17. Feber 1928.
Sturm zenen im Unterhaus.
wissenschaft besißen, sondern die politischen Meinungen und Klaffeninteressen das Urteil der Sachverständigen trüben.
Gerichtssaal.
Geite 5.
Blutiger Streit um ein Mädchen.
Natürlich ist der Verfall des deutschen Ernäh rungswesens feine isolierte Erscheinung, sondern London , 16. Feber.( Havas.) Im Unterhaus fam es zu stürmischen Szenen zwischen dem entspricht dem allgemeinen deutschen Produk Und doch verdienen die Mitteilungen, die in tionsverfall und dem Hinsiechen des ganzen tommunistischen Abgeordneten Newbold und denlezten Wochen in die Deffentlichkeit gekommen Wirtschaftslebens. Der vielbeschrieene deutsche x- dem Arbeitervertreter Neill Maclay. Dant find, die größte Aufmerksamkeit und sogar das port ist heute etwa so groß wie es der von Belder Intervention der übrigen Arbeiterabgeordne Vertrauen der ganzen Welt. Das Bild des gien im Jahre 1913 var. Manche Produkte, die ten fam es zwischen beiden zu keinen Tätlichkeiten. Elends, das Kundgebungen der Aerzte und Wohl einst große Posten der Ausfuhr bildeten, müssen Der Vorfall wurde durch die Rede Newbolds fahrtsienner enthüllt haben, die Statistit über den heute eingeführt werden. Heute müssen selbst zu hervorgerufen, der den Standpunkt der Arbeiter- Produktionsverfall Deutschlands, vereinzelte An- dringenden Bauten Hunderttausende Tonnen ze partei in den internationalen Fragen fritisierte, gaben über Erscheinungen eines immer schredli- ment im Ausland gekauft werden, obwohl Deutsch hauptsächlich bezüglich der britischen Schuld an cher nach außen dringenden Elends entsprechen land alle Roh- und Verarbeitungsstoffe in eigenem Gegner schwere Verlegungen bei. die Vereinigten Staaten. nur zu sehr der Wahrheit. Mag sein, daß manches nen Lande in Hülle und Fülle besitzt aus Ko'h- wurde er, der sich mit Trunkenheit und Aufregung gesagt wurde, um agitatorisch gegen den Ruhrein- lennot. verteidigte, vor einem Straffenat des OLGR. Hou
im Gasthaus des Karl Sainer in Kratšovic fam es Prag, 16. Feber. Bei einer Tanzunterhaltung zwischen Wenzel Sindler, Wenzel& rtal und Josef Subrt wegen eines Mädchens zu einer Stret terei, die später vor dem Gasthaus: in Täli hleiten ausartete. Sindler zog ein Meffer und brachte setBeute
England hofft einen Frieden mit der risch fürs Durchhalten gearbeitet hat. Aber- Hauptursache für den Lebensverfall Deutschlands verurteilt. fall zu wirken, mie die Wiſſenſchaft einſt agitato- War die Kohlennot schon seit dem Kriege eine set zu fünf Monaten schweren Kerkers Türkei. was wahr ist, bleibt wahr, ohne Rücksicht auf die wie soll es nun werden, wie wird es vier, sechs London, 16. Feber.( Reuter.) Der britische Tendenz einer Aussage. Und die Wahrheit, die oder neun Wochen nach der Kohlenausfuhrsperre Gesandte in Konstantinopel wird heute Jsmet heute Jemet jetzt von Tag zu Tag immer lauter über Deutsch- im Ruhrgebiet sein? Bascha von der Bereitwilligkeit Englands Verfall in die Oeffentlichkeit dringt, hat lands, den Frieden mit der Türkei auf den vielleicht nur den einen Fehler: daß die Wirklich Grundlagen des Lausanner Vertrages zu unterfeit noch schlimmer ist. zeichnen, verständigen. Man hofft, daß diese Möglichkeit in Bälde verwirklicht werden wird.
Um mit einer schredlichen Tatsache anzufangen: Im Jahre 1848 hielt Birchom den Scor bitt für eine Krankheit, die in Deutschland voll tommen überwunden sei. Jetzt sind wir wieder Koalition der Sozialisten und Demo- so weit, daß 361 Fälle von Scorbut, darunter 5 fraten in Sachlen. tödliche, vorgekommen sind. Der Scorbut ist eine ausgesprochene Hungerkrankheit und tritt my dort auf, wo die Stonstitution bereits geschwächt ist und die Anstrengungen einer ungenügenden Ernäh rung nicht mehr ertragen fann.
Dresden, 16. Feber.( Tsch. P.) Die Verhand, lungen zwischen den sächsischen Sozialisten und den Demokraten wegen Neubildung der von den Kommunisten gestürzten Regierung haben begon nen. Ein Ergebnis dürfte jedoch erst gegen Ende des Monates zu verzeichnen sein, da vorher noch der sozialistische Parteitag seine 3 it im mit ug geben soll.
Räteruß'and und Weißungarn in vollster wirtschaftlicher harmonie.
Wie steht es nun mit der Ernährung im allgemeinen?
Von den vier Hauptgetreidesorten wurde 1922 nur die Sälfte von 1913 produziert. War nun zum Ausgleich die Einfuhr umso grö Ber? Nein, jie betrug nur ein Drittel der Einfuhr von 1913.
Die gesamte deutsche Milchproduktion being 1913 26 Milliarden Liter. Sie fant 1922 auf 10 Milliarden Liter. Aber selbst das ist Budapest, 16. Feber.( UTMB.) Handels- noch zuviel für die geschwundene Kauftraft der Be minister Balto erklärte Pressevertretern gegen völferung. Berlin verbrauchte im Frieden über über, daß die ungarische Regierung, abzwar sie eine 1 Million Liter Milch täglich. Sente werden Beramtliche Verbindung mit Sowjetrund nicht in überhaupt nur noch 400.000 Liter zugeführt. aufrecht erhalte, die mit Rußland geführten Ver- Aber von diesem Quantum werden nur zwei handlungen der privaten Interessevertretungen Drittel verkauft. Der Rest wird verbuttert, weil bisher genehmigend zur Kenntnis genommen die Milch zu fenter ist. Ganz Berlin verbraucht habe. So habe Ungarn bereits über 400 Wag heute nur noch ein Drittel von der Milchmenge, gons Petroleum aus Rußland erhalten. Die 1913 in Berlin allein von den Kranfen und Ungarn erwarte aus Rußland wichtige Roh stillenden Müttern verbraucht wurde. Das ist materialien und fönne dagegen landwiri wohl ein schreckliches Bild einer sich selbst aus schaftliche Maschinen liefern. Rot blodierenden Bevölkerung.
Deutschlands Verfall.
Von Felix Stössinger( Berlin).
Was nützt den Feinden alle List, die Mahlzeit machen wir aus Mist. Aur Arous.
Im Jahre 1913 wurde pro Kopf und Jahr 22 Kilogramm Fett verzehrt. Ueber sechs Nilo mußten pro Kopf und Jahr eingeführt werden. Die inländische Fettproduktion ist heute mehr als 40 Prozent geringer. Aber genau so wie beim Getreide wird zum Ausgleich nicht mehr, sondern viel weniger Fett eingeführt! Der Berbrauch der Margarine geht so zurück, daß die zum größten Teil im ausländischen Besiz befindlichen Majchi nen nur zu einem Drittel beschäftigt sind.
Deutschland befindet sich leider wieder( oder noch immer) in der leichtfertigen Stimmung, mit der es sich im Kriege über alle Striegserklärungen, Blockaden und langsam aber tödlich auswirkenden Kriegsmittel feiner Gegner zu beruhigen pflegte. Die Züge beginnen ungeheizt zu fahren, die Schulen werden geschlossen, die Preise besonders für Nahrungsmittel steigen ins Ungemessene. Wird es da möglich sein, beliebig lange der neuen Blockade zu spotten und sich mit Ersatzmitteln zu trösten, die in der notwendigen Menge gar nicht existieren und auch in kleineren Mengen uner schwinglich sind? Wird Deutschland beliebig viel Kohle im valutastarken Ausland faufen, beliebig lange auf jede Produktion im Ruhrgebiet verzich ten, beliebig lange die dortige Bevölkerung, an fünf Millionen Menschen, durch freiwillige Spenden ernähren können?
Prag, 16. Feber. Der Schneidergehilfe Alois Antes aus Prag- leinseite hatte sich heute vor den Brager Geschworenen wegen eines Mordverfuches zu verantworten, den er in der Nacht vom 9. zum 10 Dezember v. J. an der Prostituierten Anna Benes begangen hat. Antes lernte in Geſellſchaft eines gewissen Benesch die beiden Prostituierten Anna Benes und Božena Silny irgendwo auf einen Nachtbummel in Prag- Weinberge fennen. Die betden Pärchen- Antes mit der Benes und Benefay mit der Silmy verkehrten im Absteighotel„ t- buse" in Weinberge und im Nachtfaffee u Valtru". Bei einer solchen intimen Schäferstunde gab Antes der Beneš 120 K, nahm sie ihr später aber wiedes aus der Geldtasche und wollte das Hotelzimmer verlaffen. Es kam zu einem Strawall und die Benes behielt sich den Sut des Antes als Pfand zurück. Nach 14 Tagen traf Antes die beiden Mädchen in der Havlicekgasse in Weinberge. Er ging auf die Benes zu und machte ihr Vorwürfe, daß er sich vor ihr angestedt habe und verlangte von ihr den Damals tröstete man sich mit einem ruchlo zurück. Die Beneš ließ jedoch einen Wachmann sen und dummen Optimismus, den das Lied des holen und Antes wegen Belästigung feststellen. Am Deutschen in den letzten Tagen der Menschheit von 9. Dezember fam Antes, der, wie später festgestellt Sarl Straus verspottet:„ Der Hungerplan wird wurde, tatsächlich angestedt war, wieder ins kaffeeausgelacht, den Willen haben wir zur Macht... haus„ t Baltru", wo die Benes mit einem Beamten Was nützt den Feinden elle Bist. die Mahlzeit ma faß. Als die beiden sich nach Witternacht in irgend chen wir aus Mist." Von Mist haben die Deut ein Hotel begeben wollten, jahen sie auf der Straße fchen im Kriege gelebt, und die Scorbuikranken einen Mann- Antes, der ihnen nachging. Der von heute sind nur das natürliche Produkt einer- Beamte wollte allen Unannehmlichkeiten aus dent mit den dünnsten Ersatzmitteln aufgezogenen Wege gehen, begleitete die Bentes daher nur zum Menschheit. Gasthaus in der Stretagasse und verabschiedete sich
Der Verfall Deutschlands rührt ja gerade da von her, daß im Krieg Millionen nicht& sch fen und dafür noch ausgefüttert werden mußten, daß die Broduktion in die Luft gefeuert wurde oder brach blieb.
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Unter solchen Umständen kann man nur mit dann. Einige Schritte vom Gasthaus entfernt trat der größten Besorgnis der Eniwvidiunger Antes, der ihm erzählte, daß er von der Benes der Dinge entgegensehen. Mit Erbitterung liest angestedt wurde. Der Bankbeamte, der weiter ging, man alle Zeitungsnotizen, die für jede neute uns hörte dann vier Revolverschüsse, lief zum Gasthaus so sehr gefährdende Sanktion nur Sohn und Spott zurüd, wo Antes mit zwei Brustschüssen am Boden und die Behauptung übrig haben, auch daran habe lag, während das Mädchen unverlett geblieben war. man gedacht",„ Vorsorge getroffen", burchhal Antes wurde ausgeheilt und dem Gerichte überten" können wir. Auch im Kriege haben wir durch geben. aber zuleßt nicht ausgehalten. So erfüllt uns jede Antes, der noch ein ganz schmächtiges Bürschneue Mitteilung über den Verfallszustand, in dem chen ist, erklärte heute, daß er durch die Austedung wir uns befinden, mit der allergrößten Besorgnis. arbeitsunfähig geworden sei und sich in einer so ver Denn schließlich ist es nicht die Aufgabe der Völ zweifelten Stimmung befunden habe, daß er fich fer, recht zu behalten, Widerstand zu leisten, mit öfter betrant; er habe das Mädchen nicht erschießen, Teid zu ermeden, sondern sich als Ganzes zu beſondern ihr nur aus Nache einen Denfzettel geben haubten und durch alle Obfer hindurch lieber mit wollen. Die Benes, die, als die Schüsse gegen ste Soffnungen auf die Zukunft zu leben als fielen, ein Täschchen hob und nicht verlegt wurde, in der Gegenwart in Schönheit zu verredent. leugnet, Antes angesteckt zu haben, der auch mit der Die deutsche Statistik beginnt Wahrheit Silny verkehrt und sich vielleicht bei ihr die Krank reben! Ihre Zahlen hören auf zu sein. heit geholt habe. Nach längerer Beratung bejahSie sind feucht von Blut und vert einen Verten die Geschworenen die Schuldfrage auf Wordvermeiungsgeruch. Werden ihn die winner, die die fuch mit sieben Stimmen Ja", so daß Antes Verantwortung tragen, verspüren? Warn, wann freigesprochen wurde. Wegen Uebertretung Die Aerzte wissen aber noch von anderen werden sie ihre Bolitik der stotistischen Wehrheit des Waffenpatents wurde er zu drei Tagen Arrest Zeichen der Not zu erzählen. Sie haben äng- anvaffen, nachdem sich solanac die statistiche Wohr bedingt verurteilt. Nach der Urteilsverkündigung linge gesehen, die in Zeitungspapier gehüllt heit der Politik anzupassen hatte? Von diesen Ta erteilte der Geschworenenobmann Bosmurla dem werden. Sie haben Frauen in den Kliniken geten der Einsicht in die reafen Verbäftuiffe häntat Angeflagten in Gefchworenenzimmer eine eindring. habt, die sich schämten, sich zur Untersuchung zu heute für das deutsche Wolf mehr ab als icmals liche Belehrung. Antes versprach, sich diesen Prozeß als Warnung fürs Leben dienen zu lassen. entkleiden, weil sie unter den Kleidern feine Wä vorher in seiner ganzen, an unnötigen Ipfern so fche mehr trugen. überreichen Geschichte.
Die deutsche Statistik genießt weder im Ansland noch bei den unabhängigen Stöpfen im Mit Recht faßte neulich Prof. is in einer eigenen Lande mehr das Ansehen, das die deutsche Rede, der wir diese Angaben entnehmen, das ReWissenschaft besaß, bevor sie ihre verruchte Hochſultat dieses Zustandes in den Saß zusammen: zeit mit dem deutschen Militarismus gehal- Der Sunger ist ein bedächtiger Mörder, ten hatte. Seitdem ist es anders geworden. Denn er tötet nicht mit einem Schlage, sondern mit lang was mußten wir da hören! Die Medizin bewies famem Gift, und wo er nicht töten fann, wirft er den Wert des Dörrgemüses und der Kohlrübe für in langes Siechtum und lähmt die Sträfte für Gedie Gefundheit des Volfes. Die Nationalöfono genwart und Zukunft". Heute müssen schon 17 men berechneten auf Jahr und Tag die Aushunge- bis 20 Prozent der schulpflichtigen rung Englands. Die Juristen bewiesen das Recht der wegen ihrer Schwäche um ein oder mehrere auf den Einfall in Belgien. Und nach den Kriege Jahre in der Schule zurückversetzt werden. war es nicht besser. Die deutschen Sachverständi gen frisierten bei allen Verhandlungen mit der Entente die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft nach den Wünschen ihrer steuerschenen Befiper. Bei allen wirtschaftlichen Enqueten zeigte es sich, daß wir in Deutschland, im Gegensay etwa zu England, feine wirklich objeftive Wirtschafts
Der Held im Schatten.
( 5)
Roman von Karl Bröger. Die festlige Gesellschaft war inzwischen angetreten. Bilar Blume war auch gefoninien und sah befriedigt auf sein chriftliches Wert. Die Tronrede vom Vormittag ergänzte er durch erbauliche Betrachtungen über die Schönheiten des Cheston des, von allen Amvesenden andächtig hingenommen. Als der Vikar einen Lobgesang auf die Häuslichkeit anhub, rutschte Johannes schuldbewußt auf seinem Stuhl, denn Maria rühmte feme Abneigung gegen außerhäusliches Leben.
in
Gestern Abend, spat in stiller Ru- hu, hört ich im Wald wohl einer Amsel zu- hu. Und als ich draußen saß und meiner ganz vergaß,
da kam die Amsel, sie schmeichelt sich an mi- hich und füsset mi- hich.
Die Endjilben jeder Zeile wurden endlos hinaus gezogen und erstarben in sanftem Säufeln.
Gesellen unheimlich. Doch denen war die An-| Balg mit athletischer Straft und machte feine sehr wesenheit des Pfarrers noch unheimlicher. Sie reine, aber eine sehr lante Musit. Märsche, Tan wagten faum einen Scherz und benahmen sich ze wechselten. Hartel und der„ Polier", die sich recht manieriich. Ernsthafte und verständige Ne- für verfannte Sänger hielten, wetteiferten mit den über das Wetter wurden geführt, dabei beson dem langen Klebes um die Oberherrschaft im ders erörtert, wie lang noch im freien gearbeitet Reich der Töne und sekten ihre ganze Stimmtraft werden fönne, und einer achtete auf den andern, daran. Bald sang alfes, die Hochzeiter einge daß er beim Trinken nicht zu lange im Strug blieb. schlossen. Alles wegen des Vikars! Nur der lange Klebes rüdte unruhig auf seinem Play. Schließlich ging er aus dem Zimmer, fam aber gleich wieder zurid, breites Schmunzeln im Gesicht und einen schwärzlichen Hauch auf dem fuchsigen Schnurr bart. Er war begeisterter Schnupfer und hatte den Zwiespalt von Anstand und Leidenschaft durch Buchtige Schritte polterten die Treppe herauf. fein Austreten gelöst. Das freute die chrliche Haut Johannes inufte hinter dem Rüden des Vifarsinnig. nach Maria, die entschuldigend n Blume neinte: Als der Vilar aufbrach, gab es ein allgemei ,, Arbeitskollegen von ihm! Lauter Landsmanner." nes Scharren und Straßen der Füße und Verben In der Tür tauchte ein buntlanger Serf auf. pungen, wie ehrsaute Maurer und Mörtelmacher Er trig den breitgefrömpten Filzhut der ehrsement fie eben int Gelenk haben. Maurerzunft tief in die Stirn gebrüdt: das Ge „ einer Mann. der junge Herr Pfarrer", sicht war beschattet und nur ein brandroter urteilte der lange Klebes. Aber ich balt's mit Schnurrbart von der dide eines Mädchenzopfes die Pfarrer doch wie derfelbig Bauer, der g'sagt zu sehen. Die Türe war sichtlich für fleinere Mens het: Weikt. Nachber, unfern Bfarver fieghi ant schen berechnet.„ Auweh. Sonnes! Da hat scheint's abst'n in der Kirch. Do fann i ihm ausweich'n. der Zimmermo nach an Schucider s'meff'n. Saft Met antal rechtschaff'n schmunf'n tonnst. Aber est an niedern Stuhl, sonst hau ia Loch in die Dec'n." fan mir unter uns Pfarrerstöchter. Magit, Hinter dem Longen drängten weitere vier Sannes?" Männer nach, der Wehner Sist, ein untersetter Die Dose wanderte rrihum und schnell war Serl mit einer Faschingslave als Gesicht. der die erbauliche Stimmung verschwunden. Johan Hart. dürr mie ein Postfievrer, der Lengef Iber. nes leate den Rock und den serweichten Hendkraein hübscher Bursch in gedischem Anzug und end- gen ab. In so bequemem Anzug sente er sich an lich der Herr„ Bolier", fenntlich an einer mäch- d- s vfende der Tafel. Alle andern foloten dem tigen Glaze und an den Restock, der vischen Beispiel. bis auf den Lengefelder, der nicht schlecht der hinteren Hosentasche und dem Not achtung schänselt wurde, weil er als einziger Rod und gebietend ragte. Jeder trug Ein Baket unterm Stragen anhielt. Er griente aber bloß und zupfte Arm, der lange Klebs außerdemt eine Zichharmo- herausfordernd die großgeblümte Binde vor. nita am Riemen über der Schulter.
Dem Pfarrer war die Ankunft der rauhen
Der lange Siebes bearbeitete fein MaurerKlavier nach allen rogeln der Sdunst. Er zog den
nach. Merkwürdig, daß er so viel flarer und schär fer sah und für Augenblicke über dem Fest schwebte, als wäre es weit, weit weg von hier.
Er tranf weiter, wurde aber mit jedem Schluck widerstandsloser gegen die andringende Erschöpfung. Teilnahmslos setzte er sich auf einen wirbelnden Menschen. Er sah die Mutter mit Stuhl und starrte trampshaft in das Geflirr der wirbelnden Menschen. Er foch die Mutter mit dent Lengenfelder walzen, der noch immer standhaft in Rock und Kragen aushielt; er glaubte, die Mutter lächeln zu sehen, doch ging alles unter in dem übermäßigen Wunsch nach Schlaf, nach Ruhe, nach Fernsein. Sich aus dem Zimmer tastend, frod Ernst die Bodentreppe hinauf und fant in den Kleidern auf die Betten nieder. Wie aus weiter Entfernung hörte er noch grölen, dann fiel alles: Fest, Eltern, Menschen und eigenes Bewußtsein in ein endlos tiefes schwarzes Loch...
Die werbende Wirkung blieb nicht aus. Zu erst bezogen die Hausgenossen Posten im Flur; bei schicklicher Gelegenheit wollten sie einer Einla Die Löhners tauchten wieder im Alltag unter. dung folgen. Dann kamen die Nachbarn, und bald Nach vierundzwanzig Stunden war die Welle ihres saßen wohl an zwanzig Menschen im Zimmer, Sochzeitsfestes verrauscht. Johannes schleppie seine dazu noch ein halbes Dußend Flurgäste. Soch- Ziegelsteine, die nicht leichter wurden, weil sic zeitliche Sleider hatten außer dem jungen Ehepaar jest auf verheiratete Schultern drückten. Dir und vielleicht dem Lengefelder lein Mensch an. Stunden seßten ihren grauen Reigen fort und Wie sie dem Zug ihres Herzens gefolgt waren, in längst stand der Hochzeitstag wie ein seltsamer Pantoffeln, in Schlappschuhen, ohne Weste und Fremdling aus Traumland abseits des trüben Unterrock saßen die Menschen da und freuten sich Streises. wie Schneefönige. Es gab reichlich zu essen und Ernst fostete die Eltern Geld. Wohl war er überreichlich zu trinken, denn man wußte im Freischüler, und fein Gönner, der Bilar Blume, 3winger, was man bei einer Hochzeit zu fordern trug manche fleine Last. Die Eltern rechneten hat. aber jeden Pfennig aus und mußten rechnen, und feufzten über jeden Zeichenbogen, der notwendig war. Nur die wirklich auffallenden Fortschritte des Buben ließen es gewagt fcheinen, das ances fangene Studiumt vorzeitig abzubrechen. Die Elteri sonnten sich in dem Gedanken, ihren Sohn einmal als Lehrer zu sehen, und dieser Gedanke erleichterte die drückende Last der Ausgaben. ( Fortsetzung folgt.)
Ernst stand betäubt ntitten in dem Trubel. Angenehme Schlaffheit besaß ihn. Zuweilen be wegte ihn der Heftige Drang, mitzutun. Dann griff er nach einem leeren Glas und reichte es dem langen Stlebes, der das Amt des Kellermeisters versah. Der zwinferte mit den schon etwas bier trüben Augen, munterte den Buben zu vollen Zü gen auf und Ernst machte es den andern treulich