31. Jänner 1923.

Grenze zu beunruhigen beginnen, da wird auf der ganzen Linie Zeter und Mordio geschrien. So rächt sich schließlich die ganze zwiespältige Politik der großen und Kleinen Entente an ihr selbst. Trotz alledem find wir aber davon überzeugt, daß Ungarn eingeschlossen von der wohlausgerüsteten Kleinen Entente , nicht imstande ist, einen Krieg zu führen. Es ist darum unverständlich, warum die Regierungs- und die Koalitionspresse eine Seßze gegen Ungarn betreibt und warum nicht da gegen von der Regierung eingeschritten Es wird von Truppenverschiebungen, vom Ueber­fliegen der tschechoslowakischen Grenzen, von Zu sammenstößen mit großen Banden und von Mo­bilisierung erzählt. Stürzlich hat sogar der Herr Landesverteidigungsminister erklärt, daß die Ein führung der Miliz und der Abbau des stehenden Heeres gerade Ungarn gegenüber nicht möglich sei. Vizepräsident Slofae hat in einer Versamm lung erzählt, daß die internationale Lage seit dem Bestande der Republik nicht so kritisch gewesen sei und daß unsere Soldaten demnächst schon werden ausziehen müssen, um den Staat zu verteidigen. Was Wunder, daß die Börse- und Winkelspeku| Konflikt heranzutreten." lation folche Mitteilungen weidlich ausnützten und

zivci Anträge.

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daß bei der Bevölkerung eine geradezu panik In der letzten Zeit sprach man über die Ge- vor allem Lloyd George schuld trage, weil er artige Stimmung entsteht aus Anaft, daß es zur fahr ernster Konflikte. Viel wird in verschiede- eine Politit machte, die die Reparationsfrage un­Mobilisierung und zu einem neuen Kriege fom nen Berichten kombiniert und in den Zeitungen gelöst ließ, ja fie fogar noch mehr komplizierte, so­men könnte! Wir verlangen, daß mit dieser Po wird auf mögliche Konflikte im Westen, Nordwe daß Frankreich gezwungen war, zu den heutigen litik ein Ende gemacht wird, daß die Regierung sten und im Süden von uns hingewiesen. Viele Vorkehrungen zu schreiten. Wenn die Deutschen eine flare Stellung zur ungarischen Ferace ni sprechen davon, als ob es zu irgendwelchen großen damit spekulieren, daß England und Amerita und daß der Völkerbund die langersehnte Ruhe Konflikten kommen sollte. Ich glaube nicht, fagt einen Drud auf Frankreich ausüben werden, so wiedergiebt. Von diesem Gesichtspunkte aus er der Minister, an einen solchen sofortigen Weltkon täuschen sie sich wie im Jahre 1914, als scheinen uns die Erklärungen des Herrn Außen flift und alle diejenigen, welare das bisherige po sie dachten, daß England nicht am Kriege ministers auch in diesem Punkte unzutreffend. litische Nachkriegssystem umstürzen wollen oder teilnehmen werde. Deutschland hat sich durch Forinal stellen wir die jetzt auf eine allgemeine Revolution hoffen, feine Politik, die absichtlich auf den Ban werden neuerdings eine Täuschung erleben. Die ferott hinzielte, selbst vernichtet. Schließlich tschechoslovakische Regierung ist für den Frie behauptet Redner, Deutschland babe dem Ka den und hält es unter den gegenwärtigen Ver- pital nicht die nötigen Lasten auferlegt, während hältnissen für ihre erste Pflicht, in ihrer nächsten die Tschechoslowakei dank der Tätigkeit des Dr. Umgebung Ruhe und Frieden zu erhalten, d. 5., Raschin vor dem Rapital nicht stehen geblic­sie will mit ihren Verbündeten aus der Kleinen ben sei.(!) Entente alles tun, daß in ganz Mitteleuropa die Abg. Dr. Kaffa( D. dem. Frhp.) polemi Ruhe aufrecht erhalten bleibe. Damit werden wir fiert mit einigen Behauptungen Dr. Kramarschs. unseren Verbündeten und Europa überhaupt den größten Dienst erweisen. Es ist nicht wahr, daß wir Mobilisierungsvorbereitungen getroffen ha ben: Wir sind starf genug, uns vorzubreiten, um den schiver erlangten Friedenszustand gegen die jenigen schützen zu fönnen, welche die heutige ge­spannte Situation mißbrauchen könnten. Troß aller dieser Schwierigkeiten der internationalen Situation bleiben wir ruhig und in der festen Hoffnung, ohne schwere Erschütterungen in unse rer bisherigen Refonstruktions- und Friedenspo litif fortfahren zu können und daß wir unser Ziel der Reorganisation eines neuen friedlichen Mit teleuropas erreichen werden.

Vor allem den Antrag, der Herr Außenminister möge auch im Plenum des Abgeordnetenhauses Bericht über die Lage erstatten und uns die Mög lichkeit geben, dann im vollen Hause und im Lichte vollster Oeffentlichkeit über die internatio nale Lage zu sprechen. Ferner einen Antrag: in welchem die Regierung aufgefordert wird, an England und Amerika wegen sofortiger Ueber nahme der Vermittlung im französisch deutschen

Die außenpolitische Lage.

Sigung des Außen- Ausschusses des Abgeordnetenhauses.

Der Außenausschuß des Abgeord netenhauses trat gestern um 10 Uhr vormit tags unter dem Vorsitz des Abgeordneten niec zusammen.

Minister Dr. Benesch erstattete ein Exposee über die auswärtige Lage. Er besprach zunächst die Ereignisse im Ruhrgebiet und wandte sich dann der Entwidlung des Repa­rationsproblems zu. Er behandelte den Inhalt der Londoner Abmachungen vom Mai 1921, die Schwierigkeiten, die sich der Durchführung des Londoner Planes entgegenstellten, besprach die Ereignisse auf der Pariser Konferenz und crör terte sodann die Frage, ivarum es zu den Sant

tionen fam.

Debatte

Als erster Debatteredner sprach Ava. Gen. Dr. Czech, dessen Ausführungen unsere Leser an anderer Stelle finden.

Das Verhältnis Sowjetrußlands zu den westeuropäischen Staaten ist in den letzten Monaten gespannter als früher. Wie be­kannt, ist in der letzten Zeit die Politit Sorjet rußlands so geführt worden, daß konsequent Ver­fuche gemacht wurden, Handelsbeziehungen ein zuleiten, Konzeffionen zu erteilen, wirtschaftliche Abg. Dr. Kaffa( d. dem. Frv.) jagt u. a.: Gesellschaften usw. zu errichten und dadurch eine Miniſter Dr. Benesch hat sich wohl über das Vor­größere Annäherung an Westeuropa herbeizufühgehen Frankreichs wegen der angeblichen Verfeh ren.

Abg. Genosse Hillebrand reagiert auf die Ausführungen Dr. Stramarschs und erklärt, daß trop vieler Versprechungen, die die Westmächte den Nationen gegeben haben, für den Fortschritt und die Demokratie nichts geschah, ja es wurde im Gegenteil der Boden für real­tionäre Strömungen gedingt. Wir sehen feine Entwaffnung, wir sehen feine Konsolidie rung oder Neuordnung Europas , wir sehen nur, wie sich immer wieder neue Gegensäße ansam meln, aus denen schwere Konflikte hervorgehen können. Redner fonstatiert, daß die deutsche so zialdemokratische Partei schon lance vorher, als der Krieg entschieden war, sich gegen Okkupation nen und Kriegsentschädigungen gestellt hat. Die deutsche Sozialdemokratie hätte sicher einen deut­ schen Gewaltfrieden entschieden abgelehnt. Frank­ reich geht heute daran, den Rest seiner Striegs­ziele zu erfüllen. Der französische Imperialis mus bedeutet die Störung des Friedens in Euro­ pa . Deutschland hat chrliche Erfüllungspolitik lungen Deutschlands sehr flar ausgesprochen, hat betrieben. Von Seiten Deutschlands ist übermä­Zum Schlusse präzisierte der Minister den es aber nicht für notwendig erachtet, sich über die Big viel geschehen und schier unmögliche Leistun Standpunkt der Regierung gegenüber den in- möglichen Vorwürfe auszulassen, die gegenüber gen sahen wir bei der Erfüllung der Verpflichtun­ternationalen Ereignissen. Die interna Frankreich erhoben werden können. Redner hofft, gen, die Deutschland auf sich genommen hat. Die tionale Oeffentlichkeit hat sich in Angelegenheit daß die Tschechoslowakei nicht daran denkt, im Besetzung des Ruhrgebietes macht es Deutschland der französischen Aktion im Ruhrgebiet in zwei Schlepptan Frankreichs zu wandeln. erst ganz unmöglich, den ihm auferlegten Ver­Lager gespalten. Es fann fein Streit darüber Abg. allina( d. nat.) erhebt den Vor- pflichtungen nachzukommen. Die Besetzung führt sein, daß Frankreich volles Recht darauf hat, das wurf, daß das Exposee des Außenministers weni sur Katastrophe Deutschlands , einer Ratastrophe, Ueber die Vorgänge in Ungarn sagte fein verwüsteter Norden rekonstruiert und daß es ger das Exposee eines tschechischen Außenminister, die letzten Endes auch Frankreich mitreißen wird. der Minister, daß sie in letzter Zeit einen einiger nicht in finanzielles Verderben gerissen werde. Zu sondern nichr der eines französischen Staatsman- Gerade Dr. Kramarsch müßte unseren Antrag be­maßen ernsten Charakter angenommen haben, so so weitgreifenden Maßnahmen, wie es die letztenes war. grüßen, daß wir die Vermittlung im gegenwärti daß es zu einer gemeinsamen Intervention der Aktion Frankreichs und Belgiens ist, greift man Die Sigung wird sodann unterbrochen und gen Sonflift übernehmen. Redner ist überzeugt, Kleinen und der Großen Entente in Budapest nur mit der größten Selbstverleugnung, mit Be- um 3 Uhr nachmittags wieder aufgenommen. daß Frankreich selbst, auch wenn es wollte, heute kam. Trotz des Bestrebens, das Verhältnis zu Un dauern und in äußerster Not. Der Minister selbst In der Nachmittagssitzung sprach zunächst nicht den Rückzug antveten kann, deswegen ist die garn so zu regeln, daß es forrett sei, entstünden hatte Gelegenheit, in Frankreich zu sehen, wie die Abg. Srusovsky( tsch. Nat.- Soz.), der seine Vermittlung einer neutralen Wacht unentbehr­von Zeit zu Zeit zwischen Ungarn und seinen entscheidenden Staatsmänner und Parteien selbst Bufriedenheit über die Kundgebung des Dr. Be- lich. Es wäre ein wirkliches Verdienst, unseren Nachbarn Streitigkeiten und 3 wischenfälle. ernstlich und ängstlich Beschlüsse fassen. Heute nesch ausdrückt. Die Geschichte der tschechischen Einfluß geltend zu machen solange es geht. Durch I'm letzten Jahre gab es eine ganze Anzahl von billigt fast ganz Frankreich , Italien und Belgien Nation zeigt die Notwendigkeit der Verbindung Vermittlung möge eine Brücke der Verſtändigung Grenzzwischenfällen, Ueberfällen auf Beamte und diese Maßnahmen, England bleibt in wohlwol- mit Frankreich auf, welches den" auptverdienst gebaut werden und so das ungeheure Unglück ab die Bevölkerung der Grenzgebiete durch mehr oder lender Neutralität. Die Linien der tschechoslowa um die Befreiung von der deutschen und magyari gewendet werden, das nicht mur Deutschland , son­minder unverantwortliche bewaffnete Banden. tischen Außenpolitik sind in ihrer Ganze bekannt schen Herrschaft hat. Redner gibt zu, daß die Friedern ganz Europa bedroht. Schließlich traf Ungarn gewisse Vorkehrungen mi und der Minister habe selbst öfters betont, wie densverträge in wirtschaftlicher Hinsicht gewisse Abg. Skalat ( Stom.) polemisiert mit Dr. Litärischer Natur, gegen die wir protestieren müß- unser Verhältnis zu Frankreich und Deutschland Mängel aufweisen, aber der ununterbrochene Kramarsch. sen. Im ganzen sind die Ereignisse in Ungarn ist. Er werde diese seine Aussprüche nicht wie Rampf Deutschlands zielt nicht auf Beseitigung nicht solchen Charakters, daß jeht irgend ein ern derholen, sie gelten in vollem Maße sowohl be dieser Mängel, sondern auf Befeitigung der poli ster Stonflitt drohen würde, aber eine auch nur züglich des einen, wie des anderen Staates. In tischen Ordnung in Europa überhaupt hin. Der teilweise gespannte allgemeine Situation zwingt den letzten vier Jahren haben wir bereits eine schechische Staat kann als Kleinstaat nicht in den uns, nach jeder Richtung auf der Wacht zu Tradition unserer auswärtigen Politik uns ge- französisch- deutschen Konflikt eingreifen und aus stehen. Der Minister erwähnt, daß die ungarische bildet und sehr präzise unser Verhältnis vor al diesem Grunde ist es nicht möglich, dem Antrag Regierung zu schwach sei, verschiedenen Aktionen lem zu unseren Nachbarn formuliert, ferner un des Abg. Dr. Czech zuzustimmen. der einzelnen Organisationen zu begegnen, die fer Verhältnis zu den Freunden aus der Klei­Abg. Skalat ( Nom.) erklärt, daß die ley Tätigkeit der Banden im Burgenlande ist genü nen Entente und zu Frankreich , unser Verhältnis ten Ereignisse allen jenen recht geben, welche den gend bekannt und es könnte wohl sein, daß die Rezu Italien , England und Polen . Wir gehen Versailler Friedensvertrag als Quelle der Kriegs gierung auch anderswo etwas ähnliches nicht her- und werden dieselben Wege gehen, gefahr in Europa betrachten. Redner warnt vor hindern könnte. Das bedeutet allerdings nicht, daß die wir bis jetzt beschritten haben. einer einseitigen Politif im Schlepptau Frank von irgend welchen militärischen Vorbereitungen Mit allen unseren Verbündeten aus der Kriegsreichs, weil diese den Interessen der Arbeiterklasse überhaupt die Rede sein könnte. Das sind nur seit verbindet uns dasselbe Band der Sympathic, widerspricht. Er protestiert gegen das in bloße Gerüchte, vielleicht auch absichtlich und ten der Freundschaft und der Bundesgenossenschaft, denziös verbreitet. Daß wir den besten Willen has wie früher und mit dem Königreich SS. und ben, unser Verhältnis zu Ungarn in onteste Rumänien haben wir noch einen speziellen Bund, Formen zu fleiden, ersieht man aus dem Abschluß mit allen übrigen Nachbarn haben wir feste Ver des Handelsvertrages im vorigen Jahre und an 3 tragsverpflichtungen, und auf diesen Verpflichtun anderen Vereinbarungen bezüglich des Ge ver- gen, durch die Friedensverträge, beharren wir Kehres usw. fest.

Bilder aus

ihre entsicherten Gewehre, ihre Handgranaten, so­gar die unvergeßlichen Gasmasken sahen. Natür­lich auch Stahlhelmie.

aus dem Ruhrgebiet .

Diese Stizzen stammen von einem jun­gen proletarischen Dichter aus dem neube. jeyten Bergbaurevier. Hier spricht ein Augenzeuge und dennoch Pazifist.

links der Ruhr nun bald vollständig besetzt.

Aber die Soldaten sahen menschlicher aus als ihre Waffen. Sie blickten verlegen beiseite, hatten bedrückte, vergrämte oder zornige Gesichter, Keiner sang.

Man

Vorbereitung befindliche Gesetz zum Schutze der Republik, das den Beginn der Persekution der Ar beiterbewegung bedeutet. Er fordert zum Schluß den Minister auf, bekanntzugeben, ob ein Kohlen ausfuhrverbot nach Deutschland besteht.

Abg. Kramarsch( tsch. Nat. Dem.) er flärt, daß an der heutigen Situation Deutschlands

Je, Mensch, erkennst Du mich denn nicht? Wir haben doch in Straßburg zusammen gedient Soldat bei den Preußen und nun schon das dritte Jahr in diesen Lumpen!" Eigentümliches Wiedersehen. Sie schüttelten sich die Hände.

,, Aber Paul, was wollt Ihr denn hier?"

Was wir wollen?! Wir Soldaten wollen auch nichts. Jeder hat es satt. Jeder will heim. Biele sind schon davongelaufen. Die Strafen sind nur so schiver."

Das sind die ersten Brücken zwischen den Soldaten und der Bevölkerung. Noch mehr ande­rer Brüden werden geschlagen.

Die Westfalen haben harte Schädel, sehr harte, sie sind aber gut. Erst machten sie nur fnurrige Gesichter, als die Besatzung einrüdte, jetzt werden sie schon wieder heller.

Abg. Myslivec( tsch. Sel.) erklärt, daß die Mehrheit des deutschen Volkes von dem Willen beherrscht sei, die Reparationen nicht zu zahlen.

Abg. Dr. Kramarsch( tsch. Nat.- Dem.) fagt demgegenüber den Ausführungen des Abge­ordneten Hillebrand, daß es nicht in der Ab­sicht Frankreichs gelegen war, alle Folgen, zu de nen es nach der Ruhrbesetzung gekommen sei, her­vorzurufen. Die Beschränkung der Kohlenausfuhr nach Deutschland sei durch den deutschen Wider

stand verschuldet.

Minister- Replit.

Außenminister Dr. Benesch stimmt mit den Angaben des Abg. Gen. Dr. Czech überein, der geschildert hatte, wie Deutschland sich be­mühte, den Reparationsverpflichtungen zu genü gen. Jeder unparteiische Mensch muß dies als Aktivum jenen deutschen Politikern anrech­nen, welche unter so schweren Verhältnissen zu­Haufe die. Reparationspolitik verteidigen müssen.

strenge mit seinem Schreden in sie hinein, bis sie es fannten und singen konnten.

Ueber das, was ihnen sonst noch an Grufel­geschichten von der französischen Soldateska erzählt wurde, daß man diese Menschen verachten und vor denen man ausspucken müßte, darüber hat mancher Vater, wenigstens soweit er Arbeiter war, sogar seinen Stopf geschüttelt.

Ja, wir haben in der deutschen Republik noch nette Erzieher!

funden haben, daß ihre Lehrer lügen; denn sie Kinder müssen sich aber überzeugt und ge fizen neben den Feldküchen, essen Weißbrot und Schokolade und die lieben französischen Land­wehrleute lachen mit ihnen und freuen sich, daß das mit dem Haß der Bevölkerung doch nicht fo schlimm sein muß.

Warum soll man nicht auch von den Mensch­lichkeiten der Franzosen , wenigstens von denen der Soldaten, sprechen, besonders, wenn die ge­famte bürgerliche Presse gegen sie Gift und Galle

Die Franzosen haben das Gebiet rechts und spürte, sie schämten sich dieses Gewaltattes. Sogar fragt der Karl, die Offiziere sahen verbissen vor sich hin, gaben In Dortmund , Herne , Witten , Essen, Gelsen- ihre Kommandos gezwungen und hockten auf firchen, Bochum ,' Duisburg , Hamborn , alles Städte, die nie Staſernen und stationiertes Mili- ihren Pferden, als wären sie gewaltsam hinauf­tär kannten, sind fast alle größeren öffentlichen gesetzt worden. Brutale Gesichter, rohe, gewalttätige, waren Gebäude, die meisten Schulen, Gasthöfe und natürlich auch dabei. Ueberall gibt es menschliche Tausende von Privathäusern von den französischen Tiere, aber man sah sie selten. Soldaten besetzt. Nein, dieser Einmarsch war nicht der Einzug Man hatte also recht, wenn man behauptet, cines fiegberauschten, haßzerfüllten Volkes, mehr der französische Militarismus habe die gewalt- ein Trauermarsch gequälter, unterdrückter Men­samen Machtmittel des preußisch- deutschen Mili- schen. tarismus der Kriegs- und Vorkriegszeit noch übertroffen. Nein, diese mit blauen und schwarzen Lappen Bahnhöfe, Postämter, das Rathaus, auch jetzt Freilich, wie ein siegreicher preußischer Mili- die Banken sind militärisch besept. Boſten mit und mit Waffen umhängten Gestalten sind nicht spudt? Was tun uns diese Menschen? Daß sie unsere die triumphierenden, noch immer mit Rachege­tarismus in der Nachkriegszeit ausgesehen hätte, aufgepflanzten Seitengewehren gehen auf und ab, danken angefüllten Soldaten der großen Nation", Schulen, die Wohnungen, die Gasthöfe beſeßen, schnell, hastig, französisches Marschtempo. In den Straßen sind viele Soldaten. Junge fie find armselige Menschen, die man in Unifor- ist hart, sogar augenblicklich sehr hart; daß sic unsere Lebensmittel auftaufen, unsern Verkehr, bald auch unsere Arbeit zum Sterben bringen, ist 19- und 20jährige mit bartlofen, findlich- neu- men zwang- wie früher uns. noch härter. gierigen Gesichtern. Alte mit dicken, unförmigen Wir stehen unter dem Zwang des Kapitals, Schädeln und französischen Schnauzbärten. sie stehen noch unter der Gewalt der Militärdik­tatur. Wir müssen uns gegenseitig helfen. Das einzige, was sie noch mehr und bis ins Tiefste erschüttern fann, ist unsere Menschlich ,, Was, ihr Blase fennt nicht Deutschland , teit. Spüren sie sie nicht schon? Jede andere Deutschland über alles?" Und dann fuhr der Ge- Waffe ist machtlos.

wiffen wir nicht.

Die Franzosen rüden friegsmäßig ein. Sie stießen wie bei einem militärischen Vormarsch in das Herz, in die Blut- und Wärmepumpe Deutsch

lands.

Sie gehen eilig durch die Menschen, weichen Spitze, rechts und links Seitenpatrouillen, diesen Massen vorsichtig aus, vermeiden alles, um Haupttrupp. Erst davallerie, dann Radfahrer, roh und gewalttätig zu erscheinen. Viele Elsässer Panzerautos, Maschinengewehrabteilungen, die sind dabei. Infanterie, zuletzt unübersehbare Bagage.

Wir Proleten haben herzlich gelacht, als wir]

,, Karl!" schreit einer.

Der Karl dreht sich erstaunt um.

Die Kinder haben sich am schnellsten mit den fremden Soldaten angefreundet, sie hatten auch gute Gründe dazu.

Sturz vor dem Einmarsch benahm sich ein Teil ihrer Lehrer unter aller Würde.