16. Feber 1928.

Gerichtssaal.

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Format, der jedoch in seinen Folgen feineswegs| möglich war, bei deren Lösung der eigentliche Bergarbeiter, die den Ausstand für Freitag vor­so wirkungslos verlaufen ist, wie er schwach an Selassenkampf- Standpunkt soviel wie gar nicht in mittags verfündet haben, nicht angeschlossen, son­Besuchern war. Am Tage darauf, also am 18. Betracht fam. Und daß die Verfolgung der dern dem Arbeitsministerium die Forderung August, fand auf dem Faberlicher Berge Sozialdemokraten in den achtziger Jahren gerade der ihm angeschlossenen Bergarbeiter unterbreitet. Der Sturz des Freudenthaler Josefs. bei Reichenberg dieser Parteitag statt und in Böhmen , wo sich doch die Anarchisterei noch Der Nationalrat fordert deshalb alle Bergarbeiter hatte auch einen ganz normalen Verlauf; denn am allerwenigsten eingenistet hatte, so systematisch auf, das Ergebnis dieser Verhandlungen abzuwar­der Tag war sonnig und warm und die behörd betrieben wurde, ist nicht zuletzt auf die Haltung tent, bevor fie die Arbeit niederlegen. lichen Organe, die allerdings etwas in der Nase der Liberalen gegenüber der Arbeiterschaft zu hatten, suchten die Sozialdemokraten ganz wo rückzuführen. Die Bürokratie im alten Sester­

Jos. Hannich.

Kleine Chronit.

Ein franzöfifches Zorpedoboot son ben Türfen vernichtet?

denkmals vor Gericht.

Olmüh, 15. Feber. Gestern begann vor dem Olmüzer Divisionsgericht der Prozeß gegen 41 Soldaten, die sich am Sturz des Josefsdenkmals in Freudenthal beteiligten und von denen einer, der Soldat Anton Kre den Zahntechniker Mar Rinzl getötet haben soll. Auch der Ange­klagte Josef Srame hat in die Menge

Paris , 15. Feber.„ Daily News" melden, daß ein französisches Torpedoboot bei Smyrna hineingeschoffen. von türkischen Geschützen in den Grund geschoffen worden sei.

der Anklageschrift folgender: Die tschechische Gar­

nison in Freudenthal wurde am 27. und 28. Oktober dadurch in Aufregung gebracht, daß an beiden Tagen bei tschechischen Veranstaltungen bie tschechischen Soldaten beschloffen zur Bergel Hochschulen in Bolen. tung das Denkmal Josefs II, das in Freudenthal Warschan, 15. Feber. In der gestrigen noch stand, umzustürzen. Ungefähr 25 Soldaten Sigung des Verfassungsausschusses wurde der verließen am 29. Ottober nach 10 Uhr abends die Antrag der polnischen Boltsparici Piast und die niemand herauslaffen sollte(!), mit den Dienst Raserne, wobei sich ihnen die Kasernenwache, der nationaldemokratischen Parteien auf Einführung des Numerus claujus für die gewehren anschloß(!). Die Soldaten rissen jüdischen Hörer an den Universitäten und Hoch- das Denkmal vom Sodel und begannen darnach jchulen in Polen verhandelt. Die Debatte über davon zu laufen, da Zivilisten auftauchten, welche Verbrennungstod eines Fliegers. Aus Hamdiesen Antrag wurde noch nicht beenbet, aber es ihre Berfolgung aufnahmen. In der burg wird gemeldet: Der Flieger Schulz streifte ist zweifellos, daß der Aniraq angenom baumstraße blieben die Soldaten stehen und Rre bei einer Landung auf dem Krakauer Anger eine men werden wird, da die nationaldemokratischen und Sramet gaben gegen die Verfolger einige Flanke. Das Flugzeug überschlug sich und fing Parteien und die Voltspartei Piast für die An- harfe Schüsse ab, wobei sie noch von ihren Feuer. Der Flieger, der unter das Flugzeug geraten nahme stimmen werden. Der Abgeordnete des Rompligen durch Zurufe angefeuert wurden. war, verbrannte. jüdischen Klubs Grünbaum erflärte in ber20jährige Sahntechnifer Mar Rinzl Debatte, daß der Antrag betreffs des Numerus Erbe. Inzwischen entflohen die Soldaten in die den Hals getroffen und fant tot zuv clausus der Verfassung und dem Vertrag Raferne. über die nationalen Minderheiten - Bei der Verhandlung erklärten die widerspricht. Nach Blättermeldungen erklär- wendet hätten und nur die Menge abschrecken Angeklagten, daß ſte Angeklagten, daß sie nur Exerzierpatronen ver ten die Abgeordneten des weißrussischen und des wollten. Am Tatort wurden jedoch Hülsen ukrainischen Alubs, daß im Falle der Annahme des Antrages der ukrainische und der jüdische scharfen Patronen gefunden. Zu dem Prozeffe find 17 Bengen geladen. Wir werden über den Klub einen neuen Antrag wegen sofortiger Errich tung einer eigenen Universität für die nationalen Ausgang berichten. Minderheiten einbringen.

Die älteste amerikanische Kirche niedergebrannt. aus Montreal wird unterm 14. Feber gemeldet: Die Kirche der Sl. Dreieinigkeit", die für die älteste amerikanische Stirche gilt, wurde heute burch eine Feuersbrunst zerstört.

Zelegramme.

Das Urteil.

wurde in

von

anders. Obgleich diefe Barteiberatung der Bereich glaubte eben, im Interesse des Grokunter hörde nicht zur Anzeige gebracht worden war, so nehmertums der Arbeiterschaft gegenüber gar nie bestand dennoch keine geheimbündlerische Tätig mtals genug Büttel sein zu können. feit; denn die Beratung war auf geladene Gäste Trotz aller Sorgen und Nöte der Gegenwart beschränkt, also brauchte sie auf Grund des Ver- muß es doch immer und immer wieder ausge sammlungsgesetzes der Behörde nicht angezeigt zu sprechen werden, daß eine ganz andre Zeit an­werden. Und das, was auf dem Jaberlicher Berge gebrochen ist. Aber gerade weil sich die Zustände beschlossen wurde, war feineswegs die Revolution, so vom Grund aus geändert haben, erscheint es sondern eine Petition an das Parlament des alten notwendig, ab und zu auch der vergangenen Desterreich, betreffend die Gewährung des allge Kämpfe und Kämpfer zu gedenken. Bei einem Einschränkung der Zahl der jüdischen plöblich das elektrische Licht auf Stunden erlosch; meinen und gleichen Wahlrechtes. Es hätte ganz folchen Zurückbliden zeigt es sich in ziemlicher gut ein von der Behörde entsendetes Ueber Klarheit, daß kein Tag des Kampfes ein verlore­ivachungsorgan bei diesem kleinen Parteitage aner Tag war und daß feiner der vielen Kämpfer wesend sein fönnen, und es würde sich doch kein für eine verlorene Sache gekämpft hat. Anlaß zum Eingreifen gefunden haben. Die Dinge lagen damals eben nicht anders auf dem Stüd Erde, das Oesterreich hieß. Es wurde beschlossent, für diese Petition in allen im Reichsrate vers tretenen Königreichen und Ländern" Unterschrif ten zu sammeln. Mit der Durchführung wurde bie Parteileitung betraut, die wieder die Verfas sung der Petition der Redaktion des„ Arbeiter Freund" übertrug. Für diese Betition wurden in ganz Desterreich nur 35.131 Unterschriften auf gebracht. Das war allerdings verteufelt wenig und bie Petenten hätten des immerhin als einen Weißerfolg auffaffen und deshalb kleinmütig wer den können. Das war aber feineswegs der Fall. Wir wußten es eben sehr genau, wie die Dinge in Desterreich lagen, und daß ieder, der diese Petition unterschrieb, seinen Namen eigentlich auf eine Prostriptionsliste setzte. An vielen Orten waren die Organe der Staatsgewalt hinter dieser Petition her, als wären diese mit Unterschriften bersehenen Papierblätter die allerschlimmsten Flugschriften. Dadurch allein war schon die ge- Die Auslandpropaganda der Fa'eiten, ringe Zahl der Unterzeichner erklärlich. Diese Un­Aus Olmit wird gemeldet: Donnerstag nach Rom , 15. Feber.( Havas.) Der große Rat terschriften mußten eben gewogen und durften der Fascisten behandelte die ausländischen Be­mittag wurde das Urteil gegen die 41 Exzeden­nicht nur gezählt werden. Auf die ein elnen sichungen des Fascismus. Im Auslande wur­tent bon Freudenthal gefällt. Der Hauptange Bänder waren für die Petition in Böhmen 15.741, den bereits über hundertfünfzig Fasci" gebil Memeler Landesverwaltung von der Regierung Dienstgewehr den Zahntechniker May SingI Memel, 15. Feber. Heute mittags wurde die flagte Infanterist Anton Srč, der mit feinent in Ober- und Niederöstereich 11 803. in Mähren det, die in Konstantinopel , Bulgarien , Ruma Simonaitis an das neue, von der Sonderkom- erschaffen hatte, wurde des Totschlages und der und Schlesien 3.767, in Steiermark 2.915, in nien, Oesterreich, Belgien , Frankreich , England, mission in Aussicht genommene Landesdirekto- Meuterci fauldig erfannt und zu fünf Mona Tirol 900, und in Kärnten 100 Unterschriften Spanien , den Bereinigten Staaten, Argentinien , rimm, bestehend aus dem Landespräsidenten Gaiten schweren Rerfers unbedingt verur­infoebracht worden. In der Sitzung des öster- der Schweiz , in Irland , Panama , Aegypten , lius, zwei litauifchen und zwei deutschen Direkto teilt. Der Infanterist Jakob Sramet, der reichischen Parlaments vom 20. Februar 1879 Albanien , Kanada , Tripolis , Cyrenaica , Somali ren, übergeben. Oberfommiffär Petisne wird, wie jat der damalige Abgeordnete Dr. Kronawetter, und Anatolien verbreitet sind. Die ausländische von litauischer Seite erklärt wird. sich nach der Schüsse gegen die ihn verfolgenden Zivilisten ab gleichfalls aus seinem Dienstgewehr einige dieser allezeit dienstbereite Anwalt der Arbeiter fascistische Presse ergänzt die italienische Entscheidung über das Memeler Gebiet mit den gefeuert hatte, allerdings ohne jemanden zu tref chaft, die Petition im Abgeordnetenhause einge Propaganda in ausgezeichneter französischen Truppen einschiffen. Die Entscheifen, wurde des Verbrechens der Gefährdung der bracht und da die Angelegenheit ja wichtig genug Weise. Der große Rat genehmigte sodann fol bung soll demnächst erfolgen. Ferner wird von li törperlichen Sicherheit und schwerer Jujubor­war, ausnahmsweise die Verlesung der Betition genden Antrag: Der große Rat legt der Errichtanischer Seite berichtet, es sei eine Vereinbarung dination schuldig erkannt und zu drei Mona­beantragt. Bei der Abstimmung über den An- tung italienischer Fasci" im Auslande große dahin getroffen worden, daß die Sitauer den ten schweren erters unbedingt verur trag Dr. Stronawetters blieben die Deutsch Bedeutung bei, und will ihnen außer dem Be- füblichen Stadtteil und die Frantz oteilt. Die übrigen Angeklagten, die sich des Dent liberalen, trog ihrer Devise: Für Frei streben, alle italienischen Auswanderer zuen den nördlichen besetzen. heit und Fortschritt" sigen und nur sammenzuhalten, auch die Erhaltung der Liebe bie Konferrativen standen auf und ſtimmten da zur Heimat in allen Herzen der italienischen Blutige Nebernahme der neutralen jiir. Die Stonservativen haben damals dem öster Söhne auferlegen. Der große Rat beschloß die reichischen Parlemente die Schande erspart, daß Gründung von fascistischen Sentral diese Stätte der Gefebeebung nicht einmal für die ämtern, welche die italienische Bewegung der Berlefung einer Betition gewesen sei, in der ein Fascisten in der Welt leiten würden.( Die Auf Teil der organisierten Arbeiterschaft um die Einmachung, als ob es sich nur um Zuſammen ührung des allgemeinen und gleichen Wahlrech fassung der Auslanditaliener handelte, kann es ersuchte. Nach Auffassung der Liberalen von darüber nicht hinwegtäuschen, daß sich hier ein pomals war das bloße Ersuchen um dieses Recht Zentralamt der internationalen Reaktion auf schon ein Verstoß gegen den Bestand des bürger­lichen Staates und mußte niedergetrampelt wer­ben. Wenn sich die Arbeiterschaft von heute nur Der Konflikt im französischen Bergbau. halbwegs jene Saltung der Liberalen vorzustellen vermag, dann wird sie es begreifen. daß zwischen Der Sozialdemokratie und den Deutschbirnerlichen aller Schattierungen, insbesondere in Böhmen . auch in jenen Fragen ein Zusammengehen nicht

Der Held im Schatten.

( 4)

tut. D. Red.)

Die C. G. T. gegen den Streif. Paris , 15. Feber. Der Nationalrat der Berg­arbeiter im Allgemeinen Bergarbeiterverbande der C. G. T. hat sich dem Aufruf der kommunistischen

Um Memel .

Zone.

malsturzes schuldig gemacht hatten, wurden auf Grund der Anklage der beshaften Sachbeschädi gung und schwerer Insubordination schuldig er kannt und zu Strafen von drei Monaten bis 14 Tagen verurteilt. Soweit die Angeklagten Warschau , 15. Feber. Nach den bis zur nicht vorbestraft waren, lautete die Verurteilung Stunde eingetroffenen amtlichen Nachrichten bedingt. Das Wahlrecht wurde ihnen nicht ab fonnte die Uebernahme der neutralen Zone im erfannt, da das Gericht der Meinung war, daß Wilnaer Gebiete nicht glatt durchgeführt werden. Die Tat nicht aus ehrlosen und niedrigen Motiven die Uebernahme begann heute um 7 Uhr früh. erfolgte. Einer der Angeklagten, und zwar Adolf In der Gegend der Ortschaften Pustern und Ola car, wurde freigesprochen. Der Militär­feniti ist we aschinengewehrfeuer hörbar. profurator legte in einigen Fällen wegen zu Wie am Abend gemeldet wurde, wurde die Ort niedrigen Strafausmaßes Berufung ein. schaft Busterna nach einem Kampfe mit den li tauischen Aufständischen durch polnische Grenzab teilungen befeyt. Die Litauer haben einige Brücken und in der Gegend von Orana, auf der Eisen­bahnlinie Grodno - Wilna , Eisenbahnschic n en giprengt.

Genofen, lejet und verbreitet die Arbeiterpresse.

Die Hochzeiter Tamen zurüd. Johannes lachte dröhnend über die reichlich schwülstigen Glüd­wünsche, drehte sich mit vom Leib abgehaltenen Rodschößen zweimal um die Achse und hieb seine neue Frau derb auf die Salter. Eyt hätt merjch, Alte! Ezt därf ka Mensch mehr Fräulein" zu dir sag'n."

Sein Hochmut fachte Erbitterung bei den aus. Die sonst in zwei Zimmer geteilte, enge Kindern des Zwingers an. Ernst merkte bald, Wohnung war eine neue Einheit, die Ernst gleich daß er Feinde hatte, die ihm den Verrat an der abmessen mußte. Genau neunzehn Schritte von Roman von Karl Bröger . Vergangenheit nicht vergessen wollten. Aber er einer Wand sur andern. Drei Tiſche( zwei davon redte die Nase nur noch höher und verschwor freundnachbarlich ausgeborgt) bildeten eine lange Wesentlich lebhafter griff Maria den Gedan laut, jemals wieder mit einem Voltsschüler zu Tafel. Die Tische waren verschieden hoch, so daß ten auf. Sie empfand es lächerlich, daß ein Mäd- spielen. es auf der Fläche bergan und bergab ging. chen von zweiunddreißig Jahreit, Mutter von War Ernst aus dem alten Kreis getreten, Mit hochrotem Kopf tam Johannes Löhner Fast zwei Stunden vergingen mit Kauen und bier Stindern, immer noch„ Fräulein" angeredet der neue reis nahm ihn nicht ohne weiteres aus der Nachbarswohnung, die als Ankleideraum Schiuden. Punkt drei Uhr öffnete Johannes den wurde. Vikar Blume hatte an ihr eine Ver- auf. Die Söhne wohlhabender Metzger und diente. Nach heftiger Anstrengung war die stämt lebten Westenfnopf und meinte stillvergnügt, der bündete, und da Johannes nur gleichmütig die Birte taten Ernst durchaus nicht den Gefallen, mige Gestalt in den Gehrock geschlüpft. Prustend Mensch müßte eigentlich zwei Mägen haben. Dann Augenwimpern hob, nahm er auch sein Einver- zu hofieren. Sie suchten ihn wohl gelegentlich neftelte Johannes den engen Stragen zurecht und stand er auf, blickte unsicher durchs Fenster und ständnis an. Die besorgten Hinweise auf die bei Schularbeiten auszunügen, gingen aber nich mühte sich umsonst, die breiten Fäuster in die verschwand mit fliegendem Nod. Was sollte er Stosten der Hochzeit beschwichtigte der Vifar mit gern mit ihm auf der Straße, weil Ernst ziemlich Stoffhandschuhe zu zwängen. Der gequetschte jetzt daheint machen, wo die Weiber ihren Staffee­der Zusage seiner Unterstügung. schäbig und fadenscheinig daherkam. Auch die Daunten spottete aller Mühe. Schließlich erlaubte flatsch vorbereiteten? Da ging ein vernünftiger Sehr befriedigt über den Besuch erhob sich sonderbare Doppelheit seines Namens war ihnen Maria, die Handschuhe im Rockschoß unterzu- Mann lieber zum Bier. Blume vom Plüschsessel( Maria hatte ihn von unheimlich. Sie hießen alle wie ihre Bäter. Der bringen. der Nachbarin entlichen) und nahm herzlich. Taglöhnerssohn trug den Mutternamen. Woher Im Wirtshaus Zumt roten Roß" fanden Besser ging es mit der bräutlichen Einklei­Abschied. Er reichte Johannes und Wiaria die das kam, erfuhren sie auf Umwegen. dung. Maria fah in ihrem weißen Kleid fogar ich nur zwei Gäste, fragwürdige Gestalten, bei der Sand, strich Ernst gütig über das drahtige Haar Diese auffällige Eigenschaft sollte Ernst recht vorteilhaft aus. Mit 32 Jahren, und wenn Erfindung der Arbeit sicher unbeteiligt. Bei der und verließ freundlich grüßend die Wohnung. übrigens bald verlieren. Der Same des Vifars man seit der Schulentlassung in die Fabrit geht, Ankunft des feierlich gekleideten Hochzeiters sted­Maria dienerte, bis der letzte Zipfel des schwar Blume ging auf. Die Eltern würden heiraten. ist die Schönheit weg. Heute lebte Maria wiede ten sie die Köpfe zusammen und schnupperten er Daheim verlautete fein Sterbenswörtlein einmal auf; froher Glanz lag in den Augen und wartungsvoll. Sie witterten billiges Vergnügen und die Witterung trog nicht. Bald ächzte der rieb tiefsinnig die schwieligen Hände aneinander. davon. Durch den klassenvorstand erfuhr Ernſt ſanftrofiger Schein über den Wangen. Er dachte über die weiche Hand des Geistlichen von der Hochzeit der Eltern. Er wurde für einen Ein behendes Männlein schoß eilig in das Haus ein rechtschaffener Kartenspieler immer findet, daß Drunten polterte der Hochzeitswagen vor. Tisch unter dent Aufprall harter Snöchel und weil nach und murmelte fopfschüttelnd vor sich hin: Tag beurlaubt. ,, Wie Butter... wie Butter..." und bremste knapp vor dem Hochzeitspaar, die nur der andere Fehler macht, feste es nach jedem Ernst ging zur Realschule. Die Aufnahme Der seltene Festtag brach für Ernst wenig aufgeregt fliegenden Rockschöße in elegantem Spiel laute Bemertungen. Dabei wurden aber war spielend bewältigt worden. Er tat sich viel verheißungsvoll an. Er wollte die Festlichkeit Schwung beruhigend. Von dem Lohndiener es nicht die vollen Krüge vergessen, denen der Wirt zu gut, trug auf steifen Halse das Abzeichen seiner mit längerem Schlaf anfangen. Das fand die gleitet, der um sie sprang wie ein Dackelhund um wahrhaft rührende Aufmerksamkeit widmete. neuen Würde eine grüne Müße mit weiß- Wutter nicht notwendig, und fic goß ihn, als ein Raßenpaar, bestiegen Johannes und Maria Vollkommen zufrieden mit seinem Hochzeits blauem Band- und verachtete aus ehrlichem alles Rütteln und Schütteln nichts half, Wasser die Kutsche. Bewundernde Anmerkungen des tag spielten Johannes und die Tagediebe bis in Gemüit die Kameraden der gewöhnlichen Volks- über den Kopf. Ernst bemurrte diesen naisen 3wingers folgten nach. die Dämmerung. Möglich daß der neue Ehemann schule. Das hinderte aber nicht, ihnen die Zunge Anfang, beruhigte sich aber, als ihn der Vater überhaupt auf die häusliche Feier vergessen hätte, frampfhaft herauszustrecken, wenn sie seinen Weg mit einigen Ohrfeigen abtrocknete. wären nicht Abgesandte erschienen, die an die kreuzten oder ein higiges Gefecht anzubinden, Um Platz zu schaffen, war das Zimmer zu Pflicht mahnten. was immer geschah, sobald einer nach der grünen räumen, worin die Familie wohnte und schlief. Müze schielte. Diese Mügen waren den Bolts- Mit dem Vater schleppte Ernst die Betten auf den schülern ein Dorn im Auge. Nonnten sie eine Speicher, im Waschboden wurden jis verstaut. erschnappen, so war der Jubel groß. Ernst ver- Der Vater flemmte sich zum Ueberfluß den in teidigte sein Heiligtum stets sicgreich und bläute ger bei dieser Arbeit, was die Stimmung nicht manchen guten Freund darum brav aus. hob. Aber es fah in der Wohnung doch prächtig

zen Rodes verschwunden war, und Johannes

Ernst, der sich feine Einzelheit des Tages entgehen lassen wollte, erhaschte bei der Abfahrt noch, daß dem Vater der angejahrte Zylinderhut entsprang, was ihm so köstlich vorkam, daß er aus vollent Halse lachte.

Armer Leute Fest hat den Magen zum besten Gast. Auch bei dieser Hochzeit wurde geschmorrt und gebraten, gebacken und gerührt, daß der ganze Zwinger nach den Wohlgerüchen duftete.

( Fortsetzung folgt.)