12. Jänner 1923.
Der Baeran- Prozeß.
Beendigung der Zeugeneinvernahme in der Spionageaffäre. Abg. Knirsch und Frau Baeran als Zeugen.
Brag, 11. Jänner. Die heutige Verhandlung ers wedte im Auditorium nur geringes Interesse, da sie in ihrem Großteil mit der Lesung von Protokollen ausgefüllt war. Nur die Vormittagsverhandlung, die um 9 Uhr eröffnet wurde, gestaltete fich intereffanter, da die Einvernahme des Zengen Abgeord neten Knirsch für das Verhältnis Baerans zu Bajnoczi maßgebend ist.
Nach Eröffnung der Vehandlung teilt der Vor. sizzende mit, daß die Zeugen für den Bombenwurf morgen erscheinen sollen. Weiter teilt er mit, daß die Abg. Tausig und Hafen nicht erschienen sind und daß daher nur ihre Protokolle zur Verlesung gelan gen werden. Dr. Baeran gibi seine Zustimmung dazu.
Bei einer neuerlichen Besprechung der Fasziket über die oppositionellen Abgeordneten erklärt Baeran nodjmals, daß er die Namen der Offiziere, die sie ihm gebracht haben, nicht nennen werde. Auf die Frage des Sachverständigen Haužvic, ob die Faszikel
numeriert waren, famm Dr. Baeran nur angeben, Der Vorsitzende teilt dann mit, daß Frau Bacran als Zeugin einvernommen wird. Weiter wird die Erklärung Bajnoczis vorgelejen werden. Der Antrag Dr. Steins auf Einvernahme Hol. dingers wird abgelehnt.
Die Aussage des Abg. Knirsch. Zeuge Abg. Knirsch: Ich habe während einer Eisenbahnfahrt von Brünn nach Prag nicht mit Minister Udržal, sondern mit dem Abg. Burival gesprochen, den ich schon aus dem österreichischen Barlamente kenne. Wir besprachen den Fall Vaeran und Buřival erklärte, es sei auch vom tschechischen Standpunkte eine Dummheit, Baeran in diese Ge schichte hineinzuziehen. Ich selbst habe Baeran als guten Freund gefragt, was daran wahr ist. Er sagte, er fenne Nowakowsky nicht und habe mit Spio nage nichts zu tun. Ich hätte mit Dr. Baeran überhaupt nicht gesprochen, wenn ich nicht irgend welche Zweifel gehabt hätte. Kollege Buřival meinte, es scheine doch etwas daran wahr zu sein, daß man ihm derart wichtige Berichte unterschoben habe, weil
er im Budgetausschusse Daten angeführt habe, die nur aus bestimmten Aften herrühren konnten. Ich
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Die Ertiärung Bajnoczis.
Die Erklärung Bajnoczis hat folgenden Wortlaut:
Ueber Ersuchen des Herrn Dr. Emerich Rabda, Advokaten in Prag , Rechtsvertreter des Herrn Dr. Alois Bacran, erklärt Gefertigter, daß er mit dem Abgeordneten Dr. Alois Bacran weder in Verbindung gestanden, noch von ihm Alten welcher Art immer, sei es direkt oder in
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von der Unterredung zwischen den beiden nichts ver.| kennen gelernt haben will, wo dieser Beziehungen standen haben, obzwar er zwischen ihnen stand. mit reaktionären Streisen hatte. Lombardini hat in Dr. Baeran: Er hat den Inhalt ge- Budapest in einem Kaffeehause gehört, daß Dr. rade jo wenig verstanden wie ich. Baeran nach Budapest zu reisen pflege. Er hat ihn
Der Zeuge gibt dann an, daß ihm beim Nach selbst in einem Kaffeehaus in Kaschau in Gesell. richtendienst mitgeteilt wurde, daß man dort einen schaft von Reaktionären gesehen. Lombardini wurde Holdinger nicht kennt. Weiter bestreitet der Zeuge, später in Budapest als tschechoslowakischer Spion verSchwabe bei der Untersuchung zu Aussagen gehaftet. wungen zu haben.
Frau Baeran als Zeugin. Frau Baeran berichtet über den Besuch der tschechischen Offiziere, die ihrem Mann die Faszikel über die oppositionellen Abgeordneten gebracht haben. Sie habe Einblick in das Faszikel ihres Mannes genommen, da dort Angaben über sein Prtvatleben standen.
Vors.: War die Schrift in tschechischer Sprache abgefaßt?
Dr. Baeran erklärt, daß ihm dieses Protokoll niemals vorgelesen wurde und daß er die in dem Protokoll genannten Personen sowie Lombardini überhaupt nicht kennt.
Der Staatsanwalt macht die Mitteilung, daß ihm bekannt sei, daß Lombardini als Spion Ungarns in der Slowakei verhaftet wurde. Es gelangen noch weitere Zeugenprotokoñe zur ( Berlesung, in denen Dr. Baeran gleichfalls be. schuldigt wird, Beziehungen mit der ungarischen Reaktion und mit deren Frredenta in der Iowatei unterhalten zu haben. Dr. Baeran hat mit einem Kapitän oft Reisen von Brünn nach Wien und von dort nach Budapest gemacht, die dem vorher erwähnten Zwede galten.
Josef Bajnoezi, fgl. ung. Legationssekretär. rung über die Geheimverträge, von denen die NaDer Zeuge Abg. Knirsch gibt dann Aufklä. Zeugin: Ja. Es war Schreibmaschinenschrift. Borj.: War eine Zahl auf dem Afftenvermerk? tionalpartei durch eine auswärtige Macht Mitteilung Zeugin: Das kann ich bestimmt nicht sagen. kann der Zenge heute nicht mehr angeben. Es han erhielt. Ob der Klub auch Aufmarschpläne erhielt, Möglich. Aber das weiß ich nicht mehr. Vors.: Was betraf denn diese private Stelle? Gezh Mojaros, von dem die letzten Protodelte sich aber jedenfalls um Schriften militärischen Zeugin: An dieser Stelle wurde von der Se- kolle über die Beziehungen Dr. Baerans zu der unInhalts und um Operationen für den Fall fran- kretärin meines Mannes behauptet, daß sie seine garischen Frredenta stammen, wurde gleidh Lombarzösischer Santtionen gegen Deutsch - Geliebte sei, daß sie Konfidentendienste tue und sich dini als magharischer Spion verhaftet und befindet ins Ausland begebe. Da ich wußte, daß dies alles sich in Preßburg in Haft. Dieſer Gezy Mojaros weiß auch über Beziehungen Baerans mit Polen zu berich ten; Bolen hätte sich verpflichtet, im Kriegsfall zwt. schen Tschechoslowakei und Ungarn , mit zwei Divisionen gegen die Slowakei vorzugehen. Baeran hätte in der Slowakei und Karpathorußland Bureaux unterstützt, die auf eine Erhebung der Slowakei hinHier dreht sich die Zeugin um und sieht ihren arbeiteten. Bei sämtlichen Protokollen gibt Dr. Baeran an, daß sie ihm vor der Verhandlung nieMann an. Staatsanwalt: Ich bitte zu protokol- mals vorgelesen wurden. lieren, daß sich die Zeugin nach dem Angeklagten umgedreht hat.
den sollten.
Vert. Dr. Goller: War der Diplomat, der Ihnen von diesen Plänen Mitteilung gemacht hatte, bielleicht Bajnoczi?
Zenge: Nein. Er war überhaupt fein Magyar. Der Zenge erklärt dann auf eine Frage des Sachverständigen Haužvic, wie die an Schwabe gezahlten Beträge in der Parteifajja verrechnet wur. den, daß er darüber keine Auskunft geben könne, da er der nationalsozialistischen Bartei angehöre. Untersuchungsrichter Dr. Stivan
als Zeuge.
Dr. Stivan, der zuerst die Untersuchung in Brünn geführt hat, gibt einige Aufklärungen über die Koffergeschichte und berichtet dann über einen Be such des Verteidigers Dr. Radda bei Baeran und Schwabe während der Untersuchungshaft, wobei Dr. Baeran dem Schwabe gegenüber eine bittende Geste gemacht haben soll. Dr. Baeran bestredet heute, diese Geste gemacht zu haben, da er Schwabe damals gar nicht sehen konnte, weil er hinter einem
Schreibtisch gesessen sei.
unwahr ist, habe ich mich dabei sehr unterhalten. Vors.: Sie sagten, es wäre eine Stelle darin gewesen, die Sie besonders interessiert hätte. Wir möchten wissen, was sie behandelte.
3engin: Es betraf die erste Ehe meines Mannes. Aber ich möchte nicht davon sprechen.
Vert. Dr. Goller: Es ist doch ihr Mann. Sie wird ihn doch noch ansehen dürfen!
Vert. Dr. Stein: Das kann man ihr nicht verbieten.
Der Staatsanwalt ersucht den Vorsitzenden, er möge den Angeklagten darüber belehren, welche Protokolle ihm vorgelesen werden müssen.
Die Zeugenprotokolle Wurms und Wolfs . Im Zengenprotokoll des Kapitäns Wurm heißt es u. a. über Dr. Bacran, daß dieser den Ausspruch, er würde die Republik vernichten, went it Wolf getan hätte.- Das Protokoll Wolfs beer einige Millionen hätte, einigemale zu inhaltet über Baeran nichts neues.
Es werden dann noch die Protokolle über die
Staatsanwalt: Jch bitte zu protokollieren! Borj: Jch bitte vielmals, meine Herren, mid) Prozesse vor. Das habe ich mir nicht verdient, daß nicht zu stören, ich stehe heute den vierten Tag diesem ich beständig unterbrochen werde. Die Zeugin erzählt dann, daß oft tschechische Offiziere und Mannschaften zu ihrem Manne gelom- Berhaftung der an der Spionageaffäre beteiligten men seien, um sich über Mißstände zu beschweren. Bersonen vorgelesen. Zum Schlusse wird über die Auf ihren Einwand, warum sie nicht zu tschechischen Angaben Schwabes berichtet, die er in der UnterAbgeordneten gehen jagten ihr die Leute:„ Die tsche. suchung gemacht hat, sowie feine in der Untersuchischen Abgeordneten fürchten sich, etwas zu unter. dhungshaft verfaßte Verteidigungsschrift zur Vernehmen." lesung gebracht. Die Verhandlung wird sodann auf eine Viertelstunde unterbrochen. Der Polizeibericht über Dr. Baeran.
ors.: Schwabe soll Ihnen erklärt haben, er sagte ihm, daß Dr. Bacran als intelligenter Mensch, sei davon überzeugt, daß Baeran dem Bajnoczi die wenn er wirklich Spionage betriebe, nicht derartiges Erlaubnis zur Einsichtnahme in die Akten gegeben im Parlament erzählen würde. habe. Oder daß dies Bajnoczi ohne Erlaubnis geVors.: Ist Ihnen etwas davon bekannt, daß, tan habe, oder daß Baeran ihm vielleicht die Bewilder Zeugin Gelächter. Bajnoczi dem Dr. Baeran eine Erflärung ausge- ligung gegeben habe, diese Nachricht für sich zu bestellt hat? halten.
3euge: Ja! Kollege Dr. Radda hat mich vor einiger Zeit, da ich einen Dauerpaß nach Ungarn babe, ersucht, nach Budapest zu fahren, damit ich dort Bajnoczi spreche und über die Sache befrage, hauptsächlich aber deshalb, weil es nicht möglich ist, Baj noczi als Zeugen herzubringen. Deshalb solle ich von ihm eine gerichtlich beglaubigte Erklärung er.
Tangen, wie die Dinge stehen.
Bors.: Sie sind dann nach Budapest gefahren und haben mit ihm gesprochen?
3euge: Zuerst erkundigte ich mich, ob er in Budapest sei und da er dort war, tam er dann ins Ministerium des Aeußern und ich habe ihm die Bitte Raddas überbracht. Er sagte, er sei von dieser Bitte bereits unterrichtet und habe eine solche Erklärung bereits beschafft. Er müsse aber noch die Zustim mung seines Chefs einholen, ob er mir diese Erklä rung ausfolgen dürfe. Wenn ja, so werde er mir sie entweder persönlich übergeben oder durch einen Surier senden. Er hat sein Bedauern darüber ausgesprochen, daß er Kollege Baeran in eine derartige Situation gebracht habe und er hat mich ersucht, dem Kollegen Baeran noch persönlich seine Entschuldigung zu überbringen.
Der Lotterieschwede.
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3euge: Er sagte mir das im Abgehen! 3 werde ihm nun klar, Baeran hätte sich mit Bajnoci berständigt.
Im Auditorium erhebt sich bei diesen Worten Der Vorsisende erhebt sich erregt und erflärt scharf: Ich habe schon zweimal Gelegenheit geNach einer viertelstündigen Bause wird mit der habt, das Auditorium zu verwarnen. Ich glaube, Berlesung von Protokollen und Zuſchriften fortge. daß es nicht dazu kommen wird, daß ich meine War, ſetzt. Es wird u. a. auch der Polizeibericht nung wiederholen muß! Ich verbiete jede wie über Dr. Baeran vorgelejen, in dem Dr. Baeran ais nicht!( Im Auditorium tritt sofort Ruhe ein.) immer geartete Kundgebung! Ich vertrage so etwas monarchist bezeichnet wird. Baeran hat nach diesem Protokoll einmal bei einer Versammlung geAuskunft über einige Angaben, die ihnen von Offi- deutsches Vaterland geschaffen werde, das von der Die Zengin und Dr. Baeran geben dann sagt:" Ich werde danach trachten, daß ein neues zieren gemacht wurden und die Dr. Vaeran schon im Nordsee bis zur Adria reicht. Ich bin Monarchist Plenum des Abgeordnetenhauses verwendet hat. und leugne es auch nicht! Die deutsche SatHierauf wird die Verhandlung um 1 Uhr mit- ferrone, die in Versailles verloren ging, muß wieder gefunden werden!" In dem Polizeibericht, de: 16 Seiten umfaßt, wird dann noch weiter gefagt, daß Bacran für seine antistaatliche Arbeit Genossen gesucht habe und daß es ihm gleich gewesen jei, ob die Komplizen Deutsche , Tschechen , Magyaren oder Slowaken gewesen seien.
Schwabe klärt dies dahin auf, daß damals nur akademisch über die Möglichkeit gesprochen wurde. Bei der Einvernahme am 28. Dezember ift Schwabe über die Kofferaffäre einvernommen worden. Er sagte, daß er aus dem Vorgehen des Dr. Golle die Ueberzeugung gewinne, daß Baeran mit Bajnoczi im Einverständnis war. Heute flärt dies Schwabe dahin auf, daß er damals der Mei- tags unterbrochen. nung war, daß die Kofferaffäre von Dr. Goller verraten wurde. Er sei daher überzeugt gewesen, daß es sich Dr. Goller als dem Verteidiger Dr. Bae. rans darum gehandelt habe, die Schuld von jenem auf ihn abzuwälzen.
Dr. Baer an beschwert sich dann darüber, daß ihm fein Einblick in die Akten gestattet wurde.
Dr. Bacran und die ungarische Reaktion.
Nach Wiederaufnahme der Verhandlung um 4 Uhr nachmittags( es wurde eigentlich erst zehn Minuten nach 4 Uhr begonnen, da eine Geschworene nicht sofort zu finden war) wurden noch einige vom Vortage übriggebliebenen Zeugenprotokolle zur Verlejung gebracht. Zuerst wird
Die Verlesung der Zuschriften wird dann bis 10 Uhr fortgesetzt, worauf die Berhandlung abgebrochen wurde.
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Morgen Berhandlung um 9 1hr vormittags. In der morgigen Berhandlung werden die Zengen über den Stinkbombenwurf einvernommen wer den, unter ihnen der Präsident des Abgeordneten
Der Zeuge Dr. Stivan spricht dann über den agent provocateur Holdinger. Holdinger hat um eine Unterredung mit Dr. Bacran angesucht, die ihm gestattet wurde. Baeran hat Holdinger bei der Zusammenkunft nicht die Hand gereicht und ist ihm schr aufgeregt entgegengetreten. Der Zeuge will jedoch vorgesehen, der Dr. Baeran in Budapest gesehen und hauses Tomaset.
das Protokoll Lombardinis
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schwarzen Lappen geflicten Leinwandhosen hinab, des Monats nicht noch ärmer wurde. Und schlimm| Expedient plöglich, nachdem er eine Weile ge auf die Hol schuhe mit den vielen Eisenframpen war es wahrhaftig, mit dem Geld in der Hand blättert hatte. über den Rissen, und es kam ihm fast selber verdustehen und doch nichts zu bekommen- weil Der Schivede jagte nichts. Er nahm langsam Von M. Andersen Negö. ächtlich vor, daß er ein armer Steinklopfer man arm war. Alle Klassen vorausbezahlen Stock und Hut, schnallte den Napf über die Schulfein Geld in die Lotterie septe. Aber es ge- ja, fönnte er das, er würde das Geld dem Expe- tern und ging. Die Straße hinab ging er mit schweren wannen ja so viele, und versuchen fonnte man's dientenlümmel auf das Pult hinschmeißen. Aber Vielleicht war der Schritt etwas schwerer Schritt, den Holznapf auf dem Rüden gerade doch eine einzige Ziehung nur, natürlich. er hatte es eben nicht. Bürgen wen sollte er- vielleicht der Gang etwas gebückter viel auf das Postgebäude zu. Er summte eine Stelle Dann fonnte man ja immer noch Ineifen, brauchte als Bürgen stellen? Arme Arbeitskamer den leicht! aus einem Liede vor sich hin und ging im Takt das Los nicht zu erneuern. So hob er dann den aber von denen würden wohl viele notwendig Er hatte nur das eine Gefühl, eine Niederdanach; es war ihm deutlich anzumerken, daß er Stopf und betrachtete den Postbeamten, der wei sein, damit ein Achtellos in der Klassenlotterie ge lage erlitten zu haben. guter Laune war, wiewohl er feine Miene ver- terschrieb und tat, als ob er ihn nicht bemerkte. dedi würde. Wie er aber die Straße entlang ging, began80g. Ob es wohl eins mit einer hohen Nummer und einer ungeraden Zahl sein fönnte-? Er hatte vergessen, daß er vorhin die Absicht nen seine Gedanken, fich wiederum um das Los gehabt hatte, das Los nach der ersten oder zweiten und um die zwölf Stronen zu sammeln, zu denen Noch immer feine Antwort. Ziehung verfallen zu lassen. Er stand und fann es anwachsen würde. sich den Stopf voll bitterer, wilder Gedanken. Aber Zwölf Kronen, das war freilich viel Geld! feiner demütigen Haltung war nichts davon an- Er hatte sie nicht. Und er bekam sie auch nicht, zumerken, und er gab sich auch teine Mühe, es das wußte er recht gut. Denn zurücklegen konnte zu zeigen. Unter den Kameraden, ja, da hatte er man sie wohl kaum. Neun Sironen wöchentlicher seine Fäuste und schlimmstenfalls sein Messer; Arbeitslohn... davon avei für die Miete gu aber einem föniglichen Postmeister und autorisier- rückgelegt, die anderen sieben für die Frau zum ten Lotteriekollekteur gegenüber fonnten ihn diese Haushalt so ungefähr sieben, denn etwas ging beiden Dingen höchstens ins Zuchthaus bringen. ja immer an der Arbeitsstelle drauf. Und so behielt er denn fein demütiges Aussehen Stronen für sie und vier Kinder, das war im bei und bereitete sich zögernd zum Gehen. Grunde gewiß tüchtig. Bekam Johan Svendsens Da richtete der Expedient sich wieder auf; für die Wirtschaft? Und die hatten noch ein Stind Weib wohl je von ihrem Manne sieben Kronen seiner lieben Beamtenehre war durch die ehrer- mehr. Aber dabei klagte die Alte daheim tagaus, bietige Haltung des Schweden Genüge geschehen. tagein. Mit den Weibsbildern war kein Ausda tommen!
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Sobald er jedoch das Postgebäude zu Gesicht bekam, verstummte sein Summen, und er verlangfamte allmählich seine Schritte. Als er im Endlich richtete der Expedient sich auf und Hausflur angelangt war, zauderte er. sah ihn an. Wie ist's mit der Garantie?" Fürchtete er sich etwa gar? fragte er. Fürchten, er! Wer war beim Minenlegen Der Garantie?" wiederholte der Schwede braußen auf den Steinhügeln der Keckste von verwirrt. allen? Wer ging damals, als der starke Bergendal ,, Ga- ran- tie jawohl!" hackte der an im Delirium sein Weib auf die Straße geworfen deve silbenweise in giftigem Tone hervor. Hatte und die Möbel im Zimmer mit der Ayt ich dachte nicht", wandte entzwei hieb, unerschrocken zu ihm hinein? Nein, der Sanvede betreten ein. Furcht hatte er nicht nicht vor seinesgleichen Ja, Sie wissen hier und Sie denken da; wenigstens! Aber da waren die Beamten, die können wir denn parat sitzen, um die Lose abzuewig unfreundlich auftraten, und die Postexpe- semen, sobald Sie es fatt bekommen haben dienten gar waren ein grobes Volt. hä?" Wieder beugte er sich über sein Pult. Da stand nun der Schwede.
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Dann endlich ging er hinein und an den Schalter.
Eine Scheibe wurde in die Höhe geschoben, und es fragte jemand in barschem Tone, ohne aufzublicken: Was wollen Sie denn?"
Garantie ja natürlich brauchte man eine
,, Na! Sie können das Los bekommen
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Garantie es war ja ganz klar, daß eine Ga- Sie es sind. Aber vergessen Sie nicht, es recht- Wenn nur Peter Elström die fünf Kronen rantie geboten werden mußte. Daß er das nicht citig zu erneuern!" zurückzahlen wollte, die er ihm vor zwei Jahren selbst schon längst herausgefunden hatte. Als ob Ob er daran denken würde! Ja, der Herr geliehen. Aber der würde sich wohl hüten, der Nun, er wolle es gern mit einem Achtel der arme Beute nicht immer mit Garantien bei der Expedient fönne sich darauf verlassen. Eher wolle Esel! nächsten Ziehung versuchen. Ein Viertel! Hand sein mußten, wenn für nichts anderes, so er zu einem Werwolf werden, als das vergessen! Warum schwieg der Beamte? Ettva, weil es doch dafür, daß sie ehrlich zu dem Gelde gekom- Sein Antlig hatte sich etwas aufgehellt, und ihm nicht lohnte, sich eines Achtels halber zu be- men wren, mit dem sie bezahlten. Ja, es er zwinferte ein wenig mit den Augen. Es war mühen? Er war es wahrscheinlich gewohnt, daß nügte ihm und feinesgleichen nichts, auf ihr ehr ein Glüdstraum, so alt, daß er zu einer fixen die Leute ganze. Lose nahmen und vielleicht liches Gesicht hin beurteilt sein zu wollen! Serän- dee geworden war, die nun verwirklicht werden gar mehrere auf einmal. Oder war's nicht des- tend aber blieb's immerhin, weil man arm war, sollte. halb? Und der Schwede blickte auf seine mit gleich garantieren zu müssen, daß man vor Ende
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,, Aber wir haben nur Viertel!" sagte der
Wie, wenn er aufhörte, sich täglich Schnaps mitzunehmen und auch die anderen Kleinigkeiten ant Samstagabend sein ließe? Dann fönnte die Frau nicht fagen, daß er's denen daheim wegnehme, um in der Lotterie zu spielen. ( Fortsetzung folgt.)