerung entgegen, gegen den unerbör fommen, später sandte er andere Personen. Lista ten Vandalismus in der Ausrottung der ukraini verschaffte sich die Befehle von dem ihm belann schen Kultur, gegen das Verbot der ukrainischen ten 36jährigen Diener Josef Vrbovsky, einem Universität in Remberg und die planmäßige Ver­Die deutsche Universität in Prag   war gestern, Während der Strawalle vor dem Institut hatten Kriegsbeschädigten, der im Expedit des Brünner nichtung des ukrainischen Schulwesens, gegen die der Schauplay einer wüsten deutschnationalen die Deutschvölkischen eine Abord- Landesmilitärkomma dos beschäftigt ist, wo er fie entwendete. Einer von den nach Brünn   um Verfolgungen der ukrainischen Intelligenz, der sepe. Die deutſcharische" Studentenschaft, die nung zum Rektor entfandt, um ihn zum Arbeiterschaft und des Bauerntums, gegen das nach der Wahl des Professor Dr. Steinherz Rüdtritt zu bewegen. Der Reftor er die Befehle kommenden Vermittler war der polnische Gericht über S. Fedak und Genoffen zum Rektor in einer Protestversammlung in klärte, daß er dieser Forderung 47jährige Ludwig Szebenyi, Beamter der für den Hochverrat an einem Staate, deſſen Bür Aufsig gegen diese Wahl Stellung genommen hat, nicht nachkommen werde. Einer Abord. tschechoslowakischen Staatsbahnen, angestellt beim ger fie nie geweſen, gegen die gewaltmäßige kolo neil dadurch nach ihrer Ansicht der Berjudung" nung liberaler Studenten gegenüber erklärte Dr. Eisenbahnstationsamt in Tschechisch Teschen, der nifierung der ukrainischen Gebiete durch polnische der deutschen   Universität Vorschub geleistet wird, Steinherz, daß die weiteren Verfügun- Fahrplanes ins Ausland verkaufte. Mit dieser auch einen Teil des Mobilisierungs- Eisenbahn Einwanderer, indem das ukrainische Landprole hat gestern durch einen Streit ihrem Unwillen gen der akademische Senat treffen werde. Affäre hängt auch die Verhaftung des Oberrevi Fahrplanes ins Ausland verkaufte. Mit dieſer tariat zur Massenauswanderung ge wungen wird, über den jüdischen Rektor der Deffentlichkeit ge- Die Streifenden besetzten gleichfalls die Rel- benten der tschechoslowatischen Staatsbahnen gegen den unerhörten Terror seitens des polni genüber Ausdrud gegeben. Die deutscharischen toratskanzlei und hinderten unter anderem im Josef Tkacs aus Tschechisch- Teschen zusammen, fchen Militärs, der Gendarmerie, der Volizei und Studenten, die immer das große Wort von dem Starolinum einen Kandidaten, der ein Rigorosum der gestand, den Mobilisierungsfahrplan der der Geheimagenten, die durch Schikanen und wohl des Volkes im Munde führen, tonnten na- ablegen wollte, daran, den Prüfungsfaal zu be- Saschau- Oderberger Bahn Szebenyi geliefert zu Requiſitionen das Land quälen und Sundert tausende der ukrainischen Bevölkerung dem Huntürlich nicht umhin, der Prager   Deffentlichkeit, treten. Sie gestatteten auch nicht die Vornahme haben. Die genannten bier Personen, von tausende der ukrainischen Bevölkerung dem Sun- für die ein Streit der Deutschen   untereinander von Inskriptionen. Auch an der medizinischen denen Liška, Vrbovsky und Tkacs cin gerelend überlassen. Wir sind dessen überzeugt- heißt es am Schluſſe des Aufrufs daß unser über Rassenfragen Wasser auf ihre Mühlen bedeu- Fakultät konnten keine Prüfungen abgehalten Geständnis abgelegt haben, Aufrufs- daß Protest in der ganzen Kulturwelt einen mächtigen tet, das Schauspiel zu bieten, daß das höchste Kul- werden, da das Delanategebäude besetzt war. verhaftet und dem Landesstrafgerichte in Widerball finden wird. Wir begrüßen den helden- turgut der Deutschen   in diesem Staate zum Die Deutſcharier verbreiteten vorgestern und Brünn   wegen Spionage in die Untersuchungs­mütigen Kampf der ukrainischen Pevölkerung Schauplatz wüster und ekelerregender Rauffzenen gestern in der Früh unter der Studenterschaft haft eingeliefert. gegen die Gewalttäter! Es lebe die Selbstbestim- wurde. Natürlich können sie durch ihren Streit ein Flugblatt, in dem sie ihrer Empörung" über Die Errichtung von Mufiflammern wor nun­mur bewirken, daß solche Rauffzenen, wie sie sich die Verjudung der deutschen Universität" Aus- mehr Gegenstand der Tagesordnung der Sizung mung der von Polen geknechteten Gebiete! gestern beim anatomischen Institut ereignet ha brud geben und die Studentenschaft zum Streit des Subtomi.ces des Kulturausschusses des Se Diese von Gott gesandte Menschart.. Die ben, wiederholen, sie werden es aber hoffentlich aufrufen. Die Nichtbeteiligung am Streit erflä- nates. Die Regierungsvoriage wurde unter An­ Einigkeit der deutschbürgerlichen Parteien un- nicht durchzusetzen vermögen, daß der Rektor und ven sie in diesem Flugblatte als" Fahnenflucht" wefenheit von Sachverständigen und Vertretern tereinander wird von Tag zu Tag herzergreifen- der akademische Senat, der ihn mit Stimmen- Von besonderem Dünkel spricht der letzte Absatz der Gewerkschaftsorganisationen der. Die Hakenkreuzter lassen sich unter der Musiker keinen Umständen das Vorrecht nehmen, daß sie mehrheit gewählt hat, vor den Bübereien dieser des Flugblattes, in dem es heißt: Bedenkt, Eure sowie auch der tschechischen und deutschen Musik­Auchstudenten den Rüdzug antreten und so den Heimat, das ganze Sudetenland  , blidt in diesen vereine, verhandelt. Die nächste Sitzung des Sub allein dazu berufen und fähig sind, im Namen Standal noch vergrößern wird. Die Wahl des ernsten Stunden auf Euch. Beweist, daß uns fomitees findet am 22. November statt. des Volkes zu reden, zu schreiben und natürlich auch zu fämpfen. Und wütend fällt der Durer Dr. Steinherz zum Rektor erfolgte durch freien fein Stampf zu hart ist, wenn es um das höchste Tag über die Christlichsozialen her Entschluß des Senates und dieser Senat muß mun Seulturgut unseres deutschen Volkes geht. Ber­und verneint im Leitartikel eines Herrn Hönline nicht durch den Terror einiger Deutschvölfischer" chen können durch Einigkeit und Zucht in unseren getreten. Während der Nacht und auch während Würde genug bewahren, um seine Aktionsfreiheit geffet jedoch nicht, daß wir unser Ziel nur errei­beengen zu laffen.

Im Nachstehenden bringen wir einen Bericht über die Ereignisse, die sich gestern an der Uni­versität abgespielt haben:

Reiben".

wurden

ist eine merkliche Entspannung in Düsseldorf   ein

Die Unruhen am Rhein  . Gestern vormittags

bes vormittags haben sich neue Rubestörungen nicht ereignet. Die Düsseldorfer   Ausständigen, die versuchten, die Bewegung nach Mühlheim zu tra­gen, und in die Thyssenhütte einzubringen, wur­Verhandlungen zwischen den Streifenden, den Ge­den von der Polizei abgewiesen. Gegenwärtig find werkschaften und den Arbeitgebern im Gange.

Rudolf Kjellen   gestorben. Dienstag starb in Stockholm   Rudolf Kjellen  , Professor der politischen Wissenschaften an der Universität von Upsala  . Der Verstorbene spielte eine hervorragende Rolle in ges und als politischer Schriftsteller. Er war einer der schwedischen Politik als Mitglied des Reichsta­der ersten, der an den Friedensverträgen vernich­tende Stritik geübt und die für die Welt verhäng­nisvollen Folgen des Ententediftates nachgewiesen

hat.

ger entschieden die Frage: Ist die christlich­foziale Partei eine deutschfühlende Partei oder nicht?" Hundertmal sind die Knirsch und Jung Im Laufe des Nachmittags haben die nicht mit den Böhr und Feierfeil beisammengesessen, streikenden Hochschüler Versammlungen abgehal­um die deutsche Einigkeit u schmieden und nun ten, in denen sie zu dem Willkürakte der deutsch  müssen sich die Schwarzen von den Gelben fol Schon in den frühen Morgenstunden war die arischen Studenten Stellung nahmen. In diesen gendes Memento gefallen lassen: Den Christ Flur des Karolinums und der Vorraum zu den Versammlungen wurde ein Ausschuß eingesetzt, lichsozialen aber raten wir, sich vor der deutschen Hörsälen im Klementinum von der den Beschluß gefaßt hatte, daß die Studenten deutschen Bevölkerung nie wieder als Ver- deutschvölkischen" Studenten besetzt, die heute die Vorlesungen besuchen sollen. Sollten sie teidiger der deutschen Rechte, als Kämpfer den zu den Vorlesungen erschienenen Studen- am Besuche der Vorlesungen gehindert werden, so fürs Deutschtum aufzuspielen, sonst werden ten den Zutritt zu den Sörsälen ver- haben sie sich auf dem Karlsplatz zu versammeln, wir uns gezwungen sehen, ihrem Gedächtnis ein weigerten. Um elf Uhr vormittags mußten wo sie weitere Weisungen erfahren werden wenig nachzuhelfen."- Die Christlichsozialen daher die Vorlesungen in allen von Um fünf Uhr abends fand eine Sibung des werden sich das jedenfalls gesagt sein lassen oder Streikenden besetzten Instituten fistiert wer- akademischen Senats statt. Der Senat beschloß, sie werden sich dazu bequemen müssen, von nun den. Zu unerquidlichen Szenen tam es vor dem die Vorlesungen bis auf weiteres zu sistieren und an nach der einzig richtigen Auffaffung vom anatomischen Institut in der Stranten- einen fünfgliedrigen Ausschuß zu wählen, der Deutschtum zu handeln, die im Tag" so treffend hausgasse. Hier verlangten ungefähr 600 Studen- Vorschläge zur Berbeiführung der Ordnung er in die Worte zusammengefaßt ist: der ger- ten Einlaß. Das Tor des Instituts war veritatten soll. Wir wir aus Studentenkreisen er manisch- arische Mensch, diese von Gott gefandie sperrt und dahinter stand eine Menge von streifen- fahren, beabsichtigen die Deutscharier heute den Ein Geldbeutel mit zehn Millionen Marl   ge Menschenart... den Technikern. Juristen, Medizinern und Streit fortzusetzen, um so den Rüdtritt des Ret tohlen. Beim Verladen von Geldbeuteln vor der Neue Geheimorganisationen in Preußen. Mittelschülern. Auf das Verlangen der tors zu erzwingen. Die ganze Angelegenheit| Reichsbank in Berlin   wurde ein Beutel mit 10 Aus Bertin wird uns gemeldet: Das Gefeß zum vor dem Tor barrenden Studentenmenge, die dürfte noch große Stratvalle zur Folge haben, da Millionen Mark in 10.000 Martscheinen gestohlen. Schuße der Republit, auch seine besonders jajarje Streifposten mögen abziehen, wurde von den hin- die Immatrikulation noch bevorsteht und die Zwei Anaben in einer Höhle ums Leben gelom Anwendung durch die preußische Regierung, hat ter der Tür Poitierten eine ablehnende Antwort völlische" Studentenschaft unter einem bolts- men. In der Nähe des Bahnhofes Ossegg  . Rie. bisher noch nicht vermocht, die Neugründung von gegeben. Als dann einige Studenten das Tor zu fremden" Rektor weder sich immatrikulieren, noch fenberg befindet sich eine ſtillgelegte Sandgrube Geheimorganisationen zu verhindern. Trotz der stürmen versuchten, holten die Völkischen  " aus promovieren will. des Stiftes Offegg. Aus dieser Grube holte sich die Auflösung der bekannten Wordorganisationen sind den Kellern der Nachbarinstitute ,, Verstärkungen" Bevölkerung öfters Sand, so daß schließlich eine Höhle rechtsradital Streise zu der Gründung neuer Ver- herbei, die im Verlaufe der sich jetzt ergebenden in den Sandstein gegraben wurde. In diese Söhle bände geschritt. So existiert heute in Preußen Schlägereien hilfreich mit Stöcken und Gummi­Sozialistische Studenten! begaben sich auch die zwei Knaben Himel, die im neben der National- Sozialen Vereinigung" eine fmitteln eingriffen. Schlichlich forderten Polizei­Organisation, die mit der Hitler  - Garde nicht nur offiziere die Shrbenten auf. den Platz vor dem nen fern; befondere Weisungen sind bereita erie Söhle gingen, geriet das Material in Bewegung Haltet euch von allen eigenmächtigen Aktio- Alter von 13 und 15 Jahren standen, um Sand zu holen. Da jedoch zu gleicher Zeit andere Leute über geistesverwandt, sondern auch eng zusammen Institut zu räumen, was auch tatsächlich geschah. gangen. Der Ausschuß der Fr. V. s. At. geknüpft ist, ein Selbstschus Charlot und verschüttete die beiden Knaben. Arbeiter tenburg" und ein Heimatbund Bran­leisteten zwar sofort Hilfe, doch war es bereits zu spät, denn man fand die beiden Knaben nur noch tot

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denburg". Nach den bisherigen Feststellun- cifrig wirbt und wo er für die Verwirklichung der haben festgestellt, daß außer den vom Leutnant gen über diese Verbände ist Roßbach, wenn fascistischen Idee arbeitet. Die preußische Regie- Georg Nowa to wsti und seinen Genossen tor. auch nicht der eigentliche Gründer, so doch der Lei- rung ist in den Besitz umfangreichen Materials gepaschten Aften eine Reihe militärischer Töblich verunglüdt. Bei einem Spaziergange auf ter dieser Organisationen. Hieraus ist auch seine gelangt, das über die Absichten rechtradifaler Befehle aus dem Landesmilitärkommando in den Wyschehrader Schanzen stürzte der Ing. Johann Verhaftung, die tatsächlich erfolgte und durch den Streise für den kommenden Winter weitgehende Brünn   ins Ausland verschachert wurde. Souhrada aus Prag  - Wyschehrad infolge Ausglet­Untersuchungsrichter des Staatsgerichtshofes wie Aufklärung gibt. Die genannten Verbände stehen Dr Spion einer Macht im Norden pflegte tens von einer Schanze auf die nach Pankrav führende der aufgehoben wurde, zu erklären. Insbesondere sämtlich mit München   in engster Fühlung. anfangs regelmäßig selbst um diese Befehle zu Straße. Er erlitt schwere Verlegungen und wurde erstreckt sich sein Arbeitsgebiet auf Norddeutschland, Ueber die Brünner Spionageaffäre meldet feinem Schwager, dem 27jährigen Kanzleigehil- auf die Stlinit des Prof. Jedlička überführt, wo er wo er für die National- Soziale Vereinigung" das tschechische Preßböro: Die Militärbehörden fen und Striegsbeschädigten Josef Liška, der bei st arb.

Copyright 1922 by Der Malit. Verlag. Berlin- Halensee  .

Man nennt mich Zimmermann.

,, Bertic, Liebster," rief seine Mutter. Sei! nicht unhöflich."

Ich bin nicht unhöflich. Möchte bloß wissen, roher er seine blöden Ideen nimmt."

Bertic, Liebster!" rief seine Mutter aber Roman von Upton Sinclair.  ( 16) mals und ich wußte nun schon ganz genau, daß sie seit achtzehn oder neunzehn Jahren Bertie, Autor. Uebersetzung von Hermynia zur Wahlen. Sterfter!" ries, in einem Ton, in dem sich leise Berties Gebrüll prallte vom Windschutz in Rüge mit törichter mütterlicher Bewunderung unsere schmerzenden Ohren zurück. Als wir mischte. Und Bertie hat die ganze Zeit getan, weiterfuhren, und der Lärm abebbie, beantwor- was ihm beliebte, wohl wissend, daß die Mutter tete ich Zimmermanns Fragen. Es sind Stu im geleimen fein herrisches Wesen bewundert, denten, sie haben eine andere Universität besiegt, es als ein Symptom der Stebbinschen Größe feiern ihren Triumph." aufgefaßt habe. Ich glaubte ihn in seiner frühe­sien stindheit zu sehen, wie er mit den Füßen stampft, der Erzieherin befiehlt, ihm ein Taschen­tuch zu bringen, ihr, wenn sie säumt, einen Schuh an den pf wirft.

" Ja, aber wie fönnen sie so gleichmäßig, alle

auf einmal schreien?"

Das haben sie selbstverständlich geübt." Geübt! Wollen Sie damit sagen, daß diese Burschen zusammenkommen und sich in einem

solchen Gebrüll üben?"

" Ja."

,, Sie tun das kalten Blutes?"

Und nun kam Lucinda an die Reihe. Sie

litt noch immer unter der gesellschaftlichen Schmach, die ihr die Mutter angetan hatte. Als Zimmermann ins Automobil stieg, starrte sie Ich lachte. Tas Blut der Jugend ist wohl ihn unverblümt an, warf dann das Kinn hoch, selten wirklich falt. Während sie üben, stellen sie beachtete meinen Versuch, ihn ihr vorzustellen, sich wahrscheinlich den Sieg vor." nicht im geringsten. Seither war sie stumm ge­Zimmermann sprach, halb zu sich selbst: blieben, kalt und stolz. Nun aber sprach sie: Ihr macht aus euren Kindern Mobs, trainieri Mutter?" fragte sie, müssen wir wieder mit Zimmermann sprach, halb zu ſich ſelbſt: sie ,,, müssen diesem abscheulichen fetten alten Juden zusam­fie hierzu."

,, Es ist nicht so arg," entschuldigte ich. ,, Ist gutmütiges Spiel."

menkommen?"

Frau Stebbins war flug genug, um zu er kennen, daß dies nicht die geeignete Zeit sei, um Ja, ja. Was anderes aber ist Spiel, als die Seele eines eventuellen morgenl ur die lebung für die Wirklichkeit? Wie soll in sten zu erforschen. Statt dessen plauderte sie von wilden Kriegstänzen die Liebe gelernt werden?" einem Gartenfest, das sie zugunsten der Polen­Es heißt allgemein, wir hätten seit dem hilfe in der nächsten Woche geben wollte. Polen Strieg eine neue Generation junger Menschen; ist der Wall der Welt gegen den B Ischemismus," eine Generation, die selbständig denkt und ihren erklärte sie und fügte hinzu: Bertie, Liebster, eigenen Willen hat. Im Abstrakten bin ich ein fährst du nicht zu unvorsichtig?" Berfechter dieser Idee, nun jedoch, da ich der fon- Bertie drehte den Kopf um. Hortest du treten Form begegnete, war ich etwas verblüfft. denn nicht, daß ich dem alten Shenny) sagte, Bertie wandte sich plöglich uns zu, fragte mit ich würde ihn schlagen?" harter Stimme: Wo ist denn der Kerl aufge­wachsen?"

1) Amerikanische   Argotbenennung für Jude,

Ja, aber, Bertie, Licbster, die Straße ist! man fonnte das Gesicht des Kindes sehen und sehr bevölkert." auch Zimmermanns Züge.

,, Die Leute sollen nur aufpassen." Etliche Minuten später schien es dann doch, als ob der Sohn und Erbe der Stebbins sich her­ablaffe, den Rat seiner Mutter zu befolgen. Das Automobil fuhr plötzlich langsamer, so plöglich. daß wir fast von den Sigen geschleudert wurden. Die Bremse kreischte, die Räder stießen auf irgend einen Widerstand, vom Trottoir aus gellte ein wilder Schrei auf, dem der halberstickte Ausruf des Chauffeurs folgte. Frau Stebbins feuchte: " Oh, mein Gott!" Lucinda rief ärgerlich: Mama!" Zinnermann blickte mich verwirrt an, fragte: Was geschah?"

20.

Nun fam eine Frau, anscheinend die Mutter des toten Kindes. Sie sah die Gestalt unter den Rädern, schrie auf und wurde ohnmächtig. Ein Mann erschien, wohl der Vater, und noch andere Verwandte eilten herbei, umdrängten das Auto­mobil und das Opfer. Ich trat auf Zimmermann zu, fragte: Ist das sind tot?" Er erwiderte: " Ich glaube, es wird leben." Schend, daß die vor­drängende Wenge das Kind zu erst den drohte, er­hob er sich. Wo wohnt das sind?" Jemand wies auf das Haus, und er trug seine Bürde hinein. Ich folgte ihm, und dies war ein Glück, denn nur

so tonnte ich tun, was mir zu tun bestimmt war.. Er bettete das Kind auf ein Lager, legte ihm die Hände auf die Stirn, schloß die Augen und schien im Gebet versunken. Ich hörte, wie drau Gegend ereignet, in einem der übervollen Slum schaute hinaus und bemerkte, daß sich die Familie Der Unfall hatte sich in einer ungünstigen zen der Lärm immer mehr zunahm, ging zur Tür, viertel, in dem es von Mexikanern, Italienern Stebbins in einer furchtbaren Lage befand. Die und anderen Ausländern wimmelt. Natürlich Leute hatten Bertie und den Chauffeur aus dem konnte er sich nur in einem derartigen Viertel er- Wagen gerissen, brüllten ihnen Drohungen ins eignen, denn bloß dort laufen des Nachts die Nin- Gesicht. Der arme Bertie brüllte zurück, es ſei der umber. Ein Seind lag unter den Vorderrädern, nicht seine Schuld gewesen, was hätte er tun sol­so schenßlich zerquetscht, daß man es kaum anfe- len? Sie aber waren der Ansicht, er hätte es ver­hen, geschweige denn anrühren konnte, und ein meiden können mit seinem vornehmen großen zweites war in den Riwnstein geschleudert wor- Automobil in ihr Viertel zu kommen; weshalb den. Eine alte Frau stand daneben, die Hände halte er sich nich in seinem eigenen Stadtteil au hoch gehoben, schrie in einem Ton der Angst und tote die Kinder der Zeichen? Ein Mann schug der Wut, wie ich ihn im Leben noch nie gehört ihn ins Gesicht und warf ihn av Boden; gau hatte. Sie scheuchte das ganze Viertel auf; noch Stebbins schrie laut auf, sprang aus dem vagen, che einer von uns das Automobil verlassen hatte, um ihm zu helfen, ein halbes DußendFrauen tamen schon aus zwanzig Häusern Leute herbei- stürzte sich auf sie, Männer brangen egen den gelaufen." Chauffeur vor. In der Nähe lag ein aufen Zie Der erste, der heraussprang, war Zimmer- gelsteine, und sicherlich waren in der Taschen die­mann. Er warf einen Blick auf die Gestalt unter fer- Ausländer Messer. Ich glaube die fleine Ge dem Rad, erkannte, daß es hier keine Hoffnung sellschaft wäre in Stüde   zerriff worden. wäre mehr gab. Dann lief er zum Rinnſtein, hob das ich nicht auf den Gedanken gekomen, Zimmer­Stind heraus, hielt es in seinen Armen. Er saß auf einem Prellstein, blickte in das klägliche, zit ternde kleine Gesicht und flüsterte, tief traurig, sanfte Worte. In der Nähe brannte eine Laterne,

mann zu rufen.

( Fortlegung fol