2. März 1924

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Eine verpakte Patzel- Bersammlung. Die der Wiener Universität  , Professor Diener, gab eine strenge Untersuchung durch die Eisenbahn war. Die Sendungen waren auch als Zitronen­deutsche nationalsozialistische Arbeiter" Partei den sozialdemokratischen Studenten über das Ver- verwaltung, die entweder die Unwahrheit dieser sendungen deklariert und wurden nach als solche hatte für den legten. Sonntag nach Neuhambot des Rennervortrages folgende flägliche Be- Meldung ergeben wird oder gegebenenfalls eine verzollt. Eigentümlicherweise hat das Wucher­mer bei Neudet eine Volksversammlung ein- gründung: Er habe den Vortrag gar nicht be- strenge Bestrafung dieses in staatlichen Dienste ant bis jetzt über diese Affäre nichts verlauten berufen, als deren Referent der Abgeordnete willigt und die Bewilligung daher auch nicht zu stehenden Schädlings der Eisenbahnangestellten lassen, obzwar es sich um eine größere Anzahl Patel angegeben war. Das Versammlungsrückgezogen, sondern von vornherein sei es flar zur Folge haben muß. von Waggons handelt, so daß die staatlichen Zoll­lofal war bis zum letzten Plätzchen gefüllt, aber gewesen, daß für den Vortrag Dr. Renners auf Heijas und Pronay in Bularest verurteilt. behörden um eine ansehnliche Summe betrogeit nur zum geringsten Teil von Nationalsozialisten, der Universität tein Raum sei! Die Hörsaalbe Zur Urteilsfällung über die magharischen Terro- wurden. Die Betrugsaffäre bildet in ganz Brag die in diesem Gebiet noch schlechter gedeihen als willigung sei nur durch ein Versehen einer Stanz visten, welche Ende November 1922 in Atten bereits das Tagesgespräch, nur das Wucheramt anderwärts, sondern von Sozialdemokraten, die leiangestellten(!!) dem Ausschuß der sozialdemo- tat auf die königliche Familie geplant hatten, wird scheint von ihr nichts zu wiffen oder nichts wissen das Präsidium der Versammlung bildeten und fratischen Studenten- und Akademikervereinigung ergänzend gemeldet: Zu zehn Jahren Ster zu wollen. Ausdauer genug besaßen, das Gestammel des zugekommen!- Während der wissenschaftliche fer wurden in contumatiam verurteilt auch die Unter falschem Verdachte verhaftet. Wir be. Herrn Pazel anzuhören, der angesichts dieser Vortrag des Genossen Renner nicht stattfinden bekannten irredentistischen Führer in Budapest   richteten vor einiger Zeit darüber, daß die Arbei­unerwarteten Zusammensetzung seiner Hörer durfte, fand zu gleicher Stunde auf derselben van Heijas und Paul Prona y, ferner der terin Berta Liebisch aus Bodenbach, die auf schaft aus einer Verlegenheit in die andere geriet. Universität eine Wählerversammlung(!) Abg. Georg Bir, welcher den Attentätern Geld- rätselhafte Weise verschwunden war, zur Zeit des Die Genossen, die sich nach dent Referat Bayels der deutschnationalen Studenten statt. mittel gewährte, sowie der Beamte der ungar, en Hochwassers als Leiche ans Elbufer geschwemmt zu Worte meldeten, zerpflüdten die Politik der Bahnen Josef Tyboldy und Dr. Daniel wurde. Der Gatte der Verunglückten wurde da Gelben, daß es mir so eine Lust war. Allzu Sandor, eine einflußreiche Persönlichkeit, durch mals unter dem Verdachte, seine Gattin ermor föſtlich war aber der Schluß dieser Versamm deren Vermittlung sich die Attentäter falsche bet zu haben, verhaftet. Die nun vorgenommene lung, in der sich die Deutschgelben eine solch Reisedokumente verschafft hatten. schredliche Blamage geholt hatten. Unter dem stürmischen Beifall der nationalsozialistischen" Bersammlung wurde nämlich zum Schlusse ein Bersammlung wurde nämlich zum Schluſſe ein ſtimmig eine Resolution angenommen, die mit folgenden Sätzen beginnt:

Bier tschechischnationale Abgeordnete in Wiener   Versammlungen. Ueber Einladung des Boll ugsausschusses der tschechischnational soziali ftischen Jugend treffen die Abgeordneten Lan bova Stychova und Dr. Vrbensty zweds Ab­Obduktion der Leiche der Frau Liebisch hat flar Ein tüchtiger Nationalist. Aus München   ergeben, daß es sich um einen Selbstmord han­haltung einer Reihe von Vorträgen Freitag in wird uns mitgeteilt, daß die Verhaftung eines belt. Liebisch wurde daher aus der Saft entlaffen, Wien   ein. Am Sonntag werden die beiden Ab Millionendefraudanten, des bisherigen Oberpost weil sich die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen gordneten in einer öffentlichen Versammlung in inspettors Passinger, dem die Münchener als unbegründet erwiesen. der Volfshalle des Rathauses über die derzeitige Briefpost unterstand, dort Gegenstand des Tages Tragödie eines Brautpaares. Der 34jährige Die von der nationalsozialisti- wirtschaftliche und politische Situation in der gesprächs ift. Passinger hat Millionen an Aus- Telephonarbeiter Th. Tuma in Brünn   stürzte ichen Arbeiterpartei in Neuhammer am 25. Tschechoslowakei   sprechen. Die tschechische soziali landswertsendungen unterschlagen. Er bei der Einrichtung der Telephonleitung auf dem Feber 1923 einberufene Voltsversammtische Partei in Wien   lud Abg. Anton Nemec war bei seinen Vorgesehien Hahn im Korbe, ja Dache eines vierstödigen Hauses, offenbar wegen lung lehnt die Tätigkeit und das Pro- nach Wien   ein, welcher in drei Versammlungen man trug sich oben schon mit dem Gedanken, in Außerachtlassung der vorgeschriebenen Vorsichts­gramm dieser Partei rücksichtlich ihrer über die Geschichte der Internationale und kul einem Münchener Vorort, wo er seine Villa be- maßregeln, in den Hofraum und blieb tot liegen. politischen Bergangenheit und ihrer Anlehnung turelle Bestrebungen der Arbeiterschaft sprechen faz, eine Straße nach ihm zu benen Er war verlobt. Seine Braut versuchte sich aus an andere bürgerliche Parteien aufs entwird. Die tschechische Nationaldemofratie in Wien   nen(!) Er war Borstand vom stir chenbau- Verzweiflung zu vergiften und schiedenste a b." veranstaltet am Sonntag im tschechischen Hause berein und ein tüchtiger Nationalist. Krankenhaus überführt werden. Jest fißt er hinter Schloß und Riegel. Bei der Haussuchung in Pasfingers Wohnung fand man ausländisches Geld im Werte von 200 Millionen Mart.

So also ereignete es sich, daß eine von den eine Trauerfudgebung für Minister Raschin. Die So also ereignete es sich, daß eine von den Trauerrede hält der Abg. Wilhelm Botruba aus Nationalsozialisten einberufene Versammlung Brünn.  ( Wenn die Herren Volksvertreter wieder mit der Ablehnung der Politik der Gelben und mit der ausgesprochenen Billigung des Pre- Schupdebatte den Unterschied zwischen der- na­zu Hause sind, fönnten sie uns in der großen gramms und der Politik der deutschen Sozial Dentokraten schloß. Zur Krönung des ganzen türlich tschechoslowakischen Freiheit und dem natürlich wurde dann die Versammlung mit dem Lied der österreichischen Seriminal auf Arbeit" geschlossen. Wir vermuten, daß sich beigen.) Ab­geordneter Payel die Melodie merken wird.

Die Zensoren in diesem Staate wissen, was sie ihrer so schußbedürftigen Republik   schuldig find. So hat der Bodenbacher Zensor in Nord böhmischen Volksboten" die Notiz Masaryt- Bilder und Fahnen für die deut schen Schulen" vestlos konfisziert, obzwar diese Notiz bei uns und in vielen anderen Blättern anstandslos erschienen ist. Beim Bodenbacher Zensor hat jedenfalls die Hochkonjunktur schon begonnen.

Arbeiter Josef Pekař  Die Frau im Streite erschlagen. Der 30jährige aus Prag  - Lieben geriet gestern früh mit seiner Frau Anna in einen Streit, in dessen Verlauf er eine Hade ergriff und seine Frau mit einem tödlichen Schlage zu Boden streďte.

Bau von 775 neuen Wohnungen in Wien  . Wie aus Wien   gemeldet wird, beginnt die Ge­Die neuen Zündhölzchenpreise. Wie die Pra­meinde Wien in der nächsten Zeit mit dem Bau ger Bresse" meldet, fand gestern vormittags im von 775 neuen Wohnungen. Finanzministerium eine Beratung von Vertretern Wien   das Zentrum der Realtion? Nach Der Ausbau der europäischen   Flugpostli- der interessierten Ministerien über die Herebsegung Wiener   Blätermeldungen hält sich Oberst Bauer, nien. Aus Dresden   wird gemeldet: Zur Förde- der Zündhölzchenpreise statt. Es wurde beschlossen, der seinerzeitige Befehlshaber des Kapputsches rung des Flugverkehres Stopenhagen- Berlin- mit den Zündhölzchenproduzenten nochmals wegen und Unterhändler des Generals Ludendorff, seit Prag  - Wien   nach dem Ballan soll in Dresden   der Herabsetzung der Zündhölzchenpreise auf 18 Sel einigen Tagen in Wien   auf. Oberst Bauer soll ein Flugplay errichtet werden, ferner der ler pro Schachtel in Berhandlungen zu treten. Falls mit den Hafenkreuzlern eifrige Beratugen über Leipziger   Flugplatz für den Verkehr Genf  - Kon- diefe Verhandlungen zu feinem günstigen Resultate die Nenorganisierung der deutschnationalen Hoch- stantinopel Leipzig  - Berlin  - Königsberg  - Pe- führen sollten, wird der Preis von 18 Sellern pro schüler zu militärischen Formationen pflegen und tersburg ausgestaltet werden. Der fächsische Schechtel im Detail als Marimalpreis fest, hat im Auftrage des Generals Ludendorff fämt Staat beteiligt sich hieran mit weiteren 9.8 Mil- gefeßt werden.. liche reaktionären Organisationen, in erster lionen Mark mit der Sächsischen Flughafen G. Reihe die italienischen Fascisten, die ungarischen m. b. S., deren Kapital auf insgesamt 25 Millio am 21. Feber ihre Gültigkeit verloren haben, Der Umtausch der alten Briefmarken, die ,, Erivachenden", die ukrainischen und polnischen nen Mark erhöht werden soll. wird in echt bürokratischer Weise durchgeführt. Umstürzler zu einer Konferenz, die Mitte März in Ludwigshöhe stattfinden dürfte, eingeladen. Mittwoch vor Mitternacht bemerkte ein Nachtwäch nicht rechtzeitig verständigt worden, daß die Mar­Versuchte Ausraubung einer Bahnhofskasse. Sind die Besitzer von alten Briefmarken. schon Als Zentrale diefer Organisation wurde bereits ter in der Stationskasse des Frachtenbahnhofes in fen am 21. Feber ihre Gültigkeit verlieren, jo so bei der letzten Anwesenheit Ludendorffs Wien be- Brag- Wrschowiß zwei verdächtige Männer und ver- müssen sie jetzt bis spätestens 31. März mit zwei stimmt.( Daß sich das internationale Hakenkreuz ständigte hievon die Polizei. Diese brang in das Kronen gestempelte(!) Gesuche an die zuständige lergesindel gerade Wien   zu seinem Zentrum en Lokal ein und verhaftete die beiden bekannten Postdirektion einreichen, um den Umtausch noch fürt haben soll, ist im Hinblick auf die stramme Taschendiebe, sozialdemokratische Abwehrorganisation in Wien   me cura aus Pentraz um aff. nicht jedes Postamt besorgen tann, ist unvers Taschendiebe, den Schuhmachergehilfen Franz zu bewerkstelligen. Warum diesen Umtausch wenig glaubwürdig.) und den Maschio ser Kar! Adamira aus Wrschowiß bei den Vor- ständlich. bereitungen zur Arbeit. Die Raffe mit dem Inhalt von 3.5 Millionen Kronen war noch unberührt. Berlorengegangene Postpakete. Das Post­ministerium teilt mit, daß im letzten Vierteljahre Orangen. In Brag zicht nach dem Ceste pateten 2186, also 0.045 Prozent, verloren gegan Riesenbetrügereien bei Verzoülung von des Jahres 1922 von 4,762.457 aufgegebenen Post­Streise, in deren Mittelpunkt ein Großhändler mit Slovo" eine Riesenbetrugsaffäre immer weitere sen find. Südfrichten steht, der am Montag wegen be- ist das erste Verkehrsflugzeug aus Brag nach Der Flugverkehr Prag   Preßburg  . Gestern zollung von Orangenſendungen durchgeführt hat, die erste Reisende war Frau Stala, die Gattin verhaftet wurde. Es handelt sich um Orangen des Majors Stala, der das Flugzeug ſteuerte. sendungen, die von Italien   nach Brag gingen as Flugzeug ist mit dem Buchstaben 2, das ist und bei denen die Betrügereien auf folgende Weise das internationale Zeichen für Verkehrsflugzeuge durchgeführt wurden: Bei den Türen der Wag- in der tschechoslowakischen Republik, und mit den gons waren einige Kisten Bitronen verladen weiteren Buchstaben BAR A, das ist der Typ da auf Zitronen ein weit geringerer Zoll be- und die laufende Nummer des Flugzenges, be steht, als auf Orangen obzwar der ganze übrige zeichnet. Für diese Strede sind Flugzeuge mit Raum des Waggons mit Orangenfisten angefüllt bequemen Stabinen für sechs Reisende bestimmt.

Der Kampf gegen die deutschen Schulklassen. In der Stadt Aufsig wurden nach einer Mel dung des Auffiger Volfsrecht" laut Erlaß des Präsidiums des Landesschulrates sieben de finitive Volksschulklassen am 1. März in der Weise aufgelassen, daß sie mit stiaffen eines anderen Sprengels zu gemisch ten lassen vereinigt werden. Auch in Auffig­Sleischa wird eine Klasse der Knabenvolksschule mit einer der Mädchenvolksschule vereinigt wer Grobe Pflichtverleßung. Die Warnsdorfer den. Es bestehen ſomit ab 1. März in Aussig   Abwehr" berichtet, daß dieser Tage in einem drei fünfklassige Knabenvollsschulen mit je zwei Zuge, der um Mitternacht auf der Lofalbahn von gemischten Klassen, während drei Mädchenvolks Schlaggenwald   nach Elbogen   fährt, eine Lehrerin, schulen als Rumpfschulen nur das dritte bis fünfte Schuljahr und eine Mädchenvolksschule das den Dienst versehenden Kondukteur Prazat in fünfte Schuljahr und eine Mädchenvolksschule das die der einzige Passagier des Zuges war, von dem zweite bis fünfte Schuljahr umfassen. Diese Auf- gemeinster Weise belästigt worden sein soll. Die lassung beziehungsweise Zusammenfassung von Schulklassen in der Stadt Auffig ist als Willkür ehrerin sei in eine große Erregung geraten, da trügerischer Manipulationen, die er bei der Ver- Preßburg abgeflogen und führte Briefpest mit. aft zu betrachten, da einer Abordnung der Stadt ſie eine Vergewaltigung befürchtete und habe den uffig seinerzeit versichert wurde, daß eine Nen- Kondukteur dadurch von sich ferngehalten, daß sie derung in der Klassenzahl der deutschen   Volks ihm versprach, sie werde sich in Elbogen   von ihm schulen in Aussig   mitten im Schuljahre nicht er- nachhause begleiten lassen. Die Lehrerin habe aus schulen in Aufsig mitten im Schuljahre nicht er­folgen werde. Durch die Klaffenreduzierung Scham nicht die Anzeige erstattet, doch sei die werden sieben Lehrkräfte stellenlos. ganze Geschichte aufgekommen, da sie infolge der Aufregung frant wurde und ärztliche Silfe in Das Verbot des Vortrages des Genossen Anspruch nehmen mußte. Wir geben diese Renner auf der Wiener Universität  . Der Reftor Meldung mit Vorbehalt wieder und erwarten

Der Selb   im Schatten.

Roman von Karl Bröger.  ( 15) Heimgehen... Den verlorenen Sohn spie len... Ernst dachte der Augen des Vaters, der spisigen, pfeilscharfen Worte der Mutter, der gant zen, in Bedauern und Verachtung schwelgenden Welt des Zwingers und fniff die Lippen grimmig ein. Lieber einen Winkel aussuchen und dort stumm berreden... Oder noch besser! Man drehte ein Ding, fah zu, wie lang' die Leute auf den Leim friechen, und schlüpfte für den Winter in der war­men Zelle unter.

einigen Reklameheften im Sad verschlug sich Ernst vor die Stadt, wanderte die Waldsteige ab und schlürfte den milden Schein des Oftobertags. Auf einer Lichtung machte er halt, schnitt das Bändchen auf und las sich in tiefes Vergessen.

Der Mensch trägt Adler in dem Haupte und stedt mit seinen Füßen doch in Kot! Wer war so toll, daß er ihn schuf? Wer würfelte aus Eselsohren und aus Löwenzähnen ihn zusammen? Was ist toller als das Leben? Was ist toller als die Welt? Allmächt'ger Wahnsinns ists, der sie erschaffen hat.

Wenn man Einschlagpapier faufte und Seleb Wahr, zu wahr!... Laut las Ernst die Stelle adressen, Lumpen und wertloses Zeug padie und aus Grabbers Herzog von Gothland", sprang die Nachnahme bei den Boten der Umgegend auf- federnd auf und schritt hastig zwischen den Bäu gab!... Sie zahlten sofort aus und konnten dann men auf und ab. Wie diese starken Worte hall­ja sehen, was sie mit den Wertsendungen anfin- ten! Sie schlugen an seine Seele wie der Klöppel gen. Den ganzen Nachmittag wälzte Ernst das an die Glocke und brachten sein ganzes Wesen Blänchen, erwog hin und her und kam schließlich ins Tönen. Schreien müste man jetzt, mit Riesen­zu einem klaven Vorsak. Schlau angefangen, trompetenstimme schreien, daß der Himmel, so mußte die Sache gelingen. Aus seiner Tätigkeit weit er lag, aufgellte... Allmächtiger Wahn bei Herrn Alfons Beißer wußte Ernst um die sinn... allmächt'ger Wahnsinn..." Außer sich Verhältnisse vieler Leute und war um Aufschriften rannte Ernst auf die Lichtung hinaus, das Buch für seine Patete nicht verlegen. Der erste Streich zu den Baumwipfeln redend und einen wilden gelang. In zwei Minuten hatte Ernst zwanzig Raubvogelschrei ausstoßend.... Mart verdient, die das Herzklopfen und Senie­zittern schon entschädigten, daß er denn doch aus gestanden hatte, als der ehrliche Botengänger den Packen hin und her drehte, die Ausschrift prüfte und sie in ein Buch schrieb.

Nach vier Tagen war Ernst blank und führte den Streich gleich bei zwei verschiedenen Boten aus. Wieder ohne sonderlichen Zwischenfall und mit erklecklichem Nußen. Sein Anzug wanderte in den Fluß, und ein beim Trödler erstandener Ernst legte sich besseres Schuhwerk zu, die Anzug trat an die Stelle. Das Wetter stand Aus­langen Haare fielen unter dem Schermesser, und flügen im Weg. Es regnete, war talt und trüb, ein reichliches Abendbrot hob Stimmung und Zu- und Ernst brachte seine Beit mit Sißen im Bahn­versicht. Die tieine Beute erschien Ernst unerhof, in Museen und in der Lesehalle hin. Man­schöpflich. Nun konnte man wieder einige Zeit chen Nachmittag suchte er eine verstedte Winkel leben. Im Gasthof übernachtete Ernst und wiegte fneipe auf, hodie finster brütend hinter dem Bier sich noch den ganzen nächsten Morgen in erinnern- glas und las wirr durcheinander, was ihm eben dem Behagen an sein wirklich gutes Bett. Mit in die Hand geriet.

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Was früher gewesen, Lag weit, weit dahinten. Dide, graue Nebel schieden Ernst von den Ge­genden der Vergangenheit. Nur eine halbe Stunde räumlich getrennt, schienen doch Welten und Meere dazwischen geschoben. Ernst stützte den Kopf in die Hände, atmete tief aus und verlor den Blick im träge ziehenden Zigarettenrauch. Gertruds Gesicht tauchte auf, der erschredte Blid Lenes, Vaters, Mutter, eine ganze Welt... Dumpf schlug Ernst Löhners Stopf auf die Tisch platte, seine Schultern zudten, doch keine Träne linderte die Glut der brennenden Augen. Den Hut hart über die Augen gezogen, cilte Ernst rastlos durch den nebelnden Abend, unwissend, wohin und wozu...

Die Iniel der Verlorenen.

Eines Tages wurde Ernst geschnappt. Die Polizei hatte diesmat leichtes Spiel, denn er tat gar nichts, ihr zu entgehen. Als er im grünen Wagen saß, lehnte Ernst müde den Kopf an die harie Breiterwand und schloß die Augen, ohne sich um die Gesellschaft im Wagen zu fümmern.

Die gesamte Zeugenschaft wurde verhört. Ernst verstand nicht recht, warum die Leute wil tende Blicke nach ihm warfen und herzlich Lust bezeugten, ihn zu prügeln. Sie flagten doch; cr hatte das Gericht nicht bemüht. Die Fragen des Vorsißenden und des Anllägers beantwortete Ernst mit Kopfschütteln, Achselzuden und Gesichtsver­renfungen. Aber fein einziges Wort fam über seine Lippen. Er frohlockte innerlich über die flehenden Blide der Herren, die den stummen Sünder zweifelvoll prüfend musterten.

Zehn Monate Gefängnis, lautete der Spruch. Ernst erschrat nicht. Sundige hatten ihm ein Jahr mindestens vorausgefagt. Das waren aber immer noch zwei Monate weniger. Die Zellena genossen wünschten Ernst Glüd zu diesem Aus­gang und meinten, der Herr Staatsanwalt müßte entschieden seine gutmütigsten Hosen angehadt haben.

Zum heiligen Abend wirde Ernst eröffnet, er würde noch heute in das Gefängnis Sohburg abgeschoben. Gern hätte Ernst Weihnachten in feiner vertrauten Zelle gefeiert. Wenn es aber nicht sein sollte, gut!

Weihnachten war ganz nahe, als Ernst Ein untersetzter Mann führte Ernst zum Löhners Fall zum gerichtlichen Aufruf lam. Die Bahnhof. Die wappengeschmückte Mütze war das Untersuchungshaft hatte Ernst mit alten Beiann- einzige Abzeichen seiner Stellung. Den derben ten zusammengeführt, die ihm einen hübschen Senotenstod hätte auch ein Vichtreiber tragen Senast( Strafe) voraussagten und dringend em- können. Vor dem Abgang hatte der Mann Ernst pfahlen, nichts einzugestehen, was nicht hoffnungs- Löhner einen Revolver gezeigt und eine Schlich los nachgewiesen sei. Daran dachte Ernst eben fette und ihn ermahnt, vernünftig zu sein. Es und gab auf die Frage des Bosigenden, ob er sich mache ihm selbst keine Freude, aufzufallen, wenn schuldig bekenne, teine Antwort. Die talten, er einen gefesselten Menschen heut am ersten scharfen Augen des Gerichtsrates stachen in seinem Weihnachtstag durch die Straßen führte. Diese Gesicht herum. Der Mann war unangenehm, ruhige, nicht ohne Teilnahme vorgebrachte Auf­und Ernst beschloß, nun erst recht bodig und flärung rührte Ernst. Warum sollte er sich und mundfaul zu sein. Bu leugnen gab es eigentlich dem Mann, der doch auch nichts für sein Amt nichts, denn der Fall lag sonnentiar. Doch wollte Tonnte, Schwierigkeiten machen? Ernst den Herren auch nicht die Freude eines gar zu schnellen Urteils bereiten. Sie sollten ihr Gehalt nur verdienen.

( Fortsetzung folgt.)

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