22. März 1928.

Cette 8.

partei.

Inland. fünfprozentigen Erhöhung des Mietzinses, die hauptet, der Regierungspräsident von Münster Ein Borstoß der englischen Arbeiter­bereits fo gut als fest stand, Abstand zu nehmen. habe neuerdings die Beamten im Ruhrgebiete Das Organ des Ministerpräsidenten will Das Orgau des Ministerpräsidenten will Während der Verhandlungen erschien eine Depu- angewiesen, Beziehungen zu den Besatzungsbe Gendarmerie gegen die Bergarbeiter schicken. Der daß die Hausbesitzer, falls die Zinse nicht erhoht ihm vorher Bericht erstattet werde. Wie wir von Gendarmerie gegen die Bergarbeiter schicken. Dertation der Hausherren, deren Sprecher erklärte, hörden aufzunehmen unter der Bedingung, daß das Sprachrohr des agrarischen würden, ihre Häuser dem Staate in Verwaltung zuständiger Stelle erfahren, ist diese Meldung Ministerpräsidenten Švehla, macht bereits seit übergäben. Ob sie das wohl ernst gemeint haben? völlig frei erfunden. einigen Tagen gegen die Bergarbeter scharf. Ge­

Benkov",

Die nächste Sigung des Senates findet am Freitag, den 23. März um vier Uhr nachmittags statt. Dieser Sizung geht eine Konferenz der Slubobmänner mit dem Präsidium voran.

Französischer Protest gegen die Bejekung.

Belgischer Widerstand gegen Boincaré.

im

Einen

Eine Sozialisierungsdebatte im Unterhaus. Unterhaus lag ein Antrag des Abgeordneten London , 21. März. Der heutigen Debatte der Arbeiterpartei, Philipp Snowden, zu grunde, der die allmähliche Ersetzung des kapi­ talistischen Systems durch ein industrielles und soziales System auf dem Wege der Gesetzgebung anstrebt. Zu diesem Antrage sind mehrere As Menschenrechte veranstaltete gestern abends National- Liberalen und der unabhängigen Libe Paris , 21. März.( Wolff.) Die Liga für änderungsanträge seitens der Konservativen, der eine Protestversammlung gegen die Ruhrbe- ralent eigebracht worden. seßung. Es sprachen ut. a. Professor An I arb Die Rede Snowdens, der seinen Antrag ein­und der Chefredakteur des Deuvre", de Juve - gehend begründete, wurde mit großem Interesse nel, der die wirtschaftliche Bilanz der Besetzung angehört. Die Mitglieder des Unterhauses waren sog. Ferner sprachen der sozialistische Abgesichtlich betroffen von dem Nachdruck, ordnete Motet und der elsässische Abgeordnete welchen Snowden auf die Notwendigkeit des Grumbach. Es wurde eine Resolution ange stufenweisen Fortschreitens zum Ziele legte. Er Eine slowakische Interpellation. Die Abgenommen, die die Politif der Regierung im Ruhr fagte, daß die Sozialisten bisher feinen Schritt ordneten der slowakischen Volkspartei werden in gebiet verurteilt und verlangt, daß die Lösung geta haben, ohne sich davon zu überzeugen, daß der nächsten Sigung des Abgeordnetenhauses eine der Reparationsfrage und der Frage der interal ber vorhergegangene sich bewährt hat. dringliche Anfrage an den Außenminister Dr. liierten Schulden dem Völkerbund über- tifen Eindrud machte auch ein anderer Teil seiner Benesch richten, in der fie darüber Beschwerde tragen werde. führen, daß der Gesandte Pavlu in Sofia in Rede, in welchem er den Bolschewismus ablehnte. einem Vortrag über die tschechoslowatische Repu­Einen großen Teil der Rede widmete Snowden blik die flowakische Vollspartei dadurch beleidigte, der Besprechung der jetzigen Verhältnisse und daß er fie als hochverräterisch" bezeichnete. In Das Zentralorgan der belgischen Sozialde- ihrem Einfluß auf die Industrie, die Landwirt der Interpellation heißt es: Wir sind von einem okratie, der Peuple ", versichert, daß er aus in fchaft und die Wohnungsverhältnisse, die, wie er staatlichen Repräsentanten bis aufs Blut belei direkten, wie aus verschiedenen dazu ermächtigten erklärte, den Verfall des fapitalistischen Systems diot worden und betrachten es als unsere erste Quellen wisse, daß nicht nur die Regierungen beweisen. Pflicht, den Staat von Bertretern, die seine Ehre Schritte unternommen haben, um die politischen Sir Alfred Mond( Nationalliberalen) beantwor Englands und Italiens in Paris und Brüffel Die Ausführungen Snowdens wurden von so bejubeln, zu reinigen". Ziele des französisch - belgischen Vorgehens an der tet, der gegen den Antrag Stellung nahm. Er Ruhr fennen zu lernen, sondern daß auch der bel- versicherte, daß die Aufhebung des privaten In gische Ministerpräsident und der belgische Außen- teresses an den Produktionsmitteln und ihrer minister auf der Brüsseler Konferenz bei Poin Verteilung die Nation verarmen und das gegen caré mit Nachdrud die Bedenken zur Sprache ge- wärtige lebel noch vergrößern würde. Er sprach bracht haben, die Belgien hat, sich weiter in eine die leber engung aus, daß der Antrag Snowden Politit mitschleppen zu lassen, die es von England feine Erleichterung bringen würde. Es ist absurd, entfernte. Wenn die französische Regierung die dem Kapitalismus Erfrontungen, wie Schwäche, moralische Isolierung wagen wolle, so könne das Armut, Ungleichheit des Geistes und des Charat fleine Belgien , dessen Daseinsgrundlage der inter- ters zuzuschieben. Insolange ein jeder im Lande, nationale Friede und die internationale Eintracht die Arbeiterschaft mit inbegriffen, nicht zu der find, sich derselben Gefahr nicht aussehen. Auf- Ueberzeugung gebracht werden kann, daß er für mertfam verfolgt man daher in Belgien den den Staat und die Lokalbehörden angestrengter immer stärker werdenden Drud der öffentlichen arbeiten müffe, als für die Privatunternehmun Meinung Englands auf die dortige Regierung und es hat den Anschein, als ob in den Streisen gen, solange ist sehr wenig Hoffnung vorhanden, der belgischen Regierung eine festere Haltung daß mit der Sozialisierung oder Munisipalifie Englands gegenüber der französischen Regierung rung Erfolge erreicht werden. begrüßt wird, weil dadurch die eigene Stellung gegenüber den allzuweitgehenden politischen Zie len der Regierung Poincaré nur gestärft werden

stern schreibt es nun unter dem Titel Wir be. Die Mandate der Brbensfhgruppe. Der Voll ginnen das Sommergetreide zu säen" folgendes: jugsausschuß der tschechischen sozialistischen Partei Die Lager in Troppau beinhalten nicht einmal hat auf Grund des montägigen Beschlusses der mehr 100 Kilo Ammoniakschwefel, welches in erweiterten Parteivertretung beschlossen, beim der ganzen Umgebung zum Düngen des Bodens Wahlgerichtshof die Auslieferung der vier von für das Sommergetreide gebraucht wird. Die der Brbenskygruppe gehaltenen Abgeordneten Herrn Kohlengräber in Ostrau , die fünf mandate zu verlangen. Der Wahlgerichtshof bis siebenmal mehr täglichen Berdienst haben als dürfte sich mit dieser Klage vielleicht schon in sei unsere landwirtschaftlichen Arbeiter, streifen. Sie ner Sigung vom 24. März befassen. haben ihre Wachen zu den Lagern mit Thomas fchlade und Ammoniat gestellt zu fremdem Besiz, der ihnen nicht gehört und unterbinden durch Terror die Lieferung dieser unentbehrlichen Düngermittel. Daher werden die Landwirte viel leicht das ganze Frühjahr nicht ein bißchen Dünger bekommen, solange, bis die Herren Kohlengräber den Lohn erhalten werden, den sie diktieren. Wie, wenn die Landwirte nicht das erhalten würden, was sie fordern, sich mit Waffen zu den Lebens mitteln stellen würden und so mit Gewalt ver­hinderten, daß aus den Lagern die unentbehrlich, ften Dinge weggeführt würden? Leben wir in einem Rechtsstaat, daß ein solcher Terror der Bergarbeiter geduldet wird? Wissen hievon die Behörden? Wird jemand gegen die Bergarbeiter einschreiten? Wozu haben wir Genbar merie? Woju zahlen wir riesige Steuern? Die Oftrauer Bergarbeiter haben mit allen Begünsti gungen 55 bis 65 Kronen täglich, unsere Arbeiter zehn bis zwölf Kronen. Und dabei unterbinden die Industriearbeiter durch Terror die landwirt schaftlichen Arbeiten." So höhnt also das agra Gin Sanierungsplan der amerikanischen rische Hauptblatt die Bergarbeiter, obzvar es gut weiß, wie der Streit entstanden ist. Es weiß, daß nicht die Bergarbeiter diktieren wol Rom , 21. März. Die Tribuna" fündigt an, len, sondern die Kohlenbarone, die ganz daß die amerikanischen Teilnehmer an dem Ston­grundlos den Stollektivvertrag gefündigt haben greß der internationalen Handelskammer in Rom und von den Arbeitern Mehrarbeit bei ge- in den nächsten Tagen einen Sanierungs ringeren Söhnen fordern. Die Bergarbei- plan der amerikaniſchen Induſtrie und Finanz terlöhne sind ja schon in der letzten Zeit so be- für den wirtschaftlichen und finan­deutend gesunken, daß sie heute auch nicht, wie ziellen Wiederaufbau Europas vor der Ventov" behauptet, 65 tronen täglich belegen werden. Falls Frankreich zustimmt, würde tragen, sondern allerhöchſt 45 Kronen. Es ist dadurch eine durchschlagende politische harakteristisch, daß das Blatt des Ministerpräsi- enderung eintreten. Das Anbot der ameri denten offen gegen die Bergarbeiter Stellung lanischen Finanzleute geht dahin, zu den Repa­nimmt, charakteristisch auch für die Verhältnisse rationen der Alliierten beizutragen, soferne Frant in der Koalition, in der die tschechischen reich auf die sofortige Eintreibung der Schulden Sozialisten auf die Bürgerlichen, die Bürgerlichen Deutschlands verzichtet. aber nicht auf die tschechischen Sozialisten Rüd sicht zu nehmen gezwungen sind.

Telegramme.

Industrie und Finanz.

fann.

Der oberschlesische Lohntouflitt.

Fimmen in Warichan.

Warschau , 21. März. Blättermeldungen zu folge weilte in Warschau der Generalsekretär der Amsterdamer Internationale Ed. Fimmte it. Hell', was helfen tann. Während seines Aufenthaltes fnüpfte er Bezie Widersprechende Nachrichten über das Mic­Wozu die Franzosen schon Zuflucht nehmen. Günstiger Verlauf der Verhandlungen. hungen zu den Führern der einzelnen politischen terschußgefeß. Ueber die vorgestern im Parlament Berlin , 21. März.( Eigenbericht. Der fran stattgefundene Beratung der Mieterschuppetka zösische Kommandant in Recklinghausen soll die wertschaftshaus in Hindenburg in Schlesien tagte Auslande umlaufenden Gerüchten über kriegeri­Berlin, 21. März.( Eigenbericht.) Jm Ge- Parteien an, um zu untersuchen, was an den im sind verschiedene Gerüchte im Umlauf. Nach eini Führer der dortigen Kommunisten aufgefor wertschaftshaus in Hindenburg in Schlesien tagte Auslande umlaufenden Gerüchten über Kriegeri­gen Meldungen wurde eine Einigung bert haben, unter dem Schutz der französischen heute der Betriebskongreß für Deutschsche Absichten Polens Wahres sei. Er überzeugte nicht erzielt, besonders in Sachen der Zins Bajonette die Räte diktaturu errich- Oberschlesien , auf dem über den Verlauf der bis sich so behaupten natürlich die Warschauer erhöhung nicht und es werde großer Anstrengung ten. Ein Kommunist soll geantwortet bedürfen, um die Novelliſierung bis Freitag, wo haben, die Franzosen möchten ihnen dazu ihre lauf und zeigten, daß die Arbeiter feineswegs, welche solche Absichten unterſtüßen würde, er Verhandlungen nahmen einen günstigen Ver- Blätter daß es in Polen feine Partei gibt, das neue Gesetz bereits im Drud im Abgeordne Waffen abliefern und sorgen, daß auch in tenhaus verteilt werden soll, fertig zu stellen. Nach Frankreich und Belgien die Rätebiftatur wie in einem Teil der Presse behauptet wird, un- wurde jedoch von den Parteiführern aufmerksam den anderen Meldungen hat die Beratung, an der errichtet werde. ter fommunistischen Einfluß stehen und den Ge gemacht, daß Polen zur Abwehr eines jeden feind neralstreit um jeden Preis wollen. Beschliffe lichen Angriffes vorbereitet sei.( Und auch zum auch Minister Sabrman und ein Sektions chef aus dem Ministerium für soziale Fürsorge Französische Lügen. wurden heute nicht gefaßt. Die Beratungen follen Angriff gegen Deutschland und Rußland , wenn teilnahmen, beschlossen, an dem bisherigen Münster, 21. März.( Wolff.) Der Düffel. Donnerstag fortgefeßt werden. Gesetz nichts zu ändern und auch von der dorfer Berichterstatter der Agence Havas hat be

spiel, die Belehrung über alle Vorgänge des Le­bens, die sozialen Bestrebungen, die gegenüber ih= ren Kindern.

Um diese gewaltige Aufgabe erfüllen zu fön nen, erfordert es Opfer, es bedingt eben eine un­endliche Singabe an die Sache des Erziehungs­werkes. Die Einwendung, daß unsere Arbeiterel­tern dies aus Mangel an Wissen nicht imtande seien, lasse ich nicht gelten, denn es handelt sich hier nicht um die direkte Vermittlung von Wis fen, sondern ausschließlich um die Anleitung und Anregung.

V.

Die Arbeit ist die Quelle allen Wohlstandes.

-

dies Poincaré und Foch befehlen. D. Red.)

stige, wie die manuelle fann nie voll ausgenüßt| schen in geistiger Beziehung und diese hat wieder werden. zur Vorausseßung ein gewisses Lebensniveau. In der Arbeit selbst seine Befriedigung finden, Privatinitiative der treibende Faftor im Wirt nur einzelne Stulturmenschen innerhalb jeder Na­Wenn wir selbst zugeben wollen, daß die Es gibt heute feine Stulturnationen, es gibt heißt wahrhaft glüdlich sein. Wie Wenigen ist dies gegönnt! Das Bewußtsein für die Allgemeinschaftsleben ist, so bleibt es unerflärlich, warum tion. heit nützliche Werte zu schaffen, erhebt wohl jeden die Menschen des 20. Jahrhunderts nicht gleichzei Menschen, der Anspruch auf diese Bezeichnung tig- unter Beibehaltung des Privateigentums, stellt. Es ist der Ansporn für jede edle Seele zu damit uns die viel gerühmte Privatinitiative immer neuer Anstrengung. erhalten bleibt nach den Grundsäßen der Plan­und Bedarfsdedungswirtschaft. produzieren und

Unsere heutige Gesellschaftsform, das System der Gütererzeugung und Verteilung leidet an einem Stonstruktionsfehler.

Jene auf die unbedingte, unbeschränkte Autori- Irgendwo habe ich einmal gelesen: Sozialis tät aufgebaute Erziehungsmethode ist längst als mus bedeute, möglichst vielen Menschen das mög­irrig erkannt worden. Wir wissen aus eigener Erlichst größte Glück zu bereiten. Mir erscheint die fahrung, daß ihre Früchte Heuchelei, Knechtselig ser Ausdrud so gut gewählt, daß ich ihn weiterspin feit, Demut und Unwahrhaftigkeit sind. Das nen möchte. Sind, der Knabe, das Mädchen, follte als voll­wertige Individualität behandelt werden, dessen Wünsche, Sorgen, Frenden und Leiden unsere bollste Beachtung verdienen.

Nur Liebe allein vermag den Charakter zu formen, eine Persönlichkeit zu entwickeln, ein wirklich inniges Verhältnis zwischen Stind und El­tern zu gestalten, das wahrhaftige Band des Ver­trauens zu knüpfen; alles das fann die Liebe, niemals die Gewalt!

IV.

Ist die Kleidung der Spiegel der Seele? In und durch die Kleidung wird vieles offen­bar: Geschmad, Reinlichkeits- und Ordnungs jinn, Achtung vor dem Mitmenschen und vor sich felbst, Nachlässigkeit. Prozentum, Gedenhaftigkeit usw. Die Kleidung, das Aeußere des Menschen follte immer nach dem Grundfaße: Dem Bedürf nisse entsprechend( zweckmäßig), geschmackvoll und einfach sein. Diese Eigenschaften find natürlich nicht immer in Uebereinstimmung mit der Herr schenden Mode zu bringen.

Damit foll freilich nicht gesagt werden, daß der äußeren Hülle des Menschen eine über das Maz gebührende Wichtigkeit beizumeffen ist. Den noch gebietet das ästhetische Empfinden jedes Stul turmenschen auch seinem Aeußeren die entspre­chende Sorgfalt zu ividmen.

Ueberlegen wir uns einmal, wie die jetzt be­stehende Produktionsordnung ihrer Aufgabe ge­recht wird, die Menschen zu ernähren, sie zu klei­den, ihnen Obdach zu verschaffen.

Die vorhandenen Produktions- und Verkehrs­mittel, Fabriken, Bergwerke, landwirtschaftliche Güter, Rohstoffe, Maschinen, befinden sich in den Händen verschiedener, von einander unabhängig denkender Besizer. die alle nach ihren eigenen Blä nen Güter erzeugen, aufstapeln und verfaufen, ohne zu wissen, was und wieviel gebraucht wird. Die moralische Seite der Sache und die These vom Privateigentum vollen wir jetzt aus dem Spiele

Taffen.

Ist es nicht ein infinu, ins Blaue hinein zu erzeugen, nur mit der Möglichkeit rechnend, die Waren mit Gewinn verkaufen zu können?

Ist es nicht grauenhafter Wahnsinn, daß des

halb, weil zuviel Lebensmittel hergestellt werden, Menschen hungern, weil zuviel Textilstoffe da sind, Menschen zerlumpt herumgehen müssen, weil zu biel Baumaterial und Möbel erzeugt werden. Menschen keine Wohnung haben?

verteilen.

Solange die Masse des Volkes an den mate­riellen und geistigen Gütern dieser Erde nicht teil­haben kann, solange wird der Zustand der Bar­barei fortbestehen.

Jezt schon müssen wir an uns selbst arbei ten, denn je größer die Zahl der zur Erkenntnis Kann nun der besißlose, arbeitende Mensch, gelangten Individuen wird, desto intensiver wird der in einer Welt lebt, die scheinbar von einer Ge die Straft und der Wille nach Umgestaltung der sellschaft Narren und Bösewichtern beherrscht jeßigen Gesellschaftsform. Was die Erziehung im wird, glücklich sein, an eine gottgewollte Weltord Elternhause nicht geben konnte, was uns die Ge­mung glauben, wenn er in Abständen von fünf sellschaft schuldig geblieben ist, müssen wir uns aus und zehn Jahren unter den Folgen der jeweiligen eigener Straft erwerben. Nicht allein die Erfennt Krise, der Arbeitslosigkeit, zu leiden hat? Muz nis genügt. Alles muß nach innerlicher Verar­nicht in jedem denkenden Menschen die Idee Ein beitung in die Tat umgesetzt werden. Unser Stre­gang finden, daß dieser Zustand geändert werden ben nach geistiger, sittlicher und förperlicher Ver muß, zumal der Weg ganz flar vorgezeichnet ist. vollkommnung führt uns nie geahnten Genüssen Haben nicht alle Menschen ein beifines Anrecht. Die Werte der Dichter, Denter, Komponisten, Maler und Bildhauer, in ihrer Größe zu erfassen, auf Glück schon bei Lebzeiten? sie geistig zu verarbeiten, ist ein der höchsten An­strengung lohnendes Ziel. Auf einmal geht es nicht. Wir müssen nach und nach auf den Ge­ſchmack tommen.

Wenn wir einer möglichst großen Anzahl von Menschen das möglichst größte Glück bereiten wol­len, so müßte angenommen werden, der Wille der Mehrzahl der Menschen auf Erden sei hiefür maß Wenn wir trachten, unser Leben so zu gestal­gebend und die Verwirklichung des Willens die fer Mehrzahl bedeute die Erfüllung des oben aus ten, wenn wir trop aller Hemmnisse und Schwie­gesprochenen Wunsches Dem ist leider nicht so. rigkeiten den Weg ins Freie, zu einer vollkomme Die ungeheuere Masse der Menschen weiß eben neren Lebensauffaffung fuchen, dann werden wir nicht, was ihr frommt, und deshalb findet der sicherlich in jeder Tätigkeit und Handlung einen Bedanke des Sozialismus in den Köpfen der Men- Genuß finden, sodaß uns das Leben wert wird und der Tod feinen Schauder einflößt. schen so langsam und schwer Eingang.

Die Erwähnung des Glückes der Menschen

bringt mich zurück zu dem Punkte, von dem ich ausging. Zit nicht für alle Menschen die Arbeit unter dem herrschenden System der Quell des Wohlstandes? Und find nicht alle Institutionen der heutigen Gesellschaft: Staat, Familie. Schule, Stirche, Militär, Mittel zur Unterdrückung der ar­beitenden Menschen, Mittel zur Snebelung der Freiheit, der Ausbeutung. der Aufrechterhaltung Ses Glends

Die Gütererzeugung geschieht heutzutage nicht 34 dem Zwecke, die hungrigen Menschen zu ernäh ren, die nackten zu bekleiden, den obdachlosen Woh nung zu geben, sondern um den Besitzern der Bro­der Bolkswirtschaft durch die Kriege, die Arbeits­duktionsmittel Gewinn zu bringen. Welche Werte Losigkeit und die Reklame verloren gehen, ist ein- Wahres Menschenium, Kultur und Zivilisa­fach unberechenbar. Die Arbeiterschaft, die gei- tion bedingt die Freiheit der arbeitenden Men­

VI,

Wenn der Becher des Lebens zur Neige geht,

wenn wir die Schwingen des Todesengels fühlen, dann werden wir vielleicht ähnlich empfinden, wie jener römische Patrizier, der symbolische Reprä fentant der antifen Lebenskunst, von dem die Ge­schichte erzählt. daß er vor seinem freiwilligen Tode sagte:

Ich habe gelebt, ich habe mir die köst. lichsten Früchte vom Baume des Lebens ge. pfllidt, der Tod hat nichts Erschredendes für mich, so wie ich es verstanden habe zu leben, so weiß ich auch zu sterben, ich gehe ein in das Reich des Nichts." G. B. Carnot.