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4. April 1923.

Die Verhandlungen in der chemischen Industrie

Scheitern der Verhandlungen in der Lohnfrage.

haben sofort nach Bekanntwerden der Münchner ] Der Stand ber brattion. Rede des Reichskanzlers gegen einige Stellen darin protestiert, weil sie so flangen, als ob die Von unserem Berliner Korrespondenten. deutsche Regierung die Räumung des Ruhrgebie­Ungefähr zu gleicher Zeit haben sich der Fites als die Vorbedingung für ihre Verhandlungs nanzausschuß der französischen Stammer und der bereitschaft verlangen wolle. So weit man über Aussig , 3. April. ( Eigenbericht.) Noem worden. Es ist nicht ausgeschloffen, daß mit mor Auswärtige Ausschuß des deutschen Reichstags die Sigung des Reichstagsausschuffes, die eine der am 1. ds. ablaufende Kollektivvertrag für hie gigem Tag in den Fabriken ein Anschlag der Un­mit der Ruhrattion beschäftigt. Beide Sigungen Folge des sozialdemokratischen Protestes war, chemische Industrie bis zum 4. April verlängert ternehmer herausgegeben wird, in welchem die waren vertraulich, aber da man aus Erfahrung unterrichtet ist, hat der Reichsaußenminister diese vorden war, traten Dienstag nachmittags die Arbeitsbedingungen diftiert weiß, daß die Oeffentlichkeit doch über derartige Redewendungen so interpretiert, daß Deutsch Vertreter der Arbeiter und der Unternehmer zu den. Die Vertreter der Unternehmer sind Diens Beratungen unterrichtet wird, so haben die Re- land zu Reparationsverhandlungen jederzeit den letzten Berhandlungen zusammen. Nach tur tag abends zu einer Besprechung der Lage zusam gierungsvertreter in ihren Erklärungen sich dar bereit sei, sobald Frankreich durch Beendigung zer Dauer zerschlugen sich die Verhandlungen an mengekommen, die Vertreter der Arbeiter werden auf beschränkt, oft Gefagtes noch einmal zu tvieder- jeiner terroristischen Politik im Ruhrgebiet den der Lohnfrage, wo die Unternehmer ziemlich weit Mittivoch zu der geschaffenen Situation Stellung holen. Man tappt also vorläufig noch im Dun Willen zu neuen, rechtskräftigen Vereinbarungen gehende Reduktionen vornehmen wollten. In den nehmen.

Inland.

flen darüber, auf welche Weise der Ruhr zu erkennen gebe. Die Sozialdemokratie hat gegen übrigen Fragen war bereits eine Einigung erzielt| fonflift gelöst werden soll, aber immerhin sieht den jetzigen Außenminister, als einem Manne der man, in welchem Stadium die Attion sich alten diplomatischen Schule, begründetes Miz- 0000080608800300600600000800000000000000000000000000000000006668 jezt befindet. Deutschland ist zu Vertrauen. Aber sie weiß doch auch, daß keine Regie­und hob die angefochtenen Entscheidungen, die handlungen bereit, aber niemand von den rung in Deutschland gegen den Willen der Arbei­drei Jglauer Lehrerinnen betrafen, als geje- äußersten Rechtsradikalen bis zu den Kommuni- terschaft den passiven Widerstand im Ruhrgebiet widrig auf. Bei der Verhandlung vertrat Dr. ften denkt an eine Kapitulation vor dem franzö länger hinausziehen darf, als das durch die politi- Die über- Friedrich fiſchen Imperialismus. Frankreich dagegen schen Verhältnisse gerechtfertigt ist, und daß sie die- Die Herabminderung der Bezüge über- Friedrich Mauthner- Prag die Beschwerde. Diese Entscheidung ist von weittragender Bedeu­erwartet Angebote von Deutschland , cs will sem Abwehrkampf teine andere Form geben darf, zähliger Lehrer auf die Wartegebühr― tung und wird sicherlich Freude und Beruhigung das Ruhrgebiet erst nach der Erfüllung seiner als es dem Zwede entspricht, zu Verhandlungen bei der deutschen Lehrerschaft erwecken. Sie zählt schutzstlle des Deutschen Lehrerbundes bisher er­rungen hat.

Forderungen räumen, die Rheinlande sollen bis

zum Sankinimmerleinstag besest bleiben.

unzulä, fig.

waltungsgerichtes.)

Der kommunistische Parteitag. Sonntag

mit den Alliierten über die endgültige Regelung( Eine wichtige Entscheidung des Obersten Ber- zu den bedeutungsvollſten Erfolgen, die die Rechts­der Reparationsverpflichtungen Deutschlands zu Inzwischen hat Hugo Stinnes seinen fontmen. In dem Entschlusse zum Widerstand Abstecher nach Italien gemacht, um dort mit gegen die französische Gewaltpolitik ist die deutsche Vertretern des internationalen Sapitale Unter- Arbeiterklasse ebenso einmütig, wie in ihrem Wil handlungen zu führen. Stinnes ift ein guter Gelen, den Ruhrkonflikt so bald als irgend möglich schäftsmann, aber ein schlechter Politiker. Und durch eine Verständigung zu beendigen. doch ist er beides zugleich, Kopf eines der größten Auf der französischen Seite dagegen ist leider Industriekonzerne der Welt und Reichstagsabge noch keine Bereitschaft zu dieser Ver­ordneter der Deutschen Volkspartei , der Partei ständigung zu entdecken. Poincaré hat zugegeben, des deutschen Großfapitals. Daß er in Ront daß die wirtschaftlichen Resultate der Ruhraktion über Geschäfte gesprochen hat, ist sicher, dagegen ist bis jetzt nicht sehr groß gewesen seien, aber er es nur wahrscheinlich, daß er sich dort auch über glaubt noch immer, daß nur eine verlängerte Be­politische Angelegenheiten unterhalten fonnte. fegung die Möglichkeit geben könnte, ein brauch Wenn die Pariser Presse behauptet, daß Stinnes bares Reparationsprogramm" durchzuführen. feine Reife im Auftrag der deutschen Diplomatie Das heißt also mit andern Worten, daß die Regie gemacht habe, so stimmt das nicht ganz, denn rung Poincarés Deutschland nicht als gleichberech Stinnes als Politifer genießt besonders feit feitigten Kontrahenten ansehen will, mit dem man nem Auftreten bei den Verhandlungen in Spaa durch Verhandlungen zu einem Ausgleich zu kom im Sommer 1920 feinen besonderen Ruf, selbst men fucht, sondern daß es durch Diktat zur An­bei seinen eigenen Parteigenossen nicht. Trogdem nahme der franzöſiſchen Bedingungen gezwungen muß man damit rechnen, daß Stinnes für die Löwerden soll. Es mag sein, daß Frankreich einigen fung des Ruhrkonfliktes seinen großen wirtschaft- Grund zum Mißtrauen gegen den deutschen Er­lichen Einfluß ausüben möchte, denn bei diesem füllungswillen hat, denn das deutsche Kapital, Induſtriekönig find Geschäfte und Politik so eng mag es kommerziellen oder agrarischen Charakter mit einander verknüpft, daß die Grenzen zwischen tragen, hat durch sein bisheriges Verhalten dieses beidem oft nicht zu erkennen sind. Schließlich ver- Mißtrauen gewedt und geschärft. Aber nach den tritt Stinnes ja nicht nur seine eigenen Inter- Erfahrungen der Jahre nach Beendigung des essen, sondern die Interessen des deutschen Groß- Weltkrieges müßte man doch auch in Frankreich tapitals und das gibt seinen Sandlungen, mögen einzusehen beginnen, daß durch die Auslegung jie politischer oder wirtschaftlicher Natur sein, erst diktatorischer Bedingungen niemals das Ziel er den nötigen Hintergrund. reicht werden kann, Deutschland zur Leistung der Das aber gerade ist das Gefährliche der Reparationen zu zwingen, daß im Gegenteil die augenblidlichen Situation, daß das internatio- deutsche Leistungsfähigkeit immer geringer wird, nale Rapital, an dem das deutsche Großlapital je fefter man auf der anderen Seite die Daum­mit tausend Fäden hängt, nur auf die Gelegenheit schrauben anzuziehen sucht. Selbst den unwahr wartet, um den Ruhrkonflikt in feinem Sinne scheinlichen Fall angenommen, daß eine deutsche zu beenden. Wie immer in diesem Falle eine Ver- Regierung sich einem französischen Ultimatum ftändigung zwischen Frankreich und Deutschland beugen und die dauernde militärische Beseßung aussehen würde, sie wird auf Kosten der des Ruhrgebietes dulden müßte, so wird doch die Arbeiterflasie beider Länder erfolgen. deutsche Arbeiterschaft sich ganz bestimmt weigern, Nicht das Zuderbrot, das jetzt den Ruhrarbeitern unter französischen Bajonetten der Produktion von von Frankreich hingehalten wird, würde der An- Kohlen und Koks einen derartigen Aufschwung teil des Proletariats an dieser kapitalistischen zu geben, daß Frankreich dabei auf seine Rech Verſtändigung sein, sondern die Peitsche, die die mung kommen kann. Saararbeiter schon seit Jahr und Tag zu spüren Die Lage im Ruhrkonflift ist also so, daß eine bekommen. Die Arbeiterschaft an Rhein und Ruhr Verständigungsmöglichkeit noch immer nicht in steht aber an der Spitze des Abwehrkampfes gegen Aussicht steht, daß sich aber dessen ungeachtet die die franzöfifche Invasion nicht um der Interessen Vertreter des Kapitals bereit halten, um ihre des deutschen Kapitals willen, nicht weil es ein Ansprüche anzumelden und durchzuseßen. Dem neues Dorado für das internationale Stapital gegenüber hält es die deutsche Arbeiterklasse für Lehrer nach wie vor wohl ohne Schmälerung ihrer auf ihre politische Zugehörigkeit und gegen alle schaffen, sondern weil es die Vorbedingungen für ihre erste Pflicht, in dem Widerstande gegen die die Ueberwindung jeglicher Kapitalsherrschaft er Gewaltpolitit des franzöfifchen Imperialismus ringen will. nicht zu erlahmen, um bei der endgültigen Rege Damit ist auch die unverändert gebliebene lung des Verhältnisses zwischen Deutschland und Stellung der deutschen Sozialdemokratie im Ruhr- Frankreich mit entscheidender Stimme zugegen fonflift gegeben. Unsere Vertreter im Reichstag zu sein.

Bekanntlich haben die Schulbehörden die durch Auflösung von Schulen und Klassen über­durch Auflösung von Schulen und Klassen über­zählig gewordenen deutschen Lehrer und Lehre vormittags tagte im Arbeiterheim in Whsotschan rinnen mit Wartegebühr beurlaubt, das heißt, bei Prag der außerordentliche Parteitag der es wurden ihnen lediglich der Gehalt( ohne Orts- Kommunisten, der einen demonstrativen Zwed zulage) und die außerordentlichen Zulagen in dem hatte. Die fommunistische Partei wollte nämlich für Pensionisten bestimmten Ausmaße angewiesen, durch diese Tagung ihren fortdauernden Wider so daß ihre Bezüge ohne jegliches persönliches stand gegen das Schutzgesetz dokumentieren. Es Verschulden um 30 bis 40 Prozent gefürzt wir waren elfhundert Delegierte aus Böhmen , Mäh­den. Die Rechtsschußstelle des deutschen Lehrer- ren, der Slowakei und Karpathorußland anwe­bundes hat nun gegen diese Maßnahme für eine fend. Der erste Redner war Abg. Kreibich, ganze Reihe von betroffenen Lehrern und Lehre der einen Bericht über die politische Situation rinnen die Beschwerde an das Schulministerium erstattete. Nach ihm sprach Abg. Burian über erhoben, doch hat dieses alle Beschwerden als den Kampf gegen das Schutzgesey. Anschließend unbegründet abgewiesen und lediglich ausge an diese Referate fand eine Debatte statt, die bis prodjen, daß eine solche Beurlaubung feine rüd- vier Uhr nachmittags dauerte. Zum Schluſſe wirkende Geltung haben fann, sondern erst von wurde ein Aufruf an das Proletariat der tsche­dem auf die Zustellung des Dekretes folgenden choslowakischen Republik erlassen, in dem betont Monatsersten wirksam wird. Für die Abgewie wird, daß das arbeitende Volk ein schier uner­senen wurde nun von der Rechtsschutzstelle des trägliches Leben führe. Zu der sozialen Be­deutschen Lehrerbundes die Beschwerde an das brückung trete nunmehr die politische. Der Oberste Verwaltungsgericht geleitet. Söhepunkt des unaufhörlichen Kampfes gegen In der Beschwerde wurde ausgeführt, daß der die Profetariermassen ist das sogenannte Gesetz Lehrergesetzgebung die Beurlaubung mit Warte zum Schuße der Republik , durch das die ganze gebühr überhaupt fremd ist und auch im Pari- bisherige Freiheit des Wortes, der Presse und tätsgesetz der Möglichkeit dieser Maßnahme keine der öffentlichen Sundgebung unterdrüdt werden Erwähnung getan wird. Vielmehr bestimmt das und der gesamte Apparat dieses Staates in die Paritätsgesetz im§ 26, daß die Grundsäbe, nach Dienste eines Persekutionsregimes gestellt wer denen Lehrer in den Ruhestand zu versehen sind, den soll. Die kommunistische Arbeiterpartei hat sich nach der in den einzelnen Landern geltenden alles getan, was in ihrer Macht stand, um diese Vorschrift richten. Die Beurlaubung mit Warte- Statastrophe für alle Arbeiter zu verhindern. Sie gebühr jei die Vorstufe zur zeitlichen Bensionie hat im Barlament und außerhalb dieser Körper­rung, die jedoch nach dem mährischen Lehrergesetz schaft dagegen gekämpft, war aber nicht imstande, nur dann möglich ist, wenn der Lehrer aus irgend die Durchsetzung dieser Vorlage der Koalition zu welchen Gründen zur Ausübung des Schuldienstes vereiteln. Es ist dies aber nicht die Schuld der untauglich wird. Sonach sei es ausgeschlossen, Partei. Die Arbeitervertreter beider tschechischen einen Lehrer deshalb auf Wartegebühr zu sehen, sozialistischen Parteien haben sich an die Seite weil für ihn vorübergehend sein Dienstposten zur der Bourgeoisie gestellt und nur dadurch konnte Verfügung steht. Die Berechtigung der Schul- es geschehen, daß dieses antisozialistische und behörden, einen Lehrer mit Wartegebühr zu be- Anti- Arbeitergesetz Tatsache werden konnte. Wenn urlauben, fönne auch nicht aus Artikel II des die tschechische Sozialdemokratie und die Partei Paritätsgesetzes abgeleitet werden, weil diese Geder tschechischen Nationalsozialisten es gewollt sevesstelle lediglich die den Staatsbeamten nach hätten, hätte diese Vorlage niemals Gesetz wer­den geltenden Gesetzen und Verordnungen zu den können. Dieses Gesez zum Schuße der Re­stehenden Begünstigungen den Lehrern zu publik ist nicht bloß gegen die Kommunisten, son­jichert. Sonach können überzählige definitive[ dern gegen alle Arbeiter gerichtet ohne Rücksicht Bezüge verseßt, es fann aber nicht ihr Dienſt Prinzipien, die die Freiheit des Dentens und einkommen auf die Wartegebühr vermindert werden Fortschritt verkündigen." Es folgt eine be­den. Am 30. März kamen die drei ersten Be- schlagnahmte Stelle, worauf es heißt: schwerden beim Obersten Verwaltungsgericht in Wenn es den deutschen Orgeschorganisationen Brag zur Verhandlung. Der Gerichtshof schloß und den Fascisten wiederum gelingen sollte, die sich den Beschwerdeausführungen vollinhaltlich an Monarchie zu errichten, die imperialistischen meinsam veröffentlichte er, lange vor dem Er- aber hat, namentlich in den letzten Jahren, der gewachsen. Ob er von der Geologie feiner ge­scheinen der Arbeiten Absalons, einen Führer Vorgeschichte des Menschen gegolten. Seine Un- liebten Heimat sprach, ob er, der Freidenker, bie durch das mährische arstgebiet. tersuchung über den Unterkiefer des Abstammung des Menschen behandelte, oder ob Seine bahnbrechendsten Untersuchungen aber chos", dessen Zugehörigkeit zum Neandertaler er dem Wünschelrutenaberglauben entgegentrat betreffen die Durchforschung des mährischen menschen er feststellte, wird in allen Büchern zi- immer waren seine Vorträge lebendig, oft Wer den unscheinbaren Mann nur vom Tertiärs. Seit dem Jahre 1878 hat er nicht tiert, die vom fossilen Menschen handeln. In sprühend von Humor, eine Freude und Erholung Sehen lannte, hat ihn vielleicht für einen etwas weniger als 72 Abhandlungen über dieses Thema| ciner kleinen Arbeit Die prähistorischen und nicht nur wertvolle Arbeit. Es wird uns mürrischen Spießbürger halten können. Wer aber veröffentlicht, jede einzelne ein Muster einer Bewohner von Mähren " hat zehat in schwer, daran zu denken, daß wir unseren Rzehat das Glück hatte, sein Freund zu sein, ja wem tnappen und tiaren Darstellung. Manche Tat- meisterhafter Weise unsere Kenntnisse über den nicht mehr hören werden, daß er uns für immer sich auch nur einmal sein prachtvoller, hie und sachen, die er gefunden, manche Fachausdrücke, eiszeitlichen und vorgeschichtlichen Menschen dar- verloren ist. da etwas melancholisch angehauchter Humor er- die er geschaffen, sind von der internationalen gestellt, meisterhaft nicht nur in bezug auf das Doch uns war er mehr. Zwar war Anton schloß, seine über alles Kleinliche erhabene Güte Forschung übernommen worden. So hat er bezum großen Teil von unserem Forscher erarbei- Rzehak tein Sozialist. Aber er war in den Tradi­und Menschenfreundlichkeit, wer den geistreichen, stimmte Schichten des mährischen Tertiärs nach tete Tatsachenmaterial, sondern auch im Hinblicktionen des Jahres 1848 aufgewachsen und ist tiefgründigen Forscher fannte und den hinreißen einer von ihm entdeckten, ausgestorbenen auf die prachtvoll klare und plastische Darstellung, diesen Traditionen treu geblieben. Sein Geist den, ausgezeichneten Volkslehrer der weiß, daß Muschelgattung die Oncophoraschichten" durch die sich Rzehaks Abhandlungen wohltuend lebte in jenen Tagen, da Hochschule und Hoch­uns einer unserer Besten gestorben ist. Wir genannt, er hat die Ausdrücke Paus ramer" von der anmaßend- unverständlichen und nüch- schüler mit dem Bolle und dem Volke voran­Brünner, aber auch alle andern, die das Land und Auspiger- Mergel" geprägt alle tern- verstaubten Schreibweise vieler akademischer schritten. Beschämt und fassungslos stand er der bewohnen, dessen Erforschung er sein Leben gedrei werden für die entsprechenden Schichten in Publikationen unserer Tage unterschieden. traurigen Verwandlung gegenüber. Als einer der widmet hat, haben einen großen, unerfeßlichen anderen Ländern von der Wissenschaft angewen Von den Akademikern unserer Tage trennte wenigen Hochschullehrer hat er es gewagt, an Verlust zu beklagen. det. Bei der Bearbeitung des Tertiärs führte den prachtvollen Menschen auch sonst eine weite unserer verfehmten Volkshochschule Vorlesungen Anton Rzehak wurde im Jahre 1855 auf ihn sein für Formenschönheit empfängliches Auge Kluft. Das Genie wohnte in diesem unschein zu halten. Er war immer auf dem Plan, wenn dem Meierhof Neuhof bei Seelowitz geboren. zum Studium der zierlichen Foraminifo- baren Körper und, was er schuf, trug den Stem- es galt, der Reaktion Widerstand zu leisten,- Frühzeitig wandte er sich dem Studium der Na- ren, das sind winzige, kaltgepanzerte Tierchen, pet seiner Stünstlerschaft. Er war ein meister- freilich war der Widerstand gegen die Nebermacht turwissenschaften zu. Alexander Matowsky war die die tertiären Meere bewohnten. Auch auf die hafter Zeichner und es war eine wahre Freude, vergeblich.

Brosellor Anton Rzehat.

Ein Nachruf.

sein Lehrer. Auf Forschungsreisen, die Lehrer fem Gebiete der Forschung hat es Rzehak zu in- ihn mit der Kreide an der Tafel arbeiten zu Wir Sozialisten sehen in der Wissenschaft un Schüler miteinander unternahmen und die ternationaler Bedeutung gebracht und zahlreiche, sehen. Auch das Gebiet der Poesie war ihm kein die edelste Selferin bei der Schaffung unseres sie zum Stautasus und nach Finnland , in die Py- von ihm entdeckte neue Arten werden in den be- fremdes und es machte ihm wenig Mühe, für Wertes, der Erlösung der Welt vom Unrecht und renäen und durch den Balkan führten, eriveiterte treffenden Lehrbüchern angeführt. feinen gütig- schalthaften Humor ein gereimtes der Befreiung der menschlichen Gesellschaft von

Rzehat seinen wissenschaftlichen Horizont. Früh Wenngleich es die Art des Forschers war, sich Seleid zu schaffen. Aber wenn er auch groß war Not und Elend. Wir bedauern es tief, daß es zeitig aber begann er mit jeltenem Eifer und in jedes Studium, das er gerade betrieb, mit als Mensch und als Forscher, er war weit ent- uns viele der heutigen Vertreter der Wissenschaft großem Glück die geologische Durchforschung Liebe und eindringlicher Hingebung zu versenken, feynt von dem Dünkel und der Anmaßung vieler durch ihre unverhüllte Feindschaft so schwer Mährens in Angriff zu nehmen, und wer die war er doch weit entfernt von pedantischem Spe- feiner Standesgenossen, die es unter ihrer Würde machen, uns an ihren Erfolgen zu freuen, und Fülle seiner Arbeiten fennt, wird ihm unter den zialistentum. Das ganze weite Gebiet der Geo- halten, zum Volte herabzusteigen, und die Wissen sind den wenigen um so dankbarer, welche die heimischen Geologen die Palme zuerkennen logie und der Mineralogie, Anthropologie und schaft am liebsten zum Privileg einer Priester- Ausgabe der Wissenschaft darin sehen, dem Volke müssen. Mit Matowsky gab er eine ausgezeich- Prähistorie verdankt ihm ausgezeichnete, ja zum faste machen möchten. Freilich hatte er vor die zu dienen, dessen Arbeit die ihre erst ermöglicht. nete geologische Starte der Umgebung Teil bahnbrechende Arbeiten. Die merkwürdigen sen Leuten eine Sache vorauser verstand Anion Rzehak war einer dieser Seltenen int von Brünn heraus und dazu wissenschaftlich Moldavite, jene grünlich durchscheinenden es vorzutragen. Viele hunderte von Vor- Lande. An seiner Bahre steht trauernd auch das hochstehende, aber doch, wie alles, was er schrieb, Steine, die in einigen Gebieten Mährens und trägen hat Rzehak im Laufe der Jahrzehnte in werktätige Volf, dem er ein Freund und ein volkstümliche Erläuterungen, die nachher vielen Böhmens gefunden werden, hat er frühzeitig als Brünn und in Mähren gehalten, hunderte von gütiger Lehrer gewesen ist. jungen Naturforschern Anregung und Führung Mieteoriten eriannt und in interessanten Ab- Angehörigen des werktätigen Volkes sind zu sei­gewährten. Gleichfalls mit seinem Lehrer ge- handlungen besprochen, Seine besondere Biebe nen Füßen gesessen und sind an seinem Geist

Hugo Iltis .