Bette B.

Kampf mit einer Visamratte. Am Mittwoch wurde auf dem Wege von Radaun nach Weg­städt! um 4 Uhr früh Josef Kraus aus Radaun von einer Bisamratte angefallen. Die Bisamratte sprang an Kraus an die Höhe und biß sich in der Süftengegend fest. Nur mit Mühe konnte Kraus das Tier mit seinem Stod zu Boden schlagen. Die Bisamratte sprang Kraus jedoch wieder an und es entwidelte sich zwischen ihr und dem Manne ein regelrechter Kampf. Nach längerem Kampfe, wäh renddessen Kraus von der Bifamratte einigemale angesprungen wurde, gelang es ihm, dem Tier einen tödlichen Schlag auf den Kopf zu versetzen. Kraus befand sich in einem derartig erregten Zustande, daß er in seine Wohnung zurüdfehren mußte. Die Bl Sie vorgefunden.

,, Bortvärts" bei dieser Gelegenheit wieder einmal| Kirche übernahm, machte Konkurs. So er-] war. Ein Polizeihund hat die Spur aufgenommen, von den Sozialdemokraten" schlechtiveg spricht, warben preiswert unsere serbischen Genossen die auf den Bahnhof von Raaden führt, wo sicher­was beweist, daß dieses Blatte jeden Anlaß be dieses ehemalige Gotteshaus und richteten sich gestellt wurde, daß in der Nacht der 21jährige Frte­müßt, um sich auch an den deutschen Sozialdento- darin häuslich ein. In den Räumen wurden die drich Singer eine Fahrkarte nach Kralup löste. fraten zu reiben. gewerkschaftlichen und Parteiorganisationen Singer desertierte vor kurzer Zeit vom Artillerte­Die Mädchen von Ptein und der junge Mis- untergebracht. Der Narodny dom" wurde zum Regiment in Prag - Bradschin, wo er als Korporal fionär". Das Olmüßer Tagblatt" erzählt fol- Mittelpunkt der Arbeiterschaft Belgrads , wo es diente. Singer ist mittlerer Gestalt und spricht gende amüsante Geschichte: Vor einer Woche immer sehr lebhaft zuging, und in deren Gast- tschechisch, deutsch und serbisch. ungefähr fam auf die Pfarre nach Ptein( bei wirtsvorgarten es sich im Kreise serbischer Ge­Proßnitz in Mähren ) ein junger Geistlicher, der nossen in lauen Sommernächten angenehm ſizen sich dent Pfarrer als Missionär vorstellte. Er ließ. Wenn heute die Russen das Gleiche tun, machte sich erbötig, die Mission abzuhalten. Auch so sind sie eigentlich sehr spät auf die Idee ge sei er es von früher her gewohnt, älteren Geist kommen, Kirchen praktisch zu verwenden. lichen bei der Beichte usw. zu helfen. Der Pfarrer Aber immerhin: besser spät als gar nicht. Es nahm den jungen Gehilfen mit Freude an, wies wäre zu wünschen, daß die halb leerstehenden und ihm ein Zimmer zu, verschaffte ihm Verpflegung nur mangelhaft benüßten Tempel aller Rich und suchte ihm den Aufenthalt so schön als mög tungen auch bei uns einer notwendigeren und lich zu machen. Auch der junge Miffionär ließ es nüßlicheren Verwendung zugeführt würden. an Pflichteifer nicht fehlen. Täglich las er eine Die die Aermiten der Armen beschwindeln. Messe, nahm die Beichte ab, und die hübschen Gestern wurden von Agenten des sozialen Für Mädchen des Ortes drängten sich dazu, vor dem forgeamtes der Prager Polizeidirektion der 22. neuen jungen Pfarrer zu beichten. So verging eine jährige Herbert Fuchs aus Freital in Sach­Woche in schönster Ordnung. Eines Tages nahm sen, der 32jährige Mar Rehort aus Oberburg der Pfarrer wahr, daß ihm aus seinem Zimmer in Sachsen und der 30jährige Michael e dorfo samratte wurde dann später auf einem Felde tot Gelb und verschiedene andere Dinge gestohlen aus Choňkov( Slowakei ) verhaftet. worden seien. Er machte der Gendarmerie die paschten Auswanderer ohne Pässe für gute Ent Anzeige und furz darauf war der junge Miflohnung über die Grenze und versprachen ihnen, sionär verhaftet. Gendarmen brachten ihn fie bis nach Amerifa zu schaffen, ließen sie aber am Bezirksgericht nach Blumenau , wo es fich in Berlin oder in Hamburg im Stich. In Sam Herausstellte, daß der Missionär gar kein Geist- burg ist in die Affäre ein gewiffer Simon Weik licher, sondern ein schlichter Johann 3ajiček verwickelt. Alle Genannten wurden dem Landes aus Proẞniz sei. Er hatte sich seine geistlichen strafgericht in Prag eingeliefert. Kenntnisse in der Zeit erworben, da er als Der Zustand Dr. Bacrans. Dr. Baeran ist Diener im Kloster der Barmherzigen bereits in den späten Nachmittagsstunden des Brüder angestellt war. Leider sind auch Freitag von der Abteilung des Professors Jatsch einige Mädchen von Ptein dem geist wieder ins Landesgericht zurücktransportiert lichen Herrn" zum Opfer gefallen und worden. Dr. Baeran wurde nicht in der Kranken- zwei Dokumente aus Alt- Desterreich ließen sich von ihm zu Gunstbeweisen verleiten, jabteilung des Landesgerichtes, sondern in seiner die mit der Mission nichts zu tun hatten. Wie eigenen Zelle untergebracht. Sein Zustand ist Wenn der Sohn des Staatskanzlers Prüfung ab­Tegt. sich herausstellt, stellte er schon mehreremals solche zufriedenstellend. Welche Bärte die Professoren tragen Schwindelstückchen an." durften. Die Zahl der Wähler in Prag . In die Der Allerhöchftfelige Bater". Der Jahres- ständige Wählerlisten der 38 Gemeinden von Zwei Attenstücke, das eine aus dem Vormärz, bericht des Bayerischen Automobil Großprag find nach den bereits stattgefundenen Iubs beginnt mit folgenden Worten: Reflamationen jetzt insgesamt 411.449 Wähler bas zweite aus der Zeit nach der Niederwerfung Das Berichtsjahr brachte dem Klub dadurch eingetragen, von denen 188.649 Männer und der Wiener Revolution gewähren einen guten Ein­eine besonders erfreuliche Auszeichnung, daß Geine 222.800 Frauen sind. Die Frauen besitzen somit| blick in die Denkweise der Habsburger - Knechte. Rönigliche Hoheit Bring Rupprecht die hohe Gnade in Prag ein Uebergewicht von 34.151 Stimmen. hatten, das Protektorat des Alubs, das bisher sein Allerhöchstseliger Vater weiland Seine Majestät Rönig Ludwig III , inne hatte, zu übernehmen. Seine Königliche Hoheit hat dadurch dem Alub, dem Er bereits feit vielen Jahren an gehörte, erneut bewiesen, welch hohes Interesse Er dem Klub bewahrt hat. Am 24. März wurde die Uebernahme des Protektorats durch Seine Röntg liche Hoheit mit einem Herreneffen feierlich began gen, an dem Allerhöchstderselbe die hohe Gnade hatte, teilzunehmen."

Nach der bayerischen Automobiltheologie gibt es im Simmel verschiedene Rangstufen der Seligkeit. Die abgeschiedenen Seelen zerfallen in allerhöchftjelige, höchstselige und gemeine Seelen. Die letteren scheinen im bayerischen Paradies besonders zahlreich zu sein.

In sämtlichen Gemeinden Großprags gibt es mehr Frauen als Männer, nur in Hloubětin und Bohniz ist die Zahl der männlichen Wähler­stimmen größer als die der weiblichen. Bei den letzten Gemeindewahlen von 1919 wurden in den Gemeinden Großprags insgesamt 1190 Ge­meindevertreter gewählt. Unter diesen Gemeinde­hören: 63 den tschechischen Nationalsozialisten, vertretern sind 167 Frauen, von denen ange­49 den tschechischen Sozialdemokraten, 27 den Kommunisten, 26 den Nationaldemokraten, eine den tschechischen Selerifalen und eine der deutschen sozialdemokratischen Ar­beiterpartei. In der Gemeinde Nobilis gibt es einen weiblichen Bürgermeisterstellver freter, einen weiblichen Bürgermeister gibt es nirgends.

15. Tri 1923.­

September G. 3. 9504 mit allerhöchsten Sandbilleten vom 12. I. M. zu befeh­Len geruht, daß sowohl bei den t. t. Hofstaats­als den t. t. Staatsbeamten aller Grade das Tragen der sogenannten Voll­bärte gänzlich abgestellt und in die für Beamten beider Kategorien bestehenden Ad­justierungsvorschriften die Norm aufgenommen werde, daß das inn jedenfalls in die Richtung der Mundwinkel vollständig rasiert, dann bezüalich der Schnurr und Backenbärte, daß solche mit Ausschluß jeder lebertreibung getragen werden dürfen.

Von dieser allerhöchsten Anordnung wird. der Herr Dekan zur Darnachachtung und zur entsprechenden weiteren Kundmachung an das in die Kategorie der Staatsbeamten gehörige unterstehende Lehrpersonale in Rennte nis gesetzt.

Wien , ant 29. September 1852. Der Statt­halter für Nieder- Desterreich, Eminger.

An den Herrn Dekan und das Professoren Kollegium der Rechts- und Staatswissenschaft­lichen Studien.

Ein Waldbrand bei kohautopit nächst Vollbärte hatten nämlich aleich den weichen Brünn vernichtete Mittwoch vormittags etiva 80 Quadratmeter Waldbestand. Die Entstehungsursache Kalabreseshüten damals einen Stich ins Revolutio ift unbekannt. näre, so wurde denn den Hof- und Staatsbeam­Die Automobilraferei. Gestern um 2 Uhr nachten und auch den Professoren die Barttracht vor­mittags stick am Blaze der Republik das Automo- aefchrieben, so mie fie Stößer" aufsehen mußten. mittags stick am Plazze der Republik das Automo bil NI- 371" mit einem Motorwagen der Elfer­ftrede zusammen. Beim Motorwagen wurde der Das war eine Reit, wie sie gewiffe republikfeind­Reflektor zertrümmert, beim Automobil lichen akademischen Diener- Naturen von heute passen würde. die Fenster und der Handwerkskasten beschädigt.

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men zu lassen.

I.

Kleine Chronit.

Das Wüten der Pest in Indien . Simia, 14. April .( Savas.) Im März find 36.900 Personen an der Best gestorben.

Raub an den Arbeitslosen. Samstag nachts wurde die Kasse des Wiener städtischen Amtes für die Arbeitslosen ausgeraubt. Aus der gewaltsam geöffneten Rasse wurde der Be­trag von 124 Millionen österr. Kronen gestohlen. Die Vondert.t. Studienhoftommision. Täter sind flüchtig. Chinesische Frühlingsfeste. In China begeh: Nr. 9071/658. Das t. t. Vizedirektorat der juridischen politischen Studien wird unter Be- man den Frühlingsanfang mit einer Zeremonie, e ziehung der hierartigen Verordnung vom 15. der charakteristischen Symbolik nicht entbehrt. Der März 1. 3. 3. 1082 angewiesen, auch die übri- höchste Beamte der Stadt verläßt, mit prächtigen gen Prüfungen des Fürsten Richard Aleidern angetan und das Haupt mit Blumen be tränzt, die Stadt durch das nach Osten gelegene Tr von Metternich und Hugo Grafen in Begleitung von Tänzerinnen und Musikanten und bon Traun aus sämtlichen jurid. polit. Stu- von der Boltsmenge gefolgt. Dicht hinter ihm wer­diengegenständen ausnahmsweise in der Woh ben in feierlicher Prozession reich mit Edelsteinen ge nung Seiner Durchlaucht des Herrn schmüdte Figuren von Personen der Vergangenheit Staatsfanglers Fürsten von Metternich vorneh- getragen, die sich um die chinesische Landwirtschaft besondere Verdienste erworben haben. Der Beamte hält im Weitergehen streng die Richtung nach Osten ein, bis er der Figur einer riesigen, aus Ton ge­fertigten, prächtigen Ruh begegnet, die von kräftigen Burschen getragen wird, und der ein Junge zur Seite steht, der nur an einem Bein einen Strumpf trägt und ohne Unterlaß auf das Tier mit einem Steden einschlägt. Der Junge soll nach dem nat­ven Volksglauben ein Sinnbild des Aderbau- Gottes Beit gefunden hat, sein anderes Bein mit einem sein, der so eifrig bei der Arbeit ist, daß er nicht Strumpf zu befleiden, und der durch sein ununter­brochenes Losschlagen andeuten will, daß nur aner­müdliche Tätigkeit die Erde ertragreich zu machen vermag. Der Beamte geht dann in die Stadt zurück, wobei ihm die tönerne Ruh vorangetragen wird. In ber Stadt angekommen, wird der Leib der Ruh, dem man Hunderte von kleinen Kälbern entnimmt, ge­öffnet. Diese Tonlälber werden unentgeltlich unse das Volk verteilt, zum Zeichen, daß die durch die un­unterbrochene Feldarbeit erzielte ruchtbarkeit das Sinten der Lebensmittelpreise und damit die allge­meine Wohlfahrt herbeiführt.

Die Seiner Durchlaucht gefäl Lige Zeit der Prüfungsvornahme wird dem f. f. Direktorate jedesmal von Seiner Durchlaucht selbst bekanntgegeben werden. Wien , am 14. Dezember 1847.

( Unterschrift.)

,, Das deutsch - tschechische Problem". Der in­Kirchen als Klubgebäude. Ein Leser schreibt ternationale Ausschuß sozialistischer Studenten in dem Berliner Vorwärts": Die Tatsache, daß Prag veranstaltet am Samstag den 21. April eine man Kirchen in Klubgebäude verwandelt, ist öffentliche Versammlung im großen Sizungssaal An das t. 1. Vizedirektorat der j. pol. Studien. feineswegs neu oder eine Erfindung der Russen. der Strafa- Akademie, bei der über obiges Thema Die Söhne eines durch- und durchlauchtigen In den Vereinigten Staaten , wo voll- von tschechischer Seite Univ.- Prof. Dr. E. Radl ständige Religionsfreiheit herrscht, sind sogar referieren wird. Der deutsche Redner wird noch Fürsten und Grafen konnten doch nicht wie an­schon anrüchige Lokale in Stirchen verwandelt bekanntgegeben werden. Zweck der Versammlung dere Studenten zur Prüfung gehen; die Herren worden und vice versa. Aber wir brauchen ist, der internationalen Verständigung des Pro- Professoren wurden in die Wohnung befohlen und gar nicht nach Amerika zu gehen. Unsere Ge- letariats in diesem Staate den Weg zu bereiten. Der Herr Vater gab ihnen Tag und Stunde be­nossen in Belgrad befizen, oder besaßen Ein Mord in Naaden. Am 13. April wurde in kannt, wo sie den Schoßhund Ihrer Durchlaucht wenigstens bis zum Kriege, ein geräumiges, für ihrer Wohnung in a aden die Geschäftsfrau Berta nicht im Schlafe störten. Und natürlich kamen die serbische Verhältnisse großes Boltshaus, den Rudolf ermordet. Der Täter versette der Rudolf Professoren, und daß die durchlauchtigen Herren Narodny dom", der ursprünglich gottes- einige Siebe mit einer Seule auf den Stopf und trug Söhne die Prüfungen glänzend bestanden, braucht Dienstlichen Zweden diente. Wie mir seinerzeit ihren Störper in ein Bett, wo er sie mit Hilfe der man nicht erst zu betonen. der im Weltkriege gefallene serbische Sozialist Federbetten erstickte. Sodann durchsuchte er die Tuzowitsch mitteilte, war das Gebäude ursprüng- ganze Wohnung, fand aber das Geld der Geschäfts­lich eine Stirche, die einging. Eine Bank, die die frau nicht, weil dieses im Auslagefenster verstedt

Der Held im Schatten.

Roman von Karl Bröger .( 41) ,, Das auch so nebenher... Aber das wissen jie ja längst, während ihnen immer noch nicht ein­geht, was dagegen zu tun ist... Ich würde ih­nen etwa sagen: Seht euch das Haus genau an, ganz genau. Es ist ein schönes, reiches Haus, in dem sich gut leben läßt. Seht euch die zwei Kerle an, die den Portal tragen... Merkt ihr was? Jawohl, das seid ihr, niemand anders als ihr. Die Reichen trauen sich, flar und deutlich auszu­sprechen, wozu ihr auf der Welt seid... Ihr habt die Häuser der Reichen zu tragen... Neh­man wir an: Den zwei Steinriesen wird es zu dumm, immer dazustehen und die Fassade zu stüt­zen. Sie gehen eines Tages einfach aus dem Rah­men und schauen mit verschränkten Armen zu, was werden will... Was geschieht?... Die ganze Herrlichkeit fällt zusammen; ein wüster Schutthaufen ist alles, was bleibt... Versteht ihr nun?... Ihr seid die Karyatiden, ihr tragt das Haus, in dem andere schön und behaglich wohnen. Habt es endlich satt! Laßt die Bude halten, wer sie halien will. Ihr habt doch nichts davon, daß sie steht... Glauben Sie wohl, daß die Leute diese Rede besser verstehen als hundert Leitartikel und zweihundert Ver­sammlungsreden dazu?.

Frauen und Männer, die blassen, lustlos spielen­den Hinterhaustinder in sein Gefühl, und suchte für die Gestalt des werteschaffenden Proleten gro zen, typischen Ausdruck, Wunsch und Wille der Unterwelt zu verkünden. Drohend schritt der Pro­letarier durch seine Verse.

Er schreitet zwischen goldnen Garben von Werten, die er rüstig schafft, und muß im Angesichte darben der vollen Speicher seiner Kraft. Nichts nennt er aus der frohen Fülle des Daseins, die er stündlich weckt, sein eigen, als die large Hülle, die seiner Notdurft Blöße deckt.

Wohl ringt auch er nach hohen Zielen und streckt die Hand nach einem Glück; doch nur mit Schrunden und mit Schwielen gefüllt, holt er sie stets zurück. Des Lebens ungemessene Spenden sind ihm wie Wasser fortgerollt und haften blieb an seinen Händen kein andres, als der Sonne Gold. So rollen seine triben Tage, von Arbeit schwer und toller Hast. Er bleibt am frohen Festgelage des Lebens der vergesſne Gast. Am Ende geht er aus den Schranken an nichts, als nur an Hoffnung satt, und weiß, wie wenig er zu danken und wie viel er zu fordern hat.

Nr. 5172/ u. A. Seine 1. t. Apostolische Majestät haben laut Erlasses des S. Ministe riums des Kultur und Unterrichtes vom 23.

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unerbittlich geschlossenen Anschauung. Arbeit heißt aus rieselndem Wasser, rauschendem Wind, aus der wahre Herr der Welt. Schaffen ist tiefster den Linien der Hügel und aus den weiten Flächen Sinn des Daseins. Genießen ist ein Mißbrauch redeten. der Kraft, wenn du nicht aus eigenem Schaffen Luise stand abseits. Still und versunken lebte genießt. Nimm deine Zeit, deine Welt, und laß sie in sich und in dem Kind. Ernst griff selten in fahren, was vorher war und was nachher sein diese Stille, denn er war ganz aufgegangen in die wird! Was soll das Mittelalter mit herrlichen Welt. Ruhig und rein rann das Leben Luisens Kirchen und Brunnen, mit Häusern, die ein Ju- hin, klar und ungetrübt, nur manchmal fielen belruf in Stein sind, und Bildern, darin farbige| leichte Schatten auf den lauteren Strom. Das Psalmen auf Gott klingen? Das lebt alles waren die schlimmen Stunden des Mannes. Ernst nur aus deiner Straft, entzieht diese Kraft der kroch langsam aus der eigenen Haut, und strebte Gegenwart, der sie Rechtens gehört, und hemmt ehrlich, auch das Leben anderer Menschen schönend das Leben... Entschloffen wendete Ernst der zu erfassen. Unsicher und tastend nach der jahre­schönen Vergangenheit den Rücken. Die Vater- langen Einsamkeit, stieß er noch oft mit seinen stadt ist ein Schmuckasten alter, köstlicher Kultur. Ranten hart an. Quise litt am meisten darunter. Zierliche, lustige Erker und Höfe fesseln den Blick, Immer noch saß verworrene Wut tief in Ernst. die Mauern und Türme schmiegen sich um die Alt- Wie ein blizend scharfes Messer in der Scheide stadt, die von der Kaiserpfalz gekrönt wird steckte sie in mancher Hemmung und in errun­Willst du Gespenster an deinem Blut wärmen? gener Beherrschtheit. Fuhr sein wahres Wesen Hinaus in die Vorstädte, wo die Schlote rauchen, heraus, bann stach es blind und gefühllos um sich. die Riemen furren und Eisen auf Eisen schleift.| Ernst hatte keine Empfindung dafür, daß er ver­Da ist dein Play. Dort schafft und schwitzt Ge- letzte, und fah nur den Glanz seiner messerschar genwart, und blutet aus allen Boren, Zukunft fen Rede, nicht die Schärfe, die anderen wehe tat. redt sich wie ein erwachender Riese, Leben ist Das Kind entwidelte sich zum zarten. hüb­dort und Tat, Wille und Sinn Das Märschen Knaben. Es sah hell in die Welt, forderte zu chen alter Schönheit träumte nicht mehr für ihn. alleut, was es fah, von den Eltern ein Warum, Achtlos ging Ernst vorüber. Nicht in einem Mu- forderte und plauderte reizend. Er beschäftigte sich feum leben, unterm Glassturz der Vergangen- biel mit Fröschle", bedichtete und beschrieb seine heit... seine Zeit fühlen, ihr dienen, ihren Weg fleinen Freuden und Schmerzen, und wurde ſelbſt in die Höhe bereiten

Dem Leben tausendfältig versponnen, hatte gegen Quise sehr weich, wenn sich ihre Hände über Ernst langsam verlernt, den Knäuel der eigenen Blut sprang da über. Im Kind kreuzte sich ihr dem Kind begegneten. Ein Funke gemeinsamer So waren es viele Bilder, die Ernst aufreiz ten und in seiner Gesinnung steiften. Die Ka­Seele abzuwickeln und wieder aufzuwideln. Er rhatiden" schrieb er auf die Handschrift eines Fabriken und Maschinen enthüllten ihm ihre fühlte über sich hinaus, fühlte weiter und freier. Leben. Das Kind war bindender Ton im verwirr­großen sozialen Dramas, das mühsam erwogen. Kraft und Schönheit, den Adel ihrer Leistung Das Flügelmaß seines Gefhls war gewachsen; die ten Lied. Das Kind stimmte alle mißtöne auf reinen Klang. nie über den Eingang hinauswuchs. Das Gleich- und ihre abwehrende Haltung gegen die Menschen. Seele flafterte breiter und hob die Schwingen in nis erschütterte Ernst und eiferte ihn zugleich an.| Höhere Einheit überwand Gegenfäße. Verwand- höhere Luft. An die Landschaft verlor sich Ernst Er lebte und dachte ganz in der armen, kleinen, tes sprach zu Verwandten. Das Weltbild Ernst zuweilen in ruhiger, sinnender Stunde, und bedrängten Welt des Proletariates, schloß die Löhners rundete sich, und stand im Rahmen einer| lauschte den Stimmen, die aus Nähe und Ferne,

( Fortsetzung folgt.)