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und Verwaltung: Brag II.,

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3. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit.

Bloch, der Kirchenlehrer.

Der Minister und Monsignore Schramek weilt noch immer in Rom . Er hat dort, wie

Samstag, 14. April 1923.

Verfassungsrevision in G. H. G?

Weitere Ausbreitung des Streifs in der Chemischen Industrie .

Deuticnationale Streitbrecher.

Bezugs- Bedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Bost

monatlich.. 16.­vierteljährlich, 48.­halbjährig. 96.­ganzjährig 192­

.

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von Manustripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarten.

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh.

Nr. 86.

Von der Auslands­propaganda. Belgrad

, 13. April. Nach dem bisherigen| tigende Verfassungsrevision cinwilligt, bekannt, die Differenzen zu schlichten, die Berlaufe der Unterhandlungen der Regierung wenn die Kroaten von extremen separatistischen Ein Fall zur Illustration. zwischen den tschechoslowakischen Selerifalen und mit den Kroaten wird die Erzielung eines Ein- Forderungen abstehen. In diesem Falle würde Unter dieser Merfe veröffentlichte unser Blatt dem Papst wegen der Frage der Teilnahme vernehmens in der Richtung für möglich gehalten, das Kabinett Pasič eine entsprechende Rekonstruk- einen Artikel, der sich mit einem solchen des Dr. der Priester an der Politik entstanden sind. daß die radikale Partei in eine die genau um tion erfahren. Stöld im Stocholmer Sozialdemokraten" über Indessen läßt Herr Schramek das Gesundheits - grenzte Staatseinheit nicht beeinträch­die Lage der Deutschen in diesem Staate beschäf­ministerium, dessen Leitung ihm anvertraut tigte, und der zeigt, wie falsch das Ausland über ist, verwaist zurück. Die Gesundheit kann die Lage der Minoritäten in der tschechischen Re­publik unterrichtet wird. Kein Wunder, wenn warten, bis es Herrn Schramek gelungen ist, wir beobachten, daß es sich der Staat viele Milli den Papst herumzukriegen. Wichtiger als die onen fosten läft, so daß selbst Auslandsjournalb Sorge für das öffentliche Gesundheitswesen sten von Ruf der ständigen einseitigen Beeinflus erscheint dem Herr Minister die Beruhigung fung unterliegen. Auch mir ist es passiert, daß der aus dem Häuschen geratenen katholischen mir zwei angesehene Schweizer Journalisten in Klerikez, da sie der Vatikan von der Pflege Prag auf meine Beschwerde erwiderten, die Deut der Politik auf die Pflege des religiösen Dog­schen seien viel zu gefühlvoll, und es geschehe ihnen mas, vom Parlaments- und Versammlungs­doch fein Unrecht, übrigens feien wir faal in die Kirche, als der alleinigen wahren Aufsig, 13. April .( Eigenbericht.) Der und Winter Fritz , Beamter in Schreckenstein. Gäste der tschechischen Regierung Stätte ihres Wirfens verwies. Die Geistlichen Streik dauert in verschärfter Weise an und hat Alle Genannten find Mitglieder des D. H. V. nndkönnen dahergarnicht solche Be­von der Führung der Kerzelweiberbataillone sich im Laufe des Freitags neuerdings erweitert. Außerdem haben sich Aufsichtsorgane in der gros schwerden bringen." Achnlich so dürfte entfernen, hieße, der flerifalen Partei den Neben den bisher bekannten Firmen hat sich die zen chemischen Fabrit, sowie auch in einzelnen es die Regierung auch mit anderen Pressevertre Arbeiterschaft der Firma Kind u. Herglop anderen streifenden Betrieben gefunden, die ver- tern machen. Sogar die sozialdemokratische Bresse Kopf abhauen. Und um ihrer Mission, die in Schredenstein dem Ausstand angeschlossen. schiedene Arbeiten, die sonst von Arbeitern ver- Deutschlands läßt sich lieber von Tufar und Meiß­Dummheit zu verbreiten, gerecht zu werden, Die Firma chi ch t, welche die gesamte Arbei- richtet wurden, durchführen, besonders der Be- ner informieren, als von der hilfeheiſchenden Min­braucht sie der klugen Köpfe viele, wozu die terschaft entlassen hat, richtete eine technische Not- triebsleiter Ungar und der Meister Görner derheit dieses Staates. Unter diesen Umständen mit allen Salben geschmierten der Jünger hilfe für Licht- und Straftanlage ein, die ausfol- in der großen Chemischen taten sich dabei her ist es dann wohl kein Wunder, wenn die an den Loyolas gerade recht sind. Die Zumutung des genden Leute nbesteht: Beier Franz, Technifer vor. Die Feststellung der übrigen Namen behal Minderheiten täglich verübten Ungerechtigkeiten Papstes an die Geistlichkeit, sich mehr um das in Schreckenstein, Sadel Richard, Meister aus ten wir uns vor, falls die betreffenden Leute draußen kein Echo finden. ewige Heil und weniger um die zeitlichen Wegstädtl, Schäfer Emil, Meister aus Postitz, weitere Streifbrecherarbeiten verrichten sollten. Dinge zu sorgen, hai denn auch zu einer großen Aufregung unter den Kuttenträgern ge­führt, weshalb eben Herr Monsignore Schramek nach Rom fuhr, um dem Unfehlbaren gründ fich den Standpunkt flarzulegen, wie sehr er fich geirrt habe.

Deutschfeindliche Ausschreitungen

in Oberschlesien .

Wir wollen nur ein Beispiel aus der Schul­politik des Staates herausgreifen. In Mähren gab es in den Jahren 1920-21 unzählige Au 3- deutsche Passanten verprügelt. Die Polizei war schulungen deutscher Schulkinder machtlos. Aehnliche Ausschreitungen werden und zwangsweise Ueberführungen derselben in Berlin, 13. April.( Tsch. P.-B.) Die Vos auch aus Friedrichsdorf bei Antonienhütte ge- tschechische Schulen, ohne Rücksicht auf den Willen fische Zeitung" meldet, daß sich die Ausschrei- meldet. Flüchtlinge aus diesen Orten sind in der Eltern, ohne Rücksicht, ob ein oder beide tungen gegen die Deutschen in Oberschlesien ver- tattowig eingetroffen. schärfen. In Laurahütte wurden gestern abends 7

Das Ziel der tschechischen Schulpolitif ist, die Elternteile

deutsch, oder ob die Kinder ein Wort Während in Rom nun Herr Schramek tschechisch verstanden. Dabei ging man durchaus nicht human vor und verübte schwere wirtschaft­nach dem Rechten sieht, hat hier ein anderer liche Schädigungen der Eltern, ja sogar vernich­die Führung des Stampfes der streitbaren fa­tholischen Geistlichkeit in die Hand genommen. Aus gewissen Aeußerungen Christi wollten, so ist nicht von dieser Welt. Wohl aber in dieser tete Eristenzen haben die nationalen Chauvinisten Es ist dies Herr Mori Bloch, der Chef schreibt er, einige christliche Denfer ableiten, Welt". Und Bloch, der Kirchenlehrer, muß es am Gewissen. Man schredte auch vor gesundheitli chen und moralischen Schädigungen der betroffe des tschechoslowakischen amtlichen Pressewesens der Christ soll politisch indifferent jein, Politik doch wissen! und Herausgeber der von der Regierung her- sei unchristlich". Mit nichter, sagt Bloch, der Im Eifer, Herrn Monsignore Schramel nen Kinder nicht zurück, die oft stunden­ausgegebenen und erhaltenen Tschechoslowaki- Fachmann in allen christlichen Angelegenheiten, zu dienen, geht, so scheint uns, Ser Monsi weit im Winter in andere Orte zur Schule gehn mußten. So war es in den Bezirken schen Korrespondenz", das ist einer Art Zei denn die Frage sei, wo Politik anfängt und gnore Bloch entschieden zu weit. Wenn er zum Nikolsburg, Znaim, in der Borliker tung, die sich Informationsorgan für Politi- aufhört". Und er meint:" Politik bedeutet ja Beispiel schreibt: Der Statholizismus be vor und Zwidauer Gegend, in Nord mähren fer und Zeitungen, Behörden und Finanzinsti- organisierte Tätigkeit zur Sebung des zeit zugt feine Staatsform und sieht in und im se uhländchen. tute" nennt. Dieser aus Regierungsgeldern lichen Wohlstandes der Geſellſchaft". Was Sie jeder Obrigkeit eine Fügung Got In letzterem herrscht in der Bezirksverwal bezahlte Herr Bloch, der früher seine Brillan nicht sagen, Herr Bloch! Die Klerifalen, welche te&", so plaudert er aus der Schule und ver- tung Neutitschein ein junger Kommissär, Namens ten zur Verherrlichung des Hauses Habsburg die Schule verschlechtern wollen, die Agrarier, rennt sich in übler Weise. Wenn die Klerifalen Stade ravet über das Schulressort, der es be schrieb, während jetzt seine vielseitige Verwend welche die Lebensmitelpreise hinaufzutreiben in jeder Obrigkeit und in jeder Staats- sonders gut verstand, die Leute mürbe zu machen. barkeit ihn diese Brillanten in den Dienst der bestrebt sind, die bürgerlichen Parteien, welche form eine Fügung Gottes sehen, warum be- Wir wollen daher zum besseren Verständnis diesen Verhrrlichung der tschechischen allnationalen die Profitinteressen der Kapitaliſtentlasse för treiben sie dann in Oesterreich monarchistische Fall herausgreifen. Stoalition stellen läßt, benüßt das genannte dern und den Achtſtundentag abschaffen wollen, Propaganda? Herr Bloch, da ist ein Wider möglichst vaschefte und umfangreichste Tschechisie­Organ, das nach Bedürfnis" erscheint man sie alle üben also organisierte Tätigkeit zur spruch, an dem selbst Ihre christlichkatholische rung der an den Sprachgrenzen gelegenen Orte. weiz: wessen Bedürfnis es ist gemeinhin Sebung des zeitlichen Wohlstandes der Gesell- Sophistif zuschanden wird! Und wie ſteht es Besonders hat man es auf solche abgesehen, durch dazu, um in seiner füffisanten Art im schaft!" Nachdem Bloch durch diese ausge mit Sowjetrußland? Ist auch die Staatsform die Verkehrslinien gehen, um auch bei den Frem­flügelte Feststellung des Begriffes Politik den dort eine Fügung Gottes, der jeder gläubige den den Eindruck eines einsprachigen Gebietes zu Jargon des Herrn Bloch heißt es anders- flügelte Feststellung des Begriffes Politik den den oppositionellen Parteien und ihren Füh- Voden vorbereitet hat, ist es ihm leicht, den Satholit sich in Demut beugen muß? Serr erweden. Ein solcher Ort ist die an der Haupt­rern Belehrungen, Zensuren und Burechiwei- Beweis weiter zu führen: Für das zeitliche Blod), Sie scheinen die christliche Apologetit strede liegende Station 3auchte 1. Dort hatte sungen zu erteilen. Aber damit ist der Ehrgeiz Wohl des Nächsten zu sorgen ist ja doch noch nicht genügend zu verstehen! Die man besonders leichtes Spiel, weil es sich haupt des Herrn nicht erschöpft, er geizt, um seine ein Gebot der christlichen Charität. bedenklichste Stelle des Artikels des Herrn sächlich um Eisenbahner handelte, die vom Staate abhängig sind, deren Willen man daher leichter Verwendbarkeit zu zeigen, nach höheren Lor Soll die Kirche( in deren Namen doch Bloch Bloch ist wohl aber dieje: zu brechen hoffte. Im September 1920 erschien Nach der religiösen Weltanschauung ist der Staatsbahnrat Rebif aus Olmis in beeren. Darum hat er jetzt beherzt in den spricht!) gleichgültig jedem sozialen und politi= der Mensch in seiner ganzen Tätigkeit Gott Zauchtel, ließ sich die Eisenbahner, die vorher von Streit der tschechoslowakischen Geistlichkeit mit schen lebel zusehen?" Nein, das kann man untergeordnet, somit auch in seiner politischen der tschechischen Schulleitung den Auftrag erhal dem Papst eingegriffen, natürlich zugunsten von ihr, wie Bloch. der Scholastiker, meint, Arbeit. Die Kirche selbst ist auch stets tent hatten, ihre Kinder in die tschechische Schule des Herrn Schramek. der ihm als tschechoslo- nicht verlangen! Wenn Herr Moritz Bloch mit weltpolitischen Bost u laten zu schicken, rufen und fündigte ihnen an, wenn sie wafischer Minister näher steht, als der Papst; diese Frage stellt, so sieht man ihn, schier greif­aufgetreten. Sätte die Kirche nie dieser Aufforderung nicht binnen drei Tagen nach doch gewiß wäre Herr Moris Bloch auch die bar, die Daumen in den Aermelausschnitten mals Politik getrieben, wäre sie femmen, sie die VerseBung in eine sem mit dem gleichen Schwung der Feder zu der Weste, vor sich stehen: Warum soll die eben nur eine Sefte geblieben und tschechische Station zu gewärti­dienen imstande, wenn dieser eben über den Kirche nicht?... Hoffentlich empfinden die hätte niemals die mannigfachen Lebensformen gen hätten. Eine Anzahl fiel nach dieser Dro­schaffen fönnen, die sie geschaffen hat." Pressefonds der Tschechoslowakischen Republik ferifalen, denen er mit ausschweifender Phan- 1 hung um. Ein Teil jedoch pochte auf die Zuge­etwas mitzureden hätte. Er schrieb also dieser tafie( unter anderen Umständen würden sie sie Um Gotteswillen, Herr Bloch, damit hörigkeit zur deutschen Nation. Getrieben von Lage in seinem Scorrespondenzblatte unter dem eine orientalische" nennen) das Zeugnis aus­Titel Priesterwürde und Abgeordnetenman- stellt, daß sie jedem sozialen und politischen geben Sie zu, daß die katholische Stirche nicht der Sorge um den Schulerfolg ihrer Stinder, han­dat" einen Artikel, der so recht Herrn Bloch lebel zu steuern bemüht sind, für Herrn Bloch auf grund ihrer inneren, göttlichen Straft delte es sich doch in vielen Fällen um Schüler im als Fachmann in allen katholischen Stirchen- wenigstens das Gefühl für Dankbarkeit, denn gewachsen ist, sondern durch ihre poli- letzten Schuljahr, weigerten sich die Eltern, dem fragen zeigt. Herr Monsignore Schramef fann faum einer der katholischen Patres träfe estische Betätigung! Daß Sie das zu Diftat zu folgen. Für diese begann nun ein be­Sie wurden wiederholt zur Schulleitung vorge­sich keinen besseren Mitstreiter wünschen, als besser, die Tätigkeit des Klerikalis- geben, wird Ihrem Gesinnungskollegen Schra- reits über zwei Jahre dauerndes Martyrium. laden und mit allen Mitteln bearbeitet, als das er ihn. in Herrn Moriß Bloch gefunden hat. mus und seiner politischen Parteien in eine met gar nicht recht sein. Nun, das sind Entgleisungen, die auch nicht half, wiederholt zur Bezirksverwaltung Neu­Zur Zeit der Luegerära fursierte das Wigwort: Sorge für das zeitliche Wohl" und in ein " Der Antisemitismus wird erst blühen, wenn Gebot der christlichen Charitas" einem so gewiegten Apologeten wie Herrn Bloch titschein zitiert und zum Schlusse mit je 20 ihn die Juden in die Hand nehmen". Herr umzudenken. Kaum einer verſtünde es auch passieren fönnen. Im allgemeinen fann die po- Geldstrafe eventuell 48 Stunden Arrest Bloch bemüht sich, zu erweisen, daß die Apolo- besser, den Papst so trefflich die Meinung dar- litisierende Geistlichkeit zufrieden sein: Bloch wegen Schulversäumnis der Stinder belegt, obwohl Wenn er die Kinder ständig die Schule besuchten! Dann getik des Klerikalismus erit in ihm den rich über zu sagen, wie er die Interessen der ka hat es dem Papst gut gemacht! androhung den Auftrag, diese Kinder tigen Vertreter findet, und in der Tat: eine tholischen Stirche zu wahren habe, wie es Herr schreibt: Es gibt keine kirchliche Vorschrift, erhielt die deutsche Schulleitung unter Straf­geriffenere Verteidigung der Sache des Herrn Bloch versteht. Pius XI. glaubt, die Beteili- die die politische Tätigkeit der Geistlichen be- sofort auszuschulen, was auch geschah. Schramek, als in diesem Artikel, ward noch gung der katholischen Geistlichen am politischen stimmen würde", so wird Pius XI, nun wissen, Die Eltern ließen nun ihren Kindern Brivatun­Leben wäre zu verwerfen, denn das Reich was er zu tun hat. Herr Schramef in Rom, terricht erteilen, was neuerliche Borla­nicht gesehen. Also Serr Moritz Bloch zeigt es seinen Christi sei nicht von dieser Welt", doch Herr Bloch hier, da bleibt dem Papste nichts dungen zur Folge hatte. Dann wurden die Kin­der nach Neutitschein vorgeladen und von einent flerifalen Schüßlingen, wie es gemacht wird. Bloch I. belehrt ihn: Das Königreich Christi übrig, als zu fapitulieren.

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