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1. April 1928.

Ausland.

len ist.

Telegramme.

Muffolini mit Frankreich   einig.

Die geplante Eisenbahntariserhöhung in Ungarn  .

Budapest  , 31. März. Im Handelsminis

Wirkungsfreis feststellen wird.

Friz.

Inen entstehen können. Die wirtschaftliche Koopera tion der Länder des neuen Mitteleuropa   fann nur aus dem freien Willen und dem eigenen Interesse Benesch über Mitteleuropa  ". Das gestrige Ser selbständigen und unabhängigen Gebilde er Morgenblatt der Neuen Freien Breffe" ist den wachsen, die die alte Monarchie ersehen, und sie politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen von fann nur Erfolg haben, wenn sie ihre Unabhän­Paris, 30. März. Der Temps" meldet aus sterium fand heute unter dem Vorsitze des Han­Zentraleuropa gewidmet. Unter den Beiträgen Unter den Beiträgen gigkeit achtet und wenn sie übereinstinymen wird Brüssel  : Man glaubt, Außenminister Jaspar habe delsministers Valko eine Enquete über die von Staatsmännern und Wirtschaftspolitikern der mit der Politik, die auf die Konsolidierung und den italienischen Ministerpräsidenten Mussolini   geplante Erhöhung der Eisenbahn­Mitteleuropäischen Staaten, befindet sich auch ein ben Frieden eingestellt ist. über die vor kurzem in Brüssel   stattgefundenen tarife statt, die dem Pester Aloyd" zufolge Artikel des tschechoslowakischen Ministers des Ein politischer Mord? Nach einer Havas belgisch- französischen Besprechungen unterrichtet. Die Vertreter der wirtschaftlichen Interessenten über die allgemeine Debatte nicht hinausging, da Aeußern Dr. Benesch unter dem Titel Be­trachtungen über das neue Mittellung aus Konstantinopel   ist der Abgeordnete Man versichert, Mussolini   habe sich mit Frank- die Vertreter der wirtschaftlichen Interessenten den neuen Tarifentwurf des Handelsminſters europa  ", in welchem es u. a. heißt: Das neue von Trapezunt lichefri Bey, einer der Füh reich und Belgien   vollſtändig einverstanden ge- in seiner Gänze ablehnten und nicht Mitteleuropa   ist als Konsequenz einer demofratirer der Opposition in der Nationalversammlung reich und Belgien   vollständig einverstanden ge in Angora, feit zwei Tagen in seine Wohnung nicht zeigt und neuerdings die Notwendigkeit anerkannt, schen und nationalen Revolution ein System unmehr zurüdgefehrt. Es wird angenommen, daß er energisch zu handeln, um die Interessen der Glän- geneigt waren, in Detailberatungen einzugehen. abhängiger und selbständiger Nationalstaaten und in dieser Weise müsse mit ihm auch in der Zukunft einem politischen Morde zum Opfer gefal- biger Deutschlands   zu wahren. Er habe erklärt, Der Handelsminister stellte die Ergebnislosigkeit gerechnet werden. Faſt viereinhalb Jahre des mit In der Nationalversammlung wurde eine daß er mit ganzer Kraft die gegenwärtige Politit der Beratungen feft und kündete an, daß er nun­Bestandes des neuen Mitteleuropas   und die Tat. Interpellation über das Verschwinden des Abge Frankreichs   und Belgiens   unterstützen werde. mehr int Verein mit dem interessierten Mini­ordneten eingebracht. Rauf Bey versprach, eine Frankreichs   und Belgiens  sache, daß es die Jahre des politischen Chaos und unparteiische Untersuchung einzuleiten und gegebe- Von einer Intervention Mussolinis könne keine ſterium den neuen Eisenbahntarif im eigenen die wirtschaftliche Nachkriegskrise an überdauern nenfalls den Mörder zu bestrafen. Petit Bari- Rede sein. vermochte, hat seine Lebensfähigkeit bewiefen. Zwi- fien" meldet aus Angora: Das Verschnvinden des schen den mitteleuropäischen Staaten find auch unter Abgeordneten Alichefri Bey hat eine lärmende Spaltung in den bayrischen Kampf­den neuen Verhältnissen in gewiffem Maße be Auseinandersetzung in der Nationalversammlung Er war weder ein Snabe noch ein Mann, stimmte politische und wirtschaftliche Beziehungen, hervorgerufen. Die Regierung hat um die Auf­sondern ein starker Apfelschimmel, der die vollen die sich entwidein und die Möglichkeit zulaffen, daß rechterhaltung der Ruhe ersucht, um die polizeiliche wieder in gewissem Sinne von einer mitteleuropäi- Untersuchung nicht zu stören. Falls der Sachver- ländischen Kampfverbände des Generals Luben- hen hatte. München  , 31. März.( Tsch. P.-B.) Die vater. Hunte durch die weitläufig angelegte Fabrik zu zie schen Bolitit, einerlei, ob Außenpolitik oder San- halt nicht aufgeklärt werden wird, wird die Re- borjf und Hitler sind unter die Führung des ehe- gewöhnliches Pferd. Er war uns Kamerad und Aber für uns Arbeiter war er mehr als ein delspolitik gesprochen werde. Heute ist dieses Ge­bilde die Kleine Entente  . Ihr Grundzwed war die gierung zurüdireten. maligen deutschnationalen Justizministers Doktor Verteidigung des neuen Status quo, aber schon Antisemitische Ausschreitungen in Jassy. Aus Roth   gestellt worden. Auf Anweisung der Kle- Gefährte. Er war unfer" Frib. Unser übrig dabei ist auch das positive Element bedeutungsvoll Bukarest  , den 31. März wird gemeldet: Nach den rifalen sind die katholischen Studenten bis er fam und sich durch sein Wichern anmeldete. für studentischen Er dankte uns dafür durch seine Zutraulichkeit europa  . Die Entschloffenheit, sich gegen jedweden in Jassy   zu antisemitischen Kundgebungen, wo ten und verhandeln unter der Leitung Dr. Pit- und rieb seinen Stopf an unsern Schultern. Es europa  . Die Entschloffenheit, sich gegen jedweden die Nationalisten ant Mittwoch abend eine Ver- tingers zweds Schaffung von ſtaats- und regie war ein schönes Verhältnis zwischen Mensch und Versuch einer Restaurierung der Habsburger   zu wehren, heißt positiv fest an den Ergebnissen des ſammlung abhielten, nach der sie Straßendemon- rungstreuen Wehrverbänden mit der regierenden Tier, die ein gleich hartes Schicksal zur harten strationen zu veranstalten beabsichtigten. Savallerifalen Partei. Ministerpräsident Dr. v. Knil Fronarbeit inmitten trostloser Fabrifsmauerit. revolutionären Nachkriegsumsturzes zu beharren, lerie zerstreute die Demonstranten. Trotzdem ge- lina sucht sämtliche Wehrverbände unter Führung die demokratischen Prinzipien zu wahren, teren ferie vong. jibang. Folge die politische und nationale Befreiung der lang es einigen Gruppen in der Nacht in das der Regierung auf eine Linie zu bringen. Der dische Viertel einzubringen, wo einige tausend lerifele parlamentarische Führer Held erklärte glaublich es auch klingen mag. Benn Friv tranf Wir kauften unserem Fritz sogar Bier, so un mitteleuropäischen Nationen war, und die demo­neuerdings, daß die ſelbſtändige Tätigkeit der sehr gern Bier. Wir steuerten einige Pfennige zu­Ludendorff- Hitlergruppe eine große Gefahr für fammen und holten aus der Fabritskantine einen Bayern   werden könne. oder zwei Liter einfachen Bieres, gossen es auf eine Kohlenschaufel, von der es dann Frizz behaglich und mit Bedacht schlürfte.

Berbänden.

un

fratischen Methoden auch im interstaatlichen Ber- Fenſter zertrümmert und einige Personen ver­febre zur Geltung bringen. In diesem Sinne iſt undet wurden. Mehr als 50 Personen, in der es das Ziel und die Methode der Kleinen Entente  , Mehrzahl   Studenten, wurden verhaftet. Die Be­hörden haben umfangreiche Maßregeln getroffen. fonfolidierend und friedlich zu wirken. Es kann Militärpatrouillen durchstreifen die Straßen, um also nicht ihre Absicht sein, irgend einen der mittel die Ordnung aufrecht zu erhalten. In Bufarest curopäischen Staaten von der Zusammenarbeit herrscht jetzt vollkommene Ruhe. Die amerikani Barteitag der Ledebour- Gruppe. So vergingen die Jahre, bis eines Tages an auszuschließen. Ihre Mission besteht darin, für sche jüdische Theatergesellschaft, die der Grund der Berlin  , 31. März.( Eigenbericht.) Die Le Stelle des Schimmels ein Brauner vor den Hun  diese Zusammenarbeit den Boden vorzubereiten letzten antisemitischen Manifestationen war, ent debour- Gruppe der früheren U. S. P. D.  , die sich ten ging. Der Fritz sei schon zu alt, hieß es und ziehungen ein neues System des Zusammenwirkens rantie für ihre Sicherheit boten. Die Blätter be- einer sehr schwierigen Situation befindet, hielt futscher. und im Rahmen der natürlichen, nachbarlichen Beschloß sich abzureisen, da die Behörden keine Ga- zwischen Kommunisten und Sozialdemokraten in die Arbeit zu schwer für ihn. Fünfzehn Jahre lang der mitteleuropäischen Staaten ins Leben zu rufen. schweren sich über die antisemitische Agitation in heute in Berlin   einen mit 60 Delegierten be­Dieses System hat seine Lüden. Die ernſteſten lie- schweren ,, Nun, da hat er schon das Gnadenbrot ver einigen Gegenden Nordrumäniens und weisen gen in dem Umstande, daß Ungarn   wegen seiner auf ihre Folgen hin. In einer Beratung der Schidten Parteitag ab. Es zeigte sich, daß in der dient" meinte jemand von uns. Welcher Sorte die­speziell innerpolitischen Verhältnisse und durch Universitätsrektoren wurde beschlossen, den feit leinen Partei die größten Gegenfäße herrschen. später. Ein Pferdeschlächter kam und holte ,, Ses Gnadenbrot war, erfuhren wir einige Tage jeine Beziehungen zu einigen Nachbarn derzeit Ende Jänner geschlossenen Betrieb aller Univer- Gerade in den wichtigsten Fragen der praktischen feren" Fris weg. Als der Wagen mit ihm über außerhalb dieses Rahmens steht, aber das System fitäten, technischen Hochschulen und Akademien Politik, so in der Stellungnahme zum Ruhrkon- den Fabritshof fuhr, sah das Tier verwundert auf hat auch seine Entwicklungsmöglichkeiten und, was wieder aufzunehmen. Unt bei den Vorlesungen flift teist ein Flügel die Auffassung der Kommu- uns herab. Das Gefahrenwerden wir ihm jeden betont werden muß, es hat die Kraft, allen mit die Ruhe zu gewährleisten, wird Gendarmerie be­teleuropäiſchen Staaten ein größeres Ausmaß von rufen werden. Die Studenten, die den Unterricht nisten, ein anderer nähert sich der Sozialbemo falls neu. Wir sahen dem armen Tiere nach, so lange wir es sehen konnten. Dann verrichteten Ruhe zu verbürgen und im breiten europäischen stören, werden sofort von den Hochschulen ausgetratie. Zwischen Ledebour und Theodor Liebknecht   wir schweigsam unsere Arbeit. Aber unsere Ge­Rahmen eine territoriale und fittliche Entwide fchloffen werden. tam es zu heftigen Auseinandersetzungen. Lede- danken waren bei dem Schimmel. Fünfzehn lungsetappe zu den höheren Friedensformen des bour gab selbst zu, daß das deutsche   Proletariat Jahre lang hatte er die schweren Wagen in der Zusammenlebens aller europäischen   Staaten in was für einer Form auch immer zu bilden. Natür­lieber eine Arbeiterparici weniger als mehr sehen Fabrit gezogen. Keinen grünen Baum, feine Wiese lich erfordert die Vertiefung und Ergänzung die Loyalität aller ihm angehörenden Länder, die erst einen wirklichen Frieden verheißt. Es ist sicher. daß die Entwicklung der Beziehungen zwischen den mitteleuropäischen Staaten in dieser Richtung noch lange nicht beendet ist. Wir sind zwar so weit. daß auch Ungarn   teilweise wirtschaftlich in den Kreis der, die mitteleuropäischen Staaten verbin Arbeiterdemonstration in Paris  . det, eingeireten ist, aber es geschah dies nur au Paris  , 31. März.( Habas.) Während der einer engen Fläche seiner Interessen. Die wirt­schaftlichen eziehungen und die Zusammenarbeit Pariser   Stadtrat über Lohnfragen der städtischen zwischen den Staaten Mitteleuropas   können all- Arbeiter beriet, sammelten sich einige Tausend gemein vermehrt und verliest werden. Es wäre derselben auf dem Rathausplaße au und forder­ober ein Irrium, zu glauben, daß dies durch ten eine Lohnerhöhung. Die Polizei zerstreute die irgend einen selbständigen, sich ausschließlich nach wirtschaftlichen Brinzipien richtenden Vorgang Manifestanten. Hiebei wurden einige derselben möglich wäre und daß auf einer solchen Basis viel verhaftet und verlegt. leicht später einmal gewisse politische Sombinatio- l

Ein mysteriöser Mord bei München  . Aus München   den 31. März wird gemeldet: Der aus der Haft entlassene Student Bauer, der mit dem athenauer Morde in Verbindung stand, wurde jetzt in der Nähe von München   ermordet aufge funden. Es ist sicher, daß der Mord von rechts­radikaler Seite erfolgte, um einen gefährlichen Witwisser zu beseitigen.

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würde.

Berurteilte ehemalige bulgarische Minister.

Sofia  , 31. März.( VTA.) Das Reichsgericht verurteilte Radoslawow, Tontschew, Peschew, Po­pow, Dintschew und Pettow zu lebenslänglichem Kerker, den General   Majdenow zu 15 Jahren Sterker, den Generalissimus Jekow, weiters Apo­stolow, Koznich und Popow zu 10 Jahren, den General   Bojdschew zu fünf Jahren Kerfer. Außerdem wurden alle Verurteilten der po litischen und bürgerlichen Rechte verlustig er schäden im Betrage von 32.500 Willionen Lei ver­lärt und zur gemeinsamen Bezahlung der Kriegs­

urteilt.

"

Der

hatte er in diesen Jahren zu sehen bekommen. Nichts als die grauen, öden Mauern der Fabrik sah er in all dieſen Jahren. Und nun, da er zu alt war, holte ihn der Schlächter! Aber wird es uns einmal anders ergehen?" fuhr es mir durch den Kopf. Und mit Schaudern dachte ich an die Zeit, da auch ich nicht mehr werde so arbeiten tönnen und dann zu alt" sein werde. Und da erschien mir das Schicksal des Frizz doch noch in milderent Lichte. Das Tier hatte keine Sorgen um seine Zukunft und wird gar bald von seinem elenden Dasein befreit sein. Aber wir, die Ar­beiter, wie wird es uns ergehen? Eben wollte ich diesen Gedanken aussprechen, da platzt mein Ne­benmann, ein Berliner  , los: daß man jut sein! mehr schuften können. Aber jefahren wer'n wir Mit uns' machen's det ooch so, wann wir nich

nich, wir wer'n rausjeschmissen."

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Heinrich Holet.

fast alle find arbeitslos hier. Oft haben die Leute nicht einmal die zwei Kronen, die sie zahlen müssen, und borgen sich das Geld vom Kollegen aus, der selbst wenig hat. Der Verein hats früher umsonst gemacht, doch jetzt kann er sich nicht anders helfen."

Aufnahme Ersuchende hautkrank oder hat er fein Was ist eigentlich mit der Sozialversiche-| Nächte gewahrt bleibt. Jm Uebrigen kann man In den Brager Nachtalylen. Gelb, jo fann er nicht aufgenommen werden. Sind rung?" fragt mich da ein anderer alter Mann, solange hier bleiben, bis man etwo untergekom­91. Männer und 19 Frauen in die Liste einge der dem Gespräch aufmerkjam zugehört hat. Er men ist." Man tann in der Hauptstadt der Tschechoslo tragen, so wird das Tor gesperrt. Kein Obdachloser ist auch ein Stammgast" hier, war einmal 3ie- ,, Es sind wohl viele Arbeitslose hier?" fragte watei, die doch an 700.000 Einwohner zählt und fann dann mehr Einlaß finden, der Stand ist gelarbeiter und verdient jich jest als Straßen ich den joeben eintretenden Aufseher, der für sich Großstadt nennt, eigentlich nicht von Nacht- fomplett. Die Frauen und Mädchen sind eben- fehrer schlecht und recht sein Brot. Ich konnte seine Arbeit, wie ich nachher von ihm erfahren asylen sprechen, sondern nur von einem ein- erdig untergebracht, die Männer in sieben Rän ihm leider seine Frage nur dahin beantworten, habe, die freie Wohnung hat und vierzig Stronen zigen Asyl, das noch dazu mit den Behörden nichts men des ersten und zweiten Stockwerfes. Sogar daß die Verwirklichung der Sozialversicherung monatlich bezieht. gemein hat und vom Prager Asylverein für in einer ehemaligen Kapelle stehen heute einige noch sehr im argen liege. Obdachlose" erhalten wird. Sieht man von dem Betten. Und wie jetzt die Obdachlosen sehen, daß ich städtischen Dienstmädchenasyl auf dem Altstädter Um die langen, einfachen Tische sißen sie nicht ,, von der Polizei" bin und auch sonst keiner Ring, das nur dreißig Betten hat, ab, so ergibt dann alle, wenn sie ihre Sachen auf den kleinen der von den armen Menschen instinktiv gehaßten sich die für die soziale Fürsorge der Hauptstadt Bettischchen untergebracht haben, und warten auf Behörden" angehöre, rüden die bisher Schweig­cines Staates von fast 14 Willionen Einwohnern die Suppe. Die Suppe ist gut, auch die dazu ver- samen näher heran und ein jeder will mir etwas äußerst beschämende Tatsache, daß für obdachlose abreichte Brotschnitte ist reichlich zugemtessen. Und erzählen. Menschen der Hauptstadt nur ein mäßig großes wenn sie dann, die durch eine gemeinsame Not, No, wissen Sie, man kann hier ganz zu weistöckiges Gebäude in der Novomlynsta vorhan- die Obdachlosigkeit, in einem Raum zusammen- frieden sein," erklärt mir einer, jeder hat sein den ist, in dem höchstens 110 Personen unterkomt gewürfelten Jünglinge.   rüstigen Männer und Bett, am Abend befommen wir Suppe und Brot, men fönnen. Für dieses Asyl gab die Prager   Greise sich gesättigt haben mancher ist hier zum Frühstück auch einen Teller Suppe. Stadtgemeinde einst 200 Stronen- jährlich, das erste warme Essen an diesem Tage, dann Aufseher sorgt für Ordnung und Nuhe, um zehn heute gibt sie nicht einmal das mehr. Der Asylbrechen sie auch, stvar schüchtern, das Schiveigen Uhr müssen wir alle ins Bett. Die Bettwäsche? verein ist somit nur auf die Beiträge seiner Mit- und erzählen gerne von ihrem Leid. Die wird jeden Monat gewechselt, denn der Ver­glieder und auf die zwei Seronen angewiesen, die Ich bin schon drei Wochen hier", beginnt ein hat großen Mangel daran. Früher, im Fries feder Obdachlose für die lebernachtung zahlen ein alter, grauhaariger Mann, dessen lebhafte den ich war nämlich schon im Jahre 1913 muß. Und trotzdem hofft der Verein, der seit dem Augen zu dem zerfurchten, eingefallenen Gesicht einmal hier gewesen, gabs für die Deden Jahre 1879 besteht, sich weiter zu erhalten. Denn gar nicht passen wollen, der Verwalter weiß, weiße Ueberzüge. Die sind mit der Zeit zerrissen fönnte auch er die Kosten des Asyles nicht mehr daß ich feine Arbeit finden kann, und läßt mich und heute hat der Verein fein Geld, um neue bestreiten, so gebe es in Prag   fein allgemeines daher hier bleiben. Um sieben früh müssen wir zu kaufen. Ob wir uns hier vertragen? Oh ja! Unten in der Kanzlei des Verwalters founte Asyl mehr. allerdings alle heraus und dann gehe ich auf Jeder hat ja sein Büntel Sorgen und da läßt er Um einhalb fieben Uhr abends öffnet sich Arbeitssuche. Viel schaut dabei nicht heraus. Sie den andern in Ruh'. Die Polizei paßt ja auch das große Tor des Asyles den draußen bereits wissen ja, die Fabrifen entlassen noch Arbeiter, auf. Sie kommt jeden Monat einmal her und ungebuldig Harrenden. Der Verwalter von den wenn sie können. Wer sollte auch mich alten manchmal nimmt sie auch einen mit, wenn ihm, alten Gästen Hausvater" genannt-prüft die Mann noch nehmen? So mache ich halt Gelegen fagen wir, Prag   berboten ist oder sonst etwas Papiere der einzelnen Personen, erkundigt sich beitsdienste. Bei den Bahnhöfen gibts doch etwas nicht in Ordnung war." nach ihren Verhältnissen und dem gesundheitlichen zu tun. Die Jungen dort haben es schon scharf Zustand, trägt dann Namen und Beschäftigung auf mich, weil ich ihnen ins Geschäft pfusche. Doch ein und der so Aufgenommene wird dem Aufseher was soll der Mensch machen, wenn er sich ehrlich übergeben, nachdem er vorher natürlich die Ge- ernähren will und wenn der Staat ihm nichts bühr von alvei Stronen entrichtet hat. Ist der um gibt?"

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Wie lange dürfen Sie eigentlich hier blei ben, ich meine, wieviel Nächte?"

Das ist so: Zuerst sieht der Verwalter darauf, daß den Neuangefomurenen, die in Prag  Arbeit und Bogis fuchen, das Anrecht auf drei

In dem kahlen, weißgetünchten Raume, in dem fich fünfzehn eiserne Betten befinden, ver­breitet die bladende offene Gasflamme ein frostiges Licht, um den großen Tisch in der Mitte wirds immer Icerer, im Reiche der Bettler"- wie ein Prager   Journalist das Asyl vor kurzer Beit genannt hat- tritt langsam die Nachtruhe ein. 3u sagen haben sich die Menschen hier nicht viel, der ewige Kampf, den sie gegen des Lebens Not führen müssen, hat sie wortfarg und ver schlossen gemacht. Und so bleiben schließlich nur noch der Aufseher und ein junger arbeitsuchen der Mann aus Kladno   neben mir fizen." ich in Erfahrung bringen, was die heutige Ge­sellschaft durch den von ihr beherrschten Staat für die Obdachlosen tut: Nichts! überhaupt nichts! Auf private Mildtätigkeit ist hier das angewiesen, was eine der vornehmsten Sorgen des Staates sein sollte. Der Asylverein hat sein Geld in Striegsanleihen angelegt, seine Einnahmen sind nicht groß, es fehlt besonders an Wäsche. Auch über die Frauen- Abteilung gab mir der Verwalter Auskunft. Es werden nur 19 Frauen aufgenommen und unter diesen befinden