Zwei Estimolagen.

Nacherzählt von Knud Rasmussen .

Die Schöpfung.

Weihnachtsbräuhe.

Bon Alpha Omega.

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Hut, vorne mit einem Pferdekopf und hinten mit reste davon sind in den Gebräuchen des Abfam­einem Pferdeschwanz verschen, von f zu Sof, meln gebens am Weihnachistag erhalten. In der Schimmelreiter", eine dramatische Borstel Böhmen geht der Dorshirte am Weihnachtsabend Bei den heidnischen Germanen waren wie bei ung des Umzuges, d. h. Einzuges des Himmels seine toleda holen, Niffe, Aepfel, Strizel einen Damals, vor langer, langer Zeit, haben unsre schon von ihrer Urheimat in Ajien her, jährlich stand mit ihm im Zusammenhang, jedoch auch mit der Gegend von Schöder( Obersteier) gingen, wie den Kelten und Slawen Europas , wahrscheinlich Bottes Wotan, dem bei jedem Feste Roßopfer ge- Sad aus Hanf und Geld, ebenso die Frau des Vorväter viel über die Entstehung der Erd. und vier große Feste, die hohen Zeiten"( hochgezi der Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Freia ; noch Rosegger erzählt, die Kinder zu Weihnachten bührten und dargebracht wurden. Auch der Eber Totengräbers in manchen Gegenden. In der Menschen gesprochen. Sie verstanden nicht ten), gefeiert worden. Im März und im September Jul- Ever wurde von den heidnischen Völkern von Haus zu Haus bisen", d. h. sammeln. In wie du, Worte in Strichen aufzubewahren, aber ber zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche, im Juni ste erzählten von vielen Dingen, welche wir seit und im Dezember zur Zeit der Sonnenwende. Es des Nordens in der Weihnacht" als Symbol der Pilsen bekamen die Pfründner( die Armen sind Alte Geschlechter vergeuden ihre Worte nicht inner Mitgötter, so besonders der Erdgöttin als lehre ſtellte die Sonne mit ihren Strahlen vor und ten aßen ursprünglich mit und da in allem, was unfrer Sindheit immer wieder nennen hörten. waren Feste zu Ehren des Sonnengoties und sei- wiederkehrenden Sonne geopfert. Der Eber mit später stets die Vertreter der Gesamtheit) am Weih­den goldenen Borsten in der nordischen Götternachtstag Starpfen gespendet. Aber auch die To­den Wind und wir glauben ihnen. Die Vergan Spenderin der Fruchtbarkeit. Bei jeder dieser es iſt flar, was es bedeuten soll, daß man noch jetzt da lebte oder leblos war, eine Seele oder ein genheit kennt keine Lügen. ,, hohen Zeiten" gab es große Volksversammlung, Tamals, vor langer, langer Zeit, als die Gerichtstag, verbunden mit Opfern, vom Ober- sowohl in Thüringen als auch in Böhmen fagt: mon hausen konnte, wurde die Mahlzeit zur Füt­Erde entstehen sollte, stürzte sie donnernd von oben priester angeordnet, und zwar Tieropfer, Früchte. Wer am Tag des Christabends fastet, bekommt ein terung für die ganze lebende und leblose Umge­herab: Schutt, Berge und Steine. So entstand und Mchlopfer, Trankopfer. Zum Opfer gehörte goldenes Ferkel zu sehen. In vielen Teilen bung. In Niederösterreich und anderen Ländern das Feuer, an dem die Opfertiere verbrannt oder Englands wird am Weihnachtsabend ein Eber- gibt es noch jetzt das Bäumes cha ben": nach Da die Erde entstanden war, kamen die gebraten wurden, das gemeinsame Mahl, wobei haupt aufgestellt und feierlich umhergetragen. In dem Weihnachtsfestmahl werden die Ueberbleibsel Menschen. Man erzählt sich, sie seien aus der sie verzehrt wurden, der Tang, das Orakel oder Deutschland findet furz vor dem Chriſtfeſt das des Essens, besonders Acpfel- und Nußschalen, mit Erde aufgestanden. Kleine Kinder entsprangen Prophezeien durch den Oberpriester, um die Er- Schweineschlachten statt, um am ersten Feiertag dem Tischtuch an die Stämme der Obstbäume ge­Boller Weidenlaub tamen fie aus eignisse, vor allem das Wetter, die Ernteaussich einen Schweinebraten zu verzehren. Daß es frü schüttet. Sie werden geschaßt", bereichert, be den Gebüschen heraus. Da lagen sie mit geschlos ten, die Aussichten für das Gedeihen von Vich und her Opferschweine, also heilige Schweine waren, schenkt; dafür tragen sie umso reicher. In Schle senen Augen zwischen dem Zwerggeftrüpp und Mensch zu erforschen. Den Abschluß des Festes zeigt sich noch in dem bis jetzt erhaltenen Glauben, sien werden die Gräten der( als Fruchtbarkeits­zappelten. Sie fonnten nicht einmal friechen. bildete das Verjagen der bösen Geister, der Dämo- wonach den Eingeweiden, Knochen und selbst dem symbol wegen der vielen Eier verzehrten) weib Die gute Erde speiste sie. nen, die der Fruchtbarkeit des Aders, der Erhal- Stroh, worauf das Weihnachtsschwein gelegen ist, lichen Fische mit den Aepfel- und Nußschalen an wer- zauberische, wachstumfördernde Wirkungen zuge- die Bäume geschüttet; in Lauenburg trägt man ung und Bermehrung des Viches gefährlich wer- schrieben werden. Wie schon von den heidnischen schweigend einem nichttragenden Baum einen Knö­Von all diesen Bestandteilen des Mittwinter. Vorjahren mit dem Opferschweine, wie mit jedem del( Sloß) unter gewissen Zeremonien hin ober festes der heidnischen Bewohner Mittel- und Nord- Opfertiere Orakel angestellt wurden, so wird noch man bängt die Eingeweide eines geschlachte europas sind trotz der mehr als anderthalbjahr- jetzt in manchen Gegenden Deutschlands in der ten Tieres an ihm auf! Und in Böhmen hängt taufend alten Schichte des Christentums tausend Christnacht ein Schwein aus dem Stalle in die man einem schlechttragenden Obstbaum einen Aas fache Ueberreste als Sitten und Gebräuche in der Stube geführt und durch Zwiden zum Quietschen fnochen an einen Ast und sagt, er schäme sich dann Weihnachtszeit nachweisbar. Einige wenige Bei gebracht wird und je nachdem es oft oder wenig und trage deshalb reichlicher. Ursprünglich war es spiele seien hier angeführt. schreit, der Ertrag der nächsten Ernte prophezeit. der Knochen eines Opfertieres und darum zauber­Auch Ueberreste anderer Tieropfer, fräftig. In manchen Gegenden wird eine Geld­von Hunden, Naßen, Böden, Hähnen sind in den münze in die Rinde des Baumes gesteckt- es ist Volksbräuchen erhalten. In Mecklenburg , Lauen- die spätere Ablösung aller Opfer in Geld. Schiver, bung und anderen Gegenden wird am Weihnachts - aber doch noch erkennbar als Reste von Op­morgen, bevor das Vich getränkt wird, ein Hund fern sind folgende Gebräuche am Weihnachts­ins Tränkwasser geworfen; dann bleibt das Vich abend: in Alpach ( Tirol) umarmt die Magd, die von der Räude verschont. In Böhmen wird zu den Teig zum Weihnachtsfuchen gefnetet hat, mit Weihnachten ein schwarzer Stater geschlachtet, ge- den teigigen Armen die Obstbäumte des Gartens. focht und bei Nacht unter einem Baum vergra- In Oberösterreich füllt man sich den Mund mit ben; dann schadet tein böser Geist den Feldern. Krapfenteig oder Stoch", umavut die Obstbäume Jm Salsburgischen greifen die Mägde in einer der und sagt: Bam i, Bam i, buß di- wir so heiligen Nächte in den Schafstall; erwischen sie voll as wie mei Mäul." Die Bäuerin in vielen Gegenden in Mähren streichelt mit den vom Weih DUOOL COCOPICee nachtsteig tebrigen Händen die Obstbäume und sag:: Bäumchen bring viele Früchte!" Mehlopfer, Fruchtopfer, Tieropfer, es ist immer das gleiche und enthält die Einladung an alles, an gemein­samen heiligen Mahle teilzunehmen

Nun geht die Rede von einem Mann und wie aber haben sie sich bekommen?

einer Frau

Wann sind sie groß geworden? Ich weiß es nicht. Die Frau aber nähte Kinderkleider und wanderte hinaus. Sie fand die Kleinen auf dem Felde, fleidete fie an und brachte sie nach Hause.

So wurden der Menschen viele. Aber ihre Geschlechter vermehrten sich und es wurden ihrer immer mehr und mehr. Damals, bor langer, langer Zeit, fannten sie den Tod

noch nicht und sie wurden sehr alt. Zuletzt konn ten sie nicht mehr gehen, wurden blind und lagen hilflos da.

Die Menschen kannten auch die Sonne nicht: Sie lebten im Dunkeln und der Tag graute nie­mals. Blog drinnen in den Häusern flackerte Licht. In ihren Lampen brannte Wasser, welches

damals Feuer schlug.

Allein es wurden der Menschen, die nicht zu sterben verstanden, zu viele; sie überfüllten die Erde. Da fam eine mächtige Meeresflut. Viele ertranken. Noch heute findet man auf hohen Felszinnen Muscheln: das ist der See.

Da nun die Menschen an Zahl abgenommen hatten, huben zwei alte Weiber dermaßen an zu reden:

,, Lasset uns nur ohne Tag sein, wenn wir dabei auch ohne Tod bleiben!" sagte die eine, denn sie fürchtete sich vor dem Tode.

Nein," erwiderte die andere, wir wollen Licht und Tod haben!"

Als nun der erste Mensch gestorben war, deckte man seinen Leichnam mit Steinen zu, allein der Tote fehrte zurück, denn er verstand das Ster­ben noch nicht recht. Wie er nun den Kopf neben der Pritsche emporstreckte und hinauf wollte, warf ihn eine alte Frau zurück und schrie zornig:

flein!"

Nein, bleib wo du bist! Wir haben sonst schon genug zu schleppen und unsre Schlitten sind Sie wollten nämlich gerade auf den Robben­fang gehen und so fehrte denn der Tote in seine

Steinfammer zurüd.

Da nun Licht auf der Welt war, konnten die Menschen auf Jagden gehen und brauchten nicht länger Erde zu fressen. Und mit dem Tode kamen Sonne, Mond und Sterne.

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Wenn nämlich Menschen sterben, steigen sie zum Himmel hinauf und beginnen zu leuchten. Ein andres greises Weib- Aisiviak wußte über die Entstehung des Menschen folgen­des zu sagen:

Im Anfang war die Welt nur von zwei Männern beide große Zauberer bewohnt. Da sie sich zu vermehren wünschten, wandelte der eine von ihnen seinen Körper so um, daß er gebären konnte. Von da an zeugten sie viele Kinder.

wo waren die zwei ersten Männer entstanden? Aisiviak wußte es nicht. Die Welt ist so groß und unser Wissen so klein, sagte sie bescheiden.

Von zwei Freunden, welch: um die Erse reisen wollten. Einst tam zwei Männer die Lust an, um die Erde zu reisen, damit sie andern davon erzählen

tönnten.

Sie hatten sich soeben Frauen genommen und sefaßen noch keine Kinder. Jeder schnitzte sich einen Becher aus Moschusochsenhorn und begann, der eine nach Süden, der andere nach Norden, die Wanderung, um dereinst zusammen zu kommen Sie nahmen Schlitten mit und ließen sich erst

nieder, wenn es Sommer ward.

Es währte lange, lange Zeit, che sie rm die Erde gewandert waren. Sie hatten Stinder be­tommen und Schnee lag auf ihren Haaren und die Kinder selbst wurden schon alt und müde. Die Eltern erreichten ein solch hohes Alter, daß sie nicht mehr gehen konnten, sondern von ihren Kindern geführt werden mußten.

Endlich begegneten sich die Freunde wieder und fiche! von ihren Tranfhörnern war nichts übrig geblieben als der Henkel, so unzählige Male hatten sie unterwegs daraus getrunten und beim

Schöpfen den Boden damit geschabt.

Die Welt muß wohl groß sein!" lächelten beide weise, als sie sich begegneten.

Jung und tapferen Herzens hatten sie von einander Abschied genommen und nun, wie sich ihre Wege zum letztenmal kreuzten, waren sie Greise, hilflos und müde geworden. Ja: die Welt ist groß!

den konnten.

In Westfalen , Hessen und anderen Gegenden wurde bis in die jüngste Zeit in der Christnacht ein großer Solz blod ans Feuer gelegt, und sobald er angebrannt war, zurüdgezegen und auf­bewahrt. Wenn ein Gewitter heranzeg. wurde er wieder angezündet, in dem Glauben, daß dann der Bliß nicht einschlage. Der Ursprung aus dem heid nischen zauberfräftigen Scheit- und Opferfeuer, das gegen den Wettergott, gegen den Bliz schüßt, ist klar. In Bayern wird der Wettenbled" in der Christnacht in den Ofen gelegt. Die nördlichen Bezirke Englande lannten bis in die allerjüngste

Der Baum.

Don Arno 018.

Und wieder nun läßt aus dem Dunk.In die Weihnacht ihre Sterne funkeln! Die Engel im Himmel hört man sich füssen , die ganze Welt riecht nach Pfeffernüssen und mitten im Zimmer steht der Baum! man reibt sich die Augen und glaubt es kaum... Die Retten schaukeln, die Lichter weln,

was gibt es da nicht alles zu sehn!

Die fleinen Rügelchen und hier die niedlichen Arönchen aus Golbpapier! und all den grünen, gliternten Schnürchen, all ble unzähligen Kleinen Figürchen: Mohren, Schlittschuhläufer und Schwälbchen, Elefanten und kleine Kälbchen,

Schornsteinfeger und trommelnde Safen, bide Kerle mit roten Nasen, reiche Sunde und arme Schlücker und alles, alles aus purem Zuder! In den offenen Mäulerchen ihre Finger, stehn um den Tisch die kleinen Dinger, und um die Wette mit den Kerzen pumpern vor Freude ihre Herzen.

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Ihre großen, blauen Augen leuchten, indes ble unfern sich leije feuchten. Wir sind ja leider schon längst erwachsen", uns dreht sich die Welt um andere Achsen und zwar zumeist um unser Bureau. Adh, nicht wie früher mehr macht uns froh ans Sinkbled eine Eisenbahn,

ein leines Schweinchen aus Marzipan. Eine Blechtrompete gefiel uns einft fehr, der Reichstag interessiert uns heut mehr. Uns quälen tausend Si: benfachen, mit einem Wort, um es kurz zu machen, mir find große, verständige, vernünftige Lent! Nur eben heute nicht, heute, heute! Ueber uns tommt es wie ein Traum, ist nicht die Welt hent ein einziger Baum, an dem Millionen Kerzen schaukeln? Alte Erinnerungen gaufeln

aus fernen Beiten an uns vorüber, und de lagt: Hinüber! hinüber!" Und ein altes Lied fällt uns wieder ein: O felig, o felig, ein Rind noch zu sein!

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Der Johannissegen" oder Johanniswein", der am dritten Weihnachtsfeiertag vom katholi schen Pfarrer in der Kirche geweiht wird, ist der blanke uraltheidnische Minnetrunt". Jedes Opfermahl war auch mit einem Trankopfer verbunden und auch diesem heiligen Getränke wurden von den germanischen und sonstigen Hei­den die gleichen zauberischen Wirkungen zuge schrieben, wie jest dem Johannissegen": Ab­wehr von Blitz und Schauer, Schutz gegen Gift und Krankheit. Den Trinker des am Johannis­tag geweihten Weines fann der Blitz nicht erschla gen.( Wotan!) Daher wird auch in Nieder­ bayern das in der Mitte eines jeden Aders steckende Antlas- Kreuz mit Johanniswein be gossen; und der Wirt in Kärnten gießt Johan­nissegen in das Weinfaß, aus dem er ausschenkt; so bekommt der Alkohol noch seine Weihe. In Oberbayern lassen die Bauern Wein am Johan nistag weihen, der dann bei Krankheiten getrun fen wird. Rosegger erzählt, wie man im stei­ rischen Oberland glaubt, daß der Johanniswein die Glieder stark macht und vor Taubwverden schüßt, bei Kindern das Wachstum fördert, bei Männern und Frauen die Gicht heilt, der Greis, der ihn trinkt, braucht feinen Stab.. Ur sprünglich wurde statt des Weines das heimische Beit überhaupt feinen Weihnachtsbaum, nur den her Pferde dem Gott Wotan geopfert, am Sirsebier oder der Meth als Minne" getrunken Julblock oder Christmasblod. Aber dieser im Opferfeuer gebraten und gemeinsam verzehri. Fast und im Erzgebirge glaubt man noch heute, daß Bause angezündete Holzblock ist schon eine jüngere überall in Norddeutschland zieht in der Weih- man große Stärke erlangen fönne, wenn man Entwicklungsschichte. Noch früher brannte der nachtszeit eine vermummte Gestalt mit großem am Weihnachtsabend viel Vier trinkt. Die Holzstoß wie zur Sommersonnenwende auch im einen Bod, heiraten sie im nächsten Jahr; ists ein Stirche hat das heidnische Minnetrinken sanktio Mittwinter im Freien, wo trotz des Winter Schaf bleiben sie ledig, iſt. ein Lamm, befommen niert und nur vom Opfermahl getrennt, indem wetters alle zuſammentamen. In vielen Gegen- sie ein lediges Mind". Ebenso wird in Böhmen , sie es auf den dritten Tag des Festes verlegte. Das mit dem heidnischen Gottesdienst ver­den gab es bis in die jüngste Zeit Ueberreste. Auf Schlesien , Schwaben aus dem Krähen oder Gadern dem Antoniusberge bei Schweina in Thüringen und laufen der Hühner am Weihnachtsmorgen bundene Orakel und Zauberwesen wurde in der Christnacht ein Weihnachtsfeuer über Liebe und Heirat erafelt, aber auch über die steht, wie schon gezeigt wurde, auch in der Weih­angezündet. Die Burschen und Mädchen zündeten Ernteaussichten im neuen Jahr. Wo aber Tier- nacht oder in den nächsten Nächten und Tagen an der Flamme Bündel von Reisig oder Helz- prophezeiung. dort war heidnisches Tieropfer. noch heute in Blüte. In dieser Zeit der Zwölf­In Westfalen legt man vom Weihnachts ten"( der zwölf Tage vom Christabend bis Drei­spähnen auf Stangen an und veranstalteten mit diesen Fackeln ein Fackelschwingen und Fackelren- brot ein Stüd auf den Flachsader, damit er fönigslag) ist die Welt voll Teufel; überall lauern Der steirische Dichter Peter Rosegger fruchtbar fei. Das Weihnachtsbrot hat überhaupt die Dämonen; man muß sich, das Vich, die Fel­weiß noch zu erzählen, daß im steirischen Unterzauberische Kräfte: es verdirbt und verschimmelt der, die Bäume von ihnen hüten; aber man fann lande am heiligen Abend auf einsamer Weide drei nicht, läß man es in der Christnacht im Freien, auch die Zukunft erfahren, durch Pantoffel- und Strippen verbrannt werden. Die Aſche gilt als wird es ein Schußmittel für Menschen und Tiere Strohlranzwerfen, durch Horchen auf dem Eise zauberkräftig. Wenn Reſegger nun auch vom stei- gegen Strankheiten. Wirf ein Stück Weihnachts - usw. Das Geiſterreich ist entfesselt, man fann rischen Oberlande berichtet, wie die Bewohner in brod in einen Brand, dann löscht er aus. Aus dem nicht genug achtgeben, daß nicht ein Geiſnvesen der Christnacht festlich gekleidet am Herde eine Aufgehen des heiligen Weihnatsteiges lann man eindringe. Die Hauswirtin darf am Weihnachts Fackel anzünden, von den Bergen in die Täler Wetter und Ernte des nächsten Jahres vorhersa- abend, sobald sie sich einmal zum Mahl gesetzt hinabsteigen, wo die Lichter dann um die Dorf. gen. In manchen Gegenden Nieder- und Ober- hat vor seiner Beendigung nicht mehr aufstehen firche einen schönen Kranz bilden, dann ist damit österreichs gräbt man am Weihnachtstag ein leis sonst würden ihre Bruthennen im nächsten auch eine uralte, urheidnische Sitte der Vorfah- nes Stüd Brot in Daumenform in die Erde, d, h, Jahre auch nicht auf ihren Eiern fizen bleiben. ven leicht wieder zu erkennen, die in der Weih- man füttert die Erde, opfert der Erdgottheit. In Sympathiemittel, magischer Zauber, Drafel nacht" zum gemeinsamen Opferfeuer zu Ehren Süddeutschland streut man in der Christnacht Ge- aus allen möglichen Dingen... und zum Wotans, der Freia und anderer Gottheiten zogen treidekörner aufs Hausdach für die Vögel"-Schluffe fehlt nicht einmal das Austreiben und vom Scheiterhausen ein brennendes Scheit in Wirklichkeit war es ursprünglich ein Opfer für der Dämonen, das Schießen in die Obst­nachhause brachten, um das heilige Herdfeuer an die Gottheit, damit sie die Saat vor den Vögeln zweige, damit die Heren vertrieben werden, das zuzünden und den Sonnen- und Wetterzauber auf bewahre. In der Mark Brandenburg hieß es noch Laufen mit Fadeln über die Felder, das Schüt­ein Jahr ins Haus zu bannen. Das Feuer und vor kurzer Zeit, daß der heilige Christ auf teln der Bäume, um die Seelen oder sonstigen ein Teil der Feier ist jetzt nur ins Haus verlegt, eine ni Schimmel geritten tomme und man Geister zu verjagen, und das Ausräuchern von aber auch jetzt noch muß in vielen Gegenden das warf deshalb Heu und Hafer vor die Tür das alte Haus und Hof und des ganzen Grundstüdes wie Feuer im Ofen die ganze Nacht erhalten wer- Opfer für das Roß Wotans. In Schlesien setten es Rosegger im steirischen Oberlande schild t. den; dann aber ist die Asche ebenfalls zauberkräf- die Bauern am Christabend einen Teller voll Feld­tig, schüßt das Tier vor Ungeziefer, die Stohl- oder früchten auf den Tisch, vermeintlich, damit das Leinsaat vor dem Erdfloh, die Ostbäume vor den Christkind fie segne und eine reichliche Ernte ter Raupen leihe. Ursprünglich waren es die guten und die bösen Dämonen, denen so geopfert wurde, später besonders die Seelen der Verstorbenen.

Nach einer Urtunde von Tavern mußte am Christabend der Christblock" zu dem Zweck ge­liefert werden, damit an seiner Glut der Christ­braten" hergerichtet werden könne. So wurden schon in der heidnischen Zeit Rinder, noch frü­

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Diese Bräuche leiten zu dem gemeinsamen Genusse der Opfermahlzeiten über. Ge­meinsam aßen alle Lebenden des Stammes. Ueber­

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Und tausendfacher solcher Aberglauben wird noch heute, besonders von den bäuerlichen Massen, ebenso, wenn nicht mehr geglaubt, als die christ lichen Lehrsätze. Daran wagt auch die Kirche nicht zu rühren, im Gegenteil, sie weiht noch das Wasser und den Wein. Kein Wunder, wenn das christliche Weihnachtsfest mur eine sehr, sehr dünne Kruste darstellt, unter der ein Jahrtausende al­ter Block heidnischen Aberglaubens liegt.