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3. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Zentralorgan

Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei

in der tschechoslowafischen Republit.

Sonntag, 25. März 1923.

Schütet die Republik!" Die Reichskonferenz der Bergarbeiter.

Das war bislang der Ruf, den die unter­

Bezugs Bedingungen: Bet Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Boft

monatlich.. 16.­vierteljährlich, 48.­halbjährig. 96.­ganzjährig. 192.­

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Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh.

Nr. 70.

schiedlichen Reaktionäre im Staate erhoben, um die Konferenz empfiehlt den Oftrauer Bergarbeitern, die Arbeit aufzunehmen. und 14 in Rutlena ihrer Tochter Stefanie

damit ihre wahren Absichten und Bestrebungen zu verdecken und durch die Schaffung des Ge­jezes zum Schuße der Republif die Reaktion in den Sattel zu setzen. In den letzten Tagen er tönt wieder der Ruf Schüßet die Republik" doch diesmal sind es nicht die gleichermaßen zu " Staatsfeinden" stigmatisierten oppositionel Ten politischen Parteien, vor denen der Staat geschüßt werden soll, sondern es ist eine weit be­drohlichere Gefahr, welche diese Warnung ak tuell gemacht hat: die Häufung von Skandalen, deren Ausstrahlungen bis in die Kreise der Staatlichen   Bürokratie reichen und die aufzeigen, daß etwas faul und morsch im Staate ist, das mit eisernem Besen raschest ausgefegt werden muß, soll der Staat nicht an dieser Fäulnis zu­grundegehen. Um die empfindlichen Nerven des Staatsanwaltes zu schonen, wollen wir ihm verraten, daß diese Behauptungen und Befürch­tungen nicht allein unserer Meinung über ge­wisse Vorfälle der lezten Zeit entstammen, son­dern daß es die Meinung des Blattes einer in der Regierung befindlichen Partei ist, die hier wiedergegeben ist. Es ist die Brünner tsche­chisch- sozialdemokratische Stráž sozialismu", die in ihrer Ausgabe vom 23. März 1. J. unter dem Titel Schüßet die Republik" behauptet, die Republik   bedürfe dringend des Schußzes vor ihren Feinden, die sie zu vernichten drohen und die in diesem Falle nicht die Deutschen  . Kommunisten und die slowakische Volkspartei find, sondern unsere Bürofrafie"! Und das Blatt schreibt: Wir haben eine besondere Schichte von Bürokraten, die nur deshalb in staatlichen Diensten stehen, um den dadurch gewonnenen Einfluß zur Verteidigung verschie­dener fapitalistischer Betrüger auszunüßen und sich mit ihnen in die auf betrügerische Weise erzielten Gewinne zu teilen. Die Sage von der Regierung, die sich nur als eine Art Erefutiv­ausschuß der kapitalistischen   Ausbeuter fühlt, gewinnt bei uns immer mehr an Berechtigung". Es muß schon sehr arg sein, wenn das Blatt einer so treuen Regierungspartei derartige Re­gifter aufzuziehen sich bemüßigt fühlt. "  

Prag, 24. März. Gestern tagte in   Prag die Reichskonferenz der Bergarbeiter, um zum Streite der Bergarbeiter im Ostrau Rarwiner Revier und zur Rege lung der Arbeitszeit im Bergbau Stellung zu nehmen. Die Ronferenz, an der 52 Delegierte der drei Verbände und 19 Delegierte der drei Revierräte teilnahmen, fand unter Vorsitz des Senators Jarolim( Union  ), Brožit( Evaz) und Bisakovič ( Edruženi) statt. Es wurde folgender Beschluß mit großer Majorität angenommen: Da im Zuge der Verhandlungen über die Beendigung des Abwehrstreiles der Bergarbei­ter des Oftrau- Karwiner Reviers annehm bare Bedingungen für die Beendigung des Streifes erreicht werden konnten, genehmigt die Reichskonferenz das Vorgehen der koalier­ten Bergarbeiterverbände und ihre Verfügungen bezüglich der Verschiebung des Generalstrei­tes der Bergarbeiter.

Aufgrund der erreichten Bedingungen für die Beendigung des Strekkes der Bergarbeiter des Oftran- Karwiner Reviers empfiehlt die Reichskonferenz den dortigen Bergarbeitern, die Arbeit anzutreten.

richtern Zahalta und Durdik hin. Als die Steuerbehörde an die Eintreibung der Steu­ern ging, ließ die Fuchs ihre Häuser Nr. 13 Kopfstein, der Gattin des Senate. präsidenten des Obersten Gerich tes(!!) überschreiben! Während nun Frau Amalie Fuchs ihr unbewegliches Vermögen in Sicherheit brachte, überführte sie ihr bewegli­ches ins Ausland. So gelang es ihr, nach Deutschland   etwa 750.000 bis 1,000.000 K au bringen. Der Paß, den sie hiebei benüßte, ist unauffindbar. Ihr Sohn Viktor Fuchs  schmuggelte gleichfalls Geld ins Ausland und hinterlegte es vornehmlich bei der Firma Vold­mer und Mähring   in   Wien. Durch das Urteil des Preßburger Gerichtes vom 28. Juni 1921, 8. 5685/ 1921/ III wurde Viktor Fuchs   wegen Geldschmuggels von Preßburg   nach   Wien ver urteilt. Bei der Zollrevision wurden bei ihm 10.000 Stronen in der Manschette eingenäht gefunden. Er schmuggelte auch ein Auto aus Deutschland   in die Tschechoslowakei  , das er der tschechischen Agrarbank um 145.000 K ver­faufte. Als die Untersuchung eingeleitet wurde, waren eines Tages auch diese Aften, diesmal bei der Finanz- Landesdirektion, spur Ios verschwunden! Derselbe Viktor Fuchs   entlockte einem belgischen Fabrikanten. dem Bruder des belgischen Finanzministers, 100.000 K Borschuß auf Leder, das er bis heute zu senden vergaß. Außer diesem Betrug famen noch andere Betrügereien ans Tageslicht, wes halb Fuchs verhaftet wurde und sich gegenwär tig in Untersuchungshaft beim Kreisgericht in Röniginhof befindet. Eine zweite Tochter der rialrat Komers, ist Beſizerin einer Fa Fuchs, Elsa, verheiratet mit dem Ministe­brik in Weißtřemeschna und schuldet angeblich Die Reichskonferenz der Vertreter der Steuern in der Höhe einer Million K. Dic Bergarbeiter aller Reviere weist das Vorgehen einer Reihe von Aften hervor, daß die Steu Stráž Sozialismu" behauptet, es gehe aus und die Art der Schreibweise des Zentral- erbehörde in Königin hof bei der organs der kommunistischen   Partei Rude Eintreibung der Steuern ihre Pflicht Bravo  " mit der größten Entschiedenheit zu

Die Rreichskonferenz erklärt in Vertretung der Bergarbeiter aller Reviere der Republik  , daß es unbedingt notwendig ist, eine gefeßliche Reform der Arbeitszeit im Bergbau durchzu­führen. Diese Reform werden die Bergarbeiter aller Reviere energisch anstreben. Die Konse­renz erwartet mit Rücksicht auf die Erklärung, welche der Minister des Innern im Namen der Regierung den Vertretern der koalierten Berg arbeiterverbände abgab, daß die gefeßliche Rege­lung der Arbeitszeit im Bergbau baldigft durch geführt sein wird.

Die Reichskonferenz erklärt neuerlich, daß die Bergarbeiter eines jeden Revieres sich mit der größten Entschlossenheit gegen jeden Ber such der Unternehmer, die bisher bestehende Ar­beitszeit zu verlängern, wenden werden und daß die übrigen Reviere sich mit den angegriffe­nen Rebieren solidarisch erklären.

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Bertrauenstundgebung für die Ver-| treter der toalierten Berbände.

folgenden Antrag an: Die Reichskonferenz nahm ferner einstimmig

Jn Erwägung der von den Vertretern der foalierten Verbände über den Streit der Ostrauer Bergarbeiter mit den bortigen Unter nehmern erstatteten Berichte und unter Be­dachtnahme der früher abgeschlossenen Verein­barung hinsichtlich der Arbeitszeit an Samsta gen für das Ostrauer Revier, spricht die Reichskonferenz hiemit den Vertretern der foa­lierten Bergarbeiterorganisationen und allen an diesen Verhandlungen beteiligten Bergar beitervertretern ihr unerschütterliches Ver­trauen aus.

In der Tat: hat nicht allein schon der von uns ausführlich dargestellte Fall Pergler, des ehemaligen Gesandten und Strauchritters, und die ihm wegen seiner angeblichen nationalen Aus der der Reichskonferenz vorgelegten Verdienste" vom Außenministerium zuteil ge- Bereinbarung geht hervor, daß seitens der Ver­wordene wohlwollende" Behandlung ganze treter der foalieten Bergarbeiteorganisationen Bände gesprochen?! Hat nicht der Strach der alles unternommen wurde, den Angriff

Gegen die Schreibweise des

Rudé Pravo".

ner von der Reichskonferenz folgender Antrag an Mit allen gegen vier Stimmen wurde fer­

genommen:

rid.

Das Vorgehen und die Schreibweise des genannten Blattes ist geeignet, in die Reihen der Bergarbeiter Unstimmigkeit hineinzutragen, wodurch planmäßig zur Zertrümmerung der ge­werkschaftlichen Bergarbeiterorganisation und zur Schwächung der Macht- und Altionsfähig­teit der gesamten Bergarbeiterschaft hingear­

beitet wird.

Die Erklärung des Innenministers.

nicht erfüllt habe. Aus Zuschriften, deren der Abgeordnete Chalupa im Budget­ausschuß Erwähnung tat, und von denen einige in der sonntägigen Reforma" veröffent licht wurden, gehe unwiderleglich hervor, daß die Amalie Fuchs und der Schwager des Sc­natspräsidenten des Obersten Gerichtes Otto Stopfstein, Viktor Fuchs  , ihre Betrügereien

nur mit Silfe des genannten Senats­präsidenten des präsidenten des Obersten Gerichtes, Otto Kopfstein, durchzuführen vermochten. Sein Selfer, der als eine Art vollziehendes Organ fungierte, ist Herr Dr. Pagan, Finanz­

Der Vertreter des Ministerpräsidenten, Mirat

Moravsko- jlezka Banka die Frage entſtehen der Oftrauer Unternehmer abzuwehren.nister des Innern Wal y petr, erklärte am Frei- at bei der Finanz- Landesdirektion! Dem Ab­lassen, wie es möglich war, daß unter den Augen der Behörde eine Gesellschaft von unfä- Außerdem wurde alles veranlaßt, das einheitliche tag den 23. März im Abgeodnetenhaus im Na- geordneten Chalupa, der diese schweren An­higen Tröpfen, gewissenlosen Sasardeuren Vorgehen der Bergarbeiter nicht nur in dem ge- men der Regierung der tschechoslowakischen Re- flagen im Budgetausschusse erhob, wurde fei­und Betrügern jahrelang in dieser Bank zum genwärtigen Streit, sondern auch für die Zu publik den Vertretern der foalierten Bergarbei- nerlei Antwort zuteil. Die Finanzverwaltung Schaden der vertrauensseligen Einleger wirt- funft, wo es sich um die definitive gesetzliche Rege- terverbände Brožit, Pohl, Jarolim, Brda und erhoffte wohl, daß die Sache in Vergessenheit Dragl, daß die Regierung sich mit der Frage geraten werde. Die Straž Socialismu" schaften konnten?! Es ist auch erklärlich, daß lung der Arbeitszeit im Bergbau handeln wird, der gesetzlichen Regelung der Arbeitszeit be- schließt ihre Mitteilungen, daß die Finanzver­der Zusammenbruch der Bohemiabank und die zu erhalten. schäftigen und sich bemühen wird, dieselbe zur ge- waltung gegen die beschuldigten Beamten so­eigneten Zeit zu erledigen. fort das Disziplinarverfahren einleite. mehr als bedenklichen Umstände, die zu ihm führten, den Ruf Schüßet die Republik  !" not­wendig macht, welcher Schuß ebenso vor der

Der Korruptionssumpf stinkt zum Sim­Aber alles hier Gesagte verblaßt gegen- mel. Anstatt ihm trocken zu legen, was freilich den Staat beherrschenden und plündernden stitutes ein ganz anderer sein soll. In dem zwei­Bankokratie, wie vor der ihn verwaltenden ten Falle handelt es sich um eine Anstalt, wel- über den Fall von beispielloser Storruption, eine Herkulesarbeit wäre, haben die Regierungs­Bürokratie zeitgerecht wäre. Beide sind nicht che bei einem Aktienkapital von 30,000.000 K den das obzitierte Blatt, die Straž Socia parteien in letzter Zeit feine größere Sorge nur an dem Krach der Bank mitschuldig, ihre mehr als 100,000.000 Sronen fremder Einla- lismu", nach den Darlegungen des Abgeord- gezeigt, als den Schutz der Republik  " durch innige Verbindung bewirkt auch, daß, wie ge- gen aufweist. Die Nova Doba" verweist neten Chalupa im Budgetausschusse des Abge- Schaffung eines auf die Bekämpfung des meldet wird, die Bohemiabank jezt auch hofft, schließlich darauf, daß ein Beweis, wie gewis ordnetenhauses mitteilt. Er betrifft die Eigen- schrecklich aufgemußten Hochverrates" gerich= staatliche Hilfe zu erhalten, um damit die Fol- senlos und habsüchtig manche Personen in den tümerin der Firma A. Fuchs in Suflena bei teten dauernden Ausnahmsgesetzes zu betrei­gen ihrer Mißwirtschaft decken zu können. Daß Bankleitungen sind, darin zu sehen sei, daß ein Söniggräß, die dem Staate für die Jahre 1915 ben. In verhängnisvoller Verblendung nennen es sich bei der Moravska- slezka banka" und der hervorragender Bankfunktionär rechtzeitig sein bis 1922 Steuern im Betrage von 1,799.000 K fie es Schuß der Republik  ", wenn sie die poli. " Bohemia" nicht bloß um vereinzelte Fälle ganzes Vermögen seiner Frau zuschreiben ließ, schuldet, die also volle sieben Jahre nicht einen tische Freiheit knebeln und die Macht und handelt, geht daraus hervor, daß, wie der Pilse damit im Falle des Bankerotts des von ihm Seller Steuern entrichtete! Frau A. Fuchs ist Willkür der Demokratie ins Ungemessene zu ner Nova Doba" zu entnehmen ist, noch von geleiteten Unternehmens sein eigenes Vermö- durch die von ihr betriebenen Rettenhandelge- steigern helfen. Wohl ist die Republik   bedroht. zwei anderen Geldinstituten gesprochen wird, gen geschüßt sei. Und um die Liste der Skan- schäfte unrühmlichst bekannt. Unter ihrer Lei- aber nicht durch den Hochverrat", der von die, wie auch dem Finanzministerium nicht dale aus der letzten Zeit zu ergänzen, sei an den tung wurde eine Gesellschaft gegründet. die gewissen Parteien zu politisch- reaktionären unbekannt sein dürfte, in ihrer Eristenz ernst Fall der Sprirituszentrale und an den Mini- schwer frante Personen auf hohe Beträge ver- Zwecken als Schreckbild an die Wand gemalt lich bedroht sind. Eine dieser Unternehmungen ſterialrat Brachtl erinnert, an die Familie des sicherte, die aber vor der Aufnahme in die wird, sondern von der übermächtig gewordenen hielt, wie dasselbe Blatt berichtet, erst in den hohen staatlichen Beamten Katolicky, die den Versicherung zur ärztlichen Untersuchung andere Bankenoligarchie und von der Korruption, die letzten Tagen seine Generalversammlung ab. Staat um Millionen bestahl, von kleineren Ve- und zwar gesunde Personen schidte. Sie ging, sich wie ein fressendes Krebsgeschwür in den in der ein Reingewinn" von 3,500.000 K trügern und Schädigern des Staates gar nicht aus dem gegen sie angestrengten Brozesse lebenswichtigsten Teilen des Staatskörpers ausgewiesen und die Auszahlung einer sechspro zu reden. Ein Geschmeiß von anrüchigen straflos hervor, weil die Untersu- eingenistet hat. Schüße die Republik  "- das zentigen Dividende, d. s. sechs Prozent beschlos- Albenteurern und Betrügern hat sich wie ein ge- chungsaften bei der Behörde ber vielmißbrauchte Schlagwort gewinnt hier lehen­fen wurde. Es fehlte auch nicht an ausgiebigen fräßiger Heuschreckenschwarm auf das Land ge- loren gingen! In Königinhof wies man da- dige Bedeutung! Remunerationen und Tantiemen für die Funk- stürzt und ist zur furchtbarsten Landplage ge- mals mit Fingern auf die mehr als gute Be­fanntschaft der Fuchs mit den Untersuchungs­tionäre, obwohl der wahre Stand dieses In- worden.

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