13. März 1923.

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Jezt sage noch einmal jemand, daß ein Ar- nov die Muttergottes von 2our des erschienen( an der Humbermündung) Sonntag ein. Der schmettertem Schädel in ihrem Hause aufgefunden. beitslosenrat feine Taten vollbringe. Sogar sei und ihr mitgeteilt habe, daß es ihr in Lour Dampfer wurde bereits für verloren gehalten mehrere Umstände deuten darauf hin, daß die alte Tanzunterhaltungen veranstaltet er. Bisher des nicht mehr gefalle und daß sie fich unter der und für die Mannschaft wurde bereits der Frau das Opfer eines Raubmordes geworden ist. In waren wir stets der Meinung, daß die Arbeits - frommeit Bevölkerung von Kole niederlassen Trauergottesdienst abgehalten. Die Rückkehr der Wohnung der Ermordeten wurde kein Gelb losen ein Recht darauf hätten, vont Staate wolle. Die Häuslerin Saf erzählte den aus des Schiffes rief eine große Freude bei der Be- aufgefunden. Die Tat dürfte eine Unterstügung zu fordern, nun aber allen Teilen der Slowakei zusammenströmenden völkerung hervor. Sargon " fischte an der Mur Gegenstand, den der Täter wieber mitnahm, voll­werden wir durch einen Arbeitslosenrat belehrt, Bauern, daß sie auf dem Tische nicht mehr arbei- mantüste und wurde dort von einem schrecklichen führt worden sein. daß man tanzen müsse, um die Arbeitslosen ten dürfe, weil die Muttergottes den Tisch zum Sturm erfaßt. Nachdem der ganze Kohlenvorrat Boltsfeind Alkohol. Der 48- jährige Arbeiter At unterſtüßen. Gibt es eine ärgere Verhöhnung Altar und das Zimmer zur Kirche gemacht und aufgebraucht war, wurde das Boot ein Spiel der Friedrich Holedet lam Samstag nachts angetrun ver Not der Arbeitslosen, als es hier ein Ar- bestimmt habe. Seit Wochen pilgern nun die Wellen, die Seeleute nährten sich von Fischen und ten in seine Wohnung in Prag - Brichowiß und be beitslosenrat tut? Allerdings treffender konnte Bauern der Ostslowakei nach Kolc, verrichten Möwen. Alle sind an Ruhr erfranft. fein Arbeitslosenrat beweisen, wie er fein Wir- Andachten im Zimmer der Saf und sammeln vielen Tagen nahm sie ein deutsches Fischerboot weil sie fortwährend trant sei. Dann ergriff er eine Nach gann feine 44- jährige Gattin Marie zu beschimpfen, fen für die Opfer der Wirtschaftskrise auffaßt. auch Geld für die Erbauung einer Kirche. Von ins Schlepptan und brachte sie nach Hause. Rein Arbeiter lasse sich daher zu dem Glauben den Behörden ist nun angeordnet worden, daß Hacke und versetzte mit dieser seiner Frau einen verleiten, die Arbeitslosenräte tönnten oder wür diese Sammlungen unter Kontrolle stattfinden Ein Bombenanschlag in Jugoslawien ge- Sicb in die rechte Schläfe. Die durch den Lärm her­den den Arbeitslosen helfen. müssen, damit das abergläubische Volk nicht gen eine deutsche Zeitung. Aus Belqrab wird beigerufenen Nachbarn drangen in die Wohnung ein Orts- und Straßennamen im Postverkehr. durch irgendwelche Manipulationen betrogen gemeldet: Meldungen aus Neusay zufolge wurde und führten die verlegte Frau auf die Wachstube. Das Ministerium für Post- und Telegraphen- werde. Die Veranstaltungen von Prozessionen gegen die dortige Redaktion des Deutschen Volfs. Holeček wurde verhaftet und dem Sicherheitsbopar­wefen bereitet nach einer Meldung der Prager zu diesem neuen Gnadenort" hat sich bisher die blattes" von unbekannten Tätern ein Bombenatten- tement eingeliefert. Im Wirtshaus Einigkeit­Preffe" im Sinne der Aufarbeitung der Durch Behörde nicht zu verbieten getraut. Es fehlt tat verübt, durch welches das Gebäude beschädigt in Ziztow Bam es in der Nacht auf Sonntag bet führungsbestimmungen zum Sprachengeset eine icht nur noch, daß sich in Stole irgendein höheres wurde. Dieser Anschlag stößt in allen feriösen einer Tanzunterhaltung zu einer Rauferei, in deren Verlaufe der Bädergehilfe Fr. Smib aus Žižłow Sprachenverordnung vor, durch die die Bestim Pfäfflein einfindet, um die Heiligkeit des neuen reisen auf entschiedenen Widerspruch. mungen geregelt werden sollen, die sich auf die Gnadenortes" an Ort und Stelle zu dokumen Gräßlicher Unfall in einer Knopffabrit. feinen Kollegen Jar Rotocny mit einem Bier­Bezeichnung der Orts- und Straßennamen im tieren. Der ganze Schwindel, um den es sich Freitag nachmittag geriet die 16- jährige Arbei- glaje bie Nasenspize abſchlug. Der Verlegte wurde Bostverkehr beziehen. kurz Die bisherigen Verhand hier offensichtlich handelt, würde sich dann terin Marie Dinnebier aus Binsdorf tur; ins Weinberger Krankenhaus überführt, Smrb ver. lungen fein Ergebnis gezeitigt, da reibungslos abwideln können. Die über Auf- vor Arbeitsschluß in der Steinnuß- Knopffabrik haftet. Nach der Rauferei wurde der Kaufmann Jo­11 gewisse interessierte Kreise für die Beibehaltung trag der Behörde vorgenommene Ueberprüfung Dinklage u. Franze in Tetschen mit hann yfa aus Weinberge auf seinem Seimwege traditioneller Namen eintreten. Die neue Spra- des Geisteszustandes der Häuslerin hat ergeben, den Haaren in eine Transmissionswelle. Che in der Svihagasse von drei Burschen überfallen, die ihm sein ganges Bargeld raubten, chenpraxis bei der Post, die jedenfalls aufgrund daß sie vollständig normal ist. der Unglüdlichen jemand beispringen fonnte, ihm sein ganzes Bargeld raubten. Der Schloffer C eines Kompromisses beschlossen wird, soll erst Unser Kampf gegen das Schuhgefeß. Die hatte ihr die Maschine die Haare samt der Kopf- Franz Gutenberg aus Weschowih faß um 1 Uhr nach einer dreimonatigen Uebergangszeit in am Freitag in Olmu stattgefundene Protest haut vom Kopf geriffen. Die Schwerverletzte nacht noch im Café Svestka in Weschowik. Seine Wirksamkeit treten. Die Uebergangszeit soll bersammlung gegen das Schutzgesetz hatte einen wurde in bewußtlosem Zustande ins Stranten Frau tam um ihn zu holen. Aber Gutenberg geriet dazu dienen, die Oeffentlichkeit mit den neuen sehr guten Besuch aufzuweisen. Nach dem Refe- haus eingeliefert. Wie unserem Bodenbacher mit ihr in einen Streit und schlug ihr eine Bier­Sprachenbestimmungen im Postverkehr vertraut rate des Senators Genossen Sint, das begeis Bruderblatt gemeldet wurde, ist die in Frage flasche an den Kopf. Die Frau wurde auf der Wach zu machen. Die neuen Vorschriften über den sterte Zustimmung fand, versuchten die Kommu kommende Transmission wohl verschait, ein ſtube verbunden, der Mann in Haft behalten. Sprachgebrauch im Boftverfchr dürften in nisten, die größtenteils aus Prožniz herbeigekom. tüd der Welle ragt jedoch aus der Einbruch. In die Kanzleiräume der französisch­14 Tagen erscheinen. Die wichtigste Rolle bei men waren, durch Verdächtigungen und Be Berschalung heraus und daran befindet rumänischen Fluggesellschaft in der Národní třída in der endgültigen Fassung dieser Vorschriften spielt schimpfungen unserer Partei die Einmütigkeit sich ein Vorsprung, an dem sich die Saare des Prag drangen in der Nacht auf Montag unbekannte die Frage der Sprachenpraris im Groß- Prager der Versammlung zu stören, was ihnen jedoch jungen Mädchens verfingen. Warum gerade das Diebe vom Garten durch ein Fenster und erbrachen Postverkehr, wo Gewohnheit und Tradition mit nicht gelang. Die Antwort, die ihnen Genoffe naz einige Zentimeter lange Ende der Welle die einbruchssichere Kasse. Sie raubten 18.000 K, den Intentionen des Sprachengesetzes besonders Sint in seinem Schlußworte gab, erwedte einen nicht verschalt wurde, ist anflärl.ch. 200 französische Franks und 33.665 deutsche Mark. schwer in Einklang zu bringen sind. starken Widerhall in der Versammlung. Die Verfolgung ist eingeleitet. Reine weiblichen Konzeptbeamten. Dem Bravo Ermäßigte Paßgebühren für Badegäste aus Die Auswanderung aus der tschechoslowakischen Pidu" wurde eine amtliche Zuschrift vorgelegt, aus valutafchwachen Ländern. Das Ministerium für aus- 79.210 Telephone in der Tschechoslowakei . In der Republik . Die leßte Nummer der Mitteilungen" der hervorgeht, daß die politische Landesverwaltung wärtige Angelegenheiten hat angeordnet, daß öfter- tschechoslowakischen Republik gibt es jetzt im ganzen des Statiſtiſchen Staatsamtes bringt das Material in Böhmen prinzipiell entschieden hat, daß mit reichische, reichsdeutsche, polnische und magyarische 79.210 Telephone. In Böhmen entfällt durchschnitt­über die Zahl und Zusammensetzung jener, die im Rüdficht auf den besonderen" Charakter des po- Staatsangehörige, die in die tschechoslowakischen Lich auf 26, in Mähren auf 188 und in der Glowakei zweiten Bierteljahre 1922 aus der tschechoslowafi litischen Dienstes weibliche Kräfte nicht in den po- Bäder fahren, bloß die Hälfte der obligaten Gebüh auf 139 Personen ein Telephon. schen Republik auswanderten. Darnach hat sich litischen Stonzeptsdienst aufgenommen werden sollen ren für Baßvija zu zahlen haben. Diese Maßnahme die Zahl der Auswanderer in diesem Zeitabschnitt Das Minifterium hat sich dieser Ansicht ange- terfolgt den Zwed, einen größeren Besuch unserer gegenüber dem ersten Vierteljahre desselben Jah schlossen. Das Blatt verlangt, daß die besonderen Bäder zu ermöglichen.

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Boltsmirtschaft und Sozialvoliti

Die Arbeitslosigkeit Mitte Feber. Nach der

res fast um die Hälfte vermehrt. Damals betrug- Gründe" der Deffentlichkeit mitgeteilt werden, so wie wir seinerzeit berichteten die Zahl der daß es den Frauen, die das Rechtsstudium beendet, ter Mann entlockte dem Arbeiter Vinzenz Gallie Betrogene Auswanderer. Ein bisher unbekann. Auswanderer 6625, während sie im zweiten Bier- und in den Staatsdienst eintreten wollen, ermög- aus Sentover bei Uzporod, dem Landwirt Jura; Statistit des Ministeriums für soziale Fürsorge teljahre 1922 9346 beträgt. Die meiſten unter licht werde, sich gegen diese Ausnahmsverordnung matt aus Lasol und dem Johann Macto aus wurden 205.500 Arbeitsloſe direkt unterſtüßt, wo­den Auswanderern, fast ein Drittel, haben die zu wehren. Bereinigten Staaten von Amerifa afs Jenkovec teils vor einigen Tagen bereits in Ughorobu noch 190.000 Familienangehörige fommen. Reiseziel angegeben, an zweiter und dritter Stelle feffor Fritjof Nansen hielt am Sonntag im Stu bem letzteren 7000 K unter der Vorspiegelung, ihnen 65.200 Arbeitslose und 37.600 Familienmitglieder. Ein Vortrag Nansens über Rußland . Pro- und teils in Prag den beiden ersten 5874 K und Durch die Unternehmungen wurden unterſtüßt angieren unter den Ländern, in welche sich der dentenverein in Chriſtiania einen Vortrag über die Bifa und die Schiffstarten für ihre Reise nac, Nach dieſer Statistik betrug also die Anzahl von der Strom tschechoslowakischer Auswanderer ergießt, Rußland . Er sagte u. a. daß die Ergebnisse des Amerida zu verschaffen, Nach Entlodung des Get. Krise Betroffenen 498.300. Deutschland und Deutsch österreich . Die fommunistischen Versuches negativ waren. Der Zahl der Auswanderer in die übrigen Länder bleibt Widerstand der Bauern machte die Kommunisten des verließ er sie in einer abgelegenen Prager Gasse Grenzverkehr. Wie aus Freiwaldau berich hinter diesen Zahlen zurüd. Von den Auswan unmöglich und zwang die Sowjetregierung zur Ein. und versaywand. Nach dem Schwindler wird gtet wird, fommen bereits Leute aus Preußisch­derern sind etwa zwei Drittel Männer und ein führung einer neuen Wirtschaftspolitik, welche sich fchnbet. Schlesien in die Tschechoslowakei einkaufen, weil Drittel Frauen, von der Gesamtzohl weit über ein auf fapitalistischer Grundlage entwif­seit dem Steigen der Mark manche Waren be­Bergiftungsversuch. Dieser Tage verfpirte die reits in den tschechoslowakischen Grenzorten bil Viertel Deutsche. Das Alter der Auswanderer be- telt. Die russischen fommunistischen Führer füh. Ausgebingerin Rosalie Hruška in Wrana u be liger find. wegt sich in den meisten Fällen zwischen 15 und 40 ren ihre neue Bolitik aufrichtig und vorsichtig durch Mähr.- Triibau nach dem Morgenkaffe: heftige Uebel­Jahren. Von den Auswanderern tschechischer Na- und ich glaube, saate Nansen, daß sie einen Erfolg reiter Der herbeigerufene Arzt stellte ein Bergif Kreisgewerkschaftskonferenz in Aufsig. Die tionalität haben die meisten die Vereinigten Staas erzielen werden. Die Zeit ist nicht mehr weit, wo tungsverfuch mit Quedfilber fest. Tatsächlich fand Streisgewerkschaftskommiſſion in Auſſig beruft ten, von den Deutschen Deutschland und Desterreich Rußland wieder ein wichtiger Faktor des euro - man am Boden der Raffeeschale Quecksilber, welches für Sonntag, den 15. April vormittag halb 9 Uhr päischen Wirtschaftslebens werden wird. Etwa vier die Schwiegertochter in den Raffee gefchüttet hatte, nach Aussig , Bezirksverbandshaus, Volksfeffer, Mittelalterliches aus der Slowakei . Wie die Millionen der Bevölkerung im Wolgagebicie und um sich so der Schwiegermutter, mit der fie in stän die ordentliche Streisgewerkschaftskonferenz ein. Blätter aus der Slowakei melden, hat sich unter in der südlichen Ukraine , wie auch in einigen Krim digen Zwist lebte, zu entledigen. Auf der Tagesordnung befindet sich außer Be­der dortigen Bevölkerung vor einiger Zeit die bezirken leiden noch Hunger. richten und Neuwahlen, ein Referat über die Nachricht verbreitet, daß der Häuslerin Anna Rückkehr totgeglaubter Seeleute. Das Raubmord in Saaz . Die 73- jährige Greislerin wirtschaftliche Lage und die Aufgaben der Ge­Saf in der Gemeinde Stole im Bezirke Bro- Fischerboot Sargon" traf in Grimsby Marie Gabler in Saaz wurde Samstag mit zer- werkschaften in der Zukunft.

als Reiseziel gewählt.

Der Selb im Schatten.

Die Schläfer hörten nichts. Sie stöhnten und heile Stiefel haben. Er baute sich eine vollstän Es war wilde Gärung in Ernst Löhner die­schnarchten, warfen sich herum und schliesen weidige Philosophie der zerrissenen Schuhe aus und fen ganzen Winter durch. Zu Zeiten schwankte ter. Ernst hatte sich aufgerichtet. Immer wieder kam zu dem Schluß, den lieben Gott tönnte wohl er und trat neben den festen Grund. Ernst ser Roman von Karl Bröger. ( 23) flossen ihm die Verse von den Lippen. Der nur ein Pfarrer erfunden haben, der noch nie mit floß manchmal ins Wässerig- Wesenlose. Dann Schrei nach Licht zischte einer unterdrüdten Flama zerrissenen Schuhen im Schnee gegangen war. brauchte es nur einen Drud der Außenwelt, um Die großen, wachen Augen Ernst Löhners me gleich durch die finstere Zelle. 3wanzigma! Ernst neigte überhaupt, dem lieben Gott für alle wieder in feste Form zu gerinnen. Die Welt von irrten über Decke und Wand, haichten nach je jagte Ernst das Gedicht auf, sog jedes Wort wie Unbilden die Verantwortung aufzuhalsen. Bar- außen, fein harter Wille von innen waren Kräfte, dem aufzuckenden Lichtschein und blieben auf der ein föstliches Getränt und berauschte sich am dunfum mußte gerade er Schnee räumen? Das cis zwischen denen fauchend und zischend die glühen Spiegelung an der Decke haften. Scharf zeich- len Duft seiner lichthungrigen Schwermut... falte Wasser stand ihm über die Knöchel herauf den Massen der brodelnden Seele eingepreßt flof­neten sich die vergitterten Fenster dort oben ab. Dort drüben ging eben ein Herr im Pelz vorbei. sen. Zwischen den eisernen Schatten huschten Lichter Dem wäre vielleicht Schneeschippen eine Wonne. hin und her, als suchten sie ängstlich nach einem Gummiüberschuhe müten innen schön warm und Ausweg. troden sein.

Licht hinter Gittern!

Dein Leben, Ernst Löhner! So bist auch du gefangen im Gefängnis der Schatten. Rastlos mißt die Seele den Kerter aus, rüttelt an den Stahlstäben und erkennt nun, daß sie unzerbrech­lich sind. Gefangener des Schattens sein, ist dein Los. Licht, das hinter Gittern erlischt!

Drängende Unruhe brauste in Ernst Löhner auf. Er wollte aufspringen, mit den Fäusten die Türe trommeln und schreien: Macht auf! Laßt mich hinaus! Ich muß erstiden!

Die Gedanken schossen wie Blitze durch das Gehirn, leuchteten fahl in die nächtlich gestimmte Seele, um sich wie Soldaten auf Anruf in Reih und Glied zu ordnen. Mitten in tiefster Nacht trat forderndes Gefühl vor ihn hin, schwermütig und herb, und heischte Gestalt. Stoßweise rang es sich von der Seele:

Rings umschattet mich die Dunkelheit. Nacht auf allen Wegen, weit und breit! Fiebernd sucht mein Aug den kleinsten Riß in der Zelle dieser Finsternis. Nirgends aber eine Fuge klafft

in den Mauern meiner dunklen Haft, und der suchend irre Blick zerschellt, wo er auf die schwarzen Wände fällt. Wie in Stein gemauert rings umstarrt mich der Raum, erdrückend schwer und hart, daß mir der gepreßte Schrei entquoll: Licht... O Lichtes nur ein Auge voll!

Gegen Morgen schlief Ernst im Sigen ein. Seine Lippen waren halb geöffnet und blühten in höherem Glanz. Das oft gesagte Wort Licht" hatte Abglanz auf seinem Gesicht gelassen.

Es hatte in der Nacht start geschneit. Die Asylleute wurden gegen vier Uhr geweckt und es wurde ihnen eröffnet, daß sie beim Schneeräumen Geld verdienen sollten. Zwanzig Mann gingen sofort hinaus in den kahlen düsteren Morgen. Ernst hatte sich angeschlossen. Nur nicht mehr hier zur Nacht bleiben! Lieber erfrieren!

Die Schaufel geschultert, zog Ernst mit einem Trupp zum Schneeräumen aus. Eben war Tag geworden. Die Arbeiter gingen ihren Fabriken zu, die herrischen Sirenen freischten noch immer gellend nach ihnen, Wagen rollten vorbei und schnitten tiefe Furchen in den reinen, blendenden Schnee, der Weg und Steg verhüllte.

Tattmäßig schob Ernst den Schnee über den Straßenrand, wie er es von den anderen jah. Nach einer halben Stunde stellte Ernst überrascht fest, daß der Schnee auch naß ist, sogar arg naß, denn er ging nun schon bis auf die Haut und brannte die bloßen Füße, daß sie glühten Dieses Gefühl war ganz und gar unromantisch und verdarb je den Genuß an der weißen Schönheit, die lang­fam angraute und sich schon in glitschige Brühe verwandelte. Ganze Stiefel sind doch keine un­wesentliche Sache. In ihnen empfand sich die Welt entschieden nicht so unangenehm naß. Die Menschen mit ganzen Stiefeln am Fuß, womöglich noch Gummischuhe darüber, tönnen gar nicht wiss fen, wie einem zumute ist, der mit blanten Füßen auf die beschneite Erde tritt. Den halben Vor­mittag finnierte Ernst Löhner über die auffällige Tatsache, daß nicht alle Menschen auf der Wilt

Als die drei Mark in seiner Hand flimperten, hatte Ernst seine Weisheiten längst wieder ver­gessen. Für zehn Stunden Schneeräumen find brei Mart nicht eben viel, aber wenn man gar nichts hat, so ist das noch weniger. Wenigstens fonnte sich Ernst für diesen und den nächsten Tag wieder einen warmen Löffel genehmigen.

Ausbrüche gab es immer noch. Der siedende Stoff wallte zornig über. Ernst haßte die Ord.. mung, die er um sich sah, haßte Menschen in gu ten Stleidern und mit zufriedenen Gesichtern, und tat ihnen Tort, wo er fonnte. Der Krieg mit der Polizei ging heftig weiter. In ihr verab scheute Ernst Löhner jene Macht, die zu bessern unfähig, ihn und feinesgleichen nur jagen nh heben fonnte. Menschenjäger hieß Ernst jeden Schuhmann, und als Polizei galt ihm, was ir gendwie für Ordining, Sicherheit und G- femä­Der nackte Mensch. Bigkeit Sorge trug. Ihnen blieb Ernst Löhner Auch der Winter nahm ein Ende. Ernst zunächst noch unlieb bekannt. Jeder öffentliche fannte feinen schlimmeren, solange er zurückdachte. Auflauf fand Ernst im wildesten Strudel. Satte Er hatte gehungert und gefroren, hatte manchen ein Polizist mit einem Menschen zu schaffen, so Tag den Sund um sein Fell beneidet, und war stellte sich Ernst unbesehen gegen die Polizei. Sing elend herunter, seit die Pforten von Haus Hoh Ernst nachts an einer Wache vorüber, so wiff ex burg hinter ihm zugefallen waren. Aber er trium schrill auf den Fingern oder auf dem Schlusel, phierte. Einen solchen Winter überstehen, allein donnerte an die eisernen Rollbalfen und geftand auf sich angewiesen, ohne Seim und Anhang, hieß heftige Wortgefechte mit den so gestörten Wich ein Wesen von Stahl sein. Er hätte leicht warm männern. Es wurde feine Polizeistunde in einent und gesättigt sein fönnen. Manches liebe Mal von Ernst besuchten Gasthaus geboten, gegen die waren ihm Kameraden von Sohburg über den er nicht höhnisch Verwahrung einlegte. Kurz: weg gelaufen, um ihn einzuladen, bei einer figli Ernst Löhner glaubte fest, gegen die Polizei hat chen Sache mitzutun. Er wollte nicht, weil er der Mensch immer recht. Ein gutes Dutzend firi einen Weg in der Welt sah, den er gehen wollte. nerer Strafen von einigen Tagen bis zu einem Nicht Angst vor der Polizei hielt Ernst zurück. Er Monat Gefängnis war die Wirkung dieses Glau­folgte seinem wahren Wesen, triebhaft, tastend, bens. Sie schreckte ihn gar nicht te semen nachtwandlerisch noch, aber jeden Tag bewußter und einsichtsvoller.

Der Weg lag nicht eben und furvenlos vor Ernst. Krümmungen und Sentungen hielten den Schritt oft zweifelnd an. War er mun recht oder ging er doch verirrt? Dann sprach wieder die Stimme: Geh deinen Weg, laß die Leute reden.

Eifer im Gegenteil an. Ernst legte sich selbst diese Strafen als chrenvolle Zeugnisse einer aufrecht.1 und kampflustigen Männlichkeit aus, und fond für diese Deutung in seinem Kreis reiche Zuſtin mung.

Fortsetzung folgt.)