21. Dezember 1922.
Drunter und brüber.
Und in den Armen liegen fich beide....
Seite 8.
Der Streit um die Meerengen.
Jm deutsch bürgerlichen 2ager) herrscht ein herzerfreuendes Chaos. Ehe der parDie Zürfen mit der großen Entente fait einig. lamentarische Verband in Trümmer ging, schwelte es mehr unter der Decke und wer nicht bentüßigt Lausanne, 20. Dezember. war, näher zuzusehen, bekam mir zeitweise durch Depeschenagentur.) Die heutige Sigung der ftantinopel eine Seestadt sei und so wie dem fonnte, ist jetzt eingetreten: die Stonferenz von ( Schweizer Es dürfe nicht vergessen werden, daß Kon- Was jeder Geschichtskundige vorausahnen die hie und da aufsteigenden schlechtriecher den Weerengeniommission, die mit Spannung erware Botschafter in Paris und London das Haiten Lausanne , die das Problem des„ Nahen Ostens " Schwaden eine Ahnung von dem Inhalt des tet wurde, nahm einen überraschenden Verlauf. eines Automobils gestattet fei, fo muß man auch durch den Friedensschluß zwischen Griechen und Sexenkessels. Aber seitdem der fünstliche Reifen Ismet Pascha erklärte, daß die Türken mit den die Benugung eines Stationsschiffes erlauben. zerbrach, erlebt die ganze Oeffentlichkeit den Ge- Alliierten in der Frage der Durchfahrt der Han Türken regeln sollte, ist an so fanvierigen Fragent nuß, die Gase frei spielen zu sehen und der delsschiffe im großen und gangen zufammengehen, über die Stationsschiffe ab und bat Ismet zwar unter Ach und Strach, aber immerhin glid Bompard gab sodann einige Ertiarungen wie„ Westthrakien " und" spitulationen" bisher Schlammi, der früher vorsichtig abgezogen wurde, aber auf einigen Forderungen bestehen müßten. Wascha, hier eine Konzession zu machen. Schließlich vorbeigekommen an der Meerengenfrage fließt jetzt zähe und breit durch die Spalten der Die Türken wollen auf der Halbinsel Gallipoli lich stellte Barrère fest, daß sein gestriger Appell droht sie zu scheitern. Das liegt im Wesen der Tagespresse, sich hin und her wälzend zwischen eine Garnison unterhalten, deren Umfang durch an die Türken nicht vergeblich war. Er freue Sache. Der Kampf um Westthratien berührt das Sampigemeinschaft" und" Arbeitsgemeinschaft". Die Alliierten festgesetzt werden fönnte. Ferner sich, daß man einen so großen Schritt nach vor- Prestige" Griechenlands und der Türkei Am allermeisten brodelis aber im deutschna fordern fie die Abschaffung der Stationsschiffe wärts gemacht habe und man nunmehr vor einem sehr wunden Bunkte, eine Aufhebung der tionalen Topfe. Generalfeldmarschall Lodgman und die Beschränkung der Befugnisse der Meer- einer allgemeinen Einigung in dieser Frage steht. Stapitulationen" würde in die persönlichen und fann fein Hauflein nicht mehr meistern, feine engenkommission. Diese dürfe sich in die VerKampf" Einheiten fagen ihm den Gehorsam auf waltung der Leuchttürme, der Entmilitarisierung Handelsintereffen vieler Europäer entscheidend und die Obersten rebellieren. Dr. Walther, der usw. nicht einmischen, sondern habe uur die Koneingreifen, wenn er sie gegen die bisherige Bürgermeister von Teplitz , wurde von ihm fur- trolle über die ein- und ausfahrenden Kriegs- Sigung der ersten Kommission nahmen sowohl unterwürfe, die großen Linien der seit vielen London , 20. Dezember. An der heutigen lebung der türkischen Gerichts- und Steuerhoheit zerhand abgesägt, aber dank der Deutschnationa schiffe zu übernehmen. Schließlich fordern fic die türkischen als auch die russischen Delegierten Jahrhunderten wirkenden Weltpolitik würde eine len seiner Gemeinde fist er längst wieder auf dem nochmals die Autonomie für die Inseln Lemnos teil. Die türkische Abordnung arbeitete die ganze Regelung beider Fragen jedoch nicht stören. An Afte, ohne daß Lodgman auch nur im geringsten und Samothrake und die Nichtzulassung der Grie- Nacht an der Antwort, die sie heute den Alliter ders steht es um die Meerengen. um seinen etwa geänderten Befehl befragt wurde. chen in die Meerengentommiffion. ten übergeben hat. Früh berieten der französische lind eben jetzt der Verlust Dr. Medingers Lord Curzon stellte mit Genugtunng sejt, daß Delegierte Barrère und der italienische Delegierte digen umfaßt der Ausdrud Meerengen" gleich Nach der Definition der Ententesachverstän steht noch in frischer Erinnerung hat wieder die Türken die allgemeinen Richtlinien des Pro- Marchese Garroni, welcher in der Nacht eine Un- zeitig die Dardanellen, das Marmarameer und einer der Führer der Deutschnationalen seinen jettes der Alliierten annehmen, da ihre Einwände terredung mit Jemet Pascha hatte, mit Lord den Bosporus . Also jene geographische Formation, Abgang aus dieser Partei gemeldet. Dieser Aus- mehr die Durchführung als das Prinzip ſelbſt Curzon und den britischen militärischen Sachver- die man in England mit Borliebe durch das tritt aber vollzieht sich unter weniger duftenden berühren. Was die Halbinsel Gallipoli betrifft, ständigen. Sente fand eine Sikung der Sublom Bild von der Flasche und den Flaschenhals zu egleiterscheinungen und läßt noch um bicles fo fönnte zur Besetzung Gendarmerie zugelassen mission für die Minderheitsfragen ftatt. Nach charakterisieren sucht. Das Schwarze Weer ſtell Marer erkennen, welch zerfahrene Zustände in der werden und da der Unterschied zwischen Garni- umfangreicher Debatte sprachen die Türken ihre dabei den Flaschenkörper, die Meerengen stellen dertschen Nationalpartei und im gesamten deut son und Gendarmerie darin besteht, daß lektere Zustimmung aus, daß den Minderheiten volden Flaschenhals dar. Der Herr des Flaschen schen Bürgertum herrschen und welch herzliche eine Artillerie befißt, so sei eine Einigung in lommene Freiheit gewahrt werden soll, balses ist der Herr der Flasche. Die Türkei hat Erinnerungen Deutschnationale mit sich nehmen, dieser Frage sehr wohl möglich. Auch in Bezug aber sie machten betreffs der Terminologie Ein- also von dem Augenblicke an Wohl und Wehe der wenn sie der Partei Lodgmans und zugleich auch auf die Stationsschiffe jei eine Einigung zu erwände, insbesondere hinsichtlich der vezeichnung Schwarzenmeerstaaten und deren Verbindung allen bestehenden deutschbürgerlichen Parteien zielen, da die Furcht der Türken unbegründet sei.„ Nasie". Lebewohl sagen. In der Abendausgabe der Reichenberger Zeitung vom 19. Dezember meldet Dr. Sieg- teien allerhand liebenswürdige Schmeicheleien an mund bergl, der Obmann der deutschnatio den Kopf; sie seien, so sagt er beispielsweise, aus nalen Kreis parteileitung Reichendent alten Desterreich herübergerettet worden, berg, mit seinem Schreiben an den Parteisetre jum Teile unter irreführenden und auf tär Schicht seinen„ Austritt aus der Deutschen den Wählerfang berechneten neuen Namen". Nationalpartei". Er will sich keiner der bestehenden und für den Parlamentarischen Verband, für die Barteien anschließen, sondern parteilos blei Echtheit der nationalen Parolen der bürgerlichen ben und zur Begründung führt er unter anderem Parteien findet er Worte, die im Munde eines, der Folgendes an: gerade das schmußige Nest verläßt, besondere Wir fung haben. Er schreibt:
Die Zersplitterung der Deutschen in der jdehoslowakei in Parteien, deren Zahl abermals in Bermehrung begriffen ist und welche 90 Prozent ihrer Zeit und Kraft zur gegen feitigen Bekämpfung verschwenden, ist ein größerer Feind des deutschen Bolles als die Tschechen. Wer zu dieser Einsicht gekommen ist, muß es offen aus| zusprechen wagen, daß er nicht mehr gewillt ist, in diefem selbstmörderischen Bruderkampf Zeit und Kraft zu opfern.
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Politif. Dr. Hergl hält natürlich seine Idee der Einheitspartei" für die einzig mögliche und rich fige und fürchtet mur den Widerstand der gewählten Boltsvertreter und der Parteisetretäre". Ursache zum Widerstand aber haben nach seiner Meinung nur die Mandats leber, die nicht geeigneten Boltsver treter, die zur Befriedigung des Ehrgeizes oder aus materiellen Gründen am Man date hängen".
mit dem Mittelmeere in der Hand, wo sie die Meerengen zu schließen vermag. Welche praktische Weltkrieg. Als das zaristische Nußland noch eine Bedeutung dieser Tatsache innewohnt, lehrte der Saupthoffnung seiner westlichen Verbündeten darstellte, hatten diese das größte Interesse daran, dem an der Weichsel , am Pripjet und am San bedrängten russischen Bären auf dem Wasserwege mit Waffen, Munition und Nahrungsmitteln auszuhelfen; nur freie Schiffahrt durch den Bosporus , und die englische pandelsflotte hätte Rußland mit allem Notwendigen versorgt, der Barismus wäre vielleicht zu retten, der Entente,, Ein trauriges Bild bot der sogenannte Daß Dr. Hergl dieser Gesellschaft von Ehr plan, der zu Beginn des Weltkrieges entworfen Nationalverband. Solange er überhaup: geislingen, Mandatstlebern und materiell Eigen worden war, noch weit lückenloser auszuführen zusammen fam, hat er in nächtelangen Sinungen müßigen den Rüden fehrt, ist nicht sehr zu vergewesen, als es in Versailles geschah! Der ſeit weittragende Beschlüsse in Personalfragen, Vorfis wundern; und wer weiß, was ihn noch außer Jahrzehnten Kranke Mann" von Stonstantinopel cigener Organisationen und sonstigen lächerlichen dem zu feinen Austritt veranlaßt hat? Wollte er aber vermochte durch die Rechnung der Alliierten Aleinigkeiten gefaßt. Vor eineinhalb Jahren ist er ganz offen sein, würde man höchstwahrscheinlich einen dicken Strich zu ziehen, Natur und Baukunst jang. und langlos verschieden; es fanden teine noch lieblichere Dinge erfahren. machten seine Stellung an den Meerengen uner Vollsigungen mehr statt. Vor furzem hat nun die Die Gründung einer neuen deutschbür schütterlich und als die englische Flotte, der Herr Deutsche Nationalpartei, offenbar aus Reinlichkeitsgerlichen Partei wäre es die siebente oder der Weltmeere, bei Galipoli durchbrechen wollte, Meine fünftige Tätigkeit wird der Bekämp gefühl, die längst verweste Leiche begraben. Ueber die achte?- wäre für die Lodgman, Knivsch, mußte sie vor den türlischen Festungswerken fnug des genannten Parteien unweden ganzen Vorgang und alle feine Begleiterschet Strepet jedenfalls noch das fleinere Uebel. Dr. und deren weittragenden Geſchüßen zurüäweichen. sens und der Herbeiführung einer Einigung aller nungen braucht sich niemand zu wundern. Die Bar Bergl aber geht einen anderen Weg: er schlägt die Das war die furchtbarste Demütigung, die jemals deutschen Volksgenossen in der Tschechoslowakei geteien taten alle auch in diesem Falle nur das, wo- Einheitspartei vor, fordert aber alle Deutschen , dem seebeherrschenden Albion zuteil geworden ist, widmet sein, weil ich überzeugt bin, daß es nur dem mit fie 90 Prozent ihrer Zeit und Kraft verschwen versteht sich die Bürgerlichen, auf, aus ihren diese bitteren Stunden nochmals zu durchleben, einigen deutschen Bolte gelingen kann, dem tschechtden, nämlich die anderen Deutschen in diesem Staate Parteien auszutreten und parteilos fann fein britischer Staatsmann das Verlangen schen Vernichtungstvillen mit Erfolg zu trohen." im Partei- Intereffe zu bekämpfen. Das Partei zu werden, Nurdeutsche, ohne fleinliche Unter tragen. Die freie Entscheidung der Türkei über Interesse ist ja das höchste, was es gibt, das deutschiede" su sein. So einfach, wie sich Herr Dr. die Durchfahrt zu beseitigen, muß darum noch sche Voll mag darüber ruhig zugrunde gehen. Die mehr der Leitsatz der britischen Politik je als deutschen Parteien gleichen einer Anzahl Ertrinken bisher, man bat in London von den wechselnden der, die eine Riesenfaust unters Wasser drüdt. Statt Stimmungen der Machthaber am Goldenen Horn rich gegen diese Riesenfaust zur Behr zu setzen, um ſeit Jahrzehnten zu viel erfahren, als daß man mit dem Leben davonzukommen, fahren sie sich unter sich diesen Stimmungen anzuvertrauen das Be dem Wasser noch in der Agonic in die Haare." dürfnis hätte. So fam der ursprüngliche, in LauTreffender könnte kein Außenstehender fanne am 6. Dezember überreichte Entwurf eines die Tätigkeit" der deutschsbürgerlichen Parteien Meerengenregimes zustande, der folgendes vorsah: für das deutsche Volt" fennzeichnen. Parteiinter effe“ und„ Wählersang" ist das um und Auf ihrer
Aus dieser Begründung könnte man etiva darauf schließen, daß Dr Sergl wirklich nur deshalb parteilos" geworden, weil er die Parteienzer splitterung als das größte Uebel für die deutsche Bourgeoisie dieses Staates ansieht und wirklich Meinung ist, daß es ihm oder überhaupt jar gelingen fönnte, alle deutschen Bürger unter euen Hut zu bringen. Daß dem nicht so ist, geht aus cinem Artikel hervor, den Dr. Hergl in der Rei chenberger Zeitung " vom 10. Dezember veröffent licht. Dort wirft er den deutschbürgerlichen Par
Der Bittor tommt heim.
Bon Ludwig Nagy. ( Ginzigbererigte Uebertragung aus dem Ungarien von Stefan 3. lein.)
Viktor, den man aber mit den anderen fast nicht in einem Arem nennen darf, weil er ein wirkli cher Stavaler war. Er hatte die Handelsakademie absolviert, als Einjähriger bei der Artillerie ge1800 Gulden Gehalt. dient und war jetzt Bankbeamier in Wien mit
Hergl die Sache vorstellt, ist sie nun aber nicht; die Gegenfäße innerhalb des deutschbürgerlichen Lagers find denn doch zu groß, als daß jemals alles Trennende beiseitegaſtellt werden könnte, es sei denn zeitweise zum Stampf gegen Arbeiterschaft und Sozialismus. Aber ohne Erfolg wird die neueste Parole nicht bleiben: sie wird das Drunter und Drüber der deutschsbürgerlichen Politit noch vergrößern und die Algonie" dieser Parteien noch finnfälliger machen.
machte jeden Tag Feuer im Herd, hielt auch die Tür offen, damit von der Wärme ein wenig ins Zimmer dringe. Sie aßen recht anständig. Frau Kozmuca tochte feine Mittagessen, briet Fleisch, out Mehlspeisen und ermangelte nicht, beim Mchustrudel die Familie sorgsam aufmerksam zu machen:
Den müßt Ihr mit Andacht essen, es ist ein Pfund Butter drin."
Die Daheimgebliebenen jedoch waren sehr In dem großen grauen Haus, das wir da on, sehr schmutzig und sehr träge. Das Weib mals bewohnten, gab es nur einzimmrige Wohnannte die Stinder nicht anders als die Schmier nungen. Deshalb beneideten auch alle Inwohner finten." Mitunter wirkte ihre Arnrut beinahe An dem hochwichtigen Tag, am Sonntag, da die Nummer sieben", denn dort wohnte ein lächerlich. Eines Tages, als sie zusammen in der Bitter tommen follic, waren sie alle daheim. Junggeselle und konnte sich also mit der Gemäch Stüche faßen und in Grmanglung von etwas ande- Saßen in der wohligen Wärme, gähnten, streckten lichkeit eines Hausherrn allein in seiner Woh rem Brot und Quart aßen, öffnete ein Bettler sich; Zufriedenheit, Erwartung, die kleinen Hoffmung, die aus Zimmer und Küche bestand, breit die Tür. Ein Greis mit zitternden Händen und nungen und geringfügigen Wünsche spielten von machen. Nummer sieben" war ein Flidschuster, noch stärker zitternder Stimme, mit einem Wort, einem Gesicht aufs andere hinüber. Selbst der alte besaß aber einen so dichten Schnurrbart und star- ein echter, unverfälschter Bettler. Die Mutter Rozmuca war frohen Mutes, obwohl er sonst stets fen fräftigen Körper, daß er sicherlich nur infolge fagte:„ Wir haben nichts". Der Bettler beteuerte:| düster und mürrisch war und nicht besser gelaunt, eines Frrtums nicht Metzger geworden war. Ich bin sehr arm, bitt ergebenst, bin sehr arm... als die armseligen Pferde der Leichenbestattungs Am meisten wurde Nummer sieben" von sehr avm..." Da sah sich die ganze Familie unternehmung. den Kozmucas veneidet, denn diese waren acht schweigend an und brach in schallendes Lachen Gewichtige Schritte ertönten auf dem Flur, an der Zahl und die mitgliedreichste Familie des aus... Schon lange hatten sie sich nicht so gut vor dem Küchenfenster. Viktor fam. Als sich die Hauses. Die Kozunucas waren ein arntjeliges, unterhalten, wie über diesen bettelarmen Veitler, Tür öffnete, blieb Viktor einen Augenblick stehen schmußiges und träges Völlchen: der Vater Die- der- feine Armut beteuernd um ein Almosen und rümpfte die Nase. ner bei einem Zeichenbestattungsunternehmen, die bat, mit seiner Armut auf die Kozmucas Eindruc Söhne in verschiedenen Gewerben. Gusti, der machen wollte. Stefan sagte, vor Lachon schier älteste, war eigentlich Stommis, tonnte aber we erstidend: gen seines abstoßend häßlichen Gesichtes feine Stelle bekommen. Die Bewohner der Mietskaforne nannten ihm untereinander Herr Totenkopf", eine große Neuigteit mit: benn fein Kopf war mit dem verzerrt grinsenden, gelben Gesicht einem Stelettschädel sehr ähnlich. der Brief." Ein Kavalier war er aber doch, er saß nämlich Er kam auf zwei Tage zu Besuch. Auch weld und arbeitete nicht; einer folchen Lebensweise war in dem Umschlag. Eine Fünfzigtronennote. fonnte sich außer ihm im Hause niemand rühmen. Dann fügte Frau Kozmuca ärgerlich hinzu: Man war auf ihn darum sehr böse und ärgerie ihn Gerade jetzt muß dieser Tagbieb trant fein!" durch spise Bemerkungen, mit Ausnahme von Dies galt dan Gustl, dem Serrn, Totenkopf". Nummer sieben", die für ihn Partei engriff und Er war bettlägerig. Süstelte schon seit langent. zumindest einmal in der Woche ben Nagelhammer Batte sich ertältet und mußte das Bett hüten. beiseite legte, un mit größter Entschiedenheit zu War nicht unbedenklich brant. erklären:
Deinen Vater, diesen Aaskerl, müßte man erschlagen, weil er aus einem Menschen init einem folchen Gesicht, wie Du hast, einen Stommis gemacht hat."
Es gab auch noch einen neunten Sozmuca,
,, lns tommi er bamit, daß er arm ist!" Eines Tages teilte Frau Rozmuca jedermann
Der Vittor fommt. Auf dem Tisch liegt
In der Nachbarschaft flog Frau Kozmuca von einem zum anderen. Der Bittor tommt. Mein Sohn, der Bantbeantte aus Wien , belieben Sie zu wissen. Er tommt nach Haufe, bleibt zwei Tage."
Mit den fünfzig Stronen konnten sich die Soz mucas ein paar gute Zage machen. Das Weib
Hier stinkt es aber verflucht!" Dies waren seine ersten Worte, denn er war ein gemütlicher und fideler Bursche. Außerdem feist und rot.
Warunt lüftet Ihr nicht? Warum macht Ihr nicht die Fenster auf?"
Warum wurde denn wirklich nicht gelüftet? die Jungen taten darüber sehr verwundert, sie fonnten sich feines Grundes entfinnen. Die Alten wußten es freilich, sprachen nichts und dachten nur sofort:
,, Schaut mur! Schaut! Wenn der Sohn armer Leute Bankbeamter mit 1800 Gulden Gehalt wird, vergißt er, daß durch ein geöffnetes Fenster Kälte in die Stube bringt. Besonders aber dann, wenn er so gefund ist, wie dieser Viktor."
Nun gingen die Umarmungen vor sich, die und geschwisterlichen. väterlichen, mütterlichen Gustl konnte vor Heiferkeit nur ein leises: Ser vus, Viktor" flüstern, worauf dieser gutmütig bemerkte:
Es dürfen keine permanenten Einrichtungen militärischer oder maritimer Natur bestehen, die ge
Mir scheint, Du bist heute nicht gutt disponiert."
Man jessie Viktor das für ihn aufgehobene Mittagmahl vor, er jedoch behauptete, schon geges sen zu haben. Im Gasthaus. Tatsächlich sagte er im Rostaurant. Welches Wort in Gusti allerhand schöne Gedanken auslöste. Dieser lag nämlich im Bett und hatte deshalb am meisten Zeit zu denken.
„ Wie schade, daß er bereits gegessen hat," sachte die Mutter. Der arme Seri hat sicher nicht gewußt, daß wir heute Mohnstrudel meine Leibspeise-- haben."
Viktor saß eine Stunde daheim. Sie plauder ten mancherlei u. er sagte dann, daß er übermorgen Früh verreise, morgen aber noch auf eine Stunde fomnie. Er jei bei einem Freund abgestiegen, gehe heute ins Orpheum, morgen wohl auch in irgend ein Theater und damit entfernte er sich. Er habe viel zu tun, sagte er. Das war alles.
Die Mutter begleitete ihn hinaus, wechselte in der Küchentür noch einige Worte mit ihm, und als sie dann in die schmußige Stube zurückging, zu ihren andern Sindern, sah sie diese mit seltsam fremden Augen an. Schaute sie so an, als seien sie gar nicht ihre Stimder, sondern Fremde. Man tönnte jagen, sie h e bis jezt unter einer opti schen Täuschung gelitten... Nur der andere, der Savalier, war ihr Sohm!... Auch sie warf bloß einen Blick in diese schmutzige arms lige Wohnung war bei diesen Sungerleider nur zu Besuch, in Wirklichkeit aber eine vornehme Dame, die Gat Was fur einen schönen in eines Beamten glänzenden Zylinder doch dieser Vittor hat! Sie fühlte sich jetzt glüdlich, war stolz auf Viktor und ein trunkenes Gefühl durchrieselte sie langsam. Auch ward ihr ein wenig schwindlin, vielleich von dem übergroßen Glüd.
alles war so seltsam, daß sie sich darüber nicht einmal recht flar werden konnte. Sehr selta sam war es, ihr Herz tlopfte schmerzlich, ihr armfeliges fumpiges Herz unter dem schmutzigen Leibchen. Und sie wußte nicht einmal, warum...